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Grillfest (zigga)
Fragt man die Experten, was eine gute Geschichte ausmacht, werden sie bei der Aufzählung vieler Kriterien übereinstimmen: authentische, vielschichtige Charaktere, ein interessanter Plot, eine ausgefeilte Dramaturgie usw.
Was aber erhebt eine Geschichte zu außerordentlicher Literatur?
Meine persönliche Definition:
Wenn mir eine Situation oder Denkweise gezeigt wird, die ich intellektuell begreifen kann, obwohl sie mir bis dahin unbekannt war;
wenn ich ein tiefes Verständnis für die Gefühle der Figuren entwickeln kann, ohne diese jemals selbst gefühlt zu haben;
wenn ich das Handeln der Figuren nachvollziehen kann, obwohl es meinem eigenen Handeln widerspräche;
dann habe ich es mit außerordentlicher Literatur zu tun.
Denn dann leistet Literatur mehr als Unterhaltung: Sie lehrt Empathie und trägt auf diese Weise mit dazu bei, dass der Leser wachsen kann.
"Das Grillfest" von zigga hat mich beim ersten Lesen so tief berührt, dass ich danach erst einmal einen emotionalen Abstand aufbauen musste, um den Text in seiner ganzen Tiefe beurteilen zu können. Die unermessliche Hilflosigkeit der Figuren verleitet den Autor nicht dazu, ihre Fehler zu verschweigen. Auch leidende Menschen können schuldig werden.
Die Fehlbarkeit ist Teil des Menschen; ebenso wie die Vergebung.
"Das Grillfest" ist außerdem ein hervorragendes Beispiel dafür, dass in diesem Autorenforum Werke entstehen, die sich locker mit Printveröffentlichungen messen können oder diese gar übertreffen.
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