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Klabauter Sieben

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25.05.2018
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Klabauter Sieben

Jetzt konnte er drei Sätze am Stück sprechen, ohne sich zu verhaspeln. Dafür hatte er lange geübt. Alleine, in seiner Wohnung. Hatte die Wörter wie Memorykarten vor sich und in sich drinnen ausgebreitet, alle Wörter, die er kannte, und neu geordnet, bis sie einen Sinn ergaben. Jetzt konnte er sagen: Guten Tag, mein Name ist Niko, ich wohne in der Klabauter Sieben.

Die Klabautergasse war der einzige Ort, an dem er sich wohlfühlte. Hier konnte er Musik hören, Lieder, die er aus seiner Kindheit kannte. Viele der CDs waren zerkratzt und manche der Lieder spielten nicht bis zum Ende ab, und dann konnte es vorkommen, dass Niko den Rest des Tages dasaß und versuchte sich an den Text zu erinnern. Und wenn dann abends seine Mutter anrief und er nur einsilbig auf ihre Fragen antwortete, erinnerte sie sich wieder daran, dass sie ihm neue CDs mit Kinderliedern kaufen musste.

Einmal hatte Niko versucht, einen Job zu bekommen. Zusammen mit seinem Onkel saß er vor dem Computer und sein Onkel bewegte die Maus so schnell hin und her, dass Niko schwindlig wurde. Der Onkel klickte hier und klickte dort und hämmerte immer wieder auf die Tasten ein und am liebsten hätte Niko etwas gesagt. Nicht so schnell oder: Ich will das nicht, aber die Worte steckten irgendwo fest, irgendetwas in seinem Kopf war zu eng geraten, wie zugeschnürt, und dahinter staute sich alles an, wie ein Gartenschlauch im Sommer, auf dem jemand mit schweren Stiefeln draufstand.

Niko weinte, aber sagen konnte er immer noch nichts. Er saß da und weinte, ohne ein Geräusch zu machen, und starrte auf die schwarzen Buchstaben, die wie Mückenschwärme auf dem leuchtenden Untergrund tanzten und auf das Bild von ihm mit der Krawatte und in das haarige, gerötete Ohr des Onkels und dann wischte er den Laptop vom Tisch auf den Boden.
„Ja, das hätte ich mir denken können. Tut mir leid, Niko“, sagte der Onkel und legte Niko die Hand auf die Schulter und ging wieder nach Hause. Und wie gerne hätte Niko etwas gesagt, etwas wie: Mein Name ist Niko, und es tut mir leid, dass ich so bin.

Niko verstand, wo sein Geld herkam. Aus dem Geldautomaten. Und der Geldautomat war auf irgendeine Weise mit den Geldbeuteln all der Leute verbunden, die für ihr Geld arbeiten gingen, und wenn Niko im Morgengrauen am Automaten stand und die Zahlen eintippte und auf den grünen Haken drückte und der Automat die Scheine ausspuckte, dann steckte er sie so schnell er nur konnte in seine Hosentasche und verließ die Bank, bevor irgendjemand wütend auf ihn werden konnte, weil er Geld klaute. Einmal beeilte er sich so sehr, dass die Glastür noch nicht fertig aufgeschoben war, es gab ein lautes Klirren, das Glas zersplitterte und lag in tausenden Teilen vor ihm zerstreut auf dem Boden. Niko überlegte, wie er die Scherben wieder zusammensetzen konnte. Er überlegte und überlegte und in seinem Kopf schwirrten die glitzernden, scharfen Splitter umher und wollten sich nicht zusammenfügen lassen, und dabei bemerkte Niko den Bankangestellten nicht, der jetzt neben ihm stand und fragte, ob alles in Ordnung sei, ob er sich verletzt habe. Niko überlegte. Die Bank wurde voller und auch sein Kopf wurde voller und als dort kein Platz mehr war, ging er nach Hause und legte sich schlafen.

Aber jetzt war es anders. Jetzt ging Niko zum Bäcker und statt nur auf die Brötchen zu zeigen und stumm sein Geld hinzulegen sagte er: Zwei Brötchen. Erst als die Frau fragte, welche Brötchen genau er wollte, musste er kurz überlegen und dann doch mit dem Finger zeigen. Aber als er das Restgeld von dem Teller wieder eingesammelt und schnell in die Hosentasche gesteckt hatte, sagte er noch: Tschüss. Und: Danke. Und als die Mutter abends vorbeikam, um ihm die CD von der Sesamstraße zu bringen, erkannte sie ihren Sohn kaum wieder. Niko antwortete, obwohl sie keine Fragen gestellt hatte, sie sagte: Nichts und Niko antwortete: Mama, ich bin froh.

Jetzt war es anders, jetzt ging es bergauf, jetzt konnte Niko sagen: Zwei Laugenbrötchen, bitte, und danke und tschüss, und als er ein Mal aus Versehen sagte: zwei Augenbrötchen, da lachte die Frau und sagte: Ja, hier sind deine Augenbrötchen, lass sie dir schmecken. Und am nächsten Tag sagte Niko wieder: zwei Augenbrötchen, obwohl er wusste, dass es falsch war, aber er wollte die Frau noch mal lachen hören, weil es so schön geklungen hatte, noch schöner als Ernie, wenn er in der Badewanne saß und von seinem Quietscheentchen sang.

Ja, jetzt ging es bergauf. Jetzt kam auch der Onkel wieder vorbei und fragte: Was kannst du gut und Niko sagte: Eigentlich nichts und der Onkel lachte und schrieb: Kenntnisse: und überlegte kurz und ließ die Buchstaben dann wieder verschwinden und schrieb stattdessen: In meiner Freizeit höre ich gerne Musik und unternehme etwas mit Freunden.

„Und was unternehmen Sie mit Ihren Freunden?“, wollte der Mann wissen, der ihn streng über den Brillenrand hinweg ansah und dem die Bäckerei gehörte und der ein bisschen aussah wie Bert.
Niko überlegte.
„Wir singen.“
„Das ist gut“, sagte der Mann und lächelte, „und können Sie backen?“
„Nein, aber singen“, sagte Niko und der Mann lachte und nahm die Brille ab und rieb sich die Augen.
„Ich würde Sie sehr gerne einstellen. Aber wir nehmen eigentlich nur gelernte Bäcker … Die Zeiten sind … Ich weiß gar nicht, wie lange wir … Und warum ich Sie überhaupt …“
Der Mann sah traurig aus, fand Niko, und das machte ihn selber traurig, aber trotzdem lächelte er und dachte an das, was seine Mutter gesagt hatte: Und immer lächeln. Wenn du lächelst, können Sie gar nicht nein sagen.
„Wenn Sie eine abgeschlossene Lehre hätten, würde ich Sie sehr gerne nehmen. Tut mir leid.“

Jetzt ging Niko nur noch manchmal Brötchen kaufen, hauptsächlich, um die Frau lachen zu hören. Seine Brötchen machte er jetzt selbst, denn Niko war jetzt in der Lehre, zuhause, in der Klabauter Sieben. Er vermischte jetzt Wasser und Mehl und Zucker und Salz und knetete alles zusammen und schob es in den Ofen, genau so, wie es ihm die Mutter gezeigt hatte, und er wurde jeden Tag besser. Am Anfang vergaß er manchmal, die Brötchen wieder aus dem Ofen zu holen, dann saß er in seinem Sessel und zählte Spinnen mit Graf Zahl, bis irgendwann dichter Rauch in der Küche stand, aber nach und nach lernte er dazu. Zuerst backte er nur für sich selbst, doch mit Zahlen kannte er sich aus, und so nahm er manchmal die Zahlen aus dem Rezept mal zwei, sodass er der Mutter und dem Onkel auch etwas abgegeben konnte. Und eines Tages klopfte er wieder an die Tür von dem Mann, der wie Bert aussah, und hielt eine Tüte selbstgemachter Brötchen in der Hand.

Guten Tag, ich kann jetzt backen, würde er sagen. Bitte stellen Sie mich ein, damit meine Mutter und mein Onkel stolz sind, damit ich mein eigenes Geld verdienen und damit ich die Frau mit dem schönen Lachen heiraten kann.
Er klopfte noch einmal, aber die Tür blieb verschlossen, er dachte an Oscar aus der Tonne. Er dachte an Ernie in der Badewanne und wie schön es jetzt zuhause wäre, in der Klabauter Sieben. Er dachte an Samson und an Tiffy und an Grobi und sein Kopf lief fast über, aber trotzdem klopfte er wieder und wieder an. Doch die Tür blieb verschlossen.

Daheim setzte er sich mit der Tüte im Schoß in den Sessel und als am Abend das Telefon klingelte, saß er dort noch immer und nahm nicht ab. Er wusste jetzt, dass er ein Dummkopf war. Er hatte ja gesehen, wie der Onkel die Kenntnisse verschwinden ließ und er selbst wusste nicht mal, wie man Kenntnisse schreibt und was genau das eigentlich war. Vielleicht konnte er jetzt Brötchen backen, aber wenn jemand in seinen Laden käme und Kuchen wollte, müsste er sagen: Nein, Kuchen haben wir nicht, nur Brötchen. Er wusste auch, dass die Frau mit dem Lachen ihn niemals heiraten würde, ihr Lachen war auch nicht schön gewesen, sondern gemein, sie hatte ihn ausgelacht, weil er nicht sprechen konnte, weil er war wie ein Kind, er hörte Musik für Kinder. Am liebsten würde er sich selbst in den Backofen legen, bis er nur noch Rauch war.

Aber stattdessen schlief er ein und im Traum trug er eine große, weiße Mütze und alles war voller Mehl. Er backte Brötchen und Kekse und sogar Kuchen, und der Mann, der wie Bert aussah, stand neben ihm und legte ihm die Hand auf die Schulter und sagte: Gott sei Dank hast du so oft an meine Tür geklopft. Und als er am nächsten Morgen aufwachte, drehte er den Backofen an und knetete den Teig und sang alle seine Lieblingslieder.

 

Hallo @Lani

mich hat ja schon der interessante Titel angelockt und ich bin froh, deine Geschichte gelesen zu haben!

Ich weiß nicht, ob du das Buch: Elf Tage in Berlin von Hakan Nesser kennst, aber ein wenig hat mich dein Protagonist an die Figur aus diesem Buch erinnert. Im absolut positiven Sinne! Ich finde, dass es dir wirklich sehr gut gelingt, diese etwas unbeholfene und "einfache" Art darzustellen, ohne dass du Gefahr läufst zu dick aufzutragen oder dass es lächerlich wird. Großes Kompliment!
Auch gefällt mir sehr, dass du es in nur wenigen Zeilen immer wieder schaffst, zwischen wirklich herzerwärmenden Stellen und dann wieder sehr traurigen Passagen zu wechseln. Auch daran, wie du schreibst, habe ich nichts auszusetzen. Liest sich locker, gut verständlich und ohne Hänger oder Stolperstellen. Um es kurz zu machen, deine Geschichte hat mir wirklich gut gefallen. Danke dafür!

Viele Grüße
Habentus

Hier noch einige wenige Anmerkungen:

Die Klabautergasse war der einzige Ort, an dem er sich wohlfühlte. Hier konnte er Musik hören, Lieder, die er aus seiner Kindheit kannte.
Gab es diese Gasse in der Sesamstraße? Ich kann mich nicht erinnern. Aber auf jeden Fall klingt es gut :)

Und wenn dann abends seine Mutter anrief und er nur einsilbig auf ihre Fragen antwortete, erinnerte sie sich wieder daran, dass sie ihrem erwachsenen Sohn neue CDs mit Kinderliedern kaufen musste.
Also immer mal wieder, musste ich bei deiner Geschichte schlucken. Kann dir gar nicht genau erklären, was mach da berührt hat, aber hat es auf jeden Fall. Auch diese Stelle hier wieder.

Nicht so schnell oder: Ich will das nicht, aber die Worte steckten irgendwo fest, irgendetwas in seinem Kopf war zu eng geraten, wie zugeschnürt, und dahinter staute sich alles an, wie ein Gartenschlauch im Sommer, auf dem jemand mit schweren Stiefeln draufstand.
Schön beschrieben!

Und wie gerne hätte Niko etwas gesagt, hätte gesagt: Mein Name ist Niko, und es tut mir leid, dass ich so bin.
Wie traurig :(

bevor irgendjemand wütend auf ihn werden konnte, weil er Geld klaute.
Wieder eine schöne Beschreibung!

wie der Onkel die Kenntnisse: verschwinden ließ und er selbst wusste nicht mal, wie man Kenntnisse:
Das habe ich nicht ganz verstanden. Warum Kenntnisse: ?

Am liebsten würde er sich selbst in den Backofen legen und verbrennen.
Och Gott :(

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Lani!

Ich habe an dieser Geschichte rein gar nichts auszusetzen, deshalb will ich auch nicht lange rumquatschen. Ansprechender Stil, ansprechender Inhalt, hat mir Lesefreude bereitet. Du verstehst es wunderbar, deine Figuren lebendig und spürbar zu gestalten. Hab mir nach dieser Lektüre auch gleich deine Kifferstory aus 2018 reingezogen. Auch daran hätte ich nichts, aber rein gar nichts zu monieren. Großartig!

LG, Manuela :)

 

Hallo Lani,

ja, danach hab ich seit Tagen gesucht: Nach einer neuen Geschichte, die mir rundum zusagt.
Hier ist sie (endlich)!
Fein gemacht. Dein Protagonist kommt authentisch rüber, keine Brüche, keine Widerstände beim Lesen in mir, alles rund und auch der dazu gehörige Plot ist fein austariert zwischen den eigenen Gedanken des Protagonisten und den Menschen, mit denen er zu tun hat bzw. denen er begegnet.
Auch eindrucksvoll dargestellt, diese Welt, die für solche Charaktere ja leider nur aus tausend Missverständnissen bestehen. Sie tun nichts Böses, ganz im Gegenteil, sie strengen sich viel mehr an als nicht behinderte Menschen und erlangen aber deutlich später ihr Ziel auf dem steinigsten Weg, der übersät ist mit Widerständen, ausgelöst durch die sog. Normalen.
Und man fragt sich wie immer bei solchen Texten, wenn sie gut geworden sind, wer ist hier normal, wer nicht und darf man überhaupt das Wort normal in solchen Dimensionen verwenden?
Ist das nicht schon der erste Kardinalfehler?
Gutes Stück Kurzgeschichte!

Hier noch ein wenig Textarbeit, wobei du wissen musst, dass ich all, und von denen gibt es verflucht viele in deinem Text, die nahe beieinander liegenden Wortdoppelungen nicht erwähne, denn aus meiner Sicht gehören sie zum Thema der Behinderung. Sie befördern zum Teil diesen Zustand in der Geschichte und deswegen wäre es fatal, wenn man hier mit diesem Gradmesser an den Text gehen würde.
Bei jedem anderen Text hätte ich dich auf jede Menge Mehrfachverwendungen derselben Worte hingewiesen und du hättest vermutlich einen Haufen Arbeit angenommen, um sie zu tilgen.

beinahe schwindelig wurde.
Hier würde ich beinahe streichen. Es ist ohne Aussagekraft. Lass ihn ruhig schwindelig werden.
und dahinter staute sich alles an, wie ein Gartenschlauch im Sommer, auf dem jemand mit schweren Stiefeln draufstand.
Super Vergleich!
auf dem Boden der kleinen Bankfiliale
der kleinen Bankfiliale würde ich streichen, der Satz ist eh etwas lang und diese Angabe benötigt es nicht mehr, der Leser hat durchaus ein gutes Kurzzeitgedächtnis für gewöhnlich.
und Niko überlegte, wie er die Scherben wieder zusammensetzen konnte.
Cool beschrieben, wie er auf den Unfall reagiert. Aber ich würde auf jeden Fall einen neuen Satz draus machen und ihn nicht so hintennach angeklappt lassen. Ich finde immer, wenn man viel in einen Satz packt, dann möchte man entweder erreichen, dass der Leser alles auf einmal als Ganzes begreift, oder man zählt auf oder man gibt allem nicht so viel Bedeutung durch die Menge an Aktivitäten. Setze ich etwas gezielt in einen einzigen Satz, der kurz ist, wird die Bedeutung wuchtiger. Natürlich deine Entscheidung, wie du gewichten wolltest.
und zählte Spinnen und Kerzen mit Graf Zahl,
zählte Spinnen ist klar, aber was bedeutet Kerzen mit Graf Zahl? Ich versteh es inhaltlich nicht

mit der Tüte im Schoß auf den Sessel
auf den Sessel? im Sessel?
Er hatte ja gesehen, wie der Onkel die Kenntnisse: verschwinden ließ und er selbst wusste nicht mal, wie man Kenntnisse: schreibt und was genau das eigentlich war.
Hier wird es etwas quer, denn wenn du nach dem Doppelpunkt einen vollständigen Satz folgen lässt, ist wohl der Anfang groß zu schreiben. Ich würde die Doppelpunkte weglassen. Der Leser weiß, dass es dir um den Begriff "Kenntnisse" ging.
Am liebsten würde er sich selbst in den Backofen legen und verbrennen.
ich würde nicht verbrennen schreiben, sondern "verbacken". So ein Gefühl.


Lieben Gruß und noch schönen Sonntag

lakita

 

Hallo @Lani,

ich habe noch etwas vergessen, weil ich mich meistens doch dann voll auf die eigentlich Geschichte schmeiße: der Titel.

Er ist einfach gelungen. Klabautermann hat etwas Sonderbares, Skurriles, Eigenartiges und genau das charakterisiert deinen Protagonisten. Aber Klabautermann hat auch etwas Kindliches, etwas ausserhalb der Norm Lebendes und auch das ist dein Protagonist in weiten Teilen seines Lebens.
Für mich ein sehr zutreffender Titel und erst recht mag ich Doppelbedeutungen, nämlich, dass diese obendrein seine Anschrift ist.

Lieben Gruß
lakita

 

Hallo @Lani

Danke für die Geschichte, ich habe sie sozusagen verschlungen. Was vor allem auch an deinem guten Stil liegt, inhaltlich spricht mich die Story jetzt eher weniger an. Dafür kannst Du aber nichts, ist halt normalerweise nicht mein präferiertes Genre.

Trotzdem: Ich konnte sehr gut mit deinem Prota mitfühlen, die Tiefschläge, seinen täglichen Kampf gegen alltägliche, für uns selbstverständliche Dinge und Situationen miterleben, aber auch die kleinen Höhenflüge, wenn es scheinbar wieder aufwärts geht. Das ist sehr berührend formuliert, mit wenigen Worten die grösstmögliche Reaktion provoziert: Mitgefühl! Die Geschichte ging mir sehr nahe, auch wenn ich persönlich niemanden kenne, der - umgangssprachlich gesagt (und heutzutage hüte ich mich normalerweise diesen Ausdruck zu gebrauchen, der ist für mich ziemlich negativ konnotiert) - behindert ist. Ich konnte die Innenwelt des Protas gut nachvollziehen, seine Sorgen und Ängste. Das ist wirklich gut gemacht und dafür ein grosses Kompliment.

Deine Geschichte wurde ja auch bereits empfohlen und da kann ich mich nur anschliessen (auch wenn ich selber niemals auf die Idee kommen würde, eine Geschichte zu empfehlen, dazu halte ich mich zu sehr für einen blutigen Anfänger, nicht nur, was das Schreiben anbelangt, sondern auch auf der Ebene des Kritikers). Nachfolgend noch ein paar wenige Details, die mir beim Lesen ins Auge gesprungen sind:

Hatte die Wörter wie Memorykarten vor sich und in sich drinnen ausgebreitet, alle Wörter, die er kannte, und neu geordnet, bis sie einen Sinn ergaben.
Hier fragte ich mich kurz, wieso breitet er die Wörter vor sich und in sich drinnen aus? Ich hätte mich für eine Variante entschieden, so wirkt es fast etwas doppelt gemoppelt. Oder ist das ein Hinweis darauf, dass es Personen mit geistiger Behinderung halt so machen (würden)?

dass Niko beinahe schwindelig wurde
Das Wörtchen beinahe schwächt den Satz unnötig ab, finde ich.

Und wie gerne hätte Niko etwas gesagt, hätte gesagt:
Das gefällt mir nicht so ganz, hätte vielleicht geschrieben: Und wie gerne hätte Niko etwas gesagt, sowas wie:

Und der Geldautomat war auf irgendeine Weise mit den Geldbeuteln all der Leute verbunden, die für ihr Geld arbeiten gingen, und wenn Niko im Morgengrauen am Geldautomaten stand und die Zahlen eintippte und auf den grünen Haken drückte und der Automat die Scheine ausspuckte, dann steckte er sie so schnell er nur konnte in seine Hosentasche und verließ die Bank, bevor irgendjemand wütend auf ihn werden konnte, weil er Geld klaute.
Du setzt (Wort-)Wiederholungen ganz offensichtlich als Stilmittel ein. Hier, in diesem Abschnitt, ist es mir aber dann doch etwas zu viel Geld. Ausserdem ist das ein ziemlicher Monstersatz, er gefällt mir aber ziemlich gut, weil er sich so rasant runterlesen lässt und man sich trotzdem alles aus dem Satz behalten kann.

Einmal beeilte er sich so sehr, dass die Glastür noch nicht fertig aufgeschoben war, es gab ein lautes Klirren, das Glas zersplitterte und lag in tausenden Teilen vor ihm zerstreut auf dem Boden der kleinen Bankfiliale und Niko überlegte, wie er die Scherben wieder zusammensetzen konnte.
Hier überlegte ich mir: Wie heftig muss der Niko gegen diese Glastür laufen bzw. rennen, dass die gleich in Scherben zerspringt? Schonmal gegen 'ne solche Tür gelaufen? Das braucht immensen Schwung bzw. Kraft, dass die in Scherben geht. Fand ich an der Stelle etwas übertrieben. Was danach folgt, die Ratlosigkeit Nikos, das Scherbenzusammensetzen im Kopf, welches im nicht gelingen will, fand ich hingegen wieder sehr gut!

Und: Danke. Und als die Mutter abends vorbeikam
Die beiden direkt aufeinanderfolgenden Sätze mit Und zu beginnen, fand ich nicht schön. Allgemein finde ich Sätze, die mit diesem Wort beginnen nicht so toll.

Niko antwortete, obwohl sie keine Fragen gestellt hatte, sie sagte: Nichts und Niko antwortete: Mama, ich bin froh.
Ich finde es hier etwas seltsam, zu schreiben: sie sagte: Nichts. Wieso nicht einfach: sie sagte nichts und Niko antwortete?

und seine Mitschüler hatten recht, als sie sagten, er sei ein dummes Kind in einem großen Körper
Geht er denn in die normale Schule und nicht irgendwie auf eine Sonderschule? Wenn dort andere behinderte Kinder sind, hänseln sie ihn doch nicht so gemein, oder? Das hat mich etwas rausgerissen, weil es sich so liest, als ginge er mit allen "normalen" Kinder in dieselbe Schule.

und der Mann, der wie Bert aussah, stand neben ihm und lächelte und legte ihm die Hand auf die Schulter und lächelte und sagte:
Das hier ist mir zu viel lächeln. Ich glaube auch, dass es an dieser Stelle nicht gewollt ist. Vorschlag: [...] und der Mann, der wie Bert aussah, stand neben ihm, legte ihm lächelnd die Hand auf die Schulter und sagte: [...]

Ja, Nikos Geschichte ist ganz schön traurig und sie lässt mich etwas sprachlos zurück. Da hast Du definitiv etwas in mir ausgelöst und mich zum Nachdenken gebracht.

Tolle Geschichte!

Viele Grüsse
DM

 

Hallo @Habentus,

mich hat ja schon der interessante Titel angelockt und ich bin froh, deine Geschichte gelesen zu haben!

Gelesen und einen Kommentar verfasst, genau 28 Minuten nach Einstellen. Ich konnte erst meinen Augen gar nicht trauen, war dann aber auch sehr, sehr froh und vor allem erleichtert, als ich ihn gelesen habe :)

ch weiß nicht, ob du das Buch: Elf Tage in Berlin von Hakan Nesser kennst, aber ein wenig hat mich dein Protagonist an die Figur aus diesem Buch erinnert. Im absolut positiven Sinne! Ich finde, dass es dir wirklich sehr gut gelingt, diese etwas unbeholfene und "einfache" Art darzustellen, ohne dass du Gefahr läufst zu dick aufzutragen oder dass es lächerlich wird.

Nein, habe ich nicht gelesen, bei Krimis bin ich leider nicht sehr bewandert. Aber schön, dass das bei dir so rüberkommt: Nicht zu dick aufgetragen, nicht lächerlich gemacht. Das war mir wichtig.

Gab es diese Gasse in der Sesamstraße? Ich kann mich nicht erinnern. Aber auf jeden Fall klingt es gut :)

Nein, nicht, dass ich wüsste, aber in meinem Kopf liegt die Sesamstraße nicht weit entfernt von Meister Eders Werkstatt und von da war es zu Pumuckl und dem blauen Klabauter dann wohl auch nicht mehr weit :D

Das habe ich nicht ganz verstanden. Warum Kenntnisse: ?

Vorher schreibt der Onkel ja "Kenntnisse:" und löscht es dann wieder, aber ich hab mich jetzt der Leserlich- und Nachvollziehbarkeit wegen doch gegen die Doppelpunkte entschieden. Danke für den Hinweis!

Überhaupt danke für deinen schönen, befreienden Erstkommentar!

Hallo @Manuela K.,

Ich habe an dieser Geschichte rein gar nichts auszusetzen, deshalb will ich auch nicht lange rumquatschen.

Auch, wenn ich mich gerne von Kritiken kitzeln und motivieren lasse, kann ich damit sehr gut leben. Ich danke dir und freue mich, dir eine Lesefreude bereitet zu haben, weil ... Lesefreude ist bekanntlich ja die schönste Freude :)

Hallo @lakita,

ich habe heute nicht mit so vielen Kommentaren gerechnet und erst recht nicht mit einer Empfehlung. Um auf alle Kommentare zu antworten, fehlt mir jetzt leider die Zeit, aber zumindest für die wunderbare Empfehlung möchte ich mich noch bedanken.
Dass du von der Geschichte so angetan bist, dass du diesen Extraweg gehst und deine ... Angetanheit quasi mit dem Papiertrichter vor dem Mund öffentlich verkünden möchtest, das ist schon ein besonders bestärkendes und schönes Gefühl, das mir den Sonntagabend sehr versüßt :) Vielen, vielen Dank dafür!

Liebe Grüße an euch alle!

 

Hallo Lani!

Die Doppelpunkte sind mir ebenfalls aufgefallen, aber ich würde sie drinnen lassen. Menschen, wie dein Prot, denken eher in Bildern. Auf Formularen steht das so geschrieben - Kenntnisse: Ich fand das deshalb treffend formuliert.

 
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Hallo @Lani,

tolle Geschichte, bin trotz mangelnder Begeisterung für das Thema gut durchgekommen. Da du schon so viele Kommentare hast, möchte ich gar nicht weiter darauf eingehen, nur eine Sache, diese eine Sache lässt mir keine Ruhe:

Zusammen mit seinem Onkel war er vor dem Computer gesessen
Vllt wurde das schon erwähnt und ich habe es übersehen, aber ich glaube, es wurde noch nicht erwähnt, und das lässt mich an meinem Wissen zweifeln. Meines Wissensstandes verlangen Verben der Bewegung das Hilfsverb "sein", alle anderen "haben". Da man sich sitzend üblicherweise nicht bewegt, handelt es sich nicht um ein Verb der Bewegung. Nach süddeutschem Dialekt spricht man glaube ich so, ich kenne mich aber nicht aus.

Daher hier die Frage: Kann man das machen?

MfG

P.S. Habe gerade gesehen, Lakita hat dir schon eine Empfehlung reingedrückt, dem kann ich nur beipflichten, super Text!

 

Ja, manche brauchen halt einen Schutzgeist wie den Klabauter(mann) und haben das Glück, die „heilige“ Zahl sieben (sieben Tage, Berge, Zwerge, ...bürgen, … gegen Theben [und später] Chicago, Niko ...) nebst dem glücklichen Händchen von @lakita

liebe Lani,

also auch aus’m Pott herzlichen Glückwunsch zur mehr als verdienten Empfehlung!, die ich durch zwo, drei Kleinigkeiten ein wenig sicherer machen will.

Hier nämlich

CDs waren zerkratzt und manche der Lieder spielten nicht bis zum Ende ab, und dann konnte es vorkommen, dass Niko den Rest des Tages dasaß und versuchte, sich an den Text zu erinnern.
muss das letzte Komma weg, es zerschlägt ansonsten das komplexe Prädikat „sich zu erinnern versuchen“! Aber wir können es gleich wieder verwenden zugleich mit einem Kameraden –

üblicherweise klappt esbei Dear beim Komma vor „ohne“, aber hier mal nicht

Er saß da und weinteKOMMA ohne ein Geräusch zu machenKOMMA und starrte auf die schwarzen Buchstaben, die wie Mückenschwärme auf dem leuchtenden Untergrund tanzten und auf das Bild von ihm mit der Krawatte und in das haarige, gerötete Ohr des Onkels und dann wischte er den Laptop vom Tisch auf den Boden.
(das Komma wird quasi durch den Infinitiv erzwungen)

Womit wir auch schon durch sind, also

Gruß & Glückwunsch aus’m Pott vom

Friedel

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Lani

Niko verstand, wo sein Geld herkam. Aus dem Geldautomaten.
Weil Niko es ja nicht wirklich versteht, ist das die vielleicht deutlichste Stelle, die zeigt, dass deine Erzählinstanz sehr nahe am Denken und Erleben von Niko ist. Du brauchst ja eine gewisse Distanz zwischen Erzählstimme und Figur. Die Stimme organsiert die Gedanken, bringt zum Ausdruck, was Niko in dieser Form vielleicht nicht hätte zum Ausdruck bringen können, bleibt aber, wie gesagt, dennoch nahe an der Figur. Ich finde das insgesamt gut in der Balance gehalten, das ist nicht einfach.
Und wenn dann abends seine Mutter anrief und er nur einsilbig auf ihre Fragen antwortete, erinnerte sie sich wieder daran, dass sie ihrem erwachsenen Sohn neue CDs mit Kinderliedern kaufen musste.
Da drückte sie ihn fest an sich und war auch froh und ein kleines bisschen weinte sie sogar, was Niko aber zum Glück nicht bemerkte.
Diese beiden Stellen ragen für mein Empfinden entsprechend heraus. Bei der ersten (normalerweise würde man ein einfaches "dass sie ihm neue CDs ..." erwarten) hatte ich den Eindruck, dass du das ungefähre Alter Nikos möglichst früh und etwas gewaltsam etablieren wolltest. Die zweite Passage empfinde ich als problematischer, denn da haben wir eine doppelte Distanznahme: Die Erzählstimme berichtet etwas, das Niko nicht weiss, und sie wertet das auch noch gleich ("zum Glück"). Das kommt ansonsten so nicht vor im Text und ich würde das nochmals überdenken.
noch schöner als Ernie, wenn er in der Badewanne saß und von seinem Quietscheentchen sang.
Hier führst du das Sesamstrassen-Motiv ein, das gegen Ende sehr intensiv bearbeitet wird. Vielleicht kannst du dir überlegen, das Motiv schon früher einzuführen (zum Beispiel gleich bei den CDs mit den Kinderliedern, das wäre dann auch konkreter) und das Motiv dafür gegen Ende etwas weniger zu bespielen. So, wie es jetzt im Text verteilt ist, empfinde ich das als nicht so ausgwogen, die Einführung des Motivs und das Wiederaufgreifen folgt für meinen Geschmack zu nahe aufeinander.

Das ist ein guter Text, den ich gerne gelesen habe.

Lieber Gruss
Peeperkorn

 

Hallo @lakita,

Dein Protagonist kommt authentisch rüber, keine Brüche, keine Widerstände beim Lesen in mir, alles rund und auch der dazu gehörige Plot ist fein austariert zwischen den eigenen Gedanken des Protagonisten und den Menschen, mit denen er zu tun hat bzw. denen er begegnet.

Super, schön, dass das bei dir so rüberkommt :)

Auch eindrucksvoll dargestellt, diese Welt, die für solche Charaktere ja leider nur aus tausend Missverständnissen bestehen. Sie tun nichts Böses, ganz im Gegenteil, sie strengen sich viel mehr an als nicht behinderte Menschen und erlangen aber deutlich später ihr Ziel auf dem steinigsten Weg, der übersät ist mit Widerständen, ausgelöst durch die sog. Normalen.
Und man fragt sich wie immer bei solchen Texten, wenn sie gut geworden sind, wer ist hier normal, wer nicht und darf man überhaupt das Wort normal in solchen Dimensionen verwenden?
Ist das nicht schon der erste Kardinalfehler?

Auch das finde ich toll. Dass die Geschichte bei dir solche Gedanken anstößt.

Hier würde ich beinahe streichen. Es ist ohne Aussagekraft. Lass ihn ruhig schwindelig werden.

Habe ich so übernommen, danke. Bei der Gelegenheit ist mir dann auch aufgefallen, dass es schwindlig und nicht schwindelig heißt ...

der kleinen Bankfiliale würde ich streichen, der Satz ist eh etwas lang und diese Angabe benötigt es nicht mehr, der Leser hat durchaus ein gutes Kurzzeitgedächtnis für gewöhnlich.

Auch das habe ich übernommen.

Cool beschrieben, wie er auf den Unfall reagiert. Aber ich würde auf jeden Fall einen neuen Satz draus machen und ihn nicht so hintennach angeklappt lassen. Ich finde immer, wenn man viel in einen Satz packt, dann möchte man entweder erreichen, dass der Leser alles auf einmal als Ganzes begreift, oder man zählt auf oder man gibt allem nicht so viel Bedeutung durch die Menge an Aktivitäten. Setze ich etwas gezielt in einen einzigen Satz, der kurz ist, wird die Bedeutung wuchtiger. Natürlich deine Entscheidung, wie du gewichten wolltest.

Hier wusste ich eine ganze Weile nicht, was du meinst. Ich neige grundsätzlich eher dazu, ein Komma zu viel als zu wenig zu setzen, ach, ein bisschen länger geht er noch, der Satz, nur noch ein bisschen, und noch ein wenig ... Aber hier gefällt mir jetzt nach einigem Abwägen der Punkt doch sehr gut. Danke für den Hinweis!

zählte Spinnen ist klar, aber was bedeutet Kerzen mit Graf Zahl? Ich versteh es inhaltlich nicht

Ich habe mir, quasi zur Recherche, das Lied von Graf Zahl angehört und da heißt es: Ich zähl die Spinnen an der Wand, und ihrer Netze zartes Band, und alle Kerzen zähl ich nach, wenn ich mich selbst zähl, werd ich schwach ... Großartig :D Aber ich denke, du hast auch hier recht, die Kerzen irritieren, sofern man den Song nicht gerade zufällig auf seiner Spotify-Playlist hat. Habe ich korrigiert.

Hier wird es etwas quer, denn wenn du nach dem Doppelpunkt einen vollständigen Satz folgen lässt, ist wohl der Anfang groß zu schreiben. Ich würde die Doppelpunkte weglassen. Der Leser weiß, dass es dir um den Begriff "Kenntnisse" ging.

@Manuela K. ist für die Doppelpunkte, was ich gut verstehen kann, ich habe mich jetzt aber vorläufig der Leserlichkeit wegen dagegen entschieden. Mal sehen, könnte sich noch ändern.

ich würde nicht verbrennen schreiben, sondern "verbacken". So ein Gefühl.

Verbacken, hm, das gefällt mir nicht, aber verbrennen empfand ich dann auch als unpassend, als du es so angestrichen hast. Ich habe mich vorläufig für "Am liebsten würde er sich selbst in den Backofen legen, bis er selbst nur noch Rauch war" entschieden.

Ich danke dir für deinen Kommentar. Auch dein Nachtrag mit dem Titel hat mich gefreut, ich mochte den nämlich auch sehr, sehr gerne, ohne genau zu wissen, warum eigentlich - jetzt hast du es mir erklärt ;)

Liebe Grüße!

 

Hallo @Lani,
hab grad mal deine Erwiderung gelesen. Diese Spinnensache, ich nenne sie mal so, da würde ich glatt den Liedtext, so wie du ihn mir zitiert hast, auch als Zitat hinein nehmen. Das würde nochmals das Kindliche in ihm unterstreichen, das er als erwachsener Mann nutzt, er kann rechnen, wie ein Erwachsener, aber er macht es wie ein Kind. Das finde ich eine schöne Stelle mit dem Lied, er kann es doch einfach in Gedanken summen oder so.

Die Sache mit den Doppelpunkten würde ich vielleicht trotzdem lassen, aber vielleicht, dies als nochmalige Erneuerung, der Erneuerung so in Anführungssstrichen "Kenntnisse:".

Ach und wie du das mit dem Backofen gelöst ist, ist fein. Besser, deutlich besser als mein Vorschlag.

Lieben Gruß

lakita

 

Hi @Lani,

das ist ein sehr guter Text.

Das liegt zum Einen an deinem sehr guten Stil, der wirklich fließt, aber auch an den gut gewählten Szenen, von denen keine zu viel ist, und der authentischen Art, mit der du deinen auktorialen Erzähler in Niko blicken lässt und diesen Erzähler ganz geschickt zu einer Brücke zwischen geistiger Behinderung und Prosa werden lässt. Das ist sehr schwierig, aber du bekommst es hier sehr gut hin.

Ich finde das wirklich gut gemacht hier. Wichtiger noch: Ich glaube dir, was du erzählst. Wie Niko überfordert ist, das ist gut beschrieben und nachvollziehbar, obwohl ich es nie erfahren habe. Das ist eine andere Welt, die ich jetzt ein wenig mehr verstehe und empathisch nachfühlen kann. Das finde ich wirklich hervorragend und sehr hohes Niveau.

Auch die Dramatik des Gesamttextes halte ich für sehr gut konzipiert. Einführend zeigst du die Welt Nikos. Sehr szenisch, wenig behauptend. Dann gibt es eine Herausforderung: Er möchte Bäcker werden. Natürlich wird er es nicht. Aber wie reagiert er darauf? Mit Fantasie und dem Singen von Kinderliedern. Ich empfinde das als wirklich sehr authentisch und gelungen.

Hier konnte er Musik hören, Lieder, die er aus seiner Kindheit kannte.
Vielleicht: (...) die er seit seiner Kindheit kannte.
Ich frage mich nämlich hier: Ist die Kindheit für Niko wirklich, auch was seine kognitiven Fähigkeiten angeht, eine abgetrennte, zurückliegende Epoche? Oder zieht sich das Leben, auch das als Kind, bis in seine Gegenwart? Ist aber nur Feintuning.

und dann wischte er den Laptop vom Tisch auf den Boden.
Wie ist das gemeint? Dass Niko den Laptop runterwirft? Es wurde mir nicht ganz klar.


Beste Grüße
zigga

 

Liebe @Lani ,
ich komme etwas verspätet, aber das liegt vor allem daran, dass ich mit Copywrite beschäftigt war (bin). Schade übrigens, dass du nicht dabei bist. Es wäre eine so schöne Gelegenheit in deinem Textvorrat zu wildern.

. Jetzt konnte er sagen: Guten Tag, mein Name ist Niko, ich wohne in der Klabauter Sieben.
Ein mitreißender Einstieg: Man wird bekannt mit einem Menschen, der sich auf den ersten Blick wie ein junges Einzelkind mit Wortspielen beschäftigt und sich schließlich wie ein Erwachsener vorstellt. Wenn das keine Neugier weckt!
Und wenn dann abends seine Mutter anrief und er nur einsilbig auf ihre Fragen antwortete, erinnerte sie sich wieder daran, dass sie ihm neue CDs mit Kinderliedern kaufen musste.
Großes Fragezeichen: Wie kommt es dazu, dass ein offensichtlich behinderter Mensch allein lebt und seinen Alltag meistert? Ich stelle mir vor, da müsse ein ganzes Heer von Betreuern, professionellen oder ehrenamtlichen, um ihn herum sein, die alle Möglichkeiten ausloten, wie er zu fördern sei.
Einmal hatte Niko versucht, einen Job zu bekommen. Zusammen mit seinem Onkel hat er vor dem Computer gesessen und sein Onkel hatte die Maus so schnell hin und her bewegt, dass Niko schwindlig wurde.
Ach, du lieber, dummer Onkel! Ich weiß, du hast es gut gemeint. Niko möchte was mit den Händen machen, Brötchen backen zum Beispiel. Schade, dass er nicht genau sagen kann, was er will und was er auf keinen Fall will.
Aber stattdessen schlief er ein und im Traum trug er eine große, weiße Mütze und alles war voller Mehl. Er backte Brötchen und Kekse und sogar Kuchen, und der Mann, der wie Bert aussah, stand neben ihm und legte ihm die Hand auf die Schulter und sagte: Gott sei Dank hast du so oft an meine Tür geklopft. Und als er am nächsten Morgen aufwachte, drehte er den Backofen an und knetete den Teig und sang alle seine Lieblingslieder.
Ein wunderbarer Schluss mit einem Quäntchen Hoffnung bei mir, dass Nikos Glücksgefühle lange anhalten mögen.

Liebe Lani, Ich könnte deinen ganzen Text zitieren und mich freuen an den präzisen, eindringlichen Bildern. Ich muss gestehen, ich bin richtig gerührt, habe auch einige Tränen vergossen und das ist lange nicht mehr vorgekommen bei der Arbeit im Forum. Und die Empfehlung kam ja auch blitzschnell, ist total verdient.

Liebe Grüße
wieselmaus

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @DissoziativesMedium,

Danke für die Geschichte, ich habe sie sozusagen verschlungen. Was vor allem auch an deinem guten Stil liegt, inhaltlich spricht mich die Story jetzt eher weniger an. Dafür kannst Du aber nichts, ist halt normalerweise nicht mein präferiertes Genre.

Das freut mich richtig :) Ich weiß nämlich, wie schwer es einem fallen kann, "genrefremd" zu lesen, bei mir sträubt sich da dann manchmal wirklich alles dagegen - was ich schade finde.

Das ist sehr berührend formuliert, mit wenigen Worten die grösstmögliche Reaktion provoziert: Mitgefühl! Die Geschichte ging mir sehr nahe, auch wenn ich persönlich niemanden kenne, der - umgangssprachlich gesagt (und heutzutage hüte ich mich normalerweise diesen Ausdruck zu gebrauchen, der ist für mich ziemlich negativ konnotiert) - behindert ist. Ich konnte die Innenwelt des Protas gut nachvollziehen, seine Sorgen und Ängste.

Und auch das freut mich richtig. Überhaupt fühle ich mich wie erschlagen und gleichzeitig beflügelt von den Reaktionen hier und kann das nur in Bruchstücken begreifen. Eine Geschichte zu schreiben und sprachlich zu überzeugen, das ist schon toll, aber jemanden auf diese Art zu berühren, ihm das Gefühl zu geben, ein "echtes Schicksal" miterlebt zu haben - das fühlt sich fast wie Zauberei an :)

Hier fragte ich mich kurz, wieso breitet er die Wörter vor sich und in sich drinnen aus? Ich hätte mich für eine Variante entschieden, so wirkt es fast etwas doppelt gemoppelt. Oder ist das ein Hinweis darauf, dass es Personen mit geistiger Behinderung halt so machen (würden)?

Um die Formulierung schleiche ich noch herum, damit bin ich auch noch nicht ganz zufrieden ...

Das Wörtchen beinahe schwächt den Satz unnötig ab, finde ich.

Ja, sehe ich auch so, ist verbessert.

Das gefällt mir nicht so ganz, hätte vielleicht geschrieben: Und wie gerne hätte Niko etwas gesagt, sowas wie:

Guter Hinweis, danke!

Du setzt (Wort-)Wiederholungen ganz offensichtlich als Stilmittel ein. Hier, in diesem Abschnitt, ist es mir aber dann doch etwas zu viel Geld. Ausserdem ist das ein ziemlicher Monstersatz, er gefällt mir aber ziemlich gut, weil er sich so rasant runterlesen lässt und man sich trotzdem alles aus dem Satz behalten kann.

Ich habe jetzt zumindest einen Geldautomaten zum Automaten werden lassen. Automaten gibt es aber auch nicht wenige, sehe ich gerade ... Egal. Vorerst. :)

Hier überlegte ich mir: Wie heftig muss der Niko gegen diese Glastür laufen bzw. rennen, dass die gleich in Scherben zerspringt? Schonmal gegen 'ne solche Tür gelaufen? Das braucht immensen Schwung bzw. Kraft, dass die in Scherben geht. Fand ich an der Stelle etwas übertrieben. Was danach folgt, die Ratlosigkeit Nikos, das Scherbenzusammensetzen im Kopf, welches im nicht gelingen will, fand ich hingegen wieder sehr gut!

Wundert mich fast, dass du das bisher als einziger angemerkt hast. Weil klar, sehr wahrscheinlich ist das nicht. Ich habe überlegt, das ganze in Nikos Kopf zu verpflanzen, vielleicht stellt er sich nur vor, dass das hätte passieren können und schon der Gedanke daran überfordert und lähmt ihn ... Vorerst habe ich es aber bei der jetzigen Fassung gelassen, denn möglich ist das bestimmt, in einem bestimmten Winkel, bei einer bestimmten Tür ... Und echt hat denke ich die größere Wirkung als vorgestellt. Mal sehen. Erst mal lasse ich es so. Aber auch hier: Vorerst.

Die beiden direkt aufeinanderfolgenden Sätze mit Und zu beginnen, fand ich nicht schön. Allgemein finde ich Sätze, die mit diesem Wort beginnen nicht so toll.

Ich verstehe den Einwand, ich persönlich mag Sätze, die mit und beginnen aber sehr gerne. Aber ich schaue mir das in ein paar Tagen noch mal an, mit ein wenig Distanz.

Ich finde es hier etwas seltsam, zu schreiben: sie sagte: Nichts. Wieso nicht einfach: sie sagte nichts und Niko antwortete?

Eine Gefühlssache, ich mochte den Klang. Was nicht heißt, dass ich das so beibehalte.

Geht er denn in die normale Schule und nicht irgendwie auf eine Sonderschule? Wenn dort andere behinderte Kinder sind, hänseln sie ihn doch nicht so gemein, oder? Das hat mich etwas rausgerissen, weil es sich so liest, als ginge er mit allen "normalen" Kinder in dieselbe Schule.

Das fand ich einen wichtigen Hinweis. Ich habe die Stelle jetzt ganz gestrichen. Vor allem, weil ich den Satz im Nachhinein als zu beliebig empfinde, diese Mobbingkiste wollte ich eigentlich gar nicht aufmachen.

Das hier ist mir zu viel lächeln. Ich glaube auch, dass es an dieser Stelle nicht gewollt ist. Vorschlag: [...] und der Mann, der wie Bert aussah, stand neben ihm, legte ihm lächelnd die Hand auf die Schulter und sagte: [...]

Ja, da ist was schiefgegangen, danke!

Und danke fürs Lesen und Kommentieren :)

Hallo @Manuela K. noch mal,

Die Doppelpunkte sind mir ebenfalls aufgefallen, aber ich würde sie drinnen lassen. Menschen, wie dein Prot, denken eher in Bildern. Auf Formularen steht das so geschrieben - Kenntnisse: Ich fand das deshalb treffend formuliert.

Ich schwanke noch, aber danke für deine kurze Rückmeldung :)

Hallo @Putrid Palace,

tolle Geschichte, bin trotz mangelnder Begeisterung für das Thema gut durchgekommen.

Das klingt ähnlich wie bei DissoziativesMedium, daher auch dir danke fürs Dranbleiben ;)

Vllt wurde das schon erwähnt und ich habe es übersehen, aber ich glaube, es wurde noch nicht erwähnt, und das lässt mich an meinem Wissen zweifeln. Meines Wissensstandes verlangen Verben der Bewegung das Hilfsverb "sein", alle anderen "haben". Da man sich sitzend üblicherweise nicht bewegt, handelt es sich nicht um ein Verb der Bewegung. Nach süddeutschem Dialekt spricht man glaube ich so, ich kenne mich aber nicht aus.

Daher hier die Frage: Kann man das machen?


Wenn ich Google Glauben schenken mag, würde ich sagen: Nein. Kann man nicht. Hat scheint korrekt zu sein und ich bin wieder etwas dazu gelernt. Oder habe etwas schlauer. Oder so. Danke ;)

...

Hallo @Friedrichard,

danke für die Glückwünsche und danke für die Komma-Hilfestellungen, die ich natürlich sofort übernommen habe :)

Hallo @Peeperkorn,

Weil Niko es ja nicht wirklich versteht, ist das die vielleicht deutlichste Stelle, die zeigt, dass deine Erzählinstanz sehr nahe am Denken und Erleben von Niko ist.

Cool, dass du gerade diese Stelle herausgehoben hast, das erschien mir schon beim Schreiben wie eine Art Schlüsselszene.

Diese beiden Stellen ragen für mein Empfinden entsprechend heraus. Bei der ersten (normalerweise würde man ein einfaches "dass sie ihm neue CDs ..." erwarten) hatte ich den Eindruck, dass du das ungefähre Alter Nikos möglichst früh und etwas gewaltsam etablieren wolltest. Die zweite Passage empfinde ich als problematischer, denn da haben wir eine doppelte Distanznahme: Die Erzählstimme berichtet etwas, das Niko nicht weiss, und sie wertet das auch noch gleich ("zum Glück"). Das kommt ansonsten so nicht vor im Text und ich würde das nochmals überdenken.

Das war ein wichtiger Hinweis. Besonders bei der zweiten Stelle wusste ich schon beim Schreiben, dass das nicht ideal ist. Ich hätte aber nicht sagen können, was genau hier der Knackpunkt ist, das hast du jetzt glücklicherweise für mich übernommen :)

Ich habe beide Stellen überarbeitet, die Geschichte hat dadurch viel dazugewonnen, wie ich finde.

Hier führst du das Sesamstrassen-Motiv ein, das gegen Ende sehr intensiv bearbeitet wird. Vielleicht kannst du dir überlegen, das Motiv schon früher einzuführen (zum Beispiel gleich bei den CDs mit den Kinderliedern, das wäre dann auch konkreter) und das Motiv dafür gegen Ende etwas weniger zu bespielen. So, wie es jetzt im Text verteilt ist, empfinde ich das als nicht so ausgwogen, die Einführung des Motivs und das Wiederaufgreifen folgt für meinen Geschmack zu nahe aufeinander.

Auch das hat sehr geholfen. Als sich das Motiv erst mal aufgedrängt hatte, bekam ich da immer mehr Bilder in den Kopf, die ich dann natürlich unbedingt einarbeiten wollte :D Jetzt, etwas subtiler, funktioniert das aber sehr viel besser. Danke fürs genaue Hinsehen!

Hallo @lakita,

hab grad mal deine Erwiderung gelesen. Diese Spinnensache, ich nenne sie mal so, da würde ich glatt den Liedtext, so wie du ihn mir zitiert hast, auch als Zitat hinein nehmen. Das würde nochmals das Kindliche in ihm unterstreichen, das er als erwachsener Mann nutzt, er kann rechnen, wie ein Erwachsener, aber er macht es wie ein Kind. Das finde ich eine schöne Stelle mit dem Lied, er kann es doch einfach in Gedanken summen oder so.

Eine gute Idee, ist mir nur nicht recht gelungen, ohne den Text dafür zu sehr zu ... brechen. Ich empfand den Liedtext dann auch fast als "zu erwachsen" für Niko - der Graf drückt sich ja eher gehoben aus. Aber trotzdem danke, dass du die Idee mit mir geteilt hast :)

Ach und wie du das mit dem Backofen gelöst ist, ist fein.

Und auch hier danke für die Rückmeldung, immer gut zu wissen, dass man nichts verschlimmbessert hat ;)

Liebe Grüße!

 

Hallo Lani,
eigentlich wollte ich zu deiner vorherigen Geschichte einen Kommentar schreiben, weil ich die toll fand, stand immer noch auf meiner Liste. Aber dann haste eine neue eingestellt und auch wenn das jetzt wieder schon eine Weile her ist, schreibe ich dir jetzt trotzdem noch ein paar Gedanken, die mir dazu gekommen sind. Mir gefällt, wie du deine Sätze baust, die fließen in so schönem Rhythmus dahin, das mag ich sehr, auch bei deiner anderen Geschichte. Du verwendest schöne und passende Bilder/Vergleiche (zB die Memorykarten, der Gartenschlauch) um deinen Prota zu charaktersieren. Ich mag auch generell erlebte Rede und wenn sich Erzähler und Figur vermischen und alles irgendwie eins ist. Ich schreibe das selbst auch gerne, da schaut man von oben auf den Prota und gleichzeitig aus dem Prota heraus. So habe ich den Eindruck, dass du dich wirklich für deinen Prota interessierst, auch das mag ich sehr an deinem Text, da ist nicht viel mehr als Niko und wie er die Welt erfährt und was für eine Welt er erfährt. Und das "nicht viel mehr" soll nicht negativ klingen, ganz im Gegenteil, denn natürlich passiert was in deinem Text, also der Spannungsbogen ist da, es gibt ja eine ganz klare Prämisse, der dein Text folgt. Du leitest mich gekonnt hindurch, an keiner Stelle ist mir langweilig, an keiner Stelle denke ich: Wozu ist das wichtig? Ich mag auch, wie er später das Lachen der Verkäuferin anders deutet (welche Deutung davon korrekt ist, ist ja wurscht), aber es zeigt eben schön, dass unser Denken beeinflusst, wie wir etwas interpretieren. Und das Ende hat mir auch gefallen. Ich musste beim Lesen deines Textes an ein Buch denken, dass ich vor etlichen Jahren mal gelesen habe. Simpel, heißt es. Ich erinnere mich nicht an viel, aber an ein Kuscheltier namens Monsieur Hasehase (hat vermutlich eine ähnliche Funktion wie bei dir die Sesamstraße) und daran dass es sehr liebevoll und nah über einen jungen Mann berichtet, der anders durch die Welt geht und die Welt anders wahrnimmt als viele andere Menschen.
Die einzige kleine Sache, die mich etwas stört (aber ich kann es auch so hinnehmen, weil der Rest einfach so schön erzählt ist), ist, dass die Glastür der Bank kaputt geht. Da kamst du dann als Autor hinter dem Text hervor (das fand ich schade), weil ich dachte, dass du als Autorin diesen Effekt haben willst, obwohl es vermutlich sehr unwahrscheinlich (wenn nicht gar unmöglich) ist, dass so eine automatische Glastür kaputt geht und in tausend Teil zerspringt, nur weil ein Mensch dagegen läuft, maximal bekäme sie Risse (wie beim Auto), denke ich, und selbst das erscheint mir schon unrealistisch. Da fände ich es schöner, du würdest auf den Effekt an dieser Stelle entweder verzichten oder ihn anders erreichen, vielleicht könnte er irgendetwas anderes kaputt machen? Vielleicht eine Vase oder er könnte aus Versehen jemanden umrennen oder so, zB eine alte Omi mit Rollator. So dass du als Autorin eben weiter hinter deinem Text verschwunden bleibst.

Jedenfalls hast du, denke ich, gemerkt, dass ich deinen Text sehr gerne gelesen habe und ihn wirklich gut gelungen fand. Vielen Dank dafür :-)
Liebe Grüße
von Katta

 

Hallo @Lani ,

ich muss meine Aussage

nur eine Sache, diese eine Sache lässt mir keine Ruhe:
Zusammen mit seinem Onkel war er vor dem Computer gesessen
Vllt wurde das schon erwähnt und ich habe es übersehen, aber ich glaube, es wurde noch nicht erwähnt, und das lässt mich an meinem Wissen zweifeln. Meines Wissensstandes verlangen Verben der Bewegung das Hilfsverb "sein", alle anderen "haben".
revidieren.
"sitzen", "stehen","liegen" werden im norddeutschen Sprachraum generell mit dem Hilfsverb "haben" versehen, im süddeutschen Sprachraum mit "sein". Technisch gesehen wäre die norddeutsche Variante etwas richtiger, traditionell die süddeutsche. Das hat Sprachhistorische Gründe, falsch ist offiziell keine von beiden, auch wenn norddeutsche Sprachwissenschaftler gerne ihre "Haben-Variante" durchbringen würden.

Und wieder weg :Pfeif:

P.S. Was lernen wir daraus: es ist immer gut, an seinem Wissen zu zweifeln :D

 

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