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Happy Birthday
Ich hätte nie geglaubt, dass es geschehen würde. Wie alle bewunderte ich Lindas Scharfsinn und Witz. Und außerdem war sie die Schönste von allen, mit ihrem weichen, aschblonden Haar und diesem verhaltenen, kleinen Lächeln, das sie im Mundwinkel trug wie ein Spieler das As im Ärmel.
Mir wurde heiß, als sie mich während ihrer Geburtstagsparty auf die Tanzfläche winkte. Ich weiß nicht, ob sie wusste, was sie mir antat; es hätte aber so und so nichts daran geändert, dass mir das Herz bis zum Hals klopfte. Ich hätte ihr lieber weiter zugesehen, wie sie sich auf merkwürdige Weise altmodisch, aber dennoch anmutig zur Musik bewegte. "Sweet dreams are made of this." sang Annie Lennox und wusste nicht, wie recht sie hatte. Die rötlichen Lichter zeichneten uns weich, ließen Lindas Haar glühen und verdichteten die Luft um uns herum. Sie schürzte die Lippen und drehte sich, selbstvergessen, und ihre Hüfte streifte meinen Oberschenkel. Obwohl diese Berührung nur ganz leicht und zufällig war, pulste sie Kreise aus Hitze durch meinen Körper. Ich wollte diese Frau anfassen, so dringend anfassen, dass ich die Zähne aufeinander beißen und die Fäuste ballen musste, um es nicht zu tun. Da fragte sie: "Kommst du mit?"
Ich habe oft davon geträumt, wie es mit ihr sein könnte, aber es war alles anders, als ich es mir vorgestellt hatte. "Hast du ein Problem wegen Alex?", fragte sie, während sie ihre Nylonstrümpfe auszog. Ich verneinte verlegen, gebannt vom Anblick ihrer nackten Schenkel. Im Stillen betete ich, dass er niemals erfahren würde, was hier in der Waschküche passierte. Die schwache Deckenbeleuchtung flackerte. Linda legte den Kopf zur Seite und musterte mich prüfend. Ich wollte nicht, dass sie mich für feige hielt und küsste sie. Ihr schwerer, süßer Atem stieg mir zu Kopf, ich musste die Augen schließen, weil sich der blonder Scheitel, Bügelbrett, Wäschereck und Waschmaschine um mich zu drehen begannen.
Ich weiß nicht mehr, wie wir uns unserer Kleider entledigten oder wie wir auf dem Berg schmutziger Handtücher landeten. Ich erinnere mich nur noch daran, dass sich Lindas schwanenweiße Hand auf meinen Bauch legte und ihre Finger sacht über meine Haut und den schwarzen Aalstrich zwischen Nabel und Schamhaar wanderten. Die Hand zitterte plötzlich. "Meine Güte, Soroush." Ihre Stimme klang auf einmal belegt und beinahe ehrfürchtig, "Meine Güte." Sie sah mich an, lächelte, zwinkerte hastig und senkte den Blick. Einen Moment lang fürchtete ich, sie würde anfangen, zu weinen. Sie machte ein Geräusch, das Schluchzen oder Lachen hätte sein können, beugte den Nacken und nahm meinen Schwanz in den Mund.
Ich hatte Mühe, ihr Tun zu unterbinden. Trotz der Gier, die mich im Griff hielt, seit sie mich beim Tanzen gestreift hatte, wollte ich mehr als schnelle Befriedigung. Ich wollte mich an sie erinnern können. Ich wollte sie fühlen, hören, schmecken, riechen. Ich wollte alles mitnehmen, denn wir würden keine Gelegenheit dazu haben, Versäumtes nachzuholen. Das Semester endete in einer Woche und mein Stipendium lief ab. Ich musste Dublin, Alex und sie verlassen und zurück nach Basra. Also widmete ich mich ihr, jeder Weichheit ihres Körpers, jeder Mulde, jeder Beuge, jedem Zwischenraum, jedem Fleck, jeder Narbe und jeder Rundung. Ich küsste, saugte, wühlte, leckte und biss mich zu ihr, in sie hinein, bis sie sich erschauernd in Lust auflöste. Umfangen von Lindas köstlichen Hitze brauchte ich nicht lange, um ebenfalls zu kommen. Als ich meine Stirn erschöpft gegen ihre Schulter lehnte, strich sie mir übers Haar. "Wie fühlst du dich?" fragte sie. Ich hob das Gesicht, lächelte und log.
Um Mitternacht sangen wir alle "Happy Birthday". Alex, der zuerst gratuliert hatte, haute mir kameradschaftlich ins Kreuz und blickte hinüber zu Linda, die die zahlreichen Glückwünsche strahlend entgegen nahm. "Sie sieht verdammt gut aus, findest du nicht, Alter?"
"Doch", sagte ich und vermied es, meinen besten Kumpel anzusehen. Ich fixierte die goldene Fünfzig über der Torte. "Sie ist große Klasse, deine Mom."