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Halbes Herz

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03.07.2017
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Halbes Herz

Ein Schatten legte sich über Kakteen und Steine, und obwohl die Sonne brannte, war er nicht willkommen. Schwingen wirbelten Sand auf und Mäuse und Echsen rannten um ihr Leben. Auf dem Felsen landete ein Drachenweibchen, dessen Klauen über den Stein fuhren und weiße Kratzspuren hinterließen. Der Kopf wogte hin und her und der gegabelte Schwanz schlug Furchen in den Boden.
Drei Tage führte die Bestie einen einsamen Kampf, der jegliches Leben aus ihrer Umgebung fliehen ließ. Schließlich flog sie davon und auf den Steinen blieb ein Ei zurück. Die goldene Oberfläche wurde von lilafarbenen Adern durchzogen und aus der Ferne erweckte es den Anschein, es wäre eine zweite Sonne geboren worden.
Wie jeder Drache musste auch dieser sein Herz mit einem neugeborenen Menschen teilen. Das Klagen unter Kalkschale und Dotter blieb ungehört, während weit entfernt die Schreie des kleinen Mädchens vernommen, aber nicht verstanden wurden. Und so litten beide unter ihren halben Herzen und die Jahre vergingen und niemand fügte sie zusammen.

Während die übrigen Kinder lachten und sich eine aufgeblasene Schweinehaut zuwarfen, schaute Alena auf den Boden. Ihre Mundwinkel und Schultern zeigten nach unten und die anderen riefen: „Griesgram!“ Sie sagte nichts und malte mit ihrem großen Zeh Muster in den Staub. Auch andere waren mal traurig, wenn ein Kind starb oder es abends keine Grütze mehr gab, aber das ging vorbei.
Bei Alena nicht. Das Gefühl, dass ihr etwas Wichtiges fehlte, brodelte in ihr. Es war wie eine nässende Wunde, die schmerzte – egal, ob sie spielte oder schlief.

Über die Jahre wurde dieses Gefühl immer quälender. Und als Alenas Scheide das erste Mal pochte, war sie davon überzeugt, dass es die Männer waren, die ihre Leere füllen konnten. Doch egal, wie viel Sperma in sie hineingepumpt wurde, das fehlende Stück in ihr hörte nicht auf zu schmerzen.
Und wieder ritt sie einen Mann wie ein Kuhjunge das Kalb. Alena spürte, wie er ermüdete, nicht mehr wollte, aber sie fühlte sich noch nicht besser. Sein Schwanz wurde schlaff und klein und rutschte aus ihr hinaus. Sie nahm ihn in die Hand und rubbelte, wurde wütend. Der Mann schrie auf und versuchte sich zu befreien.
Alena erkannte, dass dieser nicht mehr zu gebrauchen war – jetzt konnte er nicht mehr und später würde er nicht wollen. Wut überkam sie und richtete sich auf den Mann, der zu schwach war, um sie glücklich zu machen. Sie legte die Hände nun um seinen Hals und Adern quollen hervor, zeichneten Muster wie zuvor auf dem Glied. Der Mann schaute sie verwirrt an, ungläubig. Er versuchte ihre Arme wegzudrücken, doch als er verstand, dass sie viel stärker war als er, da war es schon zu spät und das Leben verließ ihn.
Das Sperma verließ Alena, lief ihr die Beine runter, als sie durch das Dorf nach Hause ging. Sie wurde nicht gegrüßt, sie grüßte nicht. „Schlampe. Hexenweib“, tuschelten sie hinter ihrem Rücken, lächelten und mischten dem Nachbarn Hühnerkot in den Eintopf.

In der Hütte roch es nach altem Mann und Kohl. Der Wind, der zwischen den Holzlatten hindurchfuhr, nahm nur die Wärme mit und ließ den Gestank liegen.
Alena schloss die Tür hinter sich und schloss Licht und das Dorf aus. Karl umarmte ihr Bein, um sie willkommen zu heißen. Er war klein und sagte nie ein Wort.
Alena ließ Steckrüben und Kartoffeln auf den Holztisch poltern. Sie nahmen Reißaus und kullerten in den Schatten.
„Wird auch Zeit“, brummte es aus dem Dunkeln. Der alte Herr dort brauchte kein Licht, seine Augen verweigerten schon lange den Dienst.
Karl klammerte fester. Alena strich über sein Haar, so weich wie nichts, an das sie sich erinnern konnte.
„Ich koch uns jetzt was“, sagte sie und sammelte das Gemüse ein.

Das Ei war gewachsen. In seinem Schatten ruhte eine Ziegenfamilie, kaute das trockene Gras und achtete nicht auf den Riss, der seit einigen Wochen die violetten Linien kreuzte. Vielleicht war es die Mittagshitze, vielleicht auch der Geruch der Wiederkäuer, etwas lockte das Geschöpf. Ein lautes Knacken ertönte, Bruchstücke der Schale zerschellten auf dem Felsen und die Ziegen stoben davon. Von Innen wurde die Membran herausgedrückt, zerriss und goldene Nüstern sogen die frische Luft ein.

Ein Seil zog an Alenas Herz. Sie schrie auf vor Schmerzen und vor Sorge, es würde herausflutschen, durch die Rippen und die Haut, und davonhüpfen wie ein roter Frosch. Alena stöhnte, sank nieder. Mit den Fingern konnte sie jede pulsierende Erhebung zwischen ihren Rippen spüren.
Karl starrte sie mit großen Augen an, zupfte an ihren Haaren.
„Alles gut. Geht gleich wieder.“ Eine Lüge. Es würde nur gehen, wenn sie ginge. Zum anderen Ende des Seils.
Sie rappelte sich auf, raffte ein paar Dinge zusammen.
„Das Essen?“ Der alte Herr murrte aus der Ecke. Alena meinte es zumindest, vielleicht war er auch schon vermodert und sie hörte nur noch das Holz knarren.
Sie wischte Karl die Wange trocken. „Bin bald zurück.“
Das Seil zog stark und als sie heraus rannte, stolperte sie und schlug auf den Boden. Sie schmeckte Blut und lachte. Egal was sich am anderen Ende des Seils verbarg – Alena wusste plötzlich, dass es ihr mehr helfen konnte als alle Männer der Welt.

Alena war den ganzen Tag gerannt, doch das Seil wurde nicht schlaffer. Sie gewöhnte sich an die Schmerzen, sie verstand sie, nahm sie an.
Sie wusste nicht, wie lange sie noch durchhalten musste. Also verschnaufte sie, trank aus einem Bach und setzte sich ins Laub.
Als sie die Geräusche einordnen konnte, war es schon zu spät, und jemand drehte ihr den Arm auf den Rücken. Mit dem heißen Atem kam der Geruch von zwischen den Zähnen verwesendem Fleisch und ein Da-haben-wir-dich.
Alena warf den Mann über ihren Rücken, der Aufschlag presste die Luft aus seiner Lunge, und bevor sich diese wieder füllen konnte, zerschmetterte Alenas Ferse den Kehlkopf.
Die anderen waren vorsichtiger, stellten sich im Halbkreis auf.
„Der Alte hatte Recht.“
Netze und Ketten, Keulen und Fäuste, Spucke und Flüche gingen auf Alena nieder und schließlich versagten ihre Kräfte.
„Dafür wirst du brennen, Hexe.“
Sie verschnürten Alena wie ein Paket, schmissen sie auf eines der Pferde. Keinen Zentimeter konnte sie sich bewegen. Sie schrie und die Männer johlten und verstanden nicht, dass es nicht ihr Seil war, das Alena folterte.

Sie warfen Alena zu den Schweinen, als wäre sie verschimmeltes Brot, und verrammelten die Tür. Mit dem Gesicht im Kot lag sie, lauschte den Vorbereitungen im Dorf und erwartete ihr Erlösungsfeuer.
Es war schon dunkel, als man sie schließlich holte.
„Dein Grinsen wird dir noch vergehen.“ Der Bäckerssohn schlug ihr ins Gesicht, sie flog zurück in den Matsch, und trotzdem konnte sie nicht aufhören zu lächeln. Der Zug an ihrem Herzen hatte nachgelassen, das andere Ende des Seils näherte sich.
Hände und Füße waren mit Ketten verbunden, so dass sie in Trippelschritten zum Scheiterhaufen gehen musste. Die mutigsten der Männer bewachten sie mit Mistgabeln.
Auf dem Dorfplatz standen alle bereit. In der ersten Reihe wartete der alte Herr, der sich die Wärme eines prasselnden Feuers nicht entgehen lassen wollte. Über Karls dreckiges Gesicht zogen sich Spuren, glänzend wie Schneckenschleim auf trockener Erde.
„Alles gut“, flüsterte sie, der Wind trug die Worte in die kleinen Ohren und die großen Augen schimmerten.
Eine Bö ließ Fensterläden klappern und Kannen scheppern und erstickte fast die Flammen des Scheiterhaufens. Mit ihr legte sich ein Schatten über die Bewohner und das Mondlicht verschwand. Männer hielten Hüte, Frauen bändigten Röcke und ängstlich schauten sie zum Himmel. Bevor ihre Augen etwas in der Dunkelheit erkennen konnten, traf sie ein gleißendes Licht und Fleisch und Knochen verbrannten. Überlebende schrien und flohen, die Mistgabeln lagen auf der Erde. Alena war vergessen.
Sie selbst hatte nur Augen für das Geschöpf, auf das sie ihr Leben lang gewartet hatte. Wie jämmerlich ein Mann dagegen wirkte, wie kümmerlich seine Kraft.
Das Feuer verwandelte das Dorf in einen Glutofen, und als der Drache niedersank, war alles um ihn zu Asche geworden. Nur Alena stand nackt und ungefesselt vor ihm. Er legte seine Flügel um sie, schloss sie ein in eine goldene Höhle, und endlich wurde es wieder ein Herz.

Alenas Zehen fuhren durch die Asche, so weich wie nichts, an das sie sich erinnern konnte.
Sie legte die Arme um sich, spürte sich und konnte keine Lücke finden. Im Kreis drehend malte Alena Muster auf den Boden, Funken umtanzten sie, verwirbelten mit dem Staub und hüllten sie in eine graugoldene Wolke.
Die Asche sank nieder und Alenas Flügel glänzten im Morgenlicht. Ihre ersten Schläge verteilten die Reste des Dorfes und Alena lauschte dem Wind und dem Herz und lächelte.

 

Hallo Nichtgeburtstagskind,

keine Ahnung, wie viel du an der Geschichte rumgeschraubt hast seit Erstellung, aber mich hat sie prächtig unterhalten.
Einige Kommentatoren sprechen von zu schnell, das habe ich nicht so empfunden, aber vll ist das auch schon die überarbeitete Version. Ich mochte das, als Leser so von Szene zu Szene weitergereicht zu werden. Einzig das mit dem halben Herz steht vielleicht etwas sehr gewagt kurz formuliert im Raum. Aber das hat mich nicht rausgeworfen, sondern neugierig gemacht.
Mutig finde ich, dass du keine Sympathieträgerin in das Setting gepflanzt hast. Das durchbricht den Tenor üblicher Drachengeschichten auf angenehme Weise. Sie ist natürlich gar nicht angenehm. Dabei komme ich nicht umhin, mich zu fragen, was die Prämisse der Geschichte sein könnte?
Wenn sie den Mann nicht umbringen würde, käme sie deutlich besser weg, man könnte beinahe Mitleid mit ihr verspüren. Aber so wie du sie darstellst, wächst eben das Animalische in ihr, ihre Drachennatur. Hunger (noch nicht wissend wonach, deswegen auf das, was vermeintlich stark ist), dann Wut und schließlich Gewalt. Der Mord ist der Vorbote auf die kommende Zerstörung. So gesehen ist das nur konsequent.
Doch, habe ich sehr gern gelesen. bin auch nirgends gestolpert.
Wenn ich an deiner erste Geschichte zurückdenke, ist das ein mächtiger Sprung. Sehr schön :)
Den Tag Märchen würde ich streichen. Das sehe ich hier nicht.

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo weltenläufer,

wow, das freut mich aber sehr, dass du mir so einen positiven Kommentar hier gelassen hast!

Ich habe etwas dran geschraubt, aber nicht sehr viel, muss ich gestehen, da ich sonst das Gefühl gehabt hätte, ich würde meine Geschichte irgendwie aufgeben. Umso mehr freut es mich, dass die Geschichte doch auch gut ankommen kann. Vielleicht hat es ja tatsächlich auch schon gereicht von 180km/h auf 170km/h zu bremsen. :Pfeif:

Mutig finde ich, dass du keine Sympathieträgerin in das Setting gepflanzt hast. ... Dabei komme ich nicht umhin, mich zu fragen, was die Prämisse der Geschichte sein könnte?
Sympathisch findet man Alena nicht, aber ich hatte gehofft, dass man sie verstehen kann. Wenn jemand sein Leben lang nur gelitten hat und nie glücklich war, kann man dann nicht nachvollziehen, dass diese Person so bald sie eine Möglichkeit sieht, ihr Dasein zu verbessern, alles machbare tut und dabei absolut egoistisch handelt? Das soll natürlich nicht heißen, dass das richtig und vertretbar wäre. Aber ich hatte gehofft, dass klar wird warum Alena am Ende so handelt und ihr abgefackeltes Dorf ohne eine Träne zurücklässt.
Bei dir scheint das ja geklappt zu haben. :)

Wenn ich an deiner erste Geschichte zurückdenke, ist das ein mächtiger Sprung.
Vielen Dank für das Kompliment. Das freut mich wirklich sehr. Denn darum geht es hier ja auch, nicht wahr?

Den Tag Märchen würde ich streichen. Das sehe ich hier nicht.
Ich dachte hier an ein Märchen für Erwachsene. Nur Fantasy fand ich irgendwie nicht passend, weil es doch irgendwie anders ist als meine bisherigen Texte ... Ich denk mal drüber nach.

Vielen Dank für deinen Kommentar und liebe Grüße,
Nichtgeburtstagskind

 

Hej Nichtgeburtstagskind,


bei Drachenstories bin ich sofort dabei. Deine Prämisse des geteilten Herzens hookt mich, wenn auch nicht ganz neu. Ich war sofort bei Eragon, der das blaues Ei mit Saphira als Inhalt im Buckel findet, dort findet die Koppelung durch das Berühren statt. Viele deiner Schilderungen mag ich, dazu später mehr. Doch zunächst was Anderes.

Ich habe die anderen comments nur überflogen, und doch wundere ich mich, dass ich anscheinend der Einzige bin, den etwas massiv stört: ich bin nicht prüde, aber Sperma das Beine hinabläuft und ein Schwanz, der gewürgt wird, sind in solch einer Story für mein Empfinden ein deplatzierter Porno-Sidekick, sorry. Das hat mich richtig rausgehauen, ich musste kurz lachen. Was ist das, ein Märchen für Erwachsene?

Abgesehen davon hat dein Text auch viel Schönes, aber der Reihe nach:

Schließlich flog sie davon und auf den Steinen blieb ein Ei zurück.
Warum so plakativ? Wenn du schreibst, sie ließ etwas zurück, das golden leuchtet usw., ist das auch klar.

Wie jeder Drache musste auch dieser sein Herz mit einem neugeborenen Menschen teilen; die halben Herzen schlugen getrennt voneinander und doch gemeinsam. Die Jahre vergingen und niemand fügte sie zusammen.
Das Übliche: zuviel tell, zu wenig Show, beschreibe doch lieber die Sehnsucht, die sowohl Drache, als auch Menschenkind haben, dann wird es auch ohne tell klar.

Sie sagte nichts und malte mit ihrem großen Zeh Muster in den Staub.
Schön, weil du später das Bild wieder aufnimmst.
Alenas Zehen fuhren durch die Asche, so weich wie nichts, an das sie sich erinnern konnte.
Ich hätte mir gewünscht, dass sie unbewusst ein Zeichen malt, das mit einem Zeichen auf dem Ei korrespondiert? Die lila Linien könnten etwas abbilden ...

Bei Alena nicht. Ihr kam es vor, als hätte sie ihre Lieblingsmurmel verloren und könnte sich nicht mehr daran erinnern. Nur das Gefühl, dass etwas Wichtiges fehlte, blieb.
?? Das Gefühl, das sie nur halb existiert und die Hälfte fehlt muss so eklatant sein, sorry, das kannst du nicht mit dem Fehlen einer Murmel vergleichen, auch wenn es die Lieblingsmurmel ist. Gib dem zehrendem Verlangen nach Vervollständigung mehr Raum.

Den nächsten Absatz lasse ich aus bekanntem Grund aus, bis auf:

„Schlampe. Hexenweib“, tuschelten sie hinter ihrem Rücken, lächelten und mischten dem Nachbarn Hühnerkot in den Eintopf.
?? Wer mischt wem wie veranlasst Hühnerkot in den Eintopf (Ich denke, du meinst den alten Mann und den Kohl)? Schönes Bild, doch der Bezug ist unklar, wirkt willkürlich.

Alena ließ Steckrüben und Kartoffeln auf den Holztisch poltern. Sie nahmen Reißaus und kullerten in den Schatten.
Sie hat gerade einen Mann erwürgt, Sperma läuft ihr Bein herab und dann sammelt sie (wo?) Steckrüben und Kartoffeln ein? Hä?

„Der Schmied ist auch hinüber. Lag wohl schon ne Weile da“, brummte er.
In dem Zusammenhang kann ich mir nur zusammenreimen, dass der Alte hellsieht.

Ein Seil zog an Alenas Herz. Sie schrie auf vor Schmerzen und vor Sorge, es würde herausflutschen, durch die Rippen und die Haut, und davonhüpfen wie ein roter Frosch. Alena stöhnte, sank nieder. Mit den Fingern konnte sie jede pulsierende Erhebung zwischen ihren Rippen spüren.
Schönes Bild, doch ich würde "Band" bevorzugen, da es die Verbindung besser darstellt.

Alena war den ganzen Tag gerannt, doch das Seil wurde nicht schlaffer. Sie gewöhnte sich an die Schmerzen, sie verstand sie, nahm sie an.
Sie wusste nicht, wie lange sie noch durchhalten musste. Also verschnaufte sie, trank aus einem Bach und setzte sich ins Laub.
Als sie die Geräusche einordnen konnte, war es schon zu spät, und jemand drehte ihr den rechten Arm auf den Rücken.
Kapier ich nicht. Sie läuft den ganzen Tag (min. 30 km ?), setzt sich kurz hin und wird prompt von einer Gruppe Männer überwältigt, die ihr unbemerkt den ganzen Tag (30 km ?) gefolgt sind? Auf Pferden? Und schwupps sind sie wieder im Schweinestall (gebeamt?).

Mit dem heißen Atem kam der Geruch von zwischen den Zähnen verwesendem Fleisch und ein Da-haben-wir-dich.
schön!

„Dein Grinsen wird dir noch vergehen.“ Der Bäckerssohn schlug ihr ins Gesicht, sie flog zurück in den Matsch, und trotzdem konnte sie nicht aufhören zu lächeln. Der Zug an ihrem Herzen hatte nachgelassen, das andere Ende des Seils näherte sich.
Schön!

Hände und Füße waren mit Ketten verbunden,
Was passiert mit denen später? Lass sie schmelzen oder besser als glühende Tropfen an ihr hinunterlaufen.

Über Karls dreckiges Gesicht zogen sich Spuren, glänzend wie Schneckenschleim auf trockener Erde.
tolles Bild!

„Alles gut“, flüsterte sie, der Wind trug die Worte in die kleinen Ohren und die großen Augen schimmerten.
dito.

Eine Böe ließ Fensterläden klappern ...
Die Böe ist mir zu schwach. Wenn die riesigen Flügel flattern, muss mehr passieren, als ein Windchen. Wo bleibt das Fauchen?

die Mistgabeln lagen auf der Erde
Und?: verkohlte Stiele, es riecht nach verbranntem Fleisch, die Erde glüht wie Lava, der schwarze Schatten der Flügel kriecht hinter den Fliehenden her ... Ein bisschen mehr Spektakel bitte!

Er legt seine Flügel um sie, schloss sie ein in eine goldene Höhle, und endlich wurde es wieder ein Herz.
Wie wäre es, wenn ihr Herz das ganze Leben lang kalt war und nun bei der Vereinigung das erste mal warm, ein Gefühl, das sie nicht kennt?

Die Asche sank nieder und Alenas Flügel glänzten im Morgenlicht. Ihre ersten Schläge verteilten die Reste des Dorfes und Alena lauschte dem Wind und dem Herz und lächelte.
Sie wird selbst zum Drachen? Schade! Ich würde sie lieber als Drachenreiterin sehen ...
Wo bleibt übrigens der Drache in der Story?
Die Schale zerbrach und ein goldener Drache mit lilafarbenen Augen streckte seinen Kopf heraus.
Da du nur das beschreibst, muss ich den Rest aus meiner Fantasie generieren. Da verschenkst du richtig viel Potential.


Liebes NGK, dein Text hat viel Schönes, einiges Bedenkenswertes und einige Logikstolperer, bzw. Lücken in der Kontinuität. Das schreit mMn nach einem Facelift, das sich bei den tollen Anlagen deiner Story lohnen würde.

Ich hoffe, du kannst mit dem Konstrumecker was anfangen. :naughty:

Peace, linktofink

 

Hallo linktofink,

schön, dass du vorbeischaust. :)

ich bin nicht prüde, aber Sperma das Beine hinabläuft und ein Schwanz, der gewürgt wird, sind in solch einer Story für mein Empfinden ein deplatzierter Porno-Sidekick, sorry. Das hat mich richtig rausgehauen, ich musste kurz lachen. Was ist das, ein Märchen für Erwachsene?
Tatsächlich sollte es ein Märchen für Erwachsene sein , ja. Aber deswegen hab ich die Stelle nicht eingebaut. Echt doof, dass du da lachen musst, so soll es nicht sein. Ich frage mich nur warum, es so deplatziert zu sein scheint. Viele Dinge werden auch in Kurzgeschichten sehr genau beschrieben, brutale Szenen voller Blut und Gewalt, aber auch Alltagsszenen in denen jemand einfach nur in aller Ruhe einen Kaffee zubereitet.
Darf man Sex nur so beschreiben, wenn man eine erotische Geschichte schreibt? Meiner Meinung nach bekommt man dadurch sehr schnell ein klares Bild von Alena. Sie hat ein starkes Verlangen nach dem „Glücklichsein“, weiß noch nicht genau wie sie dazu kommen soll, ist aber bereit dafür alles zu tun.
Zum Glück hat dich diese Stelle ja dann doch nicht ganz verschreckt.

Schließlich flog sie davon und auf den Steinen blieb ein Ei zurück.
Ich habe einige Schwierigkeiten einzuschätzen wie rätselhaft eine Geschichte sein darf, ohne zu verwirren. Ich habe das Gefühl, gerade im Fantasybereich braucht der Leser ein bisschen mehr Führung, eben weil eigentlich alles möglich ist.

Das Übliche: zuviel tell, zu wenig Show, beschreibe doch lieber die Sehnsucht, die sowohl Drache, als auch Menschenkind haben, dann wird es auch ohne tell klar.
Ja, da könnte man noch was draus machen. Ich mach mir mal Gedanken.

Schön, weil du später das Bild wieder aufnimmst.
Freut mich. :)

Ich hätte mir gewünscht, dass sie unbewusst ein Zeichen malt, das mit einem Zeichen auf dem Ei korrespondiert? Die lila Linien könnten etwas abbilden ...
Puuh, ich glaub das ist mir irgendwie zu viel. Alena weiß ja am Anfang nichts von dem Ei. Und das dann wieder rum dem Leser glaubhaft zu machen. Erscheint mir zu verkrampft.

Das Gefühl, das sie nur halb existiert und die Hälfte fehlt muss so eklatant sein, sorry, das kannst du nicht mit dem Fehlen einer Murmel vergleichen, auch wenn es die Lieblingsmurmel ist. Gib dem zehrendem Verlangen nach Vervollständigung mehr Raum.
Du hast Recht, das Gefühl ist viel mehr. Aber in diesem Abschnitt geht es um ihre Empfindung als Kind. Wen man noch klein ist, kann man so Gefühle ja noch schlechter einordnen und ich dachte, das wäre ein ganz passendes Bild. Vielleicht kann ich es noch etwas verstärken.

Wer mischt wem wie veranlasst Hühnerkot in den Eintopf (Ich denke, du meinst den alten Mann und den Kohl)? Schönes Bild, doch der Bezug ist unklar, wirkt willkürlich.
Hmm, nee. Das sollte einfach nur zeigen, wie falsch die Dorfbewohner sind. Vorne lächeln und hintenrum lästern, und eben Hühnerkot in den Eintopf des Nachbarn schütten. ;)

Sie hat gerade einen Mann erwürgt, Sperma läuft ihr Bein herab und dann sammelt sie (wo?) Steckrüben und Kartoffeln ein?
Sie hat noch kurz was vom Markt mitgenommen. Ist doch nichts dabei oder? :Pfeif:

In dem Zusammenhang kann ich mir nur zusammenreimen, dass der Alte hellsieht
Nee, der hat von einem anderen Toten gehört. Der eben schon länger tot ist. Aber das scheint einige zu verwirren. Da muss ich wohl noch mal ran.

Schönes Bild, doch ich würde "Band" bevorzugen, da es die Verbindung besser darstellt.
Ja, das Band wurde schon mal gefordert, aber ich finde das Seil einfach passender. Das Band ist mir zu nett.

Auf Pferden? Und schwupps sind sie wieder im Schweinestall (gebeamt?).
Genau, sie wird ja nachher auf ein Pferd geschmissen. Und der Weg zurück zum Dorf ist jetzt glaube ich nicht erwähnenswert.

Schön!
Freut mich sehr, dass du Stellen gefunden hast, die dir gefallen und mich daran teilhaben lässt! Gut zu wissen, was funktioniert.

Was passiert mit denen später? Lass sie schmelzen oder besser als glühende Tropfen an ihr hinunterlaufen.
Ja, es ist praktisch alles verbrannt, auch die Fesseln. Nur Alena eben nicht, die durch ihre Verbindung durch den Drachen geschützt war. Vielleicht wäre hier auch eine gute stelle um etwas Geschwindigkeit rauszunehmen und etwas genauer zu beschreiben.

Die Böe ist mir zu schwach. Wenn die riesigen Flügel flattern, muss mehr passieren, als ein Windchen. Wo bleibt das Fauchen?
Naja, eine Böe ist als heftiger Windstoß nun nicht grade schwach. Aber ja, ein Fauchen würde der Szene bestimmt gut tun.

Und?: verkohlte Stiele, es riecht nach verbranntem Fleisch, die Erde glüht wie Lava, der schwarze Schatten der Flügel kriecht hinter den Fliehenden her ... Ein bisschen mehr Spektakel bitte!
Hehe, mal schaun, mal schaun.

Sie wird selbst zum Drachen? Schade! Ich würde sie lieber als Drachenreiterin sehen.
Wo bleibt übrigens der Drache in der Story?
Alena und der Drache verschmelzen. Von daher ist der Drache ja schon noch irgendwie da. Nur der heisst jetzt Alena.

Da du nur das beschreibst, muss ich den Rest aus meiner Fantasie generieren. Da verschenkst du richtig viel Potential.
Ja, über die Stelle muss ich mir noch Gedanken machen.

Liebes NGK, dein Text hat viel Schönes, einiges Bedenkenswertes und einige Logikstolperer, bzw. Lücken in der Kontinuität. Das schreit mMn nach einem Facelift, das sich bei den tollen Anlagen deiner Story lohnen würde.
Vielen Dank für deine vielen Hinweise. Da gibt es bestimmt ein paar Stellen, bei denen noch etwas rauszuholen ist. Ich mach mir mal Gedanken. Ich bin nur immer etwas lahm in der Umsetzung, muss mir immer etwas Zeit nehmen, um meine eigene Geschichte bei den Anpassungen nicht aus den Augen zu verlieren.

Liebe Grüße,
NGK

 

Stolpersteine wurden etwas beseitigt (z.B. der tote Schmied) und Szenen etwas ausgemalt (z.B. das Schlüpfen). Hoffe es hilft ...

 

Hey Nichtgeburtstagskind,

ich weiß nicht, ob ich viel beitragen kann, aber ich versuchs mal. Ich habe übrigens die anderen Kommentare nicht gelesen.

Ist ja schon ein eigenwilliger Text, eine ungewöhnliche Mélange. Da gibt es dieses Archetypische, Märchenhafte. Es geht bildgewaltig, brutal und deftig zu wie in einem Mittelalterroman (apropos, wo steckt eigentlich Willi?) und dann kommt diese sexuell Unbefriedigte, die zur Mörderin wird und am Ende erfährt sie eine Erlösung. Das ist schon irgendwie … crazy.

Ein Schatten legte sich über Kakteen und Steine, und obwohl die Sonne brannte, war er nicht willkommen.

Wie und wann wird dieser Widerspruch eigentlich erklärt? Hab ichs überlesen? Ansonsten ist das gleich ein Stolperstein zu Anfang. Nicht gut.

Das Drachenweibchen hieb die Klauen in die Felsen, als wären es morsche Baumstämme.

Fällt mir sehr schwer, das zu glauben. Wirklich sehr schwer. Gleich zu Anfang strapazierst du die Glaubwürdigkeit ein zweites Mal. Vielleicht ohne tief drüber nachzudenken? Haben die da so weiche Felsen? Hat das Drachenweibchen Krallen aus Diamant?

Drei Tage führte die Bestie einen einsamen Kampf

Drei Tage dauert es, das Ei zu legen? Uff!

und wenn nicht lilafarbene Adern die Oberfläche durchzögen, könnte man meinen

Achtung Konjunktiv, aber hier rutschtst du vom Präteritum ins Präsens.

Auch andere waren mal traurig, wenn ein Kind starb oder es abends keine Grütze mehr gab, aber das ging vorbei.

Interessante Aneinanderreihung. So brutal.

Und als Alenas Scheide das erste Mal pochte, war sie davon überzeugt, dass es die Männer waren, die ihre Leere füllen konnten. Doch egal, wie viel Sperma in sie hineingepumpt wurde […]
Alena erkannte, dass dieser nicht mehr zu gebrauchen war

Also, Moment mal, eben noch Märchenstunde und jetzt … äh, wie bitte?

lächelten und mischten dem Nachbarn Hühnerkot in den Eintopf.

Sehr schönes Bild.

etwas lockte das Geschöpf

Fehlt da am Ende nicht ein Wörtchen, z. B. an oder her?

und jemand drehte ihr den rechten Arm auf den Rücken

Ist es wichtig, dass es der rechte ist? Ich würde das Attribut weglassen.

Hm, ja, das ist ein interessanter Text und ich meine das jetzt nicht im Sinne von nett wie „nett ist die kleine Schwester von scheiße“. Das ist farbig beschrieben und du erzeugst Bilder in meinem Kopf. (Dass meine Lieblingsgeschichte von dir die Tschernobyl-Geschichte ist, habe ich ja schon gesagt.) Aber die Genrefrage drängt sich hier irgendwie schon auf. Mehr noch, die Frage nach der Intention. Wirklich nur reine Unterhaltung? Das mit dem Sex und dem Mord im Mittelteil verwirrt mich, aber ich kann keine Aussage daraus ableiten.

Liebe Grüße
Anne

 

Gude Nichtgeburtstagskind,

ich finde, du hast mit "Halbes Herz" ein mich sehr überraschendes Märchen geschrieben. Das geht bereits los mit:

Doch egal, wie viel Sperma in sie hineingepumpt wurde, das fehlende Stück in ihr hörte nicht auf zu schmerzen.
-> An der Stelle habe ich vielleicht mit vielem gerechnet, aber nicht mit dieser direkten und klaren Bezeichnung. Du darfst dir jetzt gerne vorstellen, wie meine Augenbrauen nach oben gewandert und mein Mund aufgeklappt ist.
Ich finde dieses plötzliche Hereinbrechen explizit beschriebener Sexualität so "roh und ungehobelt" – kurzum: richtig gut, da du hier direkt mit meinen typischen Genreerwartungen an ein Märchen brichst und damit sehr schön die harte Grundstimmung deiner Geschichte herausarbeitest (soweit mein Eindruck).

Ich habe auch keine umfassenden Kritikpunkte zu nennen, da die Geschichte meinem Empfinden nach funktioniert und verständlich ist. In anderen Kommentaren las ich Bedenken hinsichtlich des Tempos - was ich nachvollziehen kann, aber andererseits auch beim eigenen Lesen erfrischend fand. Mein Urteil wäre an der Stelle, dass das wohl Geschmackssache ist (und mir gefällt's).

Jetzt möchte ich aber zu meinen mehr oder weniger großen Vorschlägen kommen.
Zunächst zur Wortwahl:

Der Kopf wogte hin und her und der gegabelte Schwanz schlug Furchen in den Boden.
-> ein (eher sanftes) Wogen passt für mich nicht zu der Naturgewalt, die der Drache hier gerade verkörpert. Für mich würde es gefühlsmäßig eher passen, wenn der Kopf "herumpeitscht" - oder wenn der Schmerz bei der Geburt betont werden soll, sich "windet".

„Hab gehört, der Schmied ist auch hinüber“, brummte er. Der alte Herr brauchte kein Licht, seine Augen verweigerten schon lange den Dienst.
-> „auch“ hinüber? Hinüber klingt, als würde er direkt an den Todesfall anschließen. Da ich den Text aber so verstehe, dass es der erste Todesfall ist, macht das für mich keinen Sinn. Statt hinüber würde hier vielleicht besser „aufgezehrt“, „leer“, „verbraucht“ passen, das eher den sexuellen Kontakt hervorhebt anstatt missverständlich auf einen Tod hinzudeuten.
Wobei ich beim Überfliegen anderer Kommentare meine gelesen zu haben, dass der beschriebene Todesfall nicht der erste war (und ich habe das evtl. überlesen). Dann kannst du meinen Kommentar zum Ausdruck des Alten ignorieren ;)

Dann zwei, drei Sachen, wo ich nochmal zurückgesprungen bin beim Lesen, weil es mir auf Anhieb nicht klar wurde. Ob das jetzt unbedingt weiter herausgedeutet werden muss, kannst du ja für dich entscheiden:

Wie jeder Drache musste auch dieser sein Herz mit einem neugeborenen Menschen teilen. Das Klagen unter Kalkschale und Dotter blieb ungehört, während die Schreie des kleinen Mädchens vernommen, aber nicht verstanden wurden.
-> Mir war hier erst einmal nicht klar, dass gleichzeitig an anderer Stelle auch ein Mensch geboren wurde. Wobei man natürlich hinterfragen muss, was in meinem Kopf vorging, der sich einen Menschen und einen Drachen gemeinsam unter einer gemeinsamen Eischale vorgestellt hat ...


Doch egal, wie viel Sperma in sie hineingepumpt wurde, das fehlende Stück in ihr hörte nicht auf zu schmerzen.
-> Müsste es, der Logik nach, nicht zumindest eine ganz kurze Erfrischung bedeuten? Immerhin gibt sie es ja scheinbar nicht nach den ersten Männern auf, sondern treibt es immer weiter und wird sogar sehr zornig, weil ihr die kurze „Erfrischung“ verwehrt bleibt.

Mein Vorschlag: „das fehlende Stück fing aber bereits nach wenigen Minuten wieder an zu schmerzen“ oder etwas in der Art.

Dann noch ein fitzeliges Detail:

Sie schrie und die Männer johlten und verstanden nicht, dass es nicht ihr Seil war, das Alena folterte.
-> Ich habe ja ein Faible für Formatierung und finde, hier könnte man das „ihr“ schön hervorheben, in gedanklicher Abgrenzung zu dem "anderen" Seil.


Und zum Abschluss, um nochmal deine Beschreibungen zu würdigen:

Über Karls dreckiges Gesicht zogen sich Spuren, glänzend wie Schneckenschleim auf trockener Erde.
-> Die Metapher gefällt mir sehr gut.
Und generell ist zu sagen, dass Karl extrem gut funktioniert, obwohl er nur 3-4 Sätze bekommt. Schade finde ich allerdings, dass er nur so wenig Raum bekommt, weil ich das Gefühl hätte, hier könnte man der Geschichte noch etwas mehr "Fleisch" geben.
Ich könnte mir eine Szene gut vorstellen, die ihre Beziehung etwas klarer auslegt: ist er ein „Bastard“ aus ihren Beziehungen – und wenn ja, was hat das in ihr ausgelöst?
Oder ist er ein junger Bruder, was ja auch nochmal ihre Jugend unterstreichen würde?
Die Beziehung könnte z.B. dadurch deutlich werden, dass Karl sich "beschmutzt" hat, weswegen sie vor die Tür und zum Fluss muss, damit er sich waschen kann (irgendwie sowas), wo dann zufällig passend eine alte Frau die beiden "Geschwister" oder "Mutter und Sohn" ankeifen kann.

So oder so, sehr stark gemacht ...:

Alenas Zehen fuhren durch die Asche, so weich wie nichts, an das sie sich erinnern konnte.
-> ... dass du durch diese Wiederholung betonst, dass da auch Karl verbrannt wurde.


Ich hoffe, dass ich auch mit diesen eher detailbezogenen Vorschlägen helfen konnte.

Liebe Grüße,
Vulkangestein

 

Hi Anne49,

wie schön, dich hier zu sehen!

ich weiß nicht, ob ich viel beitragen kann
Ach, bestimmt!

Ein Schatten legte sich über Kakteen und Steine, und obwohl die Sonne brannte, war er nicht willkommen.
Wie und wann wird dieser Widerspruch eigentlich erklärt? Hab ichs überlesen? Ansonsten ist das gleich ein Stolperstein zu Anfang. Nicht gut.
Manche finden den ersten Satz gut, manche verwirrend. Naja, er war nicht willkommen, weil er von einem Drachen kommt und die bringen bekanntlich nichts gutes.

Fällt mir sehr schwer, das zu glauben. Wirklich sehr schwer.
Mhh, das Bild mit den morschen Baumstämmen ist vielleicht etwas übertrieben. Vielleicht sollte ich sie nur Kratzer erzeugen lassen oder so ...

Drei Tage dauert es, das Ei zu legen? Uff!
Ja, dafür machen die das auch nur alle paar Jahrzehnte.

und wenn nicht lilafarbene Adern die Oberfläche durchzögen, könnte man meinen
Achtung Konjunktiv, aber hier rutschtst du vom Präteritum ins Präsens.
Über die Stelle wurde bereits etwas diskutiert und ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher was hier die richtige Form wäre. ... Konjunktiv in der Vergangenheit verwirrt mich irgendwie.
Hast du ne Idee?

Fehlt da am Ende nicht ein Wörtchen, z. B. an oder her?
Ich hatte da mal „lockte das Geschöpf heraus“ aber das kommt dann nachher schon in „herausgedrückt“ und ich denke es funktioniert auch so.

Ist es wichtig, dass es der rechte ist? Ich würde das Attribut weglassen.
Ja, hast Recht.

Hm, ja, das ist ein interessanter Text und ich meine das jetzt nicht im Sinne von nett wie „nett ist die kleine Schwester von scheiße“.
Na, da bin ich ja froh! :lol:

Das ist farbig beschrieben und du erzeugst Bilder in meinem Kopf.
Freut mich, danke. :)

Mehr noch, die Frage nach der Intention. Wirklich nur reine Unterhaltung? Das mit dem Sex und dem Mord im Mittelteil verwirrt mich, aber ich kann keine Aussage daraus ableiten.
Also wenn ich schreibe, dann meistens nur zur Unterhaltung – ich bin ja selbst beim Lesen zu faul alles mögliche rauszulesen.
Einen Hintergedanken hatte ich hier aber schon. Warum verhält sich Alena so wie sich verhält? Ich denke, dass ein Mensch, der auf der Suche nach seinem Glück ist, so verzweifelt sein kann, dass er bereit ist alles zu tun, um nur ein kleines bisschen glücklicher zu werden. Je mehr er es versucht und je weniger es klappt, desto rücksichtsloser werden die Bemühungen. Das soll jetzt aber keine Belehrung oder sonst was sein, einfach meine Hintergedanken zur Geschichte. ;)

Vielen Dank für deine Hilfe und bis zum nächsten Mal,
NGK

 

Hi Nichtgeburtstagskind,

Es glänzte golden, und wenn nicht lilafarbene Adern die Oberfläche durchzögen, könnte man meinen, es wäre eine zweite Sonne geboren worden.
[...] hier rutschtst du vom Präteritum ins Präsens
[...] Konjunktiv in der Vergangenheit verwirrt mich irgendwie.
Hast du ne Idee?

Ich denke, formal müsste es richtig heißen:
... und hätten nicht lilafarbene Adern die Oberfläche durchzogen, hätte man meinen können ...

Nun klingt das nicht, weil dann zweimal "hätte" dastände. Dann vielleicht besser:
... ohne die lilafarbenen Adern auf der Oberfläche hätte man meinen können ...

Das wäre dann halt ohne das Durchziehen, falls du das aushalten könntest. :)

Liebe Grüße
Anne

 

Hallo Vulkangestein,

ich finde, du hast mit "Halbes Herz" ein mich sehr überraschendes Märchen geschrieben.
Überraschend ist schon mal nicht schlecht.

Ich finde dieses plötzliche Hereinbrechen explizit beschriebener Sexualität so "roh und ungehobelt" – kurzum: richtig gut
Das freut mich, da es teilweise auch für Irritation sorgt. Hier im Forum werden so viele Dinge „roh“ beschrieben, warum dann nicht auch harten Sex? Und du hast Recht, mit dieser Sprache mache ich sofort klar um was für ein Märchen es sich handelt – nämlich nicht um eins für Kinder. ;)

Ich habe auch keine umfassenden Kritikpunkte zu nennen, da die Geschichte meinem Empfinden nach funktioniert und verständlich ist.
Sehr schön. :)

In anderen Kommentaren las ich Bedenken hinsichtlich des Tempos - was ich nachvollziehen kann, aber andererseits auch beim eigenen Lesen erfrischend fand.
Ich habe tatsächlich schon versucht etwas vom Gas zu gehen. Danke, dass du mir dein Empfinden mitteilst. Es gibt ja immer verschiedene Meinungen und manchmal ist es schwierig herauszufinden, ob bestimmte Dinge im Texte generell nicht funktionieren oder nur für bestimmte Leser nicht. Ich verbuche diese „Zu hohes Tempo“-Thematik jetzt mal unter Geschmack ab.

-> ein (eher sanftes) Wogen passt für mich nicht zu der Naturgewalt, die der Drache hier gerade verkörpert. Für mich würde es gefühlsmäßig eher passen, wenn der Kopf "herumpeitscht" - oder wenn der Schmerz bei der Geburt betont werden soll, sich "windet".
Hmm, ich habe da so ein Bild vor Kopf, wie der riesige Kopf hin und her wogt oder vielleicht auch schwingt. Das dauert ja lang, würde die ihren Kopf hin und her schütteln, wär die ja am Ende ganz bedeppert.

„auch“ hinüber? Hinüber klingt, als würde er direkt an den Todesfall anschließen.
Ja, der Gedanke war tatsächlich, dass es schon eine Mordserie im Dorf gibt. Und der Schmied ist einer von vielen. Bin noch nicht so sicher, ob das funktioniert, ob ich das „auch“ einfach weglasse oder ob ich es genauer erklären müsste ... Mal überlegen.

-> Mir war hier erst einmal nicht klar, dass gleichzeitig an anderer Stelle auch ein Mensch geboren wurde. Wobei man natürlich hinterfragen muss, was in meinem Kopf vorging, der sich einen Menschen und einen Drachen gemeinsam unter einer gemeinsamen Eischale vorgestellt hat ...
:D Ja ganz deutlich sage ich es nicht, aber ich wollte mich hier auch nicht in Erklärungen verheddern.

-> Müsste es, der Logik nach, nicht zumindest eine ganz kurze Erfrischung bedeuten? Immerhin gibt sie es ja scheinbar nicht nach den ersten Männern auf, sondern treibt es immer weiter und wird sogar sehr zornig, weil ihr die kurze „Erfrischung“ verwehrt bleibt.
Ja, das macht Sinn. Es muss ihr ja was bringen, wenn sie es immer weiter probiert. Mach ich mir auch noch mal Gedanken zu.

-> Ich habe ja ein Faible für Formatierung und finde, hier könnte man das „ihr“ schön hervorheben, in gedanklicher Abgrenzung zu dem "anderen" Seil.
Ich bin ja der Anhänger von „Wenns nicht sein muss, lass ich es lieber mit der Formatierung.“

Und generell ist zu sagen, dass Karl extrem gut funktioniert, obwohl er nur 3-4 Sätze bekommt. Schade finde ich allerdings, dass er nur so wenig Raum bekommt, weil ich das Gefühl hätte, hier könnte man der Geschichte noch etwas mehr "Fleisch" geben.
Vielen Dank, freut mich zu hören. Ja, mehr Fleisch ... Ich denke, wenn ich dem Karl mehr Bedeutung gebe, dann bekommt die Geschichte ein anderes Gewicht. Er soll ja nur zeigen, dass Alena auch eine Beziehung zu Menschen hat, die ihr wichtig sind. Es soll aber keine Geschichte über Alena und Karl sein.

-> ... dass du durch diese Wiederholung betonst, dass da auch Karl verbrannt wurde.
Ja, genau so ist es gedacht! Schön, wenn das so funktioniert wie man sich das in seinem Hirn zurechtbastelt.

Ich hoffe, dass ich auch mit diesen eher detailbezogenen Vorschlägen helfen konnte.
Auf jeden Fall!

Vielen Dank und liebe Grüße,
NGK


=======

Hi Anne49,

... ohne die lilafarbenen Adern auf der Oberfläche hätte man meinen können ...
Ja, das würde gehen. Auch wenn ich das generell mit dem „hätte“ ja nicht so schön finde. Aber wenns anders falsch ist, komm ich wohl nicht drum rum.

Danköö.

Bis bald,
NGK

 

Hallo NGK,

es wurde schon sehr viel gesagt und ich kenne auch nur die aktuelle Version der Geschichte.

Ein Schatten legte sich über Kakteen und Steine, und obwohl die Sonne brannte, war er nicht willkommen. Schwingen wirbelten Sand auf und Mäuse und Echsen rannten um ihr Leben. Die Klauen des Drachenweibchens kratzen über die Felsen und zeichneten Muster in den Stein, als bestünde er aus Lehm. Der Kopf wogte hin und her und der gegabelte Schwanz schlug Furchen in den Boden.
Drei Tage
Ein, Die, Der, Drei
Der Satzaufbau ist mir hier zu ähnlich / eintönig.

aufgeblasene Schweineblase zuwarfen, schaute Alena auf den Boden. Ihre Mundwinkel und Schultern zeigten nach unten und die anderen riefen: „Griesgram!“ Sie sagte nichts und malte mit ihrem großen Zeh Muster in den Staub. Auch andere waren mal traurig, wenn ein Kind starb oder es abends keine Grütze mehr gab, aber das ging vorbei.
Bei Alena nicht. Das Gefühl, dass ihr etwas Wichtiges fehlte, brodelte in ihr. Es war wie eine Brandblase
"aufgeblase Blase" gefällt mir nicht. Vielleicht "aufgebläht"? Oder ganz weglassen, da sie ja nicht mit einer "leeren" Schweiseblase spielen würden.
Dann die "Brandblase": Erinnert mich wieder an die Schweineblase. Vielleicht fällt dir hier ein anderer Begriff ein?

Doch egal, wie viel Sperma in sie hineingepumpt wurde, das fehlende Stück in ihr hörte nicht auf zu schmerzen.
Und wieder ritt sie einen Mann wie ein Kuhjunge das Kalb
Märchen, sagst du. Für welche Altersgruppe? ;)

„Schlampe. Hexenweib“, tuschelten sie hinter ihrem Rücken, lächelten und mischten dem Nachbarn Hühnerkot in den Eintopf.
Welchem Nachbarn mischten sie Hühnerkot in den Eintopf? Wofür ist das wichtig?

Alena schloss die Tür hinter sich und schloss Licht und das Dorf aus.
schloss, schloss

Karl starrte sie mit großen Augen an, zupfte an ihren Haaren.
Kann ein Blinder starren?
(Siehe weiter unten.)

„Hab gehört, der Schmied ist auch hinüber“, brummte er
Ist der Schmied der soeben Getötete? Woher weiß er das jetzt schon?

Sie wischte Karl die Wange trocken. „Bin bald zurück.“
Sie rannte hinaus, das Seil zog so stark, dass sie stolperte, auf den Boden schlug. Sie schmeckte Blut
Sie, Sie, Sie. Vielleicht kannst du etwas variieren.

Ein Seil zog an Alenas Herz.
Zum anderen Ende des Seils.
Sie rannte hinaus, das Seil zog so stark, dass sie stolperte, auf den Boden schlug. Sie schmeckte Blut und lachte. Egal was sich am anderen Ende des Seils verbarg –
Alena war den ganzen Tag gerannt, doch das Seil wurde nicht schlaffer.
verstanden nicht, dass es nicht ihr Seil war, das Alena folterte.
das andere Ende des Seils näherte sich.
Ich hatte das mit dem Seil zunächst nur für eine Metapher gehalten. Aber durch das ständige Wiederholen wurde mir klar, dass das etwas mit dem Drachen zu tun hatte. (Obwohl ich bis dahin dachte, das liefe alles parallel, also da sei noch nichts aus dem Ei geschlüpft.)
Wie gesagt: Das mit dem Seil irritiert mich ein wenig.
Ich denke, du meinst ein (unsichtbares) Band, das sie mit dem Drachen verbindet.

Sie verschnürten Alena wie ein Paket, schmissen sie auf eines der Pferde. Keinen Zentimeter konnte sie sich bewegen. Sie schrie
Das erste "Sie" würde ich durch "Die Männer" o.ä. ersetzen.

Eine Böe

Ist mir nur aufgefallen, weil das der Friedel bei mir zuletzt gesagt hat. :)

Mit ihr legte sich ein Schatten über die Bewohner und das Mondlicht verschwand. Männer hielten Hüte, Frauen bändigten Röcke und ängstlich schauten sie zum Himmel.
Das kam jetzt nicht überraschend, dass der Drache auftaucht. :Pfeif:

Er legt seine Flügel um sie, schloss sie ein in eine goldene Höhle, und endlich wurde es wieder ein Herz.
Er legte
Wie gesagt, hatte ich bis dahin gedacht, die beiden Handlungsstränge verlaufen parallel.
Ich finde auch nach dem zweiten Lesen keinen Anhaltspunkt, dass das eine die Vergangenheit sein soll. Gemerkt hätte ich es, wenn es entsprechend mal in der Vergangenheit, mal in der Gegenwart geschrieben wäre. Vielleicht bin ich auch nur der Einzige, der das falsch interpretiert hat.

Die Idee deiner Geschichte gefällt mir super. Aber irgendwie fehlt mir das Besondere; ich weiß nicht, was.
Vielleicht solltest du der Geschichte auch mehr Raum geben, die Szenen ausbauen. Das wird mir alles zu schnell abgehandelt.

Ach, noch was:

Karl umklammerte ihr Bein, um sie willkommen zu heißen. Er war klein und sagte nie ein Wort.
Alena ließ Steckrüben und Kartoffeln auf den Holztisch poltern. Sie nahmen Reißaus und kullerten in den Schatten.
„Hab gehört, der Schmied ist auch hinüber“, brummte er. Der alte Herr brauchte kein Licht, seine Augen verweigerten schon lange den Dienst.
Ich dachte, "der kleine Karl" und "der Ate" wären ein- und dieselbe Person, bis ich deine Antwort gelesen habe, dass der erstgenannte ihr Bruder sein soll.
Es hätte passen können, da der Alte blind ist und er es hätte sein können, der sie am Bein fasst (aus seinem Bett heraus) - so meine Vorstellung.
Hm, auch beim zweiten Lesen halte ich es für eine Person. Hätte da jetzt "Bruder" und "Vater" o.ä. gestanden, hätte ich es sofort kapiert.
Ich hätte den Text vieleicht auch nicht um 6 Uhr morgens, vor dem ersten Kaffee im ruckeligen Zug lesen sollen ... :Pfeif:
Aber viele Leser lesen ja im ruckeligen Zug, ohne Kaffee. So hast du hier auch mal einen entsprechenden Lese(r)eindruck :D

Hat mir gefallen. :thumbsup:
Viellleicht kannst du mit meinen Anmerkungen was anfangen.

Gruß, GoMusic

 

Hi GoMusic,

Schön, dich hier zu lesen.

Ein, Die, Der, Drei
Der Satzaufbau ist mir hier zu ähnlich / eintönig.
Da hast du Recht. Mal sehen was sich da machen lässt.

"aufgeblase Blase" gefällt mir nicht. Vielleicht "aufgebläht"? Oder ganz weglassen, da sie ja nicht mit einer "leeren" Schweiseblase spielen würden.
Dann die "Brandblase": Erinnert mich wieder an die Schweineblase. Vielleicht fällt dir hier ein anderer Begriff ein?
Das ist wirklich nicht schön. Wird geändert.

Märchen, sagst du. Für welche Altersgruppe?
Ü18. ;) Den Tag „Märchen für Erwachsene“ gibt’s ja leider nicht.

Welchem Nachbarn mischten sie Hühnerkot in den Eintopf? Wofür ist das wichtig?
Das soll ein Bild dafür sein, wie falsch die Leute dort sind. Vorne freundlich und hintenrum pfui.

Alena schloss die Tür hinter sich und schloss Licht und das Dorf aus.
schloss, schloss
Das ist tatsächlich Absicht.

Kann ein Blinder starren?
(Siehe weiter unten.)
Ich dachte, "der kleine Karl" und "der Alte" wären ein- und dieselbe Person, bis ich deine Antwort gelesen habe, dass der erstgenannte ihr Bruder sein soll.
Ich glaube du bist der erste, der das denkt. Einigen war nicht sofort klar, wer der Alte sein soll – aber dass es nur eine Person sein soll, hat glaube ich noch keiner gedacht. Ich schiebs jetzt einfach mal auf den fehlenden Kaffee ... :Pfeif:

Ist der Schmied der soeben Getötete? Woher weiß er das jetzt schon?
Ja, das mit dem Schmied ist zu unklar. Ich wollte andeuten, dass es eine Mordserie gibt und es bereits mehrere Opfer gab. Den Schmied hatte Alena schon vor ein paar Tagen umgebracht. Aber damit haben einige Probleme, ich muss mal überlegen was ich draus mache. Vielleicht kommt der Schmied in den Müll.

Sie, Sie, Sie. Vielleicht kannst du etwas variieren.
Bestimmt!

Ich hatte das mit dem Seil zunächst nur für eine Metapher gehalten. Aber durch das ständige Wiederholen wurde mir klar, dass das etwas mit dem Drachen zu tun hatte. (Obwohl ich bis dahin dachte, das liefe alles parallel, also da sei noch nichts aus dem Ei geschlüpft.)
Ich finde auch nach dem zweiten Lesen keinen Anhaltspunkt, dass das eine die Vergangenheit sein soll.
Irgendwie verwirrt mich dieses Feedback etwas.
Ja, Alenas Geschichte und die vom Drachen sind parallel. Das Ei wird gelegt und Alena wird geboren. Das Ei wächst und Alena wird erwachsen. Und in dem Moment wo der Drache schlüpft, also die Schale durchbricht, da erst spürt Alena das Ziehen so stark.
Wieso denkst du denn nun, dass das nicht parallel sein kann? :hmm:

Das erste "Sie" würde ich durch "Die Männer" o.ä. ersetzen.
Mhh, die Männer habe ich schon danach. Ich denke der Bezug ist an dieser Stelle auch so klar.

Tatsächlich! Das ist ja verrückt. Das sagt doch kein Mensch. Vielen Dank.

Hat mir gefallen.
Das überrascht mich jetzt irgendwie, freut mich aber natürlich sehr. :)

Vielen Dank für deine Hilfe,
NGK

 

Hallo NGK,

dann wollen wir jetzt mal mit festen Boden unter den Füßen und ausgestattet mit Stethoskop, Otoskop, Hämmerchen, Blutdruckmessgerät usw. deinen Text untersuchen, nachdem das erste Lesen und Kommentieren beim wackeligen Tempo 200 stattgefunden hat. :hmm:

Hat mir gefallen.
Das überrascht mich jetzt irgendwie, freut mich aber natürlich sehr.
Braucht es nicht. ;)
Das eine hat ja nichts mit dem anderen zu tun.

Ich dachte, "der kleine Karl" und "der Alte" wären ein- und dieselbe Person, bis ich deine Antwort gelesen habe, dass der erstgenannte ihr Bruder sein soll.
Ich glaube du bist der erste, der das denkt. Einigen war nicht sofort klar, wer der Alte sein soll – aber dass es nur eine Person sein soll, hat glaube ich noch keiner gedacht. Ich schiebs jetzt einfach mal auf den fehlenden Kaffee ...

So, hier ist die Stelle:
Alena schloss die Tür hinter sich und schloss Licht und das Dorf aus. Karl umarmte ihr Bein, um sie willkommen zu heißen. Er war klein und sagte nie ein Wort.
Alena ließ Steckrüben und Kartoffeln auf den Holztisch poltern. Sie nahmen Reißaus und kullerten in den Schatten.
„Wird auch Zeit“, brummte er. Der alte Herr brauchte kein Licht, seine Augen verweigerten schon lange den Dienst.
Karl klammerte fester. Alena strich über sein Haar, so weich wie nichts, an das sie sich erinnern konnte.
„Ich koch uns jetzt was“, sagte sie und sammelte das Gemüse ein.
Kurzfassung: Karl (also: Karl) umarmt ihr Bein, er (also: Karl) war klein, brummte er (also: Karl), der alte Herr (also: Karl), Karl klammerte (also: Karl), sein Haar (also: Karls Haar).
Du siehst:
Da es "Karl" heißt, dann "er" und wieder "er" gesagt wird, ohne dass bis dahin ein Perspektiv-/Personenwechsel zu erkennen ist, ist mit dem zweiten "er" für mich eindeutig Karl gemeint. Wie gesagt: bis zu dieser Stelle.
Dann kam es mir schon merkwürdig vor, warum du Karl später "den Alten" genannt hast.
Also: Auch nach dem zweiten Lesen finde ich, dass "Karl", "er" und "er" durchaus ein und dieselbe Figur sein können. "Wieso verdammt nochmal hat der Alte keinen Namen?", könnte ich mich jetzt fragen.

Ich finde auch nach dem zweiten Lesen keinen Anhaltspunkt, dass das eine die Vergangenheit sein soll.
Irgendwie verwirrt mich dieses Feedback etwas.
Ja, Alenas Geschichte und die vom Drachen sind parallel. Das Ei wird gelegt und Alena wird geboren. Das Ei wächst und Alena wird erwachsen. Und in dem Moment wo der Drache schlüpft, also die Schale durchbricht, da erst spürt Alena das Ziehen so stark.
Wieso denkst du denn nun, dass das nicht parallel sein kann?
Wollte dich nicht verwirren.
Ach so, es verläuft also doch parallel, deshalb konnte ich auch keine Hinweise auf Gegenwart und Vergangenheit ausmachen. :teach: :lol:

Schauen wir nochmal rein:

Drei Tage führte die Bestie einen einsamen Kampf, der jegliches Leben aus ihrer Umgebung fliehen ließ. Schließlich flog sie davon und auf den Steinen blieb ein Ei zurück. Die goldene Oberfläche wurde von lilafarbenen Adern durchzogen und aus der Ferne erweckte es den Anschein, es wäre eine zweite Sonne geboren worden.
Wie jeder Drache musste auch dieser sein Herz mit einem neugeborenen Menschen teilen. Das Klagen unter Kalkschale und Dotter blieb ungehört, während die Schreie des kleinen Mädchens vernommen, aber nicht verstanden wurden. Und so litten beide unter ihren halben Herzen und die Jahre vergingen und niemand fügte sie zusammen.

"Das Klagen unter Kalkschale und Dotter blieb ungehört, während die Schreie des kleinen Mädchens vernommen, aber nicht verstanden wurden.": Womöglich habe ich hier unkonzentriert gelesen, denn ich habe verstanden, dass aus dem Ei ein Klagen kommt, das niemand hört (so steht es ja dort) UND Schreie eines kleinen Mädchens, die gehört, aber nicht verstanden werden, und zwar aus dem Ei.
Laut meinem Verständnis befindet sich ein Mädchen im Ei. Das Mädchen, das später älter ist. So kam der Gedanke, dass die Ei-Sache in der Vergangenheit passiert ist.

Ich verstehe die Szenen wie folgt:
1) Das Drachenweibchen legt ein Ei. Die Geburt steht kurz bevor.
2) Kinder spielen mit dem "Ball" (Ah, du hast die aufgeblasene Blase geändert, gut). Alena spielt nicht mit; sie spürt, dass ihr etwas fehlt.
3) Jahre sind vergangen. Alena tötet einem Mann während des "Akts".
4) Alena kommt nach Hause, kocht für sich und Karl und/oder dem Alten. :Pfeif:
5) Der Drache wird geboren.
6) Alena spürt ein Seil, das sie mit etwas verbindet.
7) Alena wird für eine Hexe gehalten.
8) Alena soll verbrannt werden. Der Drache kommt, rettet sie und verbrennt das Dorf.
9) Alena (bzw. Alena, eins/vereint mit dem Drachen) hat Flügel und fliegt davon.

Jetzt habe ich meinen Fehler im ersten Kommentar entdeckt:
In Szene 5 heißt es: "goldene Nüstern". Da wird also der Drache geboren, nicht Alena, wie ich es beim ersten Lesen noch gedacht hatte.
Also alles klar. Das habe ich übersehen. Jetzt wird mir klar, dass es parallel läuft und nicht die in der Vergangenheit liegende Geburt von Alena geschildert wird, also dass sie nicht auch aus einem Ei geschlüpft war (das wäre eigentlich toll!).

Es hat Spaß gemacht, den Text auf Herzen und Nieren unersucht zu haben.
Text gesund, Kommentator entwirrt, Autor kirre gemacht :lol:

Schönen Abend noch und liebe Grüße,
GoMusic

 

Hallo GoMusic,

lieb, dass du noch mal vorbeischaust.

Kurzfassung: Karl (also: Karl) umarmt ihr Bein, er (also: Karl) war klein, brummte er (also: Karl), der alte Herr (also: Karl), Karl klammerte (also: Karl), sein Haar (also: Karls Haar).
Jetzt verstehe ich das Problem, danke. Für mich ist das „er“ in
„Wird auch Zeit“, brummte er.
der Schatten. Kann aber verwirrend sein, da ja Schatten nicht sprechen ... :Pfeif:
Ich habs etwas umgeschrieben.

"Wieso verdammt nochmal hat der Alte keinen Namen?", könnte ich mich jetzt fragen.
Ist halt der Papa und Papas brauchen doch keine Namen.

In Szene 5 heißt es: "goldene Nüstern". Da wird also der Drache geboren, nicht Alena, wie ich es beim ersten Lesen noch gedacht hatte.
Text gesund, Kommentator entwirrt, Autor kirre gemacht
Hehe, da bin ich ja beruhigt. Danke, dass du noch mal nachgeschaut hast. Dass Alena aus dem Ei schlüpft, wär tatsächlich mal was Neues gewesen! Wieso bin ich da nicht drauf gekommen?

Es hat Spaß gemacht, den Text auf Herzen und Nieren unersucht zu haben.
Freut mich! Und mir hat es Spaß gemacht, noch mal über den Text zu schauen und zu grübeln, was man alles wie interpretieren könnte – manche Dinge sieht man einfach nicht, bis ein anderer einen drauf stößt. Gut, dass es dieses Forum gibt. :)

Liebe Grüße zurück,
NGK

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Nichtgeburtstagskind,

so, ich habe mir jetzt mal deine aktuellste Geschichte geschnappt und steige mal direkt ein:

Ein Schatten legte sich über Kakteen und Steine, und obwohl die Sonne brannte, war er nicht willkommen.
Den Anfang musste ich mehrfach lesen, weil mich die Anordnung der Informationen irgendwie verwirrt hat. Erst der Schatten, dann das Drachenweibchen, zu dem der Schatten gehört. Als ich das dann kapiert habe, fand ich's auch gut, aber anfangs bin ich erstmal gestolpert. Vielleicht könntest du auch gleich die Dinge beim Namen nennen. Das Drachenweibchen landet, seine Klauen zerkratzen den Stein, der gegabelte Schwanz zerfurcht die Umgebung, der riesige Schatten der Bestie legt sich über alles und die Tiere fliehen. Also einfach die Reihenfolge ein wenig ändern, damit das flüssiger ist. Wenn ich allerdings die einzige bin, die da nicht richtig reingekommen ist (ich habe die Kommentare nicht gelesen), dann sitze ich vielleicht auch einfach gerade auf meinem Hirn.

Drei Tage führte die Bestie einen einsamen Kampf, der jegliches Leben aus ihrer Umgebung fliehen ließ.
Das fand ich auch nicht klar genug ausgedrückt. Du meinst mit einsamer Kampf das Legen des Dracheneis, oder? Es klingt aber eher so, als würde die Bestie gegen jemanden oder etwas kämpfen. Aber geht es nicht eher um den inneren Kampf, also mit den Schmerzen, die das Drachenweibchen ausstehen muss, bis das Ei dann gelegt ist? Dann würde ich das auch eher in die Richtung erzählen.

Wie jeder Drache musste auch dieser sein Herz mit einem neugeborenen Menschen teilen. Das Klagen unter Kalkschale und Dotter blieb ungehört, während weit entfernt die Schreie des kleinen Mädchens vernommen, aber nicht verstanden wurden. Und so litten beide unter ihren halben Herzen und die Jahre vergingen und niemand fügte sie zusammen.
Das fand ich schön. Die Sätze haben etwas sehr märchenhaftes und klingen gut zusammen.

Auch andere waren mal traurig, wenn ein Kind starb oder es abends keine Grütze mehr gab, aber das ging vorbei.
Hast du dieses krasse Gefälle, also traurig sein wegen Kindestod oder die Grütze ist alle, extra so gewählt? Willst du damit sagen, dass der Tod eines Kindes damals so "normal", bzw. alltäglich war, wie dass die Grütze alle ist?

Über die Jahre wurde dieses Gefühl immer quälender. Und als Alenas Scheide das erste Mal pochte, war sie davon überzeugt, dass es die Männer waren, die ihre Leere füllen konnten. Doch egal, wie viel Sperma in sie hineingepumpt wurde, das fehlende Stück in ihr hörte nicht auf zu schmerzen.
Hier dachte ich, Alter, was ist denn jetzt los? Die Änderung der Sprache, bzw. diese plötzliche Wendung hat mich kurz stutzen lassen. Und - da kannst du nichts dafür - aber ich kann das Wort "Scheide" einfach nicht ausstehen. Darüber haben wir ja erst am Samstag gesprochen, welche Begriffe kann man hier überhaupt verwenden, die nicht irgendjemandem aufstoßen ... Für mich hätte "zwischen ihren Beinen" oder so etwas in die Richtung besser funktioniert, als der klinische Ausdruck "Scheide", aber das ist vielleicht Geschmackssache.

Den Abschnitt mit den Männern finde ich dann im Weiteren ganz interessant. Da steckt viel drin. Da ist eine Frau, die versucht, ihre innere Leere, das Gefühl, nicht vollständig zu sein, durch Sex zu kompensieren. Das kann man eins zu eins in die Moderne übertragen. Machen viele Männer und Frauen heutzutage, glaube ich. Bzw. probieren sie es zumindest, um die Leere, die Stille im Innern irgendwie auszufüllen. Dass das auf Dauer nicht funktioniert, bemerkt dann ja auch deine Protagonistin. Dass ihr Frust dann sogar so weit geht, dass sie ihren Liebhaber umbringt, fand ich gut. Ich kann das gar nicht so genau begründen, hat auch nichts mit Emanzipationsgedanken oder so zu tun, aber irgendwie fand ich das stimmig, um zu zeigen, wie verzweifelt sie mittlerweile ist.

Sie wurde nicht gegrüßt, sie grüßte nicht. „Schlampe. Hexenweib“, tuschelten sie hinter ihrem Rücken, lächelten und mischten dem Nachbarn Hühnerkot in den Eintopf.
Auch das ist etwas, das sich mühelos ins Heute übertragen lässt. Auch wenn viele das Gegenteil behaupten, aber ich habe das Gefühl, bei Mann und Frau wird immer noch mit zweierlei Maß gemessen, wenn es um häufig wechselnde Sexpartner geht.

Alena strich über sein Haar, so weich wie nichts, an das sie sich erinnern konnte.
Diese Formulierung, also "so weich wie nichts, an das sie sich erinnern konnte", kommt am Ende noch einmal. Das ist sicher Absicht. Ich persönlich finde diese Formulierung aber sehr umständlich. Vielleicht hängst du daran, aber ich würde das komplett streichen, bzw. einen anderen bildhaften Vergleich finden, um die Weichheit der Haare / der Asche zu beschreiben. Deine Vergleiche sind sehr gut an anderen Stellen im Text (z.B. Über Karls dreckiges Gesicht zogen sich Spuren, glänzend wie Schneckenschleim auf trockener Erde.), vielleicht fällt dir hier noch was Besseres ein.

Ein Seil zog an Alenas Herz.
Das gefällt mir sehr. Auch wie du das im weiteren Verlauf beschreibst. Das ist ebenfalls auch auf anderer Ebene ein schönes Bild, nicht nur um die Verbundenheit zwischen Drachen und Alena zu zeigen, sondern um das Gefühl der Sehnsucht zu beschreiben. Fand ich richtig gut.

Das Ende ist zu erwarten und konsequent. Ich muss da (als Fantasy-Nichtkenner) mal nachfragen: Ist der Schluss so zu verstehen, dass Alena mit dem Drachen verschmilzt? Ist sie nur noch Drache? Oder läuft sie in Menschengestalt umher und kann sich in einen Drachen verwandeln? Diese Verschmelzung am Schluss habe ich nicht so ganz verstanden ...

Gerne gelesen!
RinaWu

 

HI RinaWu,

juchuu, du hast es geschafft! Und wie ich sehe, nicht bereut. Wie schön. :)

Den Anfang musste ich mehrfach lesen, weil mich die Anordnung der Informationen irgendwie verwirrt hat.
Ja, der Anfang ... Es gibt auch andere, die damit Probleme hatten. Ich habe schon einiges geändert. Hab versucht klarer zu schreiben. Vorher war es noch kryptischer. ;)
Die Reihenfolge möchte ich nicht ändern. Es soll grade die Frage in den Text locken, was es mit dem Schatten auf sich hat.

Das fand ich auch nicht klar genug ausgedrückt. Du meinst mit einsamer Kampf das Legen des Dracheneis, oder? Es klingt aber eher so, als würde die Bestie gegen jemanden oder etwas kämpfen.
Hmm, ja, da könnte ich vielleicht noch mal dran. Eigentlich ist das für die Geschichte ja auch nicht so wichtig, es geht nur um das Ei. Vielleicht könnte ich den Kampf auch streichen ... Mal überlegen. Vielleicht tut es dem Anfang generell gut, da etwas zu kürzen ...

Das fand ich schön. Die Sätze haben etwas sehr märchenhaftes und klingen gut zusammen.
Freut mich sehr! Da hab ich auch schon dran rumgebastelt. Manchmal weiß man ja nicht, ob man nicht alles nur verschlimmbessert.

Hast du dieses krasse Gefälle, also traurig sein wegen Kindestod oder die Grütze ist alle, extra so gewählt? Willst du damit sagen, dass der Tod eines Kindes damals so "normal", bzw. alltäglich war, wie dass die Grütze alle ist?
Jep, ist extra. Es soll den Charakter von Alena zeigen. Für sie sind beide Ereignisse gleich schlimm.

Hier dachte ich, Alter, was ist denn jetzt los? Die Änderung der Sprache, bzw. diese plötzliche Wendung hat mich kurz stutzen lassen.
Ja, da bist du nicht die erste. :Pfeif:

Und - da kannst du nichts dafür - aber ich kann das Wort "Scheide" einfach nicht ausstehen. Darüber haben wir ja erst am Samstag gesprochen, welche Begriffe kann man hier überhaupt verwenden, die nicht irgendjemandem aufstoßen ... Für mich hätte "zwischen ihren Beinen" oder so etwas in die Richtung besser funktioniert, als der klinische Ausdruck "Scheide", aber das ist vielleicht Geschmackssache.
Ich find es an dieser Stelle gut, die Dinge beim Namen zu nennen. Die Stelle soll ja auch nicht erotisch oder ästhetisch sein, die Szene soll einfach knallhart sein und da passt so ein klinischer Ausdruck doch ganz gut.

Den Abschnitt mit den Männern finde ich dann im Weiteren ganz interessant.
Das hört sich jetzt aber auch sehr klinisch an. :p Nein, freut mich, dass die Szene für dich funktioniert.

Diese Formulierung, also "so weich wie nichts, an das sie sich erinnern konnte", kommt am Ende noch einmal. Das ist sicher Absicht. Ich persönlich finde diese Formulierung aber sehr umständlich.
Ja, irgendjemand meinte schon, dass es doch schöner wäre das positiv und nicht mit einer Negation zu schreiben. Ich find es eigentlich immer noch ganz gut so. Aber ich denk noch mal drüber nach, vielleicht finde ich ja doch noch was passenderes.

Das gefällt mir sehr. Auch wie du das im weiteren Verlauf beschreibst. Das ist ebenfalls auch auf anderer Ebene ein schönes Bild, nicht nur um die Verbundenheit zwischen Drachen und Alena zu zeigen, sondern um das Gefühl der Sehnsucht zu beschreiben. Fand ich richtig gut
Yeahh, das macht mich glücklich. Einige hatten da ihre Probleme mit dem Seil. Super, dass es dir gefällt.

Ist der Schluss so zu verstehen, dass Alena mit dem Drachen verschmilzt? Ist sie nur noch Drache? Oder läuft sie in Menschengestalt umher und kann sich in einen Drachen verwandeln? Diese Verschmelzung am Schluss habe ich nicht so ganz verstanden ...
Also in meinem Kopf wird Alena zum Werdrachen, das heißt sie kann zwischen Menschen- und Drachengestalt wechseln. Aber eigentlich ist das gar nicht so wichtig, oder? Es geht ja darum, dass die beiden sich gefunden haben und nun glücklich sein können. :)

Vielen Dank für deine Gedanken! Hat mich sehr gefreut.

Liebe Grüße,
NGK

 
Zuletzt bearbeitet:

Nach einer rheinischen, volkstümlichen Variante des Siegfriedzyklus wurde eine Wormser Königstochter von einem Drachen entführt (eine andere Variante behauptet, einem Drachen hätten Jungfrauen geopfert werden müssen, wie dem auch sei), der "hürnen Seyfriet" befreite die liebliche Florigunde.

Kein Wort über Sex, und das, obwohl eben dieser Siegfried laut authentischsten Polizeiberichten die Braut seines künftigen Schwagers in der berühmten "ersten Nacht", der Hochzeitsnacht, vergewaltigte (was natürlich im Nibelungenlied - im folgenden "NL" - recht ausgeschmückt wird - und "Brunni" galt als stark und sportlich,

liebes Nichtgeburtstagskind,

was sich ja schon auf Island (des NL) bei der Brautwerbung für den künftigen Schwager zeigte, wo der getarnte S. die eigentliche Arbeit verrichten musste. So ist das eben, wenn man übermenschliche Kräfte hat.

Dass auch Frauen stark sind, bewies nicht nur Brunhilde, sondern auch Deine Geschichte, wobei ich schon fürchte, dass Florigunde sich mit dem Agressor identifiziert haben könnte ...

Du merkst schon, Fantasy ist nicht mein Fall und TeddyMaria trifft keine Schuld, dass sie mir gestanden hat, wo sie den Namen ihrer Heldin im gelben Drachen her habe - ich bin ein neu+gieriger Mensch, der manchmal alles verschlingt, was ihm in den Weg kommt, trotzdem behaupte ich mal, dass so was wie von der Emanzipation der Magd Alena erzählt wird. Also beschränk ich mich auf Trivialeres, denn schon im erstenSatz

Ein Schatten legte sich über Kakteen und Steine, und obwohl die Sonne brannte, war er nicht willkommen.
sollte das Komma eingespart werden, ersetzt doch die erste Konjunktion "und" das Komma ganz hervorragend. Ohne dieses "und" müsste allerdings ein Komma gesetzt werden, die Konjunktion "obwohl" ist eben nicht gleichberechtigt.

Hier nun

Auf den Felsen landete ein Drachenweibchen, dessen ...
frag ich mich, warum das Weibchen auf zwo oder mehr Felsen landete, liegt doch das Ei auf einem einzigen, wenn es heißt
... Bruchstücke der Schale zerschellten auf dem Felsen und ...

Zur Entschädigung ein paar Verse von mir

Jætzige Nib’lungenkatastrophen mit einer abschließenden Halbstrophe

Uns wird in alten Geschichten wundervolles erzählt:
Da verzehren zwei sich in Liebe bis ein Drittes beide stört.
Hören von sublimierten Trieben, - was wär daran denn verkehrt? -
Nichts in den alten Gedichten immer wieder neu verszählt.

& immer die gleichen Geschichten, itzt wundersamer erzählt, -
Von Ehre, Rache, Gerichten, wie er ihn, er sie und sie ihn quält.
Brynchildis was ein scœnes chint. Nützt’s ihr hinter der Nesselhecke?
Wo steckt der Kerl & wo der Prinz, ders Dornröschen erwecke?

Der Kerl kommt stolz daher geritten auf seinem neuen Pickup.
Her Sîvrit heizet der grôzkotz von sehr geringem Verstand.
Der verspritzt kein’ Schweiß & wenig Rotz. Nimmt die Sach’ selbst in die Hand.
Rasch ist die Hecke geschnitten. Siggi sägt sich selbst was ab!

Das wichtigste Glied ist abhanden! Brunni hat nix von dem Mann. –
Wie soll sie mit ihm verbandeln, wenn ers nun nicht mehr kann?
Drum wird des Paares größte Freud die Muckibude geben.
Haben die zwei es jemals bayreuth? Ist das der Sinn des Lebens?

Und die Moral von der Geschicht: Beim bloßen Heckeschneiden,
Trau Ketten- & Nervensägen nicht - so kannstu manch Unheil vermeiden.​


Tschüss

Friedel

 

Hallo Friedrichard,

wie schön, dass du noch hierher gelockt wurdest.

Kein Wort über Sex, und das, obwohl eben dieser Siegfried laut authentischsten Polizeiberichten die Braut seines künftigen Schwagers in der berühmten "ersten Nacht", der Hochzeitsnacht, vergewaltigte (was natürlich im Nibelungenlied - im folgenden "NL" - recht ausgeschmückt wird - und "Brunni" galt als stark und sportlich,
Gut, dass ich in meinem kleinen Epos direkt zur Sache komme und nichts ausschmücke. Da weiß jeder direkt was Sache ist!
Dass auch Frauen stark sind, bewies nicht nur Brunhilde, sondern auch Deine Geschichte, wobei ich schon fürchte, dass Florigunde sich mit dem Agressor identifiziert haben könnte ...
Ja, stark ist die Alena, aber glücklich macht sie das leider auch nicht.

Du merkst schon, Fantasy ist nicht mein Fall
Ach, Friedel, du bist nicht der erste der mir das schreibt. Es ist schon hart Fantasyautor zu sein in diesem alltagssüchtigen Forum.

Also beschränk ich mich auf Trivialeres, denn schon im erstenSatz
Ein Schatten legte sich über Kakteen und Steine, und obwohl die Sonne brannte, war er nicht willkommen.
sollte das Komma eingespart werden, ersetzt doch die erste Konjunktion "und" das Komma ganz hervorragend. Ohne dieses "und" müsste allerdings ein Komma gesetzt werden, die Konjunktion "obwohl" ist eben nicht gleichberechtigt.
Und ich dachte ich hätte die Kommaregeln verstanden ... Es ist ja nicht immer der Fall, dass das „und“ ein Komma ersetzt. Manchmal muss ein Komma dahin oder? Zum Beispiel hier:
Alena warf den Mann über ihren Rücken, der Aufschlag presste die Luft aus seiner Lunge, und bevor sich diese wieder füllen konnte, zerschmetterte Alenas Ferse den Kehlkopf.
Das Komma nach „Lunge“ muss sein, oder? Wenn ja, verstehe ich den Unterschied zwischen den beiden Fällen nicht.

Hier nun
Auf den Felsen landete ein Drachenweibchen, dessen ...
frag ich mich, warum das Weibchen auf zwo oder mehr Felsen landete, liegt doch das Ei auf einem einzigen, wenn es heißt
... Bruchstücke der Schale zerschellten auf dem Felsen und ...
Das stimmt. Wird geändert.

Zur Entschädigung ein paar Verse von mir
Ui, wie lieb. :shy:

Trau Ketten- & Nervensägen nicht - so kannstu manch Unheil vermeiden.
Uhh, da wär die Alena aber auch sauer, wenn so ein Malheur passierte. :lol:

Vielen Dank und gutes Nächtle,

NGK

 

Oje, Nichtgeburtstagskind

Jetzt geht's aber rund mit uns beiden (auch ich bin überrascht), und da ich in mehrerlei Hinsicht Schuld bin an dieser Misere, habe ich doch nicht nur Friedrichard hierhergelockt, der ja nichts dafür kann, dass ich Dir vorher mit Nachdruck zum Setzen des Kommas geraten habe.

Und ich dachte ich hätte die Kommaregeln verstanden ... Es ist ja nicht immer der Fall, dass das „und“ ein Komma ersetzt. Manchmal muss ein Komma dahin oder? Zum Beispiel hier:

Alena warf den Mann über ihren Rücken, der Aufschlag presste die Luft aus seiner Lunge, und bevor sich diese wieder füllen konnte, zerschmetterte Alenas Ferse den Kehlkopf.

Das Komma nach „Lunge“ muss sein, oder? Wenn ja, verstehe ich den Unterschied zwischen den beiden Fällen nicht.

Nun war ich, das kannst Du Dir sicher denken, genauso überrascht wie Du. Ein Blättern im Duden brachte mich nicht weiter, lässt mich da stehen, dass ich immer dachte, dass Hauptsätze und Nebensätze durch ein Komma getrennt werden müssen, Friedel mich aber eines besseren belehrt (obgleich mein Kommentar zeigt, dass ich es noch nicht ganz eingesehen habe).

Deshalb entschuldige ich mich einerseits für meine Unzulänglichkeit, möchte aber andererseits den Friedel fragen, ob das Komma denn wenigstens darf. Denn auch zwei Hauptsätze pflege ich durch ein Komma vor dem "und" zu trennen, erleichtert es doch als Zeichen (Achtung, neues Subjekt!) schon häufig stark das Lesen.

Überrumpelte Grüße,
Maria

 

Und ich dachte ich hätte die Kommaregeln verstanden ... Es ist ja nicht immer der Fall, dass das „und“ ein Komma ersetzt. Manchmal muss ein Komma dahin oder? Zum Beispiel hier:
Alena warf den Mann über ihren Rücken, der Aufschlag presste die Luft aus seiner Lunge, und bevor sich diese wieder füllen konnte, zerschmetterte Alenas Ferse den Kehlkopf.
Das Komma nach „Lunge“ muss sein, oder? Wenn ja, verstehe ich den Unterschied zwischen den beiden Fällen nicht.
Nun war ich, das kannst Du Dir sicher denken, genauso überrascht wie Du. Ein Blättern im Duden brachte mich nicht weiter, lässt mich da stehen, dass ich immer dachte, dass Hauptsätze und Nebensätze durch ein Komma getrennt werden müssen, Friedel mich aber eines besseren belehrt (obgleich mein Kommentar zeigt, dass ich es noch nicht ganz eingesehen habe).

Ach ihr Lieben, vor der Geltung der Regeln, wie sie der Rat der deutschen Rechtschreibung vorschlägt, hat der Gesetzgeber die ministeriale Kultusbürokratie gesetzt (was schon während des Reformatiönchen zwischen den Jahrtausenden manchen professoralen Fachmann das Handtuch werfen ließ), aber bei dem Satz
Alena warf den Mann über ihren Rücken, der Aufschlag presste die Luft aus seiner Lunge, und bevor sich diese wieder füllen konnte, zerschmetterte Alenas Ferse den Kehlkopf.
muss kein, "kann" aber ein Komma gesetzt werden. Deutlicher wird's, wenn ich den Satz ent-kleist'sche:

"Alena warf den Mann über ihren Rücken. Der Aufschlag presste die Luft aus seiner Lunge und bevor sich diese wieder füllen konnte, zerschmetterte Alenas Ferse den Kehlkopf."

Aber jetzt küddet es, wenn es heißt "Bei der Reihung von selbständigen Sätzen, die durch und, oder, be-ziehungsweise/bzw., entweder – oder, nicht – noch oder durch weder – noch verbunden sind, kann man ein Komma setzen, um die Gliederung des Ganzsatzes deutlich zu machen."
(§ 73, Regeln und Wörterverzeichnis. Aktualisierte Fassung des amtlichen Regelwerks entsprechend den Empfehlungen des Rats für deutsche Rechtschreibung 2016, in der stillen Hoffnung, dass nicht inzwischen der Rat wieder was anderes rät usw.)

Alternativ lässt sich der Satz auch weiter spalten: "Der Aufschlag presste die Luft aus seiner Lunge. Bevor sich diese wieder füllen konnte, zerschmetterte Alenas Ferse den Kehlkopf."

Tschüss

Friedel

 

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