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Idylle mit Brett und alten Bildern

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18.04.2002
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Idylle mit Brett und alten Bildern

Die Katze stupste Opa Meyer sanft an, umschmeichelte dann zärtlich seine Beine, zuletzt schlang sich der Schwanz des grau getigerten Tieres um seine Waden. „Willst du raus, Mäuschen?“ Die Katze gehörte Nachbarn, doch sie kam manchmal, erbettelte einen Happen und wärmte sich auf Opa Meyers Bauch, und sein Bauch wurde auch gewärmt.

Die Rechte an diesem Text wurden verkauft, deshalb wurde er gelöscht.

 

Hi Wolto

ich weiß gar nicht, was ich dir zu dieser KG erzählen soll. Also: Echt nicht.
GEschreiben ist sie nicht aufwendig, man kann es gut lesen. leider wohl nichts fürs poesiealbum dabei. aber wie gesagt: routiniert geschrieben.

Auch inhaltlich halt einfach eine Geschichte, zu der ich gerade nichts zu sagen habe. habe sie gerne gelesen. allerdings auch inhaltlich nichts aufwendiges.

besten Gruß

 

Hallo Aris,

danke für deine Rückmeldung. Habe schon befürchtet, dass der Inhalt nicht gerade ins Auge springt. Umso mehr ein Dankeschön für´s Schreiben.

L G,

tschüß... Woltochinon

 

Lieber Woltochinon,
Deine Geschichte spielt wohl in der Zukunft.
Eine Utopie in der die Idylle eines Rentnerdaseins, keinen Platz mehr finden wird, da die entsprechenden Kinder ausgeblieben sind.
Was ich bitter finde an deiner Geschichte, ist das Körnchen Wahrheit, niemand dankt es der Frau, ein Kind geboren zu haben. Wirft ihr sogar vor sentimental zu sein....
Warum also sollten sie Kinder kriegen? Damit die WM in Deutschland stattfindet. *grins*

Sehr Zynisch

Die Spiele finden wieder in Indonesien statt, bis jetzt konnte man sich auf kein Mindestalter für die Spieler einigen.“
In Indonesien werden heute die Kinder von ihren Eltern verkauft, weil es zuviele gibt.

Lieben Gruß, Goldene Dame

 

Hallo Woltochinon,

leider halte ich die Geschichte für gar nicht so unwahrscheinlich. Das Durchschnittsalter der Europäer ist bald so hoch, dass sie nur noch mit der Altherrenmannschaft bei sportlichen Events antreten können. Das kann uns in absehbarer Zeit wirklich blühen.
Interessant finde ich, wie unterschiedlich Du die beiden Alten mit der Situation, die sie ja beide frustiert, umgehen lässt.

Gruss,

Pullover

 

Hallo Goldene Dame,

ja, die Geschichte spielt in der Zukunft. Aber die Basis für zukünftiges findet halt immer im Jetzt statt (bzw. hat schon in der Vergangenheit stattgefunden).

Zitat:

Die Spiele finden wieder in Indonesien statt, bis jetzt konnte man sich auf kein Mindestalter für die Spieler einigen.“

Es scheint so, als ob sich das `aktive Zentrum´ der Welt nach Asien verlagert (natürlich haben die auch Probleme). Wenn die Spiele also schon „wieder“ in Indonesien stattfinden, sind die schon eine ganze Zeit am Drücker…

Danke für deine Anmerkungen!

L G,

tschüß… Woltochinon

 

Hallo Pullover,

danke für deine Anmerkung!

„Interessant finde ich, wie unterschiedlich Du die beiden Alten mit der Situation, die sie ja beide frustiert, umgehen lässt.“

Wobei ich ergänzen möchte: Die Beiden stehen exemplarisch für eine bestimmte gesellschaftliche Situation. Es stimmt natürlich - auch wenn sie unterschiedlich reagieren, handeln sie irrational, sobald sie aus der (unechten) Idylle gerissen werden.

L G,

tschüß… Woltochinon

 

Hallo Woltochinon!

Wie wahr, routiniert und 'ruhig' geschrieben. Trotz der Kürze hast du mit einigen Sätzen bei mir ein tolles Bild des Zimmers gezeichnet.

Er faltete bedächtig seine Zeitung, das Papier knisterte. Im Hintergrund tickte eine Uhr in ihrem nussbraunen Gehäuse.
Du beschreibst zwar nicht einmal das Zimmer, aber ich konnte es trotzdem sehen. Dazu trägt die Uhr viel bei. Weil man sich eine Uhr mit braunem Gehäuse nun mal gut vorstellen kann. Sie passt perfekt in einen etwas älteren Raum, in dem ein alter Mann seine Zeitung knisternd faltet. Atmosphärisch.

Was du mit dieser Geschichte aussagst, also worauf du anspielst ist ganz klar der drastische Geburtenrückgang. ICh habe sogar bei uns hier in Österreich, in den Medien viel darüber gelesen. Die dunklen Prognosen darin deckt sich mit deiner (man könnte fast Science-Fiction sagen) Zukunftsvision. Traurig aber wahr. Übrigens ein sehr schöner Seitenhieb mit der (kommenden) WM.

Wie gesagt, eine kurze, routinierte Geschichte, die einen nachdenklich zurücklässt.

Grüße,
One

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo one weak,

deine Anmerkung hat mich direkt etwas erleichtert, bestätigt sie doch, dass ich dem Leser die (trügerische) Idylle näher bringen konnte. Vielen Dank für deine anerkennenden Worte!


„Was du mit dieser Geschichte aussagst, also worauf du anspielst ist ganz klar der drastische Geburtenrückgang.“

Die Geschichte entstand vor den letzten Schlagzeilen über Geburtenrückgang, ich wollte das nur als Aufhänger benutzen, weil die Kinderlosigkeit unsere Gesellschaft schon lange prägt und noch prägen wird, es gibt da noch einen allgemeinen Aspekt. Die letzten Meldungen zu dieser Thematik sind nicht ganz seriös, da Deutschland nicht europäisches Schlusslicht bei den Geburten ist und auch neulich nicht den niedrigsten Geburtenstand seit dem zweiten Weltkrieg hatte (laut Fernseh-Magazin Zapp).

„Du beschreibst zwar nicht einmal das Zimmer, aber ich konnte es trotzdem sehen. Dazu trägt die Uhr viel bei. Weil man sich eine Uhr mit braunem Gehäuse nun mal gut vorstellen kann. Sie passt perfekt in einen etwas älteren Raum, in dem ein alter Mann seine Zeitung knisternd faltet. Atmosphärisch“

Freu!
Das ist ja streng genommen ein Merkmal einer Kurzgeschichte...

L G,

tschüß… Woltochinon

 

Hi Woltochinon!

Die Idee der Geschichte hat mir gefallen - aber:
Die Reaktionen wie auch die Verkettung aller "Ungluecksfaelle" im zweiten Abschnitt finde ich etwas unrealistisch und ueberzogen, zu wenig motiviert. Wie Du selbst schreibst: "ploetzlich" poltert der Alte los. Ab dieser Stelle beginnt die Geschichte unstimmig zu werden. Wenn klar waere, dass der Alte so reagieren muss wuerde die Geschichte eher eine logische Kette ergeben. Auch ist der Tritt vom Oma Meyer etwas aus dem Himmel gefallen.

Vielleicht bringt Dir dieser Kommentar ja was,

servus,

sarpenta

 

Hallo sarpenta,

danke für deine Kritik. Die bringt mir schon etwas. Ich kann gut verstehen, dass man sich fragt warum (nach all der Idylle) der Alte „"ploetzlich" poltert“.
Aber man kann es auch so sehen: Was wäre, wenn der zweite Abschnitt fehlen würde? Welchen Zweck hat er?
Ich habe ja schon einmal angedeutet, dass es nicht nur um die Kinderlosigkeit geht. Die Gesellschaft, die ich zeige verbarrikadiert sich gewissermaßen in ihrer trügerischen Idylle, ist dadurch labil, die Reaktion der beiden Alten entspricht den Umständen.
So „ploetzlich“ poltert der Opa eigentlich nicht:

Sie weiß sofort, es geht um die Fotos („Lass die Fotos, nein Georg, nein!“), ein bekannter Konflikt,

sie sagt

„Das wollte ich schon immer mal tun“

es geht demnach um ein lang schwelendes Problem, schließlich hat sie auch Schwierigkeiten mit ihrem Kind (das auch metaphorisch zu verstehen ist).

Jetzt weiß ich nicht, ob dir das etwas gebracht hat, auch wenn dir der zweite Teil nicht gefällt.

L G,

tschüß Woltochinon

 

Hi Woltochinon,

fuer meinen Geschmack (meinen persoenlichen) muesste der zweite Abschnitt noch besser vorbereitet werden. Der letzte Absatz im ersten Teil stoert mich immer noch beim zweiten und dritten Lesen. Ich weiss nicht, ob das ein gutes Zeichen ist.
Das Verhalten der Alten wuerde klarer, wenn man besser wuesste wieso - Ausrasten geschieht in der Regel nur unter Druck, unter Konfrontation mit etwas persoenlich Essentiellem, mit einer wesentlichen Krise einer Person. Ansonsten waere diese nur labil und die Geschichte ohne weitere Bedeutung.
Opa Meyer wirkt auf mich wie ein komischer Kauz und leider nicht wie Prototyp eines zukuenftigen Menschen. Wenn er weniger komisch und cholerisch, sondern vernuenftig, waere, mit Oma Meyern argumentieren und streiten wuerde (dabei kann man die fehlenden Hintergruende einfliessen lassen) - dann waere es fuer mich besser nachvollziehbar, dann wuerde die Tristesse diesere Zukunftsvision besser wirken (Indem sich der Konflikt nicht steigert, sondern "nur" explodiert, verschenkst Du eine ganze Menge an Dramatik und Potential).

... well, but nobody's perfekt, even the guy who writes the criticism ...

sarpenta

 

Hallo Woltochinon,
Die Schlagzeilen der Medien bewahrheiten sich erst, wenn sie in 50 Jahren auch Geschichte geworden sind.

Aber man kann es auch so sehen: Was wäre, wenn der zweite Abschnitt fehlen würde? Welchen Zweck hat er?
Deine Protagonisten leben nach den Medien, gestalten ihre Idylle, ihren Konsum, nach dem was in der Zeitung steht. Im Grunde genommen handeln sie fremdbestimmt, ohne auch nur Frage zu stellen, ob das was die Schlagzeile aussagt auch stimmt, leben konform mit der Schlagzeile, die wie eine Doktrin verführt, sein Leben danach auszurichten. Der Konflikt entzündet sich am Verzicht, den die Konformität für den einzelnen bedeutet. Im ersten Abschnitt hast du den Konfklikt nur leise angedeutet. (Zeitung von hinten lesen, zusätzlich Kafeetrinken wollen usw.)

Lieben Gruß, goldene Dame

 

Hallo sarpenta,

toll, dass du dich noch einmal meldest.
Leider sind wir noch nicht im gleichen Boot, aber wenn du sagst „Der letzte Absatz im ersten Teil stoert mich immer noch beim zweiten und dritten Lesen“ werde ich es wohl schwer haben, dich an Bord zu bekommen…
(Ich weiß nicht so genau, was dich da stört).


„Ausrasten geschieht in der Regel nur unter Druck, unter Konfrontation mit etwas persoenlich Essentiellem, mit einer wesentlichen Krise einer Person. Ansonsten waere diese nur labil und die Geschichte ohne weitere Bedeutung“

Der Druck ist ja da: Die Gesellschaft ist labil, ihr eigenes Schicksal ist mit dem der Gesellschaft verwoben
„Ihr Sohn wurde dieses Jahr fünfundfünfzig - sie musste lächeln - er war das jüngere Ebenbild ihres Mannes. Diesen Gedanken behielt Mira für sich, ihre Lieblingsvorstellung wollte sie niemandem verraten. Eine Vorsichtsmaßnahme, weil die Menschen in ihrer Umgebung auch nicht verstanden, warum sie nach so langer Zeit immer noch mit ihrem Kind sprach“
Das Kind ist eine „Lieblingsvorstellung“. Da die Bilder später in Zusammenhang mit dem geborenen Kind erwähnt werden, es nur wenige sind, kann man (das ist mir wohl nicht gelungen) auf ein früh gestorbenes Kind der beiden Alten schließen. Natürlich hätte ich auch eine rührende `Wink mit dem Zaunpfahl´ Todesszene schreiben können. Also gibt es die, wie du es treffend nennst „wesentliche Krise einer Person“.
Das ist letztlich sehr interessant, wie du wirklich das Wesentliche in deiner Kritik erwähnst! Insofern sind wir doch im gleichen Boot.

„Wenn er weniger komisch und cholerisch, sondern vernuenftig, waere“

So ein vernünftiges Verhalten wäre wünschenswert, doch meine These ist ja gerade, dass eine Gesellschaft (oder Menschen einer Gesellschaft) unter Stress (Verarmung, mangelnde Zukunftsaussichten), irrational reagiert. Immer wieder treten Konflikte plötzlich auf, wie aus heiteren Himmel, in Wirklichkeit ist die Basis für ihren Ausbruch schon längst gelegt (s. Ruanda-Bürgerkrieg).
„Indem sich der Konflikt nicht steigert, sondern "nur" explodiert, verschenkst Du eine ganze Menge an Dramatik und Potential“

Da hast du recht, steigern wäre eine Möglichkeit, dann wär´s aber eine andere Geschichte. Mir ging es gewissermaßen um den unvermittelten Auslöser einer schwelenden Krise, den Kristallisationskeim in der gesättigten Lösung. Deine Kritik finde ich sehr wertvoll, weil die Punkte wesentliches betreffen (nur dass ich denke, dass sie erfüllt sind) und ich alles noch einmal durchdenken muss.

Danke für deine Mühe,

Tschüß Woltochinon

 

Hallo Woltochinon!

„Willst du raus, Mäuschen?“
Zu einer Katze »Mäuschen« zu sagen, ist ja schon extrem böse! :lol:

Ehrlichgesagt steh ich ein bisschen auf der Leitung bei Deiner Geschichte. Das liegt gar nicht so sehr daran, daß ich die Meldung über den Geburtenrückgang wohl verschlafen habe – ich habe nur jene gehört, wonach wir in Wien erstmals seit weiß-nicht-wie-vielen Jahren einen Geburtenanstieg haben (was die Politiker natürlich prompt wieder auf die hohe Lebensqualität zurückführen und nicht darauf, daß die geburtenstarken Jahrgänge von Mitte der Achtziger, jetzt im gebärfähigen Alter sind). Aber selbst nachdem ich die Kommentare gelesen und damit meine Wissenslücke aufgefüllt habe, ist mir zum Beispiel diese Stelle ein völliges Mysterium:

Ihr Sohn wurde dieses Jahr fünfundfünfzig - sie musste lächeln - er war das jüngere Ebenbild ihres Mannes. Diesen Gedanken behielt Mira für sich, ihre Lieblingsvorstellung wollte sie niemandem verraten. Eine Vorsichtsmaßnahme, weil die Menschen in ihrer Umgebung auch nicht verstanden, warum sie nach so langer Zeit immer noch mit ihrem Kind sprach.
Was ist denn mit dem Sohn? Und warum haben sie nur so wenige Fotos, die sie nicht einmal anschauen wollen? :confused: :susp:

Auch verstehe ich das mit dem Mindestalter der Spieler nicht so ganz. Im Zusammenhang damit, daß keine Kinder bzw. keine jungen Leute da sind, fände ich es logischer, wenn Deutschland deshalb nicht teilnimmt, weil es ein Höchstalter gibt, aber eben nur alte Sportler zur Verfügung stehen. Steh ich auf der Leitung oder hast Du dich da vertan? Oder hast Du dabei ganz woanders hingedacht? … Ah, sehen sich die europäischen Staaten chancenlos, weil die Indonesier Kinder teilnehmen lassen (wollen)? Aber dadurch wird mir auch noch nicht klar, wie es am Ende zu diesem Eklat zwischen den Eheleuten kommen kann, die sind ja plötzlich richtig böse zueinander – das hat wohl irgendwie mit dem Sohn zu tun?

Aber ein paar Anmerkungen hab ich immerhin für Dich: :)

»Mira nahm sich eine Tasse Kaffee „Soll ich den Fernseher anmachen?“ „Nein lass mal, denk an unser Budget, wir wollen doch morgen die Spiele-Show sehen, außerdem gibt es dann die Nachrichtenzusammenfassung der letzten Woche“.«
– Kaffee.
– bei den direkten Reden ist nicht wirklich klar, wer was sagt, außerdem liest es sich besser, wenn Du für jeden Sprecher eine neue Zeile beginnst.
– Nein, lass – würde nach »Spiele-Show sehen« einen Punkt machen – Woche.“

»„Wie stattlich er doch trotz seiner sechsundachtzig Jahre ist“, dachte Mira, schaute ihm liebevoll ins Gesicht, er erwiderte ihren Blick.«
– Gedachtes besser kursiv oder in ‚einfache’ Anführungszeichen
– nach »Gesicht« würde ich einen Punkt machen

»„Da, da!“, er zeigte auf die größte Schlagzeile,«
– da!“ Er

»Ich glaube, zur Feier des Tages sollten wir eine Tasse Kaffee zusätzlich trinken.“

„Toll, was du alles machen willst, nur wegen diesem Kind“, schrie er plötzlich ganz zornig, sprang von seinem Sessel auf,«
– mir ist nicht klar, warum Du gerade an dieser Stelle einen Absatz machst, da doch hier sicher eins das andere ergibt und keine lange Pause dazwischen ist. Eher würde ich bei »Da, da!« einen Absatz machen, denn da kann eine Pause entstanden sein, bis er nach vorn geblättert hat und auf die Schlagzeile getroffen ist.

»„Lass die Fotos, nein Georg, nein!“«
– nein, Georg

»als wolle er Fernsehansager spielen.«
– als wollte

»Beim Versuch seine Hose zu retten verlor der Schubladen-Fernseher das Gleichgewicht,«
– retten, verlor

»Diese ohne Brille aufzufangen, misslang.«
– wäre da eher für »Der Versuch, diese ohne Brille aufzufangen, misslang«

»Schließlich hielt eine Hand noch diesen sperrigen Schubladenrest.«
– wegen der Wiederholung würde ich hier »diesen« auf »den« kürzen

»der Inhalt zerbröselte und der Behälter mache „muh!“«
– machte „muh!“.

»bitter verkündete sie „ich werde in Zukunft immer mehrere Tassen Kaffee trinken und zwar täglich!“«
– verkündete sie:Ich … trinken, und zwar …

»bis auch die drei oder vier heraus gefallenen Kinderfotos fast zerstört waren.«
– herausgefallenen zusammen


Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo Goldene Dame,

oh, ja - die Medien spielen bei der Destabilisierung einer Gesellschaft eine
bedeutende Rolle: Durch negatives Feedback (oft durch auflagenorientierte Schlagzeilenpoliik bestimmt) und `Selbsterfüllende Prophezeiungen´.

„Deine Protagonisten leben nach den Medien“

Je mehr dies zutrifft, umso größer ist die Gefahr der Manipulation. Kann aber auch ein Mangel an Möglichkeiten sein.

Vielen Dank für den Medienhinweis!

L G,

tschüß Woltochinon

 

Hallo Häferl,

„Zu einer Katze »Mäuschen« zu sagen, ist ja schon extrem böse!“

Lieber zur Katze, als zu einer Frau - die Verniedlichungsidylle führt halt zu den seltsamsten Ideen :D

„Was ist denn mit dem Sohn?“

Das Schlüsselwort ist „Lieblingsvorstellung“. In ihrer Gedankenwelt lebt das Kind noch, als „Vorsichtsmaßnahme“ behält sie das für sich. Sie hat schlechte Erfahrungen gemacht, als sie hörbar mit ihrem Kind sprach: „die Menschen in ihrer Umgebung auch nicht verstanden, warum sie nach so langer Zeit immer noch mit ihrem Kind sprach“.
Das Kind ist also schon lange Zeit tot.
Ihr persönliches Schicksal und die kinderlose Lage der Gesellschaft ergänzen sich zu einer besonderen Belastung.

Hieraus ergibt sich die Antwort auf deine Frage:

„Und warum haben sie nur so wenige Fotos, die sie nicht einmal anschauen wollen?“

Es gibt nur wenige Fotos. Die Bilder will sie nicht ansehen, das zerstört ihre Flucht in die idealisierende Phantasie.


„Deutschland wird sich, wie viele andere europäische Staaten, nicht an der Fußballweltmeisterschaft beteiligen.“

Damit wollte ich ausdrücken, dass sich die Staaten gar nicht erst zu dem Wettbewerb melden. Aufgrund der Kinderlosigkeit haben sie zu wenige Talente. (Man muss sich das mal vorstellen: Obwohl China wegen der Ein-Kind-Politik auch sehr viele Alte hat, ergibt sich: Wenn nur eine Person von 100 Millionen ein Fußball-Star ist, haben sie eine tolle Mannschaft - die Spielpositionen mal außer Acht gelassen), wir hätten nicht mal einen Topspieler. Die Diskussion über das Spieleralter ist Siegelfechterei, es ist eine alte Taktik: Wenn man nicht mithalten kann, macht man den Gegner runter. Man tut, als würden die ja doch nur mit Tricks arbeiten.

„wie (kommt) es am Ende zu diesem Eklat zwischen den Eheleuten“

Das ist dieser bekannte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt:

Als sie euphorisch wird: „Ein Kind, ein Kind!“, jubelte Mira“, gehen dem Mann wegen ihrer Kindereuphorie, ihren Tränen, die Nerven durch. Er macht das Kinderdrama schließlich schon lange mit, nennt sie „krankes Weib“.
Außerdem bricht sie die Regeln, wenn sie zusätzlich Kaffee trinken will (der aus Armut rationiert ist, deutlich zeigt sich das später:
„bitter verkündete sie „ich werde in Zukunft immer mehrere Tassen Kaffee trinken und zwar täglich!“)
Der Opa ordnet dies unter „vergnügungssüchtig“, sprich Egoistisch, ein.

---
„mir ist nicht klar, warum Du gerade an dieser Stelle einen Absatz machst“

Ab da kommt der unidyllische Teil.

»Diese ohne Brille aufzufangen, misslang.«
– wäre da eher für »Der Versuch, diese ohne Brille aufzufangen, misslang«

- geht nicht, da „Versuch“ erst genannt wird. Sein Bemühen? (Neee …)


„herausgefallenen Kinderfotos“ - ist zusammen für mich gewohnter, wird aber vom Korrektur-Programm als falsch angezeigt - dafür übersieht es „mache“ anstelle von „machte“. Oh Mann!

Ganz herzlichen Dank für die Fehlersuche. Schrecklich, was man alles übersieht. Habe deine Hinweise natürlich übernommen (bis auf zwei Kleinigkeiten).

Gefreut hat mich auch, dass du dich mit dem Inhalt auseinandergesetzt hast, hoffentlich konnte ich da einiges aufhellen. Vielleicht habe ich zu kryptisch geschrieben?

Tschüß Woltochinon

 

Heyo Woltochinon,

ich glaube, ich muss mich nocheinmal zu Wort melden und etwas detailierter werden.

Der Eingang ist ok. Im Abschnitt

„Deutschland wird sich, wie viele andere europäische Staaten, nicht an der Fußballweltmeisterschaft beteiligen.“ Mira zog missbilligend die linke Augenbraue hoch. „Die Spiele finden wieder in Indonesien statt, bis jetzt konnte man sich auf kein Mindestalter für die Spieler einigen.“
setzt Du vorraus, dass der Leser a) weiss, wie die demographische Entwicklung in den meisten Europaeischen Laendern und der uebrigen Welt aussehen wird, b) dass er den Terminus "Mindestalter" richtig interpretiert und c) dass er aus diesen Worten folgert, dass die Geschichte in der Zukunft spielt.
Ich hatte diese Schlussfolgerung zunaechst, hatte sie dann aber wegen des geschilderten Interieurs, dass zu einer Familie passt, die in der Gegenwart lebt verworfen um spaeter wieder darauf zurueckzukommen. Uebrigens: in fuenfzig Jahren gibt es Zeitungen nur noch online.
An dieser Stelle verlangst Du also sehr viel Spekulation vom Leser, zudem bist Du in der gesamten Geschichte inkonsequent in der Darstellung der Zukunft.

Eine Vorsichtsmaßnahme, weil die Menschen in ihrer Umgebung auch nicht verstanden, warum sie nach so langer Zeit immer noch mit ihrem Kind sprach.
Diese Stelle ist ohne die Kenntnis Deines Zukunftsbildes nicht eindeutig. Beim ersten lesen war ich mir nicht sicher, was Du mit diesem Satz aussagen willst, da nicht bekannt ist, wie sie mit ihrem Kind spricht und ich immer noch von einer normalen Familie in der Gegenwart ausgegangen bin. Einer meiner Gedanken war, dass sie womoeglich staendig von ihm spricht.

Bei dieser Stelle

Gestikulierend sprang Opa Meyer auf: „Da, da!“ Er zeigte auf die größte Schlagzeile, inzwischen war er auf der ersten Seite angelangt. „Es gibt wieder eins!“ Seine Frau wusste sofort, um was es ging.
„Wo, wann?“ Als wollte die Uhr die Situation dramatisch untermalen, schlug sie dreiviertel Zwei.
„Im Allgäu hat eine Bäuerin, ohne es anzukündigen, ein Kind zur Welt gebracht!“
war ich in den ersten Zeilen genauso perplex wie bei den obigen Stellen, ab "ein Kind zur Welt gebracht" daemmerte es mir. Ich fuerchte dass es fast allen Lesern so ging. Insofern ist die vorausgegangene Passage der Geschichte ab etwa Zeile 9 nicht geglueckt.

Ab dieser Stelle weiss man, dass Kinder nur noch eine extreme Seltenheit sind, man hat aber immer noch keine Erklaerung dafuer, wieso es eigenartig ist, dass die Mutter noch immer mit ihrem Kind spricht. Zudem "ahnen" nur die von der Zukunft, die ueber die Demographie bescheid wissen, wissen koennen sie es nicht, da das Interieur aus der Gegenwart stammt.

Hinsichtlich der Explosion von Georg denke ich, dass Du Folgendes beherzigen solltest:
a) Einzelpersonen handeln anders als eine Gesellschaft.
b) Aus der Entgleisung einer einzelnen Person kann man nicht auf die Haltung einer Gesellschaft schliessen, vor allem, weil der einzige Bezugspunkt (aus Zitat zwei) nicht klar ist.
c) Selbst mit Bezug zur Gesellschaft ist nicht klar, wieso Georg umgekehrt als private Person in seinen vier Waenden wegen etwas voellig ausrastet, was keinen direkten Bezug zu ihm oder der Handlung der Geschichte besitzt. Das muss sich der Leser denken.

Ich hoffe, die Kritik klingt nicht zu hart und sie bringt Dich weiter.

lg,

sarpenta

 

Hallo sarpenta,

ich bin ein bisschen überrascht, dass der Bezug auf die demographische Entwicklung der westlichen Welt Probleme bereiten sollte. Die wir doch zur Zeit überall diskutiert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieses Thema irgendjemandem unbekannt sein soll. Z.B. habe ich grade am Wochenende mit meiner 97 jährigen Tante telefoniert. Ausspruch von ihr "Es gibt ja heute auch keine Kinder mehr".
Besser nachvollziehen kann ich Deine Schwierigkeiten, die Hinweise auf das verstorbene Kind des Ehepaares zu verstehen. Da konnte ich beim ersten Lesen auch nur ahnen. Dieses "nicht sicher wissen" kann unbefriedigend sein, aber ist doch vielleicht auch reizvoll. Ich weiss nicht, ob man in einer Kurzgeschichte immer alles genau erklären muss, so dass für den Leser keine Fragen offen bleiben. Vielleicht können da ja mal ein paar KG-Profis was zu sagen.
Deine Bemerkung "a) Einzelpersonen handeln anders als eine Gesellschaft.
b) Aus der Entgleisung einer einzelnen Person kann man nicht auf die Haltung einer Gesellschaft schliessen, vor allem, weil der einzige Bezugspunkt (aus Zitat zwei) nicht klar ist." kann ich auch nicht ganz stehen lassen. Das ist doch in der Literatur sehr oft so, dass Verhaltensweisen, HAltungen und Probleme der "Gesellschaft" am Beispiel von Einzelpersonen verarbeitet werden. z.B. bei H. Böll "Billard um halb zehn" oder aber Th. Manns Buddenbrooks oder ,.... Oft sind solche Werke ja nur mit Kenntnis der Zeit, in der sie entstanden sind oder in der sie spielen, wirklich zu verstehen.

Die Idylle ist sicher nicht so ganz einfach und auf den ersten Blick komplett zu "durchschauen", aber das macht sie doch eigentlich auch interessant.

Lieben Gruß

Pullover

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Pullover & Woltochinon,

gleich mal vorneweg: Alles was ich schreibe, ist natuerlich nur meine persoenliche Meinung und sicher nicht frei von Fehlern.

Ich poste jetzt nochmal um moeglichen Misverstaendnissen vorzubeugen:

Mein Problem ist, dass fuer mich die demographische Entwicklung nicht explizit auf die Zukunft schliessen laesst, in der die Geschichte aller Wahrscheinlichkeit nach spielt (trotz Kuckuksuhr, Zeitung, etc ... , die ich mehr mit der Gegenwart in Verbindung bringe). Zudem ist die Prognose, die dem Autor vor Augen schwebt, ist ein "worst case" Szenario, das zwar gerne mal in den deutschen Schwarzseher-Medien auftaucht, aber so nicht eintreten sollte.
[Soweit ich informiert bin, wird in den naechsten Jahrzehnten mit einer noch staerkeren Migration von Fachkraeften aus den Schwellen und Entwicklungslaendern in hoeher entwickelte Gebiete/Staaten auszugehen sein, wie das schon laenger in die USA und GB z.B. der Fall ist (rat' mal wo ich gerade bin und warum ...). Das wird auch bei uns kommen (wenn unsere Politik das Mal nicht wieder total verpennt). De facto bedeutet das, dass junge heirats- und zeugungsfaehige Personen in unser Land einwandern, waehrend sie aus genau diesen Laendern abwandern. (ob sie dann bei uns noch Kinder haben wollen sei mal dahingestellt) Gleichzeitig erwartet man, dass ebenso in diesen Laendern gleichzeitig mit der industriellen Entwicklung ein deutlicher Geburtenrueckgang eintreten wird. Die USA z.B. benoetigen sogar diesen Zuzug um ein sicheres Wachstum ihrer Wirtschaft und eine stabile Bevoelkerungspyramide gewaehrleisten zu koennen.]

Ich gebe Dir vollkommen Recht: Man muss nicht immer alles erklaeren. Aber ich bleibe dabei: Wenn man mit einer Geschichte Gesellschaftskritk betreiben will (davon gehe ich hier stillschweigend aus), dann muessen Gesellschaft und Kritik erkennbar sein. Damit hatte ich meine Probleme. Das bedeutet nicht, dass jeder genau an den gleichen Punkten die selben Probleme haben muss wie ich - Um aber Woltochinon zu helfen, muss ich ihm sagen, wo ich meine Probleme hatte, weil er sicher will, dass moeglichst viele verstehen, was er mit dieser Geschichte aussagen wollte.
Mit diesem Feedback von mir kann er sich dann ueberlegen, was er mit seiner Geschichte macht: Abaendern, gleich lassen, neu schreiben, etc ...
Er meinte selbst nach meinem zweiten Posting, dass es gut war, dass ich mich noch ein weiteres mal gemeldet hatte. Ich hoffe, die darauffolgenden Postings helfen ihm ebenso zu verstehen, was ich meinte, und zu verstehen, wie seine Geschichte bei mir als Leser ankam - eben weil ich noch einen schwebenden Dissens in unserer Diskussion festgestellt hatte.

Uebrigens: In Deinem dritten Abschnitt gibst Du mir eigentlich Recht, wenn Du sagst, dass viele Geschichten nur mit dem Umfeld/Zeit verstanden werden koennen, weil das genau das meine Kritik war, und fuer diese Geschichte der Aspekt der Zukunft wesentlich ist - :Pfeif: (und zudem Opa Meyer, der fuer mich leider "nur" wie ein alter Kautz wirkte, als Symbol fuer die Gesellschaft genommen werden soll und nicht "nur" fuer sich alleine steht). Meiner Meinung nach muessen eben genau diese Dinge klarer werden. Es ist gut, dass Du Dich gemeldet hast, weil ich damit mal eins auf die Nase bekommen habe fuer eine Kritik, die ich mir zwischen Tuer und Angel oder zwischen Arbeit und Bettgehen - wie eben jetzt - herausgewuergt habe, weil ich eigentlich dafuer fast gar keine Zeit habe ... aber was soll's, wird eben kuerzer geschlafen ... :sleep: ... weil eigentlich haette ich das gleich so auf den Punkt bringen muessen. So hat jetzt Woltochinon ein paar mehr "Zitate" an seiner Geschichte kleben :D ... ich glaube nicht, dass ihn das stoert :D

Viele Gruesse an Euch beide,

sarpenta

 

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