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Herbstabend
Herbstabend
Ein warmer Windhauch strich über mein verschwitztes Gesicht. Ich sah mit verträumtem Blick auf sie herab. Die letzten Strahlen der Sonne tauchten ihr vom duftenden Waldboden umrahmtes Gesicht in ein weiches, goldenes Licht, nur unterbrochen durch die Schatten der letzten Blätter an den Bäumen.
Ich wusste nicht mal ihren Namen. Sie war mir auf meinem Streifzug durch den Herbstwald entgegengekommen und hatte mich mit einem kurzen, aber unglaublich zauberhaften Lächeln bedacht. Ihre arglosen Augen! Ein Mädchen, das man entweder beneiden oder begehren musste. Oder beides. Nein, so ein Traumwesen konnte ich nicht einfach so vorbeigehen lassen. Wirbelndes braunes Haar! Und nun lag sie vor mir. Nackt und nahezu perfekt. Ich betrachtete bewundernd ihre ebenmäßigen Gesichtszüge, während ich abwesend über mein erhitztes Gesicht strich. Über meine Haut, die allmählich anfing zu spannen. Das Blut begann bereits zu trocknen.
Eine schillernde Fliege hatte sich auf ihrem Arm niedergelassen, um sich von dem Fleisch zu nähren. Sie surrte durch die Luft, als ich ihn das kurze Stück zum Körper zurücktrug. Nur, um sich von Neuem auf ihm niederzulassen. Ich schob die Innereien des Mädchens wieder in ihren Bauch. Wie warm die Gedärme noch waren! Noch so erhitzt vom Leben! Ein vollkommenes Bild der inneren Schönheit.
Mein Blick versank in ihren braunen, glasigen Augen. Liebevoll strichen meine blutigen Finger über ihren sinnlichen Mund. Ein letzter Kuss auf diese roten Lippen. Ein kupferner Genuss. Dann zog ich das gezahnte Jagdmesser aus ihrem Brustkorb, mit dem es sich verbissen hatte. Wie sich ihre Rippen wehrten, es loszulassen!
Ich ging zum Fluss, zog meine Kleider aus und glitt in das prickelnde Wasser. Ein hellroter Nebel, der über die glattgeschliffenen Steine hinwegfegte. Noch ein paar Minuten ruhte ich mit geschlossenen Augen am Ufer und ließ mich von der versinkenden Sonne trocknen. Seufzend streifte ich meine Unterwäsche, meine Hose und meine Bluse über, und nahm ihre weichen, braunen Locken an mich, die ich als Andenken an diesen vollkommenen Abend abgeschnitten hatte. Wie gern hätte ich selbst so wunderschönes Haar! Wie ich sie darum beneidet hatte! Aber warum sollte ich weiter darüber nachdenken. Morgen kann ich wieder ein anderes Mädchen beneiden.