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Mein Kampf gegen einen Kreis

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07.02.2006
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Mein Kampf gegen einen Kreis

Ich höre gerade Rap-Musik in der Bahn, als mein Handy klingelt.
"JA?!"
"Hey, wie geht's?"
Mein alter Kumpel Marc. Wir hatten uns ein wenig aus den Augen verloren, seit er mit Kerstin zusammengekommen war.
"Bestens, ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben, dass du dich mal meldest."
"Hättest du dich halt mal gemeldet... was treibst du so?"
"Ich hock grad in der Bahn. Muss was erledigen..."
"Ich auch. Voll lustig, Mann. Bei mir in der Bahn ist so ein besoffener Penner, der die ganze Zeit alte Michael Jackson Lieder singt."
Ich renke meinen Kopf, um nach vorne sehen zu können und da treffen sich unsere Blicke. Mein Grinsen wird wohl mindestens so breit wie seins sein.
Während er den Gang entlang auf mich zugeschländert kommt, schießt mir nur ein Gedanke durch den Kopf; die Kreise.
Können so viele Zufälle noch Zufall sein? Wieder ein Kreis, der sich geschlossen hat. Gestern habe ich noch mit Tom aus der alten Clique über die eine oder andere krasse Aktion von Marc geredet und jetzt treffe ich ihn zufällig in der Bahn. So was passiert mir andauernd. Manchmal fühl ich mich wie in einem Ableger von der "Truman Show".
Ich zeige zum Beispiel einem Kumpel eine alte Platte, die er garantiert nicht kennt. Er schaltet den Fernseher ein und ich sehe das Video des Liedes. Ich hatte den Clip noch nie vorher gesehen gehabt. Ich fühle mich manchmal wie der Mittelpunkt der Welt. Andauernd schließen sich Kreise. Tom hat gemeint, dass das normal ist und es mir halt mehr auffällt als Anderen, aber ich zweifle daran. Ich bin kein Freund von Esoterik und so Kram aber keiner kann mir erzählen, dass da kein Sinn hintersteckt.
Ich erzähl ihm, dass ich grad auf dem Weg zu meiner Ex bin, um meine Sachen abzuholen.
Wir kommen auf die alte Geschichte zu sprechen, als vor ein bis zwei Jahren mal eine Frau angefahren wurde, als sie mitten auf der Straße Streit mit ihrem Freund hatte. Sie hatte sich gerade von ihm getrennt und alles artete vollkommen aus. Seitdem ist die Frau im Rollstuhl.
Er schmunzelte und meinte: "Am besten bleibe ich bei dir, damit du nicht auch noch unter die Räder kommst.", er zog ein komisches Lachen. Er wusste selbst, dass er schon bessere Sprüche gebracht hatte.
Doch mir stockte der Atem. Was, wenn er gerade einen Kreis aufgemacht hatte? Ich hatte mir schon länger überlegt, ob man die Kreise beeinflussen könnte, wenn man erkennt, dass sich gerade einer öffnete. Ich hatte gerade die einmalige Chance dies herauszufinden.
"Was ist los mit dir"
"Nix, nix. Mein Kreislauf", schlechte Lüge dachte ich und er wahrscheinlich auch. "Egal, ich muss eh jetzt eh aussteigen. Ich melde mich bei dir in den nächsten Tagen.", mit diesen Worten stehe ich auf, gebe ihm die Hand und laufe zur Tür. Er darf meine Chance nicht verderben. Ich weiß, ich kann diesen Kreis nur alleine beeinflussen.
Ich klingele bei ihr. Ich habe mir vorgenommen, cool zu bleiben. Doch mit jeder Sekunde, in der sich an der Tür nichts tut, fängt es in mir mehr und mehr an zu kochen. Ich bin kurz vor dem Ausrasten, doch der Summer der Tür senkt meine Emotionen wieder ein wenig. Oben an der Treppe steht ihre Mutter in der Tür. Sie drückt mir eine dunkelblaue Tüte in die Hand und wir fangen einen kurze Smalltalk an. Mich wundert, dass SIE nicht zu zuhause ist.
Plötzlich stockt sie mitten im Satz. Von draußen dringt Reifengequietsche, ganz aus der Nähe, zu uns.
Ich lasse die Tüte fallen und renne. Man kann diese scheiß Kreise nicht besiegen! Sie sind mir einfach überlegen.
Als ich an der nächsten Kreuzung ankomme, sehe ich noch eine schimpfende Fahrradfahrerin an einem roten Auto vorbeifahren und dann kehrt wieder Normalität auf der Straße ein.
Sie sitzt im Auto. Ich gehe auf die Fahrertür zu. Ein ganz nahes Fahrradklingeln bringt mein Herz fast zum Stillstand. Und schon spüre ich einen Windzug und ein älterer Mann zieht knapp an mir vorbei. Ich bin am Ende. Ich renne nur noch in Richtung Bahn. Scheiß auf meine Sachen, scheiß auf meine Ex, scheiß auf diesen verdammten Tag. Ich habe mich mit dem Schicksal angelegt und es gibt nichts, vor dem man sich weniger verstecken kann als vor ihm. Scheiß auf diese verdammten Kreise. Ich wünschte, Tom hätte diese beschissene Theorie nie aufgestellt! Es muss noch abertausende Kreise geben, die noch offen sind. Verdammt. Ausweglos! Was soll ich machen?!
Ich verstecke mich in einem Busch und warte vier Stunden, bis es stockdunkel ist. Ich will keinem Menschen begegnen. Sie strahlen Gefahr aus! Ich schleiche mich auf düsteren Pfaden nach Hause, es dauert eine dreiviertel Stunde bis ich in meiner Straße angekommen bin, als ich plötzlich eine Hand auf meinem Rücken spüre. Impulsiv drehe ich mich um, ich habe instinktiv eine Abwehrhaltung eingenommen. Ich bin bereit, meine letzte Schlacht gegen Gott zu schlagen. Ich bin ihm wohl zu sehr auf die Schliche gekommen, mit der Kreisgeschichte.
"Hey, du Vogel, alles klar?! Du siehst echt fertig aus." Es ist Tom. Ich falle ihm um die Arme und fange an zu heulen. Ich hatte Jahre lang nicht mehr geheult. Er ist vollkommen überwältigt von meinem Gefühlsausbruch und schleppt mich in seine Wohnung. Er drückt mir ein kaltes Bier in die Hand und ich erzähle ihm alles. Das Erzählen und vor allem das Bier bewirkt Wunder. Als ich fertig bin, schaut er mich besorgt und erheitert zugleich an. Wir schauten uns einige Sekunden in die Augen und da muss auch ich lachen.

Manchmal sind die Leute wie Tom, die sich nicht allzu viele Gedanken über Gott und die Welt machen, echt zu beneiden.

 

Hallo Kon-Flict,

ich finde dein Prot reagiert etwas überspannt in deiner Geschichte.
Ich selbst habe auch schon öfters an irgendetwas gedacht, das dann auch wirklich eingetroffen ist. Vielleicht ein belangloser Gedanke, dass ich schon lange keine Erkältung mehr hatte und prompt musste ich ein zwei Tage später mit einer Grippe das Bett hüten. Ich glaube, das passiert vielen Menschen so. Oder man denkt an einen Menschen, den man schon lange nicht mehr gesehen hat, und im nächsten Moment läuft er einem über den Weg.
Das ist doch kein Grund, dermaßen in Panik zu geraten und immer gleich das Schlimmste zu denken. Ich hatte in der Geschichte zum Schluss das Gefühl, dass sich dein Prot deswegen umbringen wollte. Mir schien es auch, als würde sich dein Prot verantwortlich fühlen, wenn sich wieder ein Kreis schließt.

Geschrieben finde ich die Geschichte ganz gut. Nur sind mir einige Kleinigkeiten noch aufgefallen.

Während er den Gang entlang auf mich zugeschländert kommt, schießt mir nur ein Gedanke durch den Kopf; die Kreise.
zugeschlendert (oder ist das neue Rechtschreibung mit ä?); einen Doppelpunkt fände ich nach Kopf besser.

, er zog ein komisches Lachen.
Komma weg, Er verzog sein Gesicht zu einem komischen Lachen fände ich besser.

..., wenn man erkennt, dass sich gerade einer öffnete. Ich hatte gerade die einmalige Chance dies herauszufinden.
Wiederholung; zweite gerade durch jetzt ersetzen

"Was ist los mit dir"
Fragezeichen nach dir

"Nix, nix. Mein Kreislauf", schlechte Lüge dachte ich
Punkt nach Kreislauf, Komma weg und groß weiterschreiben.

"Egal, ich muss eh jetzt eh aussteigen.
ein "eh" streichen

Ich melde mich bei dir in den nächsten Tagen.", mit diesen Worten stehe ich auf, ...
Komma weg und groß weiterschreiben

Ich klingele bei ihr.
Ich klingel bei ihr, oder? Ich weiß nicht, ob hier wirklich klar wird, dass dein Prot bei seiner Ex klingelt. Vorher hattest du nämlich von der verunglückten Frau geschrieben. Ich hatte zunächst den Eindruck, dass er bei ihr klingelt.

Das Erzählen und vor allem das Bier bewirkt Wunder.
bewirken

Viele Grüße
bambu

 

Hallo Kon-Flict!

Das finde ich eine witzig-erfrischende Geschichte darüber, wie man sich in etwas hineinsteigern kann! Auch das Schließen des Kreises am Ende ist Dir gut gelungen. :)

Ein bisschen unklar fand ich die Stelle mit dem Fahrrad und dem Auto, also wo da jetzt genau der Bezug zum Kreis ist, aber sonst habe ich inhaltlich nichts auszusetzen. - Mehr hätte es natürlich sein können, gerade, als ich so richtig drin war, war die Geschichte schon wieder aus. Vielleicht fallen Dir ja noch zwei, drei Kreise ein? ;)

Ein paar Fehler sind noch drin, aber ich hab leider grad keine Zeit, sie rauszusuchen.
[edit:] So ist das, wenn man ein Fenster ewig offen hat, inzwischen sind schon viele davon aufgelistet. :)[/edit]

Liebe Grüße,
Susi :)

 
Zuletzt bearbeitet:

Vielen Dank an meine ersten Leser!

@bambu
Dank für die ganzen Vorschläge. Ich werde sie alle durchgehen und dort verbessern, wo ich es für nötig halte. Aber es schien mir fast alles plausibel, was du angesprochen hast.
Zum Inhalt: Mein Prot ist ein Mensch der mit offenen Augen durchs Leben läuft. Er hat in letzter Zeit sehr viele solcher "Zufälle" festgestellt. Er empfindet die Welt schon fast als seine Bühne. Aber diese Punkte habe ich auch versucht zu verdeutlichen. Vielleicht kannst du es eher nachvollzeiehen, wenn du nochmal einen kleinen Blick auf den Mittelteil wirfst.
Der Prot fühlt sich mit den Kreisen vertraut und versucht aus ihnen auszubrechen. Deshalb verspürt er auch Verantwortung für alles, was innerhald dieses Kreises passiert.

@Häferl
Vielen Dank, für diesen, zu einem "Mein Kampf gegen einen Kreis II" motivierenden, Kommentar.
Mit der Fahrrad Szene wollte ich das oben angesprochene Veranatwortungsgefühl des Prots für diese Situation einbringen. Bei diesem Gequitsche denkt er sofort an diese alte Geschichte. Und verspürt den Drang alles zum Guten zu wenden.

Lg K.

 

Hallo Kon-Flict,

"kein Zufall ist zufällig" ist eine faszinierende Idee, der du hier mit dem Bild der Kreise ein neues Gesicht verleihst. Interessant ist auch, dass der Prot nicht fatalistisch reagiert (que sera sera), sondern sich verantwortlich fühlt und alles zum Guten ändern will. Auch wenn er sich dadurch das Leben schwer macht.

Auch ich fand die Stelle etwas unverständlich mit dem Streit des Paares. Vllt könntest du das nochmal umformulieren.

Der letzte Satz hat mir in seiner Exponiertheit auch nicht so gut gefallen. Warum nicht anschließen an den vorletzten Absatz?

Dir fehlen einige Kommas. So z.B. in vollständigen Hauptsätzen (mit eigenem Subjekt), die durch ein "und" verbunden sind.

Tom hat gemeint, dass das normal ist, und es mir halt mehr auffällt als Anderen ...
Guck ambesten nochmaldurch; davon hast du mehrere Stellen.

Ich erzähle ihm

Ich zeige zum Beispiel einem Kumpel eine alte Platte, die er garantiert nicht kennt. Er schaltet den Fernseher ein und ich sehe das Video des Liedes. Ich hatte den Clip noch nie vorher gesehen gehabt. Ich fühle mich manchmal wie der Mittelpunkt der Welt. Andauernd schließen sich Kreise. Tom hat gemeint, dass das normal ist und es mir halt mehr auffällt als Anderen, aber ich zweifle daran. Ich bin kein Freund von Esoterik
Sehr eintöniger Satzbau, viele Wiederholungen von "ich"

wir fangen einen kurzen Smalltalk

Das Erzählen und vor allem das Bier bewirkt Wunder.
bewirken

Gruß, Elisha

 

Hey Kon-Flict,

interessante Geschichte, die du da geschrieben hast. Auf der einen Seite fand ich sie zum Schmunzeln, weil ich seine Reaktionen nicht unbedingt nachvollziebar fand.
Sie hat mich aber auch zum Nachdenken angeregt. Dein Prot. versucht aus diesen Kreisen zu fliehen, möchte genau das Gegenteil von dem tun, was der "Kreis" von ihm zu erwarten scheint. Allerdings lässt er sich dadurch auch in ein bestimmtes Schema pressen.
Hat mich ein bisschen daran erinnert, was man manchmal über Leute liest, die an Wahrsagerei glauben und bald ihr ganzes Leben danach richten, um bestimmten Dingen auszuweichen.
Gerne gelesen.

Es sind noch einige Fehler im Text, hauptsächlich Flüchtigkeitsfehler. Du kannst ja nochmal drüber lesen.

LG
Bella

 

Hallo Kon-flict,
deine KG gefaellt mir sehr gut, weil sie originell und mit Fantasie geschrieben ist. Oft fragt man sich: Zufall? Schicksal? Kismet? Ist eine Beeinflussung moeglich? Dein Prot versucht es mit verstecken.

Herzliche Gruesse vom Brunnengeist

 

Hallo.
Danke für alle Beiträge.

Ja, ja, das Schicksal.
Mitlerweile erwische ich manchmal selbst dabei, Kreise zu erkennen...

Lg, K.

 

Ja, ja die Kreise!
Ich glaube, die Kreise sind alle schon vorherbestimmt.
Jeder Kreis weiß, wann er sich zu öffnen hat und zu welchem Zeitpunkt er sich wieder zu schließen hat.
D. h.,so denke ich, kann man die Kreise nicht beeinflussen bzw. das Schicksal.
Du hast es in deiner Geschichte zwar versucht aber die Entscheidung zur Beeinflussung des Kreises war umsonst, da das Schicksal schon vorher wusste, dass du vor hast den Kreis zu überführen!?!?
Für mich ist es nur manchmal schwer zu verstehen, warum manche Kreise gerade zu den Zeitpunkten eintreffen, wo sowieso schon alles scheiße ist.
Man glaubt, es kann nicht mehr schlimmer kommen, doch die Kreise belehren mich immer wieder eines besseren..
Trotzdem ist es wahrscheinlich ganz gut so wie es ist, denn sonst wäre mein Leben total öde.
Das ist zwar nur so eine Theorie von mir aber ich könnte mir schon vorstellen, dass da was wahres dran ist.
Hab schon so oft über Gott und die Welt nachgedacht und jedes Mal gelange ich irgendwann an einen Punkt, an dem mir klar wird, dass man manche Dinge einfach so hinnehmen muss wie sie sind, weil vieles kann man so oder so nicht ändern!
Aber du hast schon Recht, die Menschen, die sich darüber keine Gedanken machen, habens manchmal leichter im Leben.
Finde deine Geschichte jedenfalls gut, hat mich mal wieder zum Nachdenken angeregt.
Vielleicht fällt dir ja mal wieder so was in der Art ein*vlg*s

 

Hallo Sunnyball.

Herzlich Willkommen auf kg.de
Cool, dass dir meine Geschichte gefallen hat. Aber ICH bin nicht die Person, die das alles erlebt, sonder es ist nur der Prot.
So,wie du das geschrieben hast, kam das voll persönlich.
Du hast auch sehr interessante Meinungen über die Kreise - geradezu merkwürdig...
Aber bin ich bin auf jeden Fall der Meinung, dass man sein Schicksal selbst in die Hand nehmen soll und es nicht Gott, Allah oder von mir aus auch Jehova überlassen soll.
Sonst wäre das Leben im Grunde eine bei weitem minder spannende Angelegenheit.

Lieber Gruß, K

 

Hey!
Ich nehme mein Leben natürlich selbst in die Hand und treffe eigene Entscheidungen, wäre ja blöd, wenn ich alles dem Schicksal überlassen würde!!!
Ich meine halt, dass nicht alles was passiert Zufall ist.
Na ja, ist halt alles Ansichtssache und vielleicht auch persönliche Erfahrung.
Schon klar, dass das nicht DICH darstellen sollte! liebe grüße sunny

 

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