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Himmelsscheibe

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24.08.2007
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Himmelsscheibe

Die Sonne geht auf. Der Himmel über dem Horizont erglüht in klarem Rot.

Ich lebe auf der Himmelsscheibe von Nebra. Heute hat die Sonne fast die Spitze des Bogens erreicht; nur noch wenige Tage, dann wird sie wieder nach Norden wandern, ihre Brücke höher und höher über den Himmel spannen, langsam, unaufhaltsam, ewiger Kreis, bis der Zenit erreicht ist und die Bögen wieder flacher werden im Herbst. Zu keiner Zeit erhebt sie sich an der gleichen Stelle wie tags zuvor, sie wandert weiter mit jedem Morgen, bis ihr Lauf vollendet ist; dann kehrt sie zurück.

Vor kurzem noch blickte Orion in mein Fenster, die Plejaden, das Siebengestirn.

Jetzt, in klaren Winternächten, schwimmt die helle Barke des Mondes vorüber. Manchmal, bevor er sich für kurze Zeit meinen Blicken entzieht, formt er am frühen Morgen eine Schale aus silbernem Licht, so, als wolle er Venus aufnehmen, wolle sie schützen bis zu seiner Wiederkehr.

Die Venus ist mein Morgenstern, Aphrodite.

 

Salü enigma,

Deine kurze Geschichte braucht schon ein bisschen Zeit zum nachdenken, wenn 'man' nicht einfach platt einen oberflächlichen Leseblick drauf werfen will.
Für mich beschreibst Du den Weg und die Wandlung eines starken Gefühls (es sei dahingestellt, ob Liebe oder Trauer).
Und wohl nur in der Konzentration auf die wenigen Zeichen der Himmelsscheibe, kann diese Wandlung geschehen: Die Liebe (oder die Trauer) zu schützen und zu bewahren, obwohl sie sich den 'Blicken' entzieht.
Ein geheimnisvoller, sanfter Prozess, dn Du hier beschreibst.

Textkram:
... 'von Nebra': Diese Fixierung auf d i e Scheibe würde ich streichen. Die Verbindung stellt sich von selbst her.

Manchmal, bevor er sich für kurze Zeit unseren Augen entzieht,
da fände ich meinen Augen passender. Damit bleibt das 'Ich' bei sich.

Liebe Grüsse und herzlich,
Gisanne

 
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Hab ich gemacht, lea, danke für Deinen Tipp. Ich konnte ihn sofort umsetzen, da ich zufälligerweise einen Apothekenkalender hier liegen habe, von der Einhorn-Apotheke.

Und was meinst Du, was passiert ist?

Rein gar nichts - trotz der magischen Elemente, die der Kalender ja durch das Einhorn hätte gewinnen müssen.

Wer weiß warum?

Wir können nur Vermutungen anstellen: Vielleicht deshalb, weil das Emblem des Einhorns so extrem modernisiert ist und dadurch leicht albern aussieht? Vielleicht, weil die Bilder darin aussehen wie vom Malkurs der Volkshochschule, so dass ich ihn vermutlich wegwerfen werde? Vielleicht, weil ich nicht auf einem Apothekenkalender wohne? Oder weil es einfach nicht gut klingt: "Ich lebe auf einem Apothekenkalender von der Einhorn-Apotheke..." - nein, eher nicht. Oder?

Rätsel über Rätsel...

enigma


Liebe Gisanne,

vielen lieben Dank für das aufmerksame Lesen und Deine Betrachtungen. Wie im Haiku habe ich auch hier nur das beschrieben, was ich vor meinem Fenster sehe. Alles weitere gibt der (geneigte) Leser bzw. die Leserin hinzu.

Einen schönen dritten Advent wünscht Dir

enigma

 
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schöne sprache
dankeschön, nachtschatten :kuss:


Sprache. Zeitfluss. Kreis. Eine kleine Drehung am Okular, die macht, dass man über alles staunt und sich über gar nichts wundert.

Das unterscheidets von Mond bei google, mMn.

 

„Wie im Haiku habe ich auch hier nur das beschrieben, was ich vor meinem Fenster sehe.“

Hallo enigma,

Dir ist ein wundervolles mythisches Bild gelungen und aus meinen trüben Augengläsern schau ich Dir einfach zu & imaginenigma.

Niemand – selbst lea nicht - wird glauben, dass Du glaubst, auf einer Scheibe (von 32 cm Durchmesser) zu leben. Nahezu unverständlich ist für mich Nachtschattens Lob der Sprache bei gleichzeitiger Benennung des Inhalts als „hässlich“.

Was zum Teufel, Nachtschatten, erzeugt an und/oder in diesem Text Hass und auf was? Weil die heitere Pointe des Haikus fehlt?

Lauter (oder leise?) Rätsel …

Gute Nacht & moin

friedel

 

Hallo Friedrichard,

vielen Dank, das ist schön :kuss:


Mich interessieren nicht die Augengläser, sondern die Augen dahinter.

Einen schönen Tag wünscht

enigma

 

Hallo Enigma,

welchen Zenith meinst du?
Zenith steht für:

* Zenith (Uhrenmarke), schweizerischer Uhrenhersteller
* Zenith (München), ein Veranstaltungsort in München
* Zenith (Vergaser), Vergaserhersteller
* Zenith (Motorrad), eine englische Motorradmarke (1904–1950)
* Zenith Data Systems, ehem. PC-Hersteller
* Zénith, große Konzerthalle am Stadtrand von Paris
* Zenith (Gailingen), interdisziplinäres Fortbildungszentrum für neurologische Rehabilitation


oder: Zenit [m. -(e)s; nur Sg.] senkrecht über dem Beobachter liegender Scheitelpunkt des Himmelsgewölbes

Zum Text: Lass mich raten. Volkshochschulkursaufgabe - kreatives Schreiben für Frauen ab 50, die nichs mehr mit ihrer Zeit anfangen können, weil die Kinder aus dem Haus sind?
Was ist für irgend einen Leser interessant daran, was du beim beim Blick aus dem Fenster siehst? Was ist daran erzählenswert, wenn man kein übersteigertes Mitteilungsbedürfnis hat? Warum erzählst du es für wen?
Ja, du hast schöne Worte gefunden und kennst dich mit dem Gestirn aus. Wolltest du uns das vorführen?
Sorry für den rüden Ton, aber mich machen solche Texte wütend und um Friedichhards Frage gleich mit zu beantworten:

Was zum Teufel, Nachtschatten, erzeugt an und/oder in diesem Text Hass und auf was?
Die geblähte Belanglosigkeit des Textes, das Nichtssagende, der Selbstzweck, der der Text sich ist. Ich wüsste vieles ...

Mein Zorn trifft übrigens den Text, nicht die Autorin, was als persönlicher Angriff empfunden werden kann, ist nicht persönlich gemeint, sondern soll nur meinen Eindruck vom Text verdeutlichen. Ob die Autorin VHS Kurse besucht, erwachsene Kinder hat oder wie alt sie ist, weiß ich nicht, nicht mal, ob es eine Autorin ist.

Dem/der AutorIn also trotz harscher Kritik einen lieben Gruß
sim

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi sim,

im Raten bist Du nicht gut, dafür vielleicht im Interpretieren, oder? Jedenfalls: danke für den Zenit :kuss:, das hätte mir nicht passieren dürfen.

Ja, wenn das hier so eine Art Decamerone ist, wo man sich gegenseitig Geschichten erzählte, um die Zeit auf angenehme Weise zu verkürzen, hast Du zweifelsfrei recht mit der Frage, warum ich Dir das erzähle. Nur erzählte ich es offen gestanden nicht Dir, sondern ich schrieb es und stellte es ins Netz, damit es in der Welt ist. Man weiß nie, was es bewegen könnte.

Wenn jemandem meine Spache gefällt, so freut mich das, denn Sprache ist mir wichtig. Bekomme ich Kritik, so freut mich das auch, denn dann kann ich an mir arbeiten. Außerdem finde ich es immer so besonders interessant, was eine Aussage über denjenigen aussagt, der sie sagt.


Liebe Grüße

enigma

 

Hi enigma,

Nur erzählte ich es offen gestanden nicht Dir, sondern ich schrieb es und stellte es ins Netz, damit es in der Welt ist
Genau darin liegt doch das Problem. Hättest du es nur mir oder deiner Freundin erzählt, hätten wir vielleicht noch sagen können: "Tolles Küchenfenster, darum beneide ich dich aber. Vielleicht brütete im Frühling ja auch eine Amsel dort?"
Aber wozu soll es in der Welt sein? Nur weil es eben möglich ist, im Internet jeden Furz zu schminken und einzustellen? Weil jeder seinen eigenen Fußpilz oder den Blick aus seinem Fenster für so umwerfend erzählenswert hält, dass er einen Blog darüber erstellen oder es gar für Literatur hält und auf einer entsprechenden Seite einstellen muss?
Ja, ich weiß, es gibt eine Menge Leute, die diesen gemalte Inhaltsleere goutieren. Ich denke da eher konserverativer und denke, wer nichts zu sagen hat, braucht es auch in noch so schönen Worten nicht tun. Und dieser Text zumindest erzählt wirklich nichts. Nicht nur mir nicht, sondern niemandem, er hat nämlich keinen Inhalt. Er unterhält weder, noch stellt er Fragen, noch befriedigt er Voyeurismus. Wozu ist Sprache dir wichtig, wenn du nichts damit erzählst?
Man weiß nie, was es bewegen könnte
In diesem Falle doch. ;)

Du merkst, ich bin grundsätzlich gegen diese Art Text, ich finde da selbst die Bohlenbiografie noch interessanter oder Verona Poth vielsagender. Es ist also nichts persönliches, außer, dass du es in diesem Fall nun einmal bist, die es eingestellt hat.

Lieben Gruß
sim

 

Hallo Nachtschatten,

Lit’ratur doch als Lebenshilfe? Aber versöhnlich stimmt mich, dass Du Heine kennst und benennst.

Grüß Dich sim,

Deine Liste ließe sich (selbst in der korrekten Schreibweise) fortführen:

Zenit [m. -(e)s; nur Sg.] senkrecht über dem Beobachter liegender Scheitelpunkt des Himmelsgewölbes / im übertragenen Sinn Höhepunkt (einer Entwicklung) / eine russische Rakete / eine schweizerische Höhenforschungsrakete /ein Hersteller von Fotoapparaten (Russland) /eine katholisch orientierte Nachrichtenagentur / ein Fußballverein aus Russland (Petersburg) /eine deutsche Okkultismus-Zeitschrift aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts / eine italienische Motorradmarke (1954–1956) / ein Berliner Hip-Hop-Produzent und Mitglied der Crew Team Avantgarde / eine ostdeutsche Bluesband …

und alles nicht gemeint. Da ist ein versehentliches tea-aitsch verzeihlich und reparabel.

Muss Lit’ratur immer nur schwer/schwierig sein? Sieht nicht Bob Dylan regelmäßig aus seinem Fenster wie auch die Sonne schon mal durchs Fenster Donovan (Ph. Leitch’s) hereinschaute? Und doch Klassiker geworden ...

Und in mancher Schreibwerkstatt mancher VHS wird auf erstaunlich hohem Niveau gearbeitet. Da braucht man doch nicht zürnen …

Nix für – Ihr wisst schon

friedel

 

Hallo Sim,

um mein Küchenfenster beneiden mich nur die Leute, denen die Zeichen des Himmels etwas sagen. Das sind nicht viele; meine Freundin beispielsweise hat mir vorgeschlagen, eine Gardine mit LCD-Sternen anzubringen. Ihr hätte ich den Text also schon mal nicht erzählt ;-)

Deine Art von Kritik bringt mir wesentlich mehr, aber wenn Du grundsätzlich gegen solche Art Text bist, dann sollten wir unsere unterschiedlichen Positionen vielleicht in aller Freundschaft einfach so stehen lassen.

Liebe Grüße

enigma

 
Zuletzt bearbeitet:

wenn Du grundsätzlich gegen solche Art Text bist, dann sollten wir unsere unterschiedlichen Positionen vielleicht in aller Freundschaft einfach so stehen lassen.
Natürlich :)

Und Nachtschatten, persönliche Unterstellungen bringen natürlich wenig außer Fronten zu verhärten.

Friedrichhard, nein, Literatur muss nicht schwer sein. Sie muss es nur schaffen, selbst privates ins Allgemeine zu erhöhen. Und das geschieht nicht, indem ich das Private einfach veröffentliche, sondern indem ich der privaten Betrachtung einen Sinn gebe oder sie eine Frage aufwerfen lasse. Literatur ist eben keine Seifenblase, die bunt ist, bis sie zerplatzt.
Ich bleibe mal bei den Seifenblasen, denn natürlich kann ich sie zum Vergnügen herstellen und mich im Freundeskreis an ihrem Flug oder an ihren Farben erfreuen. Wenn ich mich aber mit meiner Lauge und dem Blasrohr auf die Bühne stelle oder in den Zirkus gehe, dann muss ich entweder besonders große Seifenblasen machen (bei Roncalli gab es mal solche Nummer) oder aber ich muss sie so blasen, dass sie Verbindungen eingehen, die ich steuern kann.
In einem Literaturforum wie diesem finde ich sicherlich noch keine große Literatur (wenn auch einige sehr gute Geschichten), aber ein bisschen Bühnenbewusstsein wäre zumindest gut, ein bisschen Überlegung, warum ich einen Text veröffentliche. Das kann ja durchaus "zur Unterhaltung" sein, wie die großen Seifenblasen. Es geht eben nicht um Schwere, sondern darum, bitte überhaupt irgendeinen Inhalt. Aber private Blähungen interessieren doch höchstens in einem Forum für Mediziner. Literarisch sind sie wertlos, es sei denn, sie erzeugen Beethovens neunte Sinfonie.

Lieben Gruß
sim

 

Liebe(r) Nachtschatten,

wers glaubt, werde selig.

Heine ist aktueller als man glaubt und seinem ironischen Seitenhieb auf die „Romantiker“ ist er selbst oft genug aufgesessen, aber er fing’s mit Selbstironie auf. Über Texte sollte man ansonsten grundsätzlich nachdenken und zwischen Dylan und Rowling sollte schon ein Unterschied zu entdecken sein. Und bevor wir in die Rätselstunde geraten schau ich mal in Deinen & Du in meinen Texten nach, was wir drin finden werden, okay?

Sim, ich entsinne mich der Seifenbläser Roncallis und sage mir, dass Texte schaffen und konsumieren/verarbeiten Spaß/Freude machen/bereiten darf, wie’s Seifenblasen - aber nicht muss. Da darf/kann dann auch mal Privates reingeraten (und wer will behaupten, dass das, was er schriebe, immer nur reine Fiktion wäre, das ist wie das „Ding an sich“ oder die „reine“ und dann noch „wertfreie“ Wissenschaft, wer will da was ausschließen?).

Und zudem ist’s eine Frage der Dimension: wenn der Porsche-Clan seine privaten Blähungen hat, interessiert’s sicherlich nicht nur die betriebsärztliche Abteilung VWs. Der olle Marx hätt' gesagt, es kömme drauf an, bei wem es blähe. Da tut es gut, dass jemand seine Erfahrung –

auch die Idylle ist eine, wenn denn enigmas Schilderung eine wäre –

auf eine kleine Welt von gerade mal einem Meter Umfang und nicht einmal 804 qcm Fläche beschränken und darstellen kann und das in einer m. E. durchaus wundervollen Sprache.

Gleichwohl, Nachtschatten + sim, Literatur sollte einen auch umhauen können, aber dass ich deshalb nicht mehr träumen sollte … Wo bliebe da die Utopie oder wollen wir allein social-engineering treiben?

Gute Nacht & moin

friedel

 

Mein lieber Nachtschatten,

von meinem Lebensstil hast Du keine, aber auch gar keine Ahnung, und von meinen Texten in diesem Forum irgendwelche Schlussfolgerungen auf meine Person zu ziehen, ist mehr als töricht.

enigma

 

hallo enigma, hallo Kritikers

Ich finde sogar, dass es sich dabei nicht einmal um eine Kurzgeschichte handelt. Ok, es sind schöne Gedanken, aber sie erzählen mir auch nach vertieftem Lesen der lieblich süss gehaltenen Sätze leider nichts.
(Wenn die Person sich nun umdrehen und Aphrodite nachschauen würde, wie sie im Bad verschwindet, jaaa daaaann ....)

Alles was ich damit anfangen kann, ist, wie schon die Wissenschaftler bei der realen Himmelsscheibe: Hineininterpretieren.
Dabei ist das Ding sowieso nur ein prähistorischer Partyaschenbecher. ;)

Aber was mich ziemlich erstaunt ist, wie der kurze Text zum Diskutieren anregt und die geneigte Leserschaft in zwei Lager spaltet, obwohl er nicht viel aussagt, denn die Aussage muss ich mir ja selber basteln.
(Somit sitze ich wohl im sim, lea, nachtschatten - Lager)

Tipp an sim:
Gisanne ist gemäss Steckbrief weiblich.
(Oder wurde das erst kürzlich ergänzt? ;))

Eine friedliche Zeit und
Gruss.dot

 

Prof. Dr. Jockenhövel würde rotieren:-)

Hallo zusammen!

Auch ich muß sagen, daß mich die Geschichte nicht überzeugen konnte. Vielmehr habe ich den Eindruck einer Schreibübung, denn manche Formulierungen sind mir zu offensichtlich und wirken ein wenig wie aus dem "Formulierungsbaukasten". Das ist per se nicht schlimm, aber es sollte eben nicht auffallen.:-)

Eine Atmosphäre kommt trotzdem auf, eben weil konsequent aus demselben Baukasten (ich bleibe jetzt einfach mal dreist bei diesem Bild ohne zu wissen, ob es wirklich so ist) heraus formuliert wird. Aber in diesem Fall bleibt nichts übrig als ein netter Ansatz, aus dem man eine gute Geschichte hätte machen können. Wieviele Möglichkeiten für den hypothetischen Verlauf der weiteren Handlung vorhanden sind, offenbart noch einmal deutlich, daß der Geschichte in dieser Form eine Richtung fehlt.
Man könnte nach Belieben mit demselben Ansatz eine romantische Erzählung gestalten, ein zwischenmenschliches Drama oder sogar eine Kriminalgeschichte.

Auch den Vorwurf der mangelnden Tiefgründigkeit möchte ich unterstreichen, selbst wenn der Text im Ansatz eine berührende Atmosphäre aufbaut.
Der Text arbeitet hier mit ähnlichen Mitteln, wie sie zum Beispiel auch gerne bei Geschichten, in denen es um Kindesmisshandlung geht, getan wird:
Dem Leser werden Eindrücke mit keiner anderen Intention geschildert als derjenigen, bei ihm selbst Assoziationen hervor zu rufen. Man gibt also eigentlich nichts von sich selbst, erschafft nichts aus sich selbst heraus, sondern hält dem Leser seine eigene Welt der Erinnerungen und Gefühle vor Augen. Das ist nicht illegitim, aber wenn eine Geschichte nur mit diesem Mittel arbeitet und diesen Eindruck habe ich hier, dann kommt das nicht gut an, weil das in den Bereich der Manipulation herein reicht (auch wenn das nicht Deine Intention war, enigma).

Um auch nochmal kurz auf die Diskussion hier zu sprechen zu kommen:

Literatur auf rein intellektuelle Unterhaltung zu reduzieren, halte ich persönlich für grundverkehrt. Wenn ein Text auf intellektueller Ebene oder auf emotionaler Ebene funktioniert, dann spricht er natürlich nicht jeden an, aber er kann in beiden Fällen trotzdem gut sein.
Eine Geschichte, die zum Träumen einlädt oder die Phantasie anregt (beides führt nur augenscheinlich nirgendwo hin), kann ebenso wertvoll sein wie eine, die zum Nachdenken anregt. Natürlich muß das eine das andere nicht ausschließen, aber offenbar geht es hier um die Texte, die primär einem der beiden genannten Aspekte entsprechen.

Dieser Text hier funktioniert nicht, weil er das, worum er sich bemüht, nicht vollbringen kann. Die Autorin aber anzugreifen und hier ein Meinungsgerangel zu veranstalten, halte ich für unangebracht und in der Form auch für etwas überzogen.

Das also meine ungefragte Meinung zu dem Thema.:-)

Auf bald!

Theryn

 
Zuletzt bearbeitet:

Tipp an sim:
Gisanne ist gemäss Steckbrief weiblich.
(Oder wurde das erst kürzlich ergänzt? ;))
Du meinst, Gisanne und Enigma sind identisch? ;)

Theryn, auch du hast mich missverstanden, es geht mir nicht um intellektuelle oder emotionale Unterhaltung, sondern um überhaupt irgendetwas, was den Text über einen lyrischen Tagebucheintrag fürs private Album erhebt.
Und auch Friedrichhard versteht mich falsch:

Sim, ich entsinne mich der Seifenbläser Roncallis und sage mir, dass Texte schaffen und konsumieren/verarbeiten Spaß/Freude machen/bereiten darf, wie’s Seifenblasen - aber nicht muss. Da darf/kann dann auch mal Privates reingeraten
Ich sage auch nichts gegen Privates in Texten, aber ich erwarte, dass es dann darin etwas gibt, das von allgemeinem Interesse ist. Literatur ist die Erhöhung des Privaten ins Allgemeine. Das Tagebuch der Anne Frank würde keine Sau interessieren, wenn es nicht zu einem zeitgeschichtlichen Dokument geworden wäre, das zudem für eine Dreizehnjährige auch noch gut geschrieben war. Die Blähungen des Porsche Clans interessieren, wenn Arbeitsplätze dadurch gefährdet wären, die Blähungen Dieter Bohlens interessieren nur aus Voyeurismus.
Zumindest Bohlens Blähungen oder die des Porsch-Clans gehören aber auch nicht hier her, da es eben ein Forum für Geschichten ist. Und Geschichten erzählen nun einmal etwas.

Lieben Gruß
sim

 

Hallo sim,

auch wenn ich mich gegebenenfalls mit meinem Kommentar zu enigmas 'Himmelsscheibe ...' als,

Frau(en) ab 50, die nichs mehr mit ihrer Zeit anfangen ka(ö)nn(en), weil die Kinder aus dem Haus sind?
outete, stehe ich zu meinem Kommentar. Vielleicht habe ich dafür mehr Zeit zum lesen, oder nachempfinden oder was auch immer. Vielleicht hat die Autorin bei mir einen Punkt getroffen, den ich nachvollziehen konnte. Wenn dies bei Dir ganz und gar nicht der Fall war, warum dann diese gereizten Töne, dieser Ärger? Ich sehe darin nicht viel hilfreiches.

Ich begegne jeder Geschichte, die ich hier lese, zunächst einmal mit Respekt. Ich gehe davon aus, dass der/die AutorIn sich Gedanken gemacht hat und auch Zeit in die Textarbeit investierte. Wenn sich dieser Respekt gelohnt hat, kommentiere ich - wenn nicht, lasse ich es bleiben.
Bei dieser Geschichte hat es sich für mich gelohnt.

Nehme ich nun das Risiko auf mich, von Dir nicht mehr beachtet zu werden, weil über 50 und so?
Es täte mir leid, denn ich habe von Dir schon ganz andere 'Töne gehört' bzw. Kommentare gelesen.

in diesem (letzten) Sinne, lieben Gruss, Gisanne :)


Hoi dotslash,
Du hast recht, ich habe das 'weiblich' erst kürzlich im Profil eingefügt:
Ich hatte Apfelstrudel in einem Kommentar 'liebes, duftendes Strudelchen' genannt und bekam (nicht von ihr) eine PN, ich sei ein alter Sack! :lol:
Einen lieben Gruss auch Dir, Gisanne

 

Uwie...

Hallo nochmal!

@ sim

Eigentlich hatte ich gehofft, in meinen Ausführungen sei heraus zu lesen, daß ich Deine Meinung zum Text teile, während meine Äußerungen zur Diskussion sich mehr auf den Disput zwischen Friedrichard und Nachtschatten bezog.:-)

Auf bald!

Theryn

 

Gisanne, niemand sollte sich seiner Meinung schämen ;). Außerdem habe ich doch zweimal betont, dass es mir um den Text, nicht um den/die Autoren geht. Für mich ist er wie hübsches Schokoladenpapier, das mir den Mund wässerig macht, öffne ich es aber stelle ich fest, es fehlt der Inhalt. Ich finde, da darf der Ton dann schon mal gereizter sein. ;)
Passt natürlich so in die Jahreszeit. Beim Julklapp gibt es ja auch den Brauch in größen Geschenkpakten nichts zu verpacken. ;)

Theryn, okay, dann hatte ich dich falsch verstanden. :)

Lieben Gruß
sim

 

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