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Joghurt

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02.10.2018
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Joghurt

Jakob hatte den Hof geerbt nachdem sein Vater gestorben war. Eigentlich hatte er weder vorgehabt ihn, noch all die Schulden zu übernehmen. Aber kaum war er auf dem Land gewesen, war ihm etwas aufgefallen. Er konnte atmen. Er tat es sogar gerne. Alles schmeckte nach Heu, Dünger und dem Apfelkuchen seiner Großmutter. In diesem Moment beschloss er Bauer zu werden. Die längste Zeit seines Lebens war Jakob Banker gewesen. Nicht der Erfolgreichste, aber erfolgreich genug um sich ein teures Auto leisten zu können. Jakob verkaufte es um die Schulden abbezahlen zu können und sich in Agrarwirtschaft fortzubilden. Im Nachhinein hatte er es nicht bereut. Der Wagen hatte furchtbar nach Leder geschmeckt, furchtbar neu.

Die nächsten Jahre waren ein Kampf. Er war Freunden hinterhergelaufen, die ihm zu lange auf der Tasche gelegen hatten. Die meisten warfen Jakob sein Geld und ihre Freundschaft hin. Er vermisste sie nicht, genauso wenig wie ihren Geschmack nach Fusel und fettigem Fraß. Als er seiner Freundin von seinen Plänen erzählte, sagte sie zum Scherz, sie habe wohl kaum die richtigen Schuhe für den Bauernhof. Später zeigte sich, dass sie tatsächlich nicht dafür geeignet waren, aber dafür ihn zu verlassen waren sie gerade gut genug. Nur der Geschmack von billigem Parfüm und Make-up, den er verlor.

Schon früh war Jakob klar geworden, dass er nicht genug Geld machte, wenn er die Milch seiner Kühe an eine Molkerei verkaufte. Stattdessen beschloss er seinen eigenen Joghurt und seine eigene Milch zu vertreiben. Aus Weidehaltung und Bio, außerdem lokal produziert. Die Leute würden ihm aus der Hand fressen.

Um all das finanzieren zu können, nahm er Kredite auf und verschuldete sich. Höher als sein Vater es bei seinem Tod gewesen war. Er ließ sich das Erbe seines Onkels auszahlen und überzeugte seine Schwester davon in den Hof zu investieren. Jakob verabscheute den Geschmack der Bitten und des Flehens, ganz besonders aber den des Geldes. Aber er wusste, dass er ihn ertragen musste.

Und dann schließlich, nach all den Jahren harter Arbeit und all den Opfern, konnte er endlich seinen ersten Joghurt vom Band nehmen. Er atmete ein und aus. Dann probierte er.

Der Joghurt schmeckte scheiße.

 

Hola @Andre Cyan,

ich beginne mit Deinem letzten Satz:

Der Jogurt schmeckte scheiße.

Und Deine ‚Geschichte’ schmeckt auch – nicht gut.

Was da auf zwanzig Zeilen alles geschmeckt wird:

Alles schmeckte nach Heu, Dünger und dem Apfelkuchen seiner Großmutter.

der Wagen hatte furchtbar nach Leder geschmeckt,

ihren Geschmack nach Alkohol und Fast Food

der Geschmack von billigem Parfüm

den Geschmack der Bitten und des Flehens

den Geschmack ... ganz besonders aber den des Geldes.


Viel geschmacklicher Aufwand, um beim scheiße schmeckenden Joghurt eigener Produktion zu landen.

Eine Kurzgeschichte? Nein, mein Herr. Das ist ein wüst zusammengeschusterter Text, dass es einen graust. Eine Reduktion von Klischees, wie es schludriger nicht geht. Das ist wirklich eine Zumutung für jeden Leser.

Eigentlich schon eine Beleidigung. Ich sage das deshalb so ungeschminkt, weil Dein Schreibstil verrät, dass Du mehr ‚liefern’ könntest, wenn Du Deinen Text sorgfältiger bearbeiten würdest.

Wie das geht, kannst Du hier erfahren. Braucht allerdings etwas Zeit.

José

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi @Andre Cyan,

Ich finde deine Geschichte interessant, vor allem weil sie so tragisch verläuft: der Protagonist, der sein Leben - dass an sich gut zu laufen schien - aufgab, um etwas neues zu probieren - scheinbar aus einer Schnapsidee heraus; jedoch am Ende scheitert.
Die Rahmenhandlung gefällt mir:)

Jedoch würde ich mir mehr Details wünschen. Beschreibe den Geschmack all der Dinge bitte nicht bloß mit einem Wort, sondern mit mehreren Sätzen. Ich möchte mir jeden Sinneseindruck gerne bildlich vorstellen und selbst fühlen können. Bringe dafür am besten mehr Adjektive in deinen Text ein. Oder benutze hier und da mehr wertende Worte.
zum Beispiel:

ihren Geschmack nach Alkohol und Fast Food
Hier würde ich anstatt "Alkohol" lieber etwas wertendes schreiben, wie "billigem Fusel" und vor "Fast Food" so etwas wie "fettigem".

Und ich würde gerne tiefer in die Geschichte eintauchen und mehr Gedanken des Protagonisten lesen.


Ansonsten noch ein paar Anmerkungen:

genug um sich ein teures Auto leisten zu könne.
=> "können", anstatt "könne".
Im Nachhinein hatte er es nicht bereut, der Wagen hatte furchtbar nach Leder geschmeckt, furchtbar neu.
=> hier würde ich lieber einen Punkt oder ein Semikolon zwischen "bereut" und "der Wagen" setzen.

Was mich beim Lesen etwas irritiert hat: in der Überschrift schreibst du Joghurt", aber im Text "Jogurt". Gibt es dafür einen bestimmten Grund?
Ansonsten würde ich vorschlagen durchgehend eine Schreibweise zu verwenden.

Ich bin mir nicht ganz sicher, aber meine, an folgenden Stellen kann man die Kommata weglassen:

In diesem Moment beschloss er, Bauer zu werden.
Jakob verkaufte es, um die Schulden abbezahlen zu können
überzeugte seine Schwester davon, in den Hof zu investieren.

Nicht den Kopf hängen lassen, Andre Cyan; du schaffst das schon:)
Es ist schließlich noch kein Meister vom Himmel gefallen.

Mit freundlichen Grüßen,
Invictus013

 

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