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Serie Fritzl und Strunzl - 11.12. - Vom Erdboden Verschluckt (2)

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Fritzl und Strunzl - 11.12. - Vom Erdboden Verschluckt (2)

Vom Erdboden verschluckt (2)

Heute ist Donnerstag, der 11 Dezember. Die Sonne ist gerade über dem Winterwald aufgegangen und schickt ihre Strahlen durch die Wipfel der Nadelbäume. Doch anders, als an den Morgen gewöhnlicher Tage, haben sich heute Früh die Bewohner des Winterwaldes versammelt, um die beiden Eichhörnchenkinder Fritzl und Strunzl zu suchen. Sie sind gestern einfach nicht von der Schule nach Hause gekommen und auch über die Nacht hindurch fortgeblieben. Niemand weiß, wo sie sein könnten und ob es ihnen gut geht. Aber die Tiere des Winterwaldes haben ihr Versprechen eingelöst und die Hoffnung nicht aufgegeben, um unter der Führung von Papa Schwanzbusch, den ganzen Wald zu durchforsten.

Doch so einfach wird die Suche nach Fritzl und Strunzl nicht werden. Hätten sie sich verlaufen, so könnten die Tiere abschätzen, wo sie sich aufhalten: Auf den Baumwipfeln, auf dem Boden oder in einer Baumhöhle verkrochen. Doch sie sind entführt worden, gefangen genommen von einem Maulwurf, der sie in seiner Höhle festhält und sie zwingt zu graben und Regenwürmer zu suchen. Und das ist für ein Eichhörnchen eine sehr schwere Arbeit.

„Aufstehen!“, weckt der Maulwurf schon früh am Morgen die beiden Eichhörnchenbuben. „Ihr seid nicht zum Vergnügen hier.“
„Mama?“ murmelt Strunzl verdutzt und reibt sich den Schlaf aus den Augen. Doch schon bald merkt er, dass er nicht in seinem Bett in der Eichhörnchenhöhle ist und das die Ereignisse des gestrigen Tages kein Traum waren.
„Komm Strunzl, der Maulwurf hat recht“, sagt Fritzl neben ihn. „Wir sollten jetzt schon langsam zur Arbeit gehen.“
„So ist es recht!“ lacht der Maulwurf böse. „Dein Bruder hat es schon kapiert.“
Und so gehen Fritzl und Strunzl an die Arbeit, um in der kalten und feuchten Erde nach Regenwürmern zu suchen. Sie haben keine Chance zu fliehen, denn der Maulwurf Schaufele sitzt immer direkt vor dem Eingang der Höhle, durch die sie gestern hergekommen sind.
Stundenlang arbeiten sie ohne Pause und ohne ein Frühstück zu bekommen. Hungrig vergraben sie ihre kleinen Pfoten in der Erde, um nach einer Mahlzeit für den Maulwurf zu suchen.
„Fritzl, ich kann nicht mehr!“ jammert Strunzl und fällt hin. Er atmet schwer und beginnt zu weinen.
Fritzl kann das nicht mehr mit ansehen. Sein schlechtes Gewissen hat ihn die ganze Nacht hindurch geplagt. Schließlich war es er, der sie in diese Lage gebracht hat. Hätte er nur auf Strunzl gehört und wären nicht mit dem Fremden mitgegangen. Man kann gar nicht sehen, ob ein Tier gut oder böse ist. Der Maulwurf Schaufele hat auch freundlich ausgesehen, sich dann aber zu einem Monster entwickelt.
„Das ist alles meine Schuld, Strunzl. Es tut mir so leid!“ Fritzl bückt sich zu seinem kleinen Bruder und hilft ihm auf. „Aber, ich werde uns hier rausholen. Sieh mal!“ Fritzl greift in die Hosentasche und zieht ein Päckchen Streichhölzer hervor. „Die hab ich gestern vor dem Schlafen gehen, als Schaufele nicht hergesehen hat, eingesteckt. Die werden uns zur Flucht verhelfen. Glaubst du, dass du noch laufen kannst?“
Strunzl ist sich nicht sicher, aber er nickt. Fritzl nickt zurück und versucht zu lächeln. Es gelingt ihm sogar ein wenig.
„Entschuldigen Sie, Herr Maulwurf Schaufele!“ ruft Fritzl ihren Entführer herbei. „Ich glaube mein Bruder ist schwer verletzt!“
„Was?“, knurrt er mürrisch und erhebt sich von seinem Sessel. Schlendernd nähert er sich den beiden Eichhörnchen. Da er sehr kurzsichtig ist, muss er Strunzl sehr nahe kommen, um nach dem Rechten zu sehen. „Wo denn?“
„Hier am Fuß!“ weint Strunzl und zeigt mit der Pfote auf sein linkes Bein.
Der Maulwurf bückt sich zu dem auf dem Boden liegenden Strunzl hinunter. „Also ich kann nichts sehen...“ murrt er.
„Und das wird auch so bleiben!“, brüllt Fritz und zündet alle Streichhölzer der Packung auf einmal an. Ein grelles Licht blitzt durch die Höhle und der Maulwurf beginnt zu schreien: „Meine Augen, oh nein! Meine lichtempfindlichen Augen!“
Fritzl nimmt Strunzl bei der Hand und die beiden Eichhörnchen verschwinden in dem Gang, der hinaus ins Freie führt.
„Na wartet!“ ruft der Maulwurf hinter ihnen. „Ich werde euch erwischen!“
Doch Fritzl und Strunzl haben einen gewaltigen Vorsprung

Sie laufen etwa eine viertel Stunde die Höhle entlang. Strunzl vor Fritzl und immer wenn der kleine Bruder etwas zurückfällt, stößt ihn Fritzl etwas voran. „Nicht aufgeben!“ feuert er seinen kleinen Bruder an.
Und sie dürfen wirklich keine Zeit verlieren, denn hinter ihnen nimmt Schaufele die Verfolgung auf. Strunzl nimmt alle Kraft zusammen und läuft was das Zeug hält. Doch seine Kraft schwindet immer mehr.
„Ich kann nicht mehr“, sagt er erschöpft, doch im gleichen Moment sieht er das schönste, das er seit langem gesehen hat. Ein paar Meter vor ihnen sieht er Tageslicht. „Fritzl, wir sind da!“
Kurz darauf springen die beiden Eichhörnchenbuben ins Freie. Das Sonnenlicht brennt ihnen etwas in ihren an die Dunkelheit gewöhnten Augen, aber sie können ihr Glück nicht fassen. Sie sind entkommen.
Doch so einfach gelingt ihnen die Flucht nicht. Hungrig und erschöpft bricht Strunzl vor der Maulwurfhöhle zusammen.
„Was ist los?“ fragt Fritzl besorgt. „Wir müssen schnell weiter, Schaufele muss jeden Moment kommen!“
„Ich kann nicht mehr, Fritzl“ heult Strunzl. „Ich kann meine Beine nicht mehr bewegen.“
„Dann trag ich dich!“ sagt Fritzl und nimmt seinen kleinen Bruder Huckepack. Auch er ist müde und erschöpft, aber sie müssen nur auf einen Baum gelangen, dann sind sie in Sicherheit.
Plötzlich bemerkt er ein Rascheln im blätterlosen Geäst der Gebüsche. „Das hab ich mir sicher nur eingebildet“, denkt sich Fritzl und möchte gerade zu einem Baum gehen, als eine Hand seine linke Hinterpfote umklammert.
„Hab ich dich!“, faucht jemand und als sich Fritzl umdreht, sieht er die Hand des Maulwurfes aus der Höhle seinen Fuß umklammern.
„Oh nein!“ stöhnt er und lässt Strunzl fallen.
Dann kommt auch schon der Rest des Maulwurfes aus der Höhle gekrochen. Strunzl hat furchtbare Angst und ist ganz auf das Geschehen konzentriert, als auch er etwas im Gebüsch rascheln hört. Und kurz darauf wieder, nur an einer anderen Stelle. Ist denn etwa noch jemand hier.
„Ihr widerlichen, kleinen Stinktiere!“, keucht der Maulwurf. „Ihr habt wohl gedacht, ihr könnt mir entkommen, was?“ Er lacht böse und umklammert auch Strunzls Bein. Wieder raschelt etwas im Gebüsch. Diesmal stärker und genau hinter dem Maulwurf. „Ich werde euch nun in die Höhle zurückschleifen und eine Tür installieren, mit einem dicken Vorhängeschloss. Nie wieder werdet ihr entkommen. Ha! Ha! Ha!“
Er schleift die beiden Eichhörnchen in Richtung Höhle, doch als sie schon ganz nahe sind, springt etwas blitzschnell aus dem Gebüsch.
„Ein Fuchs!“ ruft Fritzl erschrocken. „Oh nein! Ein Fuchs!“
Und wirklich, ein großer, roter Fuchs kommt auf sie zu gelaufen. Strunzl hat noch nie einen Fuchs gesehen und ist fasziniert von diesem Tier. Zähnefletschend kommt es auf den Maulwurf und die beiden Eichhörnchen zu.
„Jetzt werden wir auch noch von einem Fuchs gefressen!“ denkt sich Fritzl, umklammert seinen Bruder und macht die Augen zu. Auch Strunzl schließt sie.
Sie hören nur noch, wie der Maulwurf brüllt: „Was zum...Oh neeeeeeeeeiiiiiiiiiiiiiiiin!“ und dann ist es still.
Als die beiden Eichhörnchen ihre Augen wieder öffnen sind sie allein. Der Fuchs und der Maulwurf sind verschwunden.

„Hier sind sie! Ich habe sie gefunden!“ kreischt jemand über den beiden Eichhörnchen und als Strunzl nach oben sieht, sieht er eine Krähe. „Schnell kommt alle her, ich habe sie gefunden! Sie sind hier!“
Kurz darauf erscheinen auch ein Reh und eine Amsel zu der Stelle der Eichhörnchen und schließlich kommen auch Papa und Mama Schwanzbusch. Die Freude ist riesengroß und die vier Eichhörnchen umklammern so lange und so fest, dass die Tiere des Winterwaldes, die sich hier bereits versammelt haben, glauben, dass sie nie mehr los lassen.
„Meine Kinder!“ schluchzt Mama Schwanzbusch und ist überglücklich, ihre Söhne wieder in Händen zu halten. „Ich habe mir so große Sorgen gemacht.“
„Ich mir auch!“, sagt Strunzl und beginnt zu weinen.
Dann wendet sich Papa Schwanzbusch zu Herrn Schwarz, der Krähe, und fragt ihn, wie er sie gefunden hat.
„Na ja, zuerst sind die beiden Kinder aus der Höhle da gehüpft!“ erzählt Herr Schwarz und deutet auf das Loch im Boden. „Ich wollte sie schon retten, doch auf einmal kommt auch noch ein Maulwurf hervor und zieht beide an ihren Beinen wieder in die Höhle zurück. Ich war so erschrocken, dass ich gar nichts tun konnte und der Maulwurf hätte sie auch schon fasst wieder in die Tiefe gezerrt. Da springt plötzlich und ganz unerwartet ein Fuchs aus dem Gebüsch, schnappt den Maulwurf und rennt mit ihm davon.“
„Soll das heißen, ein Fuchs hat uns das Leben gerettet?“ staunt Fritzl mit großen Augen.
„Ja, genau das soll das heißen. Hätte sich der Fuchs den Maulwurf nicht geschnappt, dann wäret ihr jetzt wieder in der Höhle und nicht bei Papa und Mama“, erklärt Herr Schwarz.

Schließlich bedankt sich Papa Schwanzbusch bei den Tieren des Winterwaldes für ihre Hilfe bei der Suche nach seinen Kindern und alle gehen wieder nach Hause. Jedes Tier ist müde von den Anstrengungen und der Aufregung, besonders die Familie Schwanzbusch.
Als sie zu Hause in der Eichhörnchenhöhle sind, trinken sie heißen Tee um ihre Körper und ihre Seelen aufzuwärmen. Fritzl und Strunzl schildern ihren Eltern die Ereignisse ganz genau und als sie fertig sind, fragt Mama Schwanzbusch, ob sie etwas aus dieser schrecklichen Geschichte gelernt haben.
„Ja, dabei hab ich viel gelernt“, erklärt Fritzl. „Niemals darf man mit jemanden, den man nicht kennt, mitgehen. Auch wenn er noch so harmlos und freundlich aussieht.“
Strunzl stimmt seinem Bruder nickend zu und fügt hinzu: „Ich habe außerdem noch gelernt, dass man Tiere nicht von vornherein in gut und böse einteilen kann. Schließlich habe ich geglaubt, weil Maulwürfe harmlos aussehen und uns nicht fressen, dass sie gut sind. Und ich habe geglaubt, dass Füchse, böse sind. Doch in Wirklichkeit war der Maulwurf böse und der Fuchs hat uns gerettet. Schade, dass ich mich nicht bei ihm bedanken kann.“

Wieder kuschelt sich Familie Schwanzbusch aneinander. Wie schön ist es doch, wenn die Familie wieder vereint ist.

 

Hallo Fritzl-und Strunzl-Papa,

superspannender zweiter Teil und unter Auferbietung meines höchsten Lobes, obendrein noch mit einer Verfolgungsjagd, die richtig gut geworden ist, man fiebert mit den Eichkatern mit.
Auch hier hab ich nix Negatives zu vermelden.
:thumbsup:
Wo bleibt der Rest?
Mehr will! :D

Lieben Gruß
elvira

 

Freue mich über das Lob! Dies ist einer der wenigen Geschichten, bei der ich mich spannungsmäßig ein wenig austoben kann.

Wichtig war mir hier, auch die Überlegung u übermitteln, ob man Lebewesen in gut und böse einteilen kann. Die Rettung durch den "bösen" Fuchs ist schließlich der Abschluss dieser Frage, die ich hier absichtlich unbeantwortet lasse.

Vermeiden wollte ich eine stereotype Einteiling wie in den Walt Disney Filmen.

Es kommt mehr von Fritzl und Strunzl. Schließlich muss Papa Schwanzbusch noch ein Fest für die Tiere feiern, um sich bei ihnen für die Rettung zu bedanken, auch Menschen werden wir kennen lernen und schließlich feiern wir das Weihnachtsfest mit meinen Kindern, Fritzl und Strunzl.

Gute Nacht.

 

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