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Frakturen in der Bauchgegend

mat

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01.04.2005
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Frakturen in der Bauchgegend

Vor kurzem hatte Gaby einen schrecklichen Unfall. Sie lag noch immer im Spital. Ihr Zimmer wirkte karg und verlassen. Sie dachte sich in ihrer Langweile: „Wer mag wohl vorher hier gehaust haben?“ Ihre sehnsüchtige Frage blieb unbeantwortet, stattdessen kam der Oberarzt und sagte: „Frau Knecht, Sie haben schwere Frakturen, vor allem in der Bauch- und Rückengegend. Wir müssen sie operieren.“ Gabi war völlig geschockt und war nicht im Stande, ein einziges Wort über die Lippen zu bringen, doch sie nickte schweigend. Sie war bestürzt und perplex zugleich. Gaby hatte noch nie Glück gehabt in ihrem Leben, weder in der Liebe, noch beruflich. Zu ihrem Unglück war sie ausserdem mit einer extrem bodenloser Hässlichkeit versehen. Sie hatte rotes, gelocktes Haar und schreckliche Zähne; schwarz und gelb bis braun waren diese. Früher sagten ihr viele: „Schaut, der dumme Rotschopf!“. Ihre schmuddelige Fratze war gespickt mit Sommersprossen. Ein paar Kilos zuviel, Krampfandern und deformierte Finger. Ja nicht einmal grosse Titten hatte sie. Nur die Nase war eigentlich hübsch; ein kleines Schweinenäschen.

Manchmal war sie wirklich untröstlich, sie dachte, es sei ihr Schicksal so garstig zu sein. Gerade musste sie wieder an ihre Schulzeit denken, und wie die Kameraden sie hänselten. Die Zeit verging, Gaby schaute nur lustlos aus ihrem Krankenzimmer. So apathisch wie sie aus dem Fenster sah, so gleichgültig war auch ihr Leben, ohne Sinn und Zweck. Doch etwas merkwürdiges empfand sie während der ganzen Zeit: Irgendwie fühlte sie sich beobachtet.

In der darauffolgenden Nachte musste sie oft schluchzen und wünschte sich so sehr, ein anderer Mensch zu sein. Am Morgen kam ein dreiköpfiges Ärzteteam in den Raum. Der Arzt vom Vortag lächelte sie an und meinte:“ Frau Knecht, wir werden die OP bereits heute durchführen. Sie brauchen keine Angst zu haben, vertrauen Sie mir, ich will nur ihr Bestes.“ Das Team griff an die Bettstange; zwei an der oberen, einer an der unteren. Gaby wurde in den Operationskreissaal geführt und dachte: „Von mir aus kann ich auch gleich sterben, mit dieser grässlichen Fratze will ich sowieso nicht mehr länger leben.“

Nicht mal ein einziger Angehöriger interessierte sich für den Spitalaufenthalt von Gabi. Obwohl sie keinen Kontakt zu Ihrer Verwandtschaft pflegte, verwunderte es sie trotzdem, dass niemand zu Besuch kam. Während sie langsam in die Betäubung glitt, hörte sie noch dreimal: „Dummer Rotschopf, hässliche Fratze!“ Das gab ihr den Rest und sie fiel in einen tiefen Schlaf.

Die OP dauerte merkwürdigerweise über 9 Stunden, für gewöhnliche Frakturen ziemliche lange. Irgendwann, keine Ahnung wann, erwachte Sie aus Ihrem Schlaf. Doch es war stockdunkel. „Hilfe, Hilfe!“, schrie sie aus purer Angst. Plötzlich: „Gaby, sie brauchen keine Angst zu haben, wir haben ihnen einen Kopfverband angebrachte, sie sind nicht etwa blind.“ Die Stimme kam ihr bekannt vor, doch sie konnte sie nicht einordnen – Doch sie konnte, es war der Oberarzt. „Sie dürfen nun Ihren Verband abnehmen.“, sagte dieser.

Gaby hob sorgfältig ihre Hand und suchte nach dem Ende des Verbandes. „Ah hier.“, dachte sie und griff ans Ende des Verbandes. Behutsam wickelte sie ihn ab. Ihr Doppelkinn schien langsam zum Vorschein zu kommen. Das Schweinenäschen war ebenfalls ersichtlich. Und noch bevor sie ihre Augen freiband, tönte ihr urplötzlich ein riesiger Applaus entgegen. Gaby fing sofort an zu weinen, sie war doch so schüchtern und zurückhaltend. Das Ärzteteam erledigte den Rest und befreite sie von den Schlingen des Verbandes. Gaby blickte ungläubig um sich herum: Im selben Raum waren noch circa 20 Leute, davon kamen ihr ein paar wenige bekannt vor. Es waren auch ein paar Familienmitglieder darunter. „Sie haben mich also doch nicht vergessen, juhi.“, flüstert sie leise, aber glücklich. Ein Mann, mit einem Mikrofon in der rechten Hand trat zu ihr und begann: „Liebe Gaby, das alles ist eine Überraschung, nur für dich!“ Hinter dem angeblichen Moderator dieser Überraschung traten zwei junge, dünne Chicks hervor, einen Spiegel tragend. Ohne Kommentar hielten diese beiden den Spiegel vor Gaby. Sie schaute rein und war völlig verblüfft, denn es war nicht sie im Spiegelbild. Nein, es war eine wunderschöne, junge Lady.

„Ja, liebe Gaby, da staunst du, nicht wahr? Was du hier siehst ist dein Neues Ich, du bis Kandidat von der neuen Sendung ‚Swahan’. In dieser Sendung machen wir Leute mit hässlichen Fratzen zu Leuten mit schönen Fratzen.“, erklärte der Moderator lachend. Sie war tatsächlich wunderschön, all ihre Makel wurden mittels OP behoben, sie war nun sozusagen perfekt. „Und wie fühlt man sich als frisch erkorene Schönheit?“ – „Ich fühl mich wie das glücklichste Mädchen auf dieser Welt!“, antwortete sie mit Tränen in den Augen und die Menge tobte.

Doch Gaby hatte noch eine Frage: “ Warum hatte ich dann einen Unfall?“ Ein Mann aus der Menge trat hervor, es war ihr Onkel Werner. Er sagte stolzerfüllt: „ Liebe Gaby, ich. Ich habe dich absichtlich angefahren. Natürlich musste ich schnell wieder abhauen, damit du nichts ahnen konntest. Ich hatte sogar noch eine Maske an, um garantiert unerkannt zu bleiben.“ – „Ach... mein liebes Onkelchen, du bist ja so süüüüüüüssss!“, schwärmte sie mit zusammengeschlagenen Händen.

Ihr Schicksal hat sich gewendet, nun hatte sie alles, was sie sich immer gewünscht hatte: Schönheit, Intelligenz, Schmuddelfreiheit. All das wurde erfüllt. Sie lebte glücklich und froh bis sie 40 Jahre alt war, danach platzen mehrere Silikonpolster und sie verstarb schmerzlos an einer Silikonvergiftung. So stand es im Spitalbericht.

 

Hi there ; )

Vorweg: hat mir gefallen. Aber nur generell. Humoristisch ist die Geschichte nicht so sehr. Nur gegen Ende wirds ein bisschen satirischer, der Schluss ist stilistisch so konträr zum Vorhergegangenen, was mir persönlich sehr gefallen hat.

Ein bisschen dubios, die Story, aber im positiven Sinne ; )

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo mat,

deine Geschichte fand ich so mittel.
Nicht schlecht, nicht gut. Das Thema ist interessant, aber ein paar zusätzliche Gags hätten gut getan.
Ist natürlich Geschmackssache.


Ein paar Dinge, die mir aufgefallen sind:

Die Frage Ihrer Sehnsucht blieb unbeantwortet
Da stimmt etwas nicht. Nicht nur das große i. Kann eine Sehnsucht etwas fragen? Ich weiß nicht...


Ein zu langer Zinken gepaart mit dem Doppelkien. Das gepaart ist ernst gemeint, denn es hatte sie schon mal ein Fotograf angefragt, ob er ihr Doppelkinn fotografieren darf.

1.) Doppelkinn
2.) "sie gefragt" oder "bei ihr angefragt"
3.) verstehe ich den logischen Zusammenhang dieser Passage nicht.

Gaby schaute nur lustlos aus ihrem gleichgültigen Krankenzimmer
Was bitte ist ein "gleichgültiges Krankenzimmer"???

tragend einen Spiegel.
"einen Spiegel tragend"

wusste nicht was sagen
Hmm.


Viele Grüße
Tom

 

Supi Geschichte, am Anfang kommt eine ziemlich deprimierte Stimmung rüber, man findet es fast etwas gemein dass du Gaby so hässlich machst in deiner Story, doch dann bei der Wendung passt es genau. Auch lustig: "Hässliche Fratzen in schöne Fratzen verwandeln", super Ausdruck.
Und der ganze Schluss ist sowas von abstrakt und blöd, z.B. "Die Menge tobte", als ob in einem Krankenzimmer eine Menge Platz hätte. Beim Begriff "Menge tobte" stellt man sich doch als erstes ein Fussballstadion vor oder? Aber genau das ist das absurde und lustige. Am Schluss musste ich wieder mal richtig lachen. Gut gemacht.

Ende

 

Hallo zusammen

Ich habe meine Geshcichte noch etwas verändert... Danke fürs Feedback.

 

Hätt ich fast vergessen: Der Schluss ist der Hammer! Supi gemacht!

 

Moin mat,

Viel kann ich da leider nicht zu sagen. Entweder, man kann über eine Geschichte lachen, oder man kann es nicht. Ich konnte es hier leider nicht. Geschmackssache, wie immer.

Gaby hatte noch nie Glück in ihrem Leben, weder in der Liebe, noch beruflich.
noch nie Glück gehabt
Zu ihrem Unglück war sie noch extrem bodenlos hässlich.
langweiliges Klischee - gilt für die ganze Aufzählung. Gib ihr zB ne hübsche Nase udn du hast ne interessante Figur.
und wie die Kameraden sie hänselten.
gehänselt hatten.
Gaby wird in den Operationskreissaal geführt und dachte:
wurde geführt
suchte nach dem Ende des Verbandes. ?Ah hier.?, dachte sie und griff ans Ende des Verbandes.
Wiederholung
Doch sie hatte keinen blassen Schimmer, um was es ging.
Klar, ist auch ne Überraschung. Weg mit dem Satz.
raten zwei junge Chicks hervor,
Chicks? Fett oder tight?
n dieser Sendung machen wir Leute mit hässlichen Fratzen zu Leuten mit schönen Fratzen.
nett

 

Hallo gnöbel
Danke fürs Feedback. Magst du mir noch einige Tipps für die Zukunft zu geben? Auf was ich mich besonders achten muss? Wo unterlaufen mir die meisten Fehler e.t.c?

 

Hallo mat,

Frage ihrer Sehnsucht

Wie schon gesagt würde ich das ändern.
meinetwegen: "ihre sehnsüchtige Frage"
Paßt zwar vom Sinn her auch nicht ganz, aber so ergibt es in meinem Augen gar keinen Sinn.
Es gibt zwar eine Frage der Ehre. Aber meines Wissens nach keine der Sehnsucht.


brachte es nicht über sich, ein einziges Wort über die Lippen zu bringen

"brachte" und "bringen" in einem Satz klingt nicht gut.


sie stimmte schweigend und nickend zu

"sie nickte schweigend" klingt runder.

Sie war bestürzt und perplex zugleich. Doch irgendwie schien sie gar keine Schmerzen zu haben. Gaby hatte noch nie Glück gehabt in ihrem Leben

"Doch irgendwie schien sie gar keine Schmerzen zu haben" passt nicht gut in den Zusammenhang.
Vielleicht irgendwie so: "Sie war perplex, keine Schmerzen zu haben"


extrem bodenlos hässlich.

gefällt mir persönlich nicht. Ist aber Geschmackssache.
Vielleicht: "Zu ihrem Unglück war sie ausserdem ein Extrem bodenloser Hässlichkeit."


Ihre schmuddelige Fratze war gespickt mit Sommersprossen. Ein paar Kilos zuviel, Krampfandern und deformierte Finger. Ja nicht einmal grosse Titten hatte sie. Nur die Nase war eigentlich hübsch; ein kleines Schweinenäschen.

Ich will jetzt auch mal was loben. Sowas liest es sich gut. Einfach aber klar geschildert.


Jeder des Trios griff an die Bettstange, zwei an der oberen, zwei an der unteren.

Dass das Trio zwei plus zwei Leute sind, mag ja als Witz funktionieren. Die Grammatik des Satzes funktioniert hingegen nicht.

Behutsam wickelt sie ihn langsam ab.

"Behutsam" und "langsam" ist zwar nicht ganz dasselbe. Dennoch wirkt es in diesem kurzen Satz wie eine unnötige Wiederholung.


war ebenfalls freigebunden. Und noch bevor sie ihre Augen Freiband

"Freiband" klein. Besser noch: anderes Verb, weil vorher schon "freigebunden"


Gaby blickte ungläubig um sich herum
"blickte sich ungläubig um" Punkt. Alles weitere klingt viel zu umständlich.

dünne Fräuleins

ich persönlich fand Chicks hier sogar besser. Fräuleins klingt arg brav und altmodisch. Ist aber Geschmackssache.


wusste nicht was sagen

Hätte ich das vorher gelesen, ich hätte nicht diese ganzen Korrekturen geschrieben, sondern mir die Mühe gespart.
Das habe ich doch bereits angemerkt, und du hast es nicht geändert, obwohl das ja nun wirklich nicht gewollt sein kann! Oder etwa doch (dann aber bitte mit Erklärung für mich)


machen wir Leute mit hässlichen Fratzen zu Leuten mit schönen Fratzen

Ja, das klingt gut. Hatte ich beim ersten Mal vergessen zu loben.


Insgesamt gefällt es mir besser als beim ersten Mal, aber für eine überarbeitete Version sind noch ganz schön viele Unzulänglichkeiten drin (die z.T. schon angemerkt wurden.)

Viele Grüße
Tom

 

Hallo Tom
Danke für Deine Hilfestellungen. Korrekturen sind vorgenommen. Die Schreibfehler sind echt ein Problem. Ich könnte die Geschichte zehn Mal lesen, aber ich sehe meine eigenen Fehler nicht.

Es tut mir leid, du hattest ja bereits ein Feedback abgegeben, ich hatte das vergessen/übersehen. Da du noch ein gutes Feeback bei meiner letzten abgabst, dachte ich dich nochmals um Rat zu fragen. Nun gut, ich versuche bei meinen nächsten Geschichten weniger Fehler zu produzieren, und immer die Tipps mitzunehmen. Schon jetzt merke ich, dass mein Schreibfluss besser wurde und das nur mit 4 Geschichten. Bis auf die zur nächsten Geschichte. Vielen Dank und gruss

 

Ja...naja...Gesckamkssache. Recht witzig, aber irgendwas fehlt. 6 von 10

 

Gude!

Eine bissige Tirade wider den Schönheitswahn!

Etwas zu bissig um wirklich (für mich) lustig zu sein, aber mit hübschen Ideen und bildern.

Mein Verbesserungsvorschlag: Mach n Mensch aus Gaby!

Besten Gruß

Nico

 

Hallo Nicolaijewitsch !

Danke für dein Feedback. Hm wurde mir schon des öftern kritisiert, dass ich meinen Prots zu wenig eine Persönlichkeit gebe. Werde das bei einer neuen Geschichte versuchen. Irgendwie fällt mir das noch schwer, warscheinlich weil ich so allzu tiefgründige Geschichte nicht mag oder es fällt mir noch zu schwer.

Also gut, bis zur nächsten Geschichte... so jetzt schlafen

gruss
Mat

 

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