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Gelber Papierdrachen

Monster-WG
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07.01.2018
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Gelber Papierdrachen

I. Lange Naht
Die Mine ist wieder abgebrochen, und ich lasse den Bleistift fallen. Die Seite meiner Hand schimmert silbern vom Grafit, Spuren von Buchstaben, die ich mit dem Handrücken verwische, seit ich das letzte Fitzelchen des Radiergummis aufgebraucht habe. Als ich sie strecke, schmerzen meine Finger. Ich blicke auf die Uhr – kurz vor neun.
Barfuß laufe ich zur Tür, klopfe gegen das Holz.
»Mo? Bist du da?«
Stille.
Ich schließe die Augen. Weiße Blitze zucken in der Dunkelheit. Ich kehre zum Schreibtisch zurück und mustere das Papier, die winzigen schwarzen Buchstaben.
Langsam kann ich sie kaum noch lesen. Die Reste von Tageslicht, die durch die Fensterritzen fallen, reichen nicht aus, um weiterzuschreiben. Wieder blicke ich auf die Uhr. Der Sekundenzeiger kriecht im Kreis. Immer, wenn er auf der Zwölf landet, hält er kurz inne. Wie eine Bahnhofsuhr – sagt Mo. Um sieben wird die Zeitschaltung klicken, die Lampe einschalten. Noch mehr als zehn Stunden.
Ich lasse mich auf den Stuhl sinken. An der Tischplatte ist der Anspitzer festgeschraubt, eine Maschine mit Kurbel, mein treuster Freund. Ich stecke den abgebrochenen Bleistift in den Spitzer. Nach ein paar Umdrehungen ist die Mine wieder pieksig. Vor einigen Jahren habe ich einen frisch angespitzten Bleistift an meiner Handfläche getestet: Man sieht immer noch Spuren von Grafit unter der Haut.
Das Klicken des Schlüssels im Türschloss lässt mich zusammenfahren.
Mo erscheint in der Tür, lächelt. Er trägt ein Tablett.
»Hallo, meine Blume«, sagt er. »Tut mir leid, dass es so spät geworden ist.«
Ich erhebe mich, stelle mich zwischen ihn und den Schreibtisch. »Hallo, Mo.«
Er blickt an mir vorbei auf die Zettel, auf den dicken Bleistiftstrich. Ich lecke die Mine beim Schreiben immer an. Mo sagt, das bringe nichts; ich finde, der Strich wird dadurch dunkler, grimmiger. An einer Stelle habe ich so fest aufgedrückt, dass ich ein Loch ins Papier gerissen habe.
»Was schreibst du?«, fragt er.
»Ich schreibe über eine Frau«, sage ich. »Lena.«
»Kein besonders einfallsreicher Name.«
Zittrig hole ich Luft. »Lena wünscht sich, beim Aufwachen jemandem zuzulächeln. Sie steht aber nur auf, geht zur Arbeit, sitzt rum. Neben ihrer Tür wartet eine gepackte Reisetasche.«
Er seufzt. »Du kannst dir den Namen doch aussuchen.«
»Ich schreibe nur, was wahr ist.«
Er lacht, stützt das Tablett auf der Hüfte ab, streicht mit der freigewordenen Hand über mein Haar, zieht daran. »Das ist süß«, sagt er. »Aber nerv mich nicht damit.«
Wir setzen uns an den kleinen Esstisch vor dem Fenster. Licht fällt durch die Ritzen zwischen den Brettern, die Mo davor genagelt hat, zeichnet Streifen auf den kalten Boden. Ich stelle mir oft vor, was dahinter sein mag: ein blühender Garten, eine Asphaltwüste, das Paradies, die Sahara. Eine von Trockenheit braungefleckte Wiese und am Himmel ein gelber Punkt, ein Drachen, zart und frei.
»Hast du ein Gedicht für mich?«, fragt Mo.
»Was willst du hören?«
»Such du aus.«
»Okay«, sage ich.

»Sehnsucht gab mir ihr weites Kleid,
Seine Naht ist lang wie die Ewigkeit.
Streicht die Sehnsucht um das Haus,
Trocknen die plaudernden Brunnen aus;
Die Tage kommen wie Tiere daher,
Du rufst ihren Namen, sie atmen nur schwer;
Du suchst dich im Spiegel, der Spiegel ist leer,
Hörst nur der Sehnsucht Schritt,
Du selbst bist nicht mehr.

Dauthendey«, sage ich.
»Schön«, sagt Mo.
Wir essen. Spagetti in Öl und Knoblauch.
»Du bist so still in letzter Zeit«, sagt er.
Ich fahre mit dem Finger über meinen Teller, lecke das Öl auf. »Bringst du wieder Kerzen mit?«
»Kann ich machen.« Er wischt sich über den Mund. »Ich muss in einer halben Stunde gehen. Komm ins Bett.«
Wir legen uns hin. Ich schließe die Augen, drücke die Finger in Mos Schultern, in die weichen Stellen zwischen den Knochen.

II. Seide
Als Lena zu schwitzen beginnt, entfaltet sich der Geruch ihres Parfüms. Süß, widerlich. Vorhin fand sie das Fläschchen in einer Schublade, eingeklemmt zwischen vielgetragenen Schweißbändern und gerissenen Schnürsenkeln. Sie ertastete das filigrane Glas und zog es heraus, zögerte, bevor sie einen Tropfen aufs Handgelenk spritzte.
Nun hält sie die Handtasche auf ihrem Schoß umklammert und schwitzt, atmet flach, um das Parfüm nicht riechen zu müssen. Sie studiert die Speisekarte. Zumindest schlägt sie sie auf und blickt hinein. Doch die Zeichen auf dem blassgelben Papier ergeben keinen Sinn.
Als er an ihren Tisch tritt, reißt sie den Kopf hoch, Elektroschocks jagen von ihren Fingerspitzen hinauf in die Ellenbogen.
»Möchten Sie schon etwas trinken?«, fragt er.
Ihre Blicke begegnen sich. Sein Lächeln entblößt weiße Zähne – Raubtierzähne.
»Hi«, sagt sie.
»Hi.« Er blinzelt. »Ach, so ein Zufall.«
»Na ja.«
»Wie geht es dir?«, fragt er.
»Ich nehme ein Wasser. Und ein Eis.« Um ihr Gemüt zu kühlen, die wirbelnden Gedanken unter Kontrolle zu bekommen. Im Restaurant ist es viel zu heiß, die Luft schwer vom Geruch nach Kerzenwachs.
»Was für ein Eis?«, fragt er.
»Egal«, sagt sie, stellt die Speisekarte zurück in den Kartenhalter.
»Okay.« Er macht sich eine Notiz. Dann lässt er sie allein mit dem Kribbeln in den Fingerspitzen.
Sie sitzt auf der Kante des Stuhls, ihr Blick fährt durch den Raum. Das goldene Kerzenlicht erhellt die Gesichter der anderen Restaurantgäste, Menschen beim Abendessen: Pärchen, Familien. Sie ist die einzige, die allein an einem Tisch sitzt. Nebenan lacht eine Frau, beugt sich vor, während ihr Begleiter mit leiser Stimme spricht und die Hände mit Nachdruck im Rhythmus der Wörter bewegt.
An jenem Abend vor acht Monaten gestikulierte Lenas Begleiter auf die gleiche Weise, Raubtierlächeln hinter hochgezogenen Lippen. Ob ihre Augen ebenso leuchteten, bevor er über den Tisch griff, an dem roten Seidenschal zupfte?
Nach einer Weile kehrt er zurück, stellt ein Glas Wasser mit einer Zitronenscheibe auf den Tisch.
»Danke«, sagt sie, hält ihn mit ihren Blicken fest. »Mo.« Sie rollt die Silbe auf der Zunge wie damals. Mit dem Geschmack von Rotwein im Mund fühlte er sich magischer an.
»Bitte, Lena.« Er stößt ein kurzes Lachen aus. »Noch so ein Zufall.«
»Was?«, fragt sie.
»Sorry, aber ich muss noch …« Er deutete vage hinter sich.
»Schade.«
Er verschwindet hinter der Bar, durchquert eine Schwingtür und ist nicht mehr zu sehen.
Ihre Kehle ist so trocken, dass sie das Glas in einem Zug halb austrinkt. Das Wasser schmeckt fantastisch, aufregend.
Am Nachbartisch lacht die Frau. Ihr Begleiter beugt sich über den Tisch, legt eine Hand auf die ihre. Den Seidenschal warf sie einen Tag später in den Altkleidercontainer. Ein Erbstück, rot und leicht. Für immer beschwert.
Als er zurückkehrt und einen Eisbecher mit Früchten serviert, sagt er: »Ich hätte nicht gedacht, dass wir uns wiedersehen.«
»Man sieht sich immer zweimal im Leben.« Sie greift nach dem Löffel, sticht ins Eis. Das Metall ist kalt.
»Das sagt man so.« Er beugt sich zu ihr, lehnt sich an den Tisch. Sie spürt immer noch die Hitze seiner Haut. »Ich habe um eins Feierabend«, sagt er.
»Cool.« Ihre Stimme ist zu leise. Wenn sie sich nicht konzentrierte, würde sie hyperventilieren.
Er hört sie trotzdem. »Guten Appetit!«, sagt er, richtet sich auf.
»Danke.« Sie sticht den Löffel ins Eis, blickt ihm nach. Er lächelt, während er den Nebentisch abräumt, von dem die Frau mit den leuchtenden Augen aufgestanden und mit ihrem Begleiter in der Nacht verschwunden ist.

III. Kerzenlicht
Meine Augen tränen. Die einzige Lichtquelle im Zimmer ist die Kerze auf dem Schreibtisch, möglichst dicht ans Papier gerückt. Die Hitze brennt auf meinem Gesicht.
Ich nehme mir einen Augenblick, erlaube mir, den Bleistift abzusetzen, den Rücken durchzustrecken. Ich stehe auf, wandere ins Badezimmer, klatsche mir kaltes Wasser ins Gesicht.
Mo hat Sandwiches dagelassen. Sie stehen unangerührt an der Kante des Schreibtisches. Ich ziehe die Folie ab, esse eines. Es schmeckt nach nichts, trocknet meinen Mund aus, trotzdem verschlinge ich es.
Ich räume die vollgeschriebenen Blätter vom Tisch in Mos Reisetasche. Zu den anderen Zetteln, Jahren von Notizen. Zu den Kleidungsstücken, sorgfältig aufgerollt. Zu meiner Zahnbürste und Haarbürste.
Ich stehe auf, stelle die Tasche neben die Tür, ehe ich mich wieder an den Schreibtisch setze, mich über das Blatt beuge und den Bleistift zur Hand nehme. Ich lecke die Mine an.

IV. Gelb
Lena steht auf dem Bürgersteig, Nachtwind in den Haaren. In ihrem Magen rumort das Eis. Sie reibt sich mit kreisenden Bewegungen über den Bauch, kann das Gefühl nicht vertreiben. Die Straße ist leergefegt, dunkel und einsam.
Mo erscheint aus einer Seitengasse. Er schiebt ein Fahrrad. »Hey«, sagt er. »Schön, dass du gewartet hast. Gehen wir zu dir?«
»Nein.« Sie beißt die Zähne aufeinander, bevor sie einen Schritt in seine Richtung macht. »Dieses Mal gehen wir zu dir.«
Seine Lippen kräuseln sich. »Das geht nicht.«
Sie macht einen weiteren Schritt, steht so nah vor ihm, dass sie die Wärme seines Körpers spürt. Er ist einer der wenigen Menschen, die größer sind als sie. »Das geht.«
Er lacht, weicht nicht zurück. »Was soll das? War doch gut letztes Mal. Bei dir.«
Sie greift in die Handtasche und schließt die Finger um den glatten Griff der Waffe, presst ihm den Lauf gegen die Rippen. Seine Augen weiten sich.
»Zu dir«, sagt sie.
»Was …?«
»Sei still! Ich will deine Stimme nicht hören. Geh los! Und mach keinen Scheiß!« Sie atmet ein, die Nachtluft brennt in ihren Lungen. »Sonst töte ich dich sofort.«
Er setzt sich in Bewegung. Sie bleibt so dicht hinter ihm, dass sie mit dem Körper die Waffe abschirmen kann.
Schmerz wallt durch ihren Körper. Die Knochen ächzen bei jeder Bewegung, die Muskeln protestieren gegen jeden Schritt. Die Oberschenkel sind wund, auf der Zunge schmeckt sie Blut. Wie an dem Morgen, an dem sie ohne ihn aufgewachte. Ohne die Naivität, die Unschuld, die Jugend. Die Seide um den Bettpfosten geknotet.
Sie muss kämpfen, um nicht zu weinen, sich auf den Bürgersteig zu legen und die Augen zu schließen. Das wäre einfach. Sie muss kämpfen, um den Kopf oben zu behalten, die Waffe festzuhalten. Immer den nächsten Schritt tun.
Der Weg ist endlos. Das Haus, zu dem Mo endlich das Fahrrad hinaufschiebt, steht einsam in einem verwilderten Garten, die Fenster dunkel, einige vernagelt. Die Dachziegel von Moos bewachsen, der Gartenweg rissig.
Mo lehnt sein Fahrrad neben die Haustür, kramt die Schlüssel hervor. Sie zittert, beobachtet jede seiner Bewegungen. Inzwischen schwitzt sie aus allen Poren und hofft, dass er den Glanz auf ihrem Gesicht nicht sähe.
Im Haus ist es kühl. Hinter dem engen, vollgestellten Flur ist die Küche, schmutziges Geschirr stapelt sich in der Spüle. Mo steht mit hängenden Schultern auf den ockerfarbenen Fliesen, blickt in den Lauf der Pistole.
»Was willst du? «, fragt er.
Sie stellt sich breitbeinig hin und spannt den Finger am Abzug, die Waffe auf seinen Schädel gerichtet. Ruhig atmen. Ruhig atmen, zielen, atmen. »Es dir heimzahlen«, sagt sie. »Hast du auch Angst?«
»Warte.« Er hebt die Hände. »Das kannst du nicht machen. Es gibt jemanden, um den ich mich kümmern muss.«
»Sei still.« Sogar ihre Finger sind nass vom Schweiß, glitschig am Abzug.
Er macht einen Schritt zur Seite, wendet sich dann ab. Dreht den Kopf weg und stürmt durch eine Tür zu seiner Linken.
»Hey!« Hitze schlägt über ihr zusammen wie eine Welle. Sie drückt ab, das Krachen erschüttert ihr Trommelfell, der Türrahmen splittert. »Hey!« Sie rennt durch die Tür in die Dunkelheit, schlägt in dem engen Flur mit dem Ellenbogen gegen eine Wand und stürzt beinahe. Am Ende des Flurs dringt goldenes Licht unter einer Tür hindurch.
»Huang!« Sie hört Mos Schluchzen, hört das Geräusch eines Schlüssels in einem Türschloss. »Huang, pass auf!«
Sie drückt noch einmal ab, der Schuss hallt durch den Flur, und Mo schreit auf, angenehm schrill in ihren Ohren. Sie stürmt ihm nach, die Tür wird geöffnet. Sie sieht eine Silhouette vor dem Kerzenlicht, die Waffe bebt in ihrer Hand, doch sie verfehlt ihn wieder.
Sie taumelt durch die Tür in das Zimmer, spärlich eingerichtet – Bett, Schrank, Schreibtisch, Regal, Mikrowelle – das Fenster vernagelt, eine Frau, die von einem Schreibtisch aufgesprungen ist. Ihr Haar gelb wie eine Butterblume, ihre Haut dünn wie Papier.
Mo klammert sich an sie wie ein Kind an die Mutter, Blut läuft seinen Arm hinab.
Lena starrt die Frau an, ein Kreiseln in der Magengrube. Der Boden scheint näherzukommen, dabei steht sie immer noch aufrecht. Sie kennt diese Gestalt, alles an ihr ist vertraut, obwohl sie sie noch nie gesehen hat. Ein Wiedersehen mit jemandem, der ein Teil ihres eigenen Selbst ist, der Blick in ein Gesicht, das sie besser kennt als ihr eigenes.
»Du kannst mich nicht töten«, sagt Mo, hält die Hände der Frau umklammert.
Sie blickt Lena an, dabei blinzelt sie nicht einmal.
»Ohne mich wird Huang sterben.«
»Lena?«, sagt die Frau, ihre Stimme flüchtig wie eine Brise.
Lena lässt die Waffe sinken, blickt in die hellen Augen. Der Finger am Abzug lockert sich.
Mo springt auf. Lautlos stürzt er sich auf sie. Sie reißt die Pistole hoch, doch er schlägt gegen sie, rammt sie zu Boden. Die Waffe entgleitet ihren schwitzigen Fingern. Mos Faust trifft sie im Gesicht – sie sieht das Universum, eine sternengesprenkelte Schwärze. Knurrend krallt sie sich in seine Schultern, drückt die Finger in die weichen Stellen zwischen seinen Knochen.
Sie wuchtet ihren Oberkörper hoch, schlägt mit der Stirn gegen seinen Kiefer. Ihr Blut verwandelt sich in Lava, verbrennt ihren Körper von innen heraus. Er legt die Hände um ihre Kehle und drückt zu, sein Lächeln purpurrot.
Sie hält den Atem an, schlingt die Beine um seine Hüften und wirft sich herum. Sein Daumen drückt gegen ihren Kehlkopf, doch sie ist jetzt über ihm. Sie krallt die Finger um seine Hand, kämpft gegen den Druck.
»Lena.« Ein Flüstern, eine Brise. Die Waffe wird in ihre Hand gedrückt.
Mos rotes Lächeln erlischt.

V. Abreise
»Ich bin wieder da.«
Die Arme legen sich von hinten um meine Schultern, ein Kuss auf den Hals.
Ich blicke vom Papier hoch, die Buchstaben voller Grimm, sehe Mos Gesicht im Kerzenlicht.
»Du sollst doch nicht schreiben bei dem Licht«, sagt er.
»Ich bin jetzt fertig. Wir können ins Bett gehen.«
»Die Geschichte über Lena?«, fragt er.
Mein Blick wandert zu der Tasche neben der Tür. »Ja.«
»Darf ich sie lesen?«
Das Lächeln wärmt mein Gesicht wie lang vermisste Sonnenstrahlen. »Es ist eine wahre Geschichte.«
»Das klingt langweilig«, sagt er.
Ich hole tief Luft.

»Was du erschaffst und was du bist,
Bewahre ich als der Chronist:
Buchstabe, tot, unwandelbar,
Wird alles, was einst Leben war.
Willst du zu mir nun streben,
Es wird ein Unheil geben!
Hier endet, was durch dich beginnt.
Du wirst nie alt sein, Kaiserkind.
Ich Alter war nie jung wie du.
Was du erregst, bring ich zur Ruh.
Dem Leben ist verboten
Sich selbst zu sehen im Toten.«


»Was soll das?«, fragt er.
»Noch ein Gedicht. Michael Ende.«
Bald, Liebste, bald.

 
Quellenangaben
"Sehnsucht gab mir ihr weites Kleid" von Max Dauthendey
"Die unendliche Geschichte" von Michael Ende (1979)

Diese Geschichte wurde von einem Autor geschrieben, der hier im Forum angemeldet ist, es für diese Geschichte aber bevorzugt hat, eine Maske zu tragen.
Der Text kann, wie jeder andere Text im Forum, kommentiert werden, nach zehn Tagen wird die Identität des Autors enthüllt.

Als Kritiker kann man bis dahin Vermutungen über die Identität des Autors anstellen. Damit man anderen mit einem schlüssigen Rateversuch nicht den Spaß raubt, sind Spekulationen und Vermutungen bitte in Spoiler-Tags zu setzen.

*Beispiel *

Ich vermute, dass der Autor der Geschichte Rumpelstilzchen ist. Der schreibt doch auch immer von güldenem Haar und benutzt so viele Ausrufezeichen!

Schreibweise:
[spoiler]Ich vermute, dass der Autor der Geschichte ... [/Spoiler]
Die eckigen Klammern setzt ihr mit der Tastenkombination Alt-gr+8 bzw. Alt-gr+9.

Da dies jedoch kein Ratespiel ist, sind Beiträge ohne Textarbeit, also reine „Vermutungen“, nicht erwünscht.

Viel Spaß beim Kommentieren und Raten!

---
Alles weitere rund um den Maskenball findet ihr hier.

 

Hallo ... du da,

leider kann ich an der Raterunde nicht teilnehmen, dazu bin ich noch zu neu hier. Da ich die ganze Maskenballidee aber super finde, will ich zumindest einen Eindruck da lassen.

Zuerst mal fällt auf, dass du unheimlich "sauber" schreibst, da hakelt nichts, alles scheint auf Hochglanz poliert, da macht es gleich viel mehr Spaß, sich auf die Worte einzulassen.

Warm wurde ich leider trotzdem nicht mit der Geschichte und vielleicht hängt auch das ein bisschen mit der "Sauberkeit" zusammen. Auf mich macht es nämlich den Eindruck, dass hier nichts dem Zufall überlassen wurde, dass jedes Wort mich in eine Richtung drängen soll, auf Atmosphäre abzielt, ... Bedeutungsschwere erreichen möchte, wenn du verstehst, was ich meine. Und manchmal ist mir das dann ein bisschen zu viel, hier mal ein paar Beispiele:

Kaskaden aus weißen Lichtpunkten explodieren in der Dunkelheit.

Finger von dämmrigem Licht greifen durch die Ritzen

Elektroschocks jagten ihre Fingerspitzen hinauf in ihre Ellenbogen

Seine dunklen Augen saugten sie in die Tiefen seiner Augenhöhlen, hinein in die Schatten

Ich traue es mich kaum zu sagen, aber auf mich wirkt das leider sehr gewollt.

Einen ähnlichen Eindruck hatte ich auch bei dem Dialog hier:

»Ich hätte nicht gedacht, dass wir uns wiedersehen«, sagte er.
»Man sieht sich immer zweimal im Leben«, sagte sie. Sie nahm den Löffel mit dem langen Stiel zwischen die Finger. Das Metall war kalt.
»Das sagt man so.«
Er beugte sich zu ihr, stützte die Hände auf der Tischplatte ab. Diese großen Hände, die Finger gespreizt. Sie spürte immer noch die Hitze seiner Haut.
»Ich habe um eins Feierabend«, sagte er.
Sie zwang sich, flach zu atmen. Etwas flatterte in ihrer Brust, ein hässliches, kleines Gefühl. Wenn sie sich nicht konzentrierte, würde sie hyperventilieren.
»Cool«, sagte sie, ihre Stimme viel zu leise.
Er hörte sie trotzdem. »Guten Appetit«, sagte er, richtete sich auf.
»Danke.« Sie stach den Löffel ins Eis, folgte ihm mit den Blicken. Er lächelte, während er den Nebentisch abräumte, sah immer wieder zu ihr herüber. Sie schüttelte sich.

Das wirkt so, als wollte der Autor eine kitzlige Atmosphäre, Anspannung beim Leser erzeugen, indem er die Anspannung der Erzählerin deutlich macht, auch durch die Knappheit beim eigentlichen Wortwechsel. Leider kommt davon kaum etwas bei mir an - es wirkt einfach nur alltäglich, finde ich.

Das gleiche Problem hatte ich mit den kursivegesetzten Einschüben, auch da sehe ich vor allem den Autor, der mir noch mal, gar nicht so subtil, zuflüstert: Hey! Atmosphäre, Spannung!

Auch Mo und die Erzählerin sind mir nicht nah gekommen, sind keine Charaktere, die irgendwie aus der Masse herausstechen, finde ich, sie wirken wie Figuren aus einem Actionfilm - die Action ist wichtig, nicht die Menschen.

Ja, das waren für mich leider Dinge, die mich daran hinderten, von der Geschichte mitgerissen zu werden. Was ich ziemlich schade finde, denn die Struktur, also die Gliederung des Geschehens, mag ich sehr. Ich glaube, das alleine hätte gereicht, um die Anspannung zu erzeugen, die, ich behaupte das jetzt einfach mal, von dir gewünscht war. Dieses Hin- und Herspringen, dieses Gezwungensein, das Puzzle selbst zusammenzusetzen, keine Ahnung zu haben, wo man in der nächsten Szene landet, ... Das ist toll. Wenn du das als die Stärke der Geschichte akzeptiert, darauf vertraut hättest, und insgesamt dann ein bisschen weniger ... gewollt - ich benutze das Wort ungerne, es wirkt so negativ ... wenn du da ein bisschen leichtfüßiger rangegangen wärst, dann hätte mich das denke ich auf eine ganz andere Weise mitgerissen.

Ich hoffe, meine Kritik wirkt nicht böse, das soll sie nämlich keineswegs sein. Wie schon gesagt finde ich die Idee hinter dem Maskenball sehr spannend, auch aus Kommentatorensicht: Es macht es mir einfach, deutlich zu sagen, was ich denke, ich kann mir vorher kein Bild von dir machen, habe nur deine Worte, deine Geschichte, das, worum es ja eigentlich gehen soll.

Kleinigkeit noch:

Basedrop

Wenn ich mich nicht täusche, müsste das "Bassdrop" heißen

Liebe Grüße,

Lani

 

Hello stranger,

ich beginne mal mit Textstellen:

Das versterbende Tageslicht, das durch die Fensterritzen fällt, reicht nicht aus, um weiterzuschreiben.
Hinter der Scheibe sieht man die Bretter, die Mo angenagelt hat, Finger von dämmrigem Licht greifen durch die Ritzen.
Am Ende des Flurs quoll goldenes Licht unter einer Tür hindurch.

Das sind so drei Sätze, in denen es immer ums Licht geht und die meines Erachtens ein wenig verunglückt sind.
1. Tageslicht verstirbt nicht, so etwas wirkt auf mich wie pure Effekthascherei. Selbst ohne das V, also „ersterbende“, nee, also als Partizip funzt das bei mir überhaupt nicht. Ich glaube, mir würde „fahle“ an dieser Stelle genügen.
2. „Finger“ von dämmrigem Licht „greifen „- komm schon, das tun die nicht! Ist übrigens das gleiche Bild wie Nr. 1: Licht fällt durch Ritzen. Das erzeugt an sich schon eine tolle Atmosphäre, aber es müsste sauber formuliert werden. Denk dir was Besseres aus, du kannst das, das weiß ich!
3. Quellen suggeriert eine langsame Bewegung. Viel zu langsam für Lichtgeschwindigkeit! Warum nicht einfach „drang“?

Dauthendey«, sage ich.

Da fehlen die einleitenden Anführungszeichen.

Als er an ihren Tisch trat, riss sie den Kopf hoch, Elektroschocks jagten ihre Fingerspitzen hinauf in ihre Ellenbogen.

Die Fingerspitzen sind nicht das Akkusativobjekt, das gejagt wird!
Vorschlag: … jagten von ihren Fingerspitzen hinauf in die Ellenbogen.
Zweimal so dicht hintereinander „ihre“ muss nicht sein.

»Hi«, sagte sie.
»Hi.« Er hob die Mundwinkel, blinzelte. »Ach«, sagte er, »so ein Zufall.«
»Na ja«, sagte sie.
»Wie geht es dir?«, fragte er.
»Ich nehme ein Wasser«, sagte sie. »Und ein Eis.« Um ihr Gemüt zu kühlen, die wirbelnden Gedanken unter Kontrolle zu bekommen.

Herrjeh, muss denn in jede Zeile eine Inquit-Formel? Könnte auch mal eine weg.

Als er zurückkehrte und einen großen Eisbecher mit Früchten servierte, lächelte er unentwegt, ein Lächeln, das sie schaudern ließ.
»Ich hätte nicht gedacht, dass wir uns wiedersehen«, sagte er.
»Man sieht sich immer zweimal im Leben«, sagte sie. Sie nahm den Löffel mit dem langen Stiel zwischen die Finger. Das Metall war kalt.
»Das sagt man so.«

Cool, sehr sehr cool (nicht nur das Eis …)!!! Die Stelle ist für mich das Highlight!

Sie musste kämpfen, um den Kopf oben zu behalten, die Waffe fest in der Hand, immer den nächsten Schritt tun trotz dem Kreischen in ihrem Leib.

Erst einmal doch bitte trotz mit Genitiv: „trotz des Kreischens“. Dann würde ich mit diesen extremen Bildern ein wenig sparsamer umgehen. Du hast da einiges drin, z. B. das rote Lächeln. Damit lassen sich Effekte erzeugen, aber die Dosis macht das Gift. Ich würde raten, hier noch mal genau zu gucken und auszudünnen.

Sie schwitzte aus allen Poren, hoffte, dass er den Glanz auf ihrem Gesicht nicht sah.

Statt „sah“ sollte besser „sähe“, also Konjunktiv, stehen. Sie sieht den Glanz ja nicht selbst, denn sie sieht gerade nicht in den Spiegel. Sie vermutet ihn nur.

Wärme kroch von ihrem Brustkorb aus durch ihren ganzen Körper, vertrieb die kreischende Hitze.

Würde einen Possessivartikel durch einen bestimmten ersetzen. Und schon wieder Kreischen. Also, ich weiß nicht, ist mir too much.

Ein Flüstern, die Brisenstimme.

Meiner Auffassung nach ein missratenes Nominalkompositum. Was bitte soll denn eine Brisenstimme sein?

Von den o.g. Stellen abgesehen, ein atmosphärisch dichter Text. Auch wenn er nicht exakt in mein Beuteschema fällt. Die Idee mit den zwei Ebenen ist nicht neu, dennoch reizvoll.
Es ist spät, ich muss ins Bett. Oder um es mit den Worten eines prominenten Fußballtrainers zu sagen: Ich habe fertig. :D

Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Autor der Geschichte Achillus ist. Warum?
Routinierte Schreibe, frostige und rätselhafte Atmosphäre, asiatische Namen.

Beste Grüße!
Anne

 

Liebe Maske,

Auf bloßen Füßen laufe ich zur Tür, klopfe gegen das Holz.
»Mo?«, sage ich. »Mo, bist du da?«
Stille.
Hier erzeugst du direkt am Anfang Spannung. Man merkt, dass da etwas merkwürdig ist. Find ich gut.

»Ich mag deine Marotten«, sagt er. »Aber nerv mich nicht.«
Ich finde es toll, wie du mit wenigen Worten das Verhältnis der beiden klar machst. Sie ist abhängig von ihm und auch wenn er freundlich ist, macht er doch deutlich, dass er das sagen hat.

Als Lena zu schwitzen begann, entfaltete sich der Geruch ihres Parfüms, süß, widerlich. Sie hatte das kleine Fläschchen ganz hinten in einer Schublade gefunden, eingeklemmt zwischen vielgetragenen Schweißbändern und gerissenen Schnürsenkeln. Sie hatte das filigrane Glas ertastet,
Sehr viele Adjektive. Unschöne Wiederholung:
Sie hatte das kleine Fläschchen ganz hinten in einer Schublade gefunden
Sie hatte das filigrane Glas ertastet
Ich denke hier könnte man etwas kürzen, alles etwas knackiger machen. Mir ist nicht ganz klar, welche Rolle das Parfüm spielt. Soll es nur zeigen, dass sie anfängt zu schwitzen? Dass es eine besondere Situation ist und sie sonst kein Parfum trägt? Und dann bereut sie doch, dass sie es trägt. Hmm.

Sie starrte über die Straße, auf die Buchstaben über der Eingangstür:
Zweimal über

ihr Kopf war wie leergefegt.
Schon etwas abgenutzt. Vllt fällt dir was besseres ein, um ihren Zustand zu beschreiben?

Das Wasser schmeckte fantastisch, aufregend.
Ist das der Wunsch der Autorin, der eingesperrt überhaupt nichts mehr schmeckt? Oder warum schmeckt das Wasser so spannend?

»Das sagt man so.«
Wer sagt das? Wenn es Lena sagt, würde ich davor keinen Absatz machen.

Etwas flatterte in ihrer Brust, ein hässliches, kleines Gefühl.
Der zweite Teil des Satzes kann weg. Bringt für mich keinen Mehrwert.

sie stehen unangerührt unter Frischhaltefolie auf einer Kante des Schreibtisches.
Warum so kompliziert? Warum stehen sie nicht einfach abgedeckt auf dem Schreibtisch?

Zu meiner Zahnbürste, zu der Haarbürste.
Durch Lena kann sie ihre eigenen Träume ausleben nicht wahr? Aber wird Mo nicht böse, wenn er sieht, dass sie eine gepackte Reisetasche dort stehen hat?

auf und ab wie ein Tiger
Auch oll. Mach lieber was neues. :)

War doch gut letztes Mal.
Anscheinend hatten die beiden einen One-Night-Stand, oder eher eine Vergewaltigung für die Lena nun Rache nimmt? Mich wundert es, dass die beiden vorher keine Namen ausgetauscht haben.

die Nachtluft brannte in ihren Lungen. Das Herz flatterte hinter ihren Rippen.
Du könntest auf ein oder sogar auf beide „ihren“ verzichten.

Sie blieb hinter ihm, so dicht hinter ihm,
Einfach nur „so dicht,“ würde reichen

Schmerz wallte durch ihren Körper. Ihre Knochen ächzten bei jeder Bewegung, die Muskeln protestierten gegen jeden Schritt. Ihre Oberschenkel waren wund,
Wieder sehr oft, meiner Meinung nach zu oft, „ihre“.

Sie musste kämpfen, um nicht zu weinen, sich auf den Bürgersteig zu legen und die Augen zu schließen. Sie musste kämpfen, um den Kopf oben zu behalten, die Waffe fest in der Hand, immer den nächsten Schritt tun trotz dem Kreischen in ihrem Leib.
Ich finde, du beschreibst sehr gut, wie sehr es gegen Lenas Natur ist, was sie da tut. Dass sie sich selbst dazu zwingen muss.

Es gibt jemanden, um den ich mich kümmern muss.
Oh mann, das ist gar nicht eine Geschichte, sondern das passiert wirklich, oder? Und die Autorin wird gerettet, ja?

»Huang!« Sie hörte Mos Schluchzen, hörte das Geräusch eines Schlüssels in einem Türschloss. »Huang, pass auf!«
Warum sollte er zu Huang fliehen? Bringt er sie dadurch nicht in Gefahr?

Mo klammerte sich an sie wie ein Kind an die Mutter,
Hm, das Bild passt nicht zu dem echten Mo. Das scheint nur das Bild zu sein, dass sich Huang wünscht?

»Ich bin wieder da.«
Die Arme legen sich von hinten um meine Schultern, ein Kuss auf den Hals.
Ich blicke vom Papier hoch, sehe Mos Gesicht im Kerzenlicht.
Och Mensch ... Schade, ich hatte gehofft, Huang wäre frei.

Es ist eine wahre Geschichte.
Das hofft sie, weil sie sonst durchdreht.

»Was soll das?«, fragt er.
»Noch ein Gedicht«, sage ich. »Michael Ende. Die unendliche Geschichte.«
Bald, Liebste, bald
Das verstehe ich nicht ganz. Ich habe die Unendliche Geschichte vor Ewigkeiten mal gelesen, aber den Zusammenhang zu dieser Geschichte bekomm ich nicht ganz hin. Soll es bedeuten, dass Huang daran glaubt, dass das was sie schreibt war wird?

Abschließend muss ich sagen, dass ich die Geschichte echt gut finde. Ich habe mitgefiebert, eigentlich habe ich gehofft, dass Huang tatsächlich irgendeine übernatürliche Macht hat, dass sie die Außenwelt sehen kann zum Beispiel. Am Ende wird nicht ganz klar, ob Huang einfach nur verrückt geworden ist und in ihre Geschichten flieht oder ob das tatsächlich wahr werden kann. Gefällt mir.

Die meisten Anmerkungen sind wahrscheinlich Geschmackssache, nimm davon was du magst.

Ach, den Titel versteh ich nicht ... Wer oder was ist der Papierdrache? Ist es Huang selbst wegen dem gelben Haar?

Ach herrje, jetzt muss ich auch noch raten ...

Also ich bin furchtbar schlecht in so was, ich vergess auch immer alle Namen und so ...

Ich dachte ein bisschen an Novak, aber sie macht nicht diese lustigen Anführungszeichen.

Und jetzt hab ich bei der Anne gespickt und ja das macht absolut Sinn und Achillus macht genau diese Pfeile bei der wörtlichen Rede!


Liebe Grüße,
NGK

 
Zuletzt bearbeitet:

Hej Schreiberlein,

ich mach jetzt mit, weil ich gerne auf diesen Maskenball gehe. Bisher habe ich niemanden erkannt, aber heute weiß ich, wer du bist. ;) Du wirst staunen.

Ich muss aber mit den Wermutstropfen beginnen, denn ich kann nicht behaupten, dass ich gut durch den Text gekommen bin. Dieses Strukturierte ist offenbar nicht für mein Hirn geeignet, und deswegen musste ich ab III dreimal von vorne zu lesen beginnen, und weil die Atmosphäre so kühl und die Sätze so knapp und ermüdend gebildet und so oft mit diesen Inquit-Formeln versehen waren und ich die Figuren zueinander nicht gefasst bekam und wer warum wo war und saß und Taschen packte und musste ich mich zwingen. Und dann die Erzählerin/Lena/Huang. Meine armen Windungen.

Und vor lauter denken ist mir dann die Spannung abhanden gekommen. Aber ich bin sicher, es liegt an mir, dass es einfach keinen Funken gab, der mich zum Brennen brachte, ich keine Bilder bekam.

Was aber (für mich) viel wichtiger ist: ich weiß, wer du bist. :p

Ich vermute, du ärgerst dich gerade bei meinem Kommentar und rollst mit den Augen, nicht weil ich mit diesem speziellen Text von dir nicht klarkam, sondern, weil dich meine katastrophale Zeichensetzung nervt. Du bist TeddyMaria, auch weil der Text so exakt strukturiert ist, weil er eine starke psychologische Komponente aufweist und ... wegen der lustigen Anführungszeichen. Stimmt’s oder hab ich recht?

So und jetzt lese ich ihn zum x-ten mal und hoffe, dass mich ein Funken erwischt und der Wind nicht so stark ist hier anna Küste.

Freundlicher Gruß, Kanji

 

Bis morgen darf noch gerätselt werden, dann lüftet sich die Maske ...

 
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Hallo Maske.
Cool, dass dich wieder jemand aufgesetzt hat.

auf bloßen Füßen
Ich finde, das klingt immer so gewollt-effektheischend. Einfach nur "barfuß" gefällt mir besser.

Ich drücke die Kerbe auf dem rechten Daumen ein.
Das finde ich ziemlich schwer vorzustellen. Wie kann man denn eine Kerbe eindrücken? Ich würde sie einfach nur auf die Kerbe drücken lassen oder so.

Das versterbende Tageslicht, das durch die Fensterritzen fällt, reicht nicht aus, um weiterzuschreiben.
Das nehme ich dir nicht ab. Vor vielleicht einer Minute, hat sie in diesem Licht doch auch noch geschrieben. Vielleicht wird es lieber bald nicht mehr ausreichen, und schon jetzt fällt das Lesen einfach schwer?

II Cha-Cha
Danach fehlt, wenn du dich an das Muster der anderen Überschriften halten willst, eine Leerzeile.

das Lächeln an den schmalen Lippen
Klingt komisch.

Dann ließ er sie alleine mit dem Kribbeln in den Fingerspitzen
Alleine ist umgangssprachlich. Eigentlich heißt es allein.

Sie saß auf der Kante ihres Stuls, weiterhin die Handtasche fest umklammert
Dr letzte Teil klingt für meine Ohren irgendwie auch nicht richtig. Vielleicht ein umklammernd statt ein umklammert?

Ein Lächeln festgeklebt an ihren Lippen
Den Satz fände ich viel besser verständlich, wenn da ein Komma hinter Lächeln wäre.

stellte ein Glas Wasseer mit einer Zitronenscheibe vor ihr hin.
"Vor ihr hin" klingt echt blöd.

stütze die Hände auf der Tischplatte ab. Diese großen Hände, die Finger gespreizt.
Die sinnvolle Anordnung dieser Sätze und Satzteile ist meiner Meinung nach seltsam. Da könnte man noch ein bisschen dran rumdrehen.

unter Frischhaltefolie auf einer Kante des Schreibtischs
Ich finde, es sieht immer total blöd aus, wenn zwei Ortsangaben so eng nacheinander stehen. Außerdem kann der Teller unmöglich auf der Kante stehen, dann würde er nämlich sofort runterfallen. Lieber steht er an der Kante.

zu meiner Zahnbürste, zu der Haarbürste
Diese Wiederholung ist schrecklich.

ehe ich mich wieder an den Schreibtisch setze, über das Blatt beuge, den Bleistift zur Hand nehme, ihn in die Kerben meiner Finger drücke.
Also ich würde hier entweder ein "mich" vor das "über" setzen (Ich weiß, das wirst du nicht gern tun, denn das scheint nicht deinem Stil zu entsprechen, aber es sähe einfach besser aus), oder ein "und" vor das "ihn" (Ich weiß, das wirst du nicht gern tun, denn das scheint auch nicht deinem Stil zu entsprechen, aber es sähe einfach besser aus), oder – am allerbesten – beides. (Ich weiß ... aber es sähe einfach besser aus;))

... die Waffe fest in der Hand, immer wieder den nächsten Schritt tun, trotz dem Kreischen in ihrem Leib
Ich würde an deiner Stelle darüber nachdenken, statt dem Komma nach "Hand" einen Punkt zu setzen, denn der Satzbau oder was weiß ich nicht was, ändert sich hier schlagartig. Würde ich den Text laut lesen, wäre das so eine Stelle, bei der ich mich auf jeden Fall mit der Betonung verhaspeln würde, was meist ein Kennzeichen dafür ist, dass es nicht flüssig ist.

»Was willst du?«,fragte er, die Stimme rau.
Solche Nachsätze wie "die Stimme rau." Verwendest du glaube ich ziemlich oft. Zu oft für meinen Geschmack.

Ihr Haar gelb wie eine Butterrblume, ihre Haut dünn wie Papier
Das finde ich genial. Hier assoziierst du sie quasi direkt mit dem gelben Papierdrachen, der am Anfang vorkam. Er wird zum Symbol dafür, dass Huang am Ende frei kommt,(?) oder? (das ist jetzt dann wohl meine Interpretation).

drückte die Finder in die Weichen Stellen zwischen seinen Knochen
Das finde ich auch cool, dass dieser Satz in der zweiten Handlungsebene auch vorkommt, genau wie am Anfang in der ersten, so wird noch mal der Zusammenhang deutlicher.

So, und jetzt darf ich auch noch raten ...

Tja, ich habe lange überlegt. Mein erster Gedanke war, dass du TeddyMaria bist. Dafür spricht sehr vieles.
- kein einziger Fehler im Text
- Viel Dialog und dabei
- oft sagt(e)/fragt(e) er/sie und
- diese lustigen Anführungszeichen
-wenig Adjektive aber doch sehr gute Beschreibeung von den Personen und ihrer Umgebung
-Häufige Aneinanderreihung von Hauptsätzen, (häufig abgetrennt durch Kommas) wobei beim zweiten/dritten Hauptsatz oft das Subjekt weggelassen wird (wenn es das gleiche ist, wie im vorherigen) und der zweite Hauptsatz direkt mit dem Verb anfängt
- kurze Namen (Mo und Lena haben mich von den Namen her ein bisschen an Sepp und Nina erinnert)
- der Satz "schluckte sie an dem Kloß in ihrem Hals", von dem ich finde, dass er dieses Gefühl einfach perfekt beschreibt, und der mir deswegen schon bei Bindung positiv aufgefallen ist
-es ist ungefähr die Länge, die alle Geschichten von ihr bisher hatten.
- auch der erste Satz hat mich irgendwie an ihren Stil erinnert (auch wenn er mir nicht wirklich gut gefällt)

Es würde außerdem gut zu ihr passen, mal eine Geschichte unter der Maske zu posten, denn sie nimmt sich Kritik immer sehr zu Herzen und ich denke, es wäre eine gute Übung für sie, wenn sie dadurch gezwungen wäre, erst mal alles passieren zu lassen, bevor sie sich selbst wieder in diese Geschichte stürzen kann. Außerdem ist ihre letzte Geschichte jetzt wieder eine ganze Weile her, also würde sie nicht das Problem haben, dass sie sich zu viel auf einmal aufhalsen würde. (Auch wenn ich nicht denke, dass sie mit Bindung schon gänzlich fertig ist) Und ich denke, für sie könnte es auch sehr interessant sein, erst einmal maskiert Feedback zu kriegen, denn wir alle haben ja mitbekommen, was für einen Wahnsinnskommentaransturm es auf ihre Geschichten immer gibt, die Arme wurde mit Komms ja nur so überschüttet, da ist es interessant, wie der Text wirkt, wenn kein Name dabeisteht.

Es gibt nur ein paar Dinge, die mich daran zweifeln lassen, ob es wirklich Maria ist:
- Ich schätze sie eigentlich so ein, dass sie, wenn sie eine Geschichte postet, andauernd schaut, was sie an dieser Geschichte alles noch tun kann, ob jemand neues etwas dazu gesagt hat, denn sie nimmt sich das alles hier ja wie gesagt sehr zu Herzen. Wenn ich diese Woche aber ab und zu "Wer ist online" angeklickt habe, habe ich sie nie diese Geschichte lesen sehen, was ich seltsam fände, wenn sie es wirklich wäre (Oh Mann, das klingt jetzt ein bisschen nach Stalking, ich habe aber nur besonders darauf geachtet, weil ich wissen wollte, ob ich mit meiner Vermutung richtig liege) Wenn ich eine Maskenballgeschichte schreiben würde, würde ich sie vermutlich viel zu oft anklicken, weil mich interessieren würde, was andere so vermuten ...
- Die Charaktere waren mir zu gewöhnlich für Maria. Klar, es war schon ein recht ungewöhnliches Setting, aber mir haben so die kleinen Macken gefehlt, die die Charaktere sonst immer auszeichnen.

Na ja, ich habe auch noch weiterüberlegt, wer es noch sein könnte. Kurz dachte ich auch noch an jimmysalaryman, denn in seiner Aktuellen Geschichte hat er auch, wie hier sehr oft Wiederholungen als Stilmittel benutzt, aber das war auch schon alles, was er mit diesem Text gemeinsam hat. Außerdem hat er ja auch gerade eine andere Baustelle. Er wars also nicht, womit ich doch wieder bei Maria wäre.

Bin gespannt ...


Neugierige Grüße,
Anna

 

Das Warten hat ein Ende, die Maske lüftet sich und hervor tritt ...

 

Hallo, meine Lieben :bounce:

Wie ihr seht, spricht hier das Forenteddybärchen: eure Maria.

Das war ja eine lustige Raterunde, zumal ich, Anne49, in dem Augenblick, in dem Du mir zu viele Possessivpronomen angekreidet hast, dachte, enttarnt zu sein. Na ja. :p

Was lerne ich daraus? Zwei wesentliche Dinge, denke ich. Erstens: Ich habe die Geschichte beim Maskenball hochgeladen, weil ich wissen wollte, ob die Pathologisierung meiner Figuren etwas mit mir oder mit meinen Geschichten zu tun hat. Nun ist mir aber aufgefallen, dass ich das nicht hinreichend auf diese Weise untersuchen kann. Eine Testleserin hat Mo bereits als psychisch gestört bezeichnet, ohne zu wissen, was ich studiere, und egal woran es liegt, ich muss mich halt einfach damit anfreunden, dass es immer wieder passieren wird.

Zweitens: Ich hatte die Befürchtung, dass sofort der Kommentar kommt: "Zu viele Possessivpronomen, übertriebene Gestik, gestörte Figuren. Das war TeddyMaria." Ich habe diese Geschichte sehr kurz nach, beziehungsweise parallel zu "Bindung" geschrieben, merke aber, dass es hier noch Veränderungen gibt. Ich weiß also, meinen Stil habe ich noch nicht gefunden. Eine Geschichte von mir als solche zu erkennen, ist noch schwierig. Aber ich arbeite ja auch erst kurz daran, und tatsächlich erleichtert mich diese Information. Das Einzige, was sich wohl durchzieht, ist, dass Du meine Geschichten nicht magst, Kanji. :cry: Und das, obwohl ich Deine Geschichten mag.

Aber genug von mir. Wir wollen ja über die Geschichte sprechen. Sobald sie in den Schoß von Mama Maria zurückgekehrt ist, werde ich eine leicht geschliffene Version hochladen und eure Kommentare kommentieren. Ich freue mich darauf.

Demaskiert,
Eure Maria

 
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Hi TeddyMaria,

Ha, ich wusste es!

Gestern (bzw. heute morgen) war es mir zu spät, um auch noch über den Inhalt zu kommentieren. Deswegen mache ich das jetzt noch schnell.

Also zuerst einmal: Was mir, wie gesagt, gefehlt hat, waren so kleine Macken an den Figuren, etwas, was sie zu etwas Besonderem machte. Klar, sie waren schon in einer ungewöhnlichen Situation, und wurden auch schon ganz gut charakterisiert, aber da war nichts an den Figuren, was mich dazu bringen würde, mich an speziell diese Figuren später mal zu erinnern. Ich wüsste dann immernoch, was alles passiert ist, wie sie sich verhalten haben, aber eben nicht, was an diesen Figuren besonders ist.

Zuerst ging es mir wie Kanji: Ich war verwirrt, habe nicht durchgeblickt, was jetzt wirklich passiert, passieren wird, passiert ist, und was nicht, war nicht sicher, wer Lena, wer Huang war, konnte die Zusammenhänge nicht sehen, habe nicht verstanden, was die Geschichte mit den Zitaten zu tun hatte ... Kurzum ... ich habe nix kapiert.

Gestern, beim dritten Lesen, habe ich es dann endlich begriffen (glaub ich zumindest). Jetzt verstehe ich alles und finde es richtig gut.
Also im Zusammenhang mit der Unendlichen Geschichte Lese ich es so, dass das Geschriebene für den Prot zwar zum einen Geschriebenes ist, zum anderen seine Zukunft, die sich ebenfalls in diesem Geschreieben befindet. Für den anderen Protagonisten ist das Geschriebene die Realität (für den ersten ja eigentlich auch), Gleichzeitig gibt es Parallelen, eine Art Bindung, seitdem der erste Prot das geschreieben hat ... Ach Gott, ich weiß jetzt, was du meintest, kann es aber selbst überhaupt nicht beschreiben. Ich habe die unendliche Geschichte erst vor ein paar Tagen zuende gelesen, habe sie also noch sehr gut vor Augen. Diese Gedankengänge von Ende (und in dieser Geschichte von dir) sind nur so genial und kompliziert, dass ich sie zwar verstehe, aber nicht wirklich in Worte fassen kann, wie genau sie funktionieren. Gleichzeitig lässt du aber am Schluss auch noch die Möglichkeit offen, dass das Ganze doch nur in Huangs Fantasie passiert und nicht Wirklichkeit werden wird. Finde ich toll. Nur habe ich eben, wie gesagt, eine ganze Weile gebraucht, um dahinter zu kommen. Das gefällt mir, wenn ich bei Geschichten erst mal denken muss, und noch mehr gefällt es mir, wenn ich dann tatsächlich auch drauf komme. Also fand ich's ziemlich cool und du bekommst eine hohe Punktzahl.:D Nur an den Characteren würde ich noch arbeiten.

Du verwendest oft kurze Wiederholungen, als Stilmittel, habe ich auch schon angemerkt. Das ist natürlich teils Geschmachssache, mir gefällt das jedenfalls gar nicht. Bis jetzt hast du das nie gemacht, dann fang doch jetzt nicht damit an. Ich sehe darin jedenfalls keinen Mehrwert.

Ach ja, ich stimme Anne zu, du solltest die Inquit-Formeln runterschrauben. Du kennst dich mit Dialogen aus, du weißt, die funktionieren auch, wenn man nicht bei jedem einzelnen Satz an den Kopf gehämmert kriegt, wer das jetzt sagt.

Das mit dem Papierdrachen interpretiere ich so, dass er zuerst für ihren Wunsch nach Freiheit steht, später dann für sie selbst, wie sie diese Freiheit auch wirklich erlangt (erlangen wird).

Alles in allem meiner Meinung nach sehr gelungen.

Liebe Grüße, Anna
(Mal sehen, ob du jetzt, wo die Geschichte unter deinem Namen steht, wieder so mit Komms überschüttet wirst, ich fange ja schon mal gut an :Pfeif:)

 
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Hallihallo, Lani

Danke für den ersten Kommentar, den Eisbrecher. Auch wenn Du nicht mitraten kannst – habe ich selbst auch schon gemacht. Ist ja auch eine gute Gelegenheit, um ein bisschen auf den Putz zu hauen. Hat mich sehr gefreut, von Dir zu lesen.

Ich muss leider sagen, dass mich Dein Kommentar teilweise ratlos zurückgelassen hat, was aber, wenn ich es recht bedenke, wahrscheinlich damit zu tun hat, dass Du den Finger in die Wunde legst.

Und manchmal ist mir das dann ein bisschen zu viel, hier mal ein paar Beispiele:

Wenn ich diese Stelle mit dem Kommentar von Anne49 vermenge, dann wird mir klar, dass ich es stellenweise etwas übertrieben habe. Das habe ich versucht, ein wenig runterzuskalen.

Allerdings gehst Du ja noch etwas weiter: Du sagst, es sei zu sauber, zu gewollt, nicht bloß zu viel. Die Beispiele, die Du nennst, offenbaren aber das wirkliche Problem: Zwar habe ich diese Geschichte fast zwei Monate lang poliert, die zitierten Sätze sind mir aber von Anfang an so aus der Feder geflossen. D.h., das, was Du als gewollt wahrnimmst, ist mir tatsächlich spontan passiert. D.h. vielleicht, dass ich mehr wollen muss, um weniger gewollt zu wirken …

Nun stehe ich vor einem großen Problem. Du sagst:

Wenn du das als die Stärke der Geschichte akzeptiert, darauf vertraut hättest, und insgesamt dann ein bisschen weniger ... gewollt - ich benutze das Wort ungerne, es wirkt so negativ ... wenn du da ein bisschen leichtfüßiger rangegangen wärst, dann hätte mich das denke ich auf eine ganz andere Weise mitgerissen.

Nun meine Frage nach einem ganz konkreten Hinweis. Denn Aufbau ist tatsächlich das, wo ich ständig poliert, umgeschmissen, nochmal neu gemacht habe. D.h., das, was Du als Stärke wahrnimmst, ist das, was ich sorgfältig bearbeitet habe. Das ist ja erstmal gut. Aber Du wünschst Dir, dass ich weniger sauber schreibe, sagen wir mal „unsauberer“. Meine Frage ist: Wie macht man das? Was kann ich tun, damit die Dinge weniger sauber klingen? (Ich habe zu diesem Thema, weil ich da noch mehr Input gekriegt habe, unten eine Zusammenfassung geschrieben.)

Die kursiven Einschübe habe ich gerade in einem Anflug von Wagemut restlos gelöscht. Na ja, nicht ganz restlos.

Wenn ich mich nicht täusche, müsste das "Bassdrop" heißen

So wie Google das sagt, kann beides richtig sein. Ich habe es jetzt aber in „Drop“ umgewandelt.

Was ich ziemlich schade finde, denn die Struktur, also die Gliederung des Geschehens, mag ich sehr. Ich glaube, das alleine hätte gereicht, um die Anspannung zu erzeugen, die, ich behaupte das jetzt einfach mal, von dir gewünscht war. Dieses Hin- und Herspringen, dieses Gezwungensein, das Puzzle selbst zusammenzusetzen, keine Ahnung zu haben, wo man in der nächsten Szene landet, ... Das ist toll.

Dass Dich das vergnügt hat, finde ich super, zumal ich immer Schwierigkeiten damit hatte, nicht zu geradeaus zu erzählen. Dein Kommentar gibt mir Mut, dass es mir mal gelungen sein könnte. Und wie gesagt, am Aufbau habe ich auch eine Weile gefeilt, immer wieder Szenenreihenfolgen geändert, Szenen rausgeschmissen und so weiter. Von daher: Vielen Dank!

Auch Mo und die Erzählerin sind mir nicht nah gekommen, sind keine Charaktere, die irgendwie aus der Masse herausstechen, finde ich, sie wirken wie Figuren aus einem Actionfilm - die Action ist wichtig, nicht die Menschen.

Aber das bestürzt mich wirklich. Offenbar sind Dir die Figuren nicht nahe genug, nicht ausgearbeitet genug? Das finde ich schlimm, denn ich habe mir tatsächlich viele Gedanken gemacht und mir gerade bei diesen beiden Figuren Mühe gegeben, sie ambivalent zu gestalten, plastisch eben. Und das deckt sich auch gar nicht mit allem, was mir von zahlreichen Testleser/innen bisher zurückgemeldet wurde. Da rangierten die Einschätzungen von Mo zwischen „netter Typ, weiß nicht, warum der sterben muss“ und „widerlicher Mensch, einfach krass“. Dass die Figur bisher polarisiert hat, fand ich gut. Dass sie einen aber gar nicht berührt, bestürzt mich. Deshalb auch hier nochmal: Könntest Du erklären, wie es dazu kommt? Das würde mir sehr helfen, um das Problem zu bearbeiten. Das gleiche gilt natürlich für Huang.

Obwohl das jetzt so klingt, als würde ich sehr an Dir zweifeln, stimmt das doch nicht. Ich habe mich über Deinen Kommentar gefreut und er hat einiges in mir bewegt. Mein Problem ist aktuell nur, dass ich keine wirklichen Handlungen aus Deiner Kritik ableiten kann. Und da ich mich auch verbessern möchte, würde ich mich sehr freuen, wenn Du da nochmal nachschiebst.

In diesem Sinne …

Verbesserungswürdige Grüße,
Maria

Hallo, Anne49

Vielen Dank für Deinen Kommentar. Und die Fehleinschätzung, hehe. :p Das hat wirklich Spaß gemacht. Ich entschuldige mich übrigens dafür, dass ich Dich heute drölftausendmal erwähnt habe. Du bist einfach so erwähnenswert.

Ich entnehme Deinem Kommentar, dass ich es ein bisschen übertrieben habe mit Bildern und Übertreibungen. Da habe ich versucht, ein bisschen runterzuskalen, um mich nicht an meinem eigenen Text zu vergiften. :D

Da fehlen die einleitenden Anführungszeichen.

Einen Widerspruch habe ich an dieser Stelle. Die wörtliche Rede beginnt ja mit dem Gedicht, deshalb fehlen am Ende auch die Anführungszeichen, weil sie eben erst in der Zeile darunter endet. Im Englischen gibt es ja die tolle Regel, dass bei Zeilenumbrüchen in der wörtlichen Rede das schließende Anführungszeichen fehlt, aber wieder ein einleitendes Anführungszeichen auftritt. Aus dem Deutschen ist mir etwas Derartiges aber nicht bekannt. Oder täusche ich mich da?

Cool, sehr sehr cool (nicht nur das Eis …)!!! Die Stelle ist für mich das Highlight!

Ich finde es total bemerkenswert zu sehen, wo die Highlights der Leser/innen liegen. Sie sind bisher selten da, wo meine eigenen sind. Umso schöner, dass Du mich darauf aufmerksam machst. :D

Den ganzen anderen Rest habe ich ohne weiteren Firlefanz eingearbeitet. Ich habe mir sogar nochmal Bilder von Licht, das durch Ritzen fällt, angeschaut, um besser darin zu werden. Vielleicht hat es ja funktioniert.

Von den o.g. Stellen abgesehen, ein atmosphärisch dichter Text.

Über das abschließende Lob freue ich mich sehr und bedanke mich noch viel mehr bei Dir für Deinen Kommentar und den anschließenden Bezug zur Fußballweltmeisterschaft. Wunderbar. War schön, Dich wieder als Gast unter einer meiner Geschichten zu haben.

Coole Grüße,
Maria

Hallo, Nichtgeburtstagskind

Bei Dir dachte ich, dass Du es sofort erkennst: Dies ist meine Antwort auf „Halbes Herz“, wo ich mich darüber beschwert hatte, dass die wesentliche Komponente Sehnsucht, die ich an Deiner Prota ausgemacht hatte, nicht richtig rüberkam, und Du meintest: Mach doch selbst. Also, dies ist meine Version davon, nur gänzlich ohne wahre Drachen.

Was es mit dem Drachen auf sich hat, habe ich Dir ja schon unter vier Augen erklärt. Hier nochmal für alle Mitlesenden: Huanglong ist der Name des chinesischen Gelben Drachen. In dieser Geschichte tritt er jedoch aus Papier gefaltet und als Symbol von Sehnsucht und dem Wunsch nach Freiheit auf, ein Kleks von Gelb am Himmel. Seine Superkraft, mit der er sein Gegenstück und auch sich selbst befreit, ist nicht das Feuer wie in der Geschichte von NGK, sondern die Schrift. Deshalb, wie annami herausgearbeitet hat, auch die Beschreibung Huang: gelb und zart. Ein gelber Drache, aber eben ein Drachen, ein Wesen aus Papier, zart und frei.

Ich habe aus diesem von Dir bemängelten Absatz jetzt erstmal das Plusquamperfekt rausgestrichen, nachdem ich diesen (https://www.wortkrieger.de/showthread.php?63232-Verbfaulheit-Plusquamperfekt&p=705071#post705071) super Beitrag von Friedrichard gelesen habe, der mich zwar schon öfters ganz persönlich auf dieses Problem aufmerksam gemacht, mich dadurch aber, ohne es zu wissen, daran erinnert hat. Danke also an dieser Stelle.

Ich denke hier könnte man etwas kürzen, alles etwas knackiger machen. Mir ist nicht ganz klar, welche Rolle das Parfüm spielt. Soll es nur zeigen, dass sie anfängt zu schwitzen? Dass es eine besondere Situation ist und sie sonst kein Parfum trägt? Und dann bereut sie doch, dass sie es trägt. Hmm.

Mit dem Absatz an sich wollte ich Lena charakterisieren. Es gab in einer der unzähligen Vorgängerversionen eine Eingangsszene, in der man sie beim Kampfsport sieht. Diese habe ich gestrichen, dafür das Parfüm eingefügt, um sie als eher nicht stereotyp feminine Frau zu charakterisieren, eine, die viel Sport macht. Ich habe aber versucht, die Stelle weiter zu kürzen. Und natürlich, wie Du sagst, dass sie sich in eine ungewohnte Situation begibt.

Ist das der Wunsch der Autorin, der eingesperrt überhaupt nichts mehr schmeckt? Oder warum schmeckt das Wasser so spannend?

Das war für mich das, dass sie extrem aufgeregt ist. So aufgeregt, dass selbst ein unbedeutender Geschmack wie Wasser zu einem Nervenkitzel wird. Funktioniert nicht?

Warum sollte er zu Huang fliehen? Bringt er sie dadurch nicht in Gefahr?
Hm, das Bild passt nicht zu dem echten Mo. Das scheint nur das Bild zu sein, dass sich Huang wünscht?

Für mich ist das eine entscheidende Stelle, um Mo besser zu verstehen. Er gibt zwar vor, sie beschützen zu müssen, aber er klammert sich an sie wie ein Kind an seine Mutter. Er ist selbst ambivalent, nicht nur das Bild, das Huang von ihm hat. Er gibt sich stark, machohaft, glaubt vordergründig sicher auch, ein Frauenheld zu sein. Aber eigentlich wünscht er sich eine Partnerin, eine Person in seinem Leben, die immer da ist, auf die er sich verlassen kann. Da er offensichtlich aber Frauen ständig vor den Kopf stößt (um das nochmal freundlich zu formulieren), ohne es selbst zu bemerken, kann er aber auf "normalem" Wege keine solche Partnerin … Wie sagt man dazu? … bekommen? Deshalb muss er eine Frau dazu zwingen, dass sie zu einer solchen Konstante in seinem Leben wird. Also behauptet er, das ist das, was ihm bewusst ist, dass er sie beschützt, tatsächlich aber, und das ist ihm nicht bewusst, ist es andersherum. Er wünscht sich Schutz. Deshalb flieht er nur vordergründig zu Huang, um sie zu beschützen. Tatsächlich flieht er zu ihr, um von ihr beschützt zu werden. Man könnte auch sagen: Ob Huang etwas zustößt, ist ihm in Wahrheit egal. Ihm geht es nur um sich selbst, und er möchte nicht allein sein in dem Moment, in dem jemand ihn töten will.

Das verstehe ich nicht ganz. Ich habe die Unendliche Geschichte vor Ewigkeiten mal gelesen, aber den Zusammenhang zu dieser Geschichte bekomm ich nicht ganz hin. Soll es bedeuten, dass Huang daran glaubt, dass das was sie schreibt war wird?

Das Zitat stammt aus dem Gedicht, in dem der Alte vom wandernden Berge die Kindliche Kaiserin davor warnt, zu ihm zu kommen. Sie ist die aktive Schöpferin der unendlichen Geschichte (wobei, das ist eigentlich das Kind, aber sie stellt quasi ihre Kräfte dazu bereit und dienst als Inspirationsquelle), er ist derjenige, der sie aufschreibt. Für mich wirft diese Stelle das Verhältnis von Lena und Huang zur Geschichte nochmal durcheinander. Bis hierher konnte es so gelesen werden, dass das, was Huang erlebt, Wirklichkeit ist, und das, was Lena erlebt, unwirklich. Der Alte vom wandernden Berge wirft diese Deutung um, indem er sagt, dass das Geschriebene die tote Hülle vom wirklich Erlebten und er selbst (also in diesem Falle Huang) der tote Part ist, während die Kindliche Kaiserin (in diesem Falle Lena) die aktive Akteurin ist, die durch ihr Handeln Wirklichkeit erschafft.

Übrigens ist das die Stelle im Buch, kurz bevor die beiden Erzählebenen, vermeintliche Realität und vermeintliche Fantasie, zu einer Ebene verschmelzen.

Diese Stelle macht also deutlich, dass Huang wirklichwirklich daran glaubt, von Lena gerettet zu werden. Und deshalb kann sie auch eine Tasche packen, ohne Mos Zorn fürchten zu müssen. Sie glaubt wirklich daran, dass er sterben wird. Bald. Und auch das betrachtet sie ambivalent, bezeichnet dieses Ereignis beim Zusammentreffen der beiden Protas durch das Gedicht als "Unheil". Ob sie damit richtig liegt, überlasse ich gerne Deiner Fantasie.

Abschließend muss ich sagen, dass ich die Geschichte echt gut finde. Ich habe mitgefiebert, eigentlich habe ich gehofft, dass Huang tatsächlich irgendeine übernatürliche Macht hat, dass sie die Außenwelt sehen kann zum Beispiel. Am Ende wird nicht ganz klar, ob Huang einfach nur verrückt geworden ist und in ihre Geschichten flieht oder ob das tatsächlich wahr werden kann. Gefällt mir.

Unter vier Augen hast Du mir mitgeteilt, dass Du findest, dies sei meine beste Geschichte. Da ich ein bisschen Angst hatte, hinter "Bindung" zurückzufallen, freut mich das sehr. Und da Du ja eindeutig das Zielpublikum dieser Geschichte bist, freut es mich noch viel, viel mehr, dass sie bei Dir so gut angekommen ist.

Ich habe ja schon beim "Gedankenleseapparat" versucht, die Grenzen zwischen Fantasy und Realität zu verwischen. Und Deinem Kommentar entnehme ich, dass es mir hier endlich gut gelungen ist. Übrigens stelle ich mir gerne vor, dass Huangs Wunsch noch Wirklichkeit wird. Dann kann sie mit Lena zusammen Drachensteigen lassen auf der braungewordenen Wiese im Innenhof vor meinem Arbeitszimmerfenster. Aber ich glaube nicht wirklich daran.

In diesem Sinne: Dein Besuch hat mich sehr gefreut. Vielen Dank für Deine Rückmeldung. Den restlichen Firlefanz habe ich ohne weiteres Pipapo eingearbeitet.

Drachengrüße,
Maria

Ach, Kanji

Ich muss aber mit den Wermutstropfen beginnen, denn ich kann nicht behaupten, dass ich gut durch den Text gekommen bin. Dieses Strukturierte ist offenbar nicht für mein Hirn geeignet, und deswegen musste ich ab III dreimal von vorne zu lesen beginnen, und weil die Atmosphäre so kühl und die Sätze so knapp und ermüdend gebildet und so oft mit diesen Inquit-Formeln versehen waren und ich die Figuren zueinander nicht gefasst bekam und wer warum wo war und saß und Taschen packte und musste ich mich zwingen. Und dann die Erzählerin/Lena/Huang. Meine armen Windungen.

Ich hasse es, dass Dir nie gefallen mag, was ich tue. Offenbar ist es sogar so evident, dass Du es tatsächlich schon erkennst: Ach ja, das mag ich nicht, das muss von Maria sein. :cry: Vielleicht habe ich mich aber auch mit meinem Outing als Michael-Ende-Leserin unter "Zeiträuber" ein wenig selbst verraten.

Andererseits spricht das auch dafür, wie sorgfältig Du nicht nur das hier liest, sondern auch meine vorherigen Geschichten - was mich natürlich auch extrem freut und ehrt.

Dass ich allerdings selbst ein sehr strukturierter Mensch bin, ist wohl etwas, das ich nie so ganz ablegen werde, weshalb ich da jetzt mit einem Achselzucken drübergehen muss, fürchte ich.

Worüber ich allerdings nicht hinwegsehen kann und will, ist, dass Du die Sätze "ermüdend" findest. Ich habe bei "Bindung" schon in alle Richtungen gefragt, aber nie eine zufriedenstellende Antwort bekommen: Was kann ich tun, damit das nicht mehr so ist? Bitte, bitte, sag's mir. (Ich habe zu diesem Thema einen Nachtrag verfasst, weil ich noch Input von anderer Stelle bekommen und den Eindruck habe, dass das viele Leute hier interessieren könnte.)

Ich vermute, du ärgerst dich gerade bei meinem Kommentar und rollst mit den Augen, nicht weil ich mit diesem speziellen Text von dir nicht klarkam, sondern, weil dich meine katastrophale Zeichensetzung nervt.

Übrigens ist es ein häufiges Missverständnis, dass mangelnde Zeichensetzung mich nerven würde. Im Gegenteil: Ich finde sie super. Kaum etwas interessiert mich mehr, als herauszufinden, welche Fehler wann und warum auftreten. Auch das ist ein Grund (wenn auch nicht der wichtigste), warum ich Deine Texte mag: Deine Fehler haben so viel System. In Deinem Kommentar spare ich mir trotzdem die Korrekturen. Das wäre wirklich frech von mir. :chaosqueen:

Obwohl es wieder nicht gezündet hat auf Deiner Seite habe ich mich über Deinen Besuch (und die Enttarnung) sehr gefreut. Wie gesagt, es spricht wirklich für Deine Lesekompetenz, dass Du mit solcher Gewissheit darauf kommst. Umso mehr bedeuten mir Deine Kommentare immer, und umso mehr ärgere ich mich, dass ich nie etwas Gutes für Dich tun kann.

Trotzdem: Vielen Dank fürs x-mal Lesen!

Strukturierte Grüße,
Maria

Hallo, maria.meerhaba

Ich ziehe jetzt erstmal raus, was ich so als Knackpunkt Deiner Kritik wahrnehme (wenn ich danebenliege, gerne Bescheid sagen).

Der Text hat für meinen Geschmack viel zu viele Ecken und Kanten, wirkt hölzern, der Lesefluss leidet immer wieder an Formulierungen, die sich wie eine Wiederholung anfühlen.

Das passt ein bisschen zu dem, was Kanji meinte, dass der Satzbau „ermüdend“ sei. Ich habe da bei meiner letzten Geschichte schon öfters um Hilfe gefragt, aber, fürchte ich, nie eine richtige Antwort erhalten: Seit ich größtenteils auf Adverbien verzichte, habe ich Schwierigkeiten damit, meine Sätze zu variieren. Erst kam die Beschwerde, es sei zu viel SPO. Dann wurde mir geraten, SPOPOPOPOP-Sätze zu machen. Was ich getan habe, obwohl ich diesbezüglich etwas skeptisch bin. Eine bessere Idee habe ich momentan aber leider nicht. Also, wenn Du einen Tipp für mich hast, dann immer her damit. Würde mich freuen und mir sicher weiterhelfen. (Ich habe diesbezüglich noch einen Nachtrag verfasst, um alle meine Informationen zu dieser sehr speziellen Problematik von mir zusammenzutragen.)

Ich habe jetzt erstmal ein paar mehr Konjunktionen eingefügt, weil ich bisher viele Sätze der Form „Sie tat, tat, tat“ hatte. Jetzt darf es auch mal „Sie tat, tat und tat“ sein. Vielleicht ändert das ja schon mal was.

Bis hierhin lebt die Geschichte davon, dass ich sie äußerst interessant finde. Da passiert allerlei Merkwürdiges und ich will wissen, wieso. Doch gäbe es dieses Interessante nicht, würdest du den Spannungsbogen nicht so gut aufbauen, würde für mich die Geschichte allein an den Formulierungen zu Grunde gehen.

Dass Du die Geschichte vom Aufbau her lobst, freut mich allerdings sehr. Dass es nicht allzu vorhersehbar wird, war eines meiner ersten Ziele hier (inzwischen stecke ich mir Lernziele für meine Geschichten, also, das gehörte hier dazu). Zeigt mir, dass ich in der Zwischenzeit wieder was gelernt habe und freut mich natürlich extrem.

Mir gefällt das hier. Wollte ich mal anmerken :3

Dankeschön! Daran habe ich wirklich eine Weile gefeilt. :shy:

Vor allem, als sie plötzlich die Waffe zog. Ab da ging für mich die Geschichte bergab. Das war irgendwie typisch, Braut mit Knarre taucht auf und versucht ihn zu killen, und mir war es egal, ob sie das wirklich schafft oder auch nicht.

Ich habe jetzt eine Weile darüber nachgedacht, was ich anders machen könnte. Das Ding ist, Huang wünscht sich ihre Befreiung, die Vereinigung mit ihrem starken Ich, und, ja, sie will auch Rache nehmen an ihrem Peiniger. Sie wählt dafür die unwahrscheinlichste, aber auch die rabiateste Methode – denn das spielt sich ja alles nur in ihrer Fantasie ab. Hm … Diesbezüglich stehe ich ein wenig vor der Schwierigkeit, dass ich die Geschichte schon an Mo entwickeln wollte und er den Frauen körperlich überlegen sein muss. Wenn Lena sich bei Huang einschleicht, an ihm vorbei die Tür öffnet, einfach davon weiß, dann crumbelt für mich das Wesentliche, nämlich Huangs ventilhafte Auseinandersetzung mit dem Hass an ihrem Peiniger, den sie an keiner anderen Stelle ausleben kann, zusammen. Puh. Ich wälze das noch eine Weile hin und her.

PS.: Du weißt sicherlich, wie ich derzeit ticke und dementsprechend ich auch kein Gefallen an den meisten Geschichten finde. Vielleicht liegt es deshalb wieder einmal nur an mir.

Ich weiß nicht, ob es nur an Dir liegt (schwer zu sagen, ne). Ich merke schon, dass ich es den Leser/inne/n hier extrem schwer mache. Was den Aufbau, was die Hintergründe, was die Stimmung und Sprache angeht. Also …

Danke für Deinen Kommentar, auch wenn Du nicht richtig warm wirst. Immerhin hast Du Dich bemüht, miese Stellen und gute Stellen aufgezeigt. Ich werde versuchen, ein wenig an den Sätzen zu feilen, aber wenn es diesbezüglich irgendwelche Aufbautipps gibt, freue ich mich (ich überlege auch, ob es teilweise daran liegt, dass ich seit über einem Monat an der Geschichte arbeite und immer wieder alles aus den Sätzen rausgekürzt habe, was nicht absolut notwendig war). Die Balance zu finden zwischen Struktur und Kreativität ist noch ein großes Problem für mich.

Ich werde weiter daran arbeiten, an mir arbeiten. Meryem, mach Dir einen entspannten Tag. Danke fürs Lesen und Kommentieren. Würde mich freuen, Dich eines Tages nicht mit dem „Ich ticke momentan so“-Zusatz zu treffen. :D Diesbezüglich musst Du Dich ja eigentlich gar nicht entschuldigen. Wenn ich die Leser/innen mit umständlichem und strukturiertem Gedöns nerve, habe ich ja eindeutig auch meinen Anteil daran.

In diesem Sinne:
Komplizierte Grüße,
Maria

Liebe annami

Und was für eine Freude Dein kurzfristiger Besuch ist. Den ganzen Kleinkram habe ich wie immer folgsam, ohne großes Drumherum, eingearbeitet.

Danach fehlt, wenn du dich an das Muster der anderen Überschriften halten willst, eine Leerzeile.

Verdammt, es ist doch noch jemandem aufgefallen! Nein, das liegt daran, dass ich bei allen anderen immer erst Fett und dann Center gedrückt habe, hier aber andersherum. Ist mir naturgemäß erst aufgefallen, als ich es an Maske geschickt habe, dachte dann aber, das fällt schon keinem auf. Wurde natürlich geändert.

das Lächeln an den schmalen Lippen
Klingt komisch.

Ich weiß nicht genau, wie Du das geschafft hast. Im Text steht „auf“ und nicht „an“. Mir fällt im späteren Verlauf auf, dass Deine Zitate immer mal wieder nicht genau dem Text entsprechen? Schreibst Du die händisch auf? Chapeau.

Also ich würde hier entweder ein "mich" vor das "über" setzen (Ich weiß, das wirst du nicht gern tun, denn das scheint nicht deinem Stil zu entsprechen, aber es sähe einfach besser aus), oder ein "und" vor das "ihn" (Ich weiß, das wirst du nicht gern tun, denn das scheint auch nicht deinem Stil zu entsprechen, aber es sähe einfach besser aus), oder – am allerbesten – beides. (Ich weiß ... aber es sähe einfach besser aus )

Haha. Nein, da ich an den abgehackten Sachen arbeite und versuche, die runterzuschrauben, habe ich auf Dich gehört. Ich hänge da nicht so dran, wie man glauben mag.

Das finde ich genial. Hier assoziierst du sie quasi direkt mit dem gelben Papierdrachen, der am Anfang vorkam. Er wird zum Symbol dafür, dass Huang am Ende frei kommt,(?) oder? (das ist jetzt dann wohl meine Interpretation).

:p

Vielen Dank, liebe Anna für die umfassende Analyse meiner Persönlichkeit und meiner Geschichte.

Häufige Aneinanderreihung von Hauptsätzen, (häufig abgetrennt durch Kommas) wobei beim zweiten/dritten Hauptsatz oft das Subjekt weggelassen wird (wenn es das gleiche ist, wie im vorherigen) und der zweite Hauptsatz direkt mit dem Verb anfängt

Das hier nehme ich direkt mit in meine Arbeit daran, dass vieles abgehackt klingt. Vielleicht ist das etwas, das ich nicht mehr tun sollte (oder zumindest nur noch sehr selten).

auch der erste Satz hat mich irgendwie an ihren Stil erinnert (auch wenn er mir nicht wirklich gut gefällt)

Tst, sag das doch früher. Habe den ersten Satz geändert.

(Auch wenn ich nicht denke, dass sie mit Bindung schon gänzlich fertig ist)

Wann ist man schon einmal mit einer Geschichte gänzlich fertig? Irgendwann werde ich euch alle nochmal mit dem Chaosfahrt-Bus überrollen.

Wenn ich diese Woche aber ab und zu "Wer ist online" angeklickt habe, habe ich sie nie diese Geschichte lesen sehen, was ich seltsam fände, wenn sie es wirklich wäre (Oh Mann, das klingt jetzt ein bisschen nach Stalking, ich habe aber nur besonders darauf geachtet, weil ich wissen wollte, ob ich mit meiner Vermutung richtig liege) Wenn ich eine Maskenballgeschichte schreiben würde, würde ich sie vermutlich viel zu oft anklicken, weil mich interessieren würde, was andere so vermuten ...

Tjaaa … Genau das habe ich getan, immer wieder draufgeklickt. Aber neben den tollen Buttons für „Wer ist online?“ (drücke da auch viel zu oft drauf), die wundervolle Kreativwerkstatt, die ich jetzt langsam mal erforschen gehe, und natürlich immer wieder der „Heutige Beiträge“-Button, der mich in diese Wortkrieger-Welt entführt, gibt es auch noch einen anderen tollen Knopf: den Abmelden-Knopf. Habe in letzter Zeit manchmal davon Gebrauch gemacht und das Forum als Gast gelesen. Ich Fuchs. #mariaiswatchingyou

Die Charaktere waren mir zu gewöhnlich für Maria. Klar, es war schon ein recht ungewöhnliches Setting, aber mir haben so die kleinen Macken gefehlt, die die Charaktere sonst immer auszeichnen.

Dabei sind das in meinen Augen die gestörtesten Charaktere wo gibt. Bin ein bisschen happy, dass dieser Kommentar noch kommt, denn das war ja für mich der eigentliche Sinn des Maskenballs. Wobei ich sagen muss, dass ich es auch wirklich angenehm fand, im Hintergrund ganz in Ruhe arbeiten zu können, ohne dass jemand weiß, dass ich diejenige am Zug bin, ohne tatsächlich schon am Zug zu sein. Ich glaube, ich werde mir zukünftig generell mehr Zeit damit nehmen, auf Kommentare zu meiner eigenen Geschichte zu antworten.

Also, Dein Besuch hat mich sehr gefreut. Danke für die kleinen Anmerkungen, die Flusenarbeit. Einer muss sie ja machen.

Entschleunigte Grüße,
Maria

Edit: Da hast Du ja nochmal ordentlich nachgeschoben. Darauf antworte ich später.

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Nachtrag:

Ich habe den Text einer Freundin zu lesen gegeben, die ebenfalls viel schreibt. Sie meinte, der Text liest sich wie eine WhatsApp-Nachricht von mir: Die Sätze sind kurz, und am Ende steht immer ein Punkt (ich habe mich bisher immer geweigert zu verstehen, warum das die Leute stört). Das stürzt mich natürlich in die Krise, dass das etwas mit mir persönlich zu tun hat und nicht direkt damit, dass ich es zu sehr gewollt habe. Offenbar schreibe ich auch außerhalb von Prosa so.

Das hatten wir aber ja schonmal, und da hieß es, dass das ja nicht heißt, dass ich es nicht ändern kann. Ich fürchte nur momentan, dass es dazu keine konstruktiven Ratschläge geben kann. Als ich zumindest meine Freundin fragte, was ich jetzt tun soll, ob ich jetzt einfach ganz doll wollen soll, nicht zu wollen, weil ich, wenn ich nichts will, offenbar gewollt klinge, sagte sie: „Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung.“ Sie meinte auch, dass meine Idee, Konjunktionen einzufügen, wahrscheinlich das Problem nicht löst. Tatsächlich hat sie darüber, was man im Forum glücklicherweise nie so mitbekommt, herzlich gelacht.

Wenn also jemand eine andere Idee hat, freue ich mich natürlich, sehe aber auch ein, wenn das ein Problem ist, dass ich ganz alleine und ganz für mich lösen muss. Ich werde mich dann mal hinsetzen und ganz doll wollen, nichts zu wollen. Das wird wohl wieder eine Wachstumsaufgabe für mich. (Es freut mich ja auch, dass es immer wieder was zu tun gibt.)

 

Hey, ich nochmal ganz kurz ... weil ich den Eindruck habe, dass du mich falsch verstanden hast.

Dabei sind das in meinen Augen die gestörtesten Charactere wo gibt.
Ich habe nicht gemeint, dass ich deine Charactere normal finde. Ich fand sie wirklich gut charakterisiert. Ich konnte sie mir super vorstellen. Das Problem ist nur: Wenn du mir die Situatuion einfach nur mündlich erzählen würdest, möge es auch noch so detailliert sein, dann würde ich mir die Charactere ganz und gar genauso vorstelllen. Mir fehlen winzige Details, die die Personen lebensechter machen würden, bei denen ich denken würde: Wow, das ist wirklich interessant und das stört zwar nicht, hätte ich aber auch nicht erwartet. Das ändert nichts am Ablauf der Geschichte, das ändert nichts daran, wie die Figuren sind (und zwar ganz genau), es ändert aber doch etwas daran, wie nah sie mir sind. Es muss auch gar nicht viel sein. Ein paar paar Millimeter an speziellmachenden Wörtchen könnten mich nämlich schon ein paar Meter näher ran ziehen.
Verstehst du jetzt, was genau mir da fehlt?

Das ist keine grundsätzliche Erwartung, die ich an jeden Text habe, den ich lese, bei dir zum Beispiel würde ich es aber schon erwarten, weil ich weiß, dass du das kannst. Und dass du schon damit umgehen kannst. Und dass du dich, wenn irgendwas doch mal nicht passt, krass verbessern kannst. Hier würde es mir außerdem einfach super zum Geschehen passen, wenn die Figuren noch irgendwelche kleinen Besonderheiten hätten, mal ganz abgesehen von den großen Besonderheiten, die sie noch haben.

Noch ein fun fact über meine Kommentare: Ich mache mir da wirklich dämlich viel Arbeit ... Ich suche die Stellen raus, kritzle sie ewig auf meinen Collegeblock und tippe sie dann ewig nochmal in dieses Antwortfeld oder in Word ein (je nach dem, ob ich gerade daran denke, dass es auf Word schlauer ist, weil da nichts verloren gehen kann, oder nicht.) Deswegen kommt es dann eben manchmal vor, dass in meinen blauen Sprechblasen was Falsches stehet.
Ich weiß, mein System ist echt sinnlos, aber das liegt zum einen daran, dass es auf meinem Tablet echt eine Quälerei ist, einzelne Sätze zu kopieren und woanders einzufügen, in der Zeit habe ich sie schon fünf mal geschrieben und getippt, zum anderen ist es echt bescheuert, einen Text zu lesen, den man nur auf dem halben kleinen Bildschirm sehen kann, weil auf der unteren Displayhälfte die Tastatur klebt, wenn ich direkt beim Lesen Sachen in den Kommentar kopieren/direkt abtippen will ...
Aber genug uninteressante Infos über mich. :sealed:

unnötig komplizierte Grüße,
Anna

 

Hallo TeddyMaria,
ich habe die Geschichte im Hinblick auf deine Fragen nochmal gelesen und versuche mal, dir meinen Eindruck zu vermitteln, warum es für mich nicht so funktioniert, wie du es beabsichtigt hast. Auch über Lanis Kritik, die Figuren würden sehr glatt wirken, habe ich nachgedacht.

Du möchtest Emotionen transportieren, aber ich habe den Eindruck, dass du dich darin verlierst. Nicht in den Gefühlen, sondern in der Darstellung des Innenlebens der Figur. Ich weiß, ich bin nicht die erste, die das anspricht, aber hinter jedem Satz ein Schlucken, Magengrummeln oder sonstiges klingt fast ein wenig danach, als würdest du die Figur sezieren, statt komplex zu gestalten. Ich habe mich irgendwann gefragt, was dir eigentlich wichtig ist. Möchtest du eine Geschichte erzählen oder möchtest du sämtliche Gefühlsausdrücke der Figur chronologisch abarbeiten, so dass ich als Leserin zwar weiß, was sie fühlt, aber nicht recht, warum. Die Geschichte, obwohl viel passiert, rückt dadurch für mich in den Hintergrund. Das geht schon am Anfang los. Im ersten Absatz bekomme ich die Information, dass ihre Finger steif sind, schmerzen, der Magen knurrt, die Uhr auf neun zeigt, die Knie knacken und in Daumen und Zeigefinger Kerben sind. Dann fragt sie nach Mo und rennt an ihren Platz zurück. Es geht also unheimlich viel in ihr vor, aber ich weiß nicht, warum, sondern fühle mich von Informationen erschlagen.

Vielleicht würde es helfen, wenn du auch die Umgebung mehr mit einbeziehst, dadurch auch Stimmung aufbaust, ihre Gedanken vielleicht. Das Bild, als sich die Erzählerin vorstellt, ob dahinten die Sahara oder sonstwas ist, fand ich sehr schön, das hat sie ein Stück weit beschrieben und ich denke: Aha, sie ist verträumt. Aber es ist nur eine kurze Sequenz, ich sehe sie nicht aus dieser Facette heraus agieren, ihre Handlungen darauf aufbauen. Denn dann würde es mich überraschen, wenn sie plötzlich die Waffe zückt, ich würde ihre Angst und ihre Verzweiflung verstehen. So erfahre ich nur viel über ihre körperlichen Reaktionen, die Geschichte bleibt leider etwas im Hintergrund für mich, obwohl ich sie durchaus interessant finde, aber ich verstehe ihre Figuren nicht.

Ich denke, du könntest dich in erster Linie mehr auf die Handlung konzentrieren, die eigentliche Geschichte und wie sich die Figuren darin verhalten, wer sie sein sollen. Körperliche Reaktionen könnten sparsam einfließen, um das Verhalten noch zu unterstreichen, aber sie sollten mMn nicht im Vordergrund stehen. Ansonsten bekomme ich das Gefühl, es ginge hier in erster Linie um eine Studie über eben diese.

Möglicherweise gehst du zu verkopft an das Ganze heran, möchtest alles richtig machen, an den richtigen Stellen anbringen und vergisst darüber, dass du eine Geschichte erzählen willst, unbedingt erzählen willst. Du willst, dass andere diese in ihr lebenden Menschen kennenlernen, sich ein Bild von ihnen machen, wer sie sind, was sie tun und die Geschichte hören. Wie würdest du diese Menschen einem Bekannten beschreiben? Welche Eigenarten würdest du hervorheben? Doch nicht die Kerben in Daumen und Zeigefinger, oder? (Obwohl ich dieses Bild echt schön finde, kannste von mir aus gerne drin lassen, war jetzt nur ein Beispiel.)

Das war jetzt mal mein Eindruck zu deiner Geschichte. Vielleicht hilft er dir ja weiter and you can make it work.

Viele Grüße,
Chai

 
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Hallo, annami

Meine Güte, Du kommentierst diesen Text ja häufiger als ich selbst. Da muss ich mal ranhalten, um noch mit Dir Schritt halten zu können.

Gestern, beim dritten Lesen, habe ich es dann endlich begriffen (glaub ich zumindest). Jetzt verstehe ich alles und finde es richtig gut.
Das mit dem Papierdrachen interpretiere ich so, dass er zuerst für ihren Wunsch nach Freiheit steht, später dann für sie selbst, wie sie diese Freiheit auch wirklich erlangt (erlangen wird).

Ich glaube, und das war mir auch bewusst, das ist keine Geschichte, die man mal eben runterlesen kann. Dass sie sprachlich leichter runtergeht, daran werde ich arbeiten. Aber ich habe eine Menge Dinge darin versteckt, die entdeckt werden wollen. Und ich sehe, das funktioniert bei manchen mehr und bei manchen weniger gut.

Das gefällt mir, wenn ich bei Geschichten erst mal denken muss, und noch mehr gefällt es mir, wenn ich dann tatsächlich auch drauf komme. Also fand ich's ziemlich cool und du bekommst eine hohe Punktzahl.

Dass man nämlich tatsächlich darauf kommen kann, davon bin ich überzeugt. Und ich hoffe eigentlich, dass sich die Geschichte auch ein bisschen angenehm lesen lässt, wenn man keine Gedichtanalysen betreiben und „Sekundärliteratur“ lesen möchte. Das sollte ja bestenfalls auch ohne das Hintergrundwissen funktionieren. Wie gesagt, daran, dass die Geschichte leichter runtergehen wird, arbeite ich noch.

Du verwendest oft kurze Wiederholungen, als Stilmittel, habe ich auch schon angemerkt. Das ist natürlich teils Geschmachssache, mir gefällt das jedenfalls gar nicht. Bis jetzt hast du das nie gemacht, dann fang doch jetzt nicht damit an. Ich sehe darin jedenfalls keinen Mehrwert.

Bin schon dabei, bei jedem neuerlichen Durcharbeiten Dinge wegzunehmen, anders zu schreiben. Das ist eine der Baustellen, die ich hier ausgemacht habe. Aber davon wegzukommen, das wird mir sehr schwerfallen. Habe vorhin noch wieder was dran gemacht, werde ich jetzt immer mal wieder ein schieben.

Ach ja, ich stimme Anne zu, du solltest die Inquit-Formeln runterschrauben. Du kennst dich mit Dialogen aus, du weißt, die funktionieren auch, wenn man nicht bei jedem einzelnen Satz an den Kopf gehämmert kriegt, wer das jetzt sagt.

Auch da habe ich jetzt schon zahlreiche weggeholzt. Ihr habt natürlich völlig recht.

Mir fehlen winzige Details, die die Personen lebensechter machen würden, bei denen ich denken würde: Wow, das ist wirklich interessant und das stört zwar nicht, hätte ich aber auch nicht erwartet. Das ändert nichts am Ablauf der Geschichte, das ändert nichts daran, wie die Figuren sind (und zwar ganz genau), es ändert aber doch etwas daran, wie nah sie mir sind. Es muss auch gar nicht viel sein.

Verstehe. Das wird mein Wochenendprojekt. Danke für die Freizeitbeschäftigung. Ich wollte sowieso noch mehr auf Umgebung eingehen, da purzeln mir gerade schon ein paar Ideen in den Kopf.

unnötig komplizierte Grüße,

Haha. Bei der ganzen Arbeit, die Du Dir machst, freue ich mich natürlich umso mehr, dass Du heute schon zweimal hier warst. Und da sind ja jetzt ein paar ganz konkrete Sachen dabei, an denen ich arbeiten kann.

Edit: Huang hat jetzt schon mal ein paar vogelhafte Freundinnen zur Seite gestellt bekommen. Vielleicht gefällt Dir das ja.

Unnötig komplizierte Grüße zurück,
Maria

Hallo, Chai

Ich wollte mir fast angewöhnen, Dinge erst einzuarbeiten und dann zu kommentieren, aber ich merke, wie sehr es mir hilft, die Kommentare nochmal zu … ja … sezieren.

Edit: Habe jetzt schon eine erste Steuerung in die von Dir vorgeschlagene Richtung gemacht. Werde das die Tage immer mal wieder durchgehen, denke ich, hier und da ein bisschen sieben und neu polstern. Vielleicht gibt's dazu jetzt ja schon was zu sagen.

Deine Vorschläge sind sehr umfangreich und, was mir ja immer besonders am Herzen liegt, sehr konstruktiv. Das ist etwas, womit ich arbeiten kann.

Du möchtest Emotionen transportieren, aber ich habe den Eindruck, dass du dich darin verlierst. Nicht in den Gefühlen, sondern in der Darstellung des Innenlebens der Figur. Ich weiß, ich bin nicht die erste, die das anspricht, aber hinter jedem Satz ein Schlucken, Magengrummeln oder sonstiges klingt fast ein wenig danach, als würdest du die Figur sezieren, statt komplex zu gestalten.

Ich dachte eigentlich, ich hätte das nach „Bindung“ hinter mir gelassen, aber jetzt fällt mir auf, dass sich das nur auf die Dialoge bezieht. Ich habe darauf verzichtet, jeden Dialogsatz mit einer Reaktion zu verknüpfen. Alles andere ist weiterhin darauf bezogen. Gut, dass Dir das auffällt.

Vielleicht würde es helfen, wenn du auch die Umgebung mehr mit einbeziehst, dadurch auch Stimmung aufbaust, ihre Gedanken vielleicht.

Das ist wiederum ein großartiger Ratschlag. Auf die Umgebung mehr einzugehen, wird auch mehr helfen, die Gefängnissituation darzustellen und ihre Gefühle für Mo. In meinem Kopf ist das ja alles ganz klar, aber Du hast recht: Ich lege meine Figuren aufs Tablett und schneide sie auseinander.

Ich denke, du könntest dich in erster Linie mehr auf die Handlung konzentrieren, die eigentliche Geschichte und wie sich die Figuren darin verhalten, wer sie sein sollen.

Im Zusammenhang mit dem Kommentar von Lani, die Figuren würden wohl nur der Action wegen existieren, klingt das zwar absurd, aber ich bin mir sicher, dass da irgendein Zusammenhang besteht. Versuche ich am Wochenende umzusetzen.

Möglicherweise gehst du zu verkopft an das Ganze heran, möchtest alles richtig machen, an den richtigen Stellen anbringen und vergisst darüber, dass du eine Geschichte erzählen willst, unbedingt erzählen willst.

Das ist nämlich sehr, sehr gut möglich. Zwar brüste ich mich ein bisschen damit, alles erst in einem Guss runterzuschreiben, aber währenddessen mache ich mir schon ganz viele Gedanken darüber, wie etwas gesagt und gezeigt werden muss, und danach poliere ich ja einfach ewig, ewig, ewig. Und in meinem Kopf rattert noch die ganze Zeit: Du musst Innenleben permanent zeigen, und jetzt denke ich daran, dass ich das ja auch machen kann, indem ich meine Charaktere an der Umgebung spiegele, und schon ist die Maschine wieder am Stampfen.

Na ja, ich werde den Zug jetzt erstmal anhalten und ins Bett gehen. Hier sind viele sehr nützliche Hinweise drin, die auf vielen sehr nützlichen Beobachtungen basieren. Unnötig zu sagen, dass ich mir ein paar Tage (vielleicht auch mehr) Zeit nehme, um mich damit angemessen ausführlich zu beschäftigen. Danke für Deinen Kommentar, für die Hinweise, dafür, dass Du mir so, so vieles in die Hand gibst. Das muss ich jetzt erstmal sacken lassen.

Grüße vom Seziertisch,
Maria

 
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Hallo TeddyMaria,

Ich habe noch nie so oft eine einzige Geschichte kommentiert:D. Da du aber schon wieder gleich alles überarbeitet hast, höre ich so schnell nicht damit auf. Ich werde jetzt nicht mehr den ganzen Text schaffen, aber ich weiß, dass ich morgen auch nicht die Zeit finden werde, den ganzen Text zu kommentieren denn ich habe zwei Aufführungen mit meiner TheaterAG und den Rest des Tages Proben. Also kriegst du heute eine Hälfte, morgen die zweite.

Ich lasse den Bleistift fallen
Vom Klang her ist das schon viel besser als erster Satz. Fallenlassen gefällt mir aber auch nicht, denn das ist ein ziemlich starkes Wort und ich frage mich dann gleich: Was veranlasst deine Figur jetzt dazu, plötzlich einfach so den Stift fallen zu lasssen? Die Frage wird nicht beantwortet, und das soll sie auch gar nicht, also würde ich da was anderes hinschreiben. So passt das Wort einfach nicht in meine Vorstellung von der Situation. Mach da lieber was harmloses.

In Daumen und Zeigefinger haben sich Kerben gegraben, Spuren vom Stift
Spuren vom Stift kannste streichen, das ist absolut klar und ich rolle höchstens mit den Augen. Dazu finde, ich, dass beim ersten Teil der Satzbau komisch klingt. Ich weiß, du willst vom SPO wegkommen, aber durch einfaches Satzumstellen geht das nicht. So, wie er vorher war, fand ich den Satz besser.

Meine Finge schmerzen, als ich sie strecke.
Hier dagegen hätte eine simple Umstellung meiner Meinung nach einen Mehrwert: Als ich sie strecke, schmerzen meine Finger. Das klingt für mich irgendwie flüssiger.

Die Uhr über der Tür zeigt auf die Neun.
Stellen wir uns diesen Satz doch einmal bildlich vor: Diese Uhr hat an den Seiten Arme, und mit einem dieser Arme zeigt sie auf eine große Neun, die irgendwo im Zimmer rumsteht? Also ich bitte dich. Ich weiß, dieser Satz wurde dir in einem Kommentar so vorgeschlagen, aber das funktioniert so einfach nicht.

Ihr Ticken erfüllt das Zimmer, Tick-Tack-Tick. Immer, wenn der Sekundenzeiger auf der Zwölf landet, hält er kurz inne. Tick-Tack-Tick. Tick.
Oh, das erinnert mich jetzt an ein batteriebetriebenes Geräuschebilderbuch meines kleinen Bruders: Die Kuh macht Muh. Muuuh. Das Schaf macht Mä. Mähähä. Die Uhr tickt. Tick-Tack-Tick.
Wenn du das Ganze überflüssige Geticke streichen würdest, wäre das aber ein stimmungszeigender Satz.

Wie eine Bahnhofsuhr – sagt Mo.
Ein Komma statt einem Gedankenstrich wäre doch schöner. Aber ist dieser Satz wirklich nötig?

»Mo?«, sage ich. »Bist du da?«
Meines Erachtens könnte man sich das "sagte ich" eigentlich sparen. Aber wenn du da einen Redebegleitsatz stehen lassen willst, bitte nicht mit "sagte". Ich finde es furchtbar, wenn in der wörtlichen Rede ein Fragezeichen steht, dahinter dann ein "sagte". "fragte" würde aber auch nicht passen, denn es ist keine Frage. Es gibt sehr viele Autoren, die der Meinung sind, man solle nicht so viele verschiedenen Redebegleitsatz-Wörter verwenden, weil es von Text ablenkt. Ich finde auch, dass man es damit nicht übertreiben darf, aber ich meine, an manchen Stellen sollte man doch einmal über die schier unendliche Bandbreite an möglichen Wörtern nachdenken. Rufen, flüstern, zischen ... Du könntest mit bestimmten Wörtern hier auch ganz verschiedene Stimmungen erzeugen, je nach dem, wie du es dir vorstellst.
Ich will nicht sagen, dass du überall die "sagte"/"fragte" durch andere Wörter ersetzen sollst, nur vielleicht ab und zu mal an so blöden Stellen wie dieser.

Ich lasse die Schultern hängen. Ich schließe die Augen, drücke mit den Fingern auf die Augenlieder, weiße Lichtpunkte explodieren in der Dunkelheit.
Mit diesen zwei Ich-Sätzen wirkt das sehr unflüssig. Da wäre deine alte Strategie (SPOPOPO) flüssiger. Ich würde das so machen, und dafür bei "weiße" einen neuen Satz beginnen.

Schau mal, welche drei Wörter in diesem Absatz direkt untereinanderstehen.

Lichtpunkte
Das Tageslicht
zwielichtig
Und jetzt finde die Gemeinsamkeit. Und wo wir schon dabei sind, betrachte doch auch noch gleich vier Zeilen tiefer folgendes Wörtchen:
Im Zwielicht

Ich renne zurück zum Schreibtisch und starre das Papier an.
Das sind zwei sehr starke Verben. Und das ist mir too much. Außerdem verstehe ich für beide Verben nicht wirklich den Grund. Rennen drückt Eile aus, und die kann ich in diesem Moment nicht nachvollziehen. Und anstarren ... wieso ist sie denn so gebannt von dem Papier?

Tageslicht
Ich denke, es wird schon dunkel, das heißt, es ist schon eher Nacht. Tageslicht finde ich da irgendwie unpassend.

Du, ich merke gerade, das wird doch nichts mehr, mit der Hälfte und so ... Ich habe gerade richtig Lust, jeden einzelnen Satz zu zerfleddern, aber so langsam kann ich mich nicht mehr konzentrieren. Morgen fleddere ich dann weiter. Nimm dir davon, was du brauchen kannst.

Dann äußere ich mich noch kurz zu der Sache mit den Häkelvögeln. Eigentlich finde ich das echt nett und ich wollte am Anfang schon sagen "gefällt mir". Aber inzwischen wäre das gelogen. Einerseits finde ich, dass das meine Sicht auf Huang sehr beeinflusst. Vorher sah ich eine Vielzahl von Emotionen. Einsamkeit, Sehnsucht, Hoffnung ... Jetzt, mit den ganzen Tieren ist es auf eine einzige Emotion zusammengeschrumpft: Einsamkeit (und Verzweiflung darüber) ist das Einzige, was ich jetzt noch fühle, wenn ich die Teile lese, die auf Huangs Ebene passieren. Das hier ist aber so ein wunderbarer, vielseitiger, interpretationsermöglichender Text, da gebe ich mich mit der einsamen Einsamkeit nicht zufrieden. Ich fände es schöner, wenn die Besonderheiten der Personen die eigentliche Sicht auf die Dinge nicht zu sehr bis gar nicht verändern würden, sondern eher noch etwas Neues einbringen würden. Außerdem hatte ich dadurch nicht das Gefühl, näher an der Protagonistin zu sein, eher war ich weiter weg, weil ich nicht mehr so vieles dabei spüren konnte.
Andererseits finde ich, dass wenn man so ein großes Element in der Geschichte hat, man dieses auch bis zum Ende durchziehen muss. Im letzten Absatz haben die Häkeltiere aber gar keine Bedeutung mehr. Wenn schon, dann hätte ich mir gewünscht, dass diese Eigenart am Ende noch eine wichtige Rolle spielt, oder zumindest noch present ist. Zum Beispiel durch einen letzten Satz wie "sie schauen mich hoffnungsvoll an", oder irgendwas, was besser klingt.
Ehrlich gesagt würde ich aber präferieren, sie einfach wieder wegzulassen.

Also mir gefiel die erste Version besser, das hier klingt für mich nicht so flüssig (dazu morgen noch mehr), es wirkt so, als hättest du dir alle Kommentare genommen und versucht, jeden eintzelnen Punkt möglichst schnell umzusetzen, und das dann auch so ziemlich sofort gepostet ohne es nochmal ein paar Tage ruhen zu lassen.

Zerfleddernde Grüße,
Anna

 

Guten Morgen TeddyMaria,

mich hat dein Text beeindruckt. Das liegt zum einen daran, dass ich total auf Geschichten stehe, bei denen die Grenze zwischen Realität und Fiktion verschwimmt, ganz besonders, wenn es dabei ums Schreiben geht. Ich habe mich selbst mal an so einer Geschichte versucht, bei der die Figur plötzlich aus der Geschichte steigt und sich gegen ihre Schöpferin wendet und weiß, welche Tücken so ein Text beinhaltet, zumindest finde ich es jedes Mal von Neuem schwer, diese feinen Grenzen zwischen Vorstellung und Realität in Worte zu fassen. Ich habe dazu vor kurzem ein Buch gelesen, dass mich noch immer nicht loslässt, "Lunar Park" von Bret Easton Ellis. Eigentlich wollte ich mit dem Typen nie wieder zu tun haben, nachdem ich "American Psycho" gelesen hatte, aber Lunar Park ist einfach der Wahnsinn. Da geht es auch darum, wie die Grenzen verschwimmen, und es ist wahnsinnig spannend. Falls du da mal Lust drauf hast, kleiner Tipp am Rande ;)

So, lange Einleitung, kurzer Sinn: Ich mag deine Geschichte. Ich finde schon den ersten Absatz echt stark. Da sind so Kleinigkeiten drin, die in mir sofort das Gefühl der Beklemmung ausgelöst haben. Zum Beispiel hier:

Er blickt an mir vorbei auf die Zettel, auf den dicken Bleistiftstrich. An einer Stelle habe ich so fest aufgedrückt, dass ich ein Loch ins Papier gerissen habe.
Das steht da so beiläufig, aber symbolisiert (zumindest für mich) Wut und Verzweiflung. Und das, ohne diese Gefühle beim Namen zu nennen, nein, die Protagonistin wirkt sogar sehr ruhig und fast schon lethargisch, was ich anfangs nicht verstand, am Ende aber schon. Dieser kleine Hinweis auf ihre eigentliche Gefühlslage gefällt mir gut.

Lena wünscht sich, beim Aufwachen jemandem zuzulächeln. Sie steht aber nur auf, geht zur Arbeit, sitzt rum. Neben ihrer Tür wartet eine gepackte Reisetasche.
Das hat mich berührt. Ich kann das gar nicht genau begründen, aber ich finde das tragisch schön.

Oder hier:

Er lacht, stützt das Tablett auf seiner Hüfte ab, streicht mit der freigewordenen Hand über mein Haar, zieht daran. »Ich mag deine Marotten«, sagt er. »Aber nerv mich nicht.«
Mega gut. Auch hier steckt ne Menge drin. Du weißt, was ich meine, ich will das jetzt gar nicht so zerpflücken.

»Danke«, sagte sie, hielt ihn mit ihren Blicken fest. »Wie heißt du eigentlich?«
»Mo«, sagte er. »Und du?«
»Lena.«
»Lena?« Er lachte. »Na, so was.«
Erst beim zweiten Lesen hat dieser Dialog für mich Sinn gemacht. Dann fand ich ihn aber umso besser. Diese Verbindung zu Kapitel 1, ganz galant hier eingeflochten ;)

Was ich allerdings nicht verstanden habe, ist:

Als er zurückkehrte und einen großen Eisbecher mit Früchten servierte, sagte er: »Ich hätte nicht gedacht, dass wir uns wiedersehen.«
Wo haben die sich denn schon gesehen?? Klar, das wird später kurz angedeutet, er hat ihr die Unschuld genommen und so weiter, aber ich war mir hier nicht sicher, wie ich das verstehen soll. Hat er Lena in der Vergangenheit Gewalt angetan (die wunden Oberschenkel) und sie will sich nun rächen?

In Kapitel 3 wird die Verbindung zwischen Lena und Huang nun immer klarer. Und ab Kapitel drei, als mir klar wurde, worauf das hinausläuft, war ich voll drin. Das einzige, was ich zu bemängeln habe, ist, dass die Abschnitte über Lena mich nicht recht erreicht haben. Klar, es war spannend, der Kampf in der Wohnung und dann der Knall: Da steht die Frau, die die Geschichte schreibt! Das war schon sehr cool. Aber Lena bleibt für mich sehr blass. Vielleicht liegt das schlichtweg am Perspektivwechsel, dass ich einfach mehr bei der Ich-Erzählerin bin, ich weiß es nicht genau. Irgendetwas an Lena ist sehr distanziert. Möglicherweise ließe sich da, vor allem in Kapitel 2, auch einiges raffen, dichter gestalten. Es ist (meiner Meinung nach) doch völlig egal, wie sie in dieses Restaurant kommt, wer da alles sitzt, usw. Lass sie doch gleich am Tisch sitzen und ihn beobachten. Dann gleich der erste Dialog. Dazwischen Fetzen von Erinnerungen über das, was er ihr angetan hat. Also einfach schneller zum Punkt kommen und ein wenig mehr Blick in Lena zulassen. Was ich mir auch überlegt habe: Vielleicht würde es die Dichte und Spannung noch erhöhen, die Grenzen noch mehr verwischen, wenn du auch Lenas Part im Präsenz schreibst. Das fänd ich total gut. A) klingt das immer gleich, als wäre man live dabei und B) wäre dann noch weniger schnell offensichtlich, auf was deine Geschichte hinaus will. Aber das ist nur ein Vorschlag, entscheiden musst das natürlich allein du.

Das Ende hat mir wieder richtig gut gefallen. Hier sind beide Realitäten beieinander angekommen, indem Huang Lena in Gedanken direkt anspricht, sie glaubt also wirklich an ihre Existenz. Sehr cool.

Soviel mal von mir, ich hoffe, du kannst damit etwas anfangen.
Gerne gelesen!
Liebe Grüße
RinaWu

 

»Ich schreibe nur, was wahr ist.« Ich blicke zu den Tieren im Regal.

Hm, nach dem Ruf

Ich habe aus diesem von Dir bemängelten Absatz jetzt erstmal das Plusquamperfekt rausgestrichen, nachdem ich diesen (https://www.wortkrieger.de/showthrea...071#post705071) super Beitrag von @Friedrichard gelesen habe, ...

muss ich doch mal vorbeischauen,

liebe TeddyMaria,

und gleich fall ich mit der Tür in diese kleine, eigentümliche Welt, wenn ich eingestehe, zwar Jim Knopf zu kennen (über die Augsburger Puppenkiste), nicht aber seinen Schöpfer Michael Ende. Und - um auch in eine andere Richtung zu weisen - aus der chinesischen Literatur als junger Bursche "die Räuber von Liang-Schan-Moor" und jüngst einen Sammelband "Die große Mauer" des Lu Xun und - natürlich, kann's anders sein - das "Rote Buch", die "Theorie des Guerillakrieges" (blöde Übersetzung, ist doch die Guerilla schon der "kleine Krieg") und die Gedichte Maos (nicht nur in der Brecht'schen Umsetzung, pardon, Übersetzung), wobei Lu Xun die größte Wirkung erzielt hat, nicht nur weil er mir oft kafkaesk wirkte.

Das Geheimnis des "Gelben Papierdrachen" beginnt für mich schon mit der "langen Naht". Naht (gotisch "nêds, nêths", ahd./mhd. "nât") meinte ursprünglich ein Ergebnis der Arbeit mit der Nadel (nähen, steppen, sticken) und wenn man heute die Schweißnaht und andere Nahtstellen dazunimmt, kann die Linie des Bleistiftes einer "Naht" gleichgesetzt werden, wie ja auch der Buchstabe - ursprünglich, als die Wörter noch als magisch galten, der Stab aus Buchenholz, in den Runen (die raunten) eingeritzt waren - und bis zum "Buch"druck war Schreiben eine (grafische) Kunst, die uns mit der Typisierung der mechanischen und in der Folge elektrifizierten Schreibgeräte zu einer Art standardisierter Druckkunst verkommt (obwohl ich ganz gut zeichnen kann, hab ich eine Sauklaue).

Was also will die Naht mir zunächst sagen?

Dass es die Grenzlinie/Nahtstelle zwischen der Wirklichkeit und der gedachten, eigenen Welt mit ihren eigenen Figuren der Icherzählerin ist mit dem Bleistift als Nadel - aber viel weiter bin ich nach dem ersten Durchgang noch nicht, aber vor dem zwoten Durchgang erst das Triviale abhandel (bevor ich's erst einmal sacken lass).

Mein Deutschlehrer auf der Realschule behauptete immer, nur die Sonne scheine, selbst der Mond habe sich sein Licht nur geliehen. Recht hat er, denn nichts zeigt den Gegensatz von Sein und (An-)Schein so sehr, wie das Verb "scheinen", dass es in die Nähe des Verbs "brauchen" gerät, von dem der Volksmund richtigerweise sagt, wer brauchen ohne zu gebraucht, braucht brauchen gar nicht zu gebrauchen. Ein solcher Fall will mir hier aufscheinen, wenn es heißt

Je dunkler es wird, desto lebendiger scheinen sie.
vorzuliegen. Der Duden umgeht das Problem, indem dem Verb "scheinen" die Vorsilbe "er..." zugeordnet wird. Einige Zeilen später nutzt Du's ja schon.

Hier ist ein Rest von Flüchtigkeit zu ahnen

..., bevor sie einen Tropfen aufs Handgelenspritzte.
(ohne Kommentar)

Bevor sie die Wohnung verlassen hatte, hatte sie noch einmal die Reisetasche geprüft.
Ein "hatte" lässt sich auf jeden Fall einsparen dank des "bevor" ... Funktioniert aber auch für's zwote ...

Er beugte sich zu ihr, stützte die großen Hände auf der Tischplatte ab.
Warum nur die Hände, "mit" denen er "sich auf der Platte" wahrscheinlich abstützte ... - aber sind die Hände nicht Teil der Arme, die die Hauptlast tragen?

»Guten Appetit«, sagte er, ...
Klingt - ob ehrlich gemeint oder nicht - nach mehr als einer Aussage ... oder!

Hier

Er lächelte, während er den Nebentisch abräumte, von dem die Frau mit den leuchtenden Augen aufgestanden und mit ihrem Begleiter in die Nacht verschwunden war.
mein ich, schnappe die Fälle-Falle zu: Sie verschwanden in die Nacht und sind dann in der Nacht verschwunden. Da merkt man die adjektivistische Wirkung des Partizips der verschwundenen Frau.

So, erstmal "bis bald" vom

Friedel

 

Hej TeddyMaria,

ich habe ganz schön zu beißen an deinem Antwortkommentar, das kann ich dir aber sagen.

Offenbar ist es sogar so evident, dass Du es tatsächlich schon erkennst: Ach ja, das mag ich nicht, das muss von Maria sein. Vielleicht habe ich mich aber auch mit meinem Outing als Michael-Ende-Leserin unter "Zeiträuber" ein wenig selbst verraten.

Ich geh mal einfach davon aus, dass du nicht wirklich glaubst, ich wäre so dumm oder gemein, sondern du bist bloß enttäuscht von mir. Dumm genug bin ich allerdings, weil ich keine Rückschlüsse deiner Ende-Lektüre gezogen habe. Umtriebig wie ich bin, lese ich auch jede Geschichte für sich und meist, vielmehr möglichst, ohne allzu viel an den Autoren zu denken. Bei dir ist es zugegebenermaßen schwierig, weil du ja doch sehr präsent bist. ;) Deine Maskenball-Geschichte war eine gute Gelegenheit, beides zu vermeiden.

Andererseits spricht das auch dafür, wie sorgfältig Du nicht nur das hier liest, sondern auch meine vorherigen Geschichten - was mich natürlich auch extrem freut und ehrt.

Ich habe sehr viel Spaß an den Geschichten hier im Forum und an dem Austausch meistens auch. Und zum Spaß kommt dann eben auch die Möglichkeit, Texte zu lesen, die meinen Gewohnheiten nicht entsprechen und mich daran zu probieren.

Dass ich allerdings selbst ein sehr strukturierter Mensch bin, ist wohl etwas, das ich nie so ganz ablegen werde, weshalb ich da jetzt mit einem Achselzucken drübergehen muss, fürchte ich.

Wenn ich deine Geschichten als strukturiert erkenne, ist das ja eher ein Kompliment, nicht wahr? Dass ich damit Probleme habe, spricht dann eher nicht für mich, als gegen deine Geschichten. Ich nehme dein Achselzucken mal ein Zeichen für einen positiven Ausdruck deiner Gedanken darüber auf.

Worüber ich allerdings nicht hinwegsehen kann und will, ist, dass Du die Sätze "ermüdend" findest. Ich habe bei "Bindung" schon in alle Richtungen gefragt, aber nie eine zufriedenstellende Antwort bekommen: Was kann ich tun, damit das nicht mehr so ist? Bitte, bitte, sag's mir.

Du überforderst mich komplett. Ich bin keine Lektorin oder Analytikerin. Ich bin eine Leserin, die maximal in der Lage ist, von Texten, die sie liest und versteht, einen Eindruck darüber zu artikulieren, den der Text bei ihr hinterlässt. Zu mehr bin ich nicht kompetent.
Was ich denke ist, dass du (Achtung, es wird frech und möglicherweise anmaßend :shy:) ungeduldig bist und glaubst, es gäbe auf alle Fragen eine Antwort. (Komm mir vor wie das Orakel von Matrix :lol:) Du bist es gewohnt (Achtung, Hausfrauenpsychologie), alles erlernen zu können, weil du eben auch ein plietsches (cleveres) Menschenskind bist und bisher viel gelernt hast, wie Rechtschreibregeln, Schulwissen und nun auf dem Wege bist, dir wieder anderes Wissen anzueignen. Das muss herrlich sein, wenn einem das so leichtfällt. Eine schöne Gabe. Ich bin aber ziemlich sicher, dass es Dinge gibt, die sich eben nicht so lernen lassen, die man mit anderen Fasern seines Seins aufnehmen muss. Die man dann nicht katalogisiert oder gar bewertet, sondern einfach mal reinlässt. Irgendwie so. :shy: Und die dann in einer Form wieder abfließen können und viel von einem selbst mitnehmen. Das Schreiben ist dafür genauso gut geeignet, wie jede andere From von Ausdruck und Kunst, oder aber auch rein sozial als Gabe für andere Lebewesen.

Umso mehr bedeuten mir Deine Kommentare immer, und umso mehr ärgere ich mich, dass ich nie etwas Gutes für Dich tun kann.

Gut, dann keep ich mal on going und lese und kommentiere eifrig deine Texte weiter und ärgere dich bloß nicht über mich, das machen schon ganz andere. Das muss genügen. ;)

Lieber Gruß, Kanji

 

Liebe annami

Ich habe noch nie so oft eine einzige Geschichte kommentiert . Da du aber schon wieder gleich alles überarbeitet hast, höre ich so schnell nicht damit auf.

Holladiewaldfee, das glaube ich aber auch. Umso mehr freue ich mich fürs Flusensuchen. Dass man mir einfach alle Stellen nennt, die holprig klingen und sie neu formuliert, ist natürlich die (für mich) einfachste Art, das Problem zu lösen. Für Dich natürlich die komplizierteste.

Deine Anmerkungen habe ich ohne weiteres Hin und Her eingearbeitet. Nur bezüglich das Fallenlassens des Bleistiftes habe ich Probleme. „den Bleistift hinlegen“? Na ja. Das ist mir irgendwie auch zu blöd.

Ein Komma statt einem Gedankenstrich wäre doch schöner. Aber ist dieser Satz wirklich nötig?

Hier habe ich was zu sagen. Ich habe den Gedankenstrich quasi als Pause eingeführt. Das ist wie eine Bahnhofsuhr. Aber das weiß ich gar nicht selbst, sondern, wie mir gerade einfällt, das sagt ja Mo immer. Ich hatte überlegt, dahinter noch zu schreiben, dass Huang seit (nie?) an einem Bahnhof war, aber das war mir zu offensichtlich. Diese Funktion erfüllt der Satz jetzt. Also: Was meinst Du dazu bezüglich der Notwendigkeit dieses Satzes?

Bezüglich der Häkelvögel habe ich momentan zwei Gedanken und würde mich fragen, was Du davon hältst (yay, noch mehr Anna-Kommentare zu dieser Geschichte provozieren):

Erstens. Ich ändere die Häkeltiere in ein anderes Bastelprojekt und lasse Huang einen Drachen basteln. Das wäre ziemlich cool, weil dann der Drachen endlich selbst in der Geschichte auftreten würde. Außerdem könnte Mo sich darüber lustig machen, weil sie ja „sowieso nicht raus kann“, der Drachen könnte also zum deutlichen (noch deutlicheren) Symbol ihrer Freiheit werden. Oder eher ihres Wunsches nach Freiheit. Bin mir aber unsicher, ob das nicht zu wörtlich wird.

Zweitens. Ich lasse das weg und denke mir eher was Nettes für Lena aus, folge damit dem Ratschlag von RinaWu. Huang scheint ja eigentlich selbst klar genug zu sein (wobei da die Meinungen auseinandergehen, aber so ist das nun mal).

Eins und Zwei lassen sich natürlich auch kombinieren.

Also mir gefiel die erste Version besser, das hier klingt für mich nicht so flüssig (dazu morgen noch mehr), es wirkt so, als hättest du dir alle Kommentare genommen und versucht, jeden eintzelnen Punkt möglichst schnell umzusetzen, und das dann auch so ziemlich sofort gepostet ohne es nochmal ein paar Tage ruhen zu lassen.

Versionen würde ich das jetzt nicht nennen. Ich habe mir vorgenommen, wenn die Kritik zur nächsten Geschichte generell positiv ausfällt, nur Feinjustierungen vorzunehmen. Also übe ich mich momentan im Feinschleifen, weil ich das offensichtlich noch nicht so richtig kann. Ich will immer alles gleich riesengroß und vollumfänglich ändern. Wobei, bisher gelingt es mir, zu dieser Geschichte und ihrem Aufbau zu stehen. Ein persönlicher Fortschritt.

Dass Du nochmal wiederkommen willst, finde ich natürlich umso schöner. Freue mich auf Deinen neuerlichen Besuch.

Treue Grüße,
Maria

Hallo, RinaWu

Wahnsinn! Bei Dir scheint die Geschichte ja von vorne bis hinten funktioniert zu haben. Dein Kommentar hat mir wirklich den Vormittag versüßt. Und wenn ich ihn jetzt nochmal lese, werde ich mich wieder freuen.

Das liegt zum einen daran, dass ich total auf Geschichten stehe, bei denen die Grenze zwischen Realität und Fiktion verschwimmt, ganz besonders, wenn es dabei ums Schreiben geht.

Diese Grenze zu untersuchen, das habe ich mir schon vor einiger Zeit vorgenommen. Daran bin ich schon gescheitert, aber hier hatte ich das Gefühl, dass es mir tatsächlich gelungen ist. Dass Du das zumindest so zu sehen scheinst, freut mich so sehr. Ich denke, ich werde dieses Thema auch in Zukunft noch bearbeiten. Eigentlich wollte ich ja immer nur Fantasy schreiben, aber seit ich bei Wortkrieger bin, bin ich diesbezüglich irgendwie total kritisch geworden. Das hier ist die dritte Version der Geschichte, und die erste Version hieß „Die Harpyie“ und war eindeutig Fantasy. Dann dachte ich aber: Hm, das braucht keiner, und Version 2 („Platonische Liebe“) enthielt dann nur noch Andeutungen eines Fantasy-Settings, war dem „Papierdrachen“ aber schon sehr ähnlich. Der ist entstanden, nachdem ich die Geschichte aus ihrer Fantasy-Welt in unsere versetzt habe. Tja. So hat sich diese Geschichte entwickelt.

Und so verwundert es gar nicht, dass die Huang-Szenen schon weiter sind als die Lena-Szenen, denn diese stehen schon seit Version 2 praktisch unverändert, sind also gedanklich schon sehr weit, haben die Lena-Szenen angefacht.

Da geht es auch darum, wie die Grenzen verschwimmen, und es ist wahnsinnig spannend. Falls du da mal Lust drauf hast, kleiner Tipp am Rande

Die Buchempfehlung nehme ich mit. Ich höre momentan (ja, ich lese das nicht) „Panikherz“ von Benjamin von Stuckrad-Barre, wo Ellis mehrere Gastauftritte hat. Und ich habe hier schon öfters Leute von seinen Büchern reden hören. Zum Glück habe ich bald Geburtstag (das rede ich mir ein, weil ich die zweieinhalb Monate noch mit meinem schrottigen Handy durchhalten muss).

Das steht da so beiläufig, aber symbolisiert (zumindest für mich) Wut und Verzweiflung. Und das, ohne diese Gefühle beim Namen zu nennen, nein, die Protagonistin wirkt sogar sehr ruhig und fast schon lethargisch, was ich anfangs nicht verstand, am Ende aber schon. Dieser kleine Hinweis auf ihre eigentliche Gefühlslage gefällt mir gut.

Ich sag ja, bei Dir scheint alles funktioniert zu haben. Sogar das. Habe gerade noch eine ganz alte Szene auf meinem Rechner gefunden, in der Huang tatsächlich aktiv beim Schreiben gezeigt wird. Das sind die Reste davon.

Das hat mich berührt. Ich kann das gar nicht genau begründen, aber ich finde das tragisch schön.

Dankeschön. :herz:

Mega gut. Auch hier steckt ne Menge drin. Du weißt, was ich meine, ich will das jetzt gar nicht so zerpflücken.

Zuerst war Mo ja ein ganz Netter, der mit Huang zusammenlebt wie ein liebevoller Ehemann, der ihr Essen bringt und sich Gedichte anhört. Ich habe dann an Stellen wie diesen ein wenig nachjustiert.

Verdammt, ich muss mich zusammenreißen, um nicht jedes einzelne Lob von Dir rauszuziehen und mir nochmal kräftig auf die Schulter zu klopfen. Ich bin mega happy. Danke, danke, danke, dass Du das so ausführlich mit mir teilst. Vergiss das mit dem Versüßen meines Vormittags. Das versüßt mir alles.

Kommen wir endlich zu dem, was ich noch tun kann.

Lass sie doch gleich am Tisch sitzen und ihn beobachten. Dann gleich der erste Dialog. Dazwischen Fetzen von Erinnerungen über das, was er ihr angetan hat. Also einfach schneller zum Punkt kommen und ein wenig mehr Blick in Lena zulassen.

Okay, ja, das geht. Innenperspektive zu schreiben, das muss ich noch lernen. Aber Üben übt, ne? Und momentan vermeide ich es einfach, was wohl auch keine langfristige Lösung ist. Ich finde diesen Vorschlag auf jeden Fall sehr gut, kann es mir vorstellen – und das ist ja ein guter Anfang. Ich werde das auf jeden Fall ausprobieren. Danke!

Vielleicht würde es die Dichte und Spannung noch erhöhen, die Grenzen noch mehr verwischen, wenn du auch Lenas Part im Präsenz schreibst. Das fänd ich total gut. A) klingt das immer gleich, als wäre man live dabei und B) wäre dann noch weniger schnell offensichtlich, auf was deine Geschichte hinaus will. Aber das ist nur ein Vorschlag, entscheiden musst das natürlich allein du.

Gerade habe ich mich noch mit meiner vorherigen Geschichte, mit „Bindung“ beschäftigt, die komplett im Präsens geschrieben ist. Und da dachte ich mir: Mein Gott, das ist so sphärisch. Wenn man im Präsens schreibt, ist alles in der Schwebe, und das genieße ich sehr, beim Lesen wie beim Schreiben. Von daher ist der Gedanke reizvoll, zumal mir beim Durchforsten der Vorversionen eben aufgefallen ist, dass ich ursprünglich tatsächlich alles im Präsens hatte. Unsicher bin ich mir aber dabei, ist doch das Präteritum ein Zeichen geschriebener Sprache und von daher ein Zeichen: Das ist das, was Huang schreibt. Und da es doch für viele Leute schwierig zu sein scheint, durch diese Geschichte durchzusteigen, lasse ich, denke ich, lieber ein paar mehr Trittleitern zu viel als zu wenig im Raum hängen.

Das Ende hat mir wieder richtig gut gefallen. Hier sind beide Realitäten beieinander angekommen, indem Huang Lena in Gedanken direkt anspricht, sie glaubt also wirklich an ihre Existenz. Sehr cool.

Haha. Zu Anfang gab es dieses Ansprechen in jedem Kapitel der Geschichte, dann habe ich es eingedampft auf dieses eine Mal. Freut mich, dass es gerade dadurch gut wird.

Liebe Rina, ein Kommentar fürs Erfolgsalbum (das jeder führen sollte). Ein Kommentar fürs Wochenende, fürs Vorankommen, fürs Vorwärtsarbeiten. Ich werde Deine Hinweise bezüglich der Lena-Szenen beherzigen und mich an die Arbeit machen. Bitte sei geduldig mit mir: Ich werde mir Zeit nehmen dafür.

Versüßte Grüße,
Maria

Hallo, Friedrichard

Juhu, Du bist da. Ich kam mir fast ein bisschen vorlaut vor, Dich so hierherzulocken. Umso schöner, dass es funktioniert hat.

und gleich fall ich mit der Tür in diese kleine, eigentümliche Welt, wenn ich eingestehe, zwar Jim Knopf zu kennen (über die Augsburger Puppenkiste), nicht aber seinen Schöpfer Michael Ende.

Ach, na ja. Idealerweise funktioniert das alles ja auch, ohne dass man die, ich sage mal so frei, „Sekundärliteratur“ gewälzt hat.

Dass es die Grenzlinie/Nahtstelle zwischen der Wirklichkeit und der gedachten, eigenen Welt mit ihren eigenen Figuren der Icherzählerin ist mit dem Bleistift als Nadel - aber viel weiter bin ich nach dem ersten Durchgang noch nicht, aber vor dem zwoten Durchgang erst das Triviale abhandel (bevor ich's erst einmal sacken lass).

Dass der Text ohne Nachdenken und ohne Sackenlassen nur schwerlich funktioniert, habe ich inzwischen eingesehen. Glücklicherweise sind hier genügend Leute wie Du, die nicht abgeneigt sind, auch mitzudenken. Dass dieses Denken zu etwas führt, zeigt mir schon Dein Kommentar zur Naht: Übrigens ja nicht nur die Verbindung zweier Dinge (oder Welten oder Realitäten), sondern auch in dem folgenden Gedicht das Zeichen der Endlosigkeit, in die sich die Zeit gerne dehnt, wenn man ein Ereignis herbeisehnt.

Das „Triviale“ habe ich eingearbeitet. Danke für die wertvollen Hinweise.

Danke auch für Deinen Besuch. Es war mir wie immer eine Freude.

Genähte Grüße,
Maria

Hallo, Kanji

Bitte gräme Dich nicht. So habe ich es wirklich nicht gemeint.

Ich geh mal einfach davon aus, dass du nicht wirklich glaubst, ich wäre so dumm oder gemein, sondern du bist bloß enttäuscht von mir.

Ich finde es gar nicht dumm, einen Text zu erkennen, weil man die Schreibweise der Autorin nicht mag und sich dies in der Vergangenheit gezeigt hat. Das zeigt, dass Du eine gute Beobachtungsgabe hast und genau liest. Und gemein finde ich das auch nicht, nur traurig. Ich gebe nicht Dir die Schuld daran, denn was könntest Du dafür schon? Das ist ja „alles mein Werk“. Die Geschichte wie auch der Kommentar, an dem Du jetzt so zu knabbern hast. Bitte entschuldige, das habe ich nicht gewollt.

Wenn ich deine Geschichten als strukturiert erkenne, ist das ja eher ein Kompliment, nicht wahr? Dass ich damit Probleme habe, spricht dann eher nicht für mich, als gegen deine Geschichten. Ich nehme dein Achselzucken mal ein Zeichen für einen positiven Ausdruck deiner Gedanken darüber auf.

Ja, das Achselzucken heißt: Na ja, da kann ich wohl nichts tun. Wobei ich mir inzwischen nicht mehr so sicher bin, ob das wirklich stimmt. Und ich will ganz sicher keinen Kritikerinnen die Schuld für Textwirkungen geben. Womit wir beim Ende Deines Kommentars wären:

Du bist es gewohnt (Achtung, Hausfrauenpsychologie), alles erlernen zu können, weil du eben auch ein plietsches (cleveres) Menschenskind bist und bisher viel gelernt hast, wie Rechtschreibregeln, Schulwissen und nun auf dem Wege bist, dir wieder anderes Wissen anzueignen. Das muss herrlich sein, wenn einem das so leichtfällt. Eine schöne Gabe.

Du bist wirklich klug und empathisch (genau das Gegenteil von dumm und gemein). Wenn Du mich nach meinem Lebensmotto fragst, dann wäre das sicherlich: „Man kann alles lernen.“ – Ein Satz, der bei Bewerbungsgesprächen sehr gut ankommt. Niemals würde ich mich – wie so viele andere Leute, die vielleicht dabei auch gar nicht unglücklich sind, aber für mich wäre das nichts – dem Gedanken hingeben, dass ich etwas nicht könne und es deshalb hoffnungslos sei, es zu versuchen.

Am liebsten hätte ich natürlich in diesem Sinne klare Handlungsanweisungen, eine Übung hier und da, sodass ich mich wirklich ins Lernen stürzen kann. Aber ich sehe ein und nehme das nicht nur aus Deinem Kommentar mit, dass das an dieser Stelle schwierig ist. Ich hoffe, dass es wirklich stimmt, dass Einsicht der erste Schritt zur Besserung ist, und ich werde einfach weiterüben, es weiterversuchen. Denn das ist ja ein wesentlicher Bestandteil des Lernens.

Übrigens würde ich das gleiche über die Zeichensetzung sagen: Klar muss man erst alle Regeln lernen. Danach muss man aber üben, üben, bis sie einem in Fleisch und Blut übergehen, sodass man irgendwann nicht einmal mehr darüber nachdenken muss, die Dinge einfach weiß. Davor ist das halt nur eine Scheißmühe. Danach ist das was ganz Normales, ein Fluss halt. Und ich habe auch keine Tipps dafür, wie man dahinkommt, außer: Üben, üben, üben.

Gut, dann keep ich mal on going und lese und kommentiere eifrig deine Texte weiter und ärgere dich bloß nicht über mich, das machen schon ganz andere. Das muss genügen.

Und zum Abschluss kann ich wieder nur sagen: Ich ärgere mich nicht über Dich. Nur über mich. Aber das wird mich nicht dazu bringen, mich hinzulegen und mir zu sagen, dass ich das alles sowieso nicht kann. Ich werde einfach weiter machen, going keepen, und das heißt, wir können auch in Zukunft Ärger miteinander haben. Oder vielleicht auch mal nicht. Das wäre schön.

Abschließend sei nur gesagt, dass es keinen Grund gibt, empfindlich auf Kommentare von mir zu reagieren. Ich bin ein bisschen autistisch, was die Grenze zwischen Ehrlichkeit und Unhöflichkeit angeht (Ehrlichkeit fließt ja da in die Unhöflichkeit, und da bleiben die meisten Leute mit ihrer Ehrlichkeit eben höflicherweise stehen), also werde ich manchmal unhöflich ehrlich, weil ich die Grenze zu spät sehe. Aber das meine ich nicht böse.

So viel dazu. Ich hoffe, ich konnte das ausräumen, und tatsächlich freue ich mich sehr über Deine Worte zum Lernen. Da finde ich mich sehr wieder, das kann ich also akzeptieren. Weiter rumpelt also der Teddy-Zug.

Unhöfliche Grüße,
Maria

 

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