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Copywrite Habit, Habitat und Habitäter

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12.04.2007
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Habit, Habitat und Habitäter

Habit,
Habitat und Habitäter

oder

Die Geburt der Nibelungenstrophe


Jonathan Swift zum 350. Geburtstag!​

„Auch die Stimme der Frau gilt im Islam als eine Schamzone, weil sie, auch
wenn die Frau vollkommen verhüllt ist, dem Manne den Kopf verdrehen kann.“
Hamed Abdel-Samad: "Ein Abschied vom Himmel"​

"Auf, auf!
Geregt und schwärmt, ihr Tauben -
Wer von nichts weiß,
nix wissen will, muss glauben!
[...]
Der Falke fliegt
versetzt von hinten's Täubchen an,
im blinden Winkel
es nichts und niemand sehen kann.
..."

Aus dem Zyklus "Schwarmintelligenz", Verse 1 - 4 und 2.014 - 2.017,
des Vroidenreich Steinweg vom Weinsteg, ca. 21. Jh.​


So also steht's ums Heilige Römische Reich!,

denkt inmitten des Stromes der Reisende, da der Ferge des Stiftes Mainz die Fähre anhält und abdriften lässt, abwärts gen Cuba und Katz und Maus, da, wo die Fähre keine Chance hätte, nicht zu zerschellen, "lauret doch dorten die Lay", wie Schiffer, Lotse und Fischer manchmal sagen.

Noch einmal verlangt der Fährmann den Preis, der bereits am Heimbacher Ufer für zwo Personen und vier Pferde samt Last für die einfache Überfahrt vom linken aufs rechte Ufer vereinbart, gezahlt, gewogen und für gut befunden wurde. Kurz:

Ein weiterer Höhepunkt einer Odyssee für den vom Kürenberg am Ende einer Reise nach Jerusalem.

+++​

Sechs Jahre zuvor geriet Antiochia an Byzanz und unter die orthodoxe Ketzerei.

Kurz darauf fiel die allerchristlichste Grafschaft Edessa durch den Emir von Mossul an die Heiden, weshalb vor nunmehr fünf Wintern jeder rechtgläubige und waffenfähige Mann zum Zug ins Heilige Land aufgefordert wurde. Zunächst kurz vor Weihnacht per Bulletin vom Papst und dann, als es wärmer wurde und der Bauer die Rosse - sofern er welche hatte - einspannte, persönlich durch den Heiligen Bernhard von Klärwo, auf dass der fränkische wie auch der römische König sich zunächst entrüstete, um dann aufzurüsten.

Der Ruf, abendländische Werte auch im Morgenland zu verteidigen, erreichte auch die Edlen des bairischen Markt- und Zollorts Linz. Und nicht nur dort folgte man dem Ruf freudig, sofern einem das väterliche Erbe durch ein älteres Familienmitglied gleichen Geschlechts verwehrt bliebe. Nicht jedermanns Sache ist eine Tonsur vor der natürlichen und hormongesteuerten Zeit des kreisrunden Haarausfalls und das eintönige Habit - gleich welchen Ordens - oder auch nur, weit vor dem ersten Hahnenschrei für ein Gebet aufstehen zu müssen.

Zudem versprachen die Namen der fernen Azagouk und Zazamank reiche Beute.

+++​

Also machte sich auch auf der vom Kürenberg.

Eigentlich wollte der sich allein der Minne und dem Sange hingeben, doch statt Frauen, Laute, Leier, Stift und Pergament nahm er nun Schild, Schwert, Lanze und Kreuz auf und Abschied von seinen geliebten Wäldern um den Kürenberg, dem Flecken Linz und der Ostmark, um sich bei Regensburg mit tausenden Befreiungskriegern unterm römischen König Konrad anzuschließen auf beschwerliche Kreuzfahrt über Land, vorbei an Linz, durch die Ostmark, Ungarn und den Balkan.

Valco, so wollen wir unseren Helden nennen, ist doch der von Kürenberg der Sänger des Federspiels und der edlen Damen - speziell des "valken" und der "frouwen" - freilich mit dem Makel des Stilbruchs, gelegentlich auch einer Frau die Worte in den Mund zu legen.

Valco wurde in den nach Alkohol und Schweiß stinkenden Zelten der Kreuzfahrer bekannt und beliebt - vor allem wegen seiner frivolen Verse, von denen vier hier wiedergegeben seien

"Der tunkel sterne, der birget sich,
als tuo dû, vrouwe schoene, sô du sehest mich,
sô lâ du dîniu ougen gên an einen andern man.
sôn weiz doch lützel ieman, wiez under uns zwein ist getân."

("So wie der Abendstern sich verbirgt,
so halt du es auch, schöne Frau, wenn du mich siehst,
und lass deine Augen zu einem andern gehn,
dass niemand weiß, wie es um uns beide steht."

Übersetzt und an die neuere deutsche Rechtschreibung
angepasst durch den von der Emscher)

+++​


Nichts denn Prügel hatten sie bezogen, als sie Byzanz verließen, um dann nicht einmal Edessa zu erreichen, geschweige denn, die Reichtümer Azagouks oder Zazamanks je gesehen zu haben. Gesehen hatten sie vor allem auf dem Weg durchs Emirat auf dem Wege nach Damaskus das antike Beroia, das Halep der Turchia und's Helep der Kurden, das Halab der Armenier und Aramäer, deren Sprache die des Gekreuzigten war, dessen Name als Prophet und Menschensohn auf dem irrsinnigen west-östlichen Wahn noch mehrmals geopfert und missbraucht wurde und wird.

Viel zu unbeweglich waren die hochgerüsteten Panzerreiter auf ihren schweren Schlachtrossen gegen die flinken Araberhengste.

So blieb die Beute gering, sofern man überhaupt mit Beule und Schramme davonkam oder auch nur den einen oder andern Arm unter der reichen Ernte der großen Sicheln Seldschuks und seiner Söhne abgeben musste.

Allemal besser, als ein eingeschlagener Schädel oder den Kopf zu verlieren auf noch so geheiligtem Boden. Hat doch ein jeder ohne Zagen, Murren und Jammern sein Kreuz selbst zu tragen ohne irgendeine Garantie zur Auferstehung. Zudem schlug der Blitz im Kürenberger ein, als vor den geballten Pfunden potentiellen rheinischen Sauerbratens ein schlanker Araber scheute, stürzte und seinen Reiter unter sich begrub. Und während der Araber versuchte, wieder auf die Beine zu kommen, erklang eine hohe und weiche, unerschrockene Stimme in der Sprache der Ostmark:

"Könnt's er mir bittschön aufhelfen, der edle Herr?!"

Verblüfft und doch galant, wie es nur ein Mann seines Standes heute noch sein kann, stieg Valco vom hohen Ross, half dem nervösen Gaul wieder auf die Beine, beruhigte ihn und erblickte auf dem Boden des Schlachtfestes eine in schwarz vermummte, schlanke Gestalt, die im heftigen Tone rief:

"Bittschön -
wenn's geht, heut noch ... Bitte!"

Und also zog er wohl ein halbes Dutzend schwarzer Tücher von dem Gestürzten und erschrak mit jedem Tuch um so mehr, als schon die alten Griechen Amazonen nur von ihrem Vasenschmuck her kannten und doch fürchteten. So hatte der Frivole noch nie ein weiblich' Wesen gesehen, keine Magd, kein Weib, keine Frau und Herrin ...

Und der Blitz schlug ein!

Da konnte der vom fernen Kürenberg nur noch die Leitkultur Baierns und Umgebung retten, indem er mit verdrehtem Kopf und weich werdenden Knien der Amazone wohl tat, indem er einfach nichts tat, nichts tun konnte, außer recht verlegen ihr zunächst aufzuhelfen und zu fragen, ob sie sich weh getan hätt' ...

Hätt's ihr natürlich nicht, hörte er aus der Antwort heraus, dass er gleich nachschob:
"Sag mir, woher kannstu so gut diutisc sprechen?"

Da lachte die Amazone laut:
"Haha! Diutschiu, das klingt komisch!

Fast chinesisch oder wie eine Kindersprache ... -
Nennt der Alman seine Sprache so? -

Bei uns wird's in den Schulen immer schon eure Sprache gelehrt, wenn wer sie lernen will - seit Harun al ... -
is' auch egal .
und Salman Alman ..."

Da staunte der Herr nicht schlecht: "Du bist eine" - schluckte er - "Nonne?"

Nun ziehen wir das Tuch der Diskretion übers Geschehen, denn zudem galt es, das Schlachtfeld aufzuräumen, bevor die Geier auf ihre Weise aufräumten und ihr Werk verrichten konnten. Allein Geier, die das Feld plünderten, machten fette Beute. Jene am Aas und diese an Metallen.

Ana Maria hieß das Mädchen und - da musste der Degen lachen, als es ihm seinen zweiten Namen nannte und in seiner Sprache als einen "guten Tag" deutete. Der gute Tag blieb die einzige Beute Valcos und gar bald stellte sich heraus, dass beide der schönen Literatur zugeneigt waren, was den kühnen Recken wieder zu einer gewagten und eigentlich frivolen Behauptung verführte:

"Wîp unde vederspil diu werdent lîhte zam.
swer sî ze rehte lucket, sô suochent sî den man.
als warb ein schoene ritter umbe eine vrouwen guot.
als ich dar an gedenke, sô stêt wol hôhe mîn muot."

("Frau und Federspiel sind leicht zu zähmen,
versteht einer, sie richtig zu locken, suchen sie den Mann.
So warb ein ansehnlicher Reiter um eine edle Dame.
Wenn ich nur dran denke, schlägt's Herz mir hoch."

Übers., a. a. O.)​


Vor allem aber war Ana es leid, sich immer wieder und immer wieder ihres Wesens verstellen und den Leib hinter Tüchern verstecken zu müssen, dass sie das Schicksal als Beute gelassen hinnehmen konnte.

"Weg mit allem Fummel!", rief sie und dachte zugleich, wehe dem, der an mir herumfummelt! Denn sie versteht heute noch das krumme und zweischneidige Schwert zu führen wie das geradlinige und scharfe Wort, dass selbst die Amazonen auf den griechischen Vasen erblassen.

+++​

Mitsamt den gebeutelten Resten des römischen Heeres zogen beide nach Speier, genossen die freie Luft der Stadt und die Toleranz ihrer Bewohner gegeneinander, was nach einer Kreuzfahrt nicht selbstverständlich war und sein wird.

Nach dem Gottesdienst zur Heimkunft König Konrads aber drängte es Valco nach dem Klang der Heimat und bairischer Zunge, den Lederhosen und Bratwürsten nebst Knödeln und so brachen auf der von Kürenberg und Ana Maria Guten Tag.

Fünf Tage oder auch sieben dauere der Ritt nach Linz, immer stromabwärts - so hieß es zu Speier.

+++​

Es raunet der Rhein und es luret der Lei mit siebenfachem Echo dem Rufe der Vogelwelt, die im ersten Morgenrot über den dampfenden Wäldern erwachte am vierten Tage der Rheinfahrt und Valco sprach alsogleich einen Schiffer an bei dessen Boot, wie weit's noch sei zum Kürenberg.

Der Mann zuckte die Schultern: "Kenn ich net. Wo soll des sein?"
"Westlich von Linz", präzisierte Valco.
Da horchte der Mann auf: "Ja Linz, den Nam' kenn ich. -
Zwo, drei Taach noch all die Schleifen vom Strom runner auf'er annern Seit."

"Die Stelle hier sieht mir nach der schmalsten des Flusses aus, die wir bisher gesehen haben, guter Mann ..."
"Mach sing", bestätigte der Schiffer und lenkte sofort ein: "Alleweil isset zugleich de tiefste Stell und reißendste überhaupt. Meddenem schwer Schwall Wasser vorm Kopp taugt och keen Wahrschau ummet Eck. -

Da sollt' de Gäul schong schön als Flussperd nach Goar kumme und dat Frollein ohn Stobbesack wird Nix' und muss de Lore layern", und dann schaut der Mann aufs Boot und winkt der Frage ab, die da lauert: "Manno, nee, mit mein enkelt Boot müsst ich vierma' überfah'n und acht ma' hin und her - dat gibt nix und met nur enem schwer Schwall Wasser vorm Kopp heddet sich ausgegoart!"

Er warnte auch, im Angesichte Cubas die Falkenau im Fluss zu nutzen. Die Strömung sei die gleiche wie hier, als auch beim einen oder andren Wehr weiter nördlich. "De Nebenflüss' machen dat bis Niederlant, Nortmeer und Zuiderzee - bin'ch von überzeucht!"

Stattdessen riet der Schiffer, einen halben Tagesritt flussaufwärts gebe es am Heimbach einen Fergen in Diensten des Stiftes Määnz, der die Gebiete des Bischofs diesseits und jenseits des Flusses verbinde. "Uff de annern Seit find' sich dat Loch, dawo de olle Kanzler vonne Wurmser dat Vermögen von unser Siechfried undet Hildche versenkt hätt'.
Vielleicht findset ja ...
Wär schön, wenne an mich denkest, wenne wat finds'!"

Und also musst' und ist's gekommen.

Die kleine Karawane zog einen halben Tag wieder zurück bis Heimbach und kam mit dem Fergen ins Geschäft, nach Lorch übergesetzt zu werden.

18 Stück byzantinische Solidi zahlte Valco bar auf die Hand des Fergen.

+++​

So also steht's ums Heilige Römische Reich, denkt inmitten des Stromes Valco, da der Ferge des Stiftes Mainz die Fähre anhält und abdriften lässt, abwärts gen Cuba und Katz und Maus, da, wo die Fähre keine Chance hätte, nicht zu zerschellen, "l'uret doch dorten de Lay", wie Schiffer, Lots' und Fischer im künft'gen Weltkulturerbe manchmal sagen.

Noch einmal verlangt der Fährmann den Preis, der bereits am Heimbacher Ufer für zwo Personen und vier Pferde samt Last für die einfache Überfahrt vom linken aufs rechte Ufer vereinbart, gezahlt, gewogen und für gut befunden wurde.

Ana, verkleidet und vermummt wie am ersten Tag in einem schwarzen Tuch, regt heillos sich auf in ihrem Temperament, hat schon ihren Säbel bei der Hand, dass Valco zum ersten und letzten Male überhaupt ihr in die Hand fällt und ohne jede Metrik brüllt: "Lass es oder wir kentern und ersaufen elendig noch weit vor Goar!" und der grausame Name schüttelt ihn, bis er dem Fergen zugewandt sagt:
"Drei byzantinische Solidi oder vier Gulden oder elf Mark Silberkupfer je Kopf, alternativ vier Pfund Kupferpfennig und die Sache gilt!"

Und die Sache gilt als abgemacht.

Der Recke könnt' einfach Solidi in die Hand des Fergen zählen, wählt aber den aufwendigsten Weg überhaupt, fummelt in der Last eines Gaules herum, während der Ferge die Waage bereitet.

Eine Handvoll Pfennige wird in die Schale geschüttet und der Ferge setzt die kleinen Gewichte dagegen.

Aber während er gewissenhaft Pfennige wiegt - sofern von Gewissen an Bord überhaupt die Rede sein kann - und das Auge fest und konzentriert auf der Waage lastet, lässt Valco aus dem Ärmel seines Gewandes einen Dolch gleiten, will eigentlich zustechen und spürt sein Gewissen und den Blick von Ana, dass er den durch Gier abgelenkten Fährmann durch einen festen Tritt von der trocknen Ponte zu Wasser befördert.

Wie der wieder auftaucht, schlägt der Idiot hilflos und panisch mit den Armen aufs Wasser und schreit: "Gott, hilf mir armen Sünder!", und als nicht alsogleich der Herr eingreift, ans Publikum sich wendet: "So helft mir doch -

ich kann nicht schwimmen!"

+++​

Vom Kürenberger wissen wir nicht einmal, ob er die Ostmark je wiedersah. Aber wir haben ein Gedicht, dass eine stille Revolution bedeutete dreiundeinhalbes Jahrhundert, bevors Mönchlein Dr. Luther und sein Weib, die gewesene Nonne Katharina revoltierten gegen das Geschäft Kirche:

Das erste Mal wurde von einem Fron(herrn) die Minne einer Frouwe in den Mund gelegt:

„Ich zôch mir einen valken mêre danne ein jâr.
dô ich in gezamete, als ich in wolte hân,
und ich im sîn gevidere mit golde wol bewant,
er huop sich ûf vil hôhe und floug in anderiu lant.

Sît sach ich den valken schône fliegen:
er fuorte an sînem fuoze sîdîne riemen,
und was im sîn gevidere alrôt guldîn.
got sende si zesamene, die geliep wellen gerne sîn!“

("Ich zog mir einen Falken
länger als ein Jahr,
Und da ich ihn gezähmet,
wie ich ihn wollte gar,
Und ich ihm sein Gefieder
mit Golde wohl umwand
Stieg hoch er in die Lüfte,
flog in ein anderes Land.
Seither sah ich den Falken
so schön und herrlich fliegen,
Auf goldrotem Gefieder
sah ich ihn sich wiegen,
Er führt’ an seinem Fuße
seidne Riemen fein:
Gott sende sie zusammen
die gerne treu sich möchten sein!“

Übersetzt von Gottfried Keller, aus dem "Hadlaub")

+++

Ein oder zwo Generationen später entstehen im Raume Passau diese Zeilen:
"In disen hôhen êren tróumte Kriemhíldè,
wie si züge einen valken, starc, scóen und wíldè,
den ir zwêne arn erkrummen. daz si daz muoste sehen,
ir enkúnde in dirre werlde leider nímmér gescehen."

("Im Glanze dieses Lebens träumte Kriemhild,
sie [er]zöge einen Falken, stark, schön und wild.
Den schlugen ihr zwo Adler und sie musst's mitansehn
dass ihr in dieser Welt kein größ'res Leid könnt' geschehn,"

Übers. mit freundlicher Unterstützung von Helmut de Boor)​


+++​

Zu Heimbach in den Kneipen hocket seit ewigen Zeiten der Orden der Stammtischler beisammen und sehnt sich nach der starken Hand für des Reiches Heil. Früher, ja, da war alles besser. Da konnt' man sogar nächtens südlich des Lochs durchs Höllental ohne Gefahr schreiten und vom Teufelskadrich drohte nicht der Steinschlag, konnt' man friedlich den Stein ernten.

Zeit wäre, dass der Große Karl vom Unterberg wiederkäme, da herrschte Friede, Freude, Eierkuchen.

Einsam hocket abseits ein Schiffer aus Goar oder doch Cuba, um das Fährgeld mit dem Fergen des Mainzer Stiftes zu teilen.

+++

„Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen.
Den Vorhang zu und alle Fragen offen!“
(Brecht)​

 

Nachwort

Hallo alexei,
das hastu davon, mir zugelost zu werden. Hast bestimmt gemerkt, dass ich Deine Erstlinge bis zur Unkenntlichkeit genutzt hab.

Die Frau in schwarzen Tüchern
https://www.wortkrieger.de/showthread.php?58865-Die-Frau-in-schwarzen-T%FCchern

und

Die Frau in Burka
https://www.wortkrieger.de/showthread.php?58771-Die-Frau-in-Burka

Die Szene im "Rosengarten" stieß mich sofort in den der - je abhängig von der Benrather Linie - Chriemhild oder Krimhild, aber allemal rechtsrheinisch bei Worms, muss man schon so präzisieren, weil es in der Literatur noch einige ander Rosengärten auf germani(sti)schen Zungen gibt (Laurin, Dietrichsage und Dolomiten, Walthari - der gleichwohl mit Worms zusammenhängt, aber vor allem den Tod Attilas - gotisch, nhd. "Väterchen", - besingt als ein Mords-Akt einer Ildico = einem Hildchen. Ein Gerücht, denn - wie der Volksmund so sagt - "Attila, der Hunnenkönig,/ trank zu viel und aß zu wenig / Darum starb er nicht im Kampf, / sondern an 'nem Magenkrampf", was dem Ruhme der Geißel der Menschheit großen Abbruch geleistet hätt'.

Der von Kürenberg drängte sich geradezu auf, weil man nichts über ihn weiß, außer dass aus dem 12. Jh. 15 Gedichte unter diesem Namen bekannt sind.

Weitere Quellen:

Verse im Original (was selbstverständlich nicht absolut gilt, allein wegen der Akzente die wie Regieanweisungen zur Aussprache wirken und auch tatsächlich nachgetragen wurden von späteren Generationen) und in Übersetzung unter
http://www.fabelnundanderes.at/der_von_kuerenberg.htm

"Das Nibelungenlied. Zweisprachige Ausgabe, hgg. und übertragen von Helmut de Boor, Sammlung Dietrich Bd. 250, Bremen 1959

Sprachspeicher. 200 Gedichte auf deutsch vom achten bis zum zwanzigsten Jahrhundert, eingelagert und moderiert von Thomas Kling, Köln 2001

(http://www.wortkrieger.de/showthread.php?47020-Hamed-Abdel-Samad)

Gottfried Keller: "Hadlaub", das in jeder ordentlichen Ausgabe der "Züricher Novellen" die erste Erzählung im ersten Band und das Leben eines eher bäuerlichen/bürgerlichen (!) Minnesängers aus Zürich beschreibt, der die Erinnerung an den von Kürenberg aufrecht erhält.

Bis dann

Friedel

 

Friedrichard
Hallo Friedel,

ich picke mir mal raus, was ich selbst am spannendsten finde, kannste dir ja fast denken ... ;)

Also zum Titel, der sich so langsam steigert ... da laufen im Abendland vereinzelt Frauen in einem Habit herum, das aus einem anderen Habitat stammt, da wo die (Habi)-Täter wohnen, die ein verqueres Frauenbild pflegen? Etwa so:

„Auch die Stimme der Frau gilt im Islam als eine Schamzone, weil sie, auch wenn die Frau vollkommen verhüllt ist, dem Manne den Kopf verdrehen kann.“

Vor allem aber war Ana es leid, sich immer wieder und immer wieder ihres Wesens verstellen und den Leib hinter Tüchern verstecken zu müssen, dass sie das Schicksal als Beute gelassen hinnehmen konnte.

Ist ja alles harmlos, wenn ich in den Wikipedia-Artikel 'Frauenrechte unter den Taliban' reinschaue:

  • Frauen sollen nicht ohne einen männlichen Blutsverwandten und ohne Burka auf die Straße.
  • Frauen sollen keine Schuhe mit hohem Absatz tragen, damit kein Mann die Schritte einer Frau hören und dadurch erregt werden könne.
  • Alle Fenster im Erdgeschoss und im ersten Stock sollen zugemalt oder abgeschirmt werden, um zu vermeiden, dass Frauen in ihren Wohnungen von der Straße aus gesehen werden könnten.
  • Das Fotografieren oder Filmen von Frauen ist strengstens verboten, genau wie das zur Schau stellen von Bildern mit weiblichen Personen in Magazinen, Büchern, Zeitungen, Geschäften oder im eigenen Heim.
  • Ortsnamen, die das Wort „Frau“ beinhalten, müssen geändert werden. (Ein Beispiel: „Frauengarten“ wurde zu „Frühlingsgarten“ umbenannt).
War alles noch viel absurder und kranker, 1996-2001 in Afghanistan, aber das kann ja jeder selbst nachlesen, oder auch nicht.

Demgegenüber steht ein überaus einfühlsamer Artikel eines männlichen Autors (mit polnischem Namen!), den ich gestern in der Zeit gelesen habe:

http://www.zeit.de/kultur/2017-10/sexismus-maenner-feminismus-empathie

Es gibt noch Hoffnung auf diesem Planeten.

Schön auch, dass du passend zu deinem Veröffentlichungsdatum den Reformator untergebracht hast! (Endlich ist dieses Jahr mal nicht nur Halloween am 31.10.)

Und dann wieder typisch, gerade als es romantisch wird, die Anne sich interessiert nach vorne beugt, kommt :D nee, oder?

Nun ziehen wir das Tuch der Diskretion übers Geschehen ...

Vermischter Kleinkram und Flusen:

Aus dem Zyklus "Schwarmintelligenz", Verse 1 - 4 und 2.014 - 2.017,
des Vroidenreich Steinweg vom Weinsteg, ca. 21 Jh.

Hinter die 21 würd ich 'nen Punkt setzten. Ansonsten scheint mir der Vroidenreich ein kluger Mann zu sein, kennst du den persönlich?

Stattdessen riet der Schiffer, einen halben Tagesritt Flussaufwärts gebe es am Heimbach einen Fergen in Diensten des Stiftes Määnz, der ...

Flussaufwärts lieber klein?

Zu Heimbach in den Kneipen hocket seit ewigen Zeiten der Orden desr Stammtischler beisammen

Da bist du einmal auf der Tastatur ausgerutscht: desr

Ja, so weit, so gut! Danke für die Entführung ins Mittelalter!

LG, Anne

Doch, zum Abschluss noch: Ich bin froh, dass ich, ausgelöst durch Copywrite, die 'Frau in schwarzen Tüchern' von dir, alexei gelesen habe - jung und wild, aber ich hab deine Freude am Schreiben gespürt und den Willen zum sprachlichen Gestalten, also schreib schön weiter!

 

Hey Friedrichard,
mir ist fast ein wenig schwindlig von Deinem Text geworden. Nachdem er aber so ein schönes Lokalkolorit einfängt, das auch meine Region einschließt, habe ich mich geographisch ganz gut zurechtgefunden. Am Anfang hatte ich Schwierigkeiten, muss ich gestehen. Dann wollte ich den Text wie ein Gedicht lesen, musikalisiert sozusagen, wie eine lange rhythmische Folge in Hebungen und Senkungen und dann hat mir die Sache richtig Spaß gemacht, obwohl ich nicht jede, oder, ehrlich gesagt, eine ganze Menge Anspielungen nicht verstand. Die mundartlichen Passagen fand ich wunderbar. Ich lese aber frängisch raus, oder bin ich da aufm Holzwech? Die Geschichte mit der Amazone hat mich an Torquato Tassos "Gerusalemme Liberata" erinnert mit dem Techtelmechtel des Tancred und der Clorinde, die er versehentlich auf dem Schlachtfeld tötet. In Deinem Fall wird die Dame entblättert und wie es weitergeht, darf man sich denken. Eine versöhnliche moderne Variante. Schöne ironische Anspielungen und, wie gesagt, etliche Rätsel, so wie das Mittelalter eben ist.
Herzlich
rieger

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber Friedrichard,

einige Stunden kann ich damit zubringen, auf alle Querverweise einzugehen, die du mit deinem Text mitlieferst. Das ist spannend und auch verdienstvoll, wo doch der von Kürenberg tatsächlich nur wenige historische Fußabdrücke hinterlassen hat.

Und so hast du die Gelegenheit ergriffen, die Lücken auszufüllen, ihn durch die mittelalterliche europäische Welt in den Orient zu schicken und ihn von dort eine in dunkle Tücher gehüllte Frau mitbringen zu lassen, die sich gleichwohl als eine in Augenhöhe enthüllt.

Es ist nur gerecht, dass der Dichter einer Frau eines der schönsten Minnelieder in den Mund legt. Es gibt auf YouTubes eine schöne Vertonung, gesungen und gesprochen von zwei glockenhellen Frauenstimmen.

Anne49 hat sich einen anderen Aspekt aus deinem Elaborat (gehoben!) herausgepickt: Frauenrechte unter den Taliban.

Ja da drängt sich mir schon der Gedanke auf: Wie groß muss die Angst dieser Männer sein, wenn sogar die weichen Schritte einer Frau sie um den Verstand bringt?

Dazu fällt mir ein von mir mit heißen Backen verschlungener Autor ein: Ernest Borneman und sein Werk, Das Patriarchat (1975). Keine Ahnung, ob der heute noch gelesen wird. Er glaubte, auf Grund der Xy- Chromosomen einen genetischen Defekt beim Mann erkannt zu haben, der irgendwann durch Angleichung behoben werden müsste. Er hielt das Matriarchat für die ursprüngliche Herrschaftsform der Menschheitsgeschichte.

Jetzt also wieder ein Aufflammen der Diskussionen, dazu im www- Format.
Mein eindrucksvollstes Erlebnis in beruflicher Hinsicht war folgendes:
Bei einem Betriebsausflug des Dozentenseminars für Referendare setzte sich ein Kollege im Bus neben mich. Er wollte höflich sein und fragte mich, ob ich die Frau eines anderen Kollegen oder die Sekretärin sei. Obwohl wir monatlich etliche Stunden in einer Runde zusammen diskutierten, konnte er mir nur solche Rollen zuschreiben. Später haben wir oft darüber gelacht, aber bei ihm klang es schon sehr gequält.

Hat mir Spaß gemacht, und überhaupt bin ich noch gar nicht fertig mit ausloten.

Ich wünsche dir viele reichhaltige Kommentare
wieselmaus

 

Also zum Titel, der sich so langsam steigert ... da laufen im Abendland vereinzelt Frauen in einem Habit herum, das aus einem anderen Habitat stammt, da wo die (Habi)-Täter wohnen, die ein verqueres Frauenbild pflegen?
Jawoll ja, so ist es,

liebeAnne49

aber wenn man bedenkt, dass Abdel-Samad seit 2013 einer ägyptischer Fatwa unterliegt, sind seine Veröffentlichungen schon beeindruckend, ohne dass er unbedingt ein Rushdi ist als Sozialwissenschaftler. Wenn man dann noch in die Geschichte der Kalifate hineinschaut, dass mir Sultaninen angenehmer schmecken und ein Hund auch mal Sultan gerufen werden darf, weiß man, dass Abend- wie Morgenland zusammenpassen wie Jacke und Hose.

Schön auch, dass du passend zu deinem Veröffentlichungsdatum den Reformator untergebracht hast!
Kann bei einem gewesenen "Presspitter" auch gar nicht anders sein ... der es aber eher mit Andeutungen biblischen Versmaßes hält, statt selbst zum Voyeur zu werden. Also nicht traurig sein ... Und selbst, wenn ich mich mal hinreißen ließe, würd's Parodie oder satierisch.

Zitat von Friedrichard
Aus dem Zyklus "Schwarmintelligenz", Verse 1 - 4 und 2.014 - 2.017,
des Vroidenreich Steinweg vom Weinsteg, ca. 21 Jh.
Stimmt, Korrekturen werden vorgenommen (Punkt, fluss... usw.)Muss ja nicht nochmals zehn Jahre bis zur letzten ...

Vroidenreich ein kluger Mann zu sein, kennst du den persönlich?
Ja, schräger Vogel, soll hier auch schon was eingestellt haben.
Ja, so weit, so gut! Danke für die Entführung ins Mittelalter!

Dank dear,

liebe Anne,

fürs Lesen und Flusen aufzeigen.

Hallo rieger

mir ist fast ein wenig schwindlig von Deinem Text geworden.
Die Phase hastu - Gott sei es gedankt und gepfiffen - hoffentlich heil überstanden. Ich musste tatsächlich gelegentlich unterm Schreiben an den letzten Arbeiterdichter Andreas Reber denken und die "Islamistenpolka" ("Selbstmordattentäter, komm ein bisschen später ...") vor mich hinbrummen.

Die mundartlichen Passagen fand ich wunderbar. Ich lese aber frängisch raus, oder bin ich da aufm Holzwech?
Nee, Du bist auf dem richtigen, nicht dem "woodway" - wie unser verehrter Heinrich Lübke (2. Bundeskanzler unserer schönen Republik) seinerzeit der Queen flüsterte. Und wenn man bedenkt, dass von den vereinigten Staaten der Niederlande und dem belgischen Flandern, und von Kleve linksrheinisch und von Wesel an auch rechtsrheinisch "frängische" Dialekte gesprochen werden, kannstu gar nicht falsch liegen (das Ruhrlatein, in das ich hineingeboren wurde) ist ja kein Dialekt im eigentlichen Sinne, wenn Rheinländer auf (sächsischsprachige) Westfalen (Münster- und Sauerland) stoßen.

An Torquato Tasso hab ich gar nicht gedacht.

Dank Dir fürs Lesen und Kommentieren!

Hallo wieselmaus,

schön, dass Du vorbeischaust!

Ja, dass mit der Augenhöhe hab ich's schon in früheren Werken "wörtlich" genommen. Und im wirklichen halt ichs auch so, weil ich nicht mag, dass ein Partner zum andern aufschauen muss oder auf den andern runterschauen kann.

Hm, den Borneman kenn ich nicht, (da schließ ich fast, dass er ziemlich unbekannt heute ist) aber Ranke-Graves vermeinte in der griechischen Mythologie matriarchalische Spuren zu erkennen.
Der Bund der Irokesen war matrilinear strukturiert. Da hatten Frauen das Sagen und die Kerle mit gelegentlichen Schweineborsten auf dem Kopf (was blödsinnigerweise zur modischen Erscheinung des Irokesenschnittes führte) mussten es ausbaden. Die Vermutung Bornemans hat einiges für sich.

Hat mir Spaß gemacht, ...

So soll's auch sein

... und überhaupt bin ich noch gar nicht fertig mit ausloten.

Ich freu mich auch über Wiederholungstäter ...

Auch Dir Dank

Ich schließe mit einem Zitat der Anne

Es gibt noch Hoffnung auf diesem Planeten.

Tschüss und bis bald, ihr drei

Friedel

 

Hallo Friedrichard ,
Also, erstmal:

„Doch, zum Abschluss noch: Ich bin froh, dass ich, ausgelöst durch Copywrite, die 'Frau in schwarzen Tüchern' von dir, @alexei gelesen habe - jung und wild, aber ich hab deine Freude am Schreiben gespürt und den Willen zum sprachlichen Gestalten, also schreib schön weiter!“
Anne49, aww danke!

„Die Frau in schwarzen Tüchern
Wow, du hast dich da durchgeschlagen? Respekt!
Okay, ich schreib jetztspontan beim Lesen mit, was ich denke.

„Kurz darauf fiel die allerchristlichste Grafschaft Edessa durch den Emir von Mossul an die Heiden, weshalb vor nunmehr fünf Wintern jeder rechtgläubige und waffenfähige Mann zum Zug ins Heilige Land aufgefordert wurde.“
Ab hier checke ich ungefähr, worum es geht.

„Nichts denn Prügel hatten sie bezogen, als sie Byzanz verließen, um dann nicht einmal Edessa zu erreichen, geschweige denn, die Reichtümer Azagouks oder Zazamanks je gesehen zu haben.“
Haha.

„west-östlichen Wahn“
Westen und Osten sind beide an dem Wahn beteiligt. Entsprechend sollte man es „west-östlichen Diwahn“ nennen, oder?

„ als vor den geballten Pfunden potentiellen rheinischen Sauerbratens ein schlanker Araber scheute“
*Schmunzel

„Da konnte der vom fernen Kürenberg nur noch die Leitkultur Baierns und Umgebung retten, indem er mit verdrehtem Kopf und weich werdenden Knien der Amazone wohl tat, indem er einfach nichts tat, nichts tun konnte, außer recht verlegen ihr zunächst aufzuhelfen und zu fragen, ob sie sich weh getan hätt' ...

Hätt's ihr natürlich nicht, hörte er aus der Antwort heraus, dass er gleich nachschob:
"Sag mir, woher kannstu so gut diutisc sprechen?"

Da lachte die Amazone laut:
"Haha! Diutschiu, das klingt komisch!

Fast chinesisch oder wie eine Kindersprache ... -
Nennt der Alman seine Sprache so? -

Bei uns wird's in den Schulen immer schon eure Sprache gelehrt, wenn wer sie lernen will - seit Harun al ... -
is' auch egal .
und Salman Alman ..."“

Diese Stelle ist schön. Almani finde ich aber schöner als Alman. Ich hab irgendwie das Gefühl, dass du auch Salman Rushdie anspielst, ich verstehe aber nicht, wieso ich das denke.

„"Weg mit allem Fummel!", rief sie und dachte zugleich, wehe dem, der an mir herumfummelt! Denn sie versteht heute noch das krumme und zweischneidige Schwert zu führen wie das geradlinige und scharfe Wort, dass selbst die Amazonen auf den griechischen Vasen erblassen.“
Haha.

„Orden der Stammtischler beisammen und sehnt sich nach der starken Hand für des Reiches Heil.“
Erinnert mich an Hitler.

Ach Friedl,
Ich weiß echt nicht, was ich zu diesem Text schreibe soll. Die chaotische Sprache jedenfalls ist einerseits herrlich, andererseits auch anstrengend :D

LG,
alexei

 

Hallo Friedrichard,

bevor ich auf deinen freundlichen Kommentar eingehe, will ich mich selbst mal an einem versuchen. Deine Geschichten zu lesen ist für mich, als würde ich einen Text in Fremdsprache lesen, die Grammatik ist sehr eigen, Vokabeln fehlen mir so einige und die Geschichte selber spielt in einer mir fremden Welt, deren Geschichte und Geographie ich nur lückenhaft kenne. Andererseits habe ich auch so viel Distanz, dass ich mich nicht in Gefahr begebe, von irgendwelchen Handlungsverläufen deprimiert oder erschreckt zu werden. So ist es mehr ein Rätseln und ein gelegentliches Entzücken über etwas, was ich wiedererkenne und das Gefühl mein Gehirn mal anders zu benutzen, was den Reiz deiner Geschichten ausmacht. Und wer weiß, vielleicht habe ich mehr kapiert als ich dachte.


„Auch die Stimme der Frau gilt im Islam als eine Schamzone, weil sie, auch
wenn die Frau vollkommen verhüllt ist, dem Manne den Kopf verdrehen kann.“
Hamed Abdel-Samad: "Ein Abschied vom Himmel"

Hach, das könnte fast romantisch sein, wenn es nicht bedeuten würde, dass die Frau lieber die Klappe halten sollte, um den Mann nicht zu gefährden.

Schön finde ich, wie du den Text aufbaust. Du beginnst mit der Szene auf der Fähre, dann kommt die Geschichte, die die beiden zu der Fähre geführt hat und nach einer kleinen Odyssee langt man wieder auf der Fähre in dieser prekären Situation an.

Und nicht nur dort folgte man dem Ruf freudig, sofern einem das väterliche Erbe durch ein älteres Familienmitglied gleichen Geschlechts verwehrt bliebe. Nicht jedermanns Sache ist eine Tonsur vor der natürlichen und hormongesteuerten Zeit des kreisrunden Haarausfalls und das eintönige Habit - gleich welchen Ordens - oder auch nur, weit vor dem ersten Hahnenschrei für ein Gebet aufstehen zu müssen.

Sehr verschachtelt, aber ich glaube du hast Spaß am Verschachteln und hurra, ich habs kapiert!

Gesehen hatten sie vor allem auf dem Weg durchs Emirat auf dem Wege nach Damaskus das antike Beroia, das Halep der Turchia und's Helep der Kurden, das Halab der Armenier und Aramäer, deren Sprache die des Gekreuzigten war, dessen Name als Prophet und Menschensohn auf dem irrsinnigen west-östlichen Wahn noch mehrmals geopfert und missbraucht wurde und wird.

Hier spüre ich doch den Zorn des Erzählers, der sonst so heiter plaudert, stimmt das?

So langsam habe ich mich übrigens eingelesen. Jetzt geht es besser.


"Könnt's er mir bittschön aufhelfen, der edle Herr?!"

Hübscher Bruch.

"Bittschön -
wenn's geht, heut noch ... Bitte!"

Da trifft der edle Dichter doch auf eine recht resolute Person.

Da konnte der vom fernen Kürenberg nur noch die Leitkultur Baierns und Umgebung retten,

evtl. "den"?

"Sag mir, woher kannstu so gut diutisc sprechen?"

Da lachte die Amazone laut:
"Haha! Diutschiu, das klingt komisch!


Die Amazone könnte hier glatt eine Wortkriegerin sein. Sowas ähnliches habe ich auch gedacht.

Mitsamt den gebeutelten Resten des römischen Heeres zogen beide nach Speier, genossen die freie Luft der Stadt und die Toleranz ihrer Bewohner gegeneinander, was nach einer Kreuzfahrt nicht selbstverständlich war und sein wird.

Schön lakonisch.


"Uff de annern Seit find' sich dat Loch, dawo de olle Kanzler vonne Wurmser dat Vermögen von unser Siechfried undet Hildche versenkt hätt'.
Vielleicht findset ja ...
Wär schön, wenne an mich denkest, wenne wat finds'!"

Schön. :D

dass Valco zum ersten und letzten Male überhaupt ihr in die Hand fällt und ohne jede Metrik brüllt: "Lass es oder wir kentern und ersaufen elendig noch weit vor Goar!," und der grausame Name schüttelt ihn, bis er dem Fergen zugewandt sagt:

Das gefällt mir auch. Warum schüttelt ihn der grausame Name?

Also der Fährmann ertrinkt? Valco hält erst Ana Maria Guten Tag (sehr schön!) davon ab ihn zu meucheln und schubst ihn dann selber über Bord?

Die Gedichte mit den Falken habe ich auch nicht so ganz einordnen können.

Doch, ich habe einige Male geschmunzelt. Du gehst sehr kreativ mit Sprache um. Jetzt müsste ich fast doch noch einmal in die Geschichten von Alexei gucken, denn bis auf das Thema "Frau mit schwarzen Tüchern" und einer nächtlichen Irrfahrt, die morgens in einem Bus endet, habe ich spontan keine Bezüge entdeckt. Aber es ist ja schon eine Weile her. Und vielleicht google ich nochmal den von Kürenberg.

Danke für ein besonderes Leseerlebnis, Friedrichard!

Liebe Grüße von Chutney

 

Hallo Friedrichard,

ich hab deine Geschichte einmal gestern und einmal heute gelesen.
Zu gestern: Mein anfängliches Schmunzeln und die aufgeschlossene Frage: "Aha, was kommt da jetzt wohl noch im nächsten Absatz um die Ecke?" ist an irgendeiner Stelle deines Textes (ich kann nicht genau sagen, wo, aber es wird wohl nach den ersten Absätzen gewesen sein) umgeschlagen in lautes Lachen. Und dann hab ich mich eigentlich bis zum Ende deiner Geschichte einmal durchgelacht und war auch noch nicht fertig damit, als ich mir danach Bulletten gebraten hab.
Was könnt ich zu dieser Geschichte sagen? Sie ist offensichtlich mit Finesse und einem so breiten Fundament geschrieben, dass ich da auch beim dritten Lesen bestimmt noch ganz viele Sachen und Anspielungen herauslesen kann. Gleichzeitig scheinst du in der Gestaltung und Sprache - bewusst - so dermaßen auf bestehende Konventionen zu pfeifen, dass es einfach ungeheuer amüsant war, das zu lesen:D.
Ich wüsste gar nicht, wie ich bei deiner Geschichte mit irgendeiner Art von Korrektur anfangen könnte. Da fehlen mir zugegebenermaßen die Werkzeuge für:)...

...dachte ich zumindest gestern. Heute, beim zweiten Durchlesen, sind zwar leider die großen Lacher verschwunden, dafür habe ich dann doch noch ein paar Fitzel entdeckt:

um sich bei Regensburg mit tausenden Befreiungskriegern unterm römischen König Konrad anzuschließen auf beschwerliche Kreuzfahrt über Land, vorbei an Linz, durch die Ostmark, Ungarn und den Balkan.
-> Wär es nicht besser, anstatt "unterm" "dem" zu verwenden?

Valco, so wollen wir unseren Helden nennen, ist doch der von Kürenberg der Sänger des Federspiels und der edlen Damen
-> Fehlt hier nicht ein Komma...irgendwo?

 
Zuletzt bearbeitet:

Okay, ich schreib jetztspontan beim Lesen mit, was ich denke.

Soll so sein,

lieber alexei!

Ab hier checke ich ungefähr, worum es geht.
Kreuzzug (= Kreuzfahrt, die ja heute eine andere Bedeutung hat, wenn kleine Städte auf einer Dreckschleuder von Schiff die Welt bereisen. Der Ausdruck "Kreuzzug" ist um 1150 noch nicht erfunden, wie auch der König Konrad noch kein Staufer, aber erst recht kein Salier ist. Alles Bezeichnungen von Spätgeborenen. Vielleicht weißtu es, aber die Orte "Azagouk und Zazamank" sind mythische Orte im NL wie im Parzival u. a.

„west-östlichen Wahn“
genau, Goethe war mir eingefallen (undwird ja auch hierorts von mir besprochen) und wie man sieht, gelingt der Gedanke, wenn die Vorsilbe der Leser selbst anfügt ...

Diese Stelle ist schön. Almani finde ich aber schöner als Alman. Ich hab irgendwie das Gefühl, dass du auch Salman Rushdie anspielst, ich verstehe aber nicht, wieso ich das denke.
Wir haben doch hier an Bord die Fachfrau: "Deutsch" Alman oder besser Almani, liebe maria.meerhaba ...

„Orden der Stammtischler beisammen und sehnt sich nach der starken Hand für des Reiches Heil.

Erinnert mich an Hitler.
Sind wir nicht gerade dem Petry Heil entkommen und haben doch immer noch den Gauleiter?

Lieber alexei,

Du wirst Dich dran gewöhnen, dass ich schwierig und zugleich pflegeleicht bin!

Tschüss und danke für die Vorlagen, fürs Lesen und vor allem Kommentieren!

So, jetzt aber - mein J, steht ja schon ...


Hupps, als ich die Antwort eingestellt hab, wunderte ich mich über den Sprung gleich auf "9", l Chutney und kayoschi. Vielleicht komm ich nach den Fußballspielen noch zu Antworten, bestimmt aber morgen. Also, nicht verzagen und bis bald!

Friedel

 
Zuletzt bearbeitet:

Da bin ich endlich, mit der Erkenntnis, dass ich mir beide Spiele gestern hätte sparen können ...

Hallo Chutney,

Deine Geschichten zu lesen ist für mich, als würde ich einen Text in Fremdsprache lesen, ...
Nee, ne - oder?

Da ist - bis auf die drei oder vier Flusen, die man selbst nach dem vierten Durchgang nicht mehr sieht, die aktuelle deutsche Grammatik eingehalten - und auch der Kürenberger wie der oder die Dichter des NL sind den Regeln ihrer Zeit gefolgt (was dann eine gereimte Übersetzung unmöglich machte) und doch brechen sie gesellschaftliche Standards - wie eben im Falkenlied eine Frau (Frouwe ist die weibl.Form eines verlorengegangen Wortes für den "Herrn": altsächsisch froio, ahd. fro; aber das Wort lebt weiter im "Frondienst" und in einem Feiertag, "Fronleichnam". Ja - und dann verberg ich auch nicht meinen Hang zu Kleist ...

Zudem spiel ich mit den Orten - Linz am Rhein und in Österreich (der Heimat des von Kürenberg), aber auch Lo(r)ch, dass es im schwäbischen noch mal gibt, sinnigerweise mit dem "Stamm"Kloster der Staufer, wenn ichs jetzt recht im Kopf hab, von eben dem Konrad gegründet.

Ja, die Welt des Mittelalters ist uns fremd, selbst der Rhein wirkt bedrohlicher als heute, obwohl er in Wirklichkeit heute durch Begradigung und Sprengung von Felsen innerhalb der Fahrrinne viel reißender und bedrohlicher ist als vor 900 Jahren - und die eigentliche Geschichte spielt am Mittelrhein zwischen Mainz und der Lorelei, der Dialekt ist näherungsweise der, der da heute noch gesprochen wird. Und ist es nicht so, dass in der Neoreligion Konsumismus die Leute wieder doppelt und dreifach übern Tisch gezogen werden, wenn auch mit Mitteln, die sie gar nicht merken, weil ein "wissenschaftliches" Marketing und Public Relations dahintersteckt, die weniger aufs körperliche (wie beim Schiffer und dem Fergen) als den Kopf und das Unbewusste abzielen. Dass der gesellschaftliche Aufstieg wieder erschwert wird durch Schranken, die durch einen neufeudalen Kapitalismus aus Geld- und Dienstadel (Management) und dem gemeinen Volk gezogen wird nach dem Motto, der Sohn des Arztes wird ... und der des Müllfahrers folglich ...

Du siehst, auch hier schwingt Zorn mit. Und in zwo Wochen werd ich in einem Friedensgottesdienst einen Beitrag leisten, nicht etwa der Art Friedel shuffle ohne Waffel (blödeln kann ich auch ganz gut zum Entzücken von Enkel und Nichten), sondern über das Wort und seine Verwandtschaft, und dass der "Friedensfürst" eben nicht nur den Frieden i. S. einer Friedhofsruhe, sondern auch das Schwert bringt (was Flachköpfe dann wieder bewusst für ihre Zwecke von "Gefahr abwendenden Produkten" - so die amtliche Bezeichnung zur Legitimierung von Waffenexporten - missbrauchen. Da wird wohl mancher fromme Mensch, der sonst vor allem kuscht, gegen mich wettern.

Muss auch mal sein!

So ist es mehr ein Rätseln und ein gelegentliches Entzücken über etwas, was ich wiedererkenne und das Gefühl mein Gehirn mal anders zu benutzen, was den Reiz deiner Geschichten ausmacht. Und wer weiß, vielleicht habe ich mehr kapiert als ich dachte.
Hastu, was Dein Beitrag belegt. Und Zorn schwingt immer mit. Selbst, wenn ich scherze ...

Zitat
"Bittschön -
wenn's geht, heut noch ... Bitte!"

"Sag mir, woher kannstu so gut diutisc sprechen?"

Da lachte die Amazone laut:
"Haha! Diutschiu, das klingt komisch!

Die Amazone könnte hier glatt eine Wortkriegerin sein. Sowas ähnliches habe ich auch gedacht.
Da trifft der edle Dichter doch auf eine recht resolute Person.
Ja, so ist es und die Person, Frau "Guten Tag", hat sich hierorts schon einiges getraut.

Da konnte der vom fernen Kürenberg nur noch die Leitkultur Baierns und Umgebung retten,
evtl. "den"?
Könnte man in einem emanzipatorischen Kampf so formulieren, aber der Baier muss ja nicht gerettet werden. Er, der Kürenberger rettet die "Leitkultur"

Warum schüttelt ihn der grausame Name?
Klingt "Goar" nicht nach Horror and dragon's / lion's und des Grauens nacktes "roaring"?

Also der Fährmann ertrinkt? Valco hält erst Ana Maria Guten Tag (sehr schön!) davon ab ihn zu meucheln und schubst ihn dann selber über Bord?
Ja, so ist die Welt - man will einen umbringen und lässt es i. d. R., wählt stattdessen den harmloser erscheinenden Akt ... wenn man nicht weiß, dass der Ferge wahrscheinlich in einer heutgen Schulklasse aufgewachsen ist und niemals Schwimmen lernte ...

Die Gedichte mit den Falken habe ich auch nicht so ganz einordnen können.
Sie stehen für die mindestens zwei Seelen in jeder Brust: Die, die über die Erziehung (incl. der Frau) prahlen - die frivolen, sag ich mal - und der gewährten Emanzipation, die tatsächlich für die damalige Zeit mit dem sprechenden Ich des Falkenliedes angedeutet wird.

Du musst dich nicht bei mir bedanken. Ich habe zu danken,

liebe Chutney!

Hallo kayoschi,

schön, dass Du mich besuchst und vor allem, dass Du lachen konntest (in einer anderen Geschichte ist einer Kollegin das Lachen im Halse stecken geblieben! Keine bange, sie ist nicht erstickt.)

Was könnt ich zu dieser Geschichte sagen? Sie ist offensichtlich mit Finesse und einem so breiten Fundament geschrieben, dass ich da auch beim dritten Lesen bestimmt noch ganz viele Sachen und Anspielungen herauslesen kann.
Ja, das ist manchem ein Problem, dass einiges - aber nicht alles bei mir - vieldeutig daher kommt - und die Grammatik auch mal auf den Kopf zu stellen bereitet auch mir viel vergnügen.

Ich wüsste gar nicht, wie ich bei deiner Geschichte mit irgendeiner Art von Korrektur anfangen könnte.
Ist doch schön, einfach lesen, lachen und zudem denken zu können. Oder?
Da fehlen mir zugegebenermaßen die Werkzeuge für ...

Das wird wachsen - bin ich mir sicher!

..., dafür habe ich dann doch noch ein paar Fitzel entdeckt:
um sich bei Regensburg mit tausenden Befreiungskriegern unterm römischen König Konrad anzuschließen auf beschwerliche Kreuzfahrt über Land, vorbei an Linz, durch die Ostmark, Ungarn und den Balkan.
-> Wär es nicht besser, anstatt "unterm" "dem" zu verwenden?
"unter dem" wäre möglich, aber ohne "unter" nur noch der Genitiv, der ja sowas wie der "besitz"anzeigende Fall ist (z.B. wie in "der Sohn meines Vaters"), also statt "unterm / unter dem" "... um sich bei Regensburg mit tausenden Befreiungskriegern des römischen Königs Konrad anzuschließen"

Valco, so wollen wir unseren Helden nennen, ist doch der von Kürenberg der Sänger des Federspiels und der edlen Damen
-> Fehlt hier nicht ein Komma...irgendwo?
Das machstu ganz geschickt mit dem "irgendwo". Aber:
Nee, aber ich weiß wo Du eines vermuten wirst, nämlich vorm "der" des Sängers - aber es folgt kein Relativsatz und auch keine Apposition, wie ich das sehe.

Aber (mein Gott, das wird ja ein Aber-Festival, ich bin alles andere als unfehlbar. Sich zu irren ist doch geradezu ein Menschenrecht ... oder?

Dank auch Dir, lieber kayoschi!

Und tschüss und bis bald euch beiden!

Friedel

 
Zuletzt bearbeitet:

wie gerne würde ich etwas zu deinem Copywrite sagen, schon alleine deswegen, weil du der Friedel bist. Leicht machst du es mir nicht, wahrscheinlich aus dem gleichen Grund - weil du der Friedel bist.

Da bin ich aber erstaunt, sozusagen

Bas

erstaunt,

bester Bas, gibt's denn auch eine Base?

Wie ich dir ja schon mal unter "Tattoo" erzählt habe, bin ich nur ein Wortliebhaber, kein Quellenforscher.
Musstu doch auch gar nicht ändern!
Noch vor kurzem wanderte ich an deines Namensvetter Dantes Seite ...
Holla, wie ein Kollege so sagt, nun willstu Heerscharen von Lesern zur Quellenforschung zwingen, da krieg ich glatt ne Dante Allergie.

Ist Beatrice die Base? Ob im Paradies oder -das, wurscht. Hauptsach hübsch, klug und Base. Die Hölle lass mal weg, wenn ein Gott auf dem Monotheismus beharrt, kann's doch keinen Teufel geben. Und Vergil find ich nur noch in "VERGILbt" (der Herr möge mir vergeben!)

Und nach einem kleinen Geholper und Gepolter zu Anfang, als ich nicht so recht reinfand und einfach nur lauschte, drängt sich mir doch recht schnell die Handlung auf, die von einem feinen Humor durchstrickt ist. Hier werden die Wörter gedreht und gewendet und die Reise verläuft, selbst wenn sich ein Verbrechen anbahnt, ganz ohne Geholper und Gepolter. Glück für den, der kein Ferge ist, wenn der friedsche Sog ihn erst mal erfasst hat. Und ich als Leser und Wortliebhaber wurde um eine großartige Reiseerfahrung bereichert, die sich irgendwo zwischen Dantes Höllenwanderung, Bardamus Reise ans Ende der Nacht, Jack Kerouacs Roadtrip, Candides Irrfahrten und natürlich Ash Ketchums Bestreben, der Allerbeste zu sein, einreiht.
(no comment, aber Badewanne voll Milch und Honig laufen lassen, wohlwissend, dass ich danach kleb wie Sau, pardon, Pattex)

Und das gibt mir zu grübeln

Ach ja, das noch

Ross , half

Vollständig
"Könnt's er mir bittschön aufhelfen, der edle Herr?!"

Verblüfft und doch galant, wie es nur ein Mann seines Standes heute noch sein kann, stieg Valco vom hohen Ross , half dem nervösen Gaul wieder auf die Beine, beruhigte ihn und erblickte auf dem Boden des Schlachtfestes eine in schwarz vermummte, schlanke Gestalt, die im heftigen Tone rief:

"Bittschön -
wenn's geht, heut noch ... Bitte!"

Vermisstu eine Reaktion von Frau Ana ... Guten Tag? Wird schon erfolgen - ob mit dem krummen Säbel oder dem geradlinigen, aber zweischneidigen Schwert des Wortes. Da bin ich guter Dinge.

So, jetzt muss ich erst mal den Honig loswerden ...

Dank u wel mijnheer Bas

Het windje van Dante Friedchen

 
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Hi Friedelchen,

ich will ganz schnell auch noch ein paar Wörter unter deine Geschichte schreiben. Hat mir gut gefallen, der lustige Wörterreigen.

Den "Valco" habe ich irgendwo in der Gegenwart wiederzufinden gesucht, aber es ist mir nicht gelungen und soll vielleicht auch nicht gelingen. Spontan dachte ich an "Falco", und dann wollte ich schauen, ob der vielleicht aus Linz kommt, habe dabei rausgefunden: erstens nein und zweitens, dass er vor langer, langer Zeit schon verunglückt ist. Wer hätte das gedacht, ich habe ihn im Ruhestand vermutet, also nicht im seligen. Er ist auf Cuba, nein, Verzeihung, von nebenan, nicht mehr in die Ostmark heimgekehrt.


Zudem versprachen die Namen der fernen Azagouk und Zazamank reiche Beute.
Der fernen ... hm, oder doch der "fernen Städte"? Vgl.: "Zudem versprachen die Namen der fernen New York und Boston reiche Beute." Klingt ein bisschen merkwürdig, aber vielleicht geht es auch. Oder aber: "der Fernen Azagouk und Zazamank"?

doch statt Frauen, Laute, Leier, Stift und Pergament nahm er nun Schild, Schwert, Lanze und Kreuz
Schließt sich nicht einmal ganz aus, wie man sieht.

So hatte der Frivole noch nie ein weiblich' Wesen gesehen,
JA, wie sieht er sie denn? Doch nicht mit amputierter Brust?!?

da musste der Degen lachen, als es ihm seinen zweiten Namen nannte und in seine Sprache als einen "guten Tag" deutete.
Ja, wie mag sie wohl in ihrer Sprche geheißen haben? Muss ich nicht wissen, aber neugierig bin ich schon.

Der Mann zuckte die Schultern: "Kenn ich net. Wo soll des sein?"
Sehr hübsch, find ich lustig.

Wär schön, wenne an mich denkest, wenne wat finds'!"
Irgedwie süß, wie der durch die Mundarten turnt. Ist doch noch derselbe, oder?


"l'uret doch dorten de Lay"
Oder gar "luuret" oder "louret"? Schöner wär's doch ohne Apostroph, da das "A" ja streng genommen nicht fehlt, sondern sich nur im langen "U" versteckt. (Während sich beim Lots' und künft'gen wirklich was verflüchtigt hat.)

lässt Valco aus dem Ärmel seines Gewandes einen Dolch gleiten, will eigentlich zustechen und spürt sein Gewissen und den Blick von Ana, dass er den durch Gier abgelenkten Fährmann durch einen festen Tritt von der trocknen Ponte zu Wasser befördert.
Witzig find ich das ja, aber ich verstehe es gleich mehrfach nicht. Warum ist es jetzt nicht gefährlich, den Fährmann zu killen, vor einigen Momenten aber doch? Warum darf er das, aber die Ana nicht? Warum ist der Dolch schlechter als der Fuß? (Na gut, der Fuß lässt immer noch ein Hintertürchen für die Rettung offen.) Und nicht zu vergessen: Warum tun die das überhaupt?

Das erste Mal wurde von einem Fron(herrn) die Minne einer Frouwe in den Mund gelegt
Fänd ich schöner innerhalb der Geschichte als im Nachspann. Lass den Nachspann doch wirklich zwei oder drei Generationen später erst beginnen.

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 

Valco, so wollen wir unseren Helden nennen, ist doch der von Kürenberg der Sänger des Federspiels und der edlen Damen
-> Fehlt hier nicht ein Komma...irgendwo?
Das machstu ganz geschickt mit dem "irgendwo". Aber:
Nee, aber ich weiß wo Du eines vermuten wirst, nämlich vorm "der" des Sängers - aber es folgt kein Relativsatz und auch keine Apposition, wie ich das sehe.

Ah, jetzt ist der Groschen gefallen, Friedrichard. Ich versteh, warum du da kein Komma gesetzt hast. Gestern, unter Anspannung aller mir zur Verfügung stehenden Geisteskräfte, hätte ich das Komma tatsächlich noch hinter "Kürenberg" vermutet.

Ich könnt jetzt noch einwenden, dass man dann stattdessen hinter "nennen" ein Semikolon setzen könnte. Aber seien wir ehrlich: Das wär dann doch sehr, sehr kleinlich:).

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Bas,

Hosianna, der Blindfisch häddet erkannt "... Ross, half", wir selbstredend die Luft rausgelassen ...

Tschüss und danke, und weil's so lang gedauert hat nochmals danke, danke ...

Friedel

Hallo, erdbeerschorsch

Hat mir gut gefallen, der lustige Wörterreigen.
soll ja auch so sein ...

Spurensuche - ha, der Name Falco wird doch wohl patentiert und urheberrechtlich geschützt sein - dafür geht doch auch der Kommissar um. Aber nee, die " fernen Azagouk und Zazamank" sind nicht nur bei dem aus Eschenbach ein fester Begriff, sarisch.elbst hierorts vor gefühltem Jahrtausend im "Säulenheiligen". Ich klebe an Traditionen. Und NY hab ich doch letztens erst besucht, literarisch.

Zitat Zitat von Friedrichard Beitrag anzeigen
So hatte der Frivole noch nie ein weiblich' Wesen gesehen,
JA, wie sieht er sie denn? Doch nicht mit amputierter Brust?!?
Frau Guten Tag bedient das scharfe Wort und die große Sichel der Söhne Seldschuks. An ihren Körperteilen schreddert keine Sehne ...

Zitat Zitat von Friedrichard Beitrag anzeigen
da musste der Degen lachen, als es ihm seinen zweiten Namen nannte und in seine Sprache als einen "guten Tag" deutete.
Ja, wie mag sie wohl in ihrer Sprache geheißen haben? Muss ich nicht wissen, aber neugierig bin ich schon.
Frag mal Maria ...

Zitat Zitat von Friedrichard Beitrag anzeigen
Der Mann zuckte die Schultern: "Kenn ich net. Wo soll des sein?"
Sehr hübsch, find ich lustig.

Zitat Zitat von Friedrichard Beitrag anzeigen
Wär schön, wenne an mich denkest, wenne wat finds'!"
Irgedwie süß, wie der durch die Mundarten turnt. Ist doch noch derselbe, oder?
Klar doch, der Mittelrheinländer etwa als Lotse ist weltoffen, und muss Allemännich, Suebisch, Lotharingisch, Lützelburgisch, das Vorruhrlatein, Main- und Moselfränkisch, Kölsch usw. bis zum Neualtfränkisch der Niderlant ("enkelt" z. B.) sprechen, zumindest aber verstehen können.

Zitat Zitat von Friedrichard Beitrag anzeigen
"l'uret doch dorten de Lay"
Oder gar "luuret" oder "louret"? Schöner wär's doch ohne Apostroph, da das "A" ja streng genommen nicht fehlt, sondern sich nur im langen "U" versteckt. (Während sich beim Lots' und künft'gen wirklich was verflüchtigt hat.)
Ich schau mal, ob sich beseitigen lässt, was sich beseitigen lässt.

Zitat Zitat von Friedrichard Beitrag anzeigen
lässt Valco aus dem Ärmel seines Gewandes einen Dolch gleiten, will eigentlich zustechen und spürt sein Gewissen und den Blick von Ana, dass er den durch Gier abgelenkten Fährmann durch einen festen Tritt von der trocknen Ponte zu Wasser befördert.
Witzig find ich das ja, aber ich verstehe es gleich mehrfach nicht. Warum ist es jetzt nicht gefährlich, den Fährmann zu killen, vor einigen Momenten aber doch? Warum darf er das, aber die Ana nicht? Warum ist der Dolch schlechter als der Fuß? (Na gut, der Fuß lässt immer noch ein Hintertürchen für die Rettung offen.) Und nicht zu vergessen: Warum tun die das überhaupt?
Weil es gute Menschen sind und nicht ahnen können, dass der Ferge/Fährmann eine unvollkommene Berufsausbildung genossen hat und mehr als wasserscheu ist ...

Zitat Zitat von Friedrichard Beitrag anzeigen
Das erste Mal wurde von einem Fron(herrn) die Minne einer Frouwe in den Mund gelegt
Fänd ich schöner innerhalb der Geschichte als im Nachspann. Lass den Nachspann doch wirklich zwei oder drei Generationen später erst beginnen.
Das ist eine Überlegung wert und hat seinen Reiz.

Ich dank Dir und wünsch eine gute Nacht

Friedel

Hallöle kayoschi

nunja, ein ";" ist ein schönes Satzeichen und mit den Gänsefüßchen sogar ein minimalistisches Porträt von wem auch immer. Aber ich werd das großzügige Angebot nicht annehmen ... wäre ne Übertreibung ...

Dank Dir für Dein Interesse und gute Nacht vom

Friedel

 

Lieber Friedrichard,

deine Antwort an Chutney hat mir auch in einigen Aspekten auf die Sprünge geholfen, vor allem bei Ortsbezeichnungen und ja, ich gebe es zu, beim Namen der allerliebsten Frau in schwarzen Tüchern: Frouwe Gutentag. Hätt ich ja merken können, bei beider Vorliebe für das gesprochene (gesungene) Wort. Aber so ging es mir wie manchem Leser bei meinem Copywrite

Mir wird von alledem so dumm,
als ging' mir ein Mühlrad im Kopf herum.

Manches erschließt sich tatsächlich erst nach längerem Überlegen, wenn überhaupt. Aber da bemühe ich nochmal die verwandte Seele aus Faust I (Wie könnte es anders sein: im "Gespräch" mit Mephisto)

Denn was man schwarz auf weiß besitzt,
kann man getrost nach Hause tragen.

Auch bei dir sehe ich nicht den lauten Protest, sondern die leise Verzweiflung und die Erkenntnis, dass alles im allem zusammenhängt.
Ich behaupte es ja nur, aber du bringst unermüdlich Beweise dafür herbei.

Friedrichard

Und Zorn schwingt immer mit. Selbst, wenn ich scherze ...

Was den von mir genannten Ernest Bornemann angeht, hat er an seinem Buch 40 Jahre gearbeitet. Schließlich ist er ein Opfer seiner eigenen Recherchen und Thesen geworden:
Laut wiki starb er 1995 nach dem Scheitern einer Beziehung zu einer jüngeren Kollegin mit 80 Jahren durch Suizid.

Herzlichst
wieselmaus

 

wieselmaus,
beste Maus auf Erden,

ja, es lohnt sich i. d. R. die Kommentare zur Hilfestellung zu nehmen und warum ist es am Rhein so schön, weil dort das geballte Leben "fließt" und nicht nur von Zanten aus, der Colonia Ulpia Traiana, von der der Name des Imperators den fränkischen Stämmen zum Gründungsmythos als kommendes Rom dient, indem sie den Namen Trajan in Troja umwandelten und analog der Aeneas einen Gründungsmythos schufen, der dann tatsächlich neben dem Merowinger-Mythos als "aus dem Meer (Mero) geborenen" und folglich - wie der arme Friedel - mit Schuppen bestückt ist. Wären wir Vögel, Federn lägen auf unseren Schultern, unserer Brust, ... und wir wären Paradiesvögel, die wir aber auch schon beschuppt abgeben.

Manches erschließt sich tatsächlich erst nach längerem Überlegen, ...
Wofür hätten wir sonst unsern Kopf - ich hab ihn nicht zum Haareschneiden, was Du wörtlich nehmen darfst und die Tonsur zeigt sich auch noch nicht ... Dabei ist das alles ja nix gegen Finnegans wake, fw, wie meine Initialen.
Denn was man schwarz auf weiß besitzt,
kann man getrost nach Hause tragen.
wird ja gar bald der älteren Steinzeit angehören und dann heißen "was man digitalisiert nach Hause trägt, ohne einen Kuzschluss oder sonstigen Stromausfall zu erleben. Was waren die paar Tage nach dem 25.11.2005 so schön, als im Münsterland die Strommasten durch Wind, Schnee und Eis umgenietet wurden ... Steinzeit war's nicht. Und es sollte auch keinem egal sein, wenn in China oder sonstwo ein Sack Reis umfällt und die Maxime, bis 2020 den HUnger bekämpft zu haben, gefährdet wird. Rom errichtete den Limes, wir gehen absurde Bündnisse mit mediterranen Seeräubern ein, Grenzen zu schützen, die wir am liebsten selber überschreiten.

Was den von mir genannten Ernest Bornemann angeht, hat er an seinem Buch 40 Jahre gearbeitet.
Nix Neues für einen, der die gesamte Literaturgeschichte in einer einzigen Geschichte zusammenfassen will, wie der Sgt. Pepper die bis dahin gesamte Gechichte der populären Musik zusammenfasste und das Weiße Album zwo Jahre später noch eins draufsetzte.

Ach, ich red mich wiede in Rage ...

Bis bald und danke, fürs Vorbeischauen ...

Friedel

der vorsorglich ein schönes Wochenende wüncht!

 

Lieber Friedel Freduenreich, Walter von der Minne, Nibelungen-Forscher, Friedrichard:D

Bei weitem habe ich nicht alle Anspielungen verstanden und selbst der Titel bedarf genauer Überlegungen, um gebührend den feinen Sarkasmus darin zu erkennen, aber über weite Strecken habe ich den Text mit Vergnügen goutiert, ohne jedoch die Forschungsergebnisse zu überprüfen, die du präsentiert. Die Geschichte ist fein gedrechselt, wenngleich du sie mit Zitaten und Bildungsverschnitt umgürtest. Wirklich fein finde ich die Mundartpassagen (übrigens eine große Stärke auch in deinen anderen Texten (gut antizipiert auch in dem Gretchen-Text, den du heute veröffentlicht hast. Btw: die Schreiblust kehrt zum Winter hin wieder, ja?). Wenn du das ein wenig reduzierst, die Texte noch szenischer schreibst, mit ein wenig Tant ((Sinneseindrücken) versiehst, o ja, das verfeinerte sie noch mehr.

Handwerklich ist der Text souverän geschrieben. Wahrhaft gottfried-kellerig versteckst du eine ganze Menge zwischen den Zeilen, manches könntest du besser markieren, sonst bleibt es allzu verborgen.

Textstellen:

Aus dem Zyklus "Schwarmintelligenz", Verse 1 - 4 und 2.014 - 2.017,
des Vroidenreich Steinweg vom Weinsteg, ca. 21. Jh.
genaues Zitat?

auf dass der fränkische wie auch der römische König sich zunächst entrüstete, um dann aufzurüsten.
so läuft es doch immer:lol:

Übersetzt und an die neuere deutsche Rechtschreibung
angepasst durch den von der Emscher)
wer is’n das?

Viel zu unbeweglich waren die hochgerüsteten Panzerreiter auf ihren schweren Schlachtrossen gegen die flinken Araberhengste
mm, die Pferde selbst, auch wenn sie noch so flink sind, kämpfen doch nicht

Hat doch ein jeder ohne Zagen, Murren und Jammern sein Kreuz selbst zu tragen ohne irgendeine Garantie zur Auferstehung.
sehr schön:Pfeif:

Da konnte der vom fernen Kürenberg nur noch die Leitkultur Baierns und Umgebung retten, indem er mit verdrehtem Kopf und weich werdenden Knien der Amazone wohl tat, indem er einfach nichts tat, nichts tun konnte, außer recht verlegen ihr zunächst aufzuhelfen und zu fragen, ob sie sich weh getan hätt' ...
:shy:

Zwo, drei Taach noch all die Schleifen vom Strom runner auf'er annern Seit."
hier und in der Folge ein Feuerwerk der Mundart-Dialogik

alternativ vier Pfund Kupferpfennig und die Sache gilt!"

Und die Sache gilt als abgemacht.

du übertreibst ein wenig mit den Wiederholungen

und als nicht alsogleich der Herr eingreift, ans Publikum sich wendet: "So helft mir doch -
sehr hübsch:Pfeif:

"Hadlaub")
Hartlaub?

Viele Grüße und einen Nibelungen-Start in die Woche (morgen höre ich die Berliner Philharmoniker, ohne den völlig überschätzten sehnenverletzten Lang Lang, Ravel, Brahms und Haydn werden gegen das Novemberwetter ankämpfen, samt Simon Rattles weißem Friedelhaarschopf)
Isegrims

 

Lieber Friedrichard,

einer Schnitzeljagd gleich schickst du uns auf die Reise durch die Tiefen und Höhen des mittelalterlichen Ambientes.
Und mir geht’s wie meist mit deinen Texten:
Auf der einen Seite bewundere ich deinen Wortwitz, die vielen Ideen und Assoziationen, mit denen du auch hier wieder aufs Trefflichste jonglierst.

Auf der anderen Seite hakt es bei mir immer ein wenig bei der Frage nach der Intention des Autors. Ich gehe natürlich davon aus, dass du dein Publikum erfreuen und bilden möchtest. Aber ein ganz klitzekleines bisschen fällt mir bei solchen Texten auch immer der Bewohner des zweiten Planeten im Kleinen Prinzen ein.

Zu deinem Text:

Gefallen hat er mir in erster Linie, weil ich wieder einmal dieses wunderschöne Falkenlied gelesen habe. Ich liebe es, obwohl es mich gleichzeitig an eine Schreckenssituation in meiner Jugend erinnert. Völlig unbedarft und unvorbereitet stand ich eines Tages vor der Aufgabe, mir etwas zur Falkensymbolik der frühen Minnelyrik aus den Fingern zu saugen. Was folgte, war ein von Unkenntnis geprägter sprachlicher Eiertanz.

Das zu meiner ersten Begegnung mit dem von Kürenberg und dem ihm zugeschriebenen Falkenlied. Für mich ist es immer eines der schönsten mittelhochdeutschen Gedichte geblieben, nicht nur, aber auch, weil da eine Frau spricht.

Friedrichard schrieb:
Das erste Mal wurde von einem Fron(herrn) die Minne einer Frouwe in den Mund gelegt:

Es sei dahingestellt, ob der Kürenberger (wenn es sich überhaupt um eine konkrete Person handelt) oder ein anderer der erste war, der sich über die Konventionen hinwegsetze, denn ‚Frauenlieder’ als Gattungsbegriff besagt ja, dass er durchaus nicht der einzige (und möglicherweise eben auch nicht der erste) war, der sich darüber hinwegsetzte. https://de.wikipedia.org/wiki/Frauenlied

Unterm Strich habe ich deinen Valko Kürenberg gerne auf seiner Reise von Linz über Byzanz ins besetzte heilige Land und zurück an den Rhein begleitet, obwohl mir nicht ganz klar geworden ist, warum er diesen Umweg wählt und nicht gleich, frustriert wie er vermutlich war, zurück nach Linz strebt. Zu holen gab es am Rhein wohl weniger, allenfalls ein kleines Âventiurschen zu bestehen.

Friedrichard schrieb:
Vom Kürenberger wissen wir nicht einmal, ob er die Ostmark je wiedersah.
Um in ein Land mit genau diesem Namen zu gelangen, hätte er allerdings noch mindestens acht Jahrhunderte umherirren müssen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ostmark
https://de.wikipedia.org/wiki/Marcha_orientalis

Was bleibt mir am Ende? Auf jeden Fall ein Schmunzeln über dieses Schelmenstück verrückter, abstruser und witziger Ideen.

Liebe Grüße
barnhelm

 

Hey Friedel,


ich glaube, um deinen Text in vollen Zügen genießen zu können, bedarf es 'ner Menge historischen Vorwissens (das ich hierzu leider nicht habe :)). Oder man hat Lust darauf, sich via Tante Google oder Geschichtsbüchern weiterbilden zu wollen - auf den richtigen Pfad bringen zu lassen -, bzw. die "Schnitzel" zu einem Ganzen zusammenzufügen, um die erhoffte Befriedigung zu finden.

Mich hält dein Text auf Distanz, dennoch bewundere ich deine sprachliche Jonglage und ambitionierte Herangehensweise der Vorlage(n).
Ist ein typischer Friedel-Text, wenn ich das so schreiben darf, der aus der Masse hervorsticht und mich als Leser staunend von Zeile zu Zeile treibt und mich immer wieder erfreuen lässt, wenn ich das eine oder andere dann doch zuordnen kann.
Hast mich jedenfalls in deinen Bann gezogen, Friedel, und ich finde es toll, dass deine Handschrift hier im Forum wohl einzigartig ist. Chapeau!

Ich habe diesen Copywrite - wenn auch nicht in vollen Zügen - durchaus genießen können.


Danke fürs Hochladen


hell

 

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