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Katharina von Braunschweig-Lüneburg
07.02.1402
Katharina hatte Angst. Die 7 jährige sollte heute verheiratet werden. An den 32 jährigen Herzog und Kurfürsten Friedrich l. den sie noch nie zuvor gesehen hatte.
Katharinas Vater war der Herzog von Braunschweig-Lüneburg und entstammte dem Geschlecht der Welfen. Doch nach seinem Tot war dieser Titel, der für Katarina einst große Privilegien bedeutet hatte nur noch ein Fluch.
Wie sollte sie einen so alten Mann lieben können? Geschweige denn mit ihm Kinder bekommen.
Alles Folgende geschah wie in Trance. Die Hochzeit bekam sie kaum mit und erst als sie in der Kutsche auf dem Weg zu ihrer neuen Heimat saß wurde ihr bewusst was geschehen war.
Die Kutsche fuhr stundenlang auf holprigen Feldwegen und steinigen Straßen. Es dauerte so endlos, das Katharina schon fast zu hoffen wagte das sie tatsächlich endlos wäre. Doch da bog ihr Gefährt, nachdem es einen Hügel empor gefahren war auch schon auf eine mit großen Steinen gepflasterte Brücke, die in einem Burgtor endete.
Vor ihr erhob sich ein Turm und rechts entlang des Grabens, gab es einen Eingang zu den Gemächern und Sälen. Die Burg war nicht besonders groß doch die Aussicht entschädigte dies fast.
Katharina stieg aus der Kutsche aus und bewegte ihre steifen Glieder.
„Willkommen auf Burg Eisenhart“ ertönte die Laute stimme ihres Gamals.
Er wies die Kammerfrauen an Katharinas Sachen in ihr Gemach zu bringen und befehligte sie dann in den Speisesaal zu kommen um zu Abend zu essen.
Er war kalt und alt. So schrecklich alt und furchtbar ernst.
Nachdem sie sich umgezogen hatte begab sie sich, wie ihr befohlen zum Speisesaal wo sie schweigend mit ihrem Mann zu Abend aß.
Nachdem beide fertig wahren sprach Friedrich ohne sie auch nur anzusehen: „Du wirst die nächsten Jahre hierbleiben. Mit einiger Dienerschaft. In 7 Jahren werde ich wiederkommen und meine Nachkommenschaft einfordern.
Katharina verstand die Tragweite dieser Aussage kaum, sie verstand nur das sie die nächsten 7 Jahre nicht mit diesem alten Mann verbringen, und schon gar nicht sein Frauchen spielen musste. Sie war erleichtert. Alles was dann geschah, darüber würde sie sich Gedanken machen wenn es soweit war.
Und so wuchs das Kind auf der Burg Eisenhart heran. Lernte lesen, schreiben, Etikette, einen Haushalt führen und alles was man als Herzogsfrau wissen musste.
Ihre Freizeit verbrachte sie in den Wäldern rund um das Dorf Belzig. Es waren schöne dichte Nadelwälder und Katharina machte sich oft einen Scherz daraus ihre Diener nach ihr suchen zu lassen. Die Zeit ging ins Land und Katharina wurde 14. An ihrem Geburtstag teilte ihre Kammerfrau ihr mit, das ihr Gatte sich angemeldet hatte was ihr einen Kalten Schauer über den Rücken jagte. Doch sie hatte im Laufe der Zeit an Selbstbewusstsein gewonnen und war schon fast ganz zu einer vollwertigen Frau geworden. Auch Kinder zu empfangen war ihr schon möglich, ihre ersten roten Tage hatte sie vor einem Jahr bekommen.
Als die Reiter auf den Burghof kamen und vor dem Turm abstiegen, erkannte sie zwischen den 4 Männern ihren Gatten kaum.
Nur der strenge Blick ließ sie sich erinnern, und wieder überkam sie Angst die sie jedoch schnell fortwischte.
Aufrecht trat sie ihm entgegen, knickste kurz und begrüßte ihn mit einem warmen Lächeln.
Sein erstaunter Blick ließ sie fast breit grinsen doch sie senkte ihren respektvoll.
„Ihr seid gewachsen.“ Sagte er mit tiefer Stimme, die ihr jedoch sanfter vorkam als noch vor einigen Jahren.
„Danke mein Herr, doch das ist nicht mein Verdienst.“ Antwortete sie den Blick immer noch gesenkt.
Alle hielten gespannt auf Friedrichs Reaktion den Atem an, doch der lachte plötzlich lauthals los.
Überrascht sah Katharina ihn an und erkannte in ihm plötzlich einen durchaus, für sein alter attraktiven Mann.
Das nächste Jahr verbrachten sie damit sich kennenzulernen.
Sie ritten aus. Speißten zusammen und verbrachten gemeinsam besinnliche Stunden. Nie drängte er sie zu etwas was sie nicht wollte oder gar dazu sein Bett zu teilen.
Kurz vor ihrem 15. Geburtstagt dann, schlich sie sich in sein Gemach und legte sich zu ihm ins Bett.
Nach dem ersten vorsichtigen Kuss nahm er sie in seine Arme und so schliefen beide ein.
Das ging über einige Wochen so bis die Begierde schließlich ihre Angst besiegte, und sie sich dem Mann den sie zuerst gefürchtet und nun lieben gelernt hatte, gänzlich hingab
Im Winter 1412 kam dann ihr erster Sohn Friedrich ll. zur Welt.
Katharina war nun 17 Jahre alt und ging voll in ihrer Mutterrolle auf. In den folgenden Jahren gebar sie ihrem Mann noch 5 weitere Kinder: Sigismund, Anna, Katharina, Heinrich und mit 30 Jahren ihren Letzen Sohn Wilhelm.
Als ihr Mann 3 Jahre später verstarb, war sie es die die Familie zusammenhielt und alleine für ihr Hab und Gut, und ihre Kinder sorgte. Zu Ehren ihres Gatten erwirkte sie, das er als erster Wettiner in der Meißner Domkapelle beigesetzt wurde.
Katharina zog auf die Burg Mildenstein in Leisnig. Sie verstarb am 28.12.1442 in Grimmen.
Ihre Tochter Katharina führte den Geburtsnamen ihrer Mutter weiter und diese blieb als großherzige Ehefrau, Mutter und Herzogin von Sachsen-Wittenberg in Erinnerung.