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Lauf!
Das Echo des Schusses hallt noch in meinen Ohren und ich renne. Nicht stehenbleiben! Nicht umdrehen! Laufen!
Meine Füße stampfen über rote Asche. Es sollte sich leicht und geschmeidig anfühlen, tut es aber nicht. Es hat seit Tagen nicht geregnet. Staub brennt in meinen Augen und in meiner Lunge. Seitenstechen. Nicht jetzt! Zu früh!
Ich spüre wie die Verfolger näher kommen. Höre ihre stampfenden Schritte, ihr Keuchen und Grunzen. Dürfen mich nicht kriegen!
Die Schmerzen in meiner Seite werden schlimmer. Mein Atem geht pfeifend und in meinem Mund macht sich dieser verhasste metallische Geschmack breit. Musste zu oft rennen in den letzten Tagen. Habe keine Reserven mehr. Ich spüre ihren heißen Atem in meinem Nacken. Zu dicht! Zu knapp! Durchhalten!
Einer von Ihnen hat mich fast, ist nur noch einen halben Meter hinter mir. Aus den Augenwinken sehe ich eine verzerrte Fratze. Er muss nur den Arm ausstrecken, um mich zu Fall zu bringen. Verreck, Du Bastard!
Jetzt ist er neben mir. Und ich mache einen Anfängerfehler, drehe den Kopf nach ihm. Dann ein unartikulierter Laut aus seiner Kehle. Er stolpert, stürzt. Weiter! Nicht stehenbleiben!
Es ist nicht mehr weit. Meine Lunge brennt. Ein paar Meter noch. Dann bin ich im…
Ein Lauter Pfiff. Geschafft. Kann langsamer werden. Weiteratmen! Nicht sofort stehen bleiben! Weiteratmen!
Meine Sicht verschwimmt. Ich taumele, kotze bittere Galle auf meine Schuhe. Jemand kommt auf mich zu, packt mich an der Schulter, drückt zu.
„13,06 Sekunden. Ziemlich gut. Das ist neuer Bahnrekord.“