Was ist neu

Midwinter Blues

Seniors
Beitritt
30.08.2001
Beiträge
852
Zuletzt bearbeitet:

Midwinter Blues

Du hattest recht, mein Herz, ich schulde dir schon seit geraumer Zeit eine Erklärung. Ich habe viel nachgedacht. Du sollst sie bekommen. Es wird mir nicht leichtfallen, weiß Gott nicht, und deshalb bitte ich dich inständig, mich nicht zu unterbrechen. Setze dich einfach auf die Couch und höre mir zu.
Bist du soweit? Gut.
Nun, wie soll ich anfangen? Meine Aggressionen haben nichts mit dir zu tun. Meine stundenlangen Fahrten mit dem Auto durch die Nacht – es gibt keine andere Frau. Meine Weigerung, mit dir meine Eltern zu besuchen und dich ihnen vorzustellen – du bist nicht der Grund, ich habe Mom und Dad seit Jahren selbst nicht mehr gesehen. Das weißt du! Sie fühlen sich halt zuhause am wohlsten, die Fahrt hierher nach Liverpool wäre ihnen zu beschwerlich. Ich weiß um die Worte, die du jetzt wieder anbringen möchtest, und aus deiner Sicht hast du auch vollkommen recht. Aber das, was sich dir als mögliche Alternative darstellt, ist für mich ausgeschlossen. Ich kann nicht mehr in diese Stadt zurückkehren, und sei es nur für einen Augenblick.
Du würdest Midwinter sicher mögen. Es ist keine große Stadt, sie hat vielleicht fünfzigtausend Einwohner. Keine Autostunde westlich von Salisbury. Stonehenge einen Katzensprung entfernt. Ringsum Wälder. Es würde dir gefallen, da bin ich mir sicher.
Aber ich habe Angst vor Midwinter.

Es war im Sommer 1990, ich war damals gerade vierzehn Jahre alt geworden. Du kannst dir wahrscheinlich denken, womit ich meine Nachmittage und Abende verbrachte. Mit Fußball. Es war die Zeit der Weltmeisterschaft in Italien, und wenn wir nicht gerade vor dem Fernseher hockten, spielten wir auf unserem Bolzplatz die Spielbegegnungen nach.
Meist war ich Gary Lineker, wenn ich Lospech hatte auch schon mal Stuart Pearce, aber das war auch noch okay. Nur einer wollte ich niemals sein: Paul Gascoigne, der war mir einfach zu verrückt und brutal. Stephen aber vergötterte ihn, er hatte sein Zimmer über und über mit Postern und Starschnitten von Gascoigne tapeziert. Ausgerechnet Stephen, diese halbe Wurst.
Er war es auch, der sich Ende Juni das rechte Knie so böse aufriß, daß er eine Woche ins Krankenhaus mußte und lange nicht mehr bolzen durfte. Das hättest du sehen sollen. Stephen „Gascoigne“ kam über halblinks, ich spielte ihm den Ball zu, der Kerl marschierte schnurstracks Richtung Tor, bis ihm plötzlich Alan von hinten die Beine wegtrat. Stephen machte den Abflug. Mein Gott, der Schotterplatz hatte einen Belag, da hätte er auch gleich in ein mit Reißzwecken aufgeschüttetes Loch springen können. Sein Knie war nur noch rotbrauner Matsch, als hätte ihm jemand das Fleisch von der Kniescheibe geschält und es mit einem Brei aus Marmelade und Dreck wieder nachmodelliert.
Von diesem Tag an hatten wir ein Problem. Wir waren nur noch neun Jungs, und deshalb konnten wir keine zwei Mannschaften mehr bilden, ohne daß einer von uns draußen bleiben mußte. Natürlich gab es deswegen häufiger Streit, und das war dann wohl letztlich auch der Grund, warum wir Sandra in unsere Reihen aufnahmen.
Die Sache kam am Donnerstag, dem fünften Juli, ins Rollen. Das Datum kenne ich deshalb noch so genau, weil wir am Tag zuvor im Halbfinale gegen die Deutschen verloren hatten. 4:5 nach Elfmeterschießen. Schöne Scheiße. Diese verdammten Krauts. Du hättest meinen Dad hören sollen, oh Mann, der war so enttäuscht und wütend, daß ich richtig Angst vor ihm hatte.
An besagtem Donnerstag sind also Alan, Mike und ich durch die Stadt Richtung Bolzplatz geschlichen, in einer Stimmung, als gingen wir zu einem Begräbnis. Auf unserem Weg mußten wir auch durch die Baker Street, die südlichste der Straßen in Midwinter. Eine ziemlich lange Allee, deren Bäume angenehme Schatten in die flimmernde Hitze des Tages warfen.
Vor der hohen Mauer seines Grundstücks stand Paul Harding oder auch Dirty Paul, wie wir ihn immer nannten. Der Mistkerl war der größte Kinderschreck der Stadt, und das stellte er mal wieder tatkräftig unter Beweis.
Diesmal waren es Sandra Fleming und ihre kleine Schwester, die er vor seinem Grundstück erwischt hatte und an den Armen festhielt. Die beiden Mädchen schrien vor Wut und Angst, von der gegenüberliegenden Straßenseite schrie eine Frau auf Harding ein, Dirty Paul seinerseits brüllte die Mädchen an. Es war ein Gezeter wie in der Hölle.
Sandra kannte ich aus der Schule, sie ging in die Klasse unter mir und war mir bislang nur deshalb auf dem Schulhof aufgefallen, weil sie sich einige Male mit Jungs geschlagen hatte. Meist zogen ihre Gegner den Kürzeren, und du weißt sicher noch, was das für einen Jungen bedeutet. Danach warst du erledigt, fertig, mausetot – mindestens aber wochenlang das Gespött der Schule.
Sandra hatte dadurch natürlich einen gewissen Ruf, der die meisten Jungs davon abhielt, sich überhaupt mit ihr zu befassen. Wer will schon ein Mädchen kennen, das dir mal eben den Kiefer richtet, wenn du ihm krumm kommst.
Sie sah auch nicht sehr weiblich aus, hatte ihre blonden Haare stets sehr kurz geschnitten und trug ausschließlich Jeans und Shirts. Fast wie ein Junge.
Ob sie mich jemals zuvor bewußt wahrgenommen hatte, weiß ich nicht, doch in dem Moment, als wir an Hardings Mauer vorbeischlenderten, warf sie mir einen so verzweifelt bittenden Blick zu, als wäre nur ich in der Lage, sie aus dieser Situation zu retten.
Ich weiß bis heute nicht genau, was mich getrieben hat, aber während Alan und Mike einen großen Bogen um Harding und seine Opfer machten und mit gesenktem Kopf weitergingen, blieb ich stehen und schrie den alten Sack an:
„Laß die Mädchen los!“
Der Typ war darüber so erbost, daß er Sandra und ihre Schwester losließ und auf mich zusprang. Wir haben dann alle die Beine in die Hand genommen und sind vor lauter Angst lachend bis ans Ende der Baker Street gerannt, während Dirty Paul uns wüste Drohungen hinterherschrie. Der Mensch war wirklich ein Arschloch, wie er im Buche steht. Mittlerweile ist er tot. Mom hat mir kurz vor Weihnachten am Telefon mal erzählt, daß er und seine Frau von ihrem eigenen Hund zerfleischt wurden. Das muß letzten Sommer gewesen sein. Denk von mir, was du willst, aber ich hab´s ihm gegönnt.
Alan und Mike waren damals sicher der Meinung, daß wir uns wieder von Sandra trennen würden, aber irgendwas brachte mich dazu, sie zu fragen:
„Kommst du mit zum Bolzplatz?“
Sie blickte kurz auf ihre Schwester hinunter und nickte dann.
„Klar, wenn ich da nicht störe.“
Damit war die Sache geklärt und wir gingen weiter. Den ganzen weiteren Weg über sagte Sandra kein Wort und streichelte nur hin und wieder ihrer Schwester die Wange. Die Kleine hieß Emily, wie ich später erfuhr. Sie war damals sieben Jahre alt und hatte die gleichen blonden Haare wie Sandra, nur daß ihre wesentlich länger und mit einer Haarklammer zu einem Linksscheitel gezogen waren. Ein klischeehaft adrettes Kind, wenn da nicht ihr trauriges Gesicht gewesen wäre. Ich habe Emily nur ein einziges Mal lachen sehen. Sehr befremdlich, das kann ich dir sagen.
Als wir auf dem Bolzplatz ankamen, waren die anderen schon da und kickten lustlos auf eines der beiden Tore, die aus jeweils drei rostigen Rohren zusammengeschweißt waren. Sie machten große Augen, daß wir Sandra und Emily im Gepäck hatten, sagten aber nichts dazu. Gemeinsam hockten wir uns in das vertrocknete Gras neben dem Schotterfeld und trauerten dem verlorenen Halbfinale nach, bis wir uns schließlich doch noch zu einem Spielchen aufrafften. England gegen Deutschland. Die Schmach vom Vortag wettmachen. Keiner wollte freiwillig ein Kraut sein, also losten wir wieder mal die Spielaufstellungen aus. Das größte Pech hatte Mike, der sollte auf die Ersatzbank. Wollte er natürlich nicht, und so stritten wir uns eine Weile, bis er dann mehr aus Wut denn aus Ernsthaftigkeit vorschlug, Sandra doch mitspielen zu lassen, weil wir dann wieder zehn Spieler seien.
Sie war auch sofort Feuer und Flamme für diese Idee, und so kam es dann, daß wir widerwillig zustimmten. Sandra wurde in unsere Mannschaft gewählt und mußte natürlich ins Tor. Das schien uns die größtmögliche Schadensbegrenzung zu sein.
Aber es war weit mehr als das. Sandra war nicht nur gut, sie war einfach klasse. Hielt fast alles, was ihr die Krauts auf die Bude zimmerten, parierte im oberen Eck, warf sich in den Schotter – man kam fast nicht an ihr vorbei. Damit hatte natürlich keiner von uns gerechnet, und als das Spiel dann aus war – wir haben die Krauts mit 6:2 geschlagen –, war sie eine von uns.

In den folgenden zwei Wochen kam sie regelmäßig zum Platz und spielte mit uns. Manchmal kam sie alleine, manchmal brachte sie Emily mit. Die Kleine saß dann am Spielfeldrand und sah uns zu. Sie hat nie gequengelt, saß immer nur still da. Wir gewöhnten uns an Emily. Und ich fing an, Sandra zu mögen. Sehr zu mögen.
Eines Tages nahm ich all meinen Mut zusammen und lud sie zu einem Eis ein. Ich weiß noch, wie ich dabei gestottert habe und dachte, sie hielte mich jetzt sicher für einen kompletten Idioten. Tat sie aber nicht. Sie hat tatsächlich Ja gesagt. Unglaublich. Mein erstes Date. Ich war so stolz, daß ich abends lange nicht einschlafen konnte.
Am nächsten Nachmittag trafen wir uns in der Stadt vor der Eisdiele. Sie kam alleine, ohne Emily. Mir schlug das Herz bis zum Hals, als wir den Laden betraten und uns ganz hinten in der Ecke an einen kleinen Tisch setzten. Ich hatte den Rest meines Taschengeldes eingesteckt und hoffte inständig, daß es reichen würde.
„Was für Eis willst du denn?“ fragte ich sie.
„Vanille und Erdbeer. Becher, kein Hörnchen. Ich mag nämlich keine Hörnchen. Und ein bißchen Sahne dazu.“
Sie lächelte unsicher und spielte mit ihren Fingern. In diesem Moment habe ich das erste Mal wahrgenommen, wie hübsch sie wirklich war. Sie war es nicht auf den ersten Blick, aber wenn man sie nur lange genug ansah, dann war sie schöner als die begehrtesten Mädchen der Schule. Es war wie eine aufregende Entdeckungsreise, alles an ihr faszinierte mich auf merkwürdige Weise.
Als ich die Bestellung bei der Bedienung aufgab, fühlte ich mich richtig erwachsen. Die Frau grinste mich an, ich wurde rot. So richtig erwachsen war ich dann wohl doch noch nicht. Sandra schien meine gesunde Gesichtsfarbe gar nicht zu bemerken.
„Danke für deine Einladung“, sagte sie. „Das ist echt lieb von dir.“
„Ach, halb so wild“, spielte ich die Sache herunter. „Da ist doch nichts besonderes dabei.“
Ich muß mich angehört haben wie der größte Frauenheld der Stadt.
„Ist es nicht?“ fragte sie und sah mich an.
Ich schüttelte hektisch den Kopf. „Nein, wirklich nicht.“
Wir schwiegen eine Weile, bis die Bedienung endlich unser Eis brachte. Ich hatte einen Klumpen im Magen und eigentlich gar keinen Hunger mehr, aber ich aß dann doch. Wir unterhielten uns über einen Mathelehrer, der unsere beiden Klassen unterrichtete. Wir sprachen über Patrick, den übelsten Schläger der gesamten Schule. Wir lachten über den Vorfall kurz vor Ferienbeginn, als ein paar Witzbolde eine Packung Damenbinden in der Toilette angezündet hatten und um ein Haar die halbe Schule abgebrannt wäre.
Es waren diese gewichtigen Belanglosigkeiten, wie man sie sich als Jugendlicher häufig erzählt. Aber dann lenkte sie das Gespräch in eine andere Richtung. Wie oft habe ich mir später gewünscht, sie hätte es nicht getan.
„Glaubst du eigentlich an Gott?“ fragte sie mich, während sie mit dem Löffel in dem angeschmolzenen Eis in ihrer Schüssel rührte.
„Gott?“
Ich bin froh, daß ich damals nicht photographiert worden bin, denn ich habe ganz sicher kein geistreiches Gesicht gemacht.
„Ja, Gott.“
„Wie kommst du denn jetzt darauf?“
„Nun sag schon ... glaubst du an Gott?“
Ich sah ihr eine Weile in die Augen, versuchte herauszufinden, ob sie mich auf den Arm nehmen wollte. Aber sie meinte die Frage absolut ernst.
„Nein, ich glaube nicht an Gott. Du etwa?“
Sandra ließ den Löffel los und lehnte sich zurück.
„Ich weiß nicht. Ich habe Gott noch nie gesehen. Dad sagt, daß es ihn gibt.“
„Glaubst du deinem Dad?“
Sie kaute an ihrem rechten Daumennagel und schwieg.
„Du glaubst ihm nicht, oder?“ bohrte ich nach.
„Ich kann es dir nicht sagen. Ich meine, ich habe ihn doch nie gesehen. Niemand hat Gott gesehen. Wie kann da jemand sicher sein, daß es ihn gibt?“
„Ist das denn so wichtig für dich?“
Sie wandte den Kopf ab und starrte auf die künstliche Palme in der Nähe unseres Tisches.
„Ja.“
„Warum?“
„Weil ich möchte, daß es ihr gut geht.“
„Ihr?“
Sandra beugte sich vor und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Sekundenlang saßen wir schweigend da. Ihr Verhalten war mir fast schon unangenehm; ich sah mich in der Eisdiele um, aber keiner der wenigen Gäste nahm Notiz von uns.
„Weinst du?“ fragte ich sie schließlich, weniger aus Besorgnis denn aus Angst, damit nicht umgehen zu können.
Sie sah mich wieder an. Ihre Augen waren gerötet, aber trocken.
„Ich kann es nicht mehr“, sagte sie leise und schüttelte den Kopf. „Hast du das auch schon mal gehabt? Du bist traurig, aber du kannst nicht mehr weinen. Als hättest du all deine Tränen schon vergossen.“
Sie blickte wieder auf die Palme. Mir fiel nichts ein, was ich hätte sagen können, und so hielt ich den Mund, bis sie weitersprach.
„Vor einem halben Jahr kam ich vom Klavierunterricht nach Hause. Zwei Polizisten saßen im Wohnzimmer und sprachen mit Dad. Er hatte ein Taschentuch in der Hand. Ich habe ihn vorher niemals weinen sehen. Emily und Mom waren nicht da, deshalb bin ich in mein Zimmer hinaufgerannt, habe mich auf mein Bett gesetzt und Musik gehört. Ich habe auf der Decke die Akkorde nachgegriffen und die Melodien mitgesummt, als könnte ich dadurch die schlechten Nachrichten abwenden. Irgendwann ging die Tür auf und Dad kam herein. Er setzte sich zu mir, nahm mich in den Arm und sagte immer wieder ‚Hilf mir, San‘, immer nur dieses schreckliche ‚Hilf mir, San‘. Ein paar von seinen Tränen sind auf meinen Hals getropft. Ich habe mich davor geekelt, aber ich konnte sie nicht fortwischen. Er hatte mich so fest an sich gedrückt, daß ich mich nicht rühren konnte. – Sieh mal, der Hund.“
Sie deutete mit dem Finger auf die Glastür, hinter der ein kleiner Retriever mit hechelnder Zunge stand und durch die Scheibe zu uns hereinsah.
„Ich wollte auch immer einen Hund“, meinte sie, „aber Dad hat es verboten. Manchmal ist er sehr streng.“
Der Hund wurde an der Leine weitergezogen und verschwand im sommerlichen Trubel der Stadt. Ich wollte eigentlich etwas sagen, froh darüber, das Thema wenigstens kurzzeitig wechseln zu können, aber Sandra erzählte schon weiter.
„Mom wollte nur eine Glühbirne im Bad wechseln. Dad hat so etwas ja nie gemacht. Sie hat sich auf einen Stuhl gestellt, weil die Decken bei uns so hoch sind. Dabei ist sie abgerutscht und mit dem Hinterkopf auf den Wannenrand gefallen. Emily hat es nicht einmal bemerkt. Sie war in ihrem Zimmer und hat gespielt. Dad fand Mom, als er von der Arbeit nach Hause kam.“
Die ruhige und sachliche Art, in der Sandra es erzählte, war schlimmer als jedes hysterische Schreien. Ich war wie vor den Kopf geschlagen.
„Morgens hatte ich mich noch mit Mom gestritten. Jetzt war sie nicht mehr da. Ich konnte mich nicht einmal mehr bei ihr entschuldigen.“
Sandra stocherte in ihrem Eis herum. Ich schwieg. Was hätte ich auch sagen sollen?
„Weißt du, was ich glaube?“ fragte sie mich nach einer Weile.
„Was denn?“
„Wenn es Gott wirklich gibt, dann ist er verdammt unfair. Mom hat ihm doch nichts getan. Es gibt so viele schlechte Menschen, die länger leben. Das kann Gott doch nicht wirklich wollen, oder?“
Ich zuckte hilflos mit den Schultern. Für mich war Gott so weit weg wie mein eigener Tod, und damit war er mir in jenem Augenblick näher als jemals danach.
„Manchmal denke ich, Dad macht sich nur etwas vor. Ich hab ihn oft gefragt, wieso Gott soviel Böses auf der Welt zuläßt. Dad sagt dann immer, daß sich Gott nicht einmischt, daß er den Menschen den eigenen Willen läßt, zu tun, was sie tun wollen. Aber genauso oft meint er, daß Gott den Dingen ihren Sinn verleiht, daß nichts dem Zufall überlassen ist. Dann plötzlich werden die Geschicke der Menschen durch Gott gelenkt. So formuliert er es immer. Das widerspricht sich doch!“
War mir Sandra bis dahin noch sehr ruhig erschienen, so geriet sie nun zunehmend in Rage.
„Dad sagt Emily und mir oft, Gott habe Mom zu sich genommen. Warum? Warum hat Gott nicht einfach seine Finger von Mom gelassen? Wie soll ich noch zu diesem Gott beten? Aber Dad ... ja, der kann das! Er bedankt sich sogar noch bei ihm für das Essen!“
Die letzten zwei Sätze hatte sie in einem erschreckend verächtlichen Tonfall ausgesprochen.
„Nicht so laut, Sandra“, flüsterte ich ihr zu und nickte zu der Bedienung hinüber, die uns einen ruhegemahnenden Blick zuwarf.
„Entschuldige“, sagte sie ebenso leise. „Weißt du, was das schlimmste ist? Emily. Sie ist ganz anders geworden. Kaum, daß sie mal ein Wort spricht, schon gar nicht über Mom. Es ist, als hätte es sie für Emily nie gegeben. Die Therapie hilft da auch nicht. In den ersten Wochen nach Moms Tod hat sie sich häufig stundenlang im Keller versteckt. Hockte einfach nur in der Dunkelheit, bis wir sie fanden, nachdem wir schon überall nach ihr gesucht hatten. Seitdem schließt Dad den Keller immer ab und versteckt den Schlüssel. Dafür hat Emily angefangen, Fingernägel zu kauen und sich die Haare strähnenweise auszureißen. Einmal habe ich sie dabei erwischt, wie sie sich im Garten mit einem kleinen Stein den Handrücken blutig ritzte. Ich habe richtig Angst um sie. Manchmal glaube ich, sie ist verrückt.“
Sandra ließ den Kopf sinken und atmete tief durch.
„Das wußte ich alles nicht“, sagte ich und berührte sie tröstend an der Schulter. Etwas in mir versuchte mir klarzumachen, daß es richtig sei, ihre Hand zu nehmen, aber ich brachte es nicht fertig. Ich war froh, wenigstens diesen einen Satz über die Lippen gebracht zu haben.
Sie lachte verbittert auf.
„Was hast du?“ fragte ich sie.
„Es klingt wahrscheinlich blöde, aber trotz allem hoffe ich, daß es stimmt, was in der Bibel steht. Ich hoffe es für Mom.“
„Sie ist ganz bestimmt im Himmel“, entgegnete ich und hatte im gleichen Moment das Gefühl, soeben den dämlichsten Satz meines Lebens ausgesprochen zu haben. Doch Sandras Gesicht entspannt sich merklich.
„Du bist ein sehr netter Junge, weißt du das?“
Ich war irritiert über diesen abrupten Wechsel des Themas. Eigentlich war es genau das, was ich hatte hören wollen. Aber nach dem Gespräch der letzten Minuten konnte ich mich darüber nicht mehr freuen. Sandra schien es zu bemerken.
„Tut mir leid, daß ich die Stimmung versaut habe“, meinte sie niedergeschlagen.
„Quatsch, hast du doch gar nicht. Es ist nur so schlimm, was du da erzählst. Aber das ist schon okay.“
„Wirklich?“
„Wirklich.“
Sie warf einen Blick auf die große Wanduhr.
„Ich glaube, ich muß jetzt gehen. Emily und Dad warten mit dem Abendbrot.“
„Ja, klar. Gehen wir.“
Ich winkte die Bedienung heran, zahlte die Rechnung und gab das erste Trinkgeld meines Lebens. Dann brachte ich Sandra nach draußen.
Als wir vor der Türe standen, hatte ich keinen blassen Schimmer, wie ich mich verabschieden sollte. Glücklicherweise kam sie mir zuvor.
„Danke nochmal für das Eis“, sagte sie und reichte mir die Hand.
Ich schlug ein und hatte das Gefühl, einen Stromschlag zu bekommen.
„Gern geschehen“, erwiderte ich und hoffte, sie würde die Röte meines Gesichts nicht bemerken. „Sehen wir uns morgen?“
„Morgen kann ich nicht, ich muß daheim auf Emily aufpassen. Übermorgen?“
„Ja, gerne.“
„Auf dem Platz?“
„Eigentlich wollte ich dich fragen, ob du vielleicht Lust hättest, mit mir ... vielleicht möchtest du ja mal mit mir in den Park gehen? Ich meine, nur wenn du magst und ...“
Sie lächelte wieder. „Natürlich möchte ich. Ich bringe ein bißchen Brot für die Enten mit, okay?“
„Klar, das ist eine gute Idee. Übermorgen am alten Stadtbrunnen? So gegen vier?“
„Ja, ich bin dann da. Mach´s gut soweit.“
Sie wandte sich ab und wollte gehen, aber ich hatte noch etwas auf dem Herzen.
„Sandra?“
„Ja?“
„Was ich da vorhin gesagt habe ... das war gelogen ... es war etwas Besonderes heute.“
Statt einer Antwort trat sie auf mich zu und gab mir einen Kuß auf die Wange. Dann rannte sie fort, ohne sich noch einmal umzudrehen.

In den kommenden Wochen trafen wir uns häufiger allein. Natürlich gab es dumme Sprüche von den Jungs, aber das kümmerte mich nicht. Das Kicken auf dem Platz hatte in Rekordgeschwindigkeit seinen Reiz für mich verloren.
Sandra und ich gingen Hand in Hand spazieren, oft stundenlang, als wollten wir bis zum Ende der Welt. Wenn wir uns unbeobachtet fühlten, küßten wir uns. Mehr lief nicht, aber das störte mich nicht weiter, denn schon alleine das Gefühl, bei ihr zu sein, war aufregend genug. Wir hatten über diese Sache gesprochen und waren uns einig, damit noch zu warten. Ehrlich gesagt, ich war froh darüber, denn auch wenn meine Hormone bei den Küssen Purzelbäume schlugen, so hatte ich doch eine Menge Schiß vor dem ersten Mal.
Manchmal ließ es sich nicht vermeiden, daß sie Emily mitbrachte. Ich mochte die Kleine, auch wenn sie kaum mit mir sprach. Allerdings mußten Sandra und ich uns an diesen Tagen benehmen, wie sie es auszudrücken pflegte.
Mitte August nahm sie mich dann das erste Mal mit zu sich nach Hause. Ihrem Dad – der mich so mißtrauisch beäugte, daß ich mich wie ein Leberwurstbrot im Freßnapf einer Bulldogge fühlte – erzählte sie, ich sei ein Klassenkamerad. Wir würden gemeinsam Schulaufgaben erledigen. Ich kann heute nicht glauben, daß wir damals wirklich der Meinung waren, er würde uns diesen plumpen Kram abkaufen. Hat er auch nicht, auch wenn er es sich zunächst nicht anmerken ließ.
Sandra zeigte mir heimlich Bilder von ihrer Mutter. Die beiden hatten nicht sehr viel Ähnlichkeit miteinander. Mrs. Fleming war eine sehr schlanke, kleine Frau mit fast schon kindlichen Gesichtszügen gewesen. Auf einem Photo winkte sie mit der rechten Hand in die Kamera. Ich sah, daß ihr der Zeigefinger fehlte.
„Sie ist mal als Kind mit der Hand in eine Kreissäge geraten“, erklärte mir Sandra. Es schien sie jedesmal sehr aufzuwühlen, wenn sie die Photos betrachtete, und so ließen wir es dann bald auch wieder sein.
Eines Tages bat mich Mr. Fleming, ihm bei einer Reparatur seines Wagens kurz zur Hand zu gehen. Ich stiefelte mit ihm in die Garage, wo er ein kleines Blechstück in seinen Schraubstock spannte. Sein Rover hat ihn nicht die Bohne interessiert.
„Ich möchte, daß du eines weißt, Junge“, sagte er nach geraumer Zeit, in der er das Metall mit einer Feile bearbeitet und ich nur wie Falschgeld stumm daneben gestanden hatte. „Du scheinst ein netter Bursche zu sein, und ich habe nichts dagegen, wenn du mit Sandra befreundet bist. Aber wenn du ihr an die Wäsche gehst, dann schneide ich dir mit meinen eigenen Händen dein kleines Ding ab. Ist das verständlich für dich?“
Bei diesen Worten strahlte er über sein rundes Gesicht, als habe er mir zum Geburtstag gratuliert. Ich war so vollkommen überrascht, daß ich nur genickt habe.
„Gut, Junge, ich sehe, wir werden uns prima verstehen. Willst du nicht heute abend zum Essen bleiben?“
Das ging alles so schnell, daß ich wieder nickte. Und so saß ich etwas später mit Sandra, Emily und dem guten Mr. Fleming, der mich im Falle der Entjungferung seiner Tochter entmannen wollte, an einem Tisch im Wohnzimmer, vor uns ein Sieb mit dampfenden Spaghetti und ein Topf Hackfleischsoße.
Bevor wir loslegen konnten, wurde erst einmal ein Gebet aufgesagt. Sandras Vater sprach es mit gesenktem Kopf, und es dauerte mächtig lange, bis die drei ihr Amen sagten. Dann ging es endlich los.
Es war eine ganz eigene Atmosphäre am Tisch. Ich kannte es nicht anders, als daß beim Essen immer viel geredet und gelacht wurde. Aber bei den Flemings herrschte während dieser Zeit Totenstille, ausgenommen das gelegentliche Geräusch, wenn jemand mit dem Besteck über das Porzellan rutschte.
Das Unfaßbare aber war für mich, daß keiner der drei auch nur einen Tropfen Soße verspritzt hat. Keinen einzigen. Meine Mutter sah danach meist aus, als hätte sie einen roten Lippenbart. Aber hier hatte ich es mit drei Pastaperfektionisten zu tun.
So sehr ich mich über mein erstes Abendessen mit Sandra gefreut hatte, so gut das Essen selbst auch war, es schmeckte mir dennoch nicht. Ich fühlte mich ständig von Mr. Fleming beobachtet, auch wenn er eigentlich nur in seinen Teller starrte.
Natürlich passierte es mir trotz aller Mühe, daß beim Aufdrehen der Spaghetti etwas Soße auf die Tischunterlagen in Schweinchenform spritzte. Sofort hielt mir Mr. Fleming ein Tuch hin.
„Wisch es fort“, forderte er mich mit einer Stimme auf, als hätte ich auf den Tisch gespuckt. Ich tat es kommentarlos, wobei mich Sandra verstohlen beobachtete. Ihr war es mindestens so unangenehm wie mir selbst.
Endlich war das Abendessen dann vorbei, und Mr. Fleming zog sich mit Sandra in die Küche zurück, um das Besteck umgehend zu spülen. Ich blieb derweil mit Emily am Tisch sitzen.
„Du hast gekleckert“, lachte mich die Kleine an, kaum daß ihr Vater und ihre Schwester durch die Tür verschwunden waren.
„Ja“, grinste ich zurück. „Muß ich jetzt ins Gefängnis?“
Emily schüttelte den Kopf, daß ihre blonden Haare flogen. Dann nahm ihr Gesicht auch schon wieder den üblichen ernsten Ausdruck an.
„Nein, du mußt doch nicht ins Gefängnis. Daddy schimpft nur immer, wenn wir kleckern.“
„Mein Daddy schimpft nie, wenn ich klecker. Er hat sich sogar mal eine Nudel auf die Nase geklebt.“
Eigentlich hatte ich gehofft, sie damit erneut zum Lachen bringen zu können. Das funktionierte zwar nicht, aber ich hatte auf eine andere Weise ihre Aufmerksamkeit gewonnen.
„Dein Daddy schimpft nicht mit dir?“
„Doch, natürlich, aber nicht wegen dem Essen. Er schimpft manchmal, wenn ich sein Auto nicht richtig gewaschen habe oder der Rasen nicht gemäht ist.“
„Schimpft er auch mit dir, wenn du dein Zimmer nicht aufräumst?“
„Nein, dann schimpft meine Mom mit mir.“
Emily wickelte eine Haarsträhne um ihren Zeigefinger. Dabei konnte ich ihre abgekauten Fingernägel sehen.
„Du hast noch eine Mom?“ fragte sie und starrte mich so erwartungsvoll an, als würde ich ihr jeden Moment das Geheimnis des Weihnachtsmannes preisgeben.
„Ja“, sagte ich nur. Mir war bewußt, daß ich das falsche Stichwort geliefert hatte.
„Ich habe keine Mom mehr.“
Mit einem schnellen Ruck riß sich Emily die Haarsträhne aus der Kopfhaut.
„Was machst du denn da?“
Ich griff über den Tisch hinweg, wollte ihre Hand nehmen, aber sie lehnte sich nach hinten und ließ die Haare demonstrativ zu Boden fallen.
„Die wachsen doch wieder nach.“
Ihr Ton hatte etwas Altkluges an sich, wie bei einer Lehrerin, die einem unverständigen Schüler etwas Selbstverständliches erklären muß.
„Sicher, aber das tut doch weh.“
„Es zwickt nur ein bißchen.“ Emily beugte sich wieder über die Tischplatte. „Daddy hat es mir verboten. Er hat mich mal dabei erwischt und mir auf die Finger gehauen und mit mir geschimpft. Daddy schimpft viel.“
Es war ganz eigentümlich. Wochenlang hatte sie sich so verschlossen gezeigt, und jetzt kamen mir ihre wenigen Worte fast schon wie ein Redefluß vor. Ich weiß nicht, ob ich mich irre, aber ich bin mir sicher, daß es an der gekleckerten Soße lag. Wäre mir das Malheur nicht passiert, hätte sie vielleicht gar nicht mit mir gesprochen.
Das Thema war mir unangenehm, weil Mr. Fleming jeden Moment wieder das Wohnzimmer betreten konnte. Aber es kam mir nicht in den Sinn, sie zu unterbrechen. Ich war froh, daß sie überhaupt mal etwas sagte.
„Schimpfst du manchmal mit San?“
Ihre Stimme war jetzt so leise, daß ich mich gehörig anstrengen mußte, ihre Worte zu verstehen.
„Nein“, schüttelte ich den Kopf. „Ich schimpfe nicht mit Sandra.“
Sie nickte leise, als hätte ich die richtige Antwort gegeben.
„Daddy hat oft mit Mommy geschimpft“, fuhr die Kleine fort. „Manchmal hat sie dann auch geschimpft, und manchmal hat sie geweint. Ich hab immer Angst gehabt, wenn sie so böse aufeinander waren. Hattest du auch schon mal Angst?“
„Ja, manchmal habe ich Angst.“
„Weinst du dann auch?“
„Nein“, log ich.
„Ich schon. Aber ich muß jetzt nicht mehr weinen.“
„Nicht?“
Sie sah sich um, als könnte uns jemand belauschen.
„Das Gespenst sagt, ich brauche keine Angst zu haben.“
„Das – Gespenst?“ fragte ich maßlos irritiert.
Sie nickte heftig und fuhr scheinbar zusammenhangslos fort:
„Daddy hat mir verboten, in den Keller zu gehen. Er schließt ihn immer ab und versteckt den Schlüssel.“
Ich fühlte mich zusehends unwohler, weil ich mit den wirren Worten der Kleinen nichts anfangen konnte. Sollte ich sie beruhigen? Sie trösten? Einfach nur zuhören?
„Ist es denn schlimm, daß du nicht mehr in den Keller darfst?“ fragte ich sie, nur um überhaupt etwas zu sagen.
„Sogar sehr schlimm.“
„Aber warum?“
Sie schob die Unterlippe vor und überlegte ganz offensichtlich, ob sie mir eine Antwort darauf geben sollte.
„Weil ich jetzt das Gespenst nicht mehr treffen kann.“
„Das Gespenst ist bei euch im Keller?“
„Ja, es wohnt da. Es kommt aber nur, wenn es ganz dunkel ist.“
„Hast du das Gespenst denn schon mal gesehen?“
„Das geht nicht, es muß doch dunkel sein“, sagte sie wie zu einem Begriffsstutzigen.
„Woher weißt du dann, daß es das Gespenst gibt?“
„Es hat mit mir gesprochen. Und es hat mich angefaßt.“
„Es hat dich angefaßt?“
„Mhm“, nickte sie eifrig. „Es hat ganz kalte Hände, und die sind groß und voller Haare. Aber es ist kein böses Gespenst.“
Es waren die durchgeknallten Phantasien eines kleinen Mädchens, das vor nicht allzu langer Zeit seine Mutter verloren hatte. Das war mir in diesem Moment absolut klar. Dennoch hatte ich eine Gänsehaut. Oh Scheiße, du hättest die Kleine sehen und hören sollen.
Sie riß sich wieder eine Haarsträhne heraus. Diesmal tat ich nichts. Ich wollte sie vielmehr fragen, was dieses Gespenst denn zu ihr gesagt habe, als Mr. Fleming aus der Küche rief:
„Emily?“
„Ja, Daddy?“
„Schatz, es ist Zeit, auf dein Zimmer zu gehen. Sag Gute Nacht zu unserem Besuch.“
Sie blickte mich an und wippte nervös auf dem Stuhl.
„Soll ich dir noch ein Geheimnis verraten?“ flüsterte sie und winkte mich noch näher heran.
„Klar, wenn du möchtest.“
Sie krampfte die Finger ineinander, daß die Knöchel weiß hervortraten.
„Daddy hat mit Mommy im Badezimmer geschimpft. Ich bin schnell hingelaufen. Daddy hat mir gesagt, daß ich wieder in mein Zimmer gehen soll. Dann hat er die Tür zugemacht und weiter mit Mommy geschimpft. Und dann ist sie vom Stuhl gefallen.“

Zwei Wochen später ging ich mit Sandra in den Keller. Es war ein Sonntag, Mr. Fleming war mit Emily zu seinen Eltern nach Salisbury gefahren. Sandra hatte ihm versprechen müssen, mich nur mit nach Hause zu bringen, wenn auch er da war. Aber nachdem ich ihr von dem Gespenst im Keller erzählt hatte, war Sandra nicht mehr davon abzubringen gewesen, hinunterzusteigen, und da sie seit Kindertagen Angst vor Kellern hatte, sollte ich sie begleiten.
Sie hoffte, dort irgend etwas zu finden, womit sie Emily aus ihrer Apathie zurückholen konnte. Vielleicht einen Teddy, den Emily für das Gespenst gehalten hatte. Vielleicht auch etwas völlig anderes. Nur irgendwas wollte sie finden. Sie war regelrecht besessen von diesem Gedanken.
Als ich anzweifelte, daß das zu etwas führen würde, schrie sie mich plötzlich in einer Heftigkeit an, die ich nie von ihr erwartet hätte.
„Woher willst du das wissen? So viele kluge Leute, die sich um Emily kümmern. Sie haben ihr alle nicht helfen können. Aber vielleicht kann ich ihr helfen, vielleicht kann ich etwas für sie tun. Es dauert nur ein paar Minuten, und es ist eine Chance. Eine kleine, aber immerhin. Ist es das nicht wert?“
Ich sah das etwas anders. Zum ersten Mal dachte ich daran, daß Sandra vielleicht selbst Hilfe benötigte, aber letztlich stimmte ich ihr zuliebe zu. Mich plagte ein schlechtes Gewissen, denn ich hatte ihr noch nichts von Emilys zweitem Geheimnis erzählt. Die Ungeheuerlichkeit, die sich dahinter verbarg, hatte mich davon abgehalten. Ich wollte warten, bis sich ein geeigneter Moment ergab – was auch immer ich damals darunter verstanden haben mag.
Es war kurz nach Mittag, als wir vor der übertapezierten Tür im Flur standen. Die spätsommerliche Hitze staute sich im Haus der Flemings, und mir war trotz Shirt und kurzen Hosen so warm, daß ich schwitzte.
„Gehen wir“, sagte Sandra, schob den Schlüssel, dessen Versteck sie gekannt hatte, in das Schloß, öffnete die Tür und schaltete das Licht an.
„Okay, begrüßen wir das Gespenst.“
Angesichts des ernsten Hintergrundes war der flapsige Spruch ein unangebrachter Scherz, aber ich muß gestehen, daß ich damit meine Nervosität zu überspielen versuchte. Ich hatte eigentlich nie Angst vor Kellern gehabt, und an Gespenster glaubte ich seit langer Zeit nicht mehr. Aber in jenem Moment ...
Sandra stieg die Holzstufen hinab. Ich folgte ihr. Beruhigenderweise knarrte die Treppe nicht. Die gekälkten Wände waren blitzsauber, und als wir in dem kleinen fensterlosen Raum anlangten, entdeckte ich kein bißchen Staub.
Sandra blieb an der Treppe stehen und sah sich um. Ich ging einige Schritte auf einen Schrank zu, hinter dessen Glastüren dutzende Konserven aufgereiht standen.
„Siehst du was?“ fragte ich Sandra, ohne mich umzudrehen.
„Nein, gar nichts. Dad ist so furchtbar ordentlich. Es ist alles an seinem Platz.“
„Ihr eßt aber viele Pfirsiche, oder?“
„Hm? Ach so, die Dosen. Ja, Emily und Dad essen sie gern. Ich mag die Dinger nicht. Viel zu süß und glibbrig.“
Ich warf einen Blick umher. Weiter links waren einige Haken in die Wand gedübelt, an einem hing ein Pelzmantel.
„Ist der echt?“ fragte ich und zeigte auf das Fell.
„Der Mantel? Nein, der ist nicht echt. Dad hat ihn Mom mal zu Weihnachten geschenkt, aber Mom haßte solche Mäntel. Sie hat ihn kein einziges Mal getragen, auch wenn er nur künstlich ist. Mom hat immer gesagt, sie wolle nicht, daß es so aussieht, als würde sie tote Tiere spazieren führen.“
„Ja“, sagte ich abwesend und betrachtete den Mantel. „Meinst du, Emily hat den Mantel ...“ Ich nahm ihn vom Haken und betrachtete das Kleidungsstück.
„Das Gespenst?“ fragte Sandra ungläubig. „Das glaube ich nicht. Emily weiß doch, was ein Mantel ist.“
„Natürlich weiß sie das, aber sie hat doch immer das Licht ausgemacht, wenn sie hier unten war. Vielleicht hat sie sich an der Wand entlanggetastet und den Mantel für ein Gespenst gehalten.“
Ich drehte mich um und sah zu Sandra hinüber. Sie stand keine sechs Meter von mir entfernt und nagte an ihrer Unterlippe.
„Ich weiß nicht“, meinte sie zweifelnd, „ich könnte ihr den Mantel ja mal zeigen und sie anfassen lassen, damit ..."
Mit einem erschreckten Laut verstummte sie. Ich war während ihrer Worte zwei Schritte auf sie zugegangen, wollte ihr gerade den Mantel reichen, als plötzlich das Licht ausging. Schlagartig wurde es finster.
„Was ist denn jetzt los?“ hörte ich ihre ängstliche Stimme vor mir.
Nach einigen Sekunden hatten sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt. Ich konnte Sandras Silhouette wie einen unförmigen Schatten sehen, dahinter die schimmernden Stufen der Treppe. Wir hatten die Kellertüre nicht ganz ins Schloß gezogen, und so drang wenigstens ein Hauch von Licht aus dem Flur zu uns herunter.
„Sandra?“
Das Herz klopfte mir bis zum Hals. Der Schatten vor mir bewegte sich rückwärts, auf die Stufen zu.
„Ja?“
„Warum hast du das Licht ausgemacht?“
„Hab ich doch gar nicht.“
Ich ließ den Mantel zu Boden fallen und wollte die wenigen Schritte zu ihr und der Treppe gehen, da packte plötzlich eine Hand von hinten meinen rechten Knöchel.
Ich hatte das Gefühl, in Eiswasser getreten zu sein. Stocksteif stand ich da, und ich bin mir sicher, daß mein Herz ein paar Schläge übersprang. Meine Hoden schmerzten so fürchterlich, als hätte jemand einen glühenden Haken hineingebohrt und würde sie nach oben ziehen.
Ich wollte etwas sagen, wollte schreien, mich losreißen – aber ich konnte nichts tun. Die Hand hielt meinen Knöchel umschlossen wie eine Fußfessel. Sie war voller Haare, eine pelzige Eisklaue. Ich wagte es nicht, nach unten zu blicken. So dunkel es an der Stelle, an der ich mich befand, auch war, ich wollte einfach nicht sehen, was mich da hielt. Nicht einmal den Schatten von diesem ... Ding!
Vor mir hörte ich leise patschende Geräusche, als Sandra nach dem Lichtschalter tastete. Sie fand ihn. Machte das Licht an. Sah zu mir hinüber. Da war Erleichterung in ihren Augen. Dann Irritation. Sie sah an mir herunter. Ihre Augen wurden auf einmal ganz groß. Ein nasser Fleck breitete sich in ihrem Hosenstoff aus, ihr Mund klappte auf und zu, mechanisch wie bei einer Maschine, während sie mit einem Entsetzen, das ich nicht zu beschreiben in der Lage bin, auf mein Bein starrte.
Ich hielt den Blick starr auf Sandra gerichtet und zitterte so sehr, daß meine Knie aneinanderschlugen. Aber ich sah nicht nach unten. Ich wollte es nicht sehen!
So blieb mir nur ihr Gesicht, grotesk verzerrt, entstellt geradezu von dem Grauen, das sie erfaßt hatte. Es war so, als würde man im Krankenhaus liegen, der Arzt kommt fröhlich pfeifend auf Visite, er schlägt die Krankenakte auf, und dann siehst du, wie seine gerade noch vorhandene Ausgelassenheit einem Vorhang gleich zur Seite gerissen wird, und zum Vorschein kommt ein Ekel und Schrecken, als hättest du die schlimmste Krankheit der Welt. Du fragst dich, was mit dir ist, du fragst den Arzt, was mit dir ist, aber er verschweigt es dir, obwohl du es doch in seinen Augen gesehen hast ... und die ganze Zeit hämmert es dir durch den Schädel:
Was ist mit mir? Was habe ich? Was zum Teufel ist mir los?
Ich hatte damals im Keller die Chance, es herauszufinden. Indem ich es nicht tat, spuken mir bis heute die abscheulichsten Phantasiegeschöpfe durch den Kopf. Das ist der Grund, warum ich oft diese Alpträume habe und nächtelang mit dem Auto durch die Gegend fahre. Das ist der einzige Grund. Aber ich kann es nicht mehr ändern.
Wenn Sandra damals nicht doch noch die Kraft gefunden hätte, zu schreien, wäre ich heute womöglich tot. Vielleicht hätte mein Herz einfach seinen Dienst verweigert. Vielleicht hätte mich auch das Ding an meinen Fuß umgebracht. Ich weiß es nicht.
Aber als Sandra den Keller zerkreischte und die Treppe hinaufstakste, konnte ich mich endlich wieder bewegen. Ich riß mich los – vielleicht ließ mich das Ding auch fahren – und stolperte blind vor Angst hinter Sandra die Treppe hinauf, schob und drückte sie, daß sie beinahe gestürzt wäre, bis wir dann endlich, endlich den Flur erreichten, die Tür zuwarfen und aus dem Haus rannten, fort, immer nur fort, bis wir erschöpft den Bolzplatz erreichen. Niemand war da, und so brauchten wir uns auch nicht zu schämen, als wir stundenlang heulten, während wir uns in den Armen lagen.
„Ich geh nicht mehr zurück“, schrie sie immer wieder, „ich geh nicht mehr nach Hause.“
„Das brauchst du auch nicht“, sagte ich, während ich ihren zitternden Rücken streichelte. „Das verspreche ich dir.“
Ich habe es nicht fertiggebracht, sie danach zu fragen, was sie in dem Keller gesehen hatte.

Natürlich konnte ich mein Versprechen nicht halten, und dieses Versagen quält mich bis heute.
Sie kam mit zu mir an diesem Abend. Ich sagte Mom und Dad, daß Sandra nicht nach Hause könne. Ich bat sie, nein, ich flehte sie an, daß sie bei uns schlafen dürfe, wenigstens diese Nacht. Meine Eltern sahen Sandra zum ersten Mal, und sie schienen unglaublicherweise zustimmen zu wollen. Sie schickten uns in mein Zimmer, und ich war so froh, solche Eltern zu haben.
Aber ich hatte nicht mit der Arroganz der Erwachsenen gerechnet. Ich hatte natürlich schon einige Male von Sandra erzählt, und daher kannte Dad ihren Nachnamen. Während meine Mutter bei uns hockte und versuchte, uns zu beruhigen, rief mein Vater bei Mr. Fleming an – um die Dinge ins Reine zu bringen, wie er mir später einmal gesagt hat.
Mr. Fleming kam dann auch umgehend vorbei und nahm Sandra mit. Ich schrie und war völlig außer mir, daß meine Eltern das zuließen. Aber ich hatte keine Chance. Irgendwann bekam ich von Dad eine gewaltige Ohrfeige.
„Bist du völlig übergeschnappt?“ schrie er mich an. „Was ist bloß in dich gefahren?“
Ich habe es ihm nicht gesagt. Was denn auch? Ich konnte ihm ja schlecht von dem Ding im Keller erzählen. Mir war klar, wie lächerlich sich das anhören mußte.
Sandra war während dieser Zeit immer neben mir. Sie schrie nicht, sie weinte nicht, sie sagte nicht ein einziges Wort. Als ginge sie das alles gar nichts an. Nur zum Abschied umarmte sie mich noch kurz und küßte mich. Dann sagte sie:
„Verzeih mir!“
Ich wußte zu diesem Zeitpunkt noch nichts damit anzufangen. Ich stand einfach nur an der Tür und sah zu, wie Mr. Flemings knallroter Wagen die Straße hinauffuhr und schließlich verschwand. Ich stand einfach nur an der Tür und hatte eine hündische Angst.

Noch in der gleichen Nacht hat sich Sandra umgebracht. Sie schlich aus dem Haus und ging in die Garage. Dort nahm sie einen großen Schraubenzieher aus der Werkzeugkiste und spannte ihn mit der Spitze nach oben gerichtet in den Schraubstock. Sie ließ sich einfach hineinfallen und trieb sich den Stahl durch das Gehirn. Ein dreizehnjähriges Mädchen.
Es hat lange gedauert, bis ich mit meinem Vater wieder ein Wort gesprochen habe. Mit Mr. Fleming habe ich nie wieder gesprochen, nicht einmal auf der Beerdigung. Emily hat gelacht, als sie den Sarg hinabgelassen haben. Mr. Fleming hat sie geschlagen – gleich am offenen Grab. Es war ein häßliches Begräbnis.
Soviel ich weiß, ist Emily heute in der geschlossenen Psychatrie. Sie hat ebenfalls ein paar Selbstmordversuche hinter sich, jedenfalls hat mir Mom das mal erzählt. Ich glaube nicht, daß es erfunden ist.
Emilys zweites Geheimnis habe ich nie jemandem erzählt. Es gab ja doch keinen wirklichen Beweis, und wer hätte schon der Aussage einer Verrückten geglaubt?
Na ja, und Midwinter? Ich hasse diese Stadt zutiefst, deshalb bin ich auch so früh aus ihr fortgezogen. Die Erinnerung an diesen Sommer in Midwinter ist wie ein Dämon, der in meinem Hirn wütet und mich keine Ruhe finden läßt.
Du kannst mich jetzt auch für verrückt erklären, das könnte ich dir nicht einmal verdenken. Vielleicht bin ich es ja auch, aber es gibt da noch eine Sache, die ich dir zeigen möchte. Sie hat mich davon überzeugt, daß es Gott und seinen Himmel nicht gibt. Gott ist nichts weiter als ein Placebo, erdacht von narzißtischen Menschen, die sich mit ihrer eigenen Vergänglichkeit nicht abfinden können. Wir enden nicht in der ewigen Glückseligkeit.
Woher ich das weiß? Nun, sieh her. Hier, an meinem rechten Knöchel. Du mußt schon genau hinsehen. Siehst du es, diese hellen Male dort? Das Ding im Keller hat seine Fingerabdrücke hinterlassen. Kannst du sie zählen?
Genau, es sind vier.
Vier Finger.
Verstehst du?

 

Da die Geschichte doch recht lang ist, eine kleine "Warnung" vorab an diejenigen, die sie lesen wollen:
Splatter und Action sind diesmal Fehlanzeige. Hoffe, sie gefällt trotzdem.

 

Hallo Somebody!

Hier ist Fantasia, seit Kurzem erst Mitglied. Hm, ja, was soll ich sagen! Ich finde deine Geschichte einfach gut! Zwar ist das Thema nicht unbedingt neu, ungesühnter Mord, der den Geist des Ermordeten nicht zur Ruhe kommen läßt. Aber das macht ja nichts. Viele Themen in Horrorstories oder Geschichten überhaupt,sind irgendwann schon einmal benutzt worden. Außerdem ist das Thema so gut aufbereitet worden, das man mit Spannung auf das Ende wartet. Auch die Stimmung in der Stadt, der Umgang der Leute oder Jugendlichen untereinander hast du gut und gar nicht langweilig beschrieben. Das macht die Geschichte lebendig. Ohne das Blut und Action herhalten mußten, hast du nicht nur eine Horrorgeschichte geschrieben, sondern eine familiäre Problematik mit dieser Geschichte transportiert.

Schönen Gruß Fantasia.

 

Sein Knie war nur noch rotbrauner Matsch, als hätte ihm jemand das Fleisch von der Kniescheibe geschält und es mit einem Brei aus Marmelade und Dreck wieder nachmodelliert
Gefällt mir. War nicht ganz unwesentlich, mich beim Lesen bei der Stange zu halten.
Warum auch, hielten wir sie doch bestensfalls für unwesentlich weiterentwickelte Varianten einer Eckfahne. Genetisch bedingte Talentlosigkeit.
Daß Jungs die Mädchen in der Regel nicht mitspielen lassen, kennen wir alle und das bedarf keiner (ermüdenden) Erläuterung.
Aber wir waren schon damals nichts weiter als kleine Opportunisten, nur daß wir statt Anzügen verschmutzte Klamotten trugen und noch nicht das Geld, sondern ein verschrammter Lederball den Mittelpunkt unseres Lebens bildete.
Ich rätsele über den Zweck dieses Absatzes.
Es war ein Gezeter wie in der Hölle.
Unnötige Übertreibung.
Diesmal waren es Sandra Fleming und ihre kleine Schwester, die er vor seinem Grundstück erwischt hatte und an den Armen festhielt
Warum tat er das? Was tat er sonst noch, um den Tod zu verdienen?
Sandra kannte ich aus der Schule ...
Sollte das nicht dorthin, wo sie das erste Mal erwähnt wird?
Aber es war weit mehr als das. Sandra war nicht nur gut, sie war einfach klasse
Versteh ich nicht ganz. Das war doch nicht das erste Spiel mit ihr?
Wir lachten über den Vorfall kurz vor Ferienbeginn, als ein paar Witzbolde eine Packung Damenbinden in der Toilette angezündet hatten und um ein Haar die halbe Schule abgebrannt wäre
Das fand ich gut. Worüber Kids so reden, ja.
Er hatte mich so fest an sich gedrückt, daß ich mich nicht rühren konnte. – Sieh mal, der Hund.
Gedankensprung wie aus dem richtigen Leben...
Aber ich hatte nicht mehr der Arroganz der Erwachsenen gerechnet
Fehler?
eine hündische Angst
Pardon?

Na, genug des Geplänkels.
Die Story war solala.
Positiv: Die ausgearbeiteten Charaktere. Die Liebe zum Detail. Die Kinderperspektive. Die Tragik. Die angedeuteten Nebenhöllen (ev. hat Mr. Fleming seine Frau umgebracht, aber das erfahren wir nie so genau).
Negativ: Der Sinn erschließt sich mir nicht. Das Gespenst ist doch angeblich gut.

Und wieso gibt es Gott nicht, weil es vier Finger sind? Muß man das verstehen?

Mit diesen Charakteren ließe sich auf ein paar hundert Seiten eine große Erzählung basteln.

r

 

Hi,

mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Nicht so sehr das Gespenst, eher die psychischen Abgründe machen die Story so gruselig. Die Charaktere sind toll ausgearbeitet, ebenso wie ihre Beziehungen untereinander. Ich hätte mir aber wie relysium auch eine längere Story mit ihnen vorstellen können - die beiden Mädchen sind einfach zu interessant, ebenso wie der Psycho-Vater. Das darauf verzichtet wurde tut der Qualität aber keinen Abbruch, auch wenn es schade ist.

Emily hat gelacht als sie den Sarg hinabgelassen haben. Mr. Fleming hat sie geschlagen ? gleich am offenen Grab.
:thumbsup:

Meine Interpretation: Das Gespenst war die Mutter von Sandra und Emily, die sich einen Finger abgeschnitten hatte, deswegen auch die vier Fingerabdrücke. Sie wollte im Keller wohl nur ihre Tochter schützen, deswegen auch die Schmerzen in den Hoden. Keinen Gott gibt es weil die Mutter also nicht im Himmel gelandet ist, sondern ruhelos durch das Haus spukt.

Die Thematik ist nicht neu, aber sie ist phantastisch ausgearbeitet worden.

Klasse! Ab zu den Empfehlungen!

Gruß

MisterSeaman

 

Hi Somebody,

eine sehr angenehme Geschichte, wundervoll erzählt. Ich kann mich dem Kommentar meiner Vorgänger bezüglich der Charakterisierung nur anschließen. Sehr gute Arbeit.
Die vielen Vergleiche, die du anführst, steigerten die erzählerische Tiefe, wenngleich du zum Ende hin ein wenig übertrieben hast. Intensivstes Beispiel: Der Vergleich mit dem Arzt und der Krankheit. Ich finde, er bremst den Fluss der Geschichte an der Stelle ungemein.
Ein wenig gefährlich ist zu Anfang der Geschichte die exzessive Fußballbeschreibung. Nicht-Fußballfans (wie ich einer bin) laufen Gefahr nicht weiterzulesen.
Aber es hat sich definitiv gelohnt.

Viele Grüße, Xenomurphy.

 

MisterSeaman schrieb:
Meine Interpretation: Das Gespenst war die Mutter von Sandra und Emily, die sich einen Finger abgeschnitten hatte, deswegen auch die vier Fingerabdrücke. Sie wollte im Keller wohl nur ihre Tochter schützen, deswegen auch die Schmerzen in den Hoden. Keinen Gott gibt es weil die Mutter also nicht im Himmel gelandet ist, sondern ruhelos durch das Haus spukt.
Auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen, obwohl du wahrscheinlich recht hast und das die Empfehlung dann rechtfertigen würde.
Nur: Wenn das die Mutter ist, wieso ist sie haarig geworden? Und wieso erkennt Emily sie nicht? Ich hatte die ganze Zeit die Vorstellung von einem Yeti im Keller.

r

 

Hallo Somebody!

Ich komme gerade erst von der Arbeit (auf der ich deine Story vorhin gelesen habe) und daher wird mein Kommentar etwas knapper ausfallen. Sorry hierfür!

Es kommt selten bei mir vor, das mich eine Story wirklich in ihren Bann zieht, oder gar gruselt. Diese hier hat es geschafft.
Die Tatsache, das du alles bloß andeutest, nichts konkret werden lässt, hat für mich etwas sehr bedrohliches, unterschwelliges. Einigen mag es vielleicht nach Erklärungen dürsten, aber da du ja viele meiner eigenen Texte kennst, wirst du wissen, das ich nicht zu diesen einigen zähle :D
Ich habe mich als Leser die ganze Zeit über gefragt, worauf die Geschichte wohl hinauslaufen wird. Man hat keinen direkten Anhaltspunkt, der eine bestimmte Richtung vorgibt in Bezug auf die weitere Entwicklung der Story. Das hat mir sehr gut gefallen.
Die Dialoge sind dir aus meiner Sicht zudem unglaublich realistisch gelungen und die sich anbahnende Jugendliebe hast du schön beschrieben. Bis zur ersten Hälfte hat der Text (wie eigentlich auch deine meisten) eher etwas beruhigendes an sich.
Was ich genial fand, war wie dein Prot. die Unterhaltung mit Emily in der Küche führt, während der Vater nebenan ist. Auch ihre Selbstverletzungen hast du glaubwürdig beschrieben. Ebenfalls klasse ist die Darstellung des Kellers. Kein moosbewachsenes Gewölbe, sondern ein völlig steriler Raum. Meiner Ansicht nach kann man richtigen Horror ohnehin viel besser in untypischen Gefilden unterbringen, als wenn man sich reihenweise an abgegriffenen Klischees bedient.
Das der Prot. (habe ich seinen Namen vergessen, oder erwähnst du ihn erst gar nicht?) das Ding an seinem Bein nicht sieht, steigert die Phantasie des Lesers ungemein; vorallem, weil der entsetzte Gesichtsausdruck Sandras nicht gerade auf einen kleinen pummelbummel Teddybären hindeuten lässt, der da seine haarigen Patschehändchen im Spiel hat. Ein wenig fühlte ich mich dabei an meine Geschichte "Wenn die Nacht von Blitzen..." erinnert, bei der eine ähnliche Szene zum Schluss hin vorkommt; auch wenn diese Story völlig zerrissen wurde *g*
Das Ende gibt sich dann ziemlich verstörend und die Schlusspointe hättest du meiner Meinung nach auch weglassen können. Wirklich störend ist sie aber auch nicht.

Wie gesagt, bin gerade etwas schreibfaul, weshalb ich auch auf Zitate verzichte. Nur soviel : irgendwelche negativen Stellen sind mir keine aufgefallen.

Hoffe, du genießt meine Lobhuddelei und ruhst dich nicht auf den Lorbeeren aus.

Beste Grüße

Cerberus

 

Hallo zusammen,

sorry für die verspätete Antwort.

Vielen Dank erst einmal für´s Lesen und Kommentieren :)
Freut mich, daß die Geschichte trotz der Blutarmut „funktioniert“.

@ Fantasia
Du sprichst da ein übles Problem an: wo noch neue Ideen herbekommen, irgendwie scheint alles schon mal verarbeitet worden zu sein. Deshalb habe ich bei dieser Geschichte gar nicht erst den Versuch unternommen, etwas völlig Neues zu schaffen, sondern mich ausschließlich auf Atmosphäre und Charaktere konzentriert.
Umso schöner, daß dies entsprechend rüberkam und dir die Story trotz des altbekannten Plots zugesagt hat.

@ Relysium
Ich war echt gespannt, wie die Geschichte bei dir ankommt, weiß ich doch, daß du „Nahaufnahmen“ in Horrorstories magst.

Zu deinen Anregungen:
Ich selbst mag die Stelle mit der „unwesentlich erweiterten Variante einer Eckfahne“ zwar, aber du hast recht: ich werde dieses Darling meucheln. Notwendigerweise geht dann gleich auch der Opportunisten-Absatz mit über Bord.
Über das „Gezeter wie in der Hölle“ muß ich noch nachdenken – weniger, weil ich es für sehr gelungen halte, sondern vielmehr, weil ohne diesen Satz ein ziemlich Harter Bruch zwischen den beiden Absätzen entstehen würde.
Wer Sandra ist, möchte ich eigentlich nicht vorziehen, da es mir an einer früheren Stelle nicht passend erscheint.

Warum tat er das? Was tat er sonst noch, um den Tod zu verdienen?
Hm, das ist ein kleiner Rückgriff auf eine andere Story von mir, in der es um den Tod dieses Paul Harding geht. Da ich hier nicht auf plumpes Eigenmarketing zurückgreifen will, sag ich nur: Gargoyle. Du hast die Geschichte ja gelesen :)

Versteh ich nicht ganz. Das war doch nicht das erste Spiel mit ihr?
Doch, es war das erste Spiel der Jungs mit ihr. Warum sie so gut spielen kann, war für mich nicht wesentlich. Ich hab das aus der überraschten Sicht des Prots beschrieben und wollte nicht an dieser Stelle den allwissenden Erzähler raushängen lassen.

Danke für´s Auffinden des Fehlers. Und hündische Angst ist ein – zumindest dachte ich das – sehr bekannter Ausdruck für ein extrem ausgeprägtes Angstgefühl.

Mit diesen Charakteren ließe sich auf ein paar hundert Seiten eine große Erzählung basteln.
Ich weiß :)
Den gleichen Gedanken hatte ich ab dem Zeitpunkt, seit sich Sandra und der Prot in der Eisdiele gegenübersaßen. Aber da ich gerade an einem Roman schreibe, wollte ich nicht einen zweiten parallel aufziehen. Außerdem geht es mir häufig so, daß ich zwischen wenigen Phasen des Hochgefühls an bizarren Selbstzweifeln „leide“, und da mußte einfach mal wieder eine Kurzgeschichte her, auf die ich dann auch Reaktionen bekomme – bei dem Roman sitzt man halt in seinem stillen Kämmerlein und hat keinen Schimmer, ob das Geschreibsel nun brauchbar oder sinnfreier Stuß ist.

@ Mister Seaman
Hey, cool, genau so war die Sache mit dem „Gespenst“ gemeint. Die Mutter weilt nicht im Himmel, sondern vegetiert im dunklen Keller des Hauses. Und sie ist auch kein reiner, weißer Engel, sondern ein haariges „Ding“ geworden. Na gut, hätte man sicher ausgefeilter und viel länger behandeln können, aber wie schon gesagt, es sollte eine Kurzgeschichte bleiben.

Klasse! Ab zu den Empfehlungen!
Öhm... da sag ich natürlich nicht nein :D
Hurgs, hört sich das jetzt eitel an? Egal: du müßtest die Geschichte dann den Moderatoren entsprechend melden.

Die Thematik ist nicht neu, aber sie ist phantastisch ausgearbeitet worden.
Danke!

@ Xenomurphy
Auch dir sei gedankt!
Stimmt schon, der Fußball nimmt anfänglich viel Raum ein, diente aber dazu, Atmosphäre in die Story zu bringen. Freut mich natürlich, daß du auch als „Nicht-Fußballfan“ weitergelesen hast.
Deinen Einwand mit dem „Arzt-Vergleich“ muß ich mal in Ruhe überdenken; bislang möchte ich ihn eigentlich nur ungern streichen, kann aber verstehen, daß er geeignet ist, den Lesefluß zu unterbrechen. Hm, mal sehen, ob da noch andere Stimmen zu eingehen.

@ Cerberus

Ich komme gerade erst von der Arbeit (auf der ich deine Story vorhin gelesen habe) und daher wird mein Kommentar etwas knapper ausfallen. Sorry hierfür!
Hehe... das schreib ich auch manchmal zu Anfang, und dann wird die Kritk doch ziemlich lang, wie jetzt auch in deinem Fall. Also nix von wegen „sorry“, deine Kritik ist länger als so manche Geschichte hier :D

Supi, daß die Geschichte auch bei dir so gut angekommen ist. Du hast genau die Punkt als positiv benannt, auf die ich Wert legte, und insofern freuen mich deine Worte natürlich sehr.
Stimmt schon, daß ich oftmals einen ruhigen Einstieg wähle und den „Schwarzen Mann“ erst später aus dem Hut ziehe – ich mag solche Geschichten, deswegen schreibe ich sie auch oft auf diese Weise selbst.

Den Namen des Prot hast du nicht überlesen, er hat keinen in der Geschichte.

nicht gerade auf einen kleinen pummelbummel Teddybären hindeuten lässt,
:lol:
Wäre auch kein schlechter Plot gewesen – zumindest mal was anderes :D

Hoffe, du genießt meine Lobhuddelei und ruhst dich nicht auf den Lorbeeren aus.
Klar liest man solche positiven Reaktionen gerne :)
Und ausruhen werde ich mich nicht, keine Sorge. Dazu macht mir Schreiben einfach zuviel Spaß.

So, ich hoffe, keine Punkte ausgelassen zu haben.

THX,
Some

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Geburtstagskind!

Eine Midwinter-Geschichte - die durfte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. ;-)
Trotz der Länge habe ich sie in einem durchgelesen. Eine gute Mischung aus sanftem Gruseln und tragisch-traurigen Kindheitserinnerungen ist dir da gelungen.

Ein paar Details:

aber das war auch noch ok.
Statt "ok" besser "okay" in Prosatexten. :teach: (Sorry, bin in Klugscheißerlaune :D )
Paul Gascoigne, der mar wir einfach zu verrückt
Vertausch da mal "m" und "w" - bisserl angesäuselt gewesen? :susp: :D
und war mir bislang nur deshalb auf dem Schulfhof aufgefallen,
Schulfhof -> "Schulhof"
Meist zogen ihre Gegner den Kürzeren, und du weißt sicher noch, was das für einen Jungen bedeutete.
Mich stört das "noch" und die Vergangenheit bei "bedeutete". Das "noch", weil ich nicht glaube, dass das etwas ist, was die Angesprochene inzwischen vergessen haben könnte und das die Vergangenheitsform, weil es ja eine Sache ist die immer noch gilt. Für alle Jungen der Welt und in jeder Generation, sozusagen.
Der Typ war darüber so erbost, daß er Sandra und ihre Schwester loslies
"loslies" -> "losließ"
Die Frau grinste mich an, ich wurde wieder rot.
Wurde er vorher schonmal rot?
Für mich war Gott so weit weg wie mein eigener Tod, und damit war er mir in jenem Augenblick näher als jemals danach.
"Schöne" Formulierung. Traurig, aber eindrucksvoll.
"Gute Idee", lächelte ich erleichtert zurück.
Nochmal die Klugscheißerin in mir: Da lächeln ein stummer Vorgang ist, kann man ihn nicht als Synonym zu "sagen" verwenden. Man kann etwas lächelnd sagen, aber nicht einen Satz lächeln.
Das ist ehrlicherweise nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern war mal Bestandteil dieser Diskussion.
der mich so mißtrauisch beäugte, daß ich mich wie ein Leberwurstbrot im Freßnapf einer Bulldogge fühlte
Hehehe.
um die Dinge ins Reine zu bringen, wie er mir später eimal gesagt hat.
"eimal" -> "einmal"
Ich schrie und war völlig außer mir, daß meine Eltern das zuließen. Aber ich hatte keine Chance. Irgendwann bekam ich von Dad eine gewaltige Ohrfeige.
"Bist du völlig übergeschnappt?" schrie er mich an. "Was ist bloß in dich gefahren?"
Ein paar Sätze später folgt noch ein "schrie". Keine sehr auffällige Wortwiederholung, aber vielleicht ist es doch besser, eines davon zu ersetzen.
Mit Mr. Fleming habe ich nie wieder gesprochen, nicht eimal auf der Beerdigung.
"eimal" -> "einmal". Ts. Kommt von deinem nuscheligen Ruhrpottdialekt. :D

Im Gegensatz zu Rel war für mich am Ende sofort klar, dass die vierfingerige Hand zu Sandras und Emilys Mutter gehörte. Guter Effekt. Wieder diese Mischung aus Traurigkeit und leichtem Grusel.

Dass der Stil schön flüssig ist, die Kindheitserinnerungen glaubhaft rüberkommen und die Charaktere plastisch erscheinen brauche ich wohl kaum nochmal gesondert erwähnen, das haben die anderen schon vor mir getan. Auch ich könnte mir den Plot als längere Geschichte vorstellen.

Ein bisserl holperig war für mich der Anfang. Nicht so sehr sprachlich gesehen als eher so, dass ich mich fragte wann es denn endlich losgeht. Und weil ich keine Ahnung hatte, wer da mit wem spricht. Theoretisch könnte man den Beginn sogar weglassen und direkt bei der Kindheit einsteigen, so hab ich zumindest das Gefühl. Gerade vorhin schrieb ich noch jemandem, dass ich sehr auf Rahmenhandlungen stehe, ebenso wie auf Geschichten die innnerhalb einer Geschichte erzählt werden, aber dass es schwierig ist es so hinzubekommen, dass die Rahmenhandlung auch ihre Daseinsberechtigung hat. Hier bleibt die Einleitung für mich etwas blass.

Ansonsten: Sehr unterhaltsame und melancholische Story. War schön, mal wieder nach Midwinter zurückzukehren.

Ginny

 

Hi Ginny,

schön, daß du dich mal wieder nach Midwinter begeben hast :)

Die Rechtschreibfehler werde ich gleich korrigieren... da kann man beim Korrekturlesen zehnmal mit dem Schlappen draufhauen, ein paar von den Biestern überleben scheinbar alles :susp:

Mich stört das "noch" und die Vergangenheit bei "bedeutete". Das "noch", weil ich nicht glaube, dass das etwas ist, was die Angesprochene inzwischen vergessen haben könnte und das die Vergangenheitsform, weil es ja eine Sache ist die immer noch gilt. Für alle Jungen der Welt und in jeder Generation, sozusagen.
Jo, da widerspreche ich dir auch nicht. Das „noch“ lasse ich aber stehen, da es ja eine direkt an die Gesprächspartnerin gerichtete Bemerkung ist und mir dadurch der Dialog „natürlicher“ wirkt, die Vergangenheitsform allerdings kommt in den Mülli.

Wurde er vorher schonmal rot?
Hehe, das kommt davon, wenn man Textstellen löscht oder verschiebt. Werde ich anders formulieren.

Nochmal die Klugscheißerin in mir: Da lächeln ein stummer Vorgang ist, kann man ihn nicht als Synonym zu "sagen" verwenden.
Hm, da bin ich (grundsätzlich) etwas zwiegespalten. Einerseits stimme ich dir ja zu, andererseits... ach, weißte was: ich habe mich soeben spontan entschlossen, an dieser Stelle nicht laut zu lächeln. :)
Vielleicht ist das doch zu sehr John-Sinclair-Niveau.

"eimal" -> "einmal". Ts. Kommt von deinem nuscheligen Ruhrpottdialekt.
Ey! Wie oben schon gesagt – ich habe hier (und bei jeder anderen Story von mir) bestimmt zehnmal drübergelesen, frag mich nicht, woher die verbliebenen Macken kommen.
Ruhrpott sprech ich nich, dat dat klar is, Ullige! Un nuschln tu ich schomma gar nich! :D

Hier bleibt die Einleitung für mich etwas blass.
Ja nu... du bist aber auch nörgelig :D
Ernsthaft: ist bei mir halt oft so, daß ich eine einzige Szene, einen einzigen Satz, manchmal nur ein einziges Wort habe, woraus sich dann die Geschichte entwickelt. Hier war es dieser einleitende „Dialog“, den ich auch nicht löschen möchte – einfach mit der Kinderzeit kann ich nicht beginnen, weil dann die Erzählmotivation des Prots fehlen würde.

War schön, mal wieder nach Midwinter zurückzukehren.
Danke! :)
War sicher nicht das letzte Mal.
Und, äh... kleiner Insider-Seitenhieb: England, nicht USA :p

THX
Some

 

Hey Some!

Oh man, schon wieder kritisiere ich in Horror...

Bevor ich zu der Geschichte an sich komme, hier eine kleine Anmerkung:

"Gehen wir", sagte Sandra, schob den Schüssel, dessen Versteck sie gekannt
hatte, in das Schloß, öffnete die Tür und schaltete das Licht an.
Schlüssel meinst du doch sicherlich, oder? (harr, ich hab nen Fehler bei Some entdeckt *freuwiedoof*) ;)

Zu der Geschichte an sich:
Du baust eine schöne Atmosphäre auf, obwohl bei mir nicht wirklich ein gruseliger Flair aufkommen mochte. Vielleicht hätte ich dein Werk lieber in der Nacht lesen sollen, oder du hast nicht wirklich meinen Gruselnerv gefunden ;)
Dennoch hat mich der Inhalt angesprochen. Was ich persönlich gut fand, war, dass es kein Happy End gab. Andere Autoren hätten Sandra eventuell in die Familie des Prots integriert oder so etwas in der Art halt. Aber das hätte nicht wirklich zu der Geschichte und ihrer Atmosphäre gepasst.
Zu der Interpretation (hab gerade nach oben gescrollt um zu sehen, was andere dazu gesagt haben): ich schließe mich Mister Seaman an - naja, eigentlich ist mir nur aufgefallen, dass das Gespenst die Mutter von Sandra und Emily ist, war mir eigentlich klar, als die Sache mit den 4 Fingerabdrücken vorkam.

Insgesamt eine wirklich gelungene Geschichte!

Liebe Grüße
Ally

 

Huch, die Ally!

Oh man, schon wieder kritisiere ich in Horror...
Ja, wie? Das ist ein gutes Zeichen. Schmöker ruhig mal häufiger hier, wirst viele gute Autoren und Geschichten finden.

Schlüssel meinst du doch sicherlich, oder? (harr, ich hab nen Fehler bei Some entdeckt *freuwiedoof*)
Mist! Ich habe alle meine Geschichten so häufig korrekturgelesen, daß sie mir mittlerweile zum Hals raushängen. Und doch findet sich immer wieder noch etwas. Hmpf! Äh, danke für´s Anmerken :)

Vielleicht hätte ich dein Werk lieber in der Nacht lesen sollen, oder du hast nicht wirklich meinen Gruselnerv gefunden.
Hehehe, wenn ich an die Musik denke, die du im Auto hörst, bin ich mir sogar ganz sicher, nicht deinen Gruselnerv getroffen zu haben. :D
Nun ja, ich fand es an der Zeit, mal eine Geschichte ohne Blut, Splatter und Action zu schreiben. Mir ging es im wesentlichen um eine glaubwürdige und lebendige Charakterisierung der Protagonisten, weil das für mich der Schlüssel zu einer guten Story ist. Wenn die Pappkameraden „lebendig“ werden, ist das schon die halbe Miete – sach ich gezz ma so.

Was ich persönlich gut fand, war, dass es kein Happy End gab.
Urgs! Ein Happy End wirst du bei mir nur selten finden. Ich bin zu alt für solche Märchen :)

Insgesamt eine wirklich gelungene Geschichte!
Danke! :)

Also, dann auf hoffentlich bald wieder in diesem Forum. Und sollte es dich beim Lesen einer anderen Horror-Story nicht gruseln, schmeiß einfach deine Mucke an – für mich wäre das Begleithorror genug :D

THX
Some

 

Hehe, dazu muss ich doch gleich noch mal was sagen, Mensch ;)

Ja, wie? Das ist ein gutes Zeichen. Schmöker ruhig mal häufiger hier, wirst viele gute Autoren und Geschichten finden.
Das bezweifel ich nicht :)

Hehehe, wenn ich an die Musik denke, die du im Auto hörst, bin ich mir sogar ganz sicher, nicht deinen Gruselnerv getroffen zu haben.
Nun ja, ich fand es an der Zeit, mal eine Geschichte ohne Blut, Splatter und Action zu schreiben. Mir ging es im wesentlichen um eine glaubwürdige und lebendige Charakterisierung der Protagonisten, weil das für mich der Schlüssel zu einer guten Story ist. Wenn die Pappkameraden „lebendig“ werden, ist das schon die halbe Miete – sach ich gezz ma so.
Hey, nüx gegen meine Musik - bis jetzt hast du nur den harmlosen Kram gehört :D
Ich denke auch, dass eine gute Horror-Geschichte nicht unbedingt aus Blut&co bestehen muss. Das mit den Pappkameraden is dir jelungen.

Urgs! Ein Happy End wirst du bei mir nur selten finden. Ich bin zu alt für solche Märchen
Ich sollte mehr von dir lesen :D

Und sollte es dich beim Lesen einer anderen Horror-Story nicht gruseln, schmeiß einfach deine Mucke an – für mich wäre das Begleithorror genug
Für dich, für mich müsste ich dann andere Musik suchen ;)

 

Hi Großer :)

Zusammen mit einer Freundin hab ich deine Story gestern im Zug gelesen und was soll ich sagen: Mir hat die Geschichte ziemlich gut gefallen! Das beste waren ganz sicher die fein ausgearbeiteten Charaktere, die mir zum Ende der Geschichte schon wahnsinnig sympathisch geworden sind. Sie reagieren absolut realistisch. So war auch die schüchterne Jugendliebe zu keinem Zeitpunkt klischeehaft überzogen. Ein weiterer Pluspunkt, die starken und ungekünstelten Dialoge.

Sandras Tod und Emilys späterer Wahnsinn haben mich gerührt und das muss man erst einmal schaffen mit einer Elf-Seiten Story.
Die Geschichte ist ein durchweg gelungener Cocktail aus Grusel und Drama, mit einer fantastischen, melancholischen Stimmung (Aber das mag ich ja generell an dem großteil deiner Storys!)

Zum Stil brauch ich ja nicht mehr viel zu sagen.

Für mich war Gott so weit weg wie mein eigener Tod, und damit war er mir in jenem Augenblick näher als jemals danach.
Super! Im Zusammenhang mit dem Ausgang bzw Weitergang der Geschichte ein sehr wichtiger Satz. Von dem Kaliber waren einmal mehr sehr viele im Text vorhanden.
Ab und an schaffst du es auch gekonnt, den Leser (jedenfalls ein "primitives" Exemplar wie ich es bin) auf die falsche Fährte zu locken.
z.B mit der Szene im Keller, wo Sandra einen kurzen Kommentar zu den Pfirsichen abgibt. Ich musste sofort glauben, dass die arme Mutter in den Konservendosen aufbewahrt wird!

Aber eine Frage habe ich trotzdem. Warum hatte die Mutter denn nun eine haarige Hand? Ich mein das war unheimlich, keine Frage, aber irgendwie hat mich das ein wenig gestört. Vielleicht ist der Geist der Mutter ja in den Mantel gefahren, oder es hat doch was mit den Pfirsichen zu tun :D

Aber ansonsten eine ruhige, aber gleichermaßen dramatische und beängstigende Geschichte mit sehr guten Dialogen und Charakteren.
Hättest du nicht schon eine Empfehlung dafür bekommen, hätte ich mich jetzt angeboten ;)

besten Gruß nach Moers! (Und vielleicht dann bald mal im Pulp!)
*Christian*

 

Hi Anima,

astrein, daß dir Charaktere und Dialoge so gut gefallen haben.Thanks a lot!

Die Geschichte ist ein durchweg gelungener Cocktail aus Grusel und Drama, mit einer fantastischen, melancholischen Stimmung.
Supi, wenn das so rübergekommen ist! Ich will ein wenig weg von der Blut/Gedärme/Kotze-Schiene, mit der ich bislang die meisten meiner Stories ausgestattet habe – zumindest eine etwas ausgewogenere Mischung habe ich mir vorgenommen.

Ab und an schaffst du es auch gekonnt, den Leser (jedenfalls ein "primitives" Exemplar wie ich es bin) auf die falsche Fährte zu locken.
z.B mit der Szene im Keller, wo Sandra einen kurzen Kommentar zu den Pfirsichen abgibt.
Hehe, offen gestanden: das war gar nicht als falsche Fährte von mir beabsichtigt. Ich hatte vor Augen, wie die beiden da runterstiefeln, und die Dosenpfirsiche waren nur ein Requisit, um den Keller „realistischer“ zu machen. Ich meine, jeder von uns hat ja was im Keller rumstehen, ob jetzt Dosenpfirsiche, Williams Christbirnen oder die Playboy-Sammlung.

Aber eine Frage habe ich trotzdem. Warum hatte die Mutter denn nun eine haarige Hand?
Das mußt du Gott fragen :D
Ernsthaft: in der Geschichte ging es mir nicht zuletzt darum, Sandras tröstliche Hoffnung, daß ihre Mutter jetzt im Himmel wenigstens ihren Frieden gefunden hat, in kleine Stücke zu hacken. Die Mutter vegetiert als verunstaltetes Ding in der dunklen Einsamkeit des Kellers dahin. Und die Haare sollten nur zusätzlich den Unterschied zwischen Glauben und „Realität“ betonen – Muttern trägt keine Engelsflügel, Muttern trägt jetzt Pelz (nicht den von der Garderobe :D ). Was genau sie ist, überlasse ich der Vorstellung des Lesers.

Vielleicht ist der Geist der Mutter ja in den Mantel gefahren, oder es hat doch was mit den Pfirsichen zu tun.
Hehe... na, die Geschichte hier war im Unterschied zum Ü-Ei oder dem Äffchen schon ernst gemeint. Pelzige Pfirsiche, bah!

Und vielleicht dann bald mal im Pulp!
Das steht auf jeden Fall noch aus :)

THX
Some

 

Hallo somebody

Ich mag subtilen Horror, allerdings kam dieser für eine KG nach meinem Geschmack dann doch etwas spät. Obwohl, die gut gelungene Beschreibung der Charaktere und deren Umfeld können eben nicht wirklich gekürzt werden.
:rolleyes:
Ich glaube, da liegt die Ente begraben. Der Auftakt ist eher was für einen Roman, dann aber gewinnt die Story ziemlich genau in der Hälfte etwas an Fahrt.

Am Ende wird klar, dass Emilys Apathie aus der Angst um ihre Schwester genährt wird, ihr könne das gleiche Schicksal wie der Mutter wiederfahren, zumal der Vater auch mit Sandra schimpft. Und schlussendlich behielt sie da ja auch recht.

Meine Stolpersteine:

"Ich möchte, daß du eines weißt, Junge", sagte er nach geraumer Zeit, in der er das Metall mit einer Feile bearbeitet und ich nur wie Falschgeld stumm daneben gestanden hatte.
- ich scheitere einfach bei der Vorstellung, wie jemand wie "Falschgeld" daneben stehen kann.

...um das Besteck umgehend zu spülen.
- lassen sie die dreckigen Teller etwa stehen?

Xenomurphy/somebody schrieb:
Deinen Einwand mit dem "Arzt-Vergleich" muß ich mal in Ruhe überdenken; bislang möchte ich ihn eigentlich nur ungern streichen, kann aber verstehen, daß er geeignet ist, den Lesefluß zu unterbrechen. Hm, mal sehen, ob da noch andere Stimmen zu eingehen.
Ich fand die Arzt-Metapher auch nicht so geglückt, einerseits weil sie tatsächlich den Lesefluss hemmt und andererseits weil ich mir nicht vorstellen kann, wie ein (nicht Fernseh-Serien-) Arzt pfeifend und gut gelaunt daherkommt, um erst am Patientenbett mal eben in dessen Akte zu schauen, um dann das ganze Maleur auch noch zu verschweigen.


Ehm, hast Du mal eben den grossen Schlappen zur Hand:

Das Unfaßbare aber war für mich, daß keiner der drei auch nur einen Tropfen Soße verspritzt hatte.

Vielleicht hätte mich auch das Ding an meinen Fuß umgebracht.
- meinem Fuß

..., bis wir erschöpft den Bolzplatz erreichten.

Was zum Teufel ist mit mir los?

Fazit: Guter Erzählstil. Prima Geschichte. Habe sie gerne gelesen.
:thumbsup:

Lieben Gruss
dotslash

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Somebody,
vor Reiseantritt habe ich mich unter den Empfehlungen umgesehen und mich mit reichlich Lesestoff versorgt.
Deine Geschichte war auch darunter!
Ich meine, es ist wohl eine Geschichte, die man liest, wenn man alleine in der Wohnung ist, ein Glas Wein auf dem Tisch steht und im Hintergrundleise Musik läuft. Instrumental… bloß kein Rock…
Als ich sie las, lag ich wie viele andere blöde Touristen am Pool im Schatten eines Sonneschirmes.
Also keinesfalls in einer Umgebung, die einen zur Nachdenklichkeit bringt.
Ich schreibe das, weil ich glaube, dass die Atmosphäre für die Beurteilung einer Geschichte schon wichtig ist und meine Begeisterung so mehr Gewicht bekommt.
Nach dem Lesen musste ich oft an diese Geschichte denken.
Ich finde sie einfach grandios erzählt, unglaublich einfühlsam…
Für mich, eine der Besten hier auf KG.

Gruß 3

 

Hi Somebody,

es gibt nur ganz wenige Autoren in diesem Forum, von denen ich sooo lange Geschichten lese.
Deine hat mich von der ersten Zeile an gefesselt.
Zwischendurch habe ich, an einigen Stellen, gedacht: Verdammt gut geschrieben.
Ich denke es ist schon vieles zu deiner KG gesagt worden. Ich hab mir 2-3 Komms angesehen. Das Einzige, was auch ich als zu lang und unnötig empfand, war die Arztszene. Sie passt nicht zu deinem sonstigen, guten Sprachstil.
Du hast eine gruselige, atemlose (für mich) Spannung aufgebaut.
Ich schätze mal, der Geist der Mutter, hat sich den Pelzmantel angezogen, weil es im Keller kalt war. :shy: Darum hat die Kleine, das Pelzige gefühlt.

Was ich nur nicht nachvollziehen kann: Warum hat die Mutter sich nicht an ihrem Mann gerächt? Denn er ist ja öfter im Keller gewesen, so sauber wie er war.
Aber, das ist nicht wirklich wichtig.
Deine Geschichte ist :thumbsup:

lieben Gruß, coleratio

 

Tach zusammen ...

@ Dreimeier

Ich meine, es ist wohl eine Geschichte, die man liest, wenn man alleine in der Wohnung ist, ein Glas Wein auf dem Tisch steht und im Hintergrundleise Musik läuft. Instrumental… bloß kein Rock…
Oh ja, entweder Instrumental, oder:
Placebo: Blue American
Placebo: Twenty Years
Garbage: You look so fine
Sisters of Mercy: Marian
The Cure: Charlotte Sometimes
Depeche Mode: Somebody :)
to be continued …

Als ich sie las, lag ich wie viele andere blöde Touristen am Pool im Schatten eines Sonneschirmes.
Hehe, so blöd möchte ich im Moment auch sein. Am Pool, Harry-Potter-Bikini an, Sonne auffem Pelz ... hach!

Also keinesfalls in einer Umgebung, die einen zur Nachdenklichkeit bringt.
Ich schreibe das, weil ich glaube, dass die Atmosphäre für die Beurteilung einer Geschichte schon wichtig ist und meine Begeisterung so mehr Gewicht bekommt.
Nach dem Lesen musste ich oft an diese Geschichte denken.
Ich finde sie einfach grandios erzählt, unglaublich einfühlsam…
Für mich, eine der Besten hier auf KG.
Das ist bereits das zweite Mal, dass du eine meiner Geschichten so sehr lobst, und es macht mich wieder einmal ... na ja, recht sprachlos. Wenn wer meckert, kann ich kontern oder kuschen, aber so ... Mann, das freut mich riesig, wenn die Geschichte einen solchen Nachhall erzeugt.
Ich wollte darin keinen Splatter auftischen, sondern – soweit es im Rahmen einer Kurzgeschichte möglich ist – nachfühlbare, lebendige Charaktere schaffen und sie in eine melancholisch-verzweifelte Atmosphäre versetzen. Keine große Action, eher ruhig erzählend ... und wenn das sooo gut ankommt, puh, da freut sich meine oft genug von Selbstzweifeln angenagte Autorenseele.
Ganz großes, von Herzen kommendes Danke nochmals :)

@ Coleratio
Ja, was soll ich sagen, außer dem, was ich schon Dreimeier geantwortet habe?

es gibt nur ganz wenige Autoren in diesem Forum, von denen ich sooo lange Geschichten lese.
Darüber bin ich schon deshalb froh, weil ich kaum kurze Geschichten hier habe. So´n Ding muss sich entwickeln, und dazu brauche ich Raum, es sei denn, es steckt eine knackige Idee dahinter, aber die gehen mir meist ab, hehe.

Deine hat mich von der ersten Zeile an gefesselt.
Zwischendurch habe ich, an einigen Stellen, gedacht: Verdammt gut geschrieben.
Danke :)
Ich weiß echt nicht, was ich sonst dazu schreiben soll. Das freut mich ungemein.

Das Einzige, was auch ich als zu lang und unnötig empfand, war die Arztszene. Sie passt nicht zu deinem sonstigen, guten Sprachstil.
Du bist ja nicht die erste, die daran herumnörgelt. Derzeit arbeite ich mit Hochdruck an meinem ersten richtig langen Werk, und wenn das vom Tisch ist, werde ich mir die alten KGs noch mal vornehmen. Der nötige Abstand ist ja mittlerweile vorhanden, und wahrscheinlich werde ich die eine oder andere auch noch einmal (grundlegend) überarbeiten. Die Arztszene ist dann jedenfalls mit auf der Inspektionsliste.

Ich schätze mal, der Geist der Mutter, hat sich den Pelzmantel angezogen, weil es im Keller kalt war. :shy: Darum hat die Kleine, das Pelzige gefühlt.
Hehe, auch ´ne Möglichkeit. Aber ernsthaft: es gibt einen Grundsatz, den ich zwar auch nicht oft befolge, aber an dem viel Wahres ist: Zeige nicht das Monster. Öffne die Tür einen spaltbreit, aber mach sie nie ganz auf.
Ich könnte eine Erklärung für den „Pelz“ liefern, aber das wäre eine Erklärung zuviel, wie ich finde. Deshalb schweige ich und vertraue auf die Phantasie der Leser.

Was ich nur nicht nachvollziehen kann: Warum hat die Mutter sich nicht an ihrem Mann gerächt? Denn er ist ja öfter im Keller gewesen, so sauber wie er war.
Aber, das ist nicht wirklich wichtig.
Hm, ja, der Einwand liegt auf der Hand. Aber dein letzter Satz macht mir dann auch wieder Mut. Natürlich wäre es auf den ersten Blick konsequenter, wenn sie sich an ihrem Mann gerächt hätte. Aber ich fand es wesentlich gruseliger, wenn sie da unten einfach nur „haust“. Sie mordet ja auch nicht, wird nicht wirklich aktiv, zeigt sich nur, als ihre Tochter in den Keller geht – vielleicht eine Art von nonverbalem Hilfeschrei? Diese Erklärung hat ihre Schwächen, ist mir bewusst, aber ich selbst empfinde es nicht als unüberwindbare „Logikschwäche“ des Plots.

Dir auf jeden Fall auch ein herzliches Danke für diese Kritik und deinen so positiven Kommentar dazu :)

Und euch beiden noch ein Danke (ja, jetzt wird es inflationär, aber nennt mir ein Synonym und ich verwende es fortan) dafür, dass ihr eure Zeit mit dem Lesen meines Geschreibsels verbracht hat. Das ist irgendwie ein echt schönes Gefühl. :)

Okay, genug der Sentimentalitäten.

THX und auf bald
Some

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom