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Kakophonie

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12.04.2007
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Kakophonie

Kakophonie oder wie heißt die Kunst der Klingeltöner? –
Fassung letzter Hand


"Die Love Parade war keine Naturkatastrophe,
sondern Menschen haben Fehler gemacht."
Rainer Sch.​

Nach Informationen durch gemeinhin wohlinformierte Kreise verweigert ein schuldbeladener Gully jede Aussage zum Unglück vom 24. Juli gegenüber den ermittelnden Beamten.

„When you're alone and life is making
you lonely you can always go
Downtown
…”, dröhnt’s mittags aus dem Radio,
dass Alice gackert’: „Frau Mama,
ich geh weg und du bleibst da!“,
um begeistert hinterm Rattenfänger her zu tänzeln. Freilich pfiff der nicht auf einer Flöte, sondern bediente sich modernen Instrumentariums. Folglich klang seine music auch gänzlich anders als die Musi der Ältern. Gebar diese manch’ liebes Mal feuchte Augen, so ergriff die Musi doch immer die Herzen, während der Rhythmus des Elektrophons in Blut und Bein überging – wie eben bei Missy Alice. Die hatte ihr Gehirn abgeschaltet und folgte innerem Drang. Trippelte hin, tapperte her als irgend ein niedlich tanzender Bär. In Trance, in kleinen Schritten und im Eiermarsch.

Bis s’e gerade jetz’ – has’de nich’ gesehn!? – weg is’.
Einfach weg!
Einfach so.
So einfach?
Und wat is’ dat da?
Ich werd nich’ mehr!
Hat doch wahrhaftig die Kanalisation geöffnet!

Wer zum Teufel mag den Kanaldeckel entfernt haben?
War et der da oder war’n’t die da?
War et die da oder war et dat da? –
Als könnte das Blag allein den Deckel tragen!

„Upwards!“, gaukelts Elektrophon und Petula Clark: „Just listen to the rhythm of the gentle bossa nova / you'll be dancing with 'em too before the night is over happy again / the lights are much brighter there / you can forget all your troubles forget all your cares …”, als Alice bereits abwärts flieht. Saust durch im Hully Gully. Je finstrer es wird, desto greller ihr Schrei. Was Alice als Sendung einer Rohrpost sieht, wirkt bedrohlich. Was sie erfährt, kann ihr nicht gefallen. Sollte niemand gefallen!

Ungleichzeitig krümmen Rücken sich vor Koprolithen. Zahnlose Mäuler betteln, Wärme zu spenden und gerecht zu verteilen. Ein wenig tröstlicher Gedanke des Wärmetodes, der alle gleich träfe, ließe sich nicht dieser und jener lebendige Kadaver einfrieren. Wenn auch niemand davon so recht satt wird, so wird er doch dem Mineralstoffwechsel letztlich wieder zugeführt, spätestens jetzt ein nützlich’ Glied der Gesellschaft, es sei denn, er wäre Koprolith.

„Behaupten Sie immer noch, der Tod wär ein Meister aus Tiutschiulant?!“, bellt das Alphatier, Koprolith eines planetarischen Reviers mit Hierarchien, die den Underdogs umso höher erscheinen müssen, je flacher die Hierarchen sich gäben.
„Historisch gesehn, ja“, antwortet gesenkten Blicks der Gefragte mit eingezogner Rute. „Prinzipiell aber …“
„Wissen Sie überhaupt, welche Schande Sie über unsern Planeten bringen mit Ihrer Todesunfuge?!“, schlägt das Alphatier theatralisch mit einem Donnerwetter in die andre Rede ein.
„Lassen Sie mich bitte ausreden, Euer Hoheit!“, bittet der Gefragte vorsichtig.
„Bitte“, knurrt es drohend zurück und übertrieben freundlich und umso gefährlicher: „Ich bitte doch recht herzlich darum, mein lieber Freund!“
„Historisch gesehn, ja“, hebt der Gebetene an, um anzufügen, „prinzipiell aber birgt jede Gesellschaft dieses Talent, was Sie schon mit dem Konjunktiv irrealis korrekt ausdrücken, Euer Hohlheit. - Man bräucht’s nur zu fordern und zu fördern.“

Also läutet das Gesetz: Ein Ziel habe jeder vor Augen, wenn er gleich blind wäre.
Doch schränkt das gleiche Gesetz ein: Wenngleich jeder sein Ziel vor Augen sehe, erreiche es doch nicht jedermann, wisse doch nicht jeder seinen Ellenbogen zu eignem Nutz’ und Frommen effizient und vor allem effektiv einzusetzen, um den im Wege Stehenden wegzuräumen, was vom Gesetz nicht weiter geläutet oder gar erläutert werden müsse, sollte doch der blödeste Hund einsehen, dass nur immer einer ganz oben ankommen kann, die große Masse aber das Fundament der Pyramide abgibt und in seiner Tragfähigkeit den Sinn ihres Daseins findet.

Da ruft erfreut das Alphatier und wedelt zugleich begeistert die Rute: „Fördern und fordern!“, dass keckfrech ein Welpe spottet: „Dem Schönen und Reichen ein Schonen und Schmeicheln. Dem Harten reichlich, kein Erbarmen dem, der zu weichlich!“, dass sich Nackenhaare sträuben und die Rute zum Sturme wedelt. Zum Dank wird der Welpe mit den knorrigen Worten „wer hat dich Würmchen denn gefragt?“ vom Alphatier fest im Nacken gepackt und geschüttelt, dass einem das Lachen vergeht. Geht mir weg mit’m Welpenschutz!

Der eine träumt.
Traumlos der andre.
Der Welpe hat ausgeträumt.
Ein unnützer Fresser weniger in Rudel, Meute und Revier.
„Musste das sein, Euer Hohnheit?!“, hört Alice sich selbst.

Ziellos streben die Geschwister Angsthaas und Mutwilli auf den Gemeinplatz, ins Vergnügen oder in die Leichenhalle. Ficken, bis die Leibeshülle weich wird. Zungen verstummen vor der Zeit. Gebettet unter weinenden Kerzen, fremden Blumen, Kränzen und Düften, doch vor allem liebevoll gestreichelt, erfährt mancher im Zerfall Zuneigung, die ihm im Leben versagt geblieben ist. Der Tod ist der Meister des Lebens.

Selten stinkt ein Fisch allein. Die Gemeinschaft der Alpha- und Betatiere klingelt bis dato unerhörte Töne: Die Wiedergeburt des Requiems aus der Unfähigkeit zu trauern.
Horror wohl bekannter Orte.
Wie viel Kunst steckt eigentlich in Klingeltönen?
Dass Schmerz sie bereiten, verspürt besonders das hündische Ohr.

„Musste das sein, Euer Hohnheit?!“, vernimmt Alice nicht allein - dem widerspräche die Meute der Höllenhunde, welche hinter ihr her stürzt als lärmend-fröhliche Korona. Alle getrieben von innerer Kraft, aus Wut und vor Angst, dass Opfer und Meute eins werden. –
Oder wär es doch ein Vakuum, das diese kleine unfriedliche Gesellschaft in die Rohrpost hineinzöge, dass es nie zu einem Ende käme? Da weitete sich die Röhre schier unendlich, nur um sich gleich wieder zu verengen und dieses Mal bis hin zum Punkt. Weitete sich wieder und wieder, um sich jedes Mal zu verengen, als stürzte die Meute in ein atmendes Wesen.

Die schönste aller Welten in wabernden Wolken schwülwarmen Dampfes täte sich auf, darinnen auf meckernden Schäfchenwolken frohlockend zerstreute Engelein nicht nur Hosianna sängen, sondern

„Singt ein fröhlich Liedchen
für’n Appel und’n Ei!
Läg der Apfel offen,
kämen die Larven frei.
Wär’ das Ei zerbrochen,
würd’s Spiegel oder Rühr -
sängen gleich der Amsel
zwanzig stumm – wofür?“

Wissen S’e überhaupt, dat alle Engel niedlich sind, ausgenommen natürlich die Wache vorm Paradies oder –das?

Die spielten die Harfe im Hafenkonzert mit Bläsern, Pauken & Trompeten, dazu Ma’janne & Michel + die stampfenden Stinkstiefel volkstümelnder Shitparadierender, die zudem den Rhythmus durch Händeklatschen verstärkten.

„Fünfhundert nackte Seelen
käm’n gerade noch davon.
Doch niemand knippste’n
Strom ab dem Elektrothron.
Aberwitzig viele
stürben tausendmal den Tod,
der auf aengstem Raume
mit Berührung droht.“

Hinwiederum ritten andere Engelchen blöde grinsend oder verlegen lächelnd, je nach Standpunkt des Betrachters - wer mag das entscheiden? - auf rosig quiekenden Schweinchen und hielten, da sie verkehrt herum rittlings auf dem prallen Leben säßen, verkrampft an den aufrechtstehenden, quasi entringelreihten Schwänzen sich fest
(oder - jetzt stockt der Traum, stolpert übern Einwand - steuerten die Putten mittels der Schwänze die Schweine?, oder wären es Joysticks von schweineähnlichen Maschinen? Aber nein, nein, drei Mal nein!, es gibt kein Grübeln während des Albtraums).
In den rosafarbenen Bäuchen der Schweine steckte jeweils ein Dreizack, gehalten von je zwei Teufeln - den geklonten Söhnen Luzifers, wäre das die Hölle im Zeitalter der Reproduktion?,
der darum doch auch Herr der Unterwelt wäre, mit allen Wassern & Feuern der Himmel & Höllen und allem was dazwischen läge,
darum dass Menschen immer Furcht vor der unbekannten Weite, Tiefe und Wildnis der Gewässer haben - deren Mäuler Feuer speien in dieser dunstig düstern Welt –
und die Reittiere allmählich in Spanferkel verwandelten und kraftvoll in Richtung Fegefeuer und Hölle drängten, einen feuchtfröhlichen Grillabend zu gestalten.
Das Fegefeuer erkenne ich als eine Imbissstube, die Hölle hingegen als ein bekanntes Fastfoodrestaurant mit Pampe aus der Pampa und panierten Meeresfrüchten. Dazu betörte uns der Klassiker „… So go downtown things will be great when you're / downtown no finer place for sure / downtown everything's waiting for you …”

Endlich! käme Alice auf einem stinkenden Haufen Mistes zu liegen.

Nur langsam gewöhnten sich die Augen ans spärliche Licht, das durch eine kleine Öffnung hoch oben in den Schacht hineinfände – der fehlende Kanaldeckel? Auf dem Boden vermeinte sie zwischen Pfützen aus Urin und Haufen aus Kot, - und also schmeckte die Luft auf der Zunge, neben der Bitternis der Gebrüder Schimmel und Pilz, - (erb-)ärmliche Gestalten zu erkennen, die stumpfsinnig in ihren abgetragenen und zerfetzten Stoffen hockten oder lägen, lallten oder stöhnten, seufzten oder heulten. An die hundert Leute oder auch mehr, soeben noch stolz erhobenen Hauptes und doch schon kopflos, Wohlhochgeborene und doch in den niederen Stand gestürzt und verwesend, Reiche und Edle vereint mit lichtscheuem Gesindel, Bürger, Bauer, Bettelmann, dass Lichtenbergs Physik der Gesellschaft verifiziert würde: Nicht jeder, der Hochwohlgeboren, sei Hochwohlgestorben,
die Armen liefen barfuß, die Reichen und Schönen barbusig.
Alle fänden Einlass und doch nicht den Ausgang, würden auf bekannte Weise hinein- & hinabbefördert, Gesunde wie Kranke, Starke, Schwache und Gebrechliche, Männer, Frauen und auch Kinder, Schwuchteln und Tunten, Hünen und Zwerge, Dicke und Dünne, Breite und Schmale. Alle würden sie zu Hungerleidern und auf diese Weise gleich skelettiert. Skelettiert fänden sie die Solidarität der Sumpfblüten und Pissnelken. Auf den Haufen und zwischen den Pfützen krabbelte so mancherlei Getier, welches für gewöhnlich das Licht meidet und die Sicherheit der Düsternis sucht. Kakerlaken, La cucaracha klappernd, krabbelten über Händ‘ und Gesichter. Ratten fräßen nicht nur die spärliche und zerfetzte Kleidung, sondern offensichtlich auch die Gliedmaßen einiger Gestürzter an. Es handelte sich in all der Kakophonie um einen Kerker, in den Alice während des Albtraums blickte. Da stänk' es durchs Fensterlein zum Himmel, dass Gottvater sich Nase und Ohren verschlösse – nicht aber den Schacht. Dessen ist Alice nun sicher.

„Ums arme Licht der Seelen
schwirr’n die Motten schon,
zerfräßen die dürft’gen
Stoffe der Klarheit.
Versprächen nur die reine
und volle Wahrheit
und sich im Stillen
größtes Lob und höchsten Lohn.“

Aus dem Elend aber ragte die Gestalt eines ellenlangen Kerls mit breiter Brust, der trüg’ einen verreckenden Freund auf den Armen. Eben der hätte das letzte Geheimnis entdeckt. Mit den Worten „Ich kann es Dir nicht sagen, Freund. Künde ich Dir das Gesetz der Erde, so setztestu Dich nieder, um zu weinen“ würd’ er zu Erde.

„Doch schon die Videoten
klärten das Problem –
Vielhundertmal liefs und
keiner hätt’s je gesehn?
Der Lemming schritt’ inmitten
allzu großer Zahl!
Bildet sich die Masse,
wirds Denken reine Qual.“

Fröhlich pfiff der Pied Piper als die Meute der Schnauzer und Pinscher ihrer Bestimmung folgte und über die Ratten herfiele - wobei sie anderes Fleisch, selbst Aas nicht verachteten. Da reckte sich der Riese zu einer Höhe von elf Ellen, dass die Breite der Brust an die neun Spannen gäbe. Zugleich ergösse sich ein Sturzbach aus Tränen hinab, um Not und Elend dieser Welt zu ersäufen. Nach einem gewaltigen Schrei aber wäre seine Rede: “Us two bin get hard time killin’ dog but now feelin’ like nothin’ on earth”, bevor er Alice seinen Namen gäbe “who go down first is loser. So ya wanna be high up on da wall take ma piggyback service ’n’ call me Gil” – dass Alice antwortete “eye’m miss Liddell, but call me pleasance”, bevor sie Huckepack genommen würde.

„Wofür säng wer ein Liedchen
für’n Appel und’n Ei?
Den Apfel fräßen Motten
und wir ständ’n blöd dabei.
Vor gespielter Rührung zum
bezahlten Trost gibts
Nur die starke Lösung,
die alles Leben achtet
und alles Leben liebt.“

Auf ginge es, dem Licht entgegen.

Ein jeder träumt.
Keiner ist traumlos.
Einige vergessen ihren Traum.
Andere verraten oder verkaufen ihn.
Mancher geht daran zugrunde.

„… abwärts“ hört Alice wen rufen, „upwards!“ antwortet Gil und erklimmt mit seiner Last den Lichtschacht, dass sie mit der Oma träumt „.And you may find somebody kind to help and understand you / someone who is just like you and needs a gentle hand to guide them along / so maybe I'll see you there / we can forget all our troubles forget all our cares …”

Am Rand stehn Leute. Sind tief bewegt, doch dann erschrocken und entsetzt als der Riesenkerl mit der Frau im Gepäck heraussteigt aus dem Schacht. Kopfschütteln ist und einer zeigt auf den andern, dass es plappert:
„War es der da oder war’n es die da? – Ich war’s nicht!“ –
„War es die da oder war es das da?“ – als könnt’ ein Kind den Kanaldeckel entfernt haben!

Gil aber interessiert die Schuldfrage nicht. Ihn zieht’s in die ferne Heimöde Uruk – wie auch Alice sich nach der Mutter sehnt. Brav dankt sie Gil und erhofft ein Wiedersehen, als ein schwarzer Vogel herniedersteigt und ihr in die Nase pickt, dass Alice zusammenschrickt. Gil aber weiß es besser, sagt ihr aber nicht, dass dieser Wunsch unerfüllt bleiben muss. Aufgebracht flattert die Amsel davon.

Zuhaus sitzt derweil die Frau Mama:
„’s Kind ist weg und ich bin da …“,
als das Radio gestört wird „So go downtown / things'll be great when you're / downtown don't wait a minute more / downtown everything's waiting for you // Downtown…town’s down … downwards”

dass sie vom Schlag getroffen wird, als eine unbekannte Missus den Raum betritt und gagat: „Mummy more better than canalis over here get plenty kaukau“, um schließlich zu gackern:
„Freue dich, oh Frau Mama,
bin immer fort, doch immerdar.“

Derweil erzählen Forschung und Lehre vom upward trend nicht nur der city und eine Motte schwingt sich auf zur Anwältin der Gebrechlichen, denn wer könnte sich leisten, einen Deal sausen zu lassen?

«Cry baby cry
Make your mother sigh
She's old enough to know better.»

The Beatles, Cry Baby Cry

Nachtrag

Der Geist der Weihnacht weht übern Burgplatz und der Schultheiß hält ein Grußwort, worinnen es heißt: „Ich möchte die Möglichkeit wahrnehmen, mich persönlich bei den Betroffenen zu entschuldigen und zeigen, dass ich mich meiner moralischen Verantwortung stelle. … Es tut mir unendlich leid, ich kann es nicht rückgängig machen ...“ Er werde sich „einer eventuellen Verantwortung stellen“, schließt das Grußwort des ehrenwerten Mannes - und was sagt dieser Mensch damit? Hat er sich mit dieser Sammlung von Allgemeinplätzen überhaupt entschuldigen können oder nur seine Hände in Unschuld reinigen wollen? Und kann eine Tat nicht nur vom Betroffenen entschuldigt werden? Kann nicht der Schuldige allein um Entschuldigung bitten?

„Ich möchte die Möglichkeit wahrnehmen, …“ eine gedoppelte Möglichkeit, er möchte etwas tun – warum tut er’s nicht endlich? Wird da nicht wieder gekränkt und beleidigt durch „möchte“ und „Möglichkeit“, beide vom Verb „mögen“ abgeleitet, das eine sein Konjunktiv II, wir können hier getrost Konjunktiv irrealis sagen, das andere seine Substantivierung. Der Konjunktiv verrät, wenn ich könnte, würde ich mich entschuldigen …, die Substantivierung, dass etwas sein kann (aber nicht muss) im Gegensatz zu Wirklichkeit und Notwendigkeit. Da schließt sich nahtlos die größte Lüge an, wenn er „WAHR“nehmen möchte: „… wahrnehmen, mich persönlich bei den Betroffenen zu entschuldigen“. Persönlich! Hätt' er's mal besser „unpersönlich“ durch einen Sprecher verlautbaren lassen, dann hätten wir wenigstens die Vorstellung, dass er außer seiner Geschäftsphilosophie noch eine andere Moral und Verantwortung kennt. Die Scham.

Wie immer geht die Lüge mit der Übertreibung hausieren: „Es tut mir unendlich leid, …“ Nicht für fünf Minuten tut’s ihm leid. Leid tut ihm, dass vielleicht der Umsatz nicht mehr stimmt. Oder gerade deshalb stimmt, weil die Leute so blöde und neugierig sind, auch eine geschallert zu bekommen.
Leid tut ihm, dass sein guter Ruf, sein Name beschädigt wird.

Schön, dass er nix rückgängig machen kann - ist er doch nicht der liebe Gott … Aber es muss ja eh noch alles geklärt werden: Schuld und Sühne, quatsch: Schuld und Schande!

 

Hallo Friedrichard,

„When you're alone and life is making
you lonely you can always go
Downtown …”, dröhnt’s mittags aus dem Radio
Gleich zu Anfang wird mir die Geschichte doch schon sehr sympathisch - dieses Lied hat mir mitunter über so manche Arbeitsphase und so manches nervige Abspülen hinweggeholfen. Hab mich gefreut, es hier wiederzuerkennen. Als Nebenwirkung hat es mich den gesamten Text als Ohrwurm begleitet, was meine Konzentration ein wenig geschwächt hat.
Deswegen brauchte ich ein bisschen, um darauf zu kommen, dass Alice ins Wunderland oder eben auch ins moderne Großstadtchaos gefallen ist. Finde ich in Kombination mit dem Song richtig gut und klug gemacht.
Ich trieb also so mit ihr - ein bisschen orientierungslos, ein bisschen verwirrt und trotzdem sehr fasziniert und stelle nun fest, dass es mir dabei wohl nicht anders ergangen ist als ihr.
Mir kam dabei so der Gedanke, dass du hiermit die Zeit des Expressionismus wiederbelebt hast.

Zum Schreibstil traue ich mich fast nichts zu sagen. Er ist so außergewöhnlich und poetisch, dass man dir jeden Stolperer sofort als dichterische Narrenfreiheit verzeihen möchte. Nur so viel: diesen Text kann man nicht mal so schnell zwischendurch lesen - er verlangt Zeit und die volle Aufmerksamkeit des Lesers. Ich zumindest hätte sonst kaum Chancen, ihn zu verstehen. :shy:

Ein beeindruckendes Gesamtwerk! Und definitiv ein Unikat auf dieser Plattform.

Liebe Grüße,

Jana

 

HalloJana Retlow,

wundersam schön, dass Du in die Kanalisation Duisburgs und die wirren Windungen unter meiner Schädeldecke gefunden hast. Noch schöner Dein abschließendes Urteil

Ein beeindruckendes Gesamtwerk! Und definitiv ein Unikat auf dieser Plattform.
, das mir wohltut und wahrscheinlich jedem anderen auch gefiele, mit einer Relativierun des zwoten Teiles, denn ich muss zugeben, ich kenn selbst nach zehn Jahren nicht alle Namen hierorts, geschweige alle Texte.

Gleich zu Anfang ...
Selbst ich hör "Downtown" heute noch gern, obwohl es ja 1964 sich inmitten der Blues-Derivate von den Animals bis zu Zappa behaupten musste, denen ich heute noch verfallen bin (wie natürlich auch ihren Vätern, die den Blues nach Europa brachten von Alexis Korner bis John Mayall und deren Väter ...).

Was den Stil anght, so hab ich eher keinen festen ... Da geht es mir wie Jean Paul, den Schiller ja mal als einen bezeichnet hat, der aus dem Mond gefallen sei. Schubladen wären mir zu eng. Und recht hastu, zur reinen Unterhaltung tauge ich nicht, bin ich wahrscheinlich ungeeignet.

Es hat mich sehr gefreut,

liebe Jana,

dass Du zu diesem kleinen Text gefunden hast!

Gruß

Friedel

 

Friedrichard

Hallo Friedel,

and now to something completely different ... Deinen Text hat's hochgeweht und ich hab ihn gelesen. Sagte ich schon, dass mir leicht schwindelig ist?
Wenn ich das les, denke ich: Ja! Das ist ein veritabler Künstler, der solches schreibt.

Ist die Sorte Text, bei der alles erlaubt scheint. Trotzdem will ich was finden:

Dem Schönen und Reichen ein schonen und schmeicheln.

Sind das substantivierte Verben, die großgeschrieben werden müssen?

Und beim zweiten (und letzten) werd ich schon spitzfindig:

Hinwiederum ritten andere Engelchen blöde grinsend oder verlegen lächelnd, je nach Standpunkt des Betrachters - wer mag das entscheiden? - auf rosig quiekenden Schweinchen

Alle Leser sind Synästheten. Die Schweinchen quieken nicht schrill. Nein, sie quieken ... rosig! Yeah! Alternativ degradieren befördern wir das Adverb zum Adjektiv: "auf rosigen quiekenden Schweinchen". Oder sind die Schweinchen auch Synästheten?

Was noch? Ach ja: Mir gefallen deine universalen Wahrheiten, wie zum Bleistift die hier:

wisse doch nicht jeder seinen Ellenbogen zu eignem Nutz’ und Frommen effizient und vor allem effektiv einzusetzen, um den im Wege Stehenden wegzuräumen, [...] sollte doch der blödeste Hund einsehen, dass nur immer einer ganz oben ankommen kann, die große Masse aber das Fundament der Pyramide abgibt und in seiner Tragfähigkeit den Sinn ihres Daseins findet

oder diese Einsicht hier:

dazu Ma’janne & Michel + die stampfenden Stinkstiefel volkstümelnder Shitparadierender

Und dann hab ich ein wenig zum Loveparade-Unglück gelesen und das Lachen ist mir im Halse steckengeblieben. Hab die medizinische Vokabel "massive Brustkompression" gelernt.

Aberwitzig viele
stürben tausendmal den Tod,
der auf aengstem Raume
mit Berührung droht.

Da wir schon bei der Medizin sind, fällt mir da noch die Logorrhoe ein (vulgo: Sprechdurchfall). In ihrer vollendetsten Form, füg ich hastig hinzu, bevor du sauer wirst und wegklickst.

Und dann servierst du zum Abschluss Politikersprech, wachsweiche Formulierungen, womöglich enstanden nach rechtsanwaltlicher Konsultation(?):

und der Schultheiß hält ein Grußwort, worinnen es heißt: „Ich möchte die Möglichkeit wahrnehmen, mich persönlich bei den Betroffenen zu entschuldigen [...] Er werde sich „einer eventuellen Verantwortung stellen“, schließt das Grußwort des ehrenwerten Mannes

Guten Abend, gute Nacht. Da fehlen mir die Worte.
Fazit: Gern gelesen! Bin gespannt auf dein nächstes Kunstwerk.

Bis bald!
Anne

 
Zuletzt bearbeitet:

and now to something completely different ...

Hallo Anne49,

Du traust Dich was ...

Sagte ich schon, dass mir leicht schwindelig ist?
les ich nicht so gern - muss ich mir Sorgen machen?. Gern les ich hingegen
Wenn ich das les, denke ich: Ja! Das ist ein veritabler Künstler, der solches schreibt.
Doch warum so verbissen
Trotzdem will ich was finden:
als hörte, padon, läse ich Trotzbockigkeit.
Dem Schönen und Reichen ein schonen und schmeicheln.
Sind das substantivierte Verben, die großgeschrieben werden müssen?
Da hastu nicht unrecht. Kann man so sehen, "ein" als Zahlwort (also nur ein bisschen Schonung, was die Betroffenen ja nun wirklich lang genug genießen durften) oder Artikel. Aber warum sollte es groß aufgebauscht werden? Vielleicht ist der Schalter ja gerade nicht auf "aus" gestellt. Man weiß es ja nicht, ob überhaupt und wann mal einer dran dreht und umschaltet ...
Aber es ist repariert!

Und beim zweiten (und letzten) werd ich schon spitzfindig:
Hinwiederum ritten andere Engelchen blöde grinsend oder verlegen lächelnd, je nach Standpunkt des Betrachters - wer mag das entscheiden? - auf rosig quiekenden Schweinchen
Alle Leser sind Synästheten. Die Schweinchen quieken nicht schrill. Nein, sie quieken ... rosig! Yeah! Alternativ degradieren befördern wir das Adverb zum Adjektiv: "auf rosigen quiekenden Schweinchen". Oder sind die Schweinchen auch Synästheten?
Ist Synästesie nicht immer noch rätselhaft?
Und schmeckt nicht Schweine- wie Menschenfleisch (Fritz Haarmann unseligen Angedenkens ("warte, warte nur ein Weilchen, bald kommt Haarmann auch zu dir, mit dem kleinen Hackebeilchen und ...") Du kennst sicherlich den Serienkillerswing ...¿

Was noch? Ach ja: Mir gefallen deine universalen Wahrheiten, wie zum Bleistift die hier:
wisse doch nicht jeder seinen Ellenbogen zu eignem Nutz’ und Frommen effizient und vor allem effektiv einzusetzen, um den im Wege Stehenden wegzuräumen, [...] sollte doch der blödeste Hund einsehen, dass nur immer einer ganz oben ankommen kann, die große Masse aber das Fundament der Pyramide abgibt und in seiner Tragfähigkeit den Sinn ihres Daseins findet
oder diese Einsicht hier:
dazu Ma’janne & Michel + die stampfenden Stinkstiefel volkstümelnder Shitparadierender

Und dann hab ich ein wenig zum Loveparade-Unglück gelesen und das Lachen ist mir im Halse steckengeblieben.

Fazit: Gern gelesen! Bin gespannt auf dein nächstes Kunstwerk.
Ja, das bin ich auch, aber derweil könntestu ja auch vorhandenes ...

Danke fürs Lesen und Kommentieren und vor allem, die letzten Flusen (hoffentlich, wer weiß das schon) gefunden zu haben!

Friedel

 

Dienstag, den 22.05.2018, trat Rainer Schaller vor Gericht auf. Der Boss von McFit ist zugleich Inhaber der Lopavent, dem Betreiber der Love-Parade.

Aber sein Auftritt kann nicht das Ende der Kakophonie bedeuten, denn der große Boss hat sich auf seine Mitarbeiter verlassen, heißt es von der Funke-Medien-Gruppe bis zum Spiegel - wiewohl frühere Mitarbeiter ausgesagt haben, Schaller sei die letzte, entscheidende Instanz gewesen.

Aber heißt es nicht schon: Wer sich auf andere verlässt, ist verlassen?

Ich fühle mit ihm!
Besonders ums Geschäftliche ...
Heart's four wird ihm wohl nicht lachen.

Vor seiner Aussage bat Schaller um das Wort und wandte sich an die Angehörigen der Opfer. Er sprach ihnen sein Beileid aus. Alles Leid, das die Angehörigen erlebten, "ist auf meiner Veranstaltung passiert" (so der Spiegel), sagte Schaller, wobei das Possessivpronomen eigentlich alles verrät und fährt fort: "Es ist selbstverständlich, dass ich die moralische Verantwortung übernehme."

Sein binsenwahrer Satz "Die Love Parade war keine Naturkatastrophe, sondern Menschen haben Fehler gemacht" ist nun das Eingangszitat, da sich an der sauerländischen Haltung auch nix geändert hat.

Hiob kann es nicht schlimmer ergangen sein, als den Machern der Loveparade.

Mein Mitgefühl ist bei ihnen.

Friedel

 

Geschätzter Friedel,
Du, der mir bereits mit wertvollen Anmerkungen geholfen hat, bist natürlich jemand, dem ich wohlwollend gesonnen bin. Dennoch werde ich mich bemühen, ehrlich auf deinen Text einzugehen, ihn möglichst vom fleißigen Friedel abzutrennen und ihn schlicht als Text zu betrachten. Alle Achtung vor deinem Mut, die Loveparade-Katastrophe zu thematisieren. Entsetzt habe ich die Berichterstattung verfolgt, wenn auch nicht so umfangreich wie du. Habe viel Neues erfahren.

Nun zu deinem Text. WOW :eek: Du hast meinem Gehirn ordentlich Futter verpasst: süße Spielereien, die runtergehen wie warmer Kakao, aber auch zähe Brocken, durch die ich mich erst durchbeißen musste. Kakophonie - ein herrlicher Titel. Aus dem Bauchgefühl heraus ein Titel, der passender kaum sein könnte. Er resümiert und bewertet mit einem Wort, er spielt mit den harmonischen Klängen der Musik und den disharmonischen von Ausreden. Auch der Einstieg, den du gewählt hast, gefällt mir sehr gut.

Kakophonie oder wie heißt die Kunst der Klingeltöner? –
Fassung vorletzter Hand

"Die Love Parade war keine Naturkatastrophe,
sondern Menschen haben Fehler gemacht."
Rainer Sch.​

[...]
„When you're alone and life is making
you lonely you can always go
Downtown
…”, dröhnt’s mittags aus dem Radio,
dass Alice gackert’: „Frau Mama,
ich geh weg und du bleibst da!“

Der Welthit, den du hier einflechtest (in Dauerschleife gehört, während ich Kakophonie gelesen habe), wirkt im Kontext grauenhaft grotesk und wahr. Fröhliche, heitere Klänge unter einem traurigen Text. Hält man sich vor Augen, was die Menschen am 24. Juli 2010 erlebt haben, läuft mir bei Songzeilen wie diesen
We can forget all our troubles, forget all our cares
So go downtown, things'll be great when you're
Downtown
ein eisiger Schauer über den Rücken.

Bis s’e gerade jetz’ – has’de nich’ gesehn!? – weg is’.
Einfach weg!
Einfach so.
So einfach?
Und wat is’ dat da?
Ich werd nich’ mehr!
Hat doch wahrhaftig die Kanalisation geöffnet!
Wer zum Teufel mag den Kanaldeckel entfernt haben?
War et der da oder war’n’t die da?
War et die da oder war et dat da? –
Als könnte das Blag allein den Deckel tragen!
Deckel/Gully ist für mich eine Metapher: für Verantwortung, für Flucht und für den Tod (wobei auch hier Dissonanz und Resonanz einer Kakophonie wiedervereint in einem Wort, da steckt schon viel Spielerei in deinem Text). Den Dialog empfinde ich sinnbildlich für die schiefgegangene Kommunikation während der Veranstaltung, aber auch für das hin und her Geschiebe der Verantwortung im Anschluss daran (Stadt, Veranstalter, usw.).
Folglich klang seine music auch gänzlich anders als die Musi der Ältern. Gebar diese manch’ liebes Mal feuchte Augen, so ergriff die Musi doch immer die Herzen, während der Rhythmus des Elektrophons in Blut und Bein überging – wie eben bei Missy Alice.
Ältern – ein Konstrukt aus Eltern und Altern oder ein Tippfehler?
Schön dennoch, wie du den Generationen und ihren Musikstilen so elegant eine Bühne bietest, dass die musi die Herzen ergreift und der Rhythmus … in Bein und Blut, ich brauch es nicht wiederholen: gefällt mir!

Es gibt Texte, die werfen beim Lesen Fragen auf, die in den darauffolgenden Passagen meist beantwortet werden. Der Aha-Effekt. Irgendwie, und nimm es mir bitte nicht böse, ist dein Text von der Art, dass er Fragen aufwirft, die beim Weiterlesen in noch mehr Fragen münden und stellenweise in völliger Ratlosigkeit gipfeln. Ich lehne mich mal aus dem Fenster: Du hast die Loveparade Katastrophe in einen kunstvoll verschlungenen, skurril anmutenden, bizarr metaphorischen Text verpackt. Mit so vielen Schichten, dass ich noch immer nicht genau weiß, was in der Schachtel drin ist, die ich seit einer Woche auspacke.

Obwohl ich nicht anzweifeln würde, dass dein Text einen parodistischen Charakter besitzt, frage ich mich stellenweise, gegen wen sich die Scharfzüngigkeit der Dialoge oder der Erzählerstimme richtet (dazu später mehr). Er erzählt mir von Alice, die einen Gully hinabrutscht. Natürlich denke ich sofort an Alice im Wunderland. Da ist der Rausch wohl ebenso wenig bestreitbar, wie auf der Loveparade.
Es gibt eine Passage, die alle Feiernden in sich vereint, in der keiner sich vom anderen mehr unterscheidet:

Reiche und Edle vereint mit lichtscheuem Gesindel, Bürger, Bauer, Bettelmann, dass Lichtenbergs Physik der Gesellschaft verifiziert würde
und eine, in der die Obrigkeit in ihrer Macht und Stärke präsentiert wird
wer hat dich Würmchen denn gefragt?“ vom Alphatier fest im Nacken gepackt und geschüttelt, dass einem das Lachen vergeht. Geht mir weg mit’m Welpenschutz!
Die Reaktion des Gefragten verdeutlicht durch einen gekonnt gesetzten Versprecher seinen Spott, getarnt in Anpassung und Gehorsam.
Eure Hoheit [...], eure Hohnheit [...] , eure Hohlheit!
Da ist viel Inszeniertes, viel Theatralisches, das mir gefällt. So was kann ich nicht jeden Tag lesen, aber ich kann die imposante Wirkung nicht verleugnen und möchte an dieser Stelle sagen: gerne gelesen.

Kurze Verständnisfrage zwischendrin: Hat es einen tieferen Sinn, dass dein Gesetz „läutet“ wie eine Glocke? Wiederholst du die Glöcklein, oder steht das „läutet“ einfach im Kontext mit dem zuvor erwähnten Konjunktiv irrealis (wobei hier ja eher „lautete“)?

Also läutet das Gesetz: Ein Ziel habe jeder vor Augen, wenn er gleich blind wäre.
Bitte klär mich auf :). Ein Satz, der mich neugierig macht, aus dem ich aber nicht recht schlau werde.

Es folgt eine Binsenweisheit:

Wenngleich jeder sein Ziel vor Augen sehe, erreiche es doch nicht jedermann, wisse doch nicht jeder seinen Ellenbogen zu eignem Nutz’ und Frommen effizient und vor allem effektiv einzusetzen, um den im Wege Stehenden wegzuräumen, was vom Gesetz nicht weiter geläutet oder gar erläutert werden müsse
Die dann sogleich in einem Sinnbild für die Katastrophe endet, die einen Schauer in mir hervorruft, wie das Hören von Downtown, während ich an die Geschehnisse der Loveparade denke.
den im Wege Stehenden wegzuräumen, […] sollte doch der blödeste Hund einsehen, dass nur immer einer ganz oben ankommen kann, die große Masse aber das Fundament der Pyramide abgibt und in seiner Tragfähigkeit den Sinn ihres Daseins findet.
Schaurig. Bitterböse. Ich denke an das Gedränge auf den Treppen. Beim Lesen bleibt mir fast die Luft weg. Insofern ...

Was dann folgt sind teils verstörende Szenen. Die Begeisterung, die zum Teil darüber geäußert wurde, kann ich an der Stelle nicht teilen.

Ziellos streben die Geschwister Angsthaas und Mutwilli auf den Gemeinplatz, ins Vergnügen oder in die Leichenhalle. Ficken, bis die Leibeshülle weich wird.
Nein, danke. Wozu?

Zungen verstummen vor der Zeit.
Sehr gerne, sehr poetisch. Wie auch:
Gebettet unter weinenden Kerzen, fremden Blumen, Kränzen und Düften, doch vor allem liebevoll gestreichelt, erfährt mancher im Zerfall Zuneigung, die ihm im Leben versagt geblieben ist.
So wahr und so traurig.

Der Tod ist der Meister des Lebens.
Ein Satz zum Verlieben. Eine Aussage, die nicht an einem Tag diskutiert werden kann. Ebenso wie die hier, zu der ich gerne einen Hinweis von dir hätte (vielleicht hat mich das Ziel, deinen Text zu interpretieren, bereits blind werden lassen):
Die Gemeinschaft der Alpha- und Betatiere klingelt bis dato unerhörte Töne: Die Wiedergeburt des Requiems aus der Unfähigkeit zu trauern.
:susp: Du machst Sachen.

Wie viel Kunst steckt eigentlich in Klingeltönen?
:thumbsup:

Dass Schmerz sie bereiten, verspürt besonders das hündische Ohr.
Da sagst was. Allerdings würde ich gerne verstehen, was es mit den Klingeltönen auf sich hat.
Schrilles Piepsen, Techno-Musik?

Hüpft Alice "in einen Gully" und erlebt in ihren Rauschzustand als ein (r)echt verrücktes Schauspiel, quasi SCHACHTel in SCHACHTel? Oder, und das halte ich für wahrscheinlicher, sprechen hier nicht schlicht die Alphatiere, die Entscheidungsträger, die Verantwortlichen:

„Behaupten Sie immer noch, der Tod wär ein Meister aus Tiutschiulant?!“, bellt das Alphatier, Koprolith eines planetarischen Reviers mit Hierarchien, die den Underdogs umso höher erscheinen müssen, je flacher die Hierarchen sich gäben.
„Historisch gesehn, ja“, antwortet gesenkten Blicks der Gefragte mit eingezogner Rute. „Prinzipiell aber …“
„Wissen Sie überhaupt, welche Schande Sie über unsern Planeten bringen mit Ihrer Todesunfuge?!“, schlägt das Alphatier theatralisch mit einem Donnerwetter in die andre Rede ein.
„Lassen Sie mich bitte ausreden, Euer Hoheit!“, bittet der Gefragte vorsichtig.
„Bitte“, knurrt es drohend zurück und übertrieben freundlich und umso gefährlicher: „Ich bitte doch recht herzlich darum, mein lieber Freund!“
„Historisch gesehn, ja“, hebt der Gebetene an, um anzufügen, „prinzipiell aber birgt jede Gesellschaft dieses Talent, was Sie schon mit dem Konjunktiv irrealis korrekt ausdrücken, Euer Hohlheit. - Man bräucht’s nur zu fordern und zu fördern.“?
Vielleicht schwebt der Geist von Alice (nach ihrem Tod) zu den Verantwortlichen oder ihr Bewusstsein verlässt im Rausch ihren Körper (wer weiß, was es nicht alles an Drogen gibt) und gesellt sich dann zu einer überschaubar sympathischen Runde aus AlphaTieren? Aiaiai. Friedel. Du gibst einem zu Denken – auf nett gemeinte, doppeldeutige Weise.

Interessant finde ich deine religiösen Elemente. Kann aber nicht behaupten, dass ich sie (subjektiv betrachtet) in diesem Kontext passend finde:

auf meckernden Schäfchenwolken frohlockend zerstreute Engelein nicht nur Hosianna sängen.
Oder auch hier wieder:
Die Wiedergeburt des Requiems aus der Unfähigkeit zu trauern. Wiedergeburt der Totenmesse? Schön, dass er nix rückgängig machen kann - ist er doch nicht der liebe Gott.
Nein, er ist Unternehmer.
In den rosafarbenen Bäuchen der Schweine steckte jeweils ein Dreizack, gehalten von je zwei Teufeln - den geklonten Söhnen Luzifers, wäre das die Hölle im Zeitalter der Reproduktion?
Festival, Besucher, Umsatz, Veranstalter, Besucherstrom, Gewinnspanne, von mir aus gerne Jugendkultur. Versagen, Unfall, Katastrophe, Traumata. Aber Totenmesse? Engelein, die nicht nur Hosianna sängen? Wenngleich das auch für das Eintreffen des Todes stehen könnte (so ganz sicher bin ich mir nicht), den du in deiner künstlerischen Freiheit natürlich selbst auslegen darfst, wirkt es auf mich dennoch lächerlich anmutend, nahezu provokant:
Hinwiederum ritten andere Engelchen blöde grinsend oder verlegen lächelnd, je nach Standpunkt des Betrachters - wer mag das entscheiden? - auf rosig quiekenden Schweinchen und hielten, da sie verkehrt herum rittlings auf dem prallen Leben säßen, verkrampft an den aufrechtstehenden, quasi entringelreihten Schwänzen sich fest.
Ist es nicht: aufrecht stehenden?

Die Bildsprache trotzt ja nur so vor Überspitzung. Kann man den zuletzt zitierten Abschnitt als Hyperbel werten? Ich denke schon. Ich glaube auch, dass du gezielt solche Bilder erschaffen hast, um die Grausamkeit des Geschehenen auf Papier zu bringen. Dir ist das gelungen. Für meinen Geschmack allerdings hier und da ein bisschen zu viel des Guten. Dass du schreiben und vielschichtig denken kannst, brauch ich an der Stelle ja nicht zu erwähnen ;), aber das Quieken der Schweine will mir einfach nicht in den Kopf. Es beißt sich mit der Technomusik und Alice Wunderwelt, wie ich sie mir vorstelle. Engelein, Schweine, entringelreihte Schwänze,

Ratten fräßen nicht nur die spärliche und zerfetzte Kleidung, sondern offensichtlich auch die Gliedmaßen einiger Gestürzter an.
Ich frage mich, ob dein Text nicht auch die Feiernden selbst scharf kritisch beäugt. Was ja seine Berechtigung haben kann, mich allerdings von dem ablenkt, worauf du zu Beginn und zum Ende hin (und auch in deinen Erläuterungen) eine starke Gewichtung gelegt hast. Die Verantwortung der Verantwortlichen.

Ich entnehme dem Text an mancher Stelle Hohn, der meinem moralischen Empfinden nach, sagen wir mal „mutig“ daherkommt. Und hier sehe ich, neben dem Ficken in der Leichenhalle, die Kritik, die ich an deinem Text äußern muss, um mit mir „im Reinen“ zu bleiben.

Die feiernden Menschen –

You can forget all your troubles, forget all your cares
So go downtown, things'll be great when you're
Downtown, no finer place for sure
Downtown everything's waiting for you
sind doch Menschen. Menschen, die sich mal einsam fühlen. Menschen, die im Licht der Nacht ihre Sorgen vergessen wollen. In diesem Fall welche, denen ihr Bedürfnis/ihre Freude/ihr Wunsch zum Verhängnis und z.T. zum Zerfall ganzer Familien geführt hat. Nicht auszumalen, der Schmerz dieser Menschen. Also frage ich mich (oder dich): Ordne ich folgende Bezeichnungen diesen Menschen, wie dir und mir, richtig zu?
Skelettiert fänden sie die Solidarität der Sumpfblüten und Pissnelken.
Ebenso wie:
Ungleichzeitig krümmen Rücken sich vor Koprolithen. Zahnlose Mäuler betteln, Wärme zu spenden und gerecht zu verteilen. Ein wenig tröstlicher Gedanke des Wärmetodes, der alle gleich träfe, ließe sich nicht dieser und jener lebendige Kadaver einfrieren. Wenn auch niemand davon so recht satt wird, so wird er doch dem Mineralstoffwechsel letztlich wieder zugeführt, spätestens jetzt ein nützlich’ Glied der Gesellschaft, es sei denn, er wäre Koprolith.
Und auch:
Ma’janne & Michel + die stampfenden Stinkstiefel volkstümelnder Shitparadierender, die zudem den Rhythmus durch Händeklatschen verstärkten.

Damit hadere ich. Nicht mehr, nicht weniger. Auch wenn ich nochmal darauf hinweisen möchte, dass ich mir nicht anmaßen will, deinen Text vollumfänglich verstanden zu haben.

Die hatte ihr Gehirn abgeschaltet und folgte innerem Drang. Trippelte hin, tapperte her als irgend ein niedlich tanzender Bär. In Trance, in kleinen Schritten und im Eiermarsch.
Alice ist also „drauf“, voll high. Hatte ihr Gehirn abgeschaltet. Sie beginnt zu Feiern (kann man das so sagen?), ist weder komatös, noch tot. Ein Rausch wird oft als bewusstseinserweiternd beschrieben. Da deine Texte einen sehr durchdachten Eindruck machen, gehe ich davon aus, dass du dich bewusst für eine solch bewertende Formulierung entschieden hast. Die arme Alice - wie eine Qualle.

Alice steigt zum Ende wieder aus ihrem Schacht, bzw. wird Huckepack hinaus getragen. Während ich das Absteigen als Eintauchen in psychoaktives Erleben deute, empfinde ich das Aufsteigen als ein Aufsteigen in den Himmel. So weit dazu, kurz und knapp.

Der Bogen deines Textes kehrt am Ende wieder zum Anfang zurück, sowohl sprachlich als auch inhaltlich. Es ist wohl kaum ein Zufall, dass die Leute eine "geschallert" bekommen.

Schuld und Sühne, quatsch: Schuld und Schande!
:herz:

Ich behaupte mal (gerne lasse ich mich eines Besseren belehren), dass hier eine Antithese vorliegt, Schuld und Sühne, die durch ein moralisches Urteil, Schuld und Schande, zerschmettert wird.
Oder ist es ohne Kontrast keine Antithese? :confused:
Inwiefern oder ob „dein“ Schuld und Sühne an Dostojewski angelehnt ist, das überlasse ich dir oder anderen. Das geht mir zu weit. Dennoch glaube ich, dass solch wiederkehrende Begriffe (auch Kakophonie, Koprolith) von einer großen Empörung zeugen, die ich dem Geschehen wiederum sehr angemessen finde.

Obgleich ich nicht mit allen Passagen warm werde, bin ich doch beeindruckt:
du hast einen gewaltigen Text erschaffen. Ich danke dir, dass ich ihn lesen und meine Ansichten dazu teilen durfte. Viele Stunden bracht ich damit zu, ich glaub, jetzt is amol a Ruh ;) .
Lieber Friedel, toll, was man hier so alles finden kann. Dem von @Leif so treffend wie liebevoll benannten "Friedrichardcore" kann ich zweifelsfrei zustimmen. Vielen Dank für das Teilen eines so einzigartig anmutenden Textes. Danke für die Trainingseinheiten an mein Gehirn. Freude und Wahnsinn können dicht beieinander liegen. Beim Rätseln über deinen Zeilen, ist mir das wieder aufgefallen. Dich werde ich im Auge behalten und mit Vorfreude und Neugier einen weiteren Text von dir lesen, sobald ich mich von dieser Interpretation erholt habe ;).

Schöne Grüße,
Frieda Kartell

 
Zuletzt bearbeitet:

Es gibt Texte, die werfen beim Lesen Fragen auf, die in den darauffolgenden Passagen meist beantwortet werden. Der Aha-Effekt. Irgendwie, und nimm es mir bitte nicht böse, ist dein Text von der Art, dass er Fragen aufwirft, die beim Weiterlesen in noch mehr Fragen münden und stellenweise in völliger Ratlosigkeit gipfeln. Ich lehne mich mal aus dem Fenster: Du hast die Loveparade Katastrophe in einen kunstvoll verschlungenen, skurril anmutenden, bizarr metaphorischen Text verpackt. Mit so vielen Schichten, dass ich noch immer nicht genau weiß, was in der Schachtel drin ist, die ich seit einer Woche auspacke.

Warum,

liebe Frieda,

sollte ich zu Deinem Kommentar „böse“ sein, wenn doch das geflügelte Wort Brechts, „wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen / den Vorhang zu und alle Fragen offen“ den guten Menschen von Sezuan beschließt und oft (vllt. auch immer, ich weiß es nicht [mehr]) Marcel Reich-Ranicki das „Literarische Quartett“ (von dem das wiederaufgelegte ein eher müder Abklatsch ist) beendete.

Am einfachsten ist zu erzählen, wie ich zu dem Thema kam, denn es versteht sich keineswegs von selbst, dass ich an bloßem Volksvergnügungen teilnehme oder auch nur habe. Ein Rheinländer, der 360 Tage im Jahr Jeck ist, erholt sich von seinem schrecklichen Dasein, wenn andere ausgelassen mit „Humba Täterä“ feiern und März-, pardon, Angsthasen, die vor Berührungsängsten mit dem Fremden sich in ihrem Eigenheim verbarrikadieren, plötzlich im Rhythmus des Gleichschrittes ihre Berührungsängste ablegen – allzu oft auch ihr Gehirn.

Du merkst schon, ich mag keine Masse(naufläufe), schon gar nicht, wenn ein Rattenfänger vorneweg sein Liedchen pfeift. Womit (vllt. schon) Deine entscheidende Frage

Ich frage mich, ob dein Text nicht auch die Feiernden selbst scharf kritisch beäugt.
beantwortet sein könnte.

Hoff ich doch ...

Und doch hatte ich die Übertragung des „Events“ durch den WDR am Fernsehen miterleben dürfen, denn meine Frau hatte an dem Tag frei und – sie, Sozialarbeiterin, arbeitet in einem Mutter-Kind-Heim in der Nähe des Geschehens und zeigte Interesse, der Dauerberieselung zu folgen … und ein Thema zwischen Canettis „Masse und Macht“ und Riesman‘s “The Lonely Crowd“ (hier wird zum ersten Mal die Rolle der peer group in Erziehungsfragen des „modernen, außengleiteten“ Menschen analysiert) verknüpft und zusammengehalten durch Alice (Pleasance Liddell) war geboren. Alles andere kam unterm Schreiben und im Laufe der Zeit … Die für die Zeit des Events (und auch vorm Tod) gleichmachende Wirkung hastu gut erkannt, wenn Du anmerkst

Es gibt eine Passage, die alle Feiernden in sich vereint, in der keiner sich vom anderen mehr unterscheidet:
Friedrichard schrieb:
Reiche und Edle vereint mit lichtscheuem Gesindel, Bürger, Bauer, Bettelmann, dass Lichtenbergs Physik der Gesellschaft verifiziert würde

Zu Deinen Fragen

Ältern – ein Konstrukt aus Eltern und Altern oder ein Tippfehler?
Alles andere als ein Fehler – das Wort ist tatsächlicht vom Adjektiv „alt“ abgeleitet, ahd. altiron, eldiron (ab 8. Jh.), mhd. altern, eldern, eltern – erst im 16. Jh. (vllt mit Luther) setzt sich die letztgenannte Form durch,
ähnlich geht‘s hier zu
Kurze Verständnisfrage zwischendrin: Hat es einen tieferen Sinn, dass dein Gesetz „läutet“ wie eine Glocke? Wiederholst du die Glöcklein, oder steht das „läutet“ einfach im Kontext mit dem zuvor erwähnten Konjunktiv irrealis (wobei hier ja eher „lautete“)?
Alle Varianten sind vom „laut/Laut“ abgeleitet
Und wer hört nicht schon mal beim Gebell der Ältern/Vorgesetzten die Glocken läuten?

Weiß nun nicht, ob Deine Frage zum zwoten Teil

Also läutet das Gesetz: Ein Ziel habe jeder vor Augen, wenn er gleich blind wäre.
geklärt ist. Aber Blinde (ob real oder betriebsblind, Jacke wie Hose) haben auch Ziele … und sei es, sehend zu werden, zu der dann die Passage
Ziellos streben die Geschwister Angsthaas und Mutwilli auf den Gemeinplatz, ins Vergnügen oder in die Leichenhalle. Ficken, bis die Leibeshülle weich wird.
die Du dankend ablehnst
Nein, danke. Wozu?
passen sollte.

Ein Seitenhieb aufs Denglishe, auf den neudeutschen Fluch „fuck“, denn das Verb „ficken“ kommt aus dem niederdeutschen und meint ursprünglich nix anderes als das Feilen der Fingernägel nach dem Schneiden … Die Übernahme englischer Sprachsplitter grenzt schon an kollektiver Dummheit, die dann noch durch neodeutsche Wortbildungen wie „handy“ oder „smoking“ gesteigert wird.

Allerdings würde ich gerne verstehen, was es mit den Klingeltönen auf sich hat.
Schrilles Piepsen, Techno-Musik?
Du gibst Dir selbst die Antwort – getarnt als Frage.Aber zugleich ist er für einen mit der Gnade des tauben Ohres gesegneten und die feinen Hörer des Hundes schier unerträglich bis hin zum Tinitüsschen ...

Nun ja, der Gipfel ist natürlich, dass der ring/tone für sich vermarktet wird und was Trauer betrifft in der Weltgesundheitsorganisation zumindest diskutiert wird, ob eine Trauer, die über 14 Tage hinausdauere, nicht als krankhaft bewertet werden müsse.

Ja, und das hastu richtig erkannt – ich neige zu Parodie und Satire – wobei Parodie immer wohlwollend ist.

Obgleich ich nicht mit allen Passagen warm werde, bin ich doch beeindruckt:
du hast einen gewaltigen Text erschaffen. Ich danke dir, dass ich ihn lesen und meine Ansichten dazu teilen durfte. Viele Stunden bracht ich damit zu, ich glaub, jetzt is amol a Ruh.
...
Dich werde ich im Auge behalten und mit Vorfreude und Neugier einen weiteren Text von dir lesen, sobald ich mich von dieser Interpretation erholt habe .

So soll es sein,

liebe Frieda,

dank Dear für diesen wirklich wahnsinnig umfangreichen (über acht Seiten Standardmanuskript!) Kommentar und bis bald,

Friedel

 

Lieber Friedel,

es hat mir Spaß gemacht, das konnte ich nicht verbergen - kürzer wäre nicht gegangen. Du hast deinen Lesern ja auch ein sehr verwinkeltes Rätsel aufgegeben. Am Anfang voller Fragezeichen, bin ich jetzt umso froher, deinen Text im Großen und Ganzen verstanden zu haben. Es ehrt mich, dass Du mir erklärst, wie dein Text zustande gekommen ist und dass Du mir sogar einen Einblick in deine private Sichtweise geschenkt hast. Danke dafür! Dass unsere Ansichten an der ein oder anderen Stelle auseinander gehen, schadet ja dem Text nicht und schon gar nicht unserer spannenden Auseinandersetzung. Meine Fragen sind beantwortet, ich danke Dir. Besonders auch hierfür:

Ein Seitenhieb aufs Denglishe, auf den neudeutschen Fluch „fuck“, denn das Verb „ficken“ kommt aus dem niederdeutschen und meint ursprünglich nix anderes als das Feilen der Fingernägel nach dem Schneiden …
:lol: Einfach wundervoll.

Immer wieder gerne.

Einen schönen Abend,
Frieda Kartell

@Friedrichard

 

Moin,

Frieda Kartell,

das ist eine gute Nachricht, denn genau die andere (An)Sicht der Dinge spendiert ja das Salz in der Suppe und bringt einen vorwärts, sonst säßen wir wahrscheinlich noch immer als Homo erectus vor einem brennenden Baum, bewunderten die Wärme, die er ausstrahlt, und hätten doch gehörig Schiss vor jedem Fünkchen, dass zu uns herüberhüpfte …
Wir haben ja zumeist keine Villa in Kalifornien ...

Tschüss und bis bald

Friedel

 

Tut mir Leid, lieber Friedel, denn auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole:

:lol: Einfach wundervoll.

Immer wieder gerne.


Du hast einen Humor, da fallen mir fast die Augen raus.

Es freut mich ungemein, mich hier angemeldet zu haben. Als hätte eine Außerirdische endlich ihren Heimatplaneten gefunden. Auf zum nächsten Abenteuer. Vielleicht doch eine Koffergeschichte? Und dann noch eine Friedelgeschichte? Oder vorher erst ne andere? So viele Geschichten. Ein Schlaraffenland der Buchstaben :herz:.

Eine schöne Woche Dir.
Bis demnächst,
Frieda Kartell

 

Es freut mich ungemein, mich hier angemeldet zu haben. Als hätte eine Außerirdische endlich ihren Heimatplaneten gefunden. Auf zum nächsten Abenteuer. Vielleicht doch eine Koffergeschichte? Und dann noch eine Friedelgeschichte? Oder vorher erst ne andere? So viele Geschichten. Ein Schlaraffenland der Buchstaben

Das sollten aber alle hier erfahren,

liebe Frieda!,
meinen

Friedel, Freatle, Dante Friedchen, Het windje und Vroidenreich Weinsteg am Steinweg
(hab ich wen vegessen? Der melde sich ...)

 

Vermutlich hast Du einmal mehr Recht, lieber @Friedrichard, und gibst ganz nebenbei den Anstoß, der mir gefehlt hat, um mich ein Stück mehr von meiner Internetscheu zu lösen. Ein herzliches Dankeschön per Luftpost in den Pott.

Auf zum ersten Profileintrag, Profilbucheintrag, Pinnwandpost (mit langem oa) - wie auch immer man das nennen mag; gestern, ja wirklich, da war ich noch nicht so alt ...
Aber wozu denglischen, wenn es Worte gibt wie rührig. Da bin ich glatt entzückt.
Und vielleicht doch nicht mehr so jung.

Vroidenreich Weinsteg am Steinweg,
- habe die Ehre -
und die Freude.

Bis bald,
Frieda Kartell

 

So ihr zwei Turteltäubchen, @Frieda Kartell / @Friedrichard.
Tauscht in Zukunft weitere Nettigkeiten bitte per PM aus. Hier sollte die Diskussion sich schon hauptsächlich mit der Geschichte befassen.
Danke und weiterhin viel Vroide. ;)

 

Es freut mich ungemein, mich hier angemeldet zu haben. Als hätte eine Außerirdische endlich ihren Heimatplaneten gefunden. .... So viele Geschichten. Ein Schlaraffenland der Buchstaben.
schreibt @Frieda Kartell und wäre das nicht die beste Werbung für uns alle jenseits jedes Marketings,

lieber dot.
Klar, off topic, aber doch ein Kompliment an alle ...

Tschüss und einen schönen Restfreitag aus'm trüben Pott

Friedel

 

„Fünfhundert nackte Seelen / käm’n gerade noch davon. / Doch niemand knippste’n / Strom ab dem Elektrothron.
Aberwitzig viele / stürben tausendmal den Tod, / der auf aengstem Raume / mit Berührung droht“,

heißt es in der Kakophonie –

und in diesem Frühjahr ist es raus, was im Januar d. J. schon abzusehen war, dass weitere Zeugenbefragungen in den verbleibenden Sitzungen im Strafverfahren in Sachen Loveparade Duisburg nicht durchzuführen sind bis zur Verjährung Sommer 2020. Das Verfahren ist eingestellt – auch, weil den beklagten schlimmstenfalls eine geringe Schuld nachgewiesen werden kann. Und was soll an Geschäftstüchtigkeit verwerflich sein – außer einem Misserfolg?

Aber die Strophen

„Wofür säng wer ein Liedchen
für’n Appel und’n Ei?
Den Apfel fräßen Motten
und wir ständ’n blöd dabei.“

nebst

„Ums arme Licht der Seelen
schwirr’n die Motten schon“,

verwirklichen sich: „Motte" will, dass die Karawane weiterziehe: Dr. Motte will sie wiederaufleben, genauer „wiederauflegen“ lassen als Gelddruckmaschine: »Back to the 90s: DJ Motte will es nochmal wissen und in Berlin wieder eine Loveparade starten. Damit will er auch ein Zeichen gegen das Clubsterben setzen, das auch und ganz besonders in Berlin um sich greift«**: Da war die Pandemie noch ein ostasiatisches Problem ...

Seine (?) „gemeinnützige“ GmbH „Rave the Planet“ will Spenden sammeln, um über die Sammlung (also über die Menge des eingesammelten Geldes) herauszufinden, »ob das überhaupt gewollt wird von der Welt«, wobei das Geschäftsmodell der GmbH haftungsmäßig besser gewählt ist als ein Verein, von denen einigen wie Attac und Campact, Bürgerrechtsbewegungen, die keineswegs Friede, Freude, Eierkuchen verbreiten, in letzter Zeit die „Gemeinnützigkeit“ aberkannt und somit der Spendenhahn der Hals zu- und abgedreht wurde, weil „politisch“ zu sein und sich einzumischen nach Meinung der maßgeblichen Behörden - vor allem nach St. Olaf und der Finanzmysteriokratie eben nicht „gemeinnützig“ wäre (meine Meinung steckt im Konjunktiv).

Wenn ich Leserbriefen und weiteren Nachrichten trauen darf, wird die Karawane weiterziehen und Rattenfängern folgen. Die Schwarmintelligenz der Lemminge ist unsterblich, wenn sie auch im Schlauchboot sitzt, nicht aber der Lemming an sich!

Vielleicht schreib ich die Kakophonie nochmals allgemeiner um … obwohl‘s ja - wenn ein winziges Licht wie ich das schon kann – ein jeder können müsste in den Varianten Fliegenschiss und Höckerschwan usw. usf.

Wie dem auch sei

Schönes Wochenende vom

Dante Friedchen

Quellen, die allen erreichbar sein müssten
https://
www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebiet/loveparade-prozess-termine-100.html

//www.rbb24.de/kultur/beitrag/2020/01/berlin-loveparade-rueckkehr-dr-motte.html
und zB Are you ready for a new PARADE? Let's bring back the LOVE and rave the planet!

 

»Wer sich nicht in Gefahr begibt, der kommt drin um«, titelte seinerzeit Wolf Biermann

&

mehr als elf Jahre nach der hier als Grundlage dienenden kakophonischen Tragödie titelt heute, 6. Januar 2022, die Tageszeitung im Pott (da kann ich blind für die NRZ mitreden, also eigentlich den Plural verwenden) dass 20 (!) Experten „ein wissenschaftlich fundiertes Werk zum Managen von Großveranstaltungen vorgelegt“* haben - doch trotz aller „formalen“ Erkenntnisse fehlt eines – was ja momentan in der aktuellen Krise nicht minder gilt: Das zunächst jeder für sich selbst verantwortlich ist (schließlich, hat schon der olle Hegel erkannt, will jedes Mündel mal selbst Vormund sein). Der Bericht beginnt schon mit einem scheinbaren Hammer: »Der Veranstaltungsort war nicht geeignet«, was natürlich für einen Tunnel und in der Nähe von Gleisanlagen für ungezählte - alle Zahlen, bis auf die der verletzten und toten, sind Schätzungen - von sichtlich ergriffenen Tänzelnden – elf Jahre braucht ...

Nunja, man sollte nie sein Hirn abstellen und Rattenfängern (sei es um Kasse zu machen und andere auszunehmen) folgen. Hatten nicht schon die Grimm-Brüder davor gewarnt ...

Übrigens hatte schon 2013 »Der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) Christoph Unger ... nach der Katastrophe bei der Duisburger Loveparade ein bundeseinheitliches Veranstaltungsrecht« gefordert. **


* »Echte Lehren aus der Loveparade-Tragödie« von Annika Fischer in „Aus der Region“,
Seite „WRG2“ in der WAZ NR. 6 vom 06.01.2022

** https://www.n-tv.de/ticker/Bundesweites-Veranstaltungsrecht-gefordert-article11048751.html

 

Ach, Friedel,
die Heimöde. Was soll man dazu sagen. Ein Text, bei dem ich innehalte und denke, das muss ich mr merken - und dann bin ich schon wieder weiter. Da ich nicht richtig geguckt hatte, dachte ich, der Text wäre ganz frisch, und war überrascht, vom Desaster der Loveparadezu lesen. Dass ich komplett vergessen hatte. So wie man jetzt noch mal hier und da irgandwas mit Grenfell Tower liest und eigentlich weiß, dass am Ende keine Verantwortlichen zur Verantwortung gezogen worden sein werden. (Dachte, ein bisschen Futur Einszweidrei mit leichter Verneigung Richtung König des Konjunktivs könnte an dieser Stelle passen.)
Struwelpeter, Alice, Celan, Gilgamesch und was wer ich wer alles sonst noch - das ganze große Personal für einen Alptraum, aus dem man wieder einmal nicht aufgewacht ist, man braucht nur in die Zeitung zu schauen. Was mich beim Lesen hält, ist nicht nur der Witz, die Sprachverspieltheit und die Bilder, sondern auch und vor allem die Wut, die sich in die Ironie schwingt.
Arnoschmidtet es irgendwo? Bin mir nicht sicher, ist zu lange her und die Bücher stecken grad alle in Kisten. Ich werd' mir deine Kakophonie gelegentlich noch einmal mit mehr Zeit zu Gemüte führen, am Ende gar ausgedruckt, falls ich diese Druckerpatrone wiederfinde.
Achso, und nicht verstanden habe ich im denglisch: Us two bin. Bin? Hm.
Aber dass es tatsächlich einen Eiermarsch gibt. Nein, ich habe ihn mir NICHT angehört. Also nicht bis zum Ende.
Dir einstweilen einen feinen Abend
Placidus

 

Arnoschmidtet es irgendwo?

Ach,

liebe (und nun, da bin ich mir sicher, mutige)

Placidus,

eher weniger, als es eine Art song-of-Joyce - oder doch besser statt song "Aufschrei" ist und eine etwas andere Art von Odyssee, was ja nicht bedeuten muss, dass ich den Arno Schmidt nicht kennte.

Aber fein, dass Du dich getraut hast und bei Deinem Hinweis

..., am Ende gar ausgedruckt, falls ich diese Druckerpatrone wiederfinde.
fällt mir schon ein neues, scheinbar unbedeutendes Thema ein, denn vor Kurzem hab ich den Drucker abgeschafft, nachdem ich in den letzten drei Jahren maximal zwei Drucke am heimischen Gerät produzierte.
Und nun das Chaos mit diesem und jenem Vordruck, als wenn es nicht reichte, dass ich für einen Piks in den Oberarm meine Unterschrift zur Einwilligung zum Piks nicht vor Ort leisten könnte ...
Keine Bange, ich schreib jetzt keine Satire auf den Formular-Wahn, den es ja immer schon gibt -

von der Wiege bis zur Bahre, / Formulare!

Achso, und nicht verstanden habe ich im denglisch: Us two bin. Bin? Hm.
Pidgin, hoff ich doch, "kreolisch" war mir dann doch zu kompliziert (selbst wenn ich ein paar Brocken Spanisch kann - zumindest bis zum nächsten Bahnhof komm ich, wenn ich nicht vorher lechts und rinks velwechser.

Dank Dear fürs Lesen und vor allem für den Kommentar!

Friedel

 

Lieber @Friedrichard,

uff, ich lese gerne ältere Texte, doch dieser hier brachte mich an meine Grenzen.
Dass ich diesen nichtsdestotrotz kommentieren möchte liegt daran, dass ich finde, er passt wunderbar in unsere (tschuldigung, leider komme ich um die Zeit nicht herum) Zeit. Wie in jedes Gestern und wahrscheinlich leider auch in jedes Morgen.

Kakophonie
Eindrucksvoller Titel. Für mich ein Hinweis auf unsere Gesellschaft mit ihren vielen Misstönen.
Alice gackert’: „Frau Mama,
ich geh weg und du bleibst da!“,
Mir kam als erstes Alice Schwarzer in den Sinn und natürlich der Struwwelpeter.
um begeistert hinterm Rattenfänger her zu tänzeln. Freilich pfiff der nicht auf einer Flöte, sondern bediente sich modernen Instrumentariums
So ist es denn nicht so? Folgen wir nicht alle einen Rattenfänger? Ein jeder einer andere Melodie?
Ich werd nich’ mehr!
Hat doch wahrhaftig die Kanalisation geöffnet!
Traurig 2010 die Love-Parade in Duisburg.
Wer zum Teufel mag den Kanaldeckel entfernt haben?
War et der da oder war’n’t die da?
War et die da oder war et dat da? –
Als könnte das Blag allein den Deckel tragen!
Keiner war es, keiner will es gewesen sein. (Es wird vertuscht, gelogen …)
Ungleichzeitig krümmen Rücken sich vor Koprolithen. Zahnlose Mäuler betteln, Wärme zu spenden und gerecht zu verteilen. Ein wenig tröstlicher Gedanke des Wärmetodes, der alle gleich träfe, ließe sich nicht dieser und jener lebendige Kadaver einfrieren. Wenn auch niemand davon so recht satt wird, so wird er doch dem Mineralstoffwechsel letztlich wieder zugeführt, spätestens jetzt ein nützlich’ Glied der Gesellschaft, es sei denn, er wäre Koprolith.
Verstehe ich es richtig, wir alle beugen uns vor den so genannten Großen in Wirtschaft und Politik. Wir treffend, gerade heute, wo wir Angst haben diesen Winter frieren zu müssen.
Werden wir nicht alle wieder zu Erde und ja, nützlich sein. Es seiden wir versteinern.
andre Rede ein.
„Lassen Sie mich bitte ausreden, Euer Hoheit!“, bittet der Gefragte vorsichtig.
„Bitte“, knurrt es drohend zurück und übertrieben freundlich und umso gefährlicher: „Ich bitte doch recht herzlich darum, mein lieber Freund!“
„Historisch gesehn, ja“, hebt der Gebetene an, um anzufügen, „prinzipiell aber birgt jede Gesellschaft dieses Talent, was Sie schon mit dem Konjunktiv irrealis korrekt ausdrücken, Euer Hohlheit. - Man bräucht’s nur zu fordern und zu fördern.“ Also läutet das Gesetz: Ein Ziel habe jeder vor Augen, wenn er gleich blind wäre.
Doch schränkt das gleiche Gesetz ein: Wenngleich jeder sein Ziel vor Augen sehe, erreiche es doch nicht jedermann, wisse doch nicht jeder seinen Ellenbogen zu eignem Nutz’ und Frommen effizient und vor allem effektiv einzusetzen, um den im Wege Stehenden wegzuräumen, was vom Gesetz nicht weiter geläutet oder gar erläutert werden müsse, sollte doch der blödeste Hund einsehen, dass nur immer einer ganz oben ankommen kann, die große Masse aber das Fundament der Pyramide abgibt und in seiner Tragfähigkeit den Sinn ihres Daseins findet.
Irrealis um es mal so zu sehn: real sind wir ir oder irre?!
Ja und ein geschulter Ellbogen bringt einen an die Spitze der Pyramide. Es ist doch etwas Schönes an so etwas Großem wie an einer Pyramide beteiligt zu sein.
Wenn auch nur als der kleine Eckstein ganz unten. Sie überdauern Generationen und sind nichts anderes als eine Grabstätte.
würde. „Wofür säng wer ein Liedchen
für’n Appel und’n Ei?
Den Apfel fräßen Motten
und wir ständ’n blöd dabei.
Vor gespielter Rührung zum
bezahlten Trost gibts
Nur die starke Lösung,
die alles Leben achtet
und alles Leben liebt.“
Toll.

Ich weiß, dass du ganz viel nicht einfache Kost in diesen Text hinein geschrieben hast. Ich verstehe einiges nicht und bevor ich mich noch palmiere, höre ich mit meiner Interpretation auf.
Für mich war dieser Text schwierig, aber denken schadet ja bekanntlich nicht.

Ich wünsche dir ein schönes Wochenende
Liebe Grüße CoK

 

»Wie lange
Dauern die Werke? So lange
Als bis sie fertig sind.
So lange sie nämlich Mühe machen
Verfallen sie nicht.
...«,​

beginnt Brecht 1929 seine Gedanken »Über die Bauart langdauernder Werke« und nach @Placidus hastu nun dieses kleine Werk „ausgegraben“,

liebe @Conny,

und dafür danke ich Dear,
denn auch in der bloßen Unterhaltung(sindustrie) lauern Gefahren, wenn „man“ sein Gehirn beurlaubt oder gar entlässt.

Man sieht es ja auch am Internet und ich fürchte, wenn der Freiheitsbegriff des Herrn Musk sich durchsetzt, werden gewollte Verblödung und Verrohung der Leichtgläubigen fröhlich Urständ’ feiern.

Schaller, also Mr. McFit, ist vor wenigen Tagen in seinem „Privat“flugzeug abgestürzt.
Möge seine Seele Ruhe finden!, und das mein ich ernst.

Dank Dear und noch einen schönen Restsonntag wünscht der

Friedel aus'm trüben Pott!

 

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