Was ist neu

Friedhof und Szenetreff von Wörtern und Redewendungen

was Anakreon eben ad hoc so einfällt!

handycab ...

da gibt es noch das Graffito "Veddel Cobkiller" - es könnte sich um eine Gruppe deutschlandweit agierender Straßenkünstler handeln.

 

Vielleicht von der Idee her,

lieber Kubus,

aber ich glaube nicht, dass ein Taxi-Unternehmer sich seine Fahrzeuge durch streetartists zum Kunstwerk erhöhen ließe ...

 
Zuletzt bearbeitet:

folgende Worte und Redewendungen scheinen mir auch vom Aussterben bedroht.

Etwas abstauben bedeutete in meiner Jugend (Schweiz) etwas stehlen.

Ein Langfinger, ist jemand, der stiehlt.

Einen französischen Abgang machen, habe ich auch nie wieder gehört und bedeutet klamm heimlich verschwinden.

Die Finken klopfen, heisst sich aus dem Staub machen.

Der Renner ist heute ein Hit.

Ich sei käsig, hat Mutter immer zu mir gesagt, wenn ich im Gesicht bleich war.

Kennt jemand noch die Kreppsohlen? Beige Schuhsohle aus den 50er Jahren.

Das schleckt keine Geiss weg = Daran ist nicht zu rütteln.

Ein Zuber war zu Grossmutters Zeiten ein grosses Holzgefäss mit zwei Handgriffen und wurde zum Baden und Wäschewaschen benutzt.
Ist auch ein alters Volumenmass. 1 Zuber = 150 hl (Getreide)

 
Zuletzt bearbeitet:

aber ich glaube nicht, dass ein Taxi-Unternehmer sich seine Fahrzeuge durch streetartists zum Kunstwerk erhöhen ließe ...

schön, ich mag die Wendung. :-) wusste ja auch nicht, dass die ein cab mit cab beschrifteten - da scheint ja ein qualitativer Unterschied zu Cobkillern zu bestehen.

Ein Langfinger, ist jemand, der stiehlt.

Langfinger ist gut. selbsterklärend, bildhaft. sollte nicht aussterben. obwohl Diebstahl nicht okay ist, verboten ist er auch.

ich hau jetzt das größte Kuriosum meines letzten Monats in Sachen Bedrohtes Wort raus, gefunden in einer fünfzig Jahre alten Monographie: "Moralvopakül"

ohne Gewähr. ich kann mir die korrekte Anordnung der Silben dieses (in meinen Augen) Unwortes einfach nicht merken. unstimmig klingt mir jede mögliche Kombination. ich kuck noch mal nach, und falls falsch, reich ich die richtige Schreibweise bei Gelegenheit nach. Vopakül bedeutet laut eines Fremdwörterlexikons aus den Siebzigern Welthilfssprache.

 

Gepflegte Schimpfworte des H. C. Artmann
in alfabetischer Reihenfolge

geifernde[r] Astlochpimperer
fußkranke[r] Doppelnurmi
Furzkistengandhi
Lagunenleiche
Mehlsiebscheißer
blaugrüne[r] Nasenpoppel
rinnäugige[r] Pissoirwurm
Reithosenbesudler
Rossapfelschnüffler
Salontiroler
pensionierte[r] Schimpanze
Stadtfrack,
Steißgeburt in Reinkultur
wabbelweiche Sülzknie
Zierbengel

u. v. a. m.
aus: How much, schatzi?

 

Kreation: "Tiki-Takanaccio",

Mischung aus "Tiki-Taka" der Bezeichnung für das Kurzpassspiel der Spanier und "Catenaccio" in Anlehnung an das Mauern als Defensivstrategie.

- diese Taktik soll Grund für langweilige Fußballspiele sein, klingt aber unglaublich gut in meinen Ohren ... Tiki-Takanaccio ...

 

"Sagenhaft" stirbt.
Der Beweis
Kann man hier z.B. -obwohl's natürlich überhaupt nicht repräsentativ ist - sehen. Während es 2002 und 2003 noch relativ häufig genutzt wird und es sich bis 2005 noch ganz gut hält, dünnt es immer mehr aus, bis es in den letzten 2 Jahren nur noch 3mal genutzt wurde und nur noch von Friedrichard.

Ich denke, es liegt daran, dass wir bei "sagenhaft" die "Sage" nicht mehr sehen.
Stattdessen ersetzen wir "sagenhaft" im Sprachgebrauch durch den Internet-Anglizismus "Episch", der vom Modewort "Epic" kommt, und dann das vorhandenne, deutsche Wort "episch", das bis dahin eigentlich eher ein Wort aus der Literaturtheorie war, im Sinne von "sagenhaft" verwenden. Tatsächlich findet es sich sogar gesteigert wieder: "Episch - epischer - am epischsten".

Epischsten Googletreffer

Verwandt sicher hier auch: "Legendär" - Modewort, direkt aus dem Englischen übernommen.
Legendär.

 
Zuletzt bearbeitet:

die unschöne Fusion von Oligarch und Architektur lautet "Oligarchitektur" und beschreibt eine Spitzenklasse von Wohnobjekten, die auf eine überschaubare Käuferschicht zugeschnitten sind. Dazu gehören außerordentlich reiche Personen, wie die berüchtigten russischen Oligarchen bspw. Die können in einem trotz Krise hochgezogenen Londoner Wolkenkratzer, der das höchste Gebäude Westeuropas ist, Luxus-Wohneinheiten erwerben, die zwischen 37 und 62 Millionen Euro kosten. Nicht zuletzt wahrscheinlich, damit die Milliardäre unter sich sind - um Abstand zu schaffen, zu der ständig wachsenden Zahl schnöder Millionäre.

Etwas abstauben bedeutete in meiner Jugend (Schweiz) etwas stehlen.

witzig, ich kenne zwei Bedeutungen, beide sind anders.
zuerst einmal nannten wir beim Fußball Abstauber, wer ein Gespür dafür hatte, wann genau man an welchem Punkt nahe beim Tor zu lauern hatte, um einen Abpraller reinzuhauen oder einen Ball, den der Torwart nicht ganz unter Kontrolle bekam. dem 'Knipser' verwandt.
und dann Kids, die bei Großeltern rumhingen und nett waren, um Geschenke zu ergattern. in beiden Situationen geht es darum, mit kleinem Aufwand vergleichsweise großen Effekt zu erzielen. der Abstauber ist mehr oder weniger abgebrüht, ein Fuchs und Taktiker, ein Schlitzohr ...

 
Zuletzt bearbeitet:

Jo do hesch rächt Kubus! :thumbsup:

der Abstauber ist mehr oder weniger abgebrüht, ein Fuchs und Taktiker, ein Schlitzohr ...
Genau, so ist es. Der Ausdruck abstauben wird, oder wurde, auch eher im Zusammenhang mit Kindern verwendet. Erwachsene stehlen, oder es wird im positiven Sinne, scherzhaft verwendet.

nannten wir beim Fußball Abstauber, wer ein Gespür dafür hatte, wann genau man an welchem Punkt nahe beim Tor zu lauern hatte, um einen Abpraller reinzuhauen oder einen Ball, den der Torwart nicht ganz unter Kontrolle bekam. dem 'Knipser' verwandt.
Und nochmals ja. Jetzt wo ich die grauen Zellen in Bewegung gesetzt habe, kommt es mir wieder in den Sinn. Das hat mein Grossvater auch gesagt, und er war achtzehnhundert-irgendwas geboren.

Es fällt mir noch eine weitere Verwendung ein. Wenn jemand an einer Tombola, oder an einem Wettkampf viele Preise gewann, sagte man auch, der hat aber abgestaubt. Also im Sinne von viel gewonnen haben. Heutzutage hört man das selten, und eher von älteren Menschen in wenigen Regionen.

Dann wäre da ja noch abstauben für Staubwischen. Tun das die jungen Menschen noch in dieser Art? Oder ist das auch out?

Ob abstauben noch für anderes hinhalten muss?

 

"Geistesabwesend" wird in naher Zukunft sicher durch das wunderschöne "brain-afk" ersetzt.

Wort des Jahres 2012 ist übrigens: Rettungsroutine geworden.

 

Nicht alles ist so, wie es scheint: Sind Sie in einen Kriminalfall verwickelt, ist das schlecht – sehr schlecht. Sitzen sie hingegen in einer Zaubershow, spricht das für die Qualität der Vorstellung.

So wie nicht alles Gold ist, was glänzt, ist auch nicht alles ‚Gold‘ in der Wortschatz-Kiste das, was es zu sein scheint. Ein Windjammer ist kein Segelschiff auf dem eine Gruppe Klageweiber den Mangel oder die Stärke von Wind beklagt, sondern einfach ein Schiff dessen Segel ordentlich ‚jammed‘, also vom Wind gepresst worden sind (bzw. der Wind sich in den Segeln zusammenpresst). Und das Tauwerk des Seglers produziert auch kein kondensiertes Wasser, obwohl ein Wasserwerk durchaus Tautropfen herstellen könnte, aber ein Räderwerk keine Räder fabriziert. Tatsächlich gibt es ein Werk für Werkzeug und ein Zeughaus in dem man allerlei unterbringen kann aber zum Glück nicht mehr die Waffen für die Bürgerwehr.

Verlassen wir also ‚jammer‘ und ‚Werk‘, ich schlage mich jetzt in die Büsche obwohl ich mich ungern schlage, bin weder ein masochistischer Schachspieler, noch ein religiöser Fanatiker, auch halte ich mich nicht aufgrund einer psychischen Störung für Sahne und zuschlagen tue ich nur wenn ich beim Kauf den Zuschlag erhalte oder ein Buch beende.

Kaum zwischen den Büschen untergetaucht – was Flüchtige (obwohl sie nicht gasförmig sind) lieben, Schiffe aber hassen – werde ich angeschrien: „Kennen Sie die Losung?“ „Es kommt darauf an, welche“ erwidere ich “die von Hirsch und Reh kann ich schon unterscheiden.“ „Ich meine das Codewort, nicht das, was Tiere hinten so fallen lassen“ sagt ein grün gekleideter Mann mit geschultertem Gewehr. „Gehören Sie nicht zur Treibjagtgruppe? Eine Sau ist angeschweißt worden, das ist gefährlich.“ Ich sehe mich nach dem Schweißgerät um, sehr gefährlich bei der jetzigen Brandgefahr. „Angeschweißt? Woran denn?“ falle ich dem Jäger ins Wort.

Normalerweise falle ich gar nicht, oder auf, von mir aus auch aus allen Wolken. Während ich so durch die Wolken rase, der Wind stürmt mir ins Gesicht – ich bin also ein richtiger Windjammer – überholt mich so ein Kerl. „Sie haben aber einen schweren Fall, sind Sie Rechtsanwalt?“ rufe ich ihm zu. Wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet war ich einfach platt. Man konnte das aber nicht `Platte machen´ nennen, zumal ich von der Herstellung von Pflastermaterial keine Ahnung habe.

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom