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Mädchen

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15.01.2002
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Mädchen

Es war Sommer, als wir uns kennen lernten.
Einer dieser unerträglich heißen Sommer, in denen man selbst bei der kleinsten Bewegung ins Schwitzen gerät.
Stolze Dauerkartenbesitzerinnen, verbrachten wir lange Tage im Schwimmbad, jede hatte nur ein paar Minuten Fußweg, den wir stets barfuß begingen.
Nicht nur die Verlockung des Wassers, die Kühle und Erfrischung waren es, was uns dorthin trieb; vielmehr das jüngst erwachte Interesse am anderen Geschlecht.
Pubertäre Spiele im Wasser und an Land, die gemeinsame Vorliebe für klebriges, süßes Eis und regelmäßige Besuche beim Sanitäter wegen zahlreicher Bienenstiche schweißten uns zusammen.

Es wurde September, das Schwimmbad schloss, doch unsere Freundschaft blieb.
Es entwickelten sich lange Gespräche bei Tee und Duftkerzen, du lehrtest mich das Rauchen, ich dich das Küssen.
Beides damals gesellschaftlich überlebenswichtig. Einige Jungen pflasterten unseren gemeinsamen Weg. Nie aber ein und der selbe, Geschmäcker sind verschieden.
Bis zu dieser Nacht im April.

Das erste Mal ohne erwachsenes Auge beim Tanz in den Mai.

Stunden hatten wir mit der Auswahl von Kleidung, Make up und Frisuren verschwendet. Wie groß der blaue Lidschatten auf deinen Augenlidern, wie erwachsen dein knallroter Mund.

Als der Morgen kam, hatte ich dich nicht mehr für mich allein. Ein Mann war in unser Leben getreten, kaum älter als wir.
Wenige Tage später wart ihr ein Paar.

Es folgten entspannte Wochen zu dritt. Das Schwimmbad war wieder eröffnet, ihr beide ein Liebespaar und ich das dritte Rad am Wagen.
Einmal waren wir allein im Haus, er und ich.

Wir küssten uns.

Ich weiß nicht, ob es vermeidbar war, warum wir es taten oder ob wir die Konsequenzen bedachten.
Wir vergaßen alles um uns herum und liebten uns zum ersten mal für ihn und mich, bei Dämmerung und offenem Fenster in deinem Bett.

Erst das Quietschen der Gartentür ließ uns zusammenfahren.
Mit fliegenden Händen und roten Gesichtern suchten wir unsere Kleider und empfingen dich, noch benommen und atemlos.
Du warst ahnungslos, vertrauend in die beiden Menschen, die du am meisten liebtest.
Einige Wochen lang trafen wir uns, er und ich. Mit schlechtem Gewissen und doch nicht fähig, vom Anderen zu lassen.

Inzwischen warst du aber Seiner überdrüssig geworden. Wenige Tage vor meinem Urlaub sagtest du ihm, du liebtest ihn nicht mehr. Du sagtest, er sei verzweifelt.

Ich verbrachte einsame und schlechtgelaunte Tage in Moskau. Grübelnd über die Ereignisse und verzweifelt suchend nach einem Ausweg aus dieser ausweglosen Situation.

Noch am Tag meiner Rückkehr musste ich beichten. Du fielst aus allen Wolken, weintest, schriest und warst fassungslos.
Ich spielte die Kalte, hatte ich mich doch nur gegen die Freundschaft und für die Liebe entschieden.
Der Kontakt brach ab. Wenige Monate später verließ er mich wegen einer anderen.

Ich rauche noch heute und gehe nie wieder in unser Schwimmbad.
Es tut mir leid.

[Beitrag editiert von: Lola am 29.01.2002 um 09:03]

 

hi erstmal

diese art von geschichte könnte ich hundertmal lesen, da mir das genre gefällt. man kann sich in die personen hineinversetzen. die sätze sind prägnant und kurz, genau richtig für diese art von geschichte. ein fehler hat sich allerdings bei dir eingeschlichen:

"Stolze Dauerkartenbesitzerinnen, verbrachten wir lange Tage im Schwimmbad, jede hatte nur ein paar Minuten Fußweg, den wir stets barfuß begingen"

wenn mich nicht alles täuscht, fehlt da ein als.

 

Danke.
Ich überlegte schon, meine Schreiber-Karriere sofort wieder zu beenden, da sich offensichtlich niemand zu einer Kritik (nicht mal einer schlechten) bequemte. :(

Jedenfalls kam mir der Satz auch etwas krumm vor, habe aber den Fehler nicht entdeckt. Wo meinst Du, sollte das "als" eingefügt werden?

Lieber Gruß
Lola

 

Hallo Lola,

der Stil der Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie ist flüssig und gut gegliedert.

Deissler meint, Du solltest
als vor "Stolze" setzen.

Gruß,
Carmen

P.S Hoffe wir dürfen weitere Geschichten erwarten!

 

Ja richtig. :) Habe es jetzt geändert. Allerdings hatte ich einen Satz wie: "Stolze Dauerkartenbesitzerinnen die wir waren..." im Kopf. So ist es aber besser. Danke.

Grüße
Lola

 

Hi Lola,

der Meinung meiner Vorgänger schließe ich mich an. Die Geschichte ist leicht zu lesen und leicht verständlich.
Allerdings ist sie in diesem Stil auch eine Geschichte, die man schnell vergisst. Vielleicht solltest Du hier etwas mehr die Gefühle deiner Figuren beschreiben, etwas mehr in die psychischen Tiefen dringen, denn gerade das ist an so einer Instellation besonders interessant.

Gruß
SchanÄtt

 

Hallo Lola

Beide Geschichten von dir ähneln sich: Sie sind leicht zu lesen und flüssig geschrieben, aber sie haben keinen Inhalt. Beziehungsweise kommt man in die Geschichte nicht rein, es gibt keine Spannungskurve und ich kann für deine Figuren kein Mitgefühl entwickeln. Alles geht sehr schnell. Dass ein Mädchen seine beste Freundin betrügt, mag für dich vielleicht ein ungeheuerlicher Vorgang sein; aber im Prinzip passiert das jeden Tag. Aufgabe des Autors muss es sein, den Leser für seine Figuren zu begeistern, aber das tust du nicht.
Wenn zwei Liebende sich trennen (das Sonntagsfrühstück) ist das bestimmt sehr traurig, aber alleine die Schilderung dieses Ereignisses ist einfallslos.
Aber schlecht waren deine Geschichten nicht, es fehlt halt nur die Würze.

 

"Stolze Dauerkartenbesitzerinnen, verbrachten wir lange Tage im Schwimmbad, jede hatte nur ein paar Minuten Fußweg, den wir stets barfuß begingen"
Ich finde den Satz so gut. Er hat etwas Elegantes. Mit "Als" davor wird er schlechter.

 

Hallo Quasimodo,
vielen Dank für die konstruktive, ehrliche Kritik. Damit kann ich etwas anfangen.
Allerdings war das Oberflächliche, Allgemeine eigentlich Absicht. Ist Dir aufgefallen, dass es keine Namen gibt?
Die Schwierigkeit (meine persönliche) ist das WIE.
D.h. wie schaffe ich es, trotzdem eine gewisse Spannung eizubauen?!

:D Mal sehen, vielleicht ändere ich den Satz wieder.

Achja. Vielleicht könntest Du mir verraten, wie die Sache mit den Zitaten funktioniert. Hier steht dann immer nur "quote.-.,.quote" :confused:

Liebe Grüße
Lola

 

Meiner Meinung nach ist in dieser Geschichte tatsächlich nicht die Charakterdarstellung das Auschlaggebene. Die Figuren werden durch ihre Aktionen prägnant genug beschrieben, um das Eigentliche zu umrahmen; ich meine, die Geschichte lebt durch die klaren Bilder, die in kurzen Sätzen gemalt werden, z.B:

...den wir stets barfuß begingen
Pubertäre Spiele im Wasser und an Land, die gemeinsame Vorliebe für klebriges, süßes Eis und regelmäßige Besuche beim Sanitäter wegen zahlreicher Bienenstiche
Es entwickelten sich lange Gespräche bei Tee und Duftkerzen, du lehrtest mich das Rauchen, ich dich das Küssen.
und liebten uns zum ersten mal für ihn und mich, bei Dämmerung und offenem Fenster in deinem Bett.
Bilder wie diese lässt Du wirklich gut entstehen, sie wirken real und glaubhaft; gleichzeitig erinnern sie mich angenehm an die Zeiten im Schwimmbad (dabei hasse ich Chlorwasser :mad: ).
Als nächstes könntest Du Dich ja mal an einer Charakterentfaltung versuchen.

Gruß, baddax

 

Ja. Werde das mal testen. :)
Trotzdem danke fürs Lesen,
Gruß
Lola

 

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