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Lauf!

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12.06.2014
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Lauf!

Das Echo des Schusses hallt noch in meinen Ohren und ich renne. Nicht stehenbleiben! Nicht umdrehen! Laufen!

Meine Füße stampfen über rote Asche. Es sollte sich leicht und geschmeidig anfühlen, tut es aber nicht. Es hat seit Tagen nicht geregnet. Staub brennt in meinen Augen und in meiner Lunge. Seitenstechen. Nicht jetzt! Zu früh!

Ich spüre wie die Verfolger näher kommen. Höre ihre stampfenden Schritte, ihr Keuchen und Grunzen. Dürfen mich nicht kriegen!

Die Schmerzen in meiner Seite werden schlimmer. Mein Atem geht pfeifend und in meinem Mund macht sich dieser verhasste metallische Geschmack breit. Musste zu oft rennen in den letzten Tagen. Habe keine Reserven mehr. Ich spüre ihren heißen Atem in meinem Nacken. Zu dicht! Zu knapp! Durchhalten!

Einer von Ihnen hat mich fast, ist nur noch einen halben Meter hinter mir. Aus den Augenwinken sehe ich eine verzerrte Fratze. Er muss nur den Arm ausstrecken, um mich zu Fall zu bringen. Verreck, Du Bastard!

Jetzt ist er neben mir. Und ich mache einen Anfängerfehler, drehe den Kopf nach ihm. Dann ein unartikulierter Laut aus seiner Kehle. Er stolpert, stürzt. Weiter! Nicht stehenbleiben!

Es ist nicht mehr weit. Meine Lunge brennt. Ein paar Meter noch. Dann bin ich im…
Ein Lauter Pfiff. Geschafft. Kann langsamer werden. Weiteratmen! Nicht sofort stehen bleiben! Weiteratmen!

Meine Sicht verschwimmt. Ich taumele, kotze bittere Galle auf meine Schuhe. Jemand kommt auf mich zu, packt mich an der Schulter, drückt zu.
„13,06 Sekunden. Ziemlich gut. Das ist neuer Bahnrekord.“

 

Hallo zusammen,

inspiriert von Steffis Geschichte hatte ich Lust auf dieses kleine Schreibexperiment.

Ich bin gespannt, ob es so funktioniert wie ich es mir vorgestellt habe und freue mich auf eure Meinung(en).

Schöne Grüße
HerrLose

 

Hallo HerrLose,

zwei Gedanken.
Die Eröffnungssätze erinnerten mich an Todesmarsch von Bachmann. nur Kompriemierter :)
ja. dieses Buch hat sonst nichts mit dieser Geschichte zu tun. Trotzdem kam mir dem dem "nicht stehenbleiben!" Laufen!" diese Assoziation.

Meine letzten Lauf-Erfahrungen liegen Jahrzehnte in der vergangenen Schulzeit zurück. daher meine Frage: kommt es oft vor, dass Läufer fallen? Wenn ja, ok. Wenn nicht finde ich den Sturz des Gegners zu konstruiert in der Geschichte. Vielleicht wäre es besser, er würde einfach wieder langsamer werden - oder der Protaginist wird schneller - je nach Perspektive. Vielleicht muss es auch nicht erklärt werden, warum. Egal ob der Protagonist dadurch so aufgeputsch twird, dass er trotzdem noch einen Zahn zulegen kann, oder ob der Gegner keiner Kraft mehr hat.
Was bedeutet es beim Laufen diesen "Anfängerfehler" zu machen? Ist man dadruch "nur" unaufmerksam? oder verliert man dadurch Zeit? Wenn man Zeit verliert - ist es dann realistisch noch einen Bahnrekord aufzustellen?
^^Ich frag ja nur. Ich hab keine Ahnung vom Laufen. ich sitz eher auf der Couch rum und habe da die Erlebnisse von: Nicht stehenbleiben! Nicht umdrehen! Sitzen! Da kommt einer - von hinten! Anfängerfehler - hab mich umgedreht und eine Szene im Fernseher verpasst. :D

Ansonsten fand ich den abgehakten, gehetzten Stil passend zum Inhalt :)
Gruss
pantoholli

 

Hallo pantholli,

vielen dank fürs Lesen und Deine Rückmeldung. Speziell über den Vergleich mit Bachmann/King habe ich mich sehr gefreut - ist zufälligerweise mein Lieblingsautor, auch wenn ich Todesmarsch gar nicht im Hinterkopf hatte beim Schreiben :D.

Was den Sturz angeht: Also ich gebe zu ich bin eher Jogger als Sprinter, aber selbst dabei habe ich mich schon mal hingepackt (Dämmerung, Bergab, Wurzel). Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt sieht man aber bei den WM und Olympia-Übertragungen aber immer wieder regelmäßig welche von den Topatlethen, die sich lang machen. Das war meine Idee dahinter, aber Du hast recht, wenn der Protagonist dadurch einfach noch ein paar Leistungsreserven mobilisieren könnte, würde es auch funktionieren.

Und das mit dem Umdrehen: Da gehe ich jetzt einfach mal von mir beim Joggen aus. Wenn ich da abgelenkt bin und nicht dahin schaue, wohin ich laufe, drifte ich immer sehr schnell aus der "Ideallinie"und Richtung Straßengraben ;). Dass er dann trotzdem noch den Bahnrekord macht, stimmt, das passt nicht 100%ig. Würde ich aber trotzdem als Pointe drin lassen, hat er in diesem Fall halt Glück gehabt, dass es trotz kleinem Fehler noch gereicht hat.

Freue mich, dass der Stil passt :-)!

Danke nochmal und schöne Grüße
HerrLose

 
Zuletzt bearbeitet:

Menno Herr Lose,

da hast du mir einen solch tollen Kommentar unter meine Geschichte gesetzt und ich muss jetzt meckern bei deinem neuesten Wurf. Aber ich gehe davon aus, dass du nicht zuletzt wegen der ehrlichen Kritik hier bist und nicht das wiedumirsoichdir bevorzugst
Hm. Also für mich ist das nix.
Das gibt einfach keinen Stoff für eine Geschichte her. Jetzt hast du praktisch den Text von Steffi kopiert. Aber auch die ganzen Schwächen, die damit einhergehen. Vor allem: Keine Entwicklung.
Ist doch vom ersten Satz klar, um was es hier geht. Also nicht mal eine Pointe kommt bei rum.
Die kursiv gesetzten Gedanken sind auch viel zu rasch hintereinander. Näher an die Person gelange ich dabei nicht. Allgemeinplätze. Ich lerne niemanden kennen und habe keinen Aha-Effekt am Ende. hm. Tut mir leid.
Wenn man dieses Thema unbedingt nutzen möchte, dann könnte das nur funktionieren, wenn du den Protagonist ausleuchtest. Warum läuft er, was treibt ihn an? Was hängt für ihn dran?
Er könnte auch die Kontrahenten kennen, die sind ebenfalls alle leere Hüllen. Warum will er, dass sein Laufpartner verreckt? Ist da vll noch etas privates zwischen ihnen? Eine Frauensache? Familie?
Sowas in der Art.

Tut mir leid, dass ich nichts Erfreulicheres schreiben konnte.
wünsche dir ein prächtiges Wochenende :)

grüßlichst
weltenläufer

 

Hi weltenläufer,

Tut mir leid, dass ich nichts Erfreulicheres schreiben konnte.

Passt schon, Du liegst richtig mit der Vermutung, dass ich wegen der ehrlichen Kritik hier bin ;).

Das war wie gesagt für mich auch eher ein Experiment, ob das klappt, den Leser auf eine falsche Fährte zu locken, scheint bisher nicht so. Vielleicht fällt ja noch jemand drauf rein.

Deswegen ist da auch keine Charakterzeichnung, oder gar -entwicklung drin. War nie das Ziel.

Wenn es mir da um das Wettrennen (Qualifikation für irgendwas) oder so gegangen wäre, könnte man da bestimmt noch eine Menge rausholen, stimmt. Aber meine Idee war halt, dass man zuerst denkt, der Protagonist ist auf der Flucht vor irgendwem (Ganstern, Zombies oder was weiß ich). Und die Auflösung mit dem Bahnrekord sollte die Pointe sein. Hat wohl nicht funktioniert...

Aber damit habe ich auch wieder was gelernt.

Danke Dir in jedem Fall für das ehrliche feedback und Deine Zeit.

Und Dir natürlich auch ein schönes Wochenende :)!

Schöne Grüße
HerrLose

 

Hallo HerrLose

Das Echo des Schusses hallt noch in meinen Ohren und ich renne.

Dachte zuerst an eine Schießerei und an einen Mann, der fliehen muss.

Meine Füße stampfen über rote Asche.

Dass er über rote Asche rennt, lässt gleich an eine Laufbahn denken.

Die Geschichte pendelt danach einige Male hin und her, ohne dass ich je richtig sehe, ob die Person nun auf der Flucht oder bei einem Rennen ist. Vermutlich wolltest du genau diesen Effekt erzielen.

Störend waren Phrasen wie

Staub brennt in meinen Augen und in meiner Lunge.

Mein Atem geht pfeifend und in meinem Mund macht sich dieser verhasste metallische Geschmack breit.

Das Geschwätz mit der brennenden Lunge wiederholst du gar

Meine Lunge brennt.

Solche Allgemeinplätze tönen nach Pseudo-Dramatik. Sie lassen die Geschichte oberflächlich erscheinen.

Vielleicht findest du andere, weniger verbrauchte Eindrücke und Worte, einen eigenen Stil, womit du die Gemeinplätze in der Geschichte vermeiden kannst. Dadurch würde bestimmt auch der Schluss gewinnen.

Gruß teoma

 

Hallo teoma,

Dachte zuerst an eine Schießerei und an einen Mann, der fliehen muss.

Super, das war genau meine Intention :).

Dass er über rote Asche rennt, lässt gleich an eine Laufbahn denken.

Ok, das ist dann zu auffällig, überlege ich mir noch was anderes, danke!

Störend waren Phrasen wie
[...]
Solche Allgemeinplätze tönen nach Pseudo-Dramatik. Sie lassen die Geschichte oberflächlich erscheinen.

Hmmm, die fand ich eigentlich gar nicht so schlimm, aber ich neige auch gerne mal zum Schwafeln... Ich schaue mal, ob mir da noch was weniger Abgegriffenes einfällt.

Ich danke Dir ganz herzlich fürs Lesen und Kommentieren, hilft mir weiter!

Schöne Grüße
HerrLose

 

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