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Ich bin die Kanonenkugel

Seniors
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09.05.2004
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Ich bin die Kanonenkugel

»Du bist eine Kanonenkugel?«
»Fast. Ich bin die Kanonenkugel.«
Martin kratzte sich am Kinn während ich meine Füße im heißen Sand vergrub.
»Nun?«, fragte ich, nachdem er nur weiter den Horizont fixierte.
»Hm.«
»Das ist alles? Nur hm?«
»Hm ist das Beste, was mir auf die Schnelle einfällt.«
Im Profil wirkte er älter als achtundzwanzig; der Schatten eines Bartes bedeckte seine Wangen, das Haar wich bereits von der Stirn zurück.
Die See umspülte sanft meine Beine und als am Horizont sich die Wellen brachen, schlugen auch die Erinnerungen über mir zusammen. Zerbrochenes Glas, ein Loch im Hals, verbrannte Haut. Schreie hallten durch meine Gedanken. Schmerzerfüllte Schreie.
»Ich versteh dich nicht, nicht einmal annähernd. Erzähl mir alles, Martha.« Er versuchte in meine Augen zu blicken, doch ich wandte mich ab. Ich wollte sie noch nicht sehen, zu gefährlich war das, was ich darin erkennen könnte.
»Ich möchte nicht.« Seine Hand lag unschuldig auf meinem Oberschenkel.
»Ich denke, du wolltest es mir erzählen, als du angerufen hast. Ich muss heute noch zurück fahren.«
Ich seufzte, beugte mich schließlich aber und erzählte.

Ich wohnte allein in dem kleinen Strandhaus. Schon seit Monaten hatte ich mir vorgenommen es zu streichen, doch erst Mitte des Sommers an einem Samstag fand ich die Gelegenheit.
Ich begann mit der Nordseite, dort, wo die Sonne mich nicht verbrannte.
Ich glaube, das Streichen war eine Art Beschäftigungstherapie. Die Farbe war noch nicht von der Fassade abgeblättert, doch erinnerte es mich an … nichts. Weiß war noch schlimmer als Schwarz. Es war wie Leere, Einsamkeit.
Ich strich es Terrakotta. Das Holz verschmolz mit dem Sand hinter meinem Haus.
Als es Mittag und die Hitze selbst im Schatten unerträglich wurde, holte ich mir ein Glas Wasser und setzte mich auf die Veranda. Ich glaube, ich fing an zu dösen, denn als ich meine Augen wieder öffnete, stand die Sonne etwas tiefer.
Meine Haut juckte, der Schatten war gewandert. Ich verschwand im Haus, dort war es immer angenehm kühl. Während ich durch den Flur ging, bemerkte ich, dass meine Haustür nur angelehnt war. Ich wollte sie schließen, wahrscheinlich hatte ich sie morgens, als ich die Zeitung geholt hatte, offen stehen gelassen. Doch als ich näher kam, sah ich einen kleinen Brief, der unter die Fußmatte in meinem Flur geklemmt war.
Ich bückte mich und hob das Kuvert auf. Es war unbeschrieben; kein Adressat, kein Absender. Der Umschlag war nicht zugeklebt. Ich zog den Zettel hervor und darauf stand:

»Du bist die Kanonenkugel«, sagte Martin, der jetzt wieder den Horizont fixierte.
»Ganz genau.«
»Sonst nichts? Nur dieser Satz?«
Ich dachte darüber nach, während ich mit den Fingern Linien in den warmen Sand zeichnete. »Nun ja, das Papier war sehr dick und in der Mitte trug es ein Wasserzeichen. Es war ein O«, erklärte ich.
»Wie das Papier, das man bei Heinrichs kaufen kann?«
»Ja, das, auf dem Josef Ost seine Rechnungen schreibt. Nur, dass bei ihm noch der Rechnungssteller draufsteht. Du weißt schon, Ost – Gemüse und Fleisch, frischer ...«
»... als Sie selbst. Da steht noch immer dieser dämliche Spruch drauf?«, unterbrach mich Martin.
»Ja.«
»Und hat Herr Ost noch immer diese zweizackige Mistgabel, mit der er die Katzen vertrieben hat? Meine Güte, ich hatte andauernd Angst, er würde mir mit dem Ding in den Arsch stechen.« Er lachte, beinah etwas zu viel.
»Das hätte er mit Sicherheit auch getan, wenn er dich auch nur einmal dabei erwischt hätte. Doch seit er blind ist und die Arthritis ihm immer mehr zu schaffen macht, führt seine Schwiegertochter den Laden. Das Papier ist aber immer noch das Gleiche.«
»Erzähl weiter.« Tyler machte eine ungeduldige Handbewegung, aber er sah mich nicht mehr an. Ein Lächeln umspielte weiterhin seine Lippen. Es beunruhigte mich.
Ich ließ Sand durch meine Finger rieseln und fuhr fort.

Ich wusste nicht, was es mit dem Zettel und seiner seltsamen Botschaft auf sich hatte, also warf ich ihn in den Müll. Eine vollkommen überflüssige Tat, wie sich am nächsten Tag herausstellte.
Die Briefe häuften sich. Morgens klemmte ein Zettel unter der Fußmatte, abends waren die Fenster mit Kreisformen verschmiert. Kleinigkeiten, die ich den Nachbarskindern in die Schuhe schob.
Vier Tage später saß ich abends vor dem Fernseher, als ich die Hintertür knarren hörte. Das Rauschen des Meeres brach plötzlich gewaltvoll in mein Haus ein, zusammen mit den Eindringlingen. Als ich mich umdrehte, standen sie bereits in der Tür. Zwei große Männer in weißen Hemden und mit gebürstetem Haar und ein verdreckter Jugendlicher, der zitternd zwischen den Muskelmassen eingepfercht war und noch kümmerlicher wirkte, als er es wahrscheinlich ohnehin schon tat.
Der Junge trug eine Brille, das rechte Glas war zersprungen und sie hing nur noch an einem Ohr. Sein Schädel war rasiert, sogar seine Augenbrauen, und auf dem Kopf trug er ein kreisrundes Mal. Ich bildete mir ein, es ihm Halbfinstern orange glühen sehen zu können. Die weißen Hemden stießen ihn nach vorne, sodass er auf seine klapprigen Knie fiel.
Ich wollte sie fragen, was sie in meinem Haus zu suchen hatten, ihnen sagen, dass sie verschwinden sollten; doch stattdessen sagte ich nur: »Was ist das da auf Ihrem Kopf?«
Der Junge antwortete mir nicht, aber als ich ihn näher betrachtete, bemerkte ich ein Loch, das in seinem Hals klaffte.
Man hatte ihm den Kehlkopf entfernt.
Einer der Männer kam auf mich zu, berührte mich mit seiner manikürten Hand, und ich wollte ihm sagen, er sollte mich nicht anfassen, sich zum Teufel scheren, doch stattdessen: »Was hat der Junge auf seinem Kopf?«
»Er war die Kanonenkugel.« Seine Hand strich über meinen Unterleib; ein Feuer breitete sich in meinem Körper aus, der Schmerz war betäubend und doch angenehm. Er hob meine Bluse und entblößte meinen Bauch.
Ein Kreis aus verbrannter Haut war um meinen Nabel entstanden.

»Deine Gebärmutter«, stellte Martin fest.
»Ja. Wie du wohl doch noch wissen wirst«, antwortete ich und biss mir, noch immer etwas wütend, auf meine Unterlippe.
»Es tut mir leid, dass ich damals ... du weißt schon.« Es klang beinah ehrlich, seine Stimme brach sich im Meeresrauschen. »Ich war zu jung und alles, du weißt schon.«
»Ja, ich weiß«, und zuckte mit den Schultern.

Der Junge starb an diesem Abend. Was mit der Leiche geschah, kann ich eigentlich nicht sicher wissen und trotzdem bin ich davon überzeugt, dass die Männer sie in das Meer warfen. Vielleicht wurde sie im nächsten Hafen angeschwemmt wie Abfall, oder mit den Fischen von einem Kutter aus dem Wasser gezogen; der Junge selbst tot, die Fische kurz davor.
Der Teekessel pfiff, als die Beiden zurückkamen. Trotz der schwülen Nacht tranken wir das heiße Getränk; ich, weil mich fröstelte, die Männer, um höflich zu sein.
Wir redeten lange. Am Rande nahm ich wahr, wie draußen Katzen miteinander kämpften; das Mauzen klang wie das Geschrei eines Mädchens, viel zu menschlich. Die See schlug gegen die Klippen, als würde das Wasser versuchen, sich zu befreien, weg von dem Leichnam des Jungen.
Mir wurde alles erklärt. Es war schlüssig, ich stellte keine Fragen. Meine Aufgabe war mir klar und verständlich und ich würde sie durchführen.
Wir beendeten das Gespräch, als es schon fast dämmerte. Die Katzen waren bereits verschwunden, nur noch das Meer donnerte in der Dunkelheit.
»Jetzt bist du die Kanonenkugel, Martha«, sagten die Männer im Chor. Dann gingen sie.
Ich blieb noch eine halbe Stunde sitzen, bis der Tee kalt und abgestanden war.
Der Junge. Er war schwach gewesen, das hatten sie mir erzählt. Sein Körper war ausgelaugt gewesen und der Krebs hatte trotz der Entfernung seines Kehlkopfes weiter gewütet. An dem Tag hatte er aussteigen wollen, aber die Männer hatten das nicht zulassen können. Deshalb war die Brille zerbrochen gewesen. Deshalb sein Zittern.
Ich schüttete den Tee in den Ausguss und stieg die Treppe hinauf. Mein Körper brauchte Schlaf, auch wenn mein Geist keinen finden würde.
Als ich im Bett lag, dachte ich über ihre letzten Worte nach.
»Ich bin die Kanonenkugel«, sprach ich zu mir selbst, bevor ich einschlief.
Draußen ging die Sonne auf.
Eine Möwe landete auf dem Leib des Jungen, pickte in eines seiner Augen, die Brille hatte er inzwischen verloren.
Das alles beobachtete ich, während ich schlief.
Am nächsten Morgen kam mir nichts davon vor wie ein Traum. Auch das Brandmahl lächelte mich noch immer an.

»Was war die Todesursache des Jungen?« Martin starrte noch immer aufs Meer hinaus. Seine Stirn lag in Falten, Schweißperlen tänzelten herab.
»Zwei große Männer.« Die Härchen an Martins Armen stellten sich auf, trotz der Abendsonne.
»Und du hast nichts getan? Nur zugesehen?«
Es war schrecklich. Ich wollte ins Wasser gehen, weit hinaus, den Grund des Ozeans entlang wandern, bis die Oberfläche hoch genug über mir liegen würde, bis keine Chance mehr da gewesen wäre, sie zu erreichen.
Meine Gedanken schweiften wieder zu dem Jungen. Wie Fische an seinen Zehen knabberten, wie an einer toten Krabbe. Ich verwarf sie.
»Er litt, Martin. Nichts hat er sich mehr gewünscht, als den Tod. Wimmernd hat er darum gefleht, dass die weißen Hemden ihn umbringen. ›Sein Geist hält die Last nicht mehr aus, nur deiner tut es‹, das sagten die Männer zu mir.
Sie erwürgten ihn, jeder von ihnen schlang eine Hand um den gelochten Hals und die andere um eine Schulter. Mit dem letzten Atemzug hauchte er seine unsterbliche Seele aus, die Last wurde von ihm genommen.«

Am Anfang war es abscheulich, die Schmerzen unerträglich, ich konnte mich kaum auf den Beinen halten.
Der Erste war ein alter Mann. Ich wollte nicht glauben, dass ich so etwas tun konnte.
Die Männer führten mich in seine Wohnung, wir drangen durch die Hintertür ein, genauso, wie sie es bei mir getan hatten.
Er war sechzig und pensionierter Dachdecker, aber seinen Namen kannte ich nicht. Die Männer sagten, Namen würden eine Bindung aufbauen, würden mich schwach machen. Jedes Haus, das wir besuchten, lag in einer anderen Stadt. Nie stand etwas in der regionalen Zeitung.
An den Wänden der Küche hingen Bilder, von seiner Familie, schätzte ich. Ein winziger Küchentisch mit einem einzigen Stuhl und der Staub, der seine Möbel wie Schnee bedeckte, ließ mich allerdings darauf schließen, dass er alleine wohnte.
Der Mann stand im Morgenmantel in der Küche. Sein Aussehen schwamm über mich hinweg, keine Einzelheit blieb im Netz meines Gedächtnis hängen. Nur seine Augen.
Die Männer hatten Recht. Sie waren voll von Verderbtheit.
Ich sah eine Frau, alt, die Haut voller Falten. Ein Kind, das schrie. Einen Holzscheit voller Blut, klebrige Masse klebte auf dunklem Steinboden. Das Gesicht der Frau verzerrte sich, brach vor meinen Augen in tausend Scherben; das Kind, ein Junge, ertrank in einer Wanne voll Blut. Ich sah diese abgehackten Bilder hinter dem Mann, die Küchenwand wurde zu altem Zelluloid.
Der Alte setzte zu einem Satz an, wahrscheinlich entsetzt über unser Erscheinen. Doch bevor ein Wort über seine Lippen schweben konnte, wurde sein Gesicht zu einem grotesken Gemälde. Der Mund war in einer Parodie Picassos verzerrt, sein linkes Augenlid zuckte wie ein Flügel eines gefangenen Schmetterlings.
Mein Bauch flammte auf, wie damals, als der Krebs sich durch meinen Körper gefressen hatte. Doch ich wusste, dass es nicht die Krankheit war, sondern das Mal. Eiter sickerte durch die Wunde und durchnässte mein Hemd.
Der leblose Körper lag auf dem Küchenboden, seine Züge entspannten sich, ebenso seine Blase. Ein dunkler Fleck breitete sich wie ein Schatten im Dämmerlicht auf dem Morgenmantel aus. Das rechte Bein zuckte noch etwas, doch der Rest war eindeutig tot.
Immer mehr verblasste der Film, und ich war froh, die schrecklichen Bilder nicht mehr sehen zu müssen.
Ich blickte auf den Leichnam. Er wirkte jetzt unschuldig, als wären mit dem Tod all seine Sünden von ihm gefahren. Seine Augen waren weit aufgerissen, ein einziger Ausdruck der Überraschung, wären seine Augäpfel nicht schwarz. Nicht nur die Pupillen. Als hätte man die Augen aus den Höhlen gerissen.

»Du hast ihn getötet.« Es war keine Frage, nur eine Feststellung Martins. Seine Stirn hatte sich wieder geglättet, aber die Hände krallten sich in den hellen Sand wie fleischige Schaufelbagger.
»Ja.«
»Wie viele waren es, Martha? Es blieb nicht bei einem, oder?«

Nein. Es waren viele, nach einundzwanzig hörte ich auf zu zählen. Und sie alle waren schuldig. Jeder bettete sein Leben auf einer Matratze aus dem Leid und Schmerz anderer.
Die Männer hatten es mir erklärt. Es gibt viele, dir mir ähnlich sind, doch ich selbst bin trotzdem einzigartig. Die weißen Hemden, ihre Namen nannten sie mir nie, waren das Metall, das die Kanone bildete, das Holz, auf dem sie stand, die Räder, mit denen sie fuhr und das Pulver, mit dessen Hilfe sie schoss. Feuer sowie Ziel waren die, die wir suchten; die, die ich als Kugel traf. Die Sünder.
Es gab viele der großen Männer. Sie suchten das Feuer und sie suchten das Ziel, halfen mir, meiner Bestimmung nachzukommen, die Welt vom Bösen zu befreien. Vom Schrecken, vom Abartigen. Und sie waren fleißig.

»Habt ihr diese Menschen erschossen?«, fragte Martin. Die Wut war deutlich in seiner Stimme zu hören.
Er verstand es nicht; er verstand nicht, dass ich die Kugel war. Es war egal, ob ich es wollte oder nicht, es war meine Aufgabe das Leben guter Menschen zu verbessern, zu schützen.
»Wenn ich abends in meinem Bett liege und darüber nachdenke, bereue ich alles, Martin. Doch du weißt nichts von den Bildern, schrecklicher als alle Naturkatastrophen der Welt. Sie schleichen sich in meine Augen, brennen sich in die Sehnerven. Sie schmerzen, Martin. Es ist unmöglich für mich, diese Menschen am Leben zu lassen. Ich bin die einzige, die weiß, was unter der Oberfläche liegt. Ich breche durch sie hindurch.« Ich versuchte nicht, mich zu rechtfertigen, war es doch unmöglich.
»Wie eine Kanonenkugel«, flüsterte er. »Weshalb hast du mich hergerufen, Martha? Um eine Beichte abzulegen? Ich bin kein Priester, aber selbst solch einer würde dir das nicht vergeben.«
»Das möchte ich auch nicht. Ich wollte dich ein letztes Mal sehen, noch einmal mit dir sprechen, bevor es zu Ende geht.«
Er hob den Kopf und sah mich an, diesmal wich ich dem Blick nicht aus. Er versuchte sich in mich zu bohren, doch meiner ging viel tiefer.
Er schrie nicht, sein Hals war zugeschnürt. Nur ein Wimmern flatterte in seiner Kehle, doch selbst das verstummte nach kurzer Zeit. Und als seine Augen schwarz wurden, warf ich einen letzten Blick auf die untergehende Sonne, wie sie ihr verzerrtes Spiegelbild auf das Meer warf. Kleine Krabben stolperten seitwärts auf das Wasser zu, während ich aufstand.
Die beiden Männer standen etwa fünfzig Meter hinter mir. Wenn ich in ihre Augen sah, blieb alles weiß, so weiß, wie die letzten drei Seiten meines Hauses.
Ich hinterließ tiefe Fußspuren im Sand, als ich auf sie zuging. Schwer atmend kam ich bei ihnen an, und sie nahmen mich in die Arme, stützten mich. Nach einem Aufprall war mein Körper stundenlang geschunden und schwach.
Die Männer hatten Recht gehabt. Das Bild, das an die Klippen projiziert worden war, durchflog noch immer meinen Kopf.

Josef Ost, der Gemüsehändler, damals noch nicht blind, doch die Arthritis war selbst vor fünfzehn Jahren schon schlimm gewesen. Er schrie die Jungen immer an, wenn sie Süßigkeiten aus seinem Laden stahlen; wenn er sie erwischte, trugen sie manchmal sogar den roten Abdruck einer Hand auf der Wange nach Hause.
Martin, er war vierzehn und trug einen dunklen Strumpf über dem Kopf. Seit zwei Monaten wohnten sie nicht mehr in der Stadt. Die Prügel seines Vaters hatten schlimm geschmerzt, er dachte noch immer an diese Scham. Er wollte sich rächen, dem alten Kerl eine Lektion verpassen; ihn einfach zu verpfeifen. Er stahl das gesamte Geld der Kasse, doch Ost überraschte ihn dabei. Ein Glas zerbrach, als Martin versuchte zu entkommen. Doch der Mann hielt in fest, trotz angeschwollener Hände. Martin stieß ihn beiseite und Olsen landete mit dem Gesicht in den Scherben. Und Martins Stiefel bohrte das Glas tiefer in Osts Gesicht und Augen.

Ich war nicht der einzige Mensch, den er verletzt hatte.

»Ihr hattet Recht«, sagte ich an die weißen Hemden gewandt. Sie hatten Martin gesucht, ich hatte ihn getroffen.
Ich ging auf mein Haus zu, die Männer blieben Draußen stehen. Die Bewunderung meiner Stärke ließ sie respektvoll meine Privatsphäre wahren. Bevor ich die Tür hinter mir schloss, hörte ich noch einmal ihren Chor.
»Du bist die Kanonenkugel.«
Ja, das war ich, bin ich noch immer.


© Tamira Samir

 
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»Und du hast nicht getan? Nur zugesehen?«
... nichts getan ...

Wie Fische an seinen Zehen knabberten, ähnlich einer toten Krabbe.
Klingt ein wenig komisch. Durch diese Satzstellung vergleichst du die Fische mit den toten Krabben. Und die knabbern nicht mehr an Zehen, oder?! :hmm:

Sie erwürgten ihn, jeder von ihnen schlang eine Hand um den gelochten Hals und die andere um eine Schulter.
Sowas find ich ekeliger, als sämtlichen Splatter.

klebrige Masse klebte auf dem dunklen Steinboden
hier klebts mir ein bißchen zu viel.

Der Alte setzte zu einem Satz an, wahrscheinlich entsetzt über unser Erscheinen.
vielleicht: "... wahrscheinlich erschrocken über ..." o. ähnlich

Das rechte Bein zuckte noch etwas, doch der Rest war eindeutig tot.
:thumbsup:

Die weißen Hemden, ihre Namen nannten sie mir nie, waren das Metall, das die Kanone bildete, das Holz, auf dem sie stand, die Räder, mit denen sie fuhr und das Pulver, mit deren Hilfe sie schoss. Das Feuer waren die, die wir suchten; die, die ich als Kugel traf.
Sehr schönes Bild!

Die Bewunderung meiner Stärke ließ sie respektvoll meine Privatsphäre wahren.
Auch dieser Satz verdeutlicht noch mal sehr schön ihre "Macht"

Hi Tama,

hab sie tatsächlich zweimal gelesen, deine Neue.
Beim ersten Mal war ich von der ersten Hälfte ein wenig verwirrt. Dachte, was hat sie denn da geschrieben? Einen Schnellschuß?
Dann wurde das Ganze immer dichter, und zum Schluß habe ich die Sätze atemlos verschlungen.

Hab dann also ein zweites Mal angefangen, und war dann auch vom Anfang mehr als begeistert. Absolut genial, welche dichte Atmosphäre du schaffst.
Allein die fein herausgearbeiteten Details (eigentlich unwichtig für den Plot) haben mich umgehauen. Beispiel: die Katzen; oder gegen Ende die Krabben, die über den Strand krabbeln.

Würde diese Geschichte auch zu eine deiner Besten zählen.

In einem Punkt muss ich Jo dann aber recht geben. Thyler hat den Alten doch "nur" blind gemacht (im Gegensatz zu dem Anderen, der ja wohl seine Familie abgeschlachtet hat). Wenn die weißen Hemden sich mit solchen "Kleinigkeiten" abgeben, hätten sie tatsächlich ne Menge zu tun ...

Fazit: :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:

Gruß!!! (das musste noch sein) :) Salem

 

wow, freue mich natürlich über so viel kritik, so schnell!

so, dann mal der reihe nach:

hi noel:

Oha, sicher deine beste Geschichte, nicht, dass deine anderen schlecht gewesen wären
hey, das ist ja mal ein kompliment, dankeschön!

Ich als geübter Pfärtensucher hab mir gleich gedacht, dass dieser Olsen noch was mit der Geschichte zu tun haben würde.
das wurde mir auch erst zum schluss klar, hm.

Keine Ahnung, ob du das gelesen hast, aber die Grundidee hat mich an Kings "alles ist endgültig" erinnert. Aber der hat ja auch über fast jedes Thema mal was geschrieben.
ja kenne ich. super geschichte, vielleicht hat sie tats. ein bisschen ähnlichkeit. allerdings wurde ich eher von dem song cannonball inspiriert, auch wenns wahrscheinlich niemanden interessiert ;) , da heißt eine zeile: i am the cannonball, naja, das wars dann.

wow, freut mich riesig, dass sie dir gefallen hat. jippi.

@ jo:

hi erstmal!

Ich bin vielleicht geprägt von meiner Abneigung gegen den Zirkus (und damit wäre ich beim Begriff 'die fliegende Kanonenkugel'), den ich mit deinem Titel in Verbindung brachte, wer weiß?!
also, an das bin ja nicht mal ich gekommen! :D

Zitat:
Ich wollte sie noch nicht sehen, zu gefährlich war das, was ich darin erkennen würde.

damit nahmst du schon die Spannung dessen weg, was noch zum Schluss kommen sollte.
sie sieht ja auch in allen menschen etwas. außer in den weißen hemden.

Apropos Schluss ... wenn das Rächer-Dreigespann schon für solche Banalitäten (immerhin brachte Tyler ja nichtmal Jemanden um) ausrückt, hätten sie aber 'ne Menge zu tun, oder?
klar, haben sie ja auch. aber es gibt ja auch nicht nur martha, auch wenn sie soz. der big boss von allen ist (hört sich jetzt ein bisserl blöd an :hmm: ). die anderen werden eben schneller "verbraucht". wie der junge mit der brille.

Zitat:
das Schwarz erzeugte diese Illusion.

ist ein unnötiger Zusatz, geht schon aus den vorangegangenen Satz gut hervor.
hm, muss ich nochmal drüberlesen.

und dass sie dir nicht gefallen hat: hm, ich dachte mir schon, dass sie nicht so ankommt, weil sie vollkommen anders aufbaut als alle meine geschichten. aber sie gefällt mir.
vielleicht die nächste wieder (obwohl ich da auch nicht auf splatter baue, kommt eigentlich nix blutiges vor)

wegen den szenen, die sie als film sieht: wollte mit den abgehakten sätzen zeigen, dass sie alles nur so in flimmern sieht, kurz das, dann das, wie in den horrorfilmen. naja, vielleicht hats nicht so geklappt.

@ salem:

Hab dann also ein zweites Mal angefangen, und war dann auch vom Anfang mehr als begeistert. Absolut genial, welche dichte Atmosphäre du schaffst.
sowas baut mich riesig auf! juhu!

In einem Punkt muss ich Jo dann aber recht geben. Thyler hat den Alten doch "nur" blind gemacht (im Gegensatz zu dem Anderen, der ja wohl seine Familie abgeschlachtet hat). Wenn die weißen Hemden sich mit solchen "Kleinigkeiten" abgeben, hätten sie tatsächlich ne Menge zu tun ...
siehe antwort jo. werde aber nochmal drüber nachdenken, jungs. außerdem war das ja richtig böse! einfach einen mann blind machen, ich finde das echt gemein! ;)

und danke für die zitierten sätze! *michsuperfreu*
fehler werden natürlich ausgebessert...

so: hier hab ich mal versucht, eine geschichte zu schreiben, die nicht vom ekel abhängig ist.
außerdem hab ich versucht mir die kritik an meiner letzten geschichte echt zu herzen zu nehmen, obs geklappt hat, weiß ich nicht.


also: vielen dank jungs, für die anmerkungen, kritik, und, natürlich, das lob!

liebe grüße

Tama

 

Wunderschönen guten Tag,

deine Geschichte ist absolut verlogen. Denn weder bin ich blind, noch habe ich Arthritis.
So, das musste mal gesagt werden. :D :D

Nein, mal im Ernst:
Gefällt mir ziemlich gut, dein Text. Er baut eine gute Stimmung auf und ist durch den Wechsel Strand-Rückblende schön aufgebaut. Auch sprachlich finde ich ihn überzeugend.

Leichte Probleme habe ich allerdings auch mit dem Titel bzw. mit dem Bild der Kanonenkugel. Auch mir hat sich dabei irgendwie die menschliche Kanonenkugel im Zirkus aufgedrängt. Außerdem finde ich das Wort recht schwerfällig.


So, jetzt nur noch ein bissi Textkram:

»Hm ist das Beste, was mir momentan einfällt. Hm ist ausreichend.«, sagte er.

Dieser Satz ist nur beispielhaft.
Ich kann mich jetzt täuschen mit dieser neuen Rechtschreibung, aber meines Erachtens ist die Kombination Punkt/Schlusszeichen/Komma nicht richtig. Wenn der letzte Satz der direkten Rede mit ? oder ! endet, kommt nach dem Schlusszeichen ein Komma. Sonst aber nicht.


Ich bückte mich und nahm das Papier. Es war unbeschrieben; kein Adressat, kein Absender. Der Brief war nicht zugeklebt. Ich zog den Zettel hervor und darauf stand:

Das verstehe ich nicht so recht. Wenn die Jungs mit den weißen Hemden eine neue Kanonenkugel rekrutieren wollen, warum machen sie dann vorher einen auf geheimnisvoll mit anonymen Briefchen? Schließlich kommen sie ja dann doch persönlich und erklären Martha ohne Umschweife die Lage.
Also, warum das Briefchen?

Das Rauschen des Meeres drang plötzlich gewaltvoll in mein Haus, zusammen mit den Eindringlingen.

"Gewaltvoll" finde ich nicht schön. "Gewaltsam" klingt da etwas besser. Aber braucht es hier überhaupt ein Adverb? Außerdem drangen die Eindringlinge ins Haus. Das stört etwas, finde ich.

Sein Schädel war rasiert, sogar seine Augenbrauen, und auf der Kopfhaut trug er ein Mahl.

Der ist ja geschickt! Balanciert da etwas zum Essen auf dem Kopf! :D
Kleiner Scherz, den ich mir nicht verkneifen konnte.
... trug er ein Mal.


ein verdreckter Jugendlicher, der zwischen den Muskelmassen eingepfercht war

Finde ich eigentlich richtig klasse den Satz.
Es ist nur blöd, dass man an diesem Satz nicht erkennt, ob du damit sagen willst, dass die Männer, die ihn reinschleppen, muskulös sind, oder ob er selbst muskulös ist. Das ergibt sich erst später, wenn er "auf seine klapprigen Knie" fällt.

»Was war die Todesursache des Jungen?« Tyler starrte noch immer aufs Meer hinaus. Seine Stirn lag in Falten und die Haut beulte sich wie ein Handtuch.
»Zwei große Männer.« Die Haare an Tylers Armen stellten sich auf, trotz der Abendsonne

Das heißt, die zwei Hemdträger haben den Jungen umgebracht, weil er aussteigen wollte?
Ist das das Verhalten von Wesen, die Mörder bestrafen oder Menschen, die als Jugendliche eine gewalttätige Dummheit begangen haben?
Und um mehr als einen Ausrutscher Tylers scheint es sich mir dabei nicht zu handeln, denn er macht (so kurz vor seinem tragischen Ableben) ja eigentlich einen recht netten Eindruck.


So, das soll es gewesen sein.

Viele Grüße

Oli

 
Zuletzt bearbeitet:

hi jeremy (hoppla :sealed: )

sorry, dass ich dich in die story eingebaut hab, war ein versehen... :D

erstmal danke für das feedback, freut mich natürlich, dass es dir stilistisch gefallen hat, was ja mein hauptproblem eigentlich ist.

leider, muss ich sagen, die kanonenkugel bleibt, da ja der text nur darauf aufbaut. mir hat es eigentlich, wie bereits erwähnt, recht gut gefallen. die kraft, die dahinter steckt, dass sie unaufhaltsam ist, etc.
naja, ist ned jedem sein ding.

genannte fehler und wiederholungen hab ich natürlich ausgebessert.
das mit dem komma hinter «. nunja, da war ich mir selbst ned sicher. habs einfach mal raus.
(das mit mahl war ja vielleicht peinlich... :Pfeif: )

Das heißt, die zwei Hemdträger haben den Jungen umgebracht, weil er aussteigen wollte?
Ist das das Verhalten von Wesen, die Mörder bestrafen oder Menschen, die als Jugendliche eine gewalttätige Dummheit begangen haben?
ja, ganz genau! ne, im ernst. er wollte aussteigen, er wollte sterben, weil sein körper dem ende zu gang. vielleicht hätten sie ihn ja gar ned getötet...allerdings: immerhin wusste er davon. vielleicht wollten sie auch sicherstellen, dass er sich nicht verplappert (haha).

Und um mehr als einen Ausrutscher Tylers scheint es sich mir dabei nicht zu handeln, denn er macht (so kurz vor seinem tragischen Ableben) ja eigentlich einen recht netten Eindruck.
naja, unter einer jugendsünde verstehe ich etwas wie katzen quälen, schwächere verprügeln oder joints rauchen. jemand blind zu machen, und zwar aus rache und hass, find ich mehr als eine sünde. anschauung.
und außerdem: vielleicht bereut er es ja. und wenn, dann ist es trotzdem nicht verziehen. zumindest finde ich das.

Außerdem finde ich das Wort recht schwerfällig.
naja, ist es auch. kraftvoll. ;)

trotzdem: schön, dass es dir im großen und ganzen gefallen hat.

liebe grüße

Tama

achja: das mit dem zettel: sie hat ihn ja weggeworfen. vielleicht waren die weißen Hemden so naiv, dass sie glaubten, ihr »messias« würde sofort alles verstehen. war dann halt ned so.
vielleicht muss ich nochwas einbauen.

 

Servus Tama!

Produktiv bist du ja, das muss man dir lassen...

liebkoste meine Haut wegen des Sandes wie Schleifpapier
Ich verstehe, was du sagen willst, aber ich erahne es eher...

»So früh?« Er klang beinah ungläubig. »Er kommt wie und wann er will.«
Ich habe ein wenig gebracht, bis ich verstand: du meinst den Krebs, richtig?

ahr, wie Draußen die Katzen miteinander kämpften
draußen klein

weg von dem Leichnam des Jungen.
weg vom ist schöner

Sie trank gierig den Nektar seiner Sehkraft.
Interessanter Vergleich...

Also:
Stilistisch sehr gelungen, Tamira, da habe ich nichts zu meckern. Wie detailiert du deine Protin beschreibst, ist sehr gut und schafft Atmosphäre.
Auch das Ende mit Tyler sorgt für Überraschung, ist aber - da muss ich einem Vorkritiker recht geben - etwas erzwungen, da Tyler ja den guten Mann nicht getötet hat. Wieso verdient er also selbst den Tod? Das ist nicht das gute alte Talionsgesetz... und natürlich ist es böse, einen alten Mann blind zu machen, aber ist es nicht viel mehr böse (böse hat keinen Komparativ, mhm) einen Menschen zu töten? Ich dachte schon...

Auch diese Rückblenden-2-Perspektiven-Erzählweise gefällt mir ganz gut.
Eine gelungene Geschichte, Tamira, ich wiederhole mich, sorry.

In diesem Sinne
c

 

hiho!

mal wieder ein nettes stück arbeit, ich frag mich, wie ihr das immer hinkriegt, auf die "schnelle" so längere geschichten aus dem ärmel zu schütten.

soda:

hat mir sehr gut gefallen, zwar nciht so gut wie "zwei glockenschläge und kein handtuch", aber es hat mir trotzdem gut gefallen.
du baust 'ne wunderschöne atmosphäre auf und deinen stil finde ich sowieso klasse, weiss nicht, warum du das als problem aufzeigst.

einzig, dass ich manchmal ein wenig verwirrt war, hat mich gestört, aber dann einfach die stelle zweimal gelesen und hab's kapiert. liegt ja vielleicht gar nicht an dir, sondern eher an mir, aber wollt's nur erwähnen.

mfg

 

hi nochmal!

@ chazar:
na, du wieder im lande? ;)

Produktiv bist du ja, das muss man dir lassen...
woh, hier hab ich mit was gerechnet. im sinne von: quantität geht nicht über qualität...

Zitat:
liebkoste meine Haut wegen des Sandes wie Schleifpapier

Ich verstehe, was du sagen willst, aber ich erahne es eher...
wieder mal typisch ich, hm?

Ich habe ein wenig gebracht, bis ich verstand: du meinst den Krebs, richtig?
vielleicht nicht besonders schön formuliert, aber ja, der krebs

Zitat:
Sie trank gierig den Nektar seiner Sehkraft.

Interessanter Vergleich...
meinst du das jetzt sarkastisch?

Stilistisch sehr gelungen, Tamira, da habe ich nichts zu meckern. Wie detailiert du deine Protin beschreibst, ist sehr gut und schafft Atmosphäre.
das freut mich riesig, weil ich ja weiß, dass du besonders auf stil achtest. scheine mich verbessert zu haben.

aber ist es nicht viel mehr böse (böse hat keinen Komparativ, mhm) einen Menschen zu töten? Ich dachte schon...
naja, da hast du schon irgendwie recht. da ihr das alle findet, werde ich nochmal gründlichst drüber nachdenken.
hm, ob es viel mehr böse ist? :confused: ..... ;)


@ one:

hat mir sehr gut gefallen, zwar nciht so gut wie "zwei glockenschläge und kein handtuch", aber es hat mir trotzdem gut gefallen.
echt nettes kompliment! dankeschön :)

einzig, dass ich manchmal ein wenig verwirrt war, hat mich gestört, aber dann einfach die stelle zweimal gelesen und hab's kapiert. liegt ja vielleicht gar nicht an dir, sondern eher an mir, aber wollt's nur erwähnen
da ich der autor bin, ist es meine schuld.
was meintest du denn? die abgehackten szenen oder die erzähl-sprünge?

aber schön, dass es euch beiden gefallen hat. jippi. :D

liebe grüße

Tama

 

woh, hier hab ich mit was gerechnet. im sinne von: quantität geht nicht über qualität...
Hihi, kleine Verwirrspiele...

meinst du das jetzt sarkastisch?
Nope.

das freut mich riesig, weil ich ja weiß, dass du besonders auf stil achtest.
Das wurde mir jetzt schon andernorts des Öfteren unterstellt... :D

hm, ob es viel mehr böse ist?
Meinst du das jetzt sarkastisch?

c

 

Hi Tamira,

ich sitze schon eine Weile hier und denke über deine Geschichte nach.

Die Idee des Plots, finde ich hervorragend.
Doch komme ich nicht ganz klar mit den beiden Männern.
Da ich ein Mensch bin, der erstmal an das Gute glaubt, gehe ich davon aus, dass die Beiden gegen das Böse kämpfen.

Woher kommen sie? Woher wissen sie von den Taten der Mörder oder Schänder? :hmm:
Tylers Tat, scheint ja nie aufgedeckt worden zu sein, sonst wäre er ja verurteilt worden.
Entstammen sie einer geheimen Organisation, einer nicht weltlichen, oder jenseitigen Macht?
Sie suchen sich mediale Menschen, dazu noch Krebskranke, als Henker.
Wenn diese Vollstrecker, so wie der Junge, dann am Ende ihrer Kraft sind, werden sie entsorgt wie Müll.
Das verstehe ich nicht. :dozey:
Auf der einen Seite bekämpfen sie das Böse, auf der anderen töten sie Menschen, die für sie gearbeitet haben und ihnen zu Nutze waren.
Ich kann verstehen, dass der Junge erlöst werden wollte.
Doch hätte er nicht eine bessere Behandlung verdient?
Hätten bei Martha nicht die Alarmglocken läuten müssen, nach diesem respektlosen Vergehen an seinem Körper?
Es müsste ihr doch der Gedanke gekommen sein, dass es ihr eines Tages genau so gehen würde?
War es nötig den Jungen mit in Marthas Haus zu schleppen?
Die Männer hatten sie doch längst gefunden und der Junge war eh nicht mehr zu gebrauchen.
Also, entweder ich habe da was verpasst, oder diese Szene war unnötig.


Sehr gut fand ich die Begegnung am Strand, wie Martha Tyler von ihrer Entwicklung erzählt. Ich hatte das Gefühl, das Tyler ahnte, warum sie ihm davon erzählte und dass er ein Verurteilter war.

Fazit: Deine KG hinterlässt in mir gemischte Gefühle. Manchmal hatte ich auch das Gefühl, dass in deinem Kopf viel mehr war, als du geschrieben hast. So, dass mir als Leser, hin und wieder eine Gedankenbrücke fehlte.
Aber, ich habe ja Fantasie. ;)

Trotzdem, die Geschichte ist von der Idee und deinem Stil gut.
Doch es fehlt etwas an der Umsetzung.
Da ich heute nicht ganz auf dem Damm bin, kann ich dir nicht 100%ig sagen was.
Vielleicht weißt du was ich meine?

Wo bleibt deine Wüstengeschichte????? :)

ganz liebe Grüße,
coleratio

 

hi hallöchen coleratio!

Da ich ein Mensch bin, der erstmal an das Gute glaubt, gehe ich davon aus, dass die Beiden gegen das Böse kämpfen.
ja, tun sie. jedoch hab ich es eher so gesehen: der zweck heiligt die mittel.

Woher kommen sie? Woher wissen sie von den Taten der Mörder oder Schänder?
Tylers Tat, scheint ja nie aufgedeckt worden zu sein, sonst wäre er ja verurteilt worden.
Entstammen sie einer geheimen Organisation, einer nicht weltlichen, oder jenseitigen Macht?
Sie suchen sich mediale Menschen, dazu noch Krebskranke, als Henker.
Wenn diese Vollstrecker, so wie der Junge, dann am Ende ihrer Kraft sind, werden sie entsorgt wie Müll.
Das verstehe ich nicht.
woho! also: ich mach es mir mal einfach und sage: musst du auch nicht.
nee, im ernst. woher sie kommen weiß ich ja selbst nicht, ebensowenig weiß ich, weshalb sie diese seh-fertigkeiten (?) haben, dass sie die menschen aufspüren können. hätte ich das alles erläutert, irgendwas wär mir schon eingefallen, wäre diese geschichte episch geworden. eher ein monumentales fantasy-geschichchen.
ich dachte, hier könnte ich mal was kurzes schreiben. hab mir den satz: weniger ist mehr zu herzen genommen und versucht, den leser das zu überlassen.
allerdings: anscheinend hat jemand vergessen die laufrichtung des kanone einzustellen und jetzt geht mein schiff blubbernd unter. ;)

martha wurde nicht misstrauisch, weil sie ja der messias ist (gibt es das auch in weiblich? messiasin???)

mit dem jungen: naja, ich hab erst später muss ich zugeben eingefügt, dass die beiden synchron-hemden ihn erst loslassen wollten, als sie die andere kugel bereits in der hand hatten. vielleicht wollten sie nicht mit leeren händen dastehen, vorm ober-ober-ober-boss? kleiner scherz.

menno, irgendwie muss ich immer dieselben logik-fehler machen. ich hoffe, dass ich das mal lerne.

trotzdem: schön, dass sie dir zumindest besser als meine letzte gefallen hat. freut mich doch.

Wo bleibt deine Wüstengeschichte?????
wenn du die jetzt sehen würdest! ich glaube, ich habe sie zweigeteilt. es gibt die geschichte von der wüste, und es gibt judds geschichte. aber beiden fehlt etwas.
ich hoffe, du bewirfst mich nicht mit virtuellen steinen, wenn es noch etwas dauert, weil du dir ja so mühe gegeben hast. ich hab ein ganz schlechtes gewissen. :(

ganz liebe grüße zurück

Tama

 

Ich bin eine Kanonenkugel

Nein Süsse, dein Schiff geht nicht unter!!! :)

Wollte doch nur die Hintergründe/Drahtzieher verstehen.
Muß aber nicht unbedingt sein.
Doch das Martha der weibliche Messias sein sollte, darauf bin ich wirklich nicht gekommen.
Dachte sie wäre ein besonders medialer Mensch, die durch ihre Gedanken tötet. Glaube, diese Erklärung wäre besser.
Weil, ein göttliches Wesen, würde sich für solche Dinge nicht hergeben und würde auch erkennen, was hinter den beiden Weißhemden steckt.
Sie könnte, wenn sie in die Augen der Männer schaut, nicht nur das "Weiße" sehen. Meinst du nicht auch? :shy:

Wegen deiner Wüsten-KG: Sende dir eine PN. :)

 

Hi Tamira!

Schön, wenn man miterleben kann, wie sich einige Mitglieder hier von Story zu Story verbessern. Denn auch ich halte diese Geschichte für die beste von denen, die ich gelesen habe von dir. Eine konstante Steigerung von Text zu Text, und du bist tatsächlich in der Lage, deine Fehler aus der vorherigen zu erkennen und zu umgehen.
Doch es gibt immer noch welche :cool:

Dein Stil ist imer besser geworden, du schreibst knapp, aber detailiert. Du verrennst dich kaum mehr in Beschreibungen, die keiner braucht, doch an manchen Stellen deiner Story herrscht eine Detailfülle, dass die Beschreibungen tatsächlich plastisch kommen und die anfängliche Beschreibung im Strandhaus erinnert mich wirklich ein wenig an Petdays Stories (was für dich ein Kompliment ist, denke ich. vielleicht guckst du mal).
Dann und wann verhaspelst du dich, du willst zuviel des Guten, es wird ein wenig unverständlich. Doch das wird, glaub' mir.

Der Inhalt, na ja. Er tritt hinter der Form zurück. Was nicht wirklich schlimm ist, weil die Form (diese zwei Erzählebenen) geschickt gewählt und ziemlich raffiniert eingesetzt ist. Das hat mir gut gefallen und v.a.D. lässt es auf deine nächsten Stories hoffen(Erwartungshaltung :D )

Der Inhalt hat mich 'n büschen an den einen Film erinnert, vom Regisseur von sixt senth, wie heißt er nur? Na, du weißt schon, Bruce Willis in der Rolle des Rächers. Das ist nicht negativ gemeint, ich suche immer Parallelen zu anderen Werken (meistens finde ich sie auch ;) )

Ebenso hier:

Die Männer sagten, Namen würden eine Bindung aufbauen, würden...

Das hat mich so stark an "Nikita" erinnert, obwohl das wahrscheinlich gar nichts damit zu tun hat.

Weiterhin:

; meine Füße vergrub ich im heißen Sand.
S.P.O. bitteschön, es sei denn, du wolltest explizit darauf hinweisen, dass es gerade die Füße sind, die du vergräbst.

Im Fernsehen lief gerade ein Thriller, als ich die Hintertür knarren hörte.

Das ist eine Zustandsbeschreibung wie ich sie liebe. So knapp und so bildhaft, und doch so treffend! :thumbsup:

"Was war die Todesursache des Jungen?"

Antwort:
"Zwei große Männer."

Cool!

Sie trank gierig den Nektar seiner Sehkraft.

Nicht so cool, m.M.n.

Paar Tippfehler noch, doch ansonsten recht sauber.

Sehr schön, weiter so!

Viele Grüße von hier!

 
Zuletzt bearbeitet:

hi hanniball!

schön, dass du die zeit gefunden hast, wieder etwas von mir zu lesen.

ich muss zugeben, dass ich vor deiner kritik am meisten "angst" hatte, da ich ja weiß, dass du einer der härtesten kritiker hier bist.
deshalb freut es mich natürlich riesig, dass du denkst, dass ich mich verbessert habe. (was nicht heißen soll, dass ich die anderen kritiken schlechter bewerte, ned dass ihr das denkt!)
ich hoffe du verzeihst, dass ich mir nicht verkneifen konnte, ein paar minuten lang mit hochrotem kopf vor mich hin zu grinsen. :D
es ist echt sehr aufmuntert zu hören, dass man sich, zumindest stilistisch, verbessert hat.

Der Inhalt hat mich 'n büschen an den einen Film erinnert, vom Regisseur von sixt senth, wie heißt er nur? Na, du weißt schon, Bruce Willis in der Rolle des Rächers.
meinst du unbreakable? den wollt ich mir schon des öfteren ansehen, doch irgendwie...du weißt schon... :Pfeif:
sonst ist von dem glaub ich bloß noch signs (sollt ich jetzt müll schreiben, tschuldigung ;) )

was mich natürlich auch freut, dass du zitate gemacht hast, die dir gefallen.

was soll ich noch schreiben? hm, die fehler finde ich hoffentlich noch (der peinlichste war wohl das mahl...) und vielen dank für das feedback.

liebe grüße
Tama

 

Jep, "Unbreakable" hieß das Teil. "Signs" wiederum habe ich nicht gesehen. Mel Gibson als Katholik mit Alien-Tick? Nee danke.
Der ganz neue Film dieses Regisseurs mit dem indischen Namen, den ich kenne, aber jetzt hier nicht aufschreiben werde :D soll schon wieder Rekorde brechen in den USA, na mal sehen.

Im Übrigen sollst du nicht glauben, dass es jetzt vorbei ist. Im Gegenteil, gerade wenn ich meine, dass was zu holen ist, schaue ich genau hin!

Viele Grüße von hier!

 

Hallo Tamira,

Im Gegensatz zu „Zwei Glockenschläge und kein Handtuch“ habe ich diese Geschichte von Dir zu Ende gelesen. Wobei verschlungen den Zustand besser beschreiben würde.

Bei dieser Geschichte ist es Dir gelungen, sofort Interesse bei mir zu wecken. Keine unnötigen Beschreibungen – sondern eine schnell und zügig fortschreitende Handlung, die noch dazu ziemlich geheimnisvoll daherkommt. Meiner Ansicht nach eine absolute Steigerung zu Deiner letzten Geschichte.

Der Einstieg ist Dir gut gelungen. Erst die geheimnisvollen Nachrichten der zwei Männer; dann der Junge; der Mord an dem Jungen. Ich hab mich ständig gefragt: „Was zur Hölle geht hier vor?“ Und ganz nebenbei wie ein Besessener die Geschichte verschlungen. Alles in allem: eine Geschichte, die mir gefallen hat.

Jetzt mal zum Text an sich.

Seine Stirn lag in Falten und die Haut beulte sich wie ein Handtuch.

Irgendwie verstehe ich das Bild nicht. Ein Handtuch, dass sich beult … kann das Bild einfach nicht erfassen.

Es war schrecklich. Ich wollte ins Wasser gehen, weit hinaus, bis die Oberfläche hoch genug über mir lag; keine Chance mehr, sie zu erreichen.

:thumbsup:

Jeder bettete sein Leben auf einer Matratze aus dem Leid und Schmerz anderer.

Hier wiederum ist mir zwar die Metapher verständlich. Ich finde nur, dass sich der Satz irgendwie komisch anhört. Mag aber auch nur eine subjektive Meinung sein.

Nur ein Wimmern bellte in seiner Kehle

:thumbsup:

Resümee: gute Geschichte. Geheimnisvolle Handlung. Schnell und souverän erzählt. Stilistisch gut. Ganz klar: Daumen hoch!

 

hallöchen alle!

Zitat von Hanniball: Im Übrigen sollst du nicht glauben, dass es jetzt vorbei ist. Im Gegenteil, gerade wenn ich meine, dass was zu holen ist, schaue ich genau hin
na, dann geh ich schon mal in deckung........... :D

@Versager:

Meiner Ansicht nach eine absolute Steigerung zu Deiner letzten Geschichte.
wow, vielen dank! freut mich natürlich riesig!

die angesprochenen metapher (die, die dir nicht so gefallen haben) werde ich natürlich nochmal überdenken.

schön, dass sie dir gefallen hat.

@blackwood:

Oder Du hängst Tyler eine schlimmere Tat nach. Ein Mord vielleicht, oder eine Bemerkung wie „er hat ihn nicht umgebracht, aber er hat Spaß darin empfunden, den Alten auf dem Boden weiter zu quälen…“
das finde ich eine ziemlich coole idee!

Der Inhalt mag seine Schwächen haben – die Form der Geschichte ist hingegen faszinierend, und Du beweist einmal mehr, dass man mit Form und Stil so fesseln kann, dass der Inhalt zur Nebensache wird.
das ist natürlich ein sehr aufbauendes kompliment, und spornt vor allem an für die nächsten geschichten.

Solche Querverstrebungen müssen natürlich partout nicht sein, doch sie steigern die innere Spannung, den inneren Zusammenhalt einer Geschichte enorm – meiner Meinung nach
das ist ein echt guter hinweis. werde auf alle fälle drauf achten. danke.

mit einem versteckten Hinweis á la „Er (Tyler) bemühte sich, amüsiert zu klingen.“
Nichts, was das Misstrauen des Lesers weckt, sondern nur ein kleiner unschuldiger Hinweis.
auch das toll. mit sowas ist mir echt geholfen, ganz ehrlich.

Ist Tyler etwa Gerichtsmediziner? Jeder normale Mensch würde fragen: „Wie starb der Junge (genau)?“
das kam mir auch so vor, aber dann hätte ich marthas satz völlig umstellen müssen, und dann hätts nicht mehr cool geklungen. vielleicht fällt mir noch was ein.

Schwerer Fall von Cellulitis? Das „Haut beulte sich wie ein Handtuch“ gefällt mir jetzt gar nicht.
hin und wieder bricht mein früheres ich durch.....da das mehrere nicht so toll finden, werde ich es eliminieren.

Ähm, nur ein kleiner anatomischer Einspruch: Die Gebärmutter ist kein ‚Gedärm’. Wie wäre es mit „…sich durch meinen Unterleib fraß.“
verdammt, auf das hätte ich auch selbst kommen können. hast völlig recht.

Yep, ich glaube das war’s. Die Detailvorschläge sind wie immer nur Vorschläge und müssen die Geschichte nicht unbedingt runder machen, nur weil ich es so empfinde.
werde sie aber alle noch mal genau durchschaun.

als erstes: dankeschön für den verdammt guten hinweis mit den "querverstrebungen". wieder etwas mehr, worauf ich achten muss (ist jetzt positiv gemeint, hört sich so sarkastisch an).


so, dass sie euch beiden gefallen hat, freut mich natürlich riesig. echt, ich hoffe, ihr könnt damit leben, dass ich für heute ganz eingebildet bin...(wird morgen schon wieder vorbei sein...)


Zitat von Hanniball: Und nun sag' noch, ich bin ein harter Kritiker!
hart ist ja nicht schlecht!(und wehe dem, der das hart jetz falsch versteht...)
hättest du mich nicht so auseinander gerissen, hätt ich mich vielleicht gar ned verbessert!

Zitat von Blackwood: Eine harte Kritik sollte das nicht sein - dafür ist die Geschichte zu gut.
:D

auf alle fälle, dankeschön an alle kritiker

ganz liebe grüße
Tama

 

Hallo Tama

Als ich die Überschrift gelesen hatte, dachte ich auch erst an den Zirkus.

Wie die anderen schon gesagt haben, ist stilistisch kaum etwas auszusetzen, so dass sie ohne abzusetzen in einem Rutsch lesen kann.

Die Idee war wieder gut, aber inhaltlich meiner Meinung nach nicht so gut umgesetzt. Ich finde es fehlt eine Wendung, durch die du doch mehr Grusel erzeugen könntest. Vielleicht, dass das die Absichten der Männer doch nicht so ehrenhaft sind und etwas Schlimmes dahinter steckt. Ruhig nur angedeutet. So plätschert (auf recht hohem Niveau) die kg einfach nur dahin.

Der Tod des Jungen im Meer hat mir am Besten gefallen.

Fazit: recht gut Geschichte, aber nicht so gruselig wie sie hätte sein können.

Beste Grüße
Texter

 

hallöchen texter!

na, wieder mal zu mir verirrt?

schön, dass du sie stilistisch recht gelungen findest.

Ich finde es fehlt eine Wendung, durch die du doch mehr Grusel erzeugen könntest.
ja, zuerst dachte ich daran, dass die jungs eigentlich »böse« sind, jedoch hab ich das schon hundert mal gelesen.
und ich wollte das gespräch zwischen tyler und martha nicht einfach enden lassen, ohne dass was passiert, oder die männer ihn töten. das wär zumindest für mich unrealistisch gewesen.

sollte ich jedoch endlich mal genügend zeit haben, werde ich sie grundlegend überarbeiten.

liebe grüße

Tama

 

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