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L.O.V.E.
L is for the way you look at me
Der neue Arzt schaut mich verkniffen und überheblich zugleich an, wirft den Kopf zurück und fährt sich durch sein etwas zu langes, welliges Deckhaar.
Ich rutsche auf dem Stuhl im Untersuchungszimmer hin und her.
„Sie sind noch jung, Sie wollen sicher auch mal ins Schwimmbad“, seufzt der Arzt, Dr. Assel, lese ich auf seinem abgeschabten Ausweisschild.
„Das ist Altersdiskriminierung“, sage ich.
Er schaut mich konsterniert, dann ärgerlich an.
„Jedenfalls bieten wir eine Studie für Hyperhidrosis, also, für ihr Schweißproblem, an. Meine Kollegin nimmt Sie in die Studie auf und erklärt Ihnen alles Weitere.“
Er erhebt sich träge von seinem fahrbaren Hocker und stützt seinen Fuß auf einen Arm des Stuhlkreuzes.
„Vergessen Sie bitte nicht: Die Säulen der persönlichen Hygiene sind Wasser, Seife und Deodorant. Damit kommen Sie schon ein ganzes Stück weit.“ Er tritt den Hocker rückwärts, so dass dieser quer durch das Untersuchungszimmer schießt und an den Heizkörper prallt. Ich zucke zusammen. Ungerührt knallt er die Tür hinter sich zu.
Mein BookTok-Feed schlägt mir Selbstoptimierungsbücher vor. Ich scrolle und scrolle, in der Hoffnung, der Algorithmus böte mir ein anderes Spiegelbild.
Die Tür öffnet sich, ich löse mich vom Display. Du siehst mich gleich als Erstes an. Augen wie 1000 Watt-Scheinwerfer. Du schließt die Tür und setzt Dich auf den Hocker, als bestünde er aus Watte und Reisig. Du lehnst Dich näher zu mir hin. Du riechst nach Karamell und Desinfektionsmittel. Du lächelst, erst zögerlich, dann, als ich Dir die Unsicherheit mit meinem Grinsen nehme, lächelst Du breiter. Deine Haare lösen sich aus Deinem messy bun, tanzen Dir auf der Nase herum, bringen Dich in Verlegenheit. Du informierst mich umfassend über die randomisierte, doppelblinde Hyperhidrosis-Studie. Du lässt mich alles unterschreiben. Du kommst näher.
„Bis auf die Unterhose ausziehen, bitte.“ Vorgebliche Routine, als seist Du schon Jahrzehnte im Geschäft und nicht, wie es Dein Schild verrät, Studentin. Ich möchte mich nicht ausziehen, ich pulsiere, ich möchte eine Lorazepam, ich entschuldige mich auf die Toilette.
Es riecht nach Seife. Ich mache mich sauber, das graue, einlagige Toilettenpapier pikst mich, erregt mich aufs Neue. Ich möchte hier drinbleiben, ich möchte allein sein mit Deinem Bild. Seit Jahren bin ich Patient in dieser Ambulanz, jeden Tag laufe ich auf dem Weg zur Arbeit an diesem Krankenhaus vorbei, an keinem dieser Tage bist Du mir begegnet. Aber heute. Ich bin wieder hart. Ich schließe die Augen, sehe Dich, wie Du mich ansiehst, mich in die Hand nimmst. Es dauert nicht lange.
Reflexhammer und Stethoskop ziehen Deine rechte Kitteltasche in Richtung Boden. Du greifst hinein. Jetzt wird es ernst. Ich bleibe cool, ziehe mich aus, habe keinen Druck mehr nach Lorazepam, kein Pulsieren mehr.
„Falls es irgendwann im Verlauf der Studie zu Nebenwirkungen oder vermuteten Nebenwirkungen kommt…“
Nebenwirkungen, so wie das Pulsieren?
„Besonders, wenn es schwere Nebenwirkungen sind, rufen Sie mich jederzeit an.“ Du reichst mir einen Zettel, auf dem eine Handynummer steht.
„Ist das Ihre Nummer?!“
„Ja“, Du senkst den Kopf und siehst mich von schräg unten mit Deinen 1000 Watt- Scheinwerfern an, „ein Diensthandy oder so habe ich nicht. Ich bin hier nur Doktorandin.“
O is for the only one I see
Ich fülle den Fragebogen aus, ohne richtig hinzusehen, denn ich kenne die Fragen auswendig. Nein, mein Schwitzen hat sich nicht gebessert. Wahrscheinlich bin ich in der Studiengruppe, die nur Kochsalzlösung gespritzt bekommt. Im Placebo-Arm der Studie. Diese Leute denken überhaupt nicht über ihre Ausdruckweise nach.
Heute ist schon der dritte von fünf Studienterminen, und ich habe Dich immer noch nicht eingeladen.
Dir zuliebe vergebe ich bei der Wirkung und meiner Lebensqualität die volle Punktzahl. Wenn Du erst mal Frau Doktor bist, wirst Du mir danken, dass ich gelogen habe. Am scharfen Geruch, der jetzt von mir aufsteigt, und den Halbmonden, die sich an meinem T-Shirt bilden, solltest Du es eigentlich merken.
Du kommst herein, siehst mich nicht an, guckst nur auf die Spritze, die Du in einer Nierenschale vor Dir herträgst. Die Begrüßung fällt knapp aus, Du bist gestresst. Zum ersten Mal zucken Deine Nasenflügel, als Du näherkommst. Du, die sich so gut beherrschen kann. Es muss abartig stinken. Aber sorge Dich nicht, der Geruchssinn adaptiert. Wie sonst hätte ich überlebt?
Hätte ich heute morgen bloß das Truxal genommen. Damit schwanke ich zwar, aber schwitze kaum noch. Wenn Du erst mir gehörst, muss ich es täglich einwerfen und werde wie ein Alkoholiker wirken.
Ich ziehe mein T-Shirt über den Kopf, lege mich hin und biete Dir meine Achseln dar. Du desinfizierst und injizierst an den verschiedenen, angeblich strategischen Stellen. Vor Aufregung spüre ich nichts außer dem Ziehen im Schritt.
„Sie wissen ja“, Deine Stimme klingt gepresst, „wenn Ihnen schwindelig oder unwohl wird, klingeln Sie.“ Ich halte die Augen geschlossen. Wenn ich Dich nicht sehe, siehst Du nicht die Schwellung zwischen meinen Beinen.
„Dann bis in einer Stunde, Sie kennen das ja.“ Deine Stimme klingt entfernt. Die Tür öffnet und schließt sich.
Während ich wieder darüber nachdenke, wie ich Dich zum Kaffee einladen kann, fallen mir Deine Abschiedsworte wieder ein. Ich blicke auf die Uhr. Mir kommt eine Idee.
Das Blut tropft effektvoll auf meine Hose. Hoffentlich geht das später wieder raus. Ich werfe die Einmalklinge in den gelben Behälter mit den gebrauchten Kanülen und sehe in den Spiegel. Die Wunde auf der Stirn tut nicht weh, blutet dafür umso mehr. Taktisch platziert auf der Seite, an der später die Locken darüber fallen. Ich sehe aus wie ein drahtiger, junger Intellektueller mit Hundeblick, der unverschuldet in einen Pharma-Thriller geraten ist. Aber im echten Leben kann mich das love interest riechen, und leider stinke ich.
Plötzlich kickt das ganze Truxal. Schnell setzte ich mich an die Heizung. Ich schrecke kurz vor den Flusen darunter zurück, bevor ich mich hinlege – igitt, das ist schließlich ein Krankenhaus -- doch es hilft nichts. Jetzt muss ich es durchziehen.
Fast hätte ich bei dem Stich gezuckt. Nur fast. Erstaunlicherweise habe ich keine Kraft dafür. Nicht, dass es noch wirklich gefährlich für mich wird.
Der Arzt befiehlt: „Drücken jetzt!“, und für einen Moment befürchte ich, sie wollen eine Herzdruckmassage beginnen. Die Angst gibt mir neue Energie, und ich muss mich beherrschen, um die Augen nicht zu öffnen. Meine Gedanken laufen zäh. Aber halt, dringt es durch die dicke Suppe in meinem Schädel, so blöd sind nicht einmal… Hautärzte … und tatsächlich, keiner drückt auf mir herum.
„Er hat doch keinen Volumenmangel?“ fragst Du leise, worauf hin er schreit: „Draufdrücken, nicht rumdiskutieren! Arterenol?!“
Der ist aber böse zu Dir. Es wird kalt in meinem Arm. Tatsächlich beginne ich, mich weniger schummerig zu fühlen. Die Blutdruckmanschette am anderen Arm entspannt sich mit einem lauten Luftzug.
„Siebzig zu vierzig!“
Irgendwer fummelt mir am Arm herum und es drückt und heiße Ameisen laufen von der Ellenbeuge am inneren Oberarm entlang in Richtung Brust.
„Predni?!“ meckert der Arzt.
Wer weiß, was ihm als Nächstes einfällt. Besser, ich leite jetzt das Kapitel „Gerettet“ ein. Ich öffne die Augen. Eine ganze Traube an Menschen umringt mich, doch Du bist die Einzige, die ich sehe. Dich, die Du mit geöffneten Lippen und geweiteten Pupillen ganz nah über mir schwebst. Dann lächelst Du.
V is very, very extraordinary
„Das ist mein Lieblingscafé!“ Du senkst den Kopf und blickst mich von schräg unten an.
„Meins auch“, lüge ich und balanciere einen widerlichen Miniatur-Marshmallow auf dem langen Kaffeelöffel. Ja, was für ein Zufall, dass ich Dich ausgerechnet hierher eingeladen habe. Dieses Café befindet sich auch nur auf 70% Deiner Insta-Fotos.
„Was für ein Zufall!“ Enthusiastisch breitest Du die Arme aus und deutest mit gespreizten Fingern auf die Umgebung. „Ich wünschte, ich könnte in dieser Gegend wohnen. Dann hätte ich auch einen kurzen Weg zur Klinik.“
Ich hole Luft. Meine Fingerspitzen kribbeln. Früher hätte ich in so einer Situation geschwitzt. Die Studie wurde in meinem Fall natürlich abgebrochen, aber seitdem ich den anaphylaktischen Schock geboten habe, ist mein Problem behoben. Gerne hätte ich es Dir gesagt, aber das hebe ich mir für später auf. Damit kannst Du mehr als nur promovieren: Überdosis Truxal heilt Hyperhidrosis. Vielleicht war es aber auch der wundersame Venencocktail Deines Vorgesetzten. Wer weiß?
„Hier gibt es auch einige tolle Restaurants. Asian Fusion zum Beispiel.“ Ich möchte weltmännisch klingen, leider verschlucke ich mich dabei an meinem eigenen Speichel.
Du klopfst mir auf den Rücken. Ich wische mir die Tränen ab und setze neu an:
„Möchtest Du mit mir morgen Abend da hin?“
„Fusion Food ist kulturelle Aneignung“, gibst Du zu bedenken. Und ich dachte, ich hätte Awareness.
„Currywurst, sonst?“ Etwas Besseres fällt mir spontan nicht ein.
„Das Curry?!“
„Oh, ok…“
Du versuchst, die Situation mit einem Lachen zu entspannen. „Wie wäre es, wenn ich irgendwann mal was für dich koche? Magst du vegane Kohlrouladen?“
Mir kommt fast der Marshmallow-Latte hoch. „Ja, klar!“
Ich bringe Dich zurück zur Klinik. Mein Glück kann ich kaum fassen, während wir unter den süßlich-faulig duftenden, in Blüte stehenden Kirschbäumen flanieren. Andererseits war es auch ein ausgeklügelter Plan. Doch selbst bei den gewieftesten Manövern kann immer etwas schiefgehen. Wer hätte ahnen können, dass Dir ein moralisch sauberes Essen im öffentlichen Raum nicht möglich ist? Ich freue mich so darauf, mit Dir allein in Deiner Wohnung zu sein, dass ich beinahe abhebe.
„Hey, wo bist du denn gerade?“ Du schnipst direkt vor meinen Augen.
„Sorry, ich bin seit dem Schock öfter etwas duselig.“
„Echt jetzt? Das sollten wir nochmal untersuchen!“
„Nee, nee, das geht schon von alleine wieder weg.“
„Ok, dann...“ Du deutest auf den Eingang.
„Dann musst du wohl… wann hast Du nachher frei?“
„Weiß ich nicht, ich hab‘ noch ‚ne Menge zu tun.“
„Wie ist es mit dem Essen, wann wollen wir das machen?“
„Ah, ich muss noch mal meine Termine checken. Ich texte dir, wann, ok? Vielen Dank für den Kaffee jedenfalls!“
„Für meine Retterin doch immer!“
Du siehst mich wieder von unten an, als sei es Dir unangenehm. So eine bescheidene zukünftige Ärztin. Du drehst Dich um, die Glastüren öffnen sich und das Gebäude nimmt Dich in Empfang.
Ich sitze auf der Bank gegenüber vom Parkplatz der dermatologischen Klinik und meine Kopfhaut juckt unter dem grünen Cap. Für die nächsten Stunden muss ich hier genauso sitzen und auf Dich warten. Dann werde ich Dich unbemerkt nach Hause begleiten. Schon mal Deine Gegend kennenlernen, denn Vorbereitung ist die Mutter aller Erfolge.
Hautkranke Menschen verlassen die Klinik. Der Frühling ist nicht ihre Jahreszeit, das sieht man ihnen an. Ich warte und warte, ich sitze und sitze. Gerade, als ich erwäge, noch mal Dein TikTok zu checken (Teddys tanzen für Skin Awareness), kommt Dr. Assel raus. Ohne Kittel sieht er gar nicht mal so schlimm aus. Er überquert den Parkplatz und geht in das der Hautklinik gegenüberliegende Klinik-Café. Zwei Minuten später setzt er sich an den Fensterplatz an der Ecke, den ich auch bevorzuge. Das Gebäude ist neu und bietet eine Art Schaukasten, da die Architekten auf nicht-transparente Fassadenteile weitgehend verzichtet haben. Zum Leidwesen der Kranken, vermute ich. Da tauchst Du im Fenster auf, setzt Dich an die Stirnseite des Tisches und blickst kurz hinaus. Beinahe springe ich auf, denn Du hast genau in meine Richtung geschaut. Aber ich habe mein Cap, ich sitze im Schatten, Du hast mich nicht gesehen. Sonst hättest Du mir zugewunken. Wichtiger: Wieso habe ich Dich da nicht hingehen sehen? Und, noch wichtiger, was machst Du da? Es wird kühl draußen, und wir wollten doch zu Dir nach Hause gehen. Bestimmt musst Du ihm noch ein Laborergebnis mitteilen. Du erklärst ihm etwas, er richtet sich in seinem Stuhl auf, lässt seine Handkante auf den Tisch sausen. So ein Schwein. Was für eine toxische Arbeitsatmosphäre, sogar nach Feierabend. Du hebst die Hände abwehrend, bringst sie in die Waagerechte, beschwichtigst ihn. Jetzt lacht er, fasst sich an die Stirn, zuckt mit den Schultern. Völlig erratisch, der Mann. Du lachst mit – was bleibt Dir anderes übrig. Erst jetzt sehe ich, dass mit Deinen Beinen etwas nicht stimmt. Dein Unterschenkel kreuzt seinen und Dein Fußrücken fährt an seiner Wade auf und ab. Nein, nein, nein. Das darf nicht wahr sein.
Du machst keine Anstalten, zu gehen oder Eure Beine zu entknoten. Er hat Dich voll im Griff.
Ich ziehe meine Jacke enger um die Schultern. Nach einer halben Stunde steht ihr endlich auf, aber ich sehe euch nicht herausgehen. Es muss einen Hinterausgang geben. Nach zwei weiteren Stunden des Wartens gebe ich auf und trete den Heimweg an, der mir noch nie so lang vorkam wie heute.
E is even more than anyone that you adore
Es war nicht ganz einfach, was Geschmacksneutrales zu bekommen. Truxal ist es jedenfalls schon mal nicht. Barbiturate bekomme selbst ich nicht verschrieben, was gut ist, denn so gibt es keine dokumentierte Verbindung zwischen mir und ihnen. Ich hasse den Bahnhof. Es gab mal eine Zeit, da waren Bahnhofsmenschen mit Abhängigkeitserkrankung und ihre Substanzverkaufenden von der Zwangsbeschallung mit klassischer Musik vertrieben worden. Man fand sie ein paar Blocks weiter, wo die SexarbeiterInnen standen. Da stank es nicht nach Urin. Uringestank ist schlecht fürs Sexgeschäft. Jetzt muss man für Substanzen wieder an den Urinbahnhof, weil die Nutten und die Dealer sich gegenseitig das Geschäft vermiest haben. Sagt Roy, mein Dealer. Er hat jetzt Noise Cancelling Headphones. „Zwangsbeschallung ist so Zehnerjahre“, seufzte er und gab mir das Tütchen.
Bevor die drei Lattes kalt werden, verziehe ich mich mit ihnen auf die Toilette, um anzumischen. Beide Kabinen sind besetzt, es stinkt abartig, hinter mir kommen zwei Typen mit Klobrillenbart herein und stellen sich an. Unsere Schlange reicht jetzt aus dem Vorraum heraus in den Servicebereich des Marshmallow-Cafés. Ich verlasse das Café und laufe zur Klinik. Da gibt es auch Klosetts.
Der Arzt sieht mich misstrauisch an. „Heilt ja gut, die Platzwunde. Ungewöhnlich, diese glatten Wundränder.“ Er schlürft seinen Latte Macchiato.
„Danke für den Kaffee, das ist so nett!“
Du vermeidest die direkte Anrede, damit er nicht merkt, dass wir uns duzen.
„Ist doch klar. Ihr habt mir das Leben gerettet!“
Er verzieht das Gesicht. Geduzt zu werden, passt ihm nicht.
„Es ist kurz vor halb, ich muss dann mal.“
Ja, ja, verzieh dich in dein Büro und geh‘ sterben, du Wurst.
Als er weg ist, strahlst Du mich an, senkst dann den Kopf und ziehst die Augenbrauen hoch. „Ich muss für heute Abend leider absagen! Es tut mir so leid, dass es so kurzfristig ist. Aber ich muss die Zwischenauswertung fertig machen. Mein Doktorvater überlegt, ob wir die ganze Studie abbrechen wegen Deiner Anaphylaxie. Die anderen Ergebnisse sind aber gut. Die muss ich ihm schnell reinreichen.“ Du wirst rot.
„Nicht, dass ich noch schuld bin am fehlenden Doktortitel!“, sage ich mit gespieltem Entsetzen. „Aber ich muss Dir dazu noch was erzählen.“
Schnelle Schritte ertönen vor der Zimmertür. Du blickst nervös im Raum umher.
„Total gerne, wenn wir das Essen nachholen, ok? Ich muss jetzt wirklich. Danke nochmal für den Kaffee. Wir texten!“
Es vergeht eine Woche, ein Monat, ein Jahr, und kein Text von Dir. Ich habe versucht, über Dein Insta Deine Adresse herauszufinden, aber vergebens. Du hast auch keine neuen Tik-Tok- oder Insta-Posts seit damals. Dr. Assel sah ich bei meinen Terminen in der hautärztlichen Ambulanz nie wieder, so, wie erhofft. Doch wo bist Du? Ich warte jeden Tag nach meinem Feierabend vor der Klinik, und manchmal auch am Wochenende. Nichts. Ich habe nach Dir gefragt, betont, ich sei in Deiner Studie. Eine study nurse teilte mir mit, die Studie sei wegen einer schweren Nebenwirkung abgebrochen worden, ich bräuchte nichts weiter zu tun.
Ich schließe Dein Insta und nehme eine Truxal.
- Quellenangaben
- Bert Kaempfert, Milt Gaebler: L-O-V-E
Gesungen von Nat King Cole