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Ghetto Edukation

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15.07.2005
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Ghetto Edukation

Ich liebte den Sommer. Wenn sich die beiden Sonnen nicht mehr berührten, die Mädchen ihre schweren Winterkleider ablegten und wieder viel Haut zeigten machte das die Arbeit viel angenehmer. Wenn es doch nur immer so sein könnte ...
„Ey, Gial!“, grinste ich das Mädchen an, das mir gerade entgegenkam. „Ich will deine Bumbum tanzen sehen!“
„Machst du gerade meine kleine Schwester an?“
Eine schwere Hand klebte plötzlich an meiner Schulter.
„Jah love, Bruder!“ Ich hob beide Hände. „Ich würd' deine Schwester nicht mal ansehen.“
„Gefällt sie dir etwa nicht?“
„Doch, doch! Nur ... würd' ich zuerst ihren Bruder um Erlaubnis bitten.“ Ich entwand mich seinem Griff. „Da du sicher nur den Besten für sie haben willst ...“ Ich ging einige Schritte rückwärts, grinste, streckte ihm die Faust entgegen, drehte mich um und verschwand.
Das war knapp. Aber ich ließ sich davon nicht beirren. Es gab auch schöne Mädchen ohne Brüder.
Ich befand mich gerade auf dem Weg zu einer der Prachtstraßen um zu Arbeiten. Im Slum gab es nicht viel zu holen. Geld ist immer da wo die Touristen sind. Man musste nur aufpassen, dass einen die Bullen nicht kriegten. Dann war alles ganz einfach.
Ein paar Kids sprühten gerade eine Wand voll. Irgendwelche Sprüche im Stil von Bun daun Babylon. Früher hab ich das auch gemacht. Jetzt war ich erwachsen und wusste wie das Universum funktionierte. Sprüche änderten gar nichts.
Einen Augenblick. Ich traute meinen Augen nicht als ich die Touristin sah. Ging sie doch ohne jede Begleitung durch das Slum. Sie mochte achtzehn, vielleicht zwanzig Jahre alt sein. Die Farbe ihrer Haut war etwas heller als meine, also nicht das krasse Weiß einer gewöhnlichen Touristin. Ihre braunen Haare hatte sie zu Cornlocks nach hinten geflochten. Einzelne Strähnen waren in grellen Farben gehalten. Die Jeans und das ärmellose Top, beides aus rotem Latex, deuteten auf viel Geld. Sie hatte verdammtes Glück gehabt, dass sie soweit gekommen war. Nun, ihr Glück war meines.
Betont lässig und unauffällig ging ich auf sie zu. Noch fünf Meter, noch drei, noch einer ... ich rempelte sie an.
Das nächste an das ich mich erinnerte war, dass ich auf dem Rücken im Staub lag. Ihr Knie ruhte leicht auf meiner Kehle und war alleine dadurch eine tödliche Warnung. Sie nahm gerade das Magazin aus meiner Pistole und schüttelte den Kopf als sie die Patronen sah.
„Schwarzpulver“, meinte sie verächtlich, „damit kommt man durch keinen Kampfanzug.“
„Rails gibt’s ja auch wie Sand am Meer“, krächzte ich, woraufhin der Druck auf meinen Hals sofort stärker wurde.
„Du bist?“, fragte sie und schob das Magazin wieder in die Waffe.
„Gong! Mein Name ist Gong! Nicht schießen! Bitte, bitte nicht schießen!“
Natürlich griff niemand von den Passanten ein. Ich nahm es ihnen nicht übel, nicht wirklich. Sie könnte ja 'n Cop sein. Sollte ich sterben oder verschwinden war das wirklich meine Schuld.
Zu meiner Erleichterung verschwand der Druck plötzlich.
„Danke“, sagte ich während ich versuchte wieder auf die Beine zu kommen. „Einen Augenblick dachte ich wirklich du würdest abdrücken.“ Ich schielte auf die Waffe, die noch immer auf mich gerichtet war. „Gut das du es nicht getan hast. Ich kenne hier nämlich wirklich jeden, und jeder kennt mich. Vielleicht kann ich dir helfen?“ Warum hab ich das Gesagt? Wahrscheinlich war sie ein Bulle. Aber dann würde sie nicht in diesem Aufzug durch das Slum gehen. „Übrigens, willkommen in Jamrock, dem verrufensten Viertel von ganz Jahston. Wie heißt du eigentlich?“
„Clarity.“ Sie sah mich an als würde ich sie langweilen. „Vielleicht kannst du mir wirklich helfen. Wer hat hier das sagen?“
„Jeder Bezirk wird von einem Sound kontrolliert“, erklärte ich ohne den Blick von der Pistole lösen zu können. „Die Soundleader bestimmen natürlich wo's lang geht.“
„Auf welchen Soundleader hören die anderen?“
„Du sprichst von Laifec?“
Aus irgendeinem Grund gab sie mir plötzlich meine Waffe zurück. „Bring mich zu ihm.“

Mittlerweile konnte ich die feinen Roots hören, die Laifec's Soundsissdem bevorzugte. Noch einen Block Fußmarsch und wir waren da. Ich wagte einen Seitenblick zu Clarity. Ihr Kopf bewegte sich leicht im Rhythmus der Musik.
„Daran erinnere ich mich“, hörte ich sie murmeln.
Eine seltsame Frau. Ihrem Namen nach kam sie von dieser Welt. Ihre Kleidung, ihre Frisur, die Art wie sie sich Bewegte ... das alles sagte das Gegenteil. Ich wusste, Einheimische konnten Neu Zion nur als Sklaven verlassen. Allein, ich sah die typischen Armbänder an ihren Handgelenken nicht. Alles was ich konnte war den Kopf zu schütteln.
Inzwischen erreichten wir den Club. Ein schwarzhäutiger Riese von einem Türsteher hielt Wache. Ich schluckte und ballte die Hände zu Fäusten ehe ich so selbstsicher wie möglich auf ihn zuschritt.
„Ey!“ Ich streckte dem Türsteher meine Faust entgegen. Er berührte sie mit seiner. Dann klopften wir uns zweimal auf die eigene Brust. „Jah love ... Elephant, richtig? Das ist Clarity, 'ne Freundin von mir. Wir wollen zu Laifec und ...“
„Passwort“, fiel mir Elephant ins Wort.
„Faia bun Rom“, murmelte ich automatisch den Code für einen nicht vertrauenswürdigen Gast.
„Jah love. Was willst du eigentlich hier?“, fragte Elephant. „Du bist erst nächste Woche dran.“
„Das war nicht meine Idee. Ehrlich! Ich geh wie üblich zur Arbeit und seh diese Touristin mitten im Slum. Da denk ich mir natürlich: Was für'n Schnäppchen; geh auf sie zu und im nächsten Augenblick lieg' ich auf der Straße und sie verlangt, dass ich sie her bringe.“
„Du hast gedacht, Gong. Das hat dir noch nie Glück gebracht. Nach Cop sieht sie nicht aus“, wandte er sich an Clarity. „Geheimdienst?“
Clarity streckte ihre Hände zur Seite. „Du kannst mich gern durchsuchen.“
Das sie weder Waffen noch irgendwelche Aufzeichnungsgeräte trug war sofort ersichtlich. Das Latex schmiegte sich viel zu eng an ihre Haut, als das man da noch etwas verstecken könnte.
„Geht rein“, meinte Elephant schulterzuckend. „Du siehst viel zu auffällig dafür aus.“
„Das ist die beste Tarnung.“ Das erste Mal, dass ich sie grinsen sah!

Wir warteten an der Bar des leeren Clubs. Es hatte etwas unheimliches an sich. Das Halbdunkel roch nach Alkohol, kalten Tabak und Ganja. Abgewetzte Stühle standen auf nicht minder schäbigen Tischen. Die Leere war von einer gespannten Erwartung erfüllt. Es fehlten ganz einfach die Gäste.
„Du arbeitest für Laifec?“, fragte Clarity während sie sich, die Hände an die Hüften gestützt, umsah.
„Ich bin eigentlich mehr so was wie 'n freier Dienstnehmer“, sagte ich. „Manchmal braucht er Männer mit geschickten Fingern. Dann komme ich ins Spiel, erledige den Job, werde bezahlt und gehe wieder meiner Hauptbeschäftigung nach.“ Ich wartete einige Sekunden um zu sehen ob sie darauf reagierte – nichts. „Ich erleichtere Touristen um ihr Erspartes.“
Sie nickte nur kurz während sie die Lichtanlage begutachtete.
Der Lian war der Erste aus Laifec's Gefolge, der den Club betrat.
„Haile Emperor Selassie da First, Conquering Lian of Juda, Prophet of Jah, Rastafarai“, begrüßte uns der heilige Mann. Unsere Fäuste berührten sich kurz, dann klopften wir uns zweimal auf die eigene Brust.
„Haile Selassie“, gab ich zurück.
„Komisches Begrüßungsritual“, meinte Clarity.
Jetzt kamen die Leibwächter, vier an der Zahl. Sie richteten alle ihre Pistolen auf das Mädchen. Erst dann erschien Laifec.
„Du posed als würdest du dich Guardian nennen“, sagte er zu Clarity. „Aber du trägst keinen Adler auf der Stirn. Gehörst du vielleicht zu irgendeiner geheimen Einheit?“
Eine geschlagene Minute starrte sie ihm in die Augen.
„Genau genommen bin ich einen Kopf zu groß für 'ne Guardian“, sagte sie. „Die wachsen immerhin in 'ner zweieinhalb Ge Umgebung auf – mindestens.“ Dann stellte sie sich mit gespreizten Armen und Beinen hin.
Laifec nickte einem der Leibwächter zu. Der steckte seine Waffe in den Hosenbund, nahm einen Scanner und ging auf sie zu.
Ich schüttelte den Kopf. „Sie ist verdammt schnell“, fügte ich hinzu.
Der Leibwächter sah mich an, dann Laifec und legte die Pistole schließlich auf den Tisch. Dann begann er damit sie abzusuchen. Er fing am Kopf an und arbeitete sich langsam nach unten. Dabei lies er keinen Zentimeter ihres Körpers aus. Clarity lies diese Behandlung über sich ergehen ohne den Blick von Laifec zu nehmen.
Mir kam es wie eine Ewigkeit vor, aber irgendwann war der Leibwächter fertig und trat zurück. „Sie ist sauber“, sagte er. „Keine Wanzen – keine Implantate.“
„Zumindest keine, die wir aufspüren können“, fügte Laifec hinzu, „und für umfassendere Cyborgs bin ich nicht wichtig genug.“
„Noch nicht“, meinte Clarity.
„Was willst du trinken“, fragte er als er hinter die Bar ging.
„Whisky.“
„Den gibt es nicht. Ich habe nur Conodau-Schnaps und Bier.“
„Dann nehm' ich den Schnaps.“
„Und ich ein Bier“, sagte ich.
Sie ging auf die Bar zu, nahm das kleine Glas und stürzte den Inhalt mit einem Schluck hinunter. Mir ist der Schnaps viel zu stark, aber das Mädchen verzog noch nicht einmal das Gesicht!
„Bevor wir beginnen“, sagte sie und räusperte sich. „Kennst du einen Hacker?“ Laifec nickte. „Er soll überprüfen ob ich überhaupt auf dieser Welt bin.“
Ich gestehe, ich verstand kein Wort.
„Warum?“, war alles was Laifec wissen wollte.
„Er soll es einfach tun. Wie lange wird es dauern?“
Er wackelte unschlüssig mit dem Kopf.
„Dann kommen wir übermorgen wieder.“
„Ich'n'ich werden dich genau überprüfen.“
„Das sollt ihr auch tun. Meine Fingerabdrücke hast du ja jetzt. Kommst du, Gong?“
Ich lächelte ihn an, zuckte mit den Schultern und folgte ihr. Schade um das schöne Bier.

„Wo ist der Friedhof“, wollte Clarity wissen, als wir den Club verlassen hatten.
„Hier entlang“, sagte ich und ging voran.
Ich fühlte die neugierigen Blicke der Passanten auf meiner Haut prickeln. Mittlerweile wusste sicher schon ganz Jamrock, dass sie bei Laifec gewesen war. Spätestens morgen waren alle wichtigen Leute von Jahston darüber informiert. Niemand würde Clarity jetzt noch angreifen.
„Du stammst von hier“, sagte ich eigentlich nur um die Stille zu beenden. Sie stieg nicht darauf ein. „Weißt du“, fuhr ich fort, „ich kann echt nur sagen: Respekt. Du konntest die Sterne aus nächster Nähe sehen, andere Welten besucht und auch noch deinen Herrn so um die Finger gewickelt, dass er die Ringe abgenommen hat. Wow, wirklich da kann ich dir nur gratulieren.“
„Wenn du meinst.“
Ich war kurz davor es aufzugeben. Aber ich beschloss noch einen versuch zu wagen: „Du wurdest genetisch aufgebessert, nicht wahr? Ich hab schon einige Touristen-Gials gesehen und kann das darum beurteilen.“
„Ich war noch jung genug dafür“, gestand sie. „Kannst du eigentlich nie die Klappe halten?“
Ich hielt sie. Es war ja auch nicht mehr weit bis zum Friedhof.
Dort angekommen wandte sich Clarity sofort an den Eingangscomputer und ließ sich die gewaltsamen Tode von vor zehn Jahren ausgeben. Es dauerte geschlagene drei Minuten bis sich das altersschwache Gerät durch den Datenwulst gearbeitet hatte. Auf dem Bildschirm erschienen gerade mal etwas unter tausend Namen. Muss 'ne ruhige Zeit gewesen sein, damals.
Nach einer kurzen Orientierung verlangte Clarity den zwölften Oktober zu sehen. Nur zwei Namen blieben übrig. Eine gewisse Mia Marley und ein unbekannter Mann von 42 Jahren.
Clarity schloss die Augen. Sie wirkte mehr als nur enttäuscht.
„Nicht der dabei, den du erwartest hast“, sagte ich.
„Nicht alle.“
Sie sah noch einmal auf die beiden Platzcodes und ging los.
Schon bald erreichten wir das Grab der Frau. Clarity ging in die Knie und berührte den groben Grabstein.
„Es tut mir leid, dass ich dich nicht früher besuchen konnte“, murmelte sie. Dann drehte sie sich zu mir um. „Hast du etwas Ganja?“
Ich gab ihr einen Butt, sie mir einen Geldschein. Ich erwähnte nicht, dass dieser ungefähr das Zehnfache des Butts wert war.
„Deine Mutter?“, fragte ich.
Clarity schüttelte den Kopf. „Sie war nett zu uns, als es nötig war.“
Sie legte den Butt vor den Grabstein und ging. Ich sah ihr nach, griff schnell nach dem Butt und folgte ihr. Das gute Ganja sollte man nicht verkommen lassen.
Ich schloss beim zweiten Grab zu ihr auf. Die Arme in die Hüften gestützt studierte sie es.
„Mein Vater“, sagte sie nach einer Weile, spuckte auf das Grab, trat gegen den Grabstein und stapfte davon.
Ehrlich, ich wollte nicht wissen was er getan hatte um diesen Hass zu verdienen.
„Komm mit!“, rief sie über die Schulter. „Ich muss dich noch für deine Führung bezahlen!“

Es war das erste Mal, dass ich das Jahston Plaza betrat – zumindest durch die Eingangshalle. Clarity meldete sich beim Portier an, der mir einen seltsamen Blick zu warf. Ich dachte mir nichts und folgte ihr zum Lift.
„Was wollte der?“, fragte ich dann doch.
„Der hielt dich für 'nen Stricher.“
„Was?!“ Zu seinem Glück war die Tür bereits geschlossen. Ich weiß echt nicht, was ich sonst getan hätte.
Der Aufzug hielt ganz oben. Warum machte sie Geschäfte mit heruntergekommenen Sounds wenn sie sich ein Penthouse leisten konnte? Ich blickte da einfach nicht durch.
Ein Mann kam uns entgegen. Weiße Haut, Vollbart, muskulös ... ich stutzte als ich die für Sklaven typischen Armbänder an seinen Handgelenken sah. Sie sagte etwas zu ihm in einer Sprache, die ich nicht verstand. Der Sklave verschwand.
„Der gehört dir?“, fragte ich ungläubig.
„Ich hab ihn zur Volljährigkeit geschenkt bekommen.“
„Hat er auch einen Namen?“
„Ja.“
In diesem Moment kam der Sklave zurück – mit einer Pistole in seinen Händen! Sofort hatte ich meine im Anschlag und zielte auf seinen Kopf.
„Was machst du da?“ Ich war es den Clarity ansprach.
„Aber er ist ... er ...“
„... bringt dir nur deine Bezahlung“, beendete sie meinen Satz. „Das ist 'ne Rail der Marke Glock.“
Ehrfürchtig nahm ich sie an mich. „Sie ist so klobig.“
„Das muss sie sein, immerhin beschleunigt sie das Projektil auf bis zu Mach 2. Die höchste Durchschlagskraft ihrer Klasse. Hier wird sie eingeschaltet, hier kannst du die Projektilgeschwindigkeit einstellen und wenn du den Finger hier drauf legst erscheint der Ladestand des Akkus und des Magazins.“ Dann gab sie mir einen Rucksack. „Hier ist noch Munition, Clips und der Adapter für den Akku. Viel Vergnügen.“
Ich packte die Waffe in den Rucksack, schulterte ihn und verließ das Penthouse. Ohne irgendwelche Umwege ging ich zu Laifec und erzählte ihm alles was ich von Clarity wusste. Der Soundleader dankte mir und bat mich das Mädchen weiter zu beobachten. Natürlich bekam ich kein Geld für diesen Auftrag, dafür war Laifec mir einen Gefallen schuldig. Das war viel besser.
Ich kehrte also in die Innenstadt zurück. Mit einem Feldstecher bewaffnet erklomm ich das Dach eines Nachbarhauses des Plazas. Meine Beobachtung begann gerade rechtzeitig um zu sehen, wie sich Clarity von ihrem Sklaven massieren ließ. Den Bewegungen nach würde es nicht dabei bleiben.
Ich drehte mir einen Joint und freute mich schon auf das Liebesspiel.
Ehrlich, das zu beobachten war Schwerstarbeit.

Laifec lud mich ganz von selbst zu dieser Besprechung mit Clarity ein. Wahrscheinlich, weil ich der einzige Besitzer einer Rail war. Trotzdem war ich froh darüber. So brauchte ich den Gefallen nicht einzufordern.
Meine Beobachtung hatte nicht wirklich was ergeben. Clarity war in den letzten beiden Tagen sehr aktiv gewesen. Allerdings nur im Bett. Als ihr Sklave endlich aufgab hatte sie sich einfach einen Stricher kommen lassen. Für mich hatte das ganze etwas verzweifeltes. Wäre sie an mich getreten, ich hätte ganz sicher ihren Hunger stillen können.
Es waren bereits alle Wichtigen im Club, Laifec, der Lian, ich und die Leibwächter, als Clarity mit ihrem Sklaven antanzte. Sie trug irgendeine blau-grüne Kombination aus Latex, er einen Anzug aus ungefärbter Baumwolle. Beides sah sagenhaft heiß aus. Nur Touristen konnten sich so anziehen.
„Und?“ Sie hielt sich nicht mit langwierigen Begrüßungen auf.
„Jah love“, begann Laifec. „Wir wissen, dass ein achtjähriges Mädchen namens Clarity vor zehn Jahren auf dem Raumhafen arbeitete. Sie verschwand nach ein paar Wochen spurlos zusammen mit ihrem Bruder Budjo.“
Ich sah wie das Mädchen ihre Augen schloss, als sie das hörte. Jetzt verstand ich! Sie hatte ihren Bruder im Friedhof gesucht!
„Und plötzlich taucht ein Mädchen mit den selben Fingerabdrücken plötzlich im Jahston Plaza auf“, fuhr Laifec fort. „Im Raumhafen bist du nie gelandet, Clarity, und es wurden auch keine illegalen Landungen registriert. Also wie im Namen Jah’s bist du wieder auf diese Welt gekommen?“
„Es ist so gut wie unmöglich ein Orbitalvolumen vollständig abzusichern“, erklärte Clarity, „selbst auf den Kernwelten nicht. Im Prinzip ist es also nur eine Frage des Timings. Wir sind Schmuggler und diese Aktion sollte euch beweisen was wir können.“
„Schmuggler?“
„Wir können alles liefern was ihr wollt. Waffen, also hauptsächlich Rails und Coils, Alkohol, Nahrungsmittel, Kleidung, ... das alles natürlich zu Vorzugspreisen.“
„Babylon macht keine Geschenke“, sagte der Lian
„Da hat er recht“, meinte Laifec. „Wo ist der Haken?“
„Der schwere Wasserstoff wird auf den Kernwelten gemacht. Wir benötigen aber hin und wieder ein Ausweichlager und jemanden der es bewacht. Das soll hier entstehen.“
„Was wird in dem Lager sein?“
„Hauptsächlich mahatmanische Drogen, die für den Verkauf auf den Kernwelten bestimmt sind. Manchmal auch Menschen und andere Dinge.“
„Sklaven?“
„Auch.“ Sie reichte ihm eine Datenrolle. „Hier stehen alle Konditionen drauf. Kurz gesagt: es gibt keinen weiteren Haken.“
Das hörte sich gut an. Wenn ich Laifec richtig einschätzte würde er sich zuerst einige Tage zieren, verhandeln und dann zusagen. Für mich hieß das, dass ich demnächst die fette Kohle verdienen könnte. Mir lief schon das Wasser im Mund zusammen.

 
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Hallo Thomas,

kann es sein, dass es sich hier um einen Auszug aus einer längeren Erzählung handelt?
Cyberpunk ging mir beim Lesen durch den Sinn, ohne mich in dem Genre wirklich auszukennen :) Für mich klang es nach einer Zukunft, die sich nur noch vage an ihre Vergangenheit erinnert (Soundsissdem).
Um es kurz zu machen: Dein Stil und dein Einfallsreichtum haben mich sehr beeindruckt, ohne dass ich die Geschichte als Ganzes verstehe. War auf jeden Fall ein Erlebnis, sie zu lesen.

Gruß
Heinz

 

Hallo Thomas,

den Einstieg in die Story fand ich nicht besonders. Vor allem zwei Saetze sind mir negativ aufgestossen. Zum einen die dritte Zeile, die mir zu 'gekuenstelt neu, muss auf jeden Fall anders sein als heute' erschien, und zum anderen ein komischer Satz: "Aber ich ließ sich davon nicht beirren".
Ich bin trotzdem dabei geblieben und habe weitergelesen, und das ganze hat mir mehr und mehr gefallen. Das "Ich'n'Ich" , hast Du das eigentlich aus William Gibsons "Neuromancer" geklaut? Es erinnert stark an Maelcums Ausdrucksweise, der sagt glaube ich genau das selbe.

Abgesehen davon: Ich bin Cyperpunkfan, fand die Geschichte klasse geschrieben, Charaktere und Orte gut umgesetzt, und hatte mehr und mehr Spass beim Lesen. Ich war enttaeuscht als es am Ende nicht weiter ging, aber es scheint eh auf mehr angelegt zu sein. Liege ich da richtig?
Gruss

Martin

 
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Hi Thomas,

ich fand die Geschichte war ein wenig ungeplant. Eine Episode aus einem Roman, für eine KG zu breit erzählt, wie und was passiert ist zu lang ausgewalzt, die erzählte Rückblende - wozu brauche ich die Infos darin?

Aber: sie war durchaus flüssig zu lesen, und hatte eine gewisse Spannung, nur eben nicht als KG.
Eine Story mit diesem Inhalt:
"es kommt eine unbekannte, hübsche Frau, will einen Typen sehen, lässt sich durchsuchen, netterweise nackt und ihre gute Figur zeigend - und bietet ein Geschäft als Schmugglerin an, ohne vorab nachzuweisen, daß sie angeblich tot ist."
Das ist keine KG, finde ich.
Auch der Gag mit dem "Nichtfinden" hält nur begrenzt. Wenn sie einfach eine falsche Identität hätte? Wozu dann der Aufwand mit der verlangten Recherche?

Hier mal ein paar Kommentare zum Text selbst (Auszug):

„Erzähl mir von Laifec“, bat Clarity nach einigen Schritten.
„Was willst du wissen?“ Mittlerweile hatte ich wieder Mut gefasst, immerhin hatte ich die Waffe von uns beiden.
Die Waffe gehört also "beiden" - so steht es momentan da .. "die Waffe von uns beiden hat sie"
„Wie ist er an die Macht gekommen?“
„Das war vor sechs oder sieben Jahren. Damals gab es in Jamrock noch keinen Sound, so schlimm waren die Zustände. Aber es gab da so einen Schläger, ich glaube er hieß Paul. Also, dieser Paul war immer gut gekleidet. Kein Latex, das kann sich hier niemand leisten, aber feine Anzüge. Ich erinnere mich noch, dass er immer einen weißen Hut auf hatte. Da gab es auch noch drei Halbstarke, die glaubten, den Dicken markieren zu müssen. Sie haben ihm aufgelauert und ihm die Kehle aufgeschlitzt. Allerdings nicht tief genug. Er ist davongelaufen und hat geblutet wie ein Schwein. Seinen Hut hat er sich unter die Wunde gehalten, damit der Anzug nicht versaut wird.
Entschuldigung, aber das halte ich für vollkommen unmöglich. Die Pulsadern am Hals liegen nun mal relativ weit außen, und so kann er höchstens die Kehle verfehlen, aber abgesehen davon: wenn wirklich nur die Haut geritzt wird, dann lässt sich das Blut nicht mit einem Hut auffangen! Und er hat dabei ganz ganz sicher andere Sorgen, als seinen Anzug. Wenn der Typ so abgebrüht ist , und als Schutzgelderpresser rumläuft, dann wäre es auch in meinen Augen sein Anzug auch das allerletzte, worüber er sich Sorgen macht.
Was haben ich'n'ich darüber gelacht. Eine Woche später waren die drei Jungs tot und Paul verdreifachte das Schutzgeld.
Laifec war damals Musiker. Einer von der ehrlichen Sorte. Hat sich von den Sounds ferngehalten wie der Teufel von Neu Zion. Spielte lieber auf den Prachtstraßen für die Touristen. Von dem Almosen hat er seine Familie ernährt und das Schutzgeld bezahlt. Irgendwann war es zu wenig. Paul meinte die Frau könne es in Naturalien bezahlen, wenn du verstehst was ich meine. Laifec hat ihn zunächst gewähren lassen, sich aber 'ne Pistole besorgt. Dann ist er Paul in seine Wohnung gefolgt und hat ihm 'ne Kugel ins Gesicht gejagt. Eine Woche später kam eine alte Frau zu Laifec, ob sie ihm nicht mit ihrem Mieter helfen könne. Der Rest ist Geschichte.“
Was ist das? Eine Kurzgeschichte in der Kurzgeschichte? Und wieso erzählt er ihr das? Das wird nicht wieder aufgegriffen, und kann stark eingekürzt werden.
Ich hatte mir alle Mühe gegeben, wirklich, aber dieses Mädchen reagierte nicht mit einer einzigen Wimper auf meine Geschichte.
Also wenn ich in der Zeit leben würde, würde mich so eine Story auch nicht vom Hocker hauen. Was soll sie denn für eine Raktion zeigen? Weinen? Kreischen? Heulen? Mitleid? ... eher nicht, denke ich.
Zugegeben, ich hatte keine Ahnung ob diese wahr oder nur eine hübsche Legende ist. Ich hab sie selbst nur aus drittem Mund vernommen. Nur reagierte eigentlich jeder zustimmend, wenn ich zu Pauls Schicksal kam. Diese Clarity war ein Eisblock wie ich ihn noch nie gesehen hatte.
Das ist mir zu viel Klischee, und wirklich zu dick.
Mittlerweile konnte ich die feinen Roots hören, die Laifec's Soundsissdem
mag sein, daß man das so schreibt in der Zukunft, oder daß das zu Cyberpunk gehört - ich find es komisch ... Soundsystem ist doch ok.
bevorzugte. Noch einen Block Fußmarsch und wir waren da. Ich wagte einen Seitenblick zu Clarity. Ihr Kopf bewegte sich leicht im Rhythmus der Musik.
„Daran erinnere ich mich“, hörte ich sie murmeln.
Diese Clarity wurde von Minute zu Minute mysteriöser.
Wird sie wirklich hier minütlich mysteriöser?
Ihrem Namen nach kam sie von dieser Welt. Ihre Kleidung, ihre Frisur, die Art wie sie sich Bewegte ... das alles sagte das Gegenteil. Ich wusste, Einheimische konnten Neu Zion nur als Sklaven verlassen. Allein, ich sah die typischen Armbänder an ihren Handgelenken nicht. Alles was ich konnte war den Kopf zu schütteln.
Inzwischen erreichten wir den Club. Ein schwarzhäutiger Riese von einem Türsteher hielt Wache. Ich schluckte und ballte die Hände zu Fäusten ehe ich so selbstsicher wie möglich auf ihn zuschritt.
„Ey!“ Ich streckte dem Türsteher meine Faust entgegen. Er berührte sie mit seiner. Dann klopften wir uns zweimal auf die eigene Brust. „Jah love ... Elephant, richtig? Das ist Clarity, 'ne Freundin von mir. Wir wollen zu Laifec und ...“
„Passwort“, fiel mir Elephant ins Wort.
„Faia bun Rom“, sagte ich automatisch.
würde er nicht zumindest daran denken, es so leise zu sagen, daß sie es nicht hören kann? das hab ich mich hier gefragt ...
„Jah love. Was willst du eigentlich hier?“, fragte Elephant. „Du bist erst nächste Woche dran.“
„Das war nicht meine Idee. Ehrlich! Ich geh wie üblich zur Arbeit und seh diese Touristin mitten im Slum. Da denk ich mir natürlich Schnäppchen,
... das ist mir persönlich zu luschig geschrieben.

geh auf sie zu und im nächsten Augenblick lieg' ich auf der Straße und sie verlangt, dass ich sie her bringe.“
„Du hast gedacht, Gong. Das hat dir noch nie Glück gebracht. Nach Cop sieht sie nicht aus“, wandte er sich an Clarity. „Geheimdienst?“
Clarity streckte ihre Hände zur Seite. „Du kannst mich gern durchsuchen.“
Das sie weder Waffen noch irgendwelche Aufzeichnungsgeräte trug war sofort ersichtlich. Das Latex schmiegte sich viel zu eng an ihre Haut, als das man da noch etwas verstecken könnte.
„Geht rein“, meinte Elephant schulterzuckend. „Du siehst viel zu auffällig dafür aus.“
„Das ist die beste Tarnung.“ Das erste Mal, dass ich sie grinsen sah!
Hm, das ist bei mir so nícht ganz überzeugend, kann aber bleiben ...

Fazit: Mach einen Roman daraus.
"Der Krieg der Schmuggler gegen die Paten ... " oder so.

Gruß Space

 

Hey Tommy

Sag mal, schämst du dich denn nicht? Erst machst du einem den Mund wässrig und dann lässt du uns mit diesem nichtvorhandenen Ende sitzen?:susp:

Also der Stil ist echt gut, für die Atmosphäre gibt's einen Daumen:thumbsup: . Das Setting stimmt, die Charaktere sind (obwohl teilweise wirklich klischeebehaftet) gut ausgearbeitet und die Handlung fängt ja auch vielversprechend an.

Als Freund längerer Geschichten (Ich lieeebe Details) meine ich nicht, dass da ein Roman draus werden MUSS (natürlich KANN das immer;) ), also bitte, bitte, bitte mach dich da nochmal ran und bescher uns ein befriedigendes Finale:shy: !!!


Ansonsten ist mir erstmal nur das aufgefallen:

immerhin hatte ich die Waffe von uns beiden.
immerhin hatte ich von uns beiden die Waffe

zu mehr bin ich jetzt schon zu müde:dozey: .

In diesem Sinne Jah love und Lg

omnocrat

 
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Hallo alle!

Zunächst danke, dass ihr euch die Mühe gemacht habt, euch durch mein halbes Monster zu lesen. Ich wär schon mit einer Antwort zufrieden gewesen.
Jetzt mal zu den Kritiken im Einzelnen:

@ rainman

kann es sein, dass es sich hier um einen Auszug aus einer längeren Erzählung handelt?
Ich überlege ob ich noch zwei Geschichten dran hänge. Mal sehen.

Cyberpunk ging mir beim Lesen durch den Sinn
Cyberpunk hatte ich eigentlich nicht im Sinn. Eher Concious-Reggae meets Pate. Aber wenn schon zwei meinen es wär Cyberpunk ... Das ganze spielt in einer zerstörten Rasta-Gesellschaft. Also könnte man die Schublade wohl aufmachen.

@ Resitz

den Einstieg in die Story fand ich nicht besonders
Ich weiß. Daran muss ich noch arbeiten.

zum anderen ein komischer Satz: "Aber ich ließ sich davon nicht beirren".
Der soll Gongs Kurzsichtigkeit andeuten.

Das "Ich'n'Ich" , hast Du das eigentlich aus William Gibsons "Neuromancer" geklaut?
Jein. Ich'n'ich ist die wortwörtliche Übersetzung des Patwa-Wortes für wir: "I'an'I" (das 'a' wird übrigens Deutsch ausgesprochen). Wir haben nur aus der selben Quelle geschöpft. (Vgl. Bob Marley: "I'an'I a da kings of da world."

und hatte mehr und mehr Spass beim Lesen.
Danke! Wenn nur diese Verflixten Anfänge nicht wären.

@Spaceson

Eine Episode aus einem Roman
Ich gestehe ich habe ein Problem mit KG's - ein Platzproblem. Damit ich sie so schreiben kann wie sie mir gefallen brauch ich einen größeren Ramen (zumindest im Kopf). Daher wohl der Episodencharakter.
Leider braucht man diese lästigen KG's um an Verlage zu kommen :hmm:

die erzählte Rückblende - wozu brauche ich die Infos darin?
Da ist wohl zu viel Pate in den Mix geflossen. Mal sehen was sich daraus noch machen lässt.

Auch der Gag mit dem "Nichtfinden" hält nur begrenzt. Wenn sie einfach eine falsche Identität hätte? Wozu dann der Aufwand mit der verlangten Recherche?
Du hast es erfasst, Mann! Genau darum geht es. Wenn nur bei einem Leser diese Fragen auftauchen hab ich gewonnen :Pfeif:

Zitat:
„Erzähl mir von Laifec“, bat Clarity nach einigen Schritten.
„Was willst du wissen?“ Mittlerweile hatte ich wieder Mut gefasst, immerhin hatte ich die Waffe von uns beiden.
Die Waffe gehört also "beiden" - so steht es momentan da .. "die Waffe von uns beiden hat sie"
Eigentlich wieder eine Anspielung auf Gongs begrenzten Horizont. Clarity hat schon bewiesen, dass sie keine Waffe benötigt. Wird verbessert.

Diese Clarity war ein Eisblock wie ich ihn noch nie gesehen hatte.
Das ist mir zu viel Klischee, und wirklich zu dick.
Passt aber zu Gongs Charakter. Und der erzählt die Geschichte. Mal sehen ob sich da was ändern lässt.

Soundsissdem
Das ist Patwa-Schreibe - zumindest wenn ich meinem Freund aus der Karibik vertrauen kann.

Diese Clarity wurde von Minute zu Minute mysteriöser.
Wird sie wirklich hier minütlich mysteriöser?
Für Gong schon. (Jetzt zieh ich wirklich schon oft die Charakter-Karte :confused: )

„Faia bun Rom“, sagte ich automatisch.
würde er nicht zumindest daran denken, es so leise zu sagen, daß sie es nicht hören kann? das hab ich mich hier gefragt ...
Um nicht wieder die Charakter-Karte ziehen zu müssen verspreche ich feierlich, dass er in der nächsten Version murmelt.

@omnocrat

Sag mal, schämst du dich denn nicht? Erst machst du einem den Mund wässrig und dann lässt du uns mit diesem nichtvorhandenen Ende sitzen?
Zum Anfang kommt auch noch das Ende. Andererseits bin ich aber mit ohne Ende in guter Gesellschafft, wenn ich mir so manchen Roman ansehe...
Nein, mal sehen was ich aus meinen nikotinenzugsgeschädigten grauen Zellen noch rauskratzen kann.

In diesem Sinne Jah love und Lg
Jo! Nochmals Danke!

Euer Rasta-Thomas :)

 
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Hi Thomas!

Deine Geschichte gefällt mir im Großen und Ganzen gut. :)
Auch den Einstieg fand ich gar nicht schlecht; gut, er passt nicht so recht zur nachfolgenden Geschichte, dafür wird der Protagonist wird gleich als vermeintlich cooler Typ charakterisiert, der im Grunde ziemlich feig ist und auch ein wenig dümmlich. Gefällt mir, bricht mit dem Klischee.

Ein paar Fehler sind noch drin, teilweise auch Zeitfehler, wie z.B. hier:

Mittlerweile wusste sicher schon ganz Jamrock, dass sie bei Laifec war.
Müsste ins Plusquamperfekt, da sich die beiden bereits in der nächsten Szene befinden: dass sie bei Laifec gewesen war.

Ab und zu haben sich ein paar Klischees eingeschlichen:

Ging sie doch mutterseelenallein durch das Slum.
Mutterseelenallein klingt nicht mal für diesen Prot passend.

Eins ist mir aber noch ein Rätsel: Warum muss sich Clarity für die Leibesvisitation komplett ausziehen und abgetastet werden? :naughty: Gibt's denn da keine Geräte, die Implantate durch Latex/Stoff erkennen können?

Insgesamt flott geschrieben, wenn man einmal drin ist.

Nein, mal sehen was ich aus meinen nikotinenzugsgeschädigten grauen Zellen noch rauskratzen kann.
:lol: Hoffentlich eine Fortsetzung!

Grüße, Plasma

 
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Hi Thom,

aaaaaalso gut...
Ich muß mich mal meinen Vorrednern anschließen.
Es ist eine Episode. Aber dafür recht schön gelungen.
Besonders "sex sells" immer wieder :D

Die Atmosphäre ist schön dicht und ungewohnt für SciFi.
Das macht es reizvoll. Der Rastafari-Kult und das Jamaika-Setting sind wirklich schräg. Wenn man dann noch ein bisserl in Wikipedia über diese Rastafarisache nachliest, kriegt es auch eine ganz eigene Tiefe, finde ich.

Aber am Schönsten fand ich die vielen Dialoge. Das sollte man öfters in kg's sehen. Ich rutsche da auch immer unter die notwendige Menge, aber hier ist es sehr ausgeglichen. Dafür ein :thumbsup:

Also, bin gespannt, ob du eine Fortsetzung hingebastelst bekommst.
Wäre wirklich interessant. ;)

bg, HaiLE Selassie :D

 

thomas t schrieb:
Leider braucht man diese lästigen KG's um an Verlage zu kommen

Das glaube ich nicht so ganz. Und das lästig meinst Du sicher ironisch ... :)
Ich bin sicher, daß ein guter Roman auch ohne jede vorab veröffentlichte KG angenommen wird.
Wäre doch sinnlos von Seiten der Verlage, danach zu schauen "ob" jemand schon einmal Kurzgeschichten geschrieben hat.
Zumindest wäre es ohne Prüfung sinnlos. Und wozu sollten sie sich die KGs anschauen, wenn doch der Roman auf dem Schreibtisch liegt?

Fazit:
Du darfst, wenn Du willst, ab jetzt nur noch Roman schreiben ... :) :D

 

OK, die Überarbeitung ist fertig.
Was ist anders geworden? Der Einstieg geht flüssiger, die Laifec-Hintergrundstory ist weg und Sex sells nimma :shy:

@spaceson:
Na net na na ist das ironisch. KG's sind eine ideale Möglichkeit ein Universum mit leben zu füllen.

Thomas

 

thomas t schrieb:
@spaceson:
Na net na na ist das ironisch. KG's sind eine ideale Möglichkeit ein Universum mit leben zu füllen.
Hi Thomas,

ich hab diesen Kommentar ein paar Mal gelesen, aber mir fehlt das Codebuch, um das "Na net na na" in sinnvollen Text überführen zu können ...

Was meinst Du damit? :confused: :confused: :confused:
:shy: :D :shy:

 
Zuletzt bearbeitet:

@spaceson:
"Na net na na" ist gleichbedeutend mit "Na nona net"
:rotfl: :rotfl: :rotfl:

 

Ich hab jetzt zwar kein Slangwörterbuch bei der Hand, aber das kriege ich doch hoffentlich hin:

[Gunklmode]
Die Wortwörtliche Übersetzung lautet: Nein Nicht Nein Nein - eine vierfache Verneinung. Wird im Flachland der Alpenrepublick wie eine doppelte BeJAung verwendet.
Aber: Na net na na hat nicht die selbe Bedeutung wie Ja ja (implizit: "Leck mich am A..."). Na net na na hat die implizite Bedeutung von: "Das ist doch sonnenklar! Warum checkt das niemand außer mir?"
[/Gunklmode]

Alles klar? ;)

PS: Gunkl ist ein Wiener Kabarettist und selbst ernannter "Spezialist für eh alles" :D

 

Ja, hui! Ich hab so vor einem Jahr das erste Mal etwas von einem Ding namens "Prämisse" gehört. Das ist ein oft angezweifeltes Konzept, nach dem man die Handlung in einem Satz nach dem Muster "A führt zu B" zusammenfassen können muss.
Eine gute Geschichte zeichnet sich danach dadurch aus, dass sie 1) eine Prämisse hat und sich 2) in möglichst vielen Aspekten an ihre Prämisse hält, sie also mit jeder Faser bestätigt.

Warum ich das hier alles schwafele? Bisher war ich mir unsicher, ob ich an Prämissen glaube, aber zur Zeit neige ich eher dazu als "dagegen". An diesem - sonst sehr gelungenen - Text fehlt mir schlicht eine Prämisse. Nach dem Lesen zucke ich die sprichwörtlichen Armaufhängungen und frage "Na, und nu?"

Abgesehen davon finde ich alles sehr gelungen: nette Charaktere, endgeiles Setting, ungewöhnliche Dialoge. (Etwas viel Herumgelaufe der Nymphomanin in Latex - das Zeug klebt doch so, oder?)

Könnte was werden!

Grüße,
Naut

 

Prämisse? Hab da mal in Wikipedia geschaut und dieses Beispiel gefunden: Aus „Alle Menschen sind sterblich“ und „Sokrates ist ein Mensch“ folgt „Sokrates ist sterblich“.
Da könnte man auch folgendes sagen: Alle Katzen bewegen sich geschmeindig. Meine Freundin bewegt sich geschmeidig. Meine Freundin ist eine Katze!:lol: :lol:

Endgeiles Setting hör ich immer wieder gern.

Ehrlich gesagt hab ich keine Ahnung wie sich Latex anfühlt. Ich fands nur cool für den Unterschied Touristen <-> Einheimische.

Thanx!
Thomas

 

Prämisse ist wohl von "Frey" ... "wie man einen verdammt guten Roman schreibt".

Das ist der Kern der Story, die zentrale Problematik, etc ...

Man kann sich in einen Bus setzen, und alle Lebensgeschichten der Leute aufschreiben, und daraus ein Buch machen.
Prämisse: keine.
Das wäre eine Sammlung von Lebensgeschichten.

Man könnte ein Buch schreiben, wo ein Busentführer sich die Lebensgeschichten von den Leuten erzählen lässt, und wenn ihm eine nicht gefällt, fliegt die Person aus dem fahrenden Bus ...

Prämisse:
Wie krank muß man sein, um sich sowas auszudenken ...

Hier fehlt die Antwort auf "wessen Geschichte höre ich weshalb?"
Es passiert etwas, aber wo ist die Pointe ... wo ist der Wendepunkt ... ich seh keinen ...

 

Prämisse ist ein Begriff aus der Theorie des kreativen Schreibens eher US-amerikanischer Prägung. Aber eine Prämisse hat immer eine Verlaufsform, daher mein Beispiel "A führt zu B", also im Fall der Busentführung etwas wie "Wahnsinn führt zum Tod aller Beteiligten" oder so etwas.

Noch etwas Offtopic:

Hab da mal in Wikipedia geschaut und dieses Beispiel gefunden: Aus „Alle Menschen sind sterblich“ und „Sokrates ist ein Mensch“ folgt „Sokrates ist sterblich“.
Da könnte man auch folgendes sagen: Alle Katzen bewegen sich geschmeindig. Meine Freundin bewegt sich geschmeidig. Meine Freundin ist eine Katze!
Ich hoffe, Du siehst, dass Dein zweiter Satz eine ganz andere Form hat als der erste:

1) Für alle x gilt: Ist x ein Mensch, so ist x sterblich.
Sokrates ist Mensch.
Daraus folgt: Sokrates ist sterblich.

2) Für alle x gilt: Ist x eine Katze, so bewegt sie sich geschmeidig.
Deine Freundin bewegt sich geschmeidig.
Daraus folgt: Gar nix! Weil die Folgerung von links (Katze) nach rechts (geschmeidig) gezogen wird, nicht umgekehrt.

Es ist übrigens ein beliebtes "rhetorisches" Mittel besonders in der Politik, Implikationen mit Äquivalenzen zu verwechseln.

Beste Grüße,
Naut

 
Zuletzt bearbeitet:

A-Ha ...

Man lernt nie aus :)

Edit: Jetzt weis ich endlich was gefehlt hat

 

Hi Thomas T,

Weil ich nur eine unvollständige (fast clifhangerartige) Story bekommen habe, revanchiere ich mich mit ebensolcher Kritik.

Setting, Stil (coole Anspielungen, in den Verfremdungen!) sind ok.
Story (obgleich eigentlich debil) gefällt mir, spricht wohl mein kryptisches Kleinhirn an (*g*), aber dass...

Proxi

 

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