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Jorska

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14.08.2012
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Jorska

Natürlich gibt es in meiner Heimatstadt dieses Kaffeehaus nicht, zumindest nicht an dieser Hausecke, zumindest nicht in diesem Viertel. Und natürlich biegt auch keine Straßenbahn um diese Ecke. Denkbar wäre es, doch allein die Topografie, dieser zum Meer hin abfallende Hügel, lässt mich an andere Städte denken, an Städte, die sich an küstennahe Berge ducken, aneinander gedrängte Häuserreihen, ein Häusermeer gewissermaßen, als wäre die Brandung das Steilufer hoch gefegt und zu Stein erstarrt. An Lissabon fühle ich mich erinnert und an Chañaral und an Macondo … als würde das irgendeinen Unterschied machen, so groß wie unsere Welt ist, diese so wunderbare und so grausame Welt mit ihren vielen Städten und ihren vielen Menschen. Aber immer wieder träume ich von diesem Kaffeehaus in dieser Stadt, die nicht mehr die meine ist und deren Namen ich nie wieder aussprechen werde.
Jedenfalls spielten wir Billard in diesem Café, Jorska und ich, in einem seltsam ockerfarbenen Licht, einem goldenen … fast möchte ich sagen, in einem güldenen Licht, das aus kristallenen Lustern fiel. Die Fenster staubig, die Wände vergilbt und rauchig, sienabraun, in den Ecken fast dunkelbraun, fast pompejanischrot, so rot wie die Plüschbänke, und unter all dem ein in Jahrzehnten gealterter, getretener, pechschwarzer Parkettboden, ölig glänzend und unter meinen Chucks knarrend, als wollte er Geschichten von früher erzählen, von irgendwann. Alles, wirklich alles hier, wirkte alt und schäbig, selbst der Kellner mit seinen eisgrauen Haaren.
Wir spielten Karambol mit einer weißen und zwei roten Kugeln. Jorska, ganz Kavalier, ließ mich beginnen, doch schon den dritten Stoß vermasselte ich und rechtfertigte das mit einer Haarsträhne, die mir ins Gesicht gefallen sei, nein, mit dem Zigarettenrauch, der sich in meine Augen gekräuselt hatte. Jorska nahm mich in die Arme und küsste mich. - Du solltest mal wieder zum Friseur, mein Schatz, meinte er, und außerdem rauchst du zu viel.
Aber dann war’s vorbei mit Kavaliersein. Von seinem ersten Stoß an kam ich kaum noch an den Tisch, nahezu fehlerlos spielte Jorska und zauberte ein imaginäres Liniengewirr auf den Filz. Währenddessen sprach er wieder von seinen beiden Töchtern, die er so lange nicht mehr gesehen hatte und die er so sehr vermisste, mit seiner wunderbar tiefen Stimme sprach er, in diesem Singsang, in diesem Idiom, das ich so mochte, das ich liebte, seit ich als Kind einen Sommer bei meiner Patentante in Chișinău verbracht hatte, dieser von mir vergötterten Grande Dame, dieser vollkommen meschuggenen Alten, der verrückten Modeschöpferin mit ihrem betörenden Frauenduft, einem Duft, der mir schon als achtjährigem Mädchen eine Ahnung vermittelt hatte von meiner Zukunft in dieser großartigen Welt.
Jorskas Töchter, Anyana und Carmen, sechs und neun Jahre alt, lebten bei der Oma in Tiraspol, das wusste ich. Sie seien ihrer verstorbenen Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten, zum Glück, sagte er, und soweit er das überhaupt noch beurteilen könne aus tausend Kilometern Entfernung. Jedesmal, wenn Jorska sich über den Tisch beugte und die Kugeln längs des Queues anvisierte, wurde seine Stimme leiser und seine Stirn legte sich in Falten und wenn sich der Hemdärmel über das linke Handgelenk schob, zeigte sich sein bescheuerter Glücksbringer, dieses Bändchen aus geflochtenem Elefantenhaar. Ob es denn in Moldawien überhaupt Elefanten gäbe, hatte ich ihn nicht erst einmal gefragt. Soviel ich weiß, schon in unserer ersten gemeinsamen Nacht, damals, als ich ihn als klitschnasses, frierendes Bündel Mensch in dem Park, dessen Namen ich nie mehr nennen werde, aufgelesen hatte, in diesem gottverfluchten Park, wo er unter einer Platane gekauert war, leise singend und mit einem Taschenbuch von Neil Stevenson über dem Kopf, Snow Crash in der Originalfassung. Er könne es ohnehin beinahe auswendig, sagte er, so oft habe er es auf seiner Odyssee gelesen, und als er mich dabei spitzbübisch angrinste und seine dunklen Zigeuneraugen Blitze schleuderten, spürte ich zum ersten Mal dieses Ziehen im Schoß und meine Beine zitterten. In jener Sommernacht vor eineinhalb Jahren, die so regnerisch und stürmisch war, dass Jorska lachend meinte, er sei wohl in Patagonien gestrandet und nicht in … in dieser elendigen Stadt, deren Namen ich nicht mehr weiß. In dieser Stadt, in der ich siebenundzwanzig Jahre glücklich lebte, und deren Namen ich nicht mehr weiß, deren Namen ich nie wieder aussprechen werde.
Als Jorska ein letzter Zweibander zum Sieg fehlte und er sich konzentriert über den Tisch beugte, trat ich hinter ihn und ließ mich mit dem Oberkörper auf seinen sinken, ganz behutsam, ganz leicht nur. Ich rieb meine Brüste an seinem Rücken und ich spürte, dass er das spürte. Dann glitt ich mit den Händen unter sein Hemd, fuhr ihm mit den Fingerspitzen über Bauch und Brust, küsste ihn hinters Ohr und schließlich einigten wir uns auf ein Remis.
Mein Gott, wie ich ihn liebte.
Als wir das Café verließen, war es stockdunkle Nacht, soweit man eine Nacht in der Stadt überhaupt als stockdunkel bezeichnen kann und wenn überdies der Vollmond am Himmel steht. Wir schlenderten Hand in Hand durch den Park, blieben hin und wieder stehen, um uns zu küssen, um uns in die Augen zu blicken und uns anzulächeln, und über das Singen und Grölen, das undeutlich zu hören war, zerbrachen wir uns nicht weiter den Kopf. Wir steckten in einem Kokon reinsten Glücks.
Und auch der Schlag zerbrach meinen Kopf nicht, nein, er ließ mich nicht einmal ohnmächtig werden. Sie rissen mich von Jorska weg und warfen mich zu Boden, schimpften mich Hure und Drecksfotze, stopften mir meinen Seidenschal in den Rachen und fesselten mich an eine Parkbank. Sie waren zu siebt und einer von ihnen hielt meinen Kopf fest und zwang mich, zuzusehen. Zuerst verschlossen sie Jorskas Mund mit Klebeband, wickelten es mehrmals um seinen Kopf und sprühten ihm aus einer Lackdose Farbe in die Augen. Dann brachen sie ihm die Finger, alle zehn, einen nach dem anderen, und noch heute meine ich, Jorskas verzweifeltes, rasendes Knurren zu hören, und dann ... oh Gott, dann stachen sie ihm mit einer Glasscherbe ein Auge aus und ich, ich konnte meine Blicke nicht von Jorska lassen, weil ich wusste, dass ich ihn jetzt zum letzten Mal lebendig sehe. Ich konnte nicht einmal wegschauen, als sie ihn kopfüber an den Stamm einer Linde hängten, als sie Gerüstnägel durch seine Fußgelenke trieben … ja, sie nagelten ihn an, als wäre er ein lebloses Stück Holz, und ja … da lebte mein Jorska noch.
Oh Gott, da lebte mein Jorska noch ...
Mehrere Stunden noch habe er gelebt, hieß es später. Doch ich war irgendwann ohnmächtig geworden. Oder gestorben, ich weiß es nicht, aber wo ist da der Unterschied? Denn Jorskas stummes Schreien hätte mich noch auf der anderen Seite der Erdkugel erreicht, selbst auf einem fernen Planeten, nicht einmal vom Lachen dieser Männer wurde sein stummes Schreien übertönt, sein ersticktes Wimmern, sein Stöhnen, das mir das Herz in Stücke riss … ich hörte sein lautloses Flehen, ihm zu helfen, ich hörte jedes einzelne Wort. Oh Gott, Lucie, hilf mir, hilf mir doch … nein, lauf weg, Lucie, lauf um Himmels Willen weg … oh Gott …
Oh Gott, was haben sie mit dir getan, Jorska? Wo bist du, mein Jorska? Wo sind deine zärtlichen Hände, deine Augen? Wo ist dein Lächeln jetzt?
Verrückte Drogensüchtige seien das gewesen, stand in den nächsten Tagen in den Zeitungen, und dass Jorskas Brust und Rücken und Gesicht mit hineingekratzten, hineingeritzten, hineingeschnittenen, hineingebrannten Schimpfwörtern und Hakenkreuzen übersät gewesen seien, und dass die Spurensicherung und die Gerichtsmediziner, schrieben sie, mehrere Stunden am Tatort verbracht und sich immer wieder abgelöst hatten, weil selbst diese hartgesottenen Typen von der Abscheulichkeit der Tat bisweilen die Augen abwenden mussten. Während Beamte des Sonderkommandos den Park abriegelten, ringsum die neugierigen Gaffer mit ihren Handykameras herumfuchtelten, während ein milder Frühlingsmorgen in einen ebenso milden Vormittag überging, während sich die Weltkugel also langsam weiterdrehte, lag meine Welt in Trümmern.
Warum wir den Weg durch den dunklen Park genommen hätten, fragten sie mich bei der ersten Einvernahme im Krankenhaus. Behutsam, liebevoll, beinahe zärtlich gingen sie mit mir um, wie mit einem verwundeten Rehkitz.
„Wegen des Vollmonds ... und weil es der kürzeste Weg war … und weil wir uns so liebten.“
Und dann begann ich zu weinen und ich weine bis heute. Und nur manchmal träume ich von einer Stadt, die nicht mehr die meine ist und deren Namen ich vergessen habe.

 

(
Äh, ich lebe nun mal in Wien und kann halt nur über Dinge aus meinem Lebensumfeld schreiben.

Nun, lieber Ernst, und ich lebe in Köln. Und was Sylvester am Hauptbahnhof abgelaufen ist, dass haben eben nicht verblödete Neonazis abgezogen, sondern sehr wohl Schwarzafrikaner und s.g. "Flüchtlinge". Ohne also jetzt eine politische Diskussion vom Zaun brechen zu wollen, finde ich, dass doch gerade solche tragischen Vorkommnisse das klassische Feindbild bewusst diffus halten sollten, eben weil es auf beiden Seiten des Zauns Übergiffe und Schandtaten gibt. Ich denken, das dürfte auch der Punkt sein, an dem sich deine Geschichte vom Schlag in die Magengrube quasi nicht zum politischen Knüppel transformieren lassen sollte.

Aber - das ist ja jetzt nur mein persönlicher Gusto; natürlich will und werde ich dir nicht in deine Geschichte reinpfuschen!;)

Gruß, Eisenmann

 
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Hey Ernst,

ich weiß nicht, ob es überhaupt Sinn macht, hier weiter zu reden. Du bist dem Text so nahe, der ist so dein, da hat man ja das Gefühl über Dich zu reden und nicht über den Text. Und dabei komme ich mir einfach nicht gut vor. Ich wünschte, ich hätte die Finger davon gelassen. Will damit nicht sagen, dass ich auf den Lesegenuss hätte verzichten wollen (auf keinen Fall), aber vielleicht doch auf einen Kommentar, oder ich hätte ihn ganz anders angepackt. Es fühlt sich nicht richtig an, es fühlt sich an, als würde ich dich verletzen, nicht eine Geschichte kritisieren.

Wie sollte ich das „universeller darstellen“ können, Jimmy?

... ich halte mich ganz kurz. Ist ein Revierverteidigungverhalten denn wirklich ein Verhaltensmerkmal, dass ausschließlich auf Neonazis zutrifft? Würde man der Gruppe keinen Namen geben, glaubst Du, der Leser würde nicht wissen, welche Motivation die Typen da treibt? Und geht es am Ende nicht genau darum? Willst Du Neonazis an den Pranger stellen oder dieses verquere Denken, das es auch früher schon gab, das es in anderen Ländern/Kulturen/Glaubensrichtungen ebenfalls gibt? Symbolisch sieben Leute - ohne Namen - für die Menge von Möglichkeiten.
Aber klar, wenn Dir das wichtig ist, dass es diese Gruppe trifft, dann ist Dir das wichtig. Ist ja nicht falsch. Und jetzt übe ich mich in Schweigen.

Lieben Gruß, Fliege

 
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Eisenmann schrieb:
Und was Sylvester am Hauptbahnhof abgelaufen ist, dass haben eben nicht verblödete Neonazis abgezogen, sondern sehr wohl Schwarzafrikaner und s.g. "Flüchtlinge". Ohne also jetzt eine politische Diskussion vom Zaun brechen zu wollen, finde ich, dass doch gerade solche tragischen Vorkommnisse das klassische Feindbild bewusst diffus halten sollten, eben weil es auf beiden Seiten des Zauns Übergiffe und Schandtaten gibt.

Das stelle ich nicht in Abrede, Eisenmann. Aber mir ging es ja in der Geschichte weniger um politisches Schwarz-Weiß-Malen, als vielmehr um das Böse an sich. und das findet sich eben quer durch alle Kulturen. Und ich brauchte halt eine Gruppe, die in den Kontext meiner Geschichte passte. Dazu hab ich in meinem vorigen Beitrag auch das geschrieben:

offshore schrieb:
Und klar, jetzt wird’s politisch: Welche Gruppe sollte sich an diesem Pärchen, an dieser Romanze stören? Linke Anarchos? Katholische Eiferer? Vegetarier? Fußballfans? Kommunisten? Tja, wenn ich an vollkommen verblendete, verblödete, gewaltbereite junge Männer denke, fallen mir - offenbar sogar in meinen Träumen - halt als erstes Neonazis ein. (Und als zweites IS-Selbstmordattentäter mit ihren pathologischen Sexualfantasien.)

Edit an Fliege
(auf die Gefahr hin, dass ich mir jetzt selbst widerspreche. :drool:)

Fliege schrieb:
Ich weiß nicht, ob es überhaupt Sinn macht, hier weiter zu reden. Du bist dem Text so nahe, der ist so dein, da hat man ja das Gefühl über Dich zu reden und nicht über den Text. Und dabei komme ich mir einfach nicht gut vor. Ich wünschte, ich hätte die Finger davon gelassen.

Ach Fliege!
Sag nicht so was. Nur weil ich emotional an einem Text hänge, heißt das doch noch lange nicht, dass mein schriftstellerischer Ehrgeiz die Augen davor verschließt.
Alles, was ihr mir zu der Geschichte gesagt habt, ist mir wahnsinnig wichtig, ehrlich, und wird mir helfen, die Geschichte noch besser zu machen.

Ist ein Revierverteidigungverhalten denn wirklich ein Verhaltensmerkmal, dass ausschließlich auf Neonazis zutrifft? Würde man der Gruppe keinen Namen geben, glaubst Du, der Leser würde nicht wissen, welche Motivation die Typen da treibt? Und geht es am Ende nicht genau darum? Willst Du Neonazis an den Pranger stellen oder dieses verquere Denken, dass es auch früher schon gab, dass es in anderen Ländern/Kulturen/Glaubensrichtungen ebenfalls gibt? Symbolisch sieben Leute - ohne Namen - für die Menge von Möglichkeiten.

Gerade darüber denke ich momentan viel nach und ich glaube, du (und Jimmy und Eisenmann) habt vielleicht recht. Ja, es könnte die Story vielleicht noch unheimlicher machen, wenn das Grauen quasi namenlos bleibt.
Gebt mir einfach noch ein bisschen Zeit.

 

ich weiß nicht, ob es überhaupt Sinn macht, hier weiter zu reden. Du bist dem Text so nahe, der ist so dein, da hat man ja das Gefühl über Dich zu reden und nicht über den Text. Und dabei komme ich mir einfach nicht gut vor. Ich wünschte, ich hätte die Finger davon gelassen.
Wenn ein Text hier ins Forum gepostet wird, muss der Autor mit den Konsequenzen umgehen können. Ob offshore gestern auf dem Zahnfleisch ging oder nicht, darf doch keine Rolle spielen. Wenn er ein Problem damit hätte, hätte er ihn ja ein paar Leuten vorlesen oder über PN verschicken können.
Ich glaube, es wäre eine falsch Reaktion, da Rücksicht darauf zu nehmen.

Wenn ein Autor kommt und sagt: Alles selbst erlebt, ich ändere nichts am Text lächelst du höchstens milde und schüttelst den Kopf. Wenn offshore einen beschissenen Traum hat, ist das hier für mich keinen Deut anders. Wenn er jetzt wie eine Mimose mit dem Argument: Aber im Traum war es so und mir gehts beschissen und du kritisierst mich auch noch so herb ... auf die Kritik reagiert hätte, hätte ich auch gesagt: Hey, dann poste das nicht hier.
Wir sind keine psychologische Lebenshilfe, sondern eine Schreibwerkstatt.

Das wollte ich mal so in den Raum stellen, wie ich darüber denke. Klingt jetzt wahrscheinlich härter, als ich es meine. Ich möchte einfach jedem hier die Hemmung nehmen, der eigentlich vorhatte, was zum Text zu sagen und es nun nach der Info von offshore nicht mehr tun will, weil er Angst hat, ihm an einem Punkt zu treffen, wo es ... moralisch?/feinfühligerweise? besser gewesen wäre, nichts zu sagen.

 

bernadette schrieb:
Das wollte ich mal so in den Raum stellen, wie ich darüber denke.
Dein wachsames Moderatorinnenauge in Ehren, bernadette, aber ich habe ja in meinem Beitrag über deinem schon klargestellt, dass ich weiter an dem Text arbeiten will und für jeden hilfreichen Hinweis dankbar bin.

Ach Fliege!
Sag nicht so was. Nur weil ich emotional an einem Text hänge, heißt das doch noch lange nicht, dass mein schriftstellerischer Ehrgeiz die Augen davor verschließt.
Alles, was ihr mir zu der Geschichte gesagt habt, ist mir wahnsinnig wichtig, ehrlich, und wird mir helfen, die Geschichte noch besser zu machen.

 

So. ich habe die Geschichte jetzt (ganz behutsam) überarbeitet. Die Neonazis werden nicht mehr explizit benannt, da und dort hab ich einen Satz eingefügt, und die Geschichte sollte jetzt auch ohne Kenntnis ihrer Entstehung verständlicher sein. Ja, und aus dem Nashorn wurde ein Elefant.:D
(Den Namen „Jimmy“ kann ich leider nicht ändern, aber ihr müsst mir verzeihen, dass ich euch nicht erkläre, warum ich das nicht kann und will.)

 

habe ich haargenau und in allen Details so geträumt
Diese Entschuldigung ist ja noch schlimmer als „Es hat sich alles wirklich so abgespielt“, die manche Anfänger gern zur Verteidigung ihrer Geschichte schreiben. Aber weil das vom ernst kam, fallen fast alle Kritiker um und sagen: Ach, wenn ich das gewusst hätte …

Ich will dir, ernst offshore, reinen Wein einschenken: Diese Geschichte sieht tatsächlich so aus, als ob du sie „innerhalb von eineinhalb Stunden“ geschrieben hättest. Was eben kein Gütemerkmal darstellt. Die verschachtelten Bandwurmsätze mit lauter Adjektiven plus Holzhammer am Ende, das ist alles andere als gut, für mich ist das nur Kitsch.
Peeperkorn hat es in seiner ersten Kritik etwas Richtiges gesagt: „Wer, der so was tatsächlich erlebt hat, würde einen solchen Text schreiben?“ Eben. Die Ich-Erzählerin ist offensichtlich nur da, um Authentizität vorzutäuschen - ein Wunder, dass die Geschichte nicht auch im Präsens daherkommt, weil man damit bekanntlich noch einen besseren Effekt erzielen kann.

Ich habe nichts gegen Effekte, aber bitte nicht so. Wie sagt Gretha ganz richtig? Du trägst dick auf, die Geschichte ist zu eindimensional und zu manipulativ. Und die Guten sind zu gut, die Bösen zu böse.

Und sagt jetzt bitte nicht, du hast das so geschrieben, weil es das alles auch in der Realität gibt. Oder, noch eine Stufe blöder: Im Traum.

 

Nun, lieber Ernst, und ich lebe in Köln. Und was Sylvester am Hauptbahnhof abgelaufen ist, dass haben eben nicht verblödete Neonazis abgezogen, sondern sehr wohl Schwarzafrikaner und s.g. "Flüchtlinge". Ohne also jetzt eine politische Diskussion vom Zaun brechen zu wollen, finde ich, dass doch gerade solche tragischen Vorkommnisse das klassische Feindbild bewusst diffus halten sollten, eben weil es auf beiden Seiten des Zauns Übergiffe und Schandtaten gibt.
Und deshalb, weil es auf beiden Seiten Böses gibt, darf man Nazis nicht mehr als Antagonisten einsetzen? Oder als Feindbild? Wie wärs mit einem schwarzen Nazi aus Afrika mit muslimischem Hintergrund? Damit alle Seiten hübsch ausgewogen sind?
Ich kann mir deine Meinung, Eisenmann, vor dem Hintergrund der Kölner Ereignisse natürlich erklären, aber man sollte aufpassen, da nicht in eine Falle zu rennen. Denn dann kommt der nächste, der hat einen schwarzen Bart und hat in Leipzig furchtbar eins auf die Rübe gekriegt und sagt, es ist für ihn unerträglich, dass da ein Syrer als Kindsmörder in einer Geschichte vorkommt. Oder du hast die Kaninchenzüchter unter uns an der Backe, die sich betroffen fühlen, weil in einer Geschichte einer ein Karnickel blau färbt.
Ich will hier niemand ärgern oder mich lustig machen, überhaupt nicht, aber ich möcht trotzdem mal davor warnen, solche Überlegungen in eine Geschichte reinzupressen. Das bedeutet nämlich auch, das man sich nichts mehr traut, sich nicht mehr festlegt. Nach welcher Seite auch immer. Sondern fein säuberlich und ausgewogen pluralistisch im diffusen Feindbild rumschippert, damit sich nur ja keiner angegriffen fühlt.
Man kann doch die Entscheidung über die personelle Gestaltung einer Geschichte nicht von der politischen Ausgewogenheit abhängig machen. Das halte ich für gefährlich und für das Schreiben von Geschichten im Übrigen fatal. Da kommt nur windelweiches Zeug raus.

Diese Äußerung hat nicht mit der Überlegung zu tun, was denn genau zu einer Geschichte passt, offshore, da kann es sein, dass man beim Feindbild auf einer allgemeineren Ebene bleiben will. Aber das hängt dann von der Geschichte ab und von der Intention des Autors. Und nicht davon, dass ein Nazi als Feindbild zu klischeehaft oder zu einseitig oder sonstwie nicht opportun sei.

Okay, offtopic Ende. Aber das musste jetzt raus.

 
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Ohne also jetzt eine politische Diskussion vom Zaun brechen zu wollen,

Genau deshalb war ich mir nicht sicher, ob solche Äußerungen hierher gehören - sonst landet man von offshores Text mal ganz schnell in politischen Stammtischdebatten mit hochgerollten Ärmeln und wutschäumenden Speichelfäden am Kinn.;)

Abgesehen davon bleibe ich aber bei meiner Meinung - ich bin kein Freund einseitiger, schneller Ad-hoc-Mittel, die grad und zufällig am schnellsten, populärsten und politisch bequemsten bei der Hand sind. Ob's jetzt Braune, Rote, Grüne oder Gelbe sind!
Du sagst es selbst, Novak - man läuft immer Gefahr, irgend jemandem auf die Füße zu treten. Gerade deshalb ist doch die diplomatischste und zielführendste Lösung, die Bösen dann eben gesichtslos zu machen. Das schmälert weder den Wert und die Aussagekraft der Geschichte, noch stellt das einen Mangel an Zivilcourage dar - sondern trägt genau dem Umstand Rechnung, den es zu benennen gilt: Schlechtes ist und bleibt schlecht, egal von wem es begangen wird! Und dem Opfer (Jimmy) dürfte es herzlich egal sein, ob er von besoffenen Skins, linken Anarchos, albanischen Schlägern, afrikanischen Kriminellen oder holländischen Hooligans aufgemischt wird.

Du hast recht - offtopic auch bei mir jetzt Ende. Aber das musste jetzt auch bei mir raus

Grüße, Eisenmann

P.S. Ey, Leute - die Lösung liegt doch auf der Hand. Mach Zombies draus - dann bist du voll Mainstream und trittst nur ein paar rumstöhnenden Müffel-Leichen auf die verwesenden Füße. Seht ihr - man kann nahezu jedes Problem mit ner Prise Splatter lösen!:D

Euer Eisenmann

 
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Dion schrieb:
offshore schrieb:
habe ich haargenau und in allen Details so geträumt
Diese Entschuldigung ist ja noch schlimmer als „Es hat sich alles wirklich so abgespielt“, die manche Anfänger gern zur Verteidigung ihrer Geschichte schreiben.

Wo in meinem Beitrag #15 liest du heraus, Dion, das ich mich für irgendetwas entschuldigen wollte?
Wofür hätte ich mich auch entschuldigen sollen? Für einen Text, den ich sowohl von der Idee als auch von der sprachlichen Umsetzung nach wie vor für sehr gelungen halte? (Andernfalls ich ihn ja auch nicht gepostet hätte.)
Und wogegen hätte ich meine Geschichte verteidigen sollen? Gegen die vorwiegend sehr positiven Kritiken von Mix, Eva, GoMusic, Eisenmann, Gretha, Novak, Peeperkorn, khnebel, Fliege und Jimmy vom Montagabend?

Ich will dir, @ernst offshore, reinen Wein einschenken: Diese Geschichte sieht tatsächlich so aus, als ob du sie „innerhalb von eineinhalb Stunden“ geschrieben hättest. Was eben kein Gütemerkmal darstellt. Die verschachtelten Bandwurmsätze mit lauter Adjektiven plus Holzhammer am Ende, das ist alles andere als gut, für mich ist das nur Kitsch.
Ich kann dein Urteil nachvollziehen, Dion, auch wenn ich es natürlich nicht teile. Was mir beim Schreiben momentan unheimlichen Spaß macht, nämlich der Versuch, die Atemlosigkeit, den Flow (meiner) gesprochenen bzw. gedachten Sprache ins Geschriebene zu transformieren, evoziert beinahe zwangsläufig solche Satzkaskaden.
Aber die Frage, ob dieser Stil nun gut sei (was meine und die Meinung nicht weniger der bisherigen Kommentatoren ist) oder ob man ihn schlicht als adjektivlastig und bandwurmartig empfindet wie du, ist vermutlich genauso müßig wie die Frage, ob Erdbeereis oder Schokoladeeis besser schmeckt.
(Und überhaupt scheint mir der Vorwurf, Kitsch sei nicht appellativ wie echte Kunst, sondern beschränke sich auf eine ästhetische Wirkung beim Rezipienten, vorwiegend von Leuten zu kommen, die selbst in Wahrheit einfach seelenlose und hartherzige Dreckskerle sind. Und damit meine ich jetzt um Himmels Willen nicht dich, Dion. :D)

@Peeperkorn hat es in seiner ersten Kritik etwas Richtiges gesagt: „Wer, der so was tatsächlich erlebt hat, würde einen solchen Text schreiben?“ Eben.
Gilt auch der Umkehrschluss? Dass jemand, der so was nicht erlebt hat (wie z.B. ich), so einen Text schreiben darf?

Du trägst dick auf, die Geschichte ist zu eindimensional und zu manipulativ. Und die Guten sind zu gut, die Bösen zu böse.
Meine Güte, was tun denn die beiden schon groß? Stellen sie sich an eine Straßenecke und predigen den ewigen Weltfrieden? Retten sie Robbenbabys? Sammeln sie Spenden für Amnesty? Demonstrieren sie gegen Atomkraft und ernähren sich ausschließlich von Biogemüse?
Nein, sie sind schlicht verliebt und gehen gemeinsam Billardspielen. That's all.

Und sag jetzt bitte nicht, du hast das so geschrieben, weil es das alles auch in der Realität gibt. Oder, noch eine Stufe blöder: Im Traum
Na komm, Dion, was soll denn das? Willst du mich da jetzt als dummen Jungen hinstellen?
Ich denke doch gar nicht daran, mich für diese Geschichte zu rechtfertigen. Warum sollte ich?
Ich bin lange genug hier dabei, um zu wissen, dass das Für und Wider - oder nenn’s konstruktiven Diskurs - unter Texten das Salz in der Forumssuppe sind.

 

Die Frage nach der Erzählposition ist schwierig, weil dann dürfte man fast nichts mehr schreiben. Krimis nur noch von Mördern etc. Alte Diskussion, Authentizität und so. Ich weiß nicht, Dion, wolltest du dieses Fass wieder auf machen? (Ich erinnere mich noch an Nora Frizzante).

Das ist eine Fiktion. Es bleibt eine Fiktion. Alles andere muss am Text festgemacht werden. Oder?

 
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Hallo Ernst,

diese Lust am Quälen und Morden ist das, was diesen Text schwer erträglich macht. Wenn es keinen Sinn macht, noch an irgendeine Menschlichkeit zu appellieren.

Ich bin beim Lesen anfangs mit dem Paar nicht ganz warm geworden, dazu war das zu ideal und schön.
Aber einer der letzten Sätze hat mich dann erwischt.

„Weil es der kürzeste Weg war … und wegen des Vollmonds … und weil wir uns so liebten.“

Ich würde allerdings einen ähnlichen Satz vorher weglassen. Den fand ich an diesem Punkt dann doch zu süßlich:

Mein Gott, wie ich ihn liebte.

Ich glaube auch, dass es den anderen Satz noch stärker macht, wenn dann zum ersten Mal von Liebe die Rede ist.

Es ging in den letzten Tagen in der Presse so viel um Konzentrationslager und ich habe über Einzelschicksale gelesen und im Radio gehört. Wie in so ein normales Leben plötzlich diese Grausamkeit einbricht, was Menschen anderen Menschen antun, das macht so fassungslos. Und so fassungslos ließ mich auch deine Geschichte zurück. Weil man weiß, dass es so etwas gibt und es gerade passiert. Sicher, es gibt Gründe für Hass, Frust und Grausamkeit. Vielleicht war es in diesem Fall gerade das offensichtliche Glück der Beiden, dass ihnen zum Verhängnis wurde.

Wir schlenderten Hand in Hand durch den Park, dessen Namen ich nicht mehr weiß, blieben hin und wieder stehen, um uns zu küssen, um aneinander zu riechen, um uns in die Augen zu blicken und uns anzulächeln und über das Singen und Grölen, das undeutlich zu hören war, zerbrachen wir uns nicht weiter den Kopf. Wir steckten in einem Kokon reinsten Glücks.

Aber möglicherweise suche ich auch nur nach Erklärungen, um ein Restchen Kontrolle zurück zu gewinnen.

Lieber Ernst, ich habe deine Geschichte nicht gerade gern gelesen aber sie hat mir jedenfalls die Zerbrechlichkeit menschlicher Existenz noch mal vor Augen geführt.

Liebe Grüße von Chutney

 

Wo in meinem Beitrag #15 liest du heraus, Dion, das ich mich für irgendetwas entschuldigen wollte?
Du hast recht: Du hast dich nicht entschuldigt, sondern einfach gesagt, wie und warum du diese Geschichte geschrieben hast. Deine Formulierung
habe ich haargenau und in allen Details so geträumt
hat allerdings dazu geführt, dass einige Kommentatoren Teile ihrer Kritiken zurücknahmen. Das passiert gegenüber einem Neuling nie.


Aber die Frage, ob dieser Stil nun gut sei (was meine und die Meinung nicht weniger der bisherigen Kommentatoren ist) oder ob man ihn schlicht als adjektivlastig und bandwurmartig empfindet wie du, ist vermutlich genauso müßig wie die Frage, ob Erdbeereis oder Schokoladeeis besser schmeckt.
Nein – ein Satz ist adjektivlastig und bandwurmartig oder eben nicht. Das kann man objektiv feststellen, hat also mit Geschmack nichts zu tun.


@Peeperkorn hat es in seiner ersten Kritik etwas Richtiges gesagt: „Wer, der so was tatsächlich erlebt hat, würde einen solchen Text schreiben?“ Eben.
Gilt auch der Umkehrschluss? Dass jemand, der so was nicht erlebt hat (wie z.B. ich), so einen Text schreiben darf?
Es geht nicht darum, ob jemand so einen Text schreiben darf – nebenbei: Jeder darf so einen Text schreiben –, es geht um die Glaubwürdigkeit deiner Ich-Erzählerin. Die Frage Peeperkorns, der ich mich anschloss, ist also berechtigt.


Nein, sie sind schlicht verliebt und gehen gemeinsam Billardspielen. That's all.
Es geht nicht um die Details, sondern um die Diskrepanz zwischen Gut und Böse, die in dieser Geschichte kaum größer sein könnte. Natürlich ist das erlaubt, aber erlaubt ist es auch, auf die daraus entstehende Schwarz-Weiß-Malerei hinzuweisen. Darauf kannst du wieder antworten: Aber ich habe die Geschichte genauso geträumt – und schon ist die Schwarz-Weiß-Malerei legitimiert. Legitimiert auf eine Weise, die einem Neuling nie zugestanden wird. Es zeigt sich auch hier: Wenn zwei das gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe.


Ich denke doch gar nicht daran, mich für diese Geschichte zu rechtfertigen.
Das tust du aber, und das ist auch dein gutes Recht.

Übrigens: Ich habe deine Geschichte jetzt noch einmal gelesen und muss sagen: Sie gefällt mir nach den erfolgten Änderungen besser. Die erste Version, auf die sich meine Kritik bezog, war lediglich eine Rohversion. Um es mal milde auszudrücken. Umso mehr erstaunten mich die positiven Kritiken. Ein guter Autor liefert erkennbar Unausgegorenes und wird trotzdem gelobt.


Die Frage nach der Erzählposition ist schwierig, weil dann dürfte man fast nichts mehr schreiben.
Nichts mehr schreiben? Du dramatisierst. Es geht lediglich um Fälle wie: Ein Ich-Erzähler erzählt nach seinem Tod, wie es zu diesem Tod kam.

 
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Lieber offshore,

Zitat offshore:

Aber die Frage, ob dieser Stil nun gut sei (was meine und die Meinung nicht weniger der bisherigen Kommentatoren ist) oder ob man ihn schlicht als adjektivlastig und bandwurmartig empfindet wie du, ist vermutlich genauso müßig wie die Frage, ob Erdbeereis oder Schokoladeeis besser schmeckt.
(Und überhaupt scheint mir der Vorwurf, Kitsch sei nicht appellativ wie echte Kunst, sondern beschränke sich auf eine ästhetische Wirkung beim Rezipienten, vorwiegend von Leuten zu kommen, die selbst in Wahrheit einfach seelenlose und hartherzige Dreckskerle sind. Und damit meine ich jetzt um Himmels Willen nicht dich, Dion.
Es ist nicht die Frage des Geschmacks, es ist natürlich auch eine Frage nach den Maßstäben der Bewertung. Beim Eis lecke ich und sage: Oh, das schmeckt mir aber besser als das andere. Das ist ein ganz subjektives Empfinden. Dagegen sucht die Diskussion über die Abgrenzung von Kitsch und Kunst nach objektivierbaren Kriterien, schafft es mal mehr, mal weniger. Das hängt auch sehr stark vom Zeitgeist ab und wie sehr wir uns von ihm manipulieren lassen.

Kommen wir zur Wirkung auf den Rezipienten, und das bin in diesem Falle ich.
Seit zwei Tagen stellt sich für mich die Frage, wie hätte ich diesen Text bewertet, wenn er nicht von offshore, sondern von einem neuen (fremden) Mitglied eingestellt worden wäre. Ich weiß, das ist eine akademische Frage, weil ich hinter mein Wissen nicht zurück kann und es mir somit nicht gelingen wird, davon zu abstrahieren.

Aber ich will mal erklären, wie es mir gegangen ist mit deinem Text: Beim ersten Lesen war ich geschockt, nicht von der brutalen Wende, die konnte ich gleich als Konstrukt zur Seite legen, nein ich war verwirrt von der Manieriertheit der Bilder und der auf Effekt angelegten Sprache. So mein erster Eindruck. Peeperkorns Deutung hat mich dann erst einmal beruhigt und ich war bereit, deinen Text in seinem Lichte zu betrachten. Doch es half nichts. Mein erster Eindruck relativierte sich zwar, hat sich aber auch nach dem zigsten Lesen nicht völlig verflüchtigt. Was bleibt, ist folgender Eindruck: Ich lese einen Text, der beeindrucken soll in seiner Sprache, seinen Bildern. Schon gleich am Anfang: Es reicht nicht, von der Lage des Ortes zu sprechen, nein, es muss die ,Topografie' sein, es reicht nicht von Lissabon zu sprechen, nein. Zur Verdeutlichung müssen noch zwei andere Städte Chañaral und Macondo herangezogen werden, die die wenigsten von uns kennen, die uns aus diesem Grunde auch nichts erklären werden. Und da beginnt es: Das Bild, das du von der Stadt am Hügel beschreibst, ist sehr schön, aber, was soll ich mit der Erwähnung der beiden anderen Städte? Ich gehe mal davon aus, dass sie nur einem sehr geringen Teil von uns etwas sagen. Was also sollen sie? Beeindrucken? Und das macht für mich den Genuss kaputt, gibt mir das Gefühl, dass ich dem Autor als Leser, dem er etwas vermitteln möchte, nicht wirklich wichtig bin.

Auch die Beschreibung des Lokals gefällt mir:

Die Fenster verstaubt, die Wände vergilbt und rauchig, sienabraun, in den Ecken fast dunkelbraun, fast pompejanischrot, so rot wie die Plüschbänke, und unter all dem ein in Jahrzehnten gealterter, getretener, geteerter, pechschwarzer Parkettboden, ölig glänzend und unter meinen Chucks knarrend, als wollte er Geschichten von früher erzählen, von irgendwann.
Das ist ein schönes Bild, aber hätte es nicht ohne dieses ‚sienabraun’ und ‚pompejanischrot’, auskommen können? Bösartig würde ich besonders beim ‚pompejanischrot’ fragen: Musste auch das verkauft werden?

Und so geht es mir leider an vielen Stellen. Es ist das ‚Zuviel’, was es mir mit deinem Text schwer macht. Bei mir schleicht sich das Gefühl ein: Ich soll geplättet sein, von der Schönheit der Sätze, der Bilder, ich soll staunen. Ein legitimes Anliegen eines Autors, aber muss ich das durchgängig spüren? So stark, dass dahinter die Geschichte, die mir erzählt werden soll, fast unwichtig wird.

Und du merkst es ja selber. Denn du musst deine Bilder brechen:

dieser vollkommen meschuggenen Alten
zeigte sich sein bescheuerter Glücksbringer
,
damit sie verkraftbar werden.

Auch mit der Zeichnung Jimmys komme ich nicht zurecht. Du zeichnest ihn so:
- als Kavalier,
- der nahezu fehlerlos Billard spielt,
- der seiner verstorbenen Frau nachtrauert und
- auch seinen 1000 km entfernten Töchtern, die zum Glück nicht ihm gleichen,
- den sie im Park gefunden hat, leise singend und mit einem Taschenbuch von Neil Stevenson über dem Kopf, Snow Crash in der Originalfassung (was sonst),
- der eine Odyssee hinter sich hat,
- spitzbübisch lächeln kann,
- dessen tiefschwarze Zigeunerauge Blitze schleudern,
- der großzügig sich auf ein Remis einigt, weil er ja ein Kavalier ist
-
Ein Liebhaber, wie wir ihn uns alle erträumen: ein Kavalier, der die Dinge, die er macht, gut macht (Billard spielen), der Traurigkeit (seine verstorbene Frau) zulässt, der romantisch ist , der belesen ist (Originalfassung), der witzig über sich selber sein kann (die Töchter sind ihm zum Glück nicht ähnlich), der Augen hat, die Blitze verschicken können, der großzügig ist (Remis).

Wer würde einen solchen Mann nicht lieben. Und sie sagt es ja auch:

Mein Gott, wie ich ihn liebte.
Doch Jimmy bleibt für mich eine Kunstfigur, kein wirklich fassbarer Mensch.

Und das ist es, was mir bleibt: Da wird mir eine konstruierte Welt vorgeführt. Kunst darf das. Aber für mich muss Kunst auch auf etwas in der Realität verweisen, damit sie für mich eine Bedeutung erhält. Du sagst, du willst dich mit dem Bösen-an-sich auseinandersetzen. Aber so, wie du mir das Böse darbietest, wird es für mich in seiner Konstruiertheit nicht wirklich erfahrbar. Ich kann es wie eine Kunstprojektion betrachten: emotionslos, unberührt. Was ich wahrnehme, ist eine künstliche, nicht reale Welt, die mich nicht betrifft. Selbst die Grausamkeit in ihrer an die Kreuzigung Christi erinnernden Darstellung wird zur Installation, bleibt aber Selbstzweck.

Als Autor hast du jegliche Berechtigung so etwas zu schaffen, aber ich als Rezipient habe die Möglichkeit zu sagen: Nein, tut mir leid, das funktioniert für mich so nicht. Das spricht mich nicht an, das berührt mich nicht. Gehen wir weiter - zum nächsten Exponat.

offshore, ich muss es eigentlich nicht sagen – es ist allemal klar: Das war meine sehr subjektive Sicht deines Textes.

Liebe Grüße
barnhelm

 
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Mix, Eva Luise Groh, GoMusic, Gretha, Peeperkorn, khnebel, dotslash, Henrik Sturmbluth, Kuli, Chutney

Aber ich will jetzt nicht chronologisch und jedem von euch persönlich antworten, sondern werde die Themen, die von mehreren angesprochen worden sind (die politische Konnotation des Textes, das Problem der Verortung, mein Schreibstil, „postmodernistischer Kunstkitsch“ :D usw.) Stück für Stück abarbeiten.

… habe ich gestern geschrieben. Nun ist mir das leider erst in Ansätzen gelungen. Aber falls ihr den Thread verfolgt habt, werdet ihr ja gesehen haben, dass er gestern zwar nicht gerade aus dem Ruder gelaufen ist, dass es darin aber halt zu einigen kontroversen Wortmeldungen gekommen ist, auf die ich einfach unmittelbar reagieren wollte.

Und bevor ihr, die ich euch in meinen Antworten bis jetzt nicht namentlich genannt habe, glaubt, ich ließe eure Kommentare einfach unter den Tisch fallen, möchte ich mich zu allererst einmal bei euch allen bedanken für euer Lob, für eure Kritik, für eure Gedanken zum Text. (Und mich, falls erforderlich, für euer Betroffensein über den furchtbaren Ausgang der Geschichte entschuldigen.)

Aber auch heute will und kann ich nicht auf jedes Detail eurer Kommentare einzeln eingehen, zum einen, weil einige Punkte durch sukzessives Umarbeiten des Textes ohnehin schon wieder obsolet sind, zum anderen, weil eure Gedanken zum Text ja in vielen Bereichen übereinstimmen.
Darum will ich euch jetzt einfach noch ein bisschen von meinen Gedanken zur Geschichte erzählen. Das soll keine nachträgliche Interpretation werden, sondern mehr so ein lautes Nachdenken über dies und das, was mir beim Lesen eurer Komms so durch den Kopf gegangen ist.

Ganz wichtig bei dieser Story war mir die Erzählsprache und es freut mich wahnsinnig, dass die bei der Mehrzahl von euch so gut angekommen ist. Dass ich mich mit diesem Stil sehr weit aus dem Fenster lehne, war mir durchaus bewusst, und dass ich dafür von dem einen oder anderen Unverständnis oder gar Häme (z.B. von Dion) ernten würde, war mir auch klar.
Allerdings war diese Art des quasi atemlosen, assoziativen (artifiziellen?) Schreibens weniger ein Experiment für mich, oder gar ein trotziges Ignorieren konventioneller (fragwürdiger?) sogenannter „Schreibegeln“ - „Sätze, die über mehrere Zeilen gehen um Gottes Willen aufteilen, um Gottes Willen ja nicht zu viele Adjektive“, usw. - sondern vielmehr der Versuch, für die erzählende Protagonistin und ihren Zustand eine adäquate Sprache zu finden.
Natürlich wäre es eine Möglichkeit gewesen, die Ich-Erzählerin in radikal verknapptem Stil sprechen zu lassen (wie es z.B. Isegrims in ihrer TdM-Story versucht hat), ihrer Sprachlosigkeit sozusagen dadurch Ausdruck zu verleihen, dass ihr förmlich die Worte fehlen. Allerdings hätte das weder meinen persönlichen Sprach- und Stilvorlieben entsprochen, noch wäre es meiner Erzählintention gerecht geworden.
Diese junge Frau hat ja was ganz Entsetzliches erlebt und ist vermutlich schwer traumatisiert, sie wird von Alpträumen geplagt und erträgt ihr Leiden offenbar nur dadurch, dass sie zum einen verdrängt (sie weigert sich, die Orte des Verbrechens zu benennen), zum anderen sich in geträumte Erinnerungen (erinnerte Träume?) flüchtet. Und für genau dieses Traumhafte der Geschichte schien mir dieses assoziative in Bildern und Worten Schwelgen einfach die angemessenste Darstellungsform zu sein.

Ich hoffe, ich konnte mit diesem Beitrag ein paar eurer Fragen beantworten.
Nochmals vielen Dank euch allen.

offshore


PS
Ganz besonders möchte ich noch Peeperkorn und dotslash für die ungemein schöne sprachliche Gestaltung ihrer Kommentare loben, die für sich richtige kleine Sprachkunstwerke waren. Literaturkritik als Kunstform. Wunderbar.

 

Nichts mehr schreiben? Du dramatisierst. Es geht lediglich um Fälle wie: Ein Ich-Erzähler erzählt nach seinem Tod, wie es zu diesem Tod kam.

Das ist doch heute kein Problem mehr. Man lese "Das Gedicht des Pornographen." Postmoderne, baby! Du meintest aber auch, welches echte Opfer würde sich nun hinsetzen und eine so literarisierte Version ihrer eigenen Biografie verfassen? Seltsamerweise glaube ich, dass die meisten Menschen dann eher skeptisch sind und sagen würden: Das ist Leidenspornographie, die verkauft nur ihre eigene Geschichte.

Wie gesagt, eine schwierige Diskussion.

 
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Ich muss jetzt noch mal auf der Erdbeereis-Schokoladeeis-Sache rumreiten, Dion.

Dion schrieb:
offshore schrieb:
Aber die Frage, ob dieser Stil nun gut sei (was meine und die Meinung nicht weniger der bisherigen Kommentatoren ist) oder ob man ihn schlicht als adjektivlastig und bandwurmartig empfindet wie du, ist vermutlich genauso müßig wie die Frage, ob Erdbeereis oder Schokoladeeis besser schmeckt.
Nein – ein Satz ist adjektivlastig und bandwurmartig oder eben nicht. Das kann man objektiv feststellen, hat also mit Geschmack nichts zu tun.

Hm.

Eisenmann schrieb:
Was du wirklich gut in meinen Augen hinbekommen hast, ist der stellenweise sehr lange Satzbau, der sich jedoch immer noch angenehm und vor allem verständlich liest. Ein schönes Beispiel dafür, dass man durchaus auch ellenlange Bandwurmsätze verwenden kann, wenn man als Autor das nötige Fingerspitzengefühl und natürlich auch Sprachtalent mitbringt. Wirklich gut.

Novak schrieb:
Ich mag diesen ein wenig überschwänglichen Stil, der sich mit langen Sätzen schmückt und so voller Detailreichtum und Genauigkeit strotzt,

Peeperkorn schrieb:
Diese wohlgedrechselten Sätze, die nachgestellten Teilsätze („an andere Städte denken, an Städte, die …“ / „rot, so rot wie Plüschbänke“ / „wie gross diese Welt ist, diese so wunderbare und so grausame Welt“), die Harmonie und Kontinuität generieren, so als würde man sanft über den Text hinweggleiten, mit den Fingerkuppen über geöltes Holz, die feine Maserung ertastend.
Usw.

Und was ist das jetzt, wenn nicht Geschmackssache?
(Etwa eine Frage der Begriffsdefinition? "Was ist ein Bandwurmsatz?")


Dion schrieb:
Übrigens: Ich habe deine Geschichte jetzt noch einmal gelesen und muss sagen: Sie gefällt mir nach den erfolgten Änderungen besser.
Darüber freue ich mich natürlich, Dion, vielen Dank.

 
Zuletzt bearbeitet:

Es geht nicht um die Details, sondern um die Diskrepanz zwischen Gut und Böse, die in dieser Geschichte kaum größer sein könnte. Natürlich ist das erlaubt, aber erlaubt ist es auch, auf die daraus entstehende Schwarz-Weiß-Malerei hinzuweisen. Darauf kannst du wieder antworten: Aber ich habe die Geschichte genauso geträumt – und schon ist die Schwarz-Weiß-Malerei legitimiert. Legitimiert auf eine Weise, die einem Neuling nie zugestanden wird. Es zeigt sich auch hier: Wenn zwei das gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe.
Nee, Dion, so hab ich das weder wahrgenommen noch interpretiert.
Du hast natürlich Recht, wenn es wirklich so weitergegangen wäre, dass der Hinweis auf einen persönlich geträumten Traum eine Geschichte schon legitimiert, das wär echt blöd. Aber so war es doch gar nicht.
Außerdem - was mich betrifft - ich nehme mir bei jedem einzelnen Autoren, egal wie alt der ist, das Recht heraus, über meine Kritiken oder Kommentare zu sprechen, sie zum Beispiel zu erklären oder eine Schärfe oder Verarschung herauszunehmen, wenn ich merke, dass ich jemanden auf dem falschen Fuß erwischt habe, das ist nicht zweierlei Maß, sondern ein Umgang, den ich persönlich so mag, und zwar bei jedem einzelnen.
Und dass man mal nachfragt, ob der Autor die nötige Distanz hat, das finde ich eine sehr angemessene Umgangsweise. Jedem kanns passieren, dass er erst im Nachhinein merkt, eine Geschichte war noch nicht reif für die Veröffentlichung. Auch einem alten Geschichtenhund passiert so was mal, wo soll denn da das Problem sein?
Ich meine, Dion, du hast da was in den falschen Hals gekriegt. Und ich finde auch, dass man diesen Diskussionsstrang nicht weiterverfolgen sollte, das führt nur zu blöden Nebendebatten, die überhaupt niemandem nutzen.

Zu der Kritk mit der Schwarz-Weiß-Malerei hab ich paar Gedanken. Die Schwarz-Weiß-Malerei, wenn man das so nennen will, die hat hier in dieser Geschichte vielleicht einen anderen Grund als die, dass der Autor was vergessen hätte oder so. Ich schreib mal meine Gedanken dazu:
AmS liegt das an dem gewählten Thema: Brüchigkeit des Moments. Ich nenn da jetzt einfach mal so.
Den plötzlichen Einbruch des Bösen in die Normalität oder hier in das Glück. Und wenn man diesen Punkt, diese plötzliche Veränderung, wenn man genause Veränderung, die Angst davor, das Entsetzen darüber am Wickel hat, dann führt das dazu, dass man eher die Erzählung über einen Moment hat als die Erzählung über zwei ganz bestimmte Menschen. Das wird eine Geschichte mit einem abstralkten Thema.
Und auf eine solche, ja, abstrakte Sache, muss man sich einlassen. Das ist bei Geschichten nicht jedermanns Sache. Ich glaube, dass es daher kommt, dass vielen die Protagonisten so fremd vorkommen oder gar holzschnittartig oder nicht berühren. Uns berührt ja auch nicht das konkrete Schicksal zweier Menschen, sondern uns berührt der plötzliche Einbruch des Bösen, also ein Wissen, das wir alle haben, das aber ist jetzt zu einem bestimmten Augenblick ausgestaltet.
Ich hab selbst mal eine Geschichte geschrieben, die hatte ein ganz ähnliches Thema, und da sind ganz ähnliche Diskussionen entstanden. Das erinnert mich total daran.
Vielleicht hängt ja sogar auch die Sprache mit dieser gewählten Thematik zusammen.

Auch hierzu ein paar Überlegungen. Die aber noch ganz schön unsortiert in meinem Kopf rumschwirren. Ich schreibs mal trotzdem auf, weil es mir schon länger im Kopf rumschwirrt. Und es richtet sich jetzt gar nicht mal so sehr an spezielle Kommentare in diesem Faden, denn jeder hat da seine ganz subjektive Wahnehmung, in die ich mich gar nicht reinmischen mag. Trotzdem, ich wollts einfach mal loswerden. Und nehm die Disk. hier zum Anlass.
Ich kann das einerseits gut verstehen und nachvollziehen, dass es viele gibt, die mit Verve und viel Überzeugungskraft auseinanderdividieren, dass und warum die Sprache hier zu manieristisch ist, aber ich bin auch der Meinung, dass hier auch gerade sehr dolle Geschmacksurteile und unterschiedliche Erwartungen an Geschichten und ihre Themen aufeinanderknallen.
Ich meine - auch eine Sprache, die sich schmückt und voller Zierrat ist, hat ihre Berechtigung. Und: Das geschmacklich zu beurteilen ist doch auch Zeitgeist. Selbst so ein Forum hier unterliegt dem Zeitgeist und bestimmten geschmacklichen Vorlieben. Aber nicht jeder schreibt wie Peeperkorn oder Jimmy. Die schreiben toll, keine Frage, aber darum geht es mir gar nicht. Sondern darum, dass dieser reduzierte, zurückgenommene Stil eine Sache ist - eine andere ist es, längere Sätze zu schreiben oder Metaphern zu verwenden. Oder sehr mit dem Rhythmus zu arbeiten. Zsusa Banks hätte hier ja keine Chance!
Klar muss man so einen Stil prüfen und bestimmt gibts gerade bei einem überbordenden Stil viel viel mehr Fehlermöglichkeiten. Vielleicht übertreib ich es, aber manchmal hab ich halt das Gefühl, als würden viele hier meinen, nur knapp und verdichtet, adjektivarm und mit einem bestverstehbaren Satzaufbau sei ein Stil gut. Und so seh ich das nicht. Es gibt viele sehr individuelle Schreibarten.
Leute, Leute, manchmal habe ich echt ein bisschen Schiss, dass hinterher hier alle Geschichten gleich klingen.

 

Also mich hat diese ganze Diskussion mittlerweile ins Verständnis-Nirvana katapultiert. Wirklich, ich kapiere absolut nicht (mehr), wo denn das Problem liegt? Reibt man sich nun am Schreibstil, oder einer Künstlichkeit der Figuren, Schwarz-Weiß-Malerei, immer noch an politischem Kalkül, einer möglicherweise ungleichen Kritikkultur bei verschiedenen Autoren ... oder ist das Ganze hier am Ende doch nur noch ein Diskurs um der Streiterei bzw. Beharren auf dem eigenen Standpunkt willen?
Zwei Menschen lieben sich und einer davon wird umgelegt. Und das wurde in langen Sätzen mit einer blumigen Sprache verpackt? Ob die Inspiration für diese Geschichte jetzt aus einem Traum, einem Lied oder ner Cornflakes-Packung stammt - so fu*****ng what?! Wie gesagt - ich verstehs nicht.:confused:

Grüße vom verwirrten Eisenmann

 

Danke Novak, genau so sehe ich das auch. Ich habe es mich nur nicht getraut zu schreiben. Die Verknappung wird hier mittlerweile zum Selbstzweck. Eine Geschichte wird inzwischen zu einem großen Teil daran gemessen. Ich finde das schade.
Denn ich mag gerne verschiedene Stile lesen. Und ich mag es, dass jeder einen eigenen Sound hat. Der wird aber geopfert, wenn sich alle nur noch darauf besinnen.
Ich habe unlängst Geschichten gelesen, die für mich eindeutig in eine komödiantische Karikatur des Abstrakten rutschen.
Ich mag es natürlich auch gerne mal eher pur und reduziert. Aber doch bitte nicht nur.
Wenn ich einen Film schauen will, wo mir alles nur über Dialoge und Optik erzählt wird, dann schaue ich einen Film.
Wenn ich lese, dann möchte ich mich auch einmal über wunderschön beschriebene Details, Gefühle oder Metaphern freuen.

 

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