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Mindfuck

Monster-WG
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04.03.2018
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Mindfuck

Auf einmal war da dieser satte Duft. Ich brauchte den Bruchteil einer Sekunde, dann hatte ich es. Unglaublich, es roch nach Gras. Nein, nicht ganz, es stank nach Gras. Nicht normales Gras, sondern Pot, Marihuana, Ganja. Ich folgte der Duftfahne und nur eine Biegung und drei Pappeln weiter gab der Wald direkt neben dem Trampelpfad eine etwa tennisplatzgroße Fläche frei.
Auf der Lichtung standen geschätzte drei Meter hohe Cannabispflanzen, wohlgenährt ihr Parfum absondernd, als wollten sie ihr Revier markieren. Dicht an dicht quetschten sich die Pflanzen in die Lichtung. Die Sonne ließ die obersten Blätter hell aufleuchten und tunkte den schmalblättrigen Dschungel darunter in sattes Waldmeistergrün. Aus diesem Blätterteppich erhoben sich majestätische, weißwollige Blütenstände und reckten sich gen Himmel. Kein Zweifel, ich hatte das Kiffer-El Dorado entdeckt. Reglos stand ich davor. Ungläubig glotzend.
Es dauerte jedoch keine Minute, bis die anfängliche Begeisterung verebbte und meine Ratio mahnend das Wort ergriff. Der Anbau von dem Kraut ist bekanntlich illegal mit allen damit verbundenen Konsequenzen. In mir keimten erste Sorgen auf. Wo ein Schatz liegt, ist der Hüter oft nicht weit, dachte ich. Dennoch hielt es mich nicht davon ab, das Ganze aus der Nähe zu betrachten. Meine Antennen waren maximal ausgefahren. Der Geruch lag schwer auf meiner Zunge. Ich fragte mich, ob bei dieser Konzentration das normale Luftholen schon ausreichte, um breit zu werden.
Gerade hatten meine tastenden Fingerspitzen das erste zarte Blatt berührt, als einen Meter links von mir eine Frau mit einem langen, dunklen Zopf aus dem Hanfdickicht trat und erstarrte. Face to Face. Paralysiert. Aufgerissene helle Augen starrten in meine. Ihre Wangen hohl, beinahe ausgezehrt, dennoch wirkte sie kernig. Und verdammt attraktiv. In dem Gürtel, der ihr sackartiges Kleid an der Hüfte fasste, stak eine Sichel und ein grob genähter Stoffsack war daran festgeknotet.

Ihre Schockstarre löste sich und sie begann zu schreien. Vor meiner Nase wedelte sie dazu mit einer Rosenschere herum, die jetzt synchron zu den Schreien Achten schlug. Ich hob die Hände und ergab mich, ging einen Schritt nach vorne, redete beruhigend auf sie ein – und erreichte damit das genaue Gegenteil, denn ihre Schreie wurden hysterisch und sie zog dazu noch die Sichel aus ihrem Gürtel. Zeitgleich brach hinter mir ein zerzauster Bob Marley aus der Grasplantage und fuchtelte mit einer abgewetzten Machete vor meiner Nase herum. Drohend ließ er den halben Meter geschliffenen Stahl kreisen.
»He, alles easy, is nur´n Missverständnis.« Kratzig drängte sich der müde Spruch vorbei an meinem Kloß im Hals.
»Schnauze!« knurrte er als Antwort und fletschte die Zähne. Irgendwo ganz hinten versteckte sich ein leichter Akzent. Hinter seiner krausen Stirn sah ich es rattern. Die gerundete Spitze der Machete neigte sich leicht. Die Dunkelhaarige hatte sich wieder gefangen und stand jetzt zitternd neben mir.
»Chris, warte, mach jetzt keinen Fehler!« Beschwichtigend redete sie auf ihn ein.
»Klappe halten, beide!« Tatsächlich schaltete er jedoch einen Gang runter und musterte mich abfällig. Lauernd schwebte die Machete auf halber Höhe in der Luft. Seine schwarzen Dreadlocks tanzten dennoch wild auf seinen angespannten Schultern und verrieten seine Anspannung. Ein Blick in die Augen offenbarte sein Dilemma: Einen Unbewaffneten, der zudem die Hände in die Luft hielt, konnte er nicht erschlagen. Nicht einfach so.

Chris kniff wütend die Lippen zusammen, packte mich am Arm und setzte mich mit einem Schubser in Bewegung. Schon nach den ersten Schritten spürte ich die Klinge in meinem Rücken. Die Frau trottete wortlos hinterher.
Wir gingen den ab jetzt ausgetretenen Weg unter raschelnden Riesenpappeln weiter bis zu einem Abzweig, der wenig später in eine steinerne, bröckelige Brücke mündete. Dahinter schimmerte die Zentrale der kiffenden Waldschrate durch die Bäume, ein alter Kotten mit Anbauten, eingefasst von Gemüsefeldern und Bauerngärten. Prost Mahlzeit! Chris verlor weiter kein Wort. Mit einem leichten Druck der Machete dirigierte er mich über die Brücke. Kurz nachdem wir aus dem Waldschatten in die Sonne traten, hörten wir alarmierte Rufe.
Zwei weitere Kerle und eine Blondine kamen uns entgegengelaufen und die Dunkelhaarige sagte beschwörend: »Alles cool hier, Schorsch. Keine Panik, Bulle. Tina, ganz ruhig, es ist nichts passiert.« Wenn sie nicht gerade schrie, hatte sie eine angenehm sonore Alt-Stimme.

Vor dem Haus befand sich eine Feuerstelle, umgeben von einem Ring fetter Baumscheiben. Chris steuerte uns darauf zu.
»Setzen«, knurrte Chris. Da bei drückte seine freie Linke mich nach unten. Die Dunkelhaarige ließ sich neben mir nieder. Ihre Hände flatterten nervös, versuchten zu beschwichtigen. »Nu lasst uns mal alle runterkommen, ja?«
Nach und nach komplettierten die anderen Vögel den Kreis, beäugten mich wie ein seltenes Tier, das vom Aussterben bedroht ist. Chris brauchte am längsten, bis er sich hinpflanzte. Selbst im Sitzen legte er die Machete nicht aus der Hand und linste argwöhnisch zu mir herüber.

Der stämmigere der beiden Kerle zauberte einen Megajoint hinter seinem kahlen Ohr hervor und zündete ihn mit einem Klacken seines Sturmfeuerzeugs an. Sein hellblaues Muscle-Shirt war dunkel geschwitzt und sein spitzer Kopf kahl. Auf seinen rechten Oberarm war unsauber ein Totenschädel tätowiert. Er nahm einen ultratiefen Zug und stieß ihn wie ein wütender Bulle durch seine Nasenlöcher aus. Anschließend verschwand er in dickem Qualm. Daher also der Spitzname, das musste Bulle sein, dachte ich mir. Hinter dem dichten Rauch wanderte seine Hand nach links und Tina übernahm das Friedensbekenntnis, um das gleiche Ritual zu vollziehen, aber mit wesentlich weniger Dampf. Noch nie hatte ich Joni Mitchell beim Kiffen zugeguckt, die Ähnlichkeit war verblüffend.
Der halbnackte Dürre, der Schorsch sein musste, folgte. Sein schwarz behaarter Brustkorb wirkte durch die nach vorne gekippten Schultern eingedrückt, vielleicht war er es auch. Für tiefes Einsaugen reichte sein Lungenvolumen jedenfalls.
Nur Chris schüttelte den Kopf, als er an der Reihe war, kniff die Lippen zusammen und schielte misstrauisch zu mir rüber. Nach ihrem Zug hielt mir die Dunkelhaarige den Joint senkrecht wie eine steile Rakete vor die Nase und nach einem wohl unvermeidlichen Zug wusste ich: Rakete passte! Wenn überhaupt normaler Tabak in dem Joint war, dann in homöopathischer Dosis.
»Krasses Zeug, unser Homegrown …, flüsterte noch der wolfsartige Schorsch, doch zu spät, die Wolke waberte schon tief in meinen Lungen.
Eine schmale Hand kam aus dem Nebel auf mich zu und eine Stimme aus Richtung der Dunkelhaarigen meinte: »Hi, ich bin übrigens die Rosi.« Dann ging sie reihum: „Bulle, Tina, Schorsch. Chris kennst´e ja schon.« Zu meinem Bedauern hatte sie recht. Dann ging es ans Eingemachte: »Wer bist´n du?, … und was machs´n überhaupt hier, hm?« Das war die Frage aller Fragen.

»Nico«, mehr brachte ich nicht auf einmal heraus, denn mein Mund war schon leicht pelzig und meine Zunge merkwürdig dick. Dann holte ich mein Smartphone aus der Hosentasche und hielt es in die Luft. »Wander-App ...«, drückte ich noch hinterher. Die fünf im Kreis schauten mich an, als hätte ich behauptet: »Ein Meteorit rast auf die Erde zu, in fünf Minuten schlägt er ein und alles explodiert in einem gleißenden Lichtblitz!«
Bevor ich 'Piep' sagen konnte, schlug Chris mir das Ding aus der Hand. Das Outdoorhandy war zwar für 'Heavy Duty'-Zwecke konstruiert. Doch der Angriff einer Machete gehörte offenbar nicht zum getesteten Gefahrenspektrum und so wurde es sauber mittig halbiert, sobald es den harten Boden berührte. Das Geräusch, das dabei entstand, klang wie das Spalten eines Schädels und ich selbst fühlte mich nicht weit davon entfernt.
Meine letzte mögliche Verbindung zur Außenwelt war gekappt. Mit eingezogenem Kopf sammelte ich die Reste ein und verstaute die Hälften in meiner Jeans. Hoffentlich konnte ich wenigstens einige Daten retten, dachte ich – später, zurück in der nüchternen Wirklichkeit. Nur, wie sollte ich es dahin schaffen? Chris erweckte nicht gerade den Eindruck, als ob er mich irgendwohin gehen ließe, im Gegenteil. Die Feindseligkeit stand ihm offen ins Gesicht geschrieben und er hörte nicht auf, die Damoklesmachete pendeln zu lassen.
Die Anderen interessierte das herzlich wenig. Bulle grinste dümmlich, er war völlig hinüber und hatte sich von der Baumscheibe nach hinten fallen lassen. Mit ausgebreiteten Armen lag er im Gras und küsste den Himmel. Tina und Schorsch standen auf, murmelten was von Essen machen, bevor sie sich Hand in Hand ins Haus stahlen.

Rosi grinste verlegen, dann – nach einem ängstlichen Blick zu Chris – stand sie auf und bedeutete mir, ihr zu folgen. Sie führte mich über den Hof und durch die Gärten. »Möhren, Lauch, Stockrosen …«, mit ihrer angenehm dunklen Stimme zählte auf, was sie anbauten, »… Rhabarber, Kapuzinerkresse.« Zeigte mit schmalen Fingern in jeden Winkel. Ich kapierte nichts und genoss doch jedes Wort. Ich folgte ihr in die Käserei im Anbau. Stolz dozierte sie über das Käsen und seine Tücken. Unbeachtet meiner gar nicht sicheren Lage hing ich magisch an ihren Lippen, sog Kasein, Enzyme und Gallerte in mich ein. Nickte dazu wie ein Dackel.
Als wir zurückkamen, hatte Chris ein amtliches Lagerfeuer entfacht. Dazu gab es den passenden Soundtrack: Eight Miles High', 'Venus in Furs' und 'Green Tambourine' dudelten nacheinander aus einem alten Kassettenrekorder, natürlich batteriebetrieben. Tina und Schorsch gesellten sich wieder zur Runde, rotwangig und strahlend. Für einen Moment war das Wolfsartige verschwunden.
Ich machte gute Miene zum Ganzen und blieb cool, rauchte mit ihnen noch einen Joint, kicherte albern, doch ich inhalierte nicht mehr. Die anderen hatten keine Hemmungen, sich abzuschießen. Insbesondere Rosi und Tina gaben sich sichtlich Mühe, das Gespräch in Gang zu halten und das Eis zu brechen. Nur Chris blieb nüchtern und schweigsam.
Sie hatten mich gefragt, was ich so mache und auf 'Systemadministrator' mit demselben leeren Blick reagiert, den ich schon bei 'Wander-App' geerntet hatte. Niemand bohrte in die Tiefe oder wollte Genaueres wissen. Ich fühlte mich wie ein Alien, das von seinem Heimatplaneten berichtet. Gleich nehme ich meinen Kopf ab, fahre den glibbernden Rüssel aus und sauge euch alle leer. Ha! Aber erst, nachdem ich euch einzeln in Kokons eingesponnen habe. Yep!

Ich flirtete mit Rosi und machte ihr Komplimente, die mir bei klarem Kopf viel zu platt gewesen wären. Sie löste ihren Zopf und strich sich durch die leicht gewellten Haare. Dabei lächelte sie und sah mich aus glänzenden Augen an. Das kann noch heiter werden, dachte ich mir.
Alles blieb angenehm oberflächlich und entspannt und wäre Chris nicht gewesen, hätte ich mich sicherlich ein Stück weit fallen lassen. Doch dem obersten Wächter der Grasplantage gefiel nicht, was er sah, und er zeigte es mit unverhohlener Deutlichkeit. Meine Nackenhaare stellten sich auf und signalisierten: Vorsicht, keinen Schritt weiter, Dude, attenzione! Also übte ich mich in vornehmer Zurückhaltung und kochte mein Süppchen auf kleiner Flamme. Ich betrieb Konversation, ließ die anderen reden und stellte nicht allzu schlaue Fragen. So beruhigten sich die Gemüter und ich erhielt nebenbei einige nützliche Informationen.

Unter anderem erfuhr ich, dass einmal die Woche einer von ihnen mit einem alten Fahrrad zum 'Tauschhandel' den Hügel hinter dem Kotten hochstrampelte. Damit war das Abliefern neuer Ware und das Wiederbefüllen der Radtaschen mit Vorräten gemeint. Meistens machte Bulle den Job, einfach weil er die besten Connections zu den Abnehmern hatte und vom Äußeren her durchschnittlich und somit unauffällig wirkte – solange ihm niemand in die Augen sah! Jedenfalls hatte seine gestrige Einkaufstour zur Folge, dass es leckeren französischen Rotwein gab.
Dazu wurden jetzt die von Tina und Schorsch gezauberte Fladenbrote herumgereicht. Frisch belegt mit Tomaten, Zwiebeln und würzigem Schafskäse. Alles aus eigenem Ofen und Anbau, wie sie mir stolz mitteilten. Alles sprach für ein Leben wie Gott in Frankreich – dachte ich.

Nach dem Essen packte Rosi die Gitarre aus, gab Marleys 'Redemption Song'. Unplugged und mit Talent. Alle sangen mit und starrten angenehm sediert in die Glut. Ich fühlte mich wohl wie selten, auch weil die kleinen Rädchen, die sich sonst permanent in meinem Kopf drehten, endlich mal zum Stillstand kamen. Irgendwann war Chris verschwunden.
Wir redeten und lachten, bis die Nacht aufzog und mit ihr die Kälte, die uns den Rücken hochkroch. Ein weiterer Joint machte die Runde und wir rückten enger zusammen. Irgendwann legte Rosi eine Hand auf mein Knie. Der Beginn einer Zeitreise! Es war wirklich alles so wie früher.
Wir tauschten Blicke und es kam, wie es kommen musste. Rosi nahm mich mit in ihre kleine Mansarde. Im Nachhinein bereute ich, so breit gewesen zu sein. Denn an die folgende Nacht fehlt mir leider jede Erinnerung. Ich weiß nur noch, dass wir sehr kompatibel waren und sehr wenig Schlaf brauchten.
Zwei Tage und drei Nächte verließen wir das Zimmer nur, um Nachschub an Essen und Gras zu holen und für andere unvermeidliche Verrichtungen. Topf und Deckel, Korken und Flasche, Stecker und Steckdose. Keine alberne Metapher kann beschreiben, wie gut wir zueinander passten. Wir hatten uns einfach gefunden.

Am dritten Tag wurde ich morgens auf dem Weg zum Klo abgefangen von Chris, der wie aus dem Nichts vor mir auftauchte.
»Schön, dass es dir hier bei uns gefällt, das macht vieles einfacher. Aber seit Tagen hältst du Rosi von der Arbeit ab und du selbst musst was tun für dein Essen. Also schwing deinen Arsch aus dem Bett und hilf mir auf der Plantage!« Seine Miene war so eisern wie seine Stimme.
»Ich glaube nicht, dass du mir irgendwas zu sagen hast, du Vogel. Ich mach sowieso was ich will. Und wenn es mir hier nicht mehr passt, bin ich weg ... und wenn Rosi will, nehme ich sie mit.«
Wenn sein Blick vorher schon düster war, bestand er jetzt aus offener Feindseligkeit.
Der Schlag kam aus dem Nichts und erwischte mich seitlich am Kinn. Ich ging auf die Knie und spuckte Blut. Er packte meine Haare, beugte sich runter und zischte mir ins Ohr: »Du wirst nirgendwo hingehen, kleiner Pisser, und Rosi auch nicht. Du wirst hier deinen Job machen und dein altes Leben vergessen. Capito hombre? Ab jetzt bist du ein Teil von uns und ich rate dir dringend: nimm gefälligst deinen Platz ein, muy rapido!«
Er schob die Machetenspitze unter meinen Hals und als ich ausweichend den Kopf zur Seite drehte, sah ich Bulle mit verschränkten Armen im Schatten warten.
Aha, daher wehte der Wind. Jetzt war es amtlich: Sie wollten mich nicht gehen lassen. Nein, sie konnten mich nicht gehen lassen. Ich hatte zu viel gesehen! Wenn ich plauderte, brachte das ihr ganzes Dasein in Gefahr. Das hier war kein Zufall, die Hippieborgs wollten mich assimilieren!

Aufgewühlt stieg ich hoch in die Mansarde. Was sollte ich nur tun? Der naive Zauber war gebrochen und die Landung auf dem Boden der Tatsachen umso härter. Natürlich erzählte ich Rosi, was passiert war, und natürlich war sie kein bisschen erstaunt. Im Gegenteil, sie hatte damit gerechnet, denn sie kannte die Regeln. Sie lebte schon ewig in dieser Hippiediktatur und sie tat es gerne. Es war ihr Leben. Trotzdem war sie sauer auf Chris. Sie klapperte die Stiege runter und kurz drauf hörte ich sie lauthals schimpfen.
Als sie wieder hochkam, setzte sie sich ernst auf die Kante ihres Betts und schaute mich aus offenen, großen Augen an. »Könntest du dir vorstellen, hier bei mir zu bleiben?« Wortlos nahm ich sie in den Arm. Roch den Duft ihres Haares. Küsste ihren Hals. Lange hielt ich sie so fest. Es sollte das letzte Mal sein, dass ich ihr nahekam.
Als ich die schmale Holzstiege herabstieg, begannen meine Knie zu wackeln. Ich bereute nicht die Nähe zu Rosi, im Gegenteil. Was ich bereute, war vielmehr, dass ich mich so tief hatte hineinziehen lassen in die magische, scheinbar unbesorgte Kinderwelt dieser Leute, die aus der Zeit gefallen zu sein schienen. Der Preis, den ich jetzt zahlen sollte, war nichts geringeres als meine Freiheit. Etwas wuchs in meinen Eingeweiden. Mir war bewusst, was es war. Ein Knoten, der mir früher oder später alle Luft nimmt, bevor er platzt.

Ich ging mit Bulle, Schorsch und Chris in die Plantage und kümmerte mich um die Anpflanzung. Gefühlte Hunderte Male stapften wir mit blechernen Gießkannen zum Bachlauf, füllten sie und gossen mit dem Inhalt die Hanfpflanzen, bis an jedem Stämmchen eine Pfütze stand. Schorsch verteilte noch händeweise Schafköttel als Dünger und wir schnipselten stundenlang in der Sonne an den Blüten herum. Chris zeigte mir, wie.
Nach dem Abendessen startete die übliche Lagerfeuerrunde. Ich winkte und bedeutete kurz, dass ich das Häuschen mit dem Herz in der Tür aufsuchen musste. Mein Lager-Aufseher ließ mich nicht aus den Augen.
Nach der geschäftlichen Verrichtung wusch ich mir am Trog hinter dem Haus die Hände. Im toten Winkel vom Lagerfeuer. Als ich die Seife weglegte, sah ich es. Da stand es, fahrbereit direkt vor mir und lachte mich an, die Reifen prall gefüllt und nicht abgeschlossen. Dummer Fehler!

Ohne lange zu überlegen, packte ich das Fahrrad, warf den Rahmen über die Schulter und hetzte zur Böschung hinter dem Haus. So schnell ich konnte, kraxelte ich auf dem alten Drahtesel die Steigung hoch. Schon hörte ich hinter dem Haus lautes Fluchen und Rumoren. Chris hatte meine Flucht entdeckt. Schneller, als gedacht, hing mir der durchtrainierte Rastaman im Nacken.
Die Anfangsgeschwindigkeit von anfahrenden Fahrrad und spurtenden Mann waren annähernd gleich, wie ich spätestens merkte, als Chris mit seiner Machete den Gepäckträger spaltete und glücklicherweise das Hinterrad verfehlte. Doch dann hatte ich ihn abgeschüttelt und strampelte um mein Leben. Weiter vorne kam Bulle auf allen Vieren die Böschung hochgekrochen, um mir den Weg abzuschneiden. Doch gerade, als er sich oben aufrappelte, düste ich an ihm vorbei.

Ich war so vollgepumpt mit Adrenalin, ich hätte auf der alten Gurke jede Bergetappe der Tour de France gewonnen. Mit einem lauten Knall platzte seitlich vor mir ein Stück Rinde aus einem Kiefernstamm. Schossen sie auf mich? Ungläubig schaute ich über die Schulter zurück und sah die blonde Tina unten im Bauerngarten stehen. Sie hatte eine Büchse im Anschlag, lud nach und nahm mich erneut aufs Korn.
Verdammt, sie machten wirklich ernst. Todernst! Es knallte erneut und das Rad bekam einen Schlag, der es beinahe aus der Spur warf. Der Todesengel hatte tatsächlich den Rahmen getroffen. Ich hörte Rosi noch entfernt rufen: »Nico! Nein, komm zurück!«, dann knickte die Piste in den Wald ab und der Kotten war außer Sicht. Ich zitterte am ganzen Körper und hielt mich mit Mühe auf dem Rad, doch ich gönnte mir keine Pause. Hechelnd trat ich in die Pedale. Weiter, immer weiter. Links, rechts, links, rechts.

So einer wie Chris gibt nicht auf, dachte ich mir und spürte meine Beine langsam sauer werden. Doch so ganz stimmte das nicht, denn das eine schmerzte deutlich mehr als das andere. Ich schaute an mir herunter und sah ein ausgefranstes Loch in meiner Hose und darunter eine feine Blutspur auf meiner Hose bis zu meinem Knöchel. Die Kugel war offenbar vom Sattelrohr abgeprallt und hatte mich als Querschläger getroffen.
Ich konnte es nicht fassen, sie wollten wirklich um jeden Preis verhindern, dass ich floh. Auch um den Preis meines Ablebens. Und um Haaresbreite hätten sie das auch geschafft. Links, rechts, links, rechts.
Die Schmerzen waren höllisch. Ich biss auf die Zähne. Durchhalten, nur bis zur nächsten Straße.
Jetzt kam ein breites Stahltor in Sicht und dahinter eine Industriebrache, wohl eine alte Zeche oder so was, ein Schornstein überragte die verfallenen Gebäude.
In der Mitte hatte das Doppeltor ein normales Schloss, doch zusätzlich waren die beiden Torflügel mit einer dicken, rostigen Kette verbunden und mit einem Monster-Vorhängeschloss gesichert.

Irgendwie musste es Bulle auch schaffen, sagte ich mir und suchte nach einem Durchlass – Fehlanzeige. Ich drückte die Klinke des einen Flügels herunter. Es war nicht abgeschlossen. Der Torflügel ließ sich einen Spalt weit aufziehen. Es reichte jedoch nicht, um das Fahrrad durchzuquetschen. Und wenn ich den Lenker drehte? Tatsächlich ließ er sich parallel mit dem Vorderrad stellen und es passte durch – bis zu den Radtaschen am gespaltenen Gepäckträger. Ich war gerade dabei, sie abzunehmen, als ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung sah. Chris lief auf mich zu, noch fünfzig Meter! Die Machete wie ein Schwert über den Kopf gehoben. Der Typ musste eine Art Forrest Gump sein, er war nicht totzukriegen.

Der Rest war ein Wettlauf der Zeit: der spurtende Chris versus Rad durchschieben, Lenker wieder drehen, Aufsitzen und in Schwung kommen. Ich war der Sieger des Wimpernschlagfinales und querte das Gelände, ohne mich umzudrehen oder anzuhalten. Wie im Tunnel dachte ich nur: Straße, Straße, Straße, wo ist die verschissene Straße? Links, rechts, links, rechts.
Chris schrie wie ein Berserker, und ebenso strampelte ich. Die Schmerzen wurden unerträglich, meinen linken Fuß hingegen spürte ich kaum. Mir wurde schlecht. Ich sah eine verblichene, rot weiß gestreifte Schranke, dort musste die Ausfahrt sein. Irgendwie unter der Schranke her am Pförtnerhäuschen vorbei, dann hatte ich freie Fahrt. Kein Blick zurück. Tränen liefen über mein Gesicht, aber ich gab nicht auf. Mechanisch trampelte ich weiter, ein lebendes Perpetuum Mobile.
Links, rechts, links, rechts. – noch eine halbe Ewigkeit, bis ich nichts mehr fühlte und mir schwarz wurde vor Augen.

***

Ich wurde davon wach, dass die Tür aufgerissen wurde. Eine gut gelaunte Krankenschwester jonglierte mit einem Tablett herein, auf dem ein Teller durch kleine Plastikschälchen kegelte. Mit gekonntem Schwung klappte sie den Tisch vom Wagen hoch und setzte das Futter vor mir ab.
»Na junger Mann, haben wir ausgeschlafen?«, flötete sie im schwesterlichen Plural.
Ich starrte sie an und rutschte rückwärts das Kissen hoch. Panik kroch Rückgrat hoch. Das konnte nicht wahr sein. Tina! Auf ihrem Kittel stand Bettina Kalbach. Die Büchsenbraut musste eine Zwillingsschwester haben, die auch noch so hieß wie sie! Und sie schaute zurück ohne das geringste Anzeichen eines Wiedererkennens. Wie war das möglich?

»Guten Hunger. Ich sag eben Bescheid, der Arzt kommt dann gleich«, säuselte sie. Gestern noch hatte Schwester Bettina auf mich geschossen, heute brachte sie mir Frühstück und kannte mich nicht mehr. Wie eine Welle kam die Erinnerung zurück. Mit einem Mal war alles wieder da, die Plantage, Kifferrunden am Lagerfeuer und die Tage und Nächte mit Rosi. Was hatte ich getan?
Die Tür flog wieder auf und herein trat ein junger Stationsarzt. Sein Habitus deutete schon den zukünftigen Oberarzt an und sein Blick verriet mir, dass er mich für mindestens kriminell hielt. In seinem Gefolge befand sich ein älterer Herr mit Hut und bohrendem Blick, der sich lange nicht so wichtig nahm. Bevor er den Mund aufmachte, wusste ich schon, vor mir steht ein erfahrener Kripobeamter.
»Guten Tag Herr Marić. Mein Name ist Kaulas, Hauptkommissar. Als sie hier eingeliefert wurden, waren Sie bewusstlos. Und bis gerade standen Sie unter Narkose, weil aus ihrem Bein eine deformierte Bleikugel entfernt wurde. Nebenbei Munition, die seit fünfzig Jahren nicht mehr hergestellt wird und laut unserem Ballistiker von einer M44 abgefeuert wurde. Das ist übrigens ein extrem seltener, russischer Militärkarabiner.« Er schaute mich fragend an, als wollte er mir die Möglichkeit geben, mich zu äußern, was ich tunlichst bleiben ließ.
»Außerdem befindet sich in ihrem Blut reichlich THC. Und sie sind von einem Fahrrad gefallen, dessen Gepäckträger gespalten wurde, vermutlich von einer Axt, oder ähnlichem Spaltwerkzeug. Haben Sie eine Erklärung für mich?« Er fragte lakonisch, beinahe gelangweilt, als wüsste er schon, dass es nicht einfach wird. Ich berief mich auf momentanen Gedächtnisverlust und wusste sogleich, der Typ lässt nicht locker. Doch für den Moment entließ er mich aus seinem verbalen Würgegriff. Sein Blick sagte mir jedoch, dass er sehr wohl noch vorhatte, mich durch die Mangel zu drehen. Ich konnte es ihm nicht einmal verübeln.

Die Kugel war aufgrund der großen Entfernung nicht tief eingedrungen und hatte glücklicherweise nur Muskelfleisch verletzt. Es heilte erstaunlich schnell. Trotzdem durfte ich erst nach einer elend langen Woche nach Hause. Als Andenken verpassten sie mir noch einen wunderschönen Klumpfußverband. Ich hatte sowas von Hummeln im Arsch. Privatdetektiv Snoop Marić humpelte aus den Startlöchern.

Noch im Krankenhaus hatte ich die Karten aus meinem halbierten Smartphone herausoperiert und ließ das Taxi zunächst beim Handyladen meines Vertrauens halten. Hastig zog ich den Karton aus dem Regal, dasselbe Modell, dasselbe Design. Zuhause angekommen, schob ich SIM- und Micro SD Karte ein. Dann klemmte ich das Telefon ans Ladekabel und fuhr es hoch. Zu meiner Erleichterung funktionierte alles. In den nächsten Stunden lud ich Anwendungen herunter, bis es annähernd wieder auf dem alten Stand war – inklusive Wanderapp. Gespannt öffnete ich das Programm und ging auf 'mein Profil' und 'gemachte Touren'. Der letzte Trip von voriger Woche wurde nicht angezeigt. Schnell öffnete ich das Kartenmaterial und suchte die Stelle der Abzweigung und fand – nichts. Keine gestrichelte Linie, keinen Hinweis auf einen Trail. Null. Niente. Nada.

Ich wechselte zu Google Earth und zoomte auf die Stelle im Wald, wo die Plantage liegen musste, so nah heran wie möglich. Ich konnte es nicht glauben, denn dort, wo sie liegen musste, war nur geschlossenes Blätterdach zu sehen. Mit dem Finger wanderte ich weiter bis zum Kotten. Auch hier nur das Haus grob pixelig von oben, kein Anbau, kein Garten, keine Feuerstelle, kein Gemüsebeet, nur trostlose Moorheide und Öde. Als wäre dort nie mehr gewesen.
Eine düstere Vorahnung stieg in mir auf. Ich wischte weiter bis zur Industriebrache. Wenigstens die Fabrik hatte sich nicht in Luft aufgelöst. Selbst das Tor konnte ich als verschwommenen, hellgrauen Balken erkennen. Nach einem Klick auf „roads & labels“ las ich dort 'Drahtseil & Schäkel Fabrik Schubert'. Auch der Straßenname wurde jetzt angezeigt. Ich notierte mir alles, schnappte mir Handy, Portemonnaie und Schlüssel.
Humpelnd ging es zum Fahrstuhl. Als ich aus der Tiefgarage fuhr, dachte ich noch kurz, ob ich überhaupt fahrtauglich sei, doch mein Anliegen duldete keinen Aufschub. Nervös fuhr ich zur Stadtverwaltung. Im Katasteramt erfuhr ich nur den Namen des heutigen Eigentümers: Georg Schubert.
Aus Datenschutzgründen keine Adresse und keine weiteren Infos. Dafür der Aufwand, für ganze fünf Buchstaben. Ich war stinksauer und dementsprechend lautstark verlief die Rückfahrt zwischen Trotteln, Kamelen und anderen Tieren.
Zurück in meiner Wohnung gab ich den kompletten Namen in die Suchmaschine ein und erhielt mehrere Treffer. Ganz oben auf der Seite stand ein Rechtsanwalt mit der Werbung für seine Kanzlei, Schwerpunkt Wirtschaftsrecht. Nach dem Anklicken der Homepage erschien ein Foto auf der Startseite und ich wurde bleich. Mein Herz bullerte – ich verstand. Schorsch, Georg Schubert, SchubertGeorg, der leibhaftige Schorsch, nur glattgebügelt. Hallo Zombie Nummer zwei!

Die folgenden Wochen suchte ich nach Bulle und Rosi – Chris ließ ich mal außen vor. Nach dem Machetenschwinger hatte ich keinerlei Sehnsucht – im Gegenteil. Doch ohne die vollen Namen war das schwierig bis unmöglich. Ich googelte mir einen Wolf durch alle in Frage kommenden Schuljahrgänge und sämtliche Sportvereine der Stadt und vor allem Jahrgangsfotos im Netz. Und hoffte beim Abchecken der möglichen Schnittpunkte auf einen Zufallstreffer – alles vergebens. Wahrscheinlich kamen sie nicht aus der Stadt.

Der Zufall war mir dann doch noch behilflich, oder hatte eine höhere Macht ihre Finger im Spiel? Hatte sie mich in dieses kleine Café namens 'Rosenrot' gelenkt, unten in der Altstadt, wo die Auenallee nach unten zum Fluss hin abknickt? Und das zu einer Zeit, wo die Chefin selbst bedienen musste, weil die Servicekraft mit Fieber im Bett lag, wie ich später erfuhr?
»Kenn ich sie?«, sagte die Frau mit dunkelhaarigem Zopf freundlich und mit fragendem Blick. Statt meinen Kaffee zu bestellen, musste ich sie wohl mit hängender Kinnlade sabbernd angegafft haben.
Aber was war das für eine Frage, hatte ein Mann im schwarzen Anzug sie geblitzdingst? Natürlich kannten wir uns – und wie. Wir waren uns so nahegekommen, wie es Menschen nur können, siamesische Zwillinge einmal außen vor. Der Name des Klons war Rosemarie – welch Überraschung! Sie kürzte ihn nicht ab und es gab noch mehr Unterschiede. Sie hatte keine hohlen Wangen und ihre weiblichen Formen zeichneten sich unter ihrem roten Sommerkleid ab. Ich musste mich zusammenreißen, nicht ständig hinzuschauen.
Unter der leicht mutierten Schale war sie zweifelsohne die Frau, in die ich mich verliebt hatte. Gleiche Mimik, gleiche Gestik, gleiche Art zu sprechen, gespenstisch und zugleich unwiderstehlich anziehend. Ich war noch einige Wochen krankgeschrieben und betrieb meine Genesung mit abwechselnd Kuchen und Kaffee im Rosenrot. Dabei konnte ich nicht die Augen von ihr lassen und wenn keine anderen Gäste im Café waren, setzte sie sich zu mir.
Was soll ich sagen, dieselbe beinahe mechanische Kraft, die uns wie zwei Magnete im parallelen Schicksalsstrang unausweichlich aufeinander zubewegt hatte, brachte uns auch in dieser parallelen Realität zusammen. Ich wusste ja, mit welchen Komplimenten ich schon einmal gelandet war und als sie ihren Zopf öffnete und sich durch die leicht lockigen Haare strich, hisste ich innerlich die Flagge.

Es blieb etwas, das ich nie verstand und das gleichzeitig so wertvoll war, dass ich es nicht komplett erfassen musste. Ich wusste, mein Verstand musste Opfer bringen, um das, was ich jetzt gewonnen hatte, nicht wieder zu verlieren. Zukünftig würde ich mich an das klammern, was gegenwärtig geschah und es als kostbaren Schatz verstehen, es erleben und hüten. Die Vergangenheit gehörte abgehakt und tief vergraben. Aus meiner Seele würde ich keinen Friedhof der Geheimnisse machen. Ich würde mich selbst blitzdingsen – ohne weitere Fragen.

 
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Hallihallo, linktofink

Mensch, Deine Produktivität kennt aber keine Grenzen, was? Und so viele superunterschiedliche Geschichten.

Ich muss sagen, lustig fand ich Deine Geschichte nicht so wirklich. Ich denke mal, das einzige, was einen dazu verleiten könnte, „Humor“ zu taggen, wäre die überzogene Darstellung der Kifferbande, wa? Ich bin ja nicht so empfänglich, was Kifferwitze angeht, deshalb geht das vielleicht auch einfach an mir vorbei.

Ich fand tatsächlich v.a. die Verfolgungsjagd auf dem Fahrrad echt spannend, und ich fand wundervoll, wie die Geschichte ausgegangen ist. Das war ein echtes Lesevergnügen, v.a., da ich finde, dass im letzten Satz …

Ich würde mich selbst blitzdingsen – ohne weitere Fragen.

… doch noch einiges an Erkenntnis steckt. Ein wundervoller letzter Satz – und die sind ja sicherlich, obgleich man sie gerne übersieht, sehr wichtig. Nicht so wichtig wie erste Sätze, aber sie kommen in ihrer Wichtigkeit kurz danach, würde ich sagen. Und dieser letzte Satz ist Dir sehr gelungen.

Wiederkehrende Fehler sind folgende zwei:

„Alles cool hier Schorsch, keine Panik Bulle. Tina, ganz ruhig, nichts ist passiert.

Die Namen gehören nicht zum Satz, und deshalb werden sie, wie bei Tina geschehen, mit einem Komma vom restlichen Satz getrennt. Diesen Fehler darfst Du im ganzen restlichen Text mehrmals bewundern.

„Chris, warte, mach jetzt keinen Fehler!“ hörte ich die Dunkelhaarige rufen.

Ja, Andreas, mach mal keinen Fehler. ;) Bei nachgestelltem Redebegleitsatz kommt ein Komma hinter das letzte Anführungszeichen. Auch diesen Fehler machst Du wiederholt, also bitte im restlichen Text korrigieren.

Du weißt, mich locken Fehler im ersten Satz an wie das Licht die Motten. Deshalb war ich ja auch sofort zur Stelle.

Schon gefühlte Tausend mal vorher war ich daran vorbeigelaufen, ohne zu ahnen, dass es unten parallel zum abknickenden Bachlauf einen halbwegs gangbaren Trampelpfad gab.

Es ist genau andersherum: „tausend Mal“
Edit: Da habe ich Quatsch erzählt. "tausendmal" oder "tausende Male".

Inhaltliches:

Der Anfang hat mich wirklich sehr abgeschreckt. Ich habe heute Morgen mehrmals angefangen, diesen Text zu lesen, und habe nach zwei, drei Sätzen dann doch lieber erstmal was anderes gemacht. Der Anfang ist so ein Martin-Einstieg (mich verbindet so eine Hassliebe mit dem guten alten George R. R.): eine unglaublich lange Zustandsbeschreibung. Und ich denke, das kann man sich vielleicht erlauben, wenn man zu den erfolgsreichsten Fantasy-Autoren der letzten dreißig Jahre gehört. Bei Martin quäle ich mich da durch, weil ich weiß, dass nach ungefähr dreißig Seiten etwas ungeheuer Abgefahrenes passieren wird. Bei Dir weiß ich das nicht. Deshalb ist das kein guter Anfang. Es ist totaler Stillstand in verschlungenen Sätzen. Wenn ich Dich nicht so schätzen würde, hätte ich nicht weiter gelesen – d.h., Du hast auch schon fast Martin-Bonus bei mir, yay!

Besser wäre es, Du würdest entweder mit irgendeiner Action beginnen, oder – was sich leichter umsetzen lässt und wahrscheinlich sogar besser ist – Du beginnst mit Deinem Prot. Am besten damit, dass er etwas tut und ich gleich etwas über ihn erfahre. Es wäre tatsächlich vielleicht cooler, Du würdest direkt mit dem dritten Absatz anfangen. So was.

Sprachlos sammelte ich die Reste meines 600-Euro-Smartphones ein und verstaute die Hälften in meiner Hose.

Die zweite Sache, die mich stört, ist das Smartphone. Ich hatte irgendwie den Eindruck, dass das ein superfanciges Teil ist und Dein Prot extrem stolz darauf. Nun finde ich aber, dass 600 Euro für ein Smartphone nicht wirklich viel ist. Für 600 Euro bekommt man ein wirklich gutes Nicht-Samsung-oder-Apple-Teil. Das ist nichts, womit Leute herumwedeln, die auf ihr Handy total stolz sind. Außer, sie sind stolz auf ihren Pragmatismus. Und da viele andere Leute vielleicht sagen würden, dass 600 Euro echt viel sind, würde ich Dir empfehlen: Streich, wie viel das gekostet hat. Wie viel viel oder wenig ist, das liegt so stark im Auge des Betrachters, dass dieser objektive Wert keinerlei Bedeutung hat.

Tatsächlich hatte ich anfänglich den Eindruck, dass Dein Prot so ein Wanna-be-Outdoor-Typ ist mit seiner fancigen Ausrüstung und so. Mein Freund und ich sind leidenschaftliche Paddler, und wenn wir dann in Strickjacke und mit unserem vierzigjährigen Trangia auf einem Rastplatz Anfängerpaddler in totaler Outdoorausrüstung treffen, dann ist das ein Clash of Cultures. Ich sehe Deinen Prot mehr als Anfänger in totaler Outdoorausrüstung, allerdings kippt dieses Bild immer mal wieder. Ich kriege ihn da nicht richtig zu fassen. Vielleicht kannst Du Dich damit nochmal etwas auseinandersetzen, denn ich finde das als Charakterisierung tatsächlich sehr spannend.

Mit "Verschwimmen" meine ich z.B. die Sache mit dem Handy. Wenn er mit seinem funkelnagelneuen iPhone durch den Wald stapft, sagt das was völlig anderes über ihn, wie wenn er in ein leistungsfähiges Nokia investiert hat (dazu könnten die 600 Euro tatsächlich passen – bin ja selbst leidenschaftliche Nokia-Nutzerin). Da Du da aber nicht deutlich wirst, weiß ich das nicht genau. Das Handy ist eine gute Gelegenheit, Deinen Prot zu charakterisieren, allerdings bin ich mir wirklich unsicher, ob er ein fanciger Wanna-be oder ein erfahrener Pragmatiker ist.

Ich hoffe, ich konnte Dir weiterhelfen. Wie gesagt, ich würde mir einen Anfang wünschen, der mich nicht sofort langweilt, weil das, was dahinter kommt, tatsächlich spannend ist. Wirklich lustig fand ich die Geschichte nicht, der Humor-Tag könnte in meinen Augen weg. Außerdem finde ich, Du hast gute Ansätze zur Charakterisierung Deines Prots, aber das verschwimmt immer mal wieder. Könnte man noch klarer rausarbeiten. Make it work!

Hab einen wunderbaren Sonntag.

Wandernde Grüße,
Maria

 

Hallo linktofink,

ich schreib mal beim Lesen mit.

Den ersten Absatz finde ich echt schwer zum Reinkommen. Das ist irgendwie alles etwas umständlich und einiges davon kann meiner Meinung nach weg.

Ich liste mal ein paar für mich überflüssige Sachen auf:

einen halbwegs gangbaren Trampelpfad gab.
Mit dem neuen Smartphone und der heruntergeladenen Wander-App
Ohne hätte ich ihn niemals entdeckt.
Der schmale Pfad hatte etwas von einem Wildwechsel und vermutlich war das auch der Grund, warum er nicht vollständig verwachsen war, denn von Wanderern wurde er offensichtlich nicht mehr genutzt.
Kein Weg war mir zu verschlungen oder zu einsam. Im Gegenteil, das war genau das, was ich wollte und mit Hilfe der neuen Wanderapp jetzt manchmal auch neu entdeckte.

Merkwürdig nur, dass diese schulterbreite Spur zwischen Bäumen und Gestrüpp überhaupt verzeichnet war. Wenn auch nur als gestrichelte Linie abseits vom frequentierten Wanderroutennetz. Es musste sich um einen Übertragungsfehler aus altem Kartenmaterial handeln, eine andere Erklärung fand ich nicht.
Versteh ich nicht. Warum merkwürdig? Grade bei Wanderapps kommen doch immer wieder Wege dazu, teilweise auch von den Wanderern selbst hinzugefügt.

Jeder normale Mensch wäre längst umgekehrt – ich nicht.
Naja, jeder der so einen Weg raussucht, hat doch grade daran Spaß.

Denn wie an einem magischen Band wurde ich durch den Wald gezogen und ich überließ mich der fremden Führung und meiner Abenteuerlust.
Eher der Wanderapp, oder?

Die Naturbeschreibungen sind mir dann etwas zu üppig geraten.

Nach einem Blick auf mein Smartphone wusste ich, dass ich für den Rückweg wieder diese führende Kraft benötigen würde, denn ich hatte keinen Empfang mehr – weder Mobilnetz noch GPS. Was merkwürdig war, denn GPS hatte ich normalerweise überall. Dennoch hatte ich keine Sorge, wieder in die Zivilisation zurückzufinden.
Hhm, ich weiß ja nicht was noch so kommt, aber hier kommt es mir so vor als würdest du lauter Hinweise streuen, dass es merwürdig wird, der Prota aber nichts merkt. So als ständ da ein Schild im Wald: Achtung, gleich wird’s gruselig!
Hier wieder:
Jedenfalls kein Profil eines Trekkingschuhs.

Ich habe dann noch etwas weiter gelesen, und ab dem Zeitpunkt an dem er Hanfplantage entdeckt lässt es sich auf jeden Fall besser lesen. Warum steigst du nicht sofort dort ein? Direkt als Einstieg die Szenen in der er die Machete vor der Nase hat nehmen. Dann geht’s direkt zur Sache. Warum brauchst du den Weg dorthin?

Ich denke ich bin einfach der falsche Leser für deine Geschichte, das Thema macht mich nicht an, packt mich irgendwie nicht. Vielleicht kannst du mit meinen Gedanken zum Anfang trotzdem etwas anfangen.

Liebe Grüße,
Nichtgeburtstagskind

 

Hallo linktofink!

Dein Text beginnt mit einer langen Beschreibung. Ich finde auch nicht, dass das der beste Weg ist, einen Leser in einen Text zu ziehen, aber da ich mich gerade besonders mit Setting beschäftige, nehme ich mal deine ersten beiden Absätze auseinander.

Erster Satz: "unten". => Dein Prot ist also irgendwo oben? Vorstellen kann ich mir darunter nichts, dazu liefern "unten" und "oben" zu wenige Informationen.

Okay, dein Prot folgt also einem Trampelpfad bzw. Wildwechsel. Aber da sind (oder waren) irgendwie Stufen. Geht es rauf oder runter oder wie?

"Junge Bäume und Brombeerbüsche wuchsen diagonal in die schmale Schneise im Grün"
=> Die Bäume wuchsen diagonal? Kann ich mir nicht vorstellen. Warum sollten sie das tun? Oder soll das der "seltsame" Aspekt deines Textes sein?

"an lagen Stämme quer, die der Wind umgerissen hatte"
=> Dein Prot kann nicht wissen, dass der Wind schuld ist. Wenn da Bäume diagonal wachsen, können sie sich auch hinlegen, wenn sie denn wollen.

"Manches Mal musste ich klettern, oder großzügige Bögen laufen"
=> Klettern kann ich mir vorstellen, aber "großzügige Bögen laufen"? Wo soll denn der Bogen lang gehen, wenn da nur ein schmaler Trampelpfad zur Verfügung steht und die Umgebung grün zugewachsen ist?

So, zu deinem ersten Absatz fällt mir etwas auf: Du beschreibst, aber nur, was zu sehen ist. Kein Geräusch ist zu hören, kein Geruch zu riechen, dein Prot ertastet nichts.
=> Es gibt mehr Sinne als den Sehsinn. Nutze sie.

"Der Pfad entfernte sich jetzt vom Bachlauf"
=> Ach, wir sind immer noch am Bach? Den hatte ich total vergessen. Die Sonne glitzert nicht auf dem Wasser, da gluckert nichts ... Und an dieser Seite hätte dein Prot also keine Bögen laufen können.

"der Mischwald"
=> Das war ein Mischwald? Habe ich nicht gesehen. Du hast nur "junge Bäume und Brombeerstäucher" erwähnt. Das ergibt noch keinen Mischwald.

"über in dichten Fichtenwald. Bald gab es kein Durchkommen mehr"
=> Das geht aber schnell. Beschreibungstechnisch ist das reines Tell, das den Leser überhaupt nicht mitnimmt.

"Doch immer, wenn ich dachte es geht nicht mehr weiter, öffnete sich eine kleine Freifläche für die nächsten Schritte."
=> Rücken die Fichten beiseite (ist ja "Seltsam") oder wie soll ich mir das vorstellen?
=> Und gerade hast du gesagt, es gäbe "kein Durchkommen mehr". Das war eine Falschinformation? "Es schien kein Durchkommen mehr möglich zu sein", wäre besser, weil ehrlicher.

=> Und wieder: Keine Sinne außer dem Sehsinn. Bleibt den Prot nicht mal an einem Zweig hängen oder so? Gibt es keinen Windhauch, knackt kein Zweig unter seinen Füßen?

"Ich kann nicht erklären, was dann geschah oder warum es geschah. Denn wie an einem magischen Band wurde ich durch den Wald gezogen"
=> Da machst du dir es aber sehr einfach. Du tellst von einem magischen Band, das einfach irgendwie da ist und das dein Prot nicht erklären kann. Selbst wenn er es nicht erklären kann, wie fühlt er das Band denn? Irgendwas muss ihn ja dazu bringen, dass er glaubt, da sei ein Band.

"der Weg sah nun wieder vielversprechender aus"
=> Soll heißen? Wieder Trampelpfad? Mit Stufen? Oder was Breiteres? Unter den Füßen festgetrampelte Erde? Sand? Kies?

"des plätschernden Bachs"
=> Hurra, ein Geräusch!

"Auf der anderen Seite schimmerte eine sumpfige Moorlandschaft durch die Stämme."
=> Hoher Buchenwald inmitten von Moor? Oder Moor hinter den Buchen, aber wenn ja, wie kann dein Prot dann so genau erkennen, dass da Moor ist? Und übrigens, Moor riecht man, hundertprozentig.

"In großflächigen Wasserlachen spiegelte sich die Sonne"
=> Wie gesagt, wie kommt er auf Moor oder Sumpf, wenn er etwas sieht, das nach See aussieht?
=> Und gibt's da nirgends Vögel oder so? Und wenn nicht, kommt das deinem Prot nicht komisch vor?

"Nach einem Blick auf mein Smartphone wusste ich"
=> Von deinem Prot weiß ich einzig, dass er ein Smartphone dabei hat. Ich weiß nicht, ob er Turnschuhe, Straßenschuhe oder Wanderschuhe anhat. Trägt er eine Jacke? Hat er einem Rucksack dabei? Wasserflaschen?

"Ich war zwar schon zwei Stunden unterwegs"
=> Das zwei Stunden vorbei sein sollen, davon hat der Leser nichts bemerkt. Dein Prot läuft seit gefühlt zehn Minuten, einer Viertelstunde. Er hat nirgends pausiert, musste sich nicht erfrischen ...

"es war immer noch vor Mittag"
=> Und jetzt fällt mir auf, dass du auch die Tageszeit bisher nicht erwähnt hast. Ich hätte mir also sonst was vorstellen können. Hätte ich vermutet, es sei Nachmittag, würde mich die Erwähnung des bevorstehenden Mittags verwirren.

"zur Not halt klassisch anhand des Sonnenstands."
=> Wirklich? Er kann sich am Sonnenstand orientieren?
Und wo steht die Sonne im Moment? Läuft er darauf zu? Hat er sie im Rücken?

"ich sah tatsächlich erste Spuren"
=> Wieso "tatsächlich"?

"und tiefe Abdrücke von – ja von was? Jedenfalls kein Profil eines Trekkingschuhs."
=> Ja, was? Du schließt eine Möglichkeit aus, bleiben nur noch Millionen andere. Sind es überhaupt Schuhabdrücke? Wenn ja, wie groß? Oder sind es Tierspuren? Ist ein Elefant vorbeigekommen?

"In dieser Gegend war ich oft unterwegs"
=> Ach ja? Er ist zwei Stunden einem ihm unbekannten Weg gefolgt. Wie kann er behaupten, dass er da öfter wäre?

Okay, das waren die ersten zwei Absätze. Beschreibungstechnisch hapert es da noch. Ich hoffe, du kannst mit meinen Hinweisen etwas anfangen.

Grüße,
Chris

 

Hallohalli TeddyMaria,

es war mir schon klar, dass meine Schnippelschere nach deinem comment wieder nach Benutzung schreien wird. :D
Der Text ist genau ein Jahr alt und somit deutlich vor meiner Wortkriegerzeit entstanden. Ich fand ihn beim Ausbuddeln nicht schlecht (hab ihn mal für einen richtig guten gehalten), also bitte nicht sauer sein, wenn ich mir erlaubt habe, ihn jetzt ohne Fassonschnitt einzustellen. Der wird mit euren Hinweisen nun folgen ...

Es ist totaler Stillstand in verschlungenen Sätzen. Wenn ich Dich nicht so schätzen würde, hätte ich nicht weiter gelesen – d.h., Du hast auch schon fast Martin-Bonus bei mir, yay!
:kuss: merci!
Hab´s kapiert, der Anfang wird dran glauben müssen.

Mit "Verschwimmen" meine ich z.B. die Sache mit dem Handy. Wenn er mit seinem funkelnagelneuen iPhone durch den Wald stapft, sagt das was völlig anderes über ihn, wie wenn er in ein leistungsfähiges Nokia investiert hat (dazu könnten die 600 Euro tatsächlich passen – bin ja selbst leidenschaftliche Nokia-Nutzerin). Da Du da aber nicht deutlich wirst, weiß ich das nicht genau. Das Handy ist eine gute Gelegenheit, Deinen Prot zu charakterisieren, allerdings bin ich mir wirklich unsicher, ob er ein fanciger Wanna-be oder ein erfahrener Pragmatiker ist.
You´re right, ich lass den Preis einfach weg und charakterisiere ihn auf anderem Weg. Danke für den Hinweis.

Schön, dass du dich mit Teilen der Story anfreunden konntest, der Kleinkram wird beim Facelift mit bedacht.

Yes, I´m gonna make it work ...

Peace, Linktofink

Hallo Nichtgeburtstagskind,

vielen Dank für deine Rückmeldung, hat mich gefreut, dass du wegen meiner Kritik an deiner Story nicht eingeschnappt bist.

Da du in die selbe Kerbe haust wie Maria, Ronja und Chris, bin ich schon überzeugt, dass es der Geschichte guttut, den Anfang zu kürzen/ zu kappen. Danke für deine Hinweise, auch wenn es nicht dein Thema ist.

Liebe Grüße, linktofink

Hallo Ronja,

danke für deinen comment!

Grds. finde ich, dass eine Kürzung dem Text ganz gut stehen würde.

Tut mir leid, dass ich nicht so viel Gutes hinterlasse. Aber ich habe auch schon andere Texte von dir gelesen, die mir gut gefallen haben. Ich spüre hier so wenig Emotionen. Und Gefühle triggern mich immer.

Well done!
Asche auf mein Haupt, das war wohl etwas leichtfertig. Jetzt muss ich ran. :bonk:

Gib mir ein paar Tage, Peace, Linktofink

Hallo Chris Stone,

unbekannte Grüße, nett dass du vorbeischaust.

Dein Text beginnt mit einer langen Beschreibung. Ich finde auch nicht, dass das der beste Weg ist, einen Leser in einen Text zu ziehen, aber da ich mich gerade besonders mit Setting beschäftige, nehme ich mal deine ersten beiden Absätze auseinander.

Da ich beschlossen habe, den Anfang zu großen Teilen zu ixsen, macht eine Replik keinen Sinn.
Wenn Setting dein Thema ist, würde mich interessieren, was du zu meiner letzten Story "Nacimiento del Mal" sagst. Sie trieft vor Setting. :D
Abgesehen davon wüsste ich natürlich auch gerne, wie du zum Rest dieser Story stehst, die nach den ersten beiden Absätzen ja erst richtig losgeht ...

Peace, linktofink

 

Hallo linktofink!

Der Einstieg an dieser Stelle kommt besser. Ein richtiger Haken zum Reinziehen der Leser ist da allerdings auch nicht. Nur, wenn man sich besonders für Schafe interessiert.

Man erfährt ja am Anfang nichts von deinem Protagonisten. Wer ist er, was will er da, was ist sein Ziel? Warum sollte ich Leser dranbleiben (wenn Schafe für mich nichts anderes sind als Pulloverschweine)?

Dann kommt die Cannabisplantage und ich Leser frage mich, warum ich das von den Schafen gelesen habe, warum ist das im Text und auch noch der Aufhänger?

Dein Prot ist erstmal nur ein (für den Leser unsichtbarer) Beobachter. Du beschreibst nur, was er sieht. Viel Spannung baust du damit nicht auf.

Dann kommt dein Prot endlich ins Spiel.
Ich komme aber nicht wirklich nah an ihn ran. Ich lese zwar zum Beispiel: "Das Geräusch, das dabei entstand, weckte bei mir Assoziationen an das Spalten eines Schädels und ich selbst fühlte mich nicht weit davon entfernt." Und verstandesmäßig begreife ich, dass du damit sagen willst, dass er Panik bekommt - aber gefühlsmäßig kommt das überhaupt nicht bei mir an.
=> Oder bekommt er doch keine Panik? Er denkt nüchtern darüber nach, wie er später seine Daten retten kann.

Das ist für mich das große Manko deines Textes. Viel Beschreibung und Drumherum (und das ist überhaupt nicht verkehrt), aber alles total nüchtern. Du schaffst es nicht, mich gefühlsmäßig anzusprechen.

"Die Feindseligkeit stand ihm offen ins Gesicht geschrieben"
=> Ja, das lese ich, aber ich sehe es nicht und ich fühle es nicht. Bei deinem Prot scheint nicht mal der Puls hochzugehen, davon steht jedenfalls nichts im Text. Und wenn dein Prot nichts fühlt, wie soll dann der Leser was fühlen?

Zu deinem andern Text: Wenn ein Schreiber mit "Pisse" (oder anderen Ausscheidungen) anfängt, dann lese ich den Text erst gar nicht. Das muss ich mir nicht antun.

So, sorry, für mich war das nichts.

Grüße,
Chris

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber linktofink,

auch von mir eine Rückmeldung zu deiner neuen Geschichte. Ich hatte schon vor ein paar Tagen damit angefangen, dann aber keine Zeit, meinen Kommentar fertigzustellen. Inzwischen ist schon viel zu deinem Text gesagt und besonders Chris Stone hat auf einiges hingewiesen, das auch mir nach dem Lesen durch den Kopf gegangen ist.

Du erzählst recht detailreich, was deinem ‚coolen’ Protagonisten so alles widerfährt. Da läuft eins nach dem anderen ab und wird mir aus der Perspektive deines Ich-Erzählers recht anschaulich berichtet. Das liest sich insgesamt recht gut, den etwas zähflüssigen Anfang hast du ja schon gekürzt. Als Leser schlucke ich alles, lasse mich auf das Erzählte ein, nehme hin, dass am Ende alles noch ein wenig mysteriöser wird, die ganze Sache sich nicht wirklich auflöst und ich letztendlich davon halten kann, was ich möchte. Da geht es mir dann so ähnlich wie deinem Nico, der sich die Merkwürdigkeit mit Rosi 2 auch nicht erklären möchte.
So weit so gut: Eine leicht zu lesende und ebenso leicht nachzuvollziehende Handlung. Was mir bei diesem angenehm locker Berichteten allerdings fehlt, sind Atmosphäre und Ausgestaltung der besonderen Situation. Ich spüre nicht das Merkwürdige dieser Enklave weit draußen im Moor, ich spüre nicht das Spezielle dieser Aussteiger-Typen und ihrer Situation und ich spüre auch nicht, wie Nicos Konflikt sich verstärkt, was er z.B. empfindet, als ihm das scheinbar Aussichtslose seiner Situation klar wird. Und ganz besonders spüre ich nicht diese Welt zwischen Schein und Sein, wie es dein Schluss suggeriert.

Am Ende transportierst du Rosi aus dieser Welt in die reale und bescherst deiner Geschichte damit ein Happy-End. Schön, aber irgendwie angehängt und ohne neuen Blick auf das merkwürdige Geschehen des Mittelteils.

Ich habe mich gefragt, warum ich auch diesmal deinen Text als eher distanziert empfand. Ich glaube, es liegt daran, dass du, indem du die Perspektive deines Protagonisten beibehältst, die Personen und ihr Handeln nur von außen beschreibst, was für mich etwas stark Berichtendes hat. Ich lese, was er sieht und wie er das Geschehen und die Handelnden sieht, habe aber am Ende – genau wie er – keine Ahnung, was eigentlich wirklich los ist. Vielleicht hättest du die Gespräche etwas mehr nutzen sollen, um deine Personen zu charakterisieren und so den Leser in sie hineinblicken zu lassen. Wer sind sie eigentlich? Was hat sie motiviert, dort so zu leben? Wie stehen sie zueinander? Was ist da gruppendynamisch los? Du verzichtest auf eine Charakteristik der Personen und so bleiben alle nur Namen und Äußerlichkeit.

Gerade hatten meine tastenden Fingerspitzen das erste Blatt berührt, als einen Meter links von mir eine Frau mit einem langen, dunklen Zopf ... Ihre Wangen waren hohl, beinahe ausgezehrt, dennoch wirkte sie kernig. Und verdammt attraktiv. ...
Zeitgleich brach hinter mir ein zerzauster Bob Marley aus der Grasplantage ...
...
... Chris brauchte am längsten, bis er sich zögerlich niedersinken ließ. Selbst im Sitzen legte er die Machete nicht aus der Hand und linste argwöhnisch zu mir herüber. ...
Denn der stämmigere der beiden Kerle zauberte einen Megajoint hinter seinem Ohr hervor und zündete ihn mit einem Klacken seines Sturmfeuerzeugs an. Er nahm einen tiefen Zug und stieß ihn wie ein wütender Bulle durch seine Nasenlöcher aus. Anschließend verschwand er in dickem Qualm. Daher also der Spitzname, dachte ich mir. ... Die anderen folgten, nur Chris schüttelte den Kopf und schielte misstrauisch zu mir rüber...

Alles blieb angenehm oberflächlich ... Doch dem obersten Wächter der Grasplantage gefiel nicht, was er sah und er zeigte es unverhohlen mit grimmiger Deutlichkeit.

Ja, das ist im Wesentlichen alles: Rosi, im ersten Moment hysterisch wie Frauen so sind, dann lieb und attraktiv, wie Frauen eben so sind. Chris, der Boss, ist misstrauisch und böse, die anderen bleiben Namen.

So entsteht für mich leider keine wirklich packende Situation und ich wünschte mir, du hättest (noch einmal) in Garlands ‚Strand’ hineingesehen.:D

Fazit:
Mein Problem mit deiner Geschichte ist, dass ich reines Geschehen lese. Dass ich am Ende nicht so recht weiß, wie ich es einordnen soll, wäre dabei für mich nicht so schlimm gewesen, wenn mich denn der Text auf eine etwas subtilere Art und Weise gepackt hätte. So nehme ich im Wesentlichen den Ablauf der Ereignisse wahr, bleibe aber durchgängig ein recht unbeteiligter Beobachter des Ganzen.

Im Gegensatz zu dieser, meiner Wahrnehmung stehen die großen Worte des Endes:

Es blieb etwas, das ich nie verstand und das gleichzeitig so wertvoll war, dass ich es nicht komplett erfassen musste.
Denn auf was bezieht sich diese Aussage eigentlich? Das Wertvolle der Begegnung teilt sich mir nicht mit. Dafür sorgen vielleicht auch Stellen wie diese:

Wir tauschten Blicke und es kam, wie es kommen musste. Rosi nahm mich mit in ihre kleine Mansarde. Im Nachhinein bereute ich, so breit gewesen zu sein. Denn an die folgende Nacht fehlt mir jede Erinnerung – leider. Ich weiß nur noch, dass wir sehr kompatibel waren und sehr wenig Schlaf brauchten.

Lieber linktofink, bitte lass dich durch unsere 'Nörgeleien' an deinem Text nicht entmutigen. Denn es ist klar, dass du wirklich gut formulieren kannst und du auch sehr interessante Ideen für deine Geschichten hast. Mir als Leser würde nur besser gefallen, wenn du ein wenig tiefer in das Innere deiner Personen eintauchen würdest. So ließe sich dann vermutlich auch die Distanziertheit deiner Darstellung überwinden.

Liebe Grüße
barnhelm

 

Hallo Chris Stone,

zunächst danke für deinen erneuten Komm. Doch er hinterlässt bei mir eine große Ratlosigkeit.

Der Einstieg an dieser Stelle kommt besser. Ein richtiger Haken zum Reinziehen der Leser ist da allerdings auch nicht. Nur, wenn man sich besonders für Schafe interessiert.
s.u.

Man erfährt ja am Anfang nichts von deinem Protagonisten. Wer ist er, was will er da, was ist sein Ziel? Warum sollte ich Leser dranbleiben (wenn Schafe für mich nichts anderes sind als Pulloverschweine)?
Wer er ist, was er da will und sein Ziel sind für mich nicht wichtig. Er ist halt ein Wanderer, der ziellos und zufällig in was reinstolpert. Wichtig ist, was ihm passiert und wie er sich dazu stellt, denn dadurch wird er charakterisiert.
Die Schafe sind die Außengrenze der Kommune, die ersten seltsamen Anzeichen für einen ungewöhnlichen Flecken Erde. Mit der Entscheidung weiterzugehen, nehmen die Ereignisse ihren Lauf.

Dann kommt die Cannabisplantage und ich Leser frage mich, warum ich das von den Schafen gelesen habe, warum ist das im Text und auch noch der Aufhänger?
s.o.

Dein Prot ist erstmal nur ein (für den Leser unsichtbarer) Beobachter. Du beschreibst nur, was er sieht. Viel Spannung baust du damit nicht auf.
Sorry, aber das mit der Spannung kann ich in keinster Weise nachvollziehen. Gerade die Spannung zieht mMn. die Story immer weiter.

Das ist für mich das große Manko deines Textes. Viel Beschreibung und Drumherum (und das ist überhaupt nicht verkehrt), aber alles total nüchtern. Du schaffst es nicht, mich gefühlsmäßig anzusprechen.
Auch das kann ich nicht nachvollziehen ...

"Die Feindseligkeit stand ihm offen ins Gesicht geschrieben"
=> Ja, das lese ich, aber ich sehe es nicht und ich fühle es nicht. Bei deinem Prot scheint nicht mal der Puls hochzugehen, davon steht jedenfalls nichts im Text. Und wenn dein Prot nichts fühlt, wie soll dann der Leser was fühlen?
Mal bekomme ich zu lesen, ich soll dem Leser Raum für seine eigene Fantasie geben, mal das genaue Gegenteil. Ich verstehe nicht, warum mein Prot gefühllos sein soll und warum nix rüberkommt. Es ist doch nicht schwer, sich in ihn hineinzufühlen, denke ich zumindest.

Zu deinem andern Text: Wenn ein Schreiber mit "Pisse" (oder anderen Ausscheidungen) anfängt, dann lese ich den Text erst gar nicht. Das muss ich mir nicht antun.
Du winkst ab nach einem Wort, das dir nicht gefällt? Auch das kann ich überhaupt nicht verstehen.

So, sorry, für mich war das nichts.
Auch sorry, ich gebe mir wirklich Mühe, kann aber aus deinem Komm. nichts für mich mitnehmen.

Ich weiß nicht woran es liegt, vielleicht ticken wir einfach zu unterschiedlich.

Nichts für ungut, peace, linktofink

Hallo barnhelm,

mich wundert dein Komm., vor allem, da du bei "Nacimiento ..." den Kern exakt getroffen hast. Er lässt mich ähnlich ratlos zurück wie der von Chris Stone und das liegt nicht daran, dass ich nicht mit Kritik umgehen könnte, wie die radikalen Veränderungen von "der Riss" und "Nacimiento" belegen. bei der letzten Story habe ich nach den Rückmeldungen 4/5 neu geschrieben. Hier jedoch muss ich konstatieren: Ich weiß nicht, was du meinst.

Als Leser schlucke ich alles, lasse mich auf das Erzählte ein, nehme hin, dass am Ende alles noch ein wenig mysteriöser wird, die ganze Sache sich nicht wirklich auflöst und ich letztendlich davon halten kann, was ich möchte. Da geht es mir dann so ähnlich wie deinem Nico, der sich die Merkwürdigkeit mit Rosi 2 auch nicht erklären möchte.
Dadurch, dass er aus der Kommune flieht, ändert sich die nachträglich die Realität. Alles was er in dem Kiffernest erlebt hat, ist nie wirklich geschehen und die Figuren erscheinen erneut in der Ausprägung auf der Bildfläche, die sie in einem normalen Leben genommen hätten, leicht verändert, aber doch sehr ähnlich.

Ich spüre nicht das Merkwürdige dieser Enklave weit draußen im Moor, ich spüre nicht das Spezielle dieser Aussteiger-Typen und ihrer Situation und ich spüre auch nicht, wie Nicos Konflikt sich verstärkt, was er z.B. empfindet, als ihm das scheinbar Aussichtslose seiner Situation klar wird. Und ganz besonders spüre ich nicht diese Welt zwischen Schein und Sein, wie es dein Schluss suggeriert.
Das bedeutet für mich, dass die Geschichte für dich nicht funktioniert. ich habe sie gerade nochmal gelesen und habe keinen Clou, was dir fehlt.

Am Ende transportierst du Rosi aus dieser Welt in die reale und bescherst deiner Geschichte damit ein Happy-End. Schön, aber irgendwie angehängt und ohne neuen Blick auf das merkwürdige Geschehen des Mittelteils.
Mir ging es nicht in erster Linie um ein Happy-End, sondern darum, dass der Prot. als Einziger die parallele Realität erfasst und sich selbst zum Stillschweigen und Vergessen verdammt, um das nicht zu verlieren, was ihm so wichtig geworden ist.

Fazit:
Mein Problem mit deiner Geschichte ist, dass ich reines Geschehen lese. Dass ich am Ende nicht so recht weiß, wie ich es einordnen soll, wäre dabei für mich nicht so schlimm gewesen, wenn mich denn der Text auf eine etwas subtilere Art und Weise gepackt hätte. So nehme ich im Wesentlichen den Ablauf der Ereignisse wahr, bleibe aber durchgängig ein recht unbeteiligter Beobachter des Ganzen.
Vielleicht bin ich zu nah am Text und brauche ein bissl Distanz, um das zu kapieren.

Denn auf was bezieht sich diese Aussage eigentlich? Das Wertvolle der Begegnung teilt sich mir nicht mit.
Er hat seine soulmate gefunden und schon eine heiße Liebesaffäre mit ihr gehabt?

Lieber linktofink, bitte lass dich durch unsere 'Nörgeleien' an deinem Text nicht entmutigen. Denn es ist klar, dass du wirklich gut formulieren kannst und du auch sehr interessante Ideen für deine Geschichten hast. Mir als Leser würde nur besser gefallen, wenn du ein wenig tiefer in das Innere deiner Personen eintauchen würdest. So ließe sich dann vermutlich auch die Distanziertheit deiner Darstellung überwinden.
Nee, nicht schlimm, ich kann einstecken. Ich kann das nur Manko, das du beschreibst, gerade nicht begreifen.

Verwirrte Grüße, linktofink

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey linktofink

Ich hab von deiner Ratlosigkeit bezüglich der Kommentare von Chris Stone und barnhelm gelesen und daraufhin einen Blick in den Text geworfen.

Thema Spannung

Meines Erachtens führt eine Kombination mehrerer Faktoren und erzähltechnischer Probleme dazu, dass sich der Text nicht spannend liest. Ich gehe vor allem auf den Beginn des Textes ein.

1. Die Erzählstimme verspricht keine Spannung

Der Erzähler hat einen flapsig-ironischen Tonfall, scheint die Dinge wenig ernst zu nehmen, macht über alles ein Witzchen, die Schafe zum Beispiel am Anfang. Ironie schafft Distanz. Wenn der Erzähler das alles ein bisschen lustig findet, weshalb sollte ich mir Sorgen darüber machen, was mit ihm geschieht? Ich sage nicht, dass du keinen solchen Erzähler haben darfst (obwohl ich persönlich wenig damit anfangen kann, aber das ist Geschmackssache) Ich denke aber, dass es anspruchsvoll ist, Spannung aufzubauen, indem man so erzählt.

2. Dein Protagonist hat kein Ziel

Zum Beispiel wird lange nicht klar, ob der Prota überhaupt weg will, ob ihm die Sache unangenehm ist. Dem Protagonisten geschehen die Dinge einfach. Du schreibst selbst, dass wichtig sei, was ihm passiert. Aber das erschwert die Identifikation ungemein. Identifikation kann verschiedene Formen annehmen, aber die Identifikation über gemeinsame Ziele (Prota und Leser) ist die einfachste Weise, vor allem aber bei einem Text, der spannend sein soll.
Mir fällt The Big Lebowski ein. Da scheinen die Punkte 1 und 2 ebenfalls erfüllt. Allerdings wird hier ziemlich deutlich, dass der Dude in Ruhe gelassen werden möchte. Er wirkt zwar, als schwebe er durch den Film, aber er hat eigentlich doch ein klares Ziel, so dass der Zuschauer mitfiebern kann: Nein, auch das noch, lasst den armen Kerl doch endlich in Frieden! Das ist bei deinem Text nicht der Fall.

3. Du löst Situationen zu schnell auf

Der Prota riecht etwas. Sofort machst du klar, dass es sich um Gras handelt. Die Frau wedelt mit der Schere, aber gleich danach entspannt sich die Situation wieder. Diese Bögen sind zu kurz, um Spannung aufzubauen. Da kann sich im Leser kein innerer Druck entwickeln.


Thema Charakterisierung / Nähe zum Leser

Hier konzentriere ich mich auf die Szene des gemeinsamen Kiffens.

1. Du führst zu viele Figuren aufs Mal ein

Das führt dazu, dass du jeder einzelnen Figur nur sehr wenig Zeit widmest. Ich konnte mir kein Bild von den Leuten machen. Das liegt auch daran, dass du die einen beim Übernamen nennst (Bulle), die anderen beim Namen (Chris, Tina), die anderen anhand eines Merkmals identifizierst (die Dunkelhaarige). Ich musste das mehrmals lesen, um durchzublicken.

2. Du charakterisierst die Figuren danach, wie sie aussehen oder wie sie heissen, nicht danach, wie sie handeln

Das macht die Figuren blass, die Charakterisierung bleibt oberflächlich. [Nachtrag: Man kann natürlich auch über das Aussehen chrakaterisieren: Narbe auf der Wange, Zahnlücke, zwischen die sich die Zunge ständig schiebt, Haare zum strengen Zopf geflochten etc. Aber z.B. "dunkelhaarig" leistet diesbezüglich leider gar nichts.]

3. Du lässt die Figuren nicht untereinander interagieren.

Der Prot hat je eine Beziehung zu den anderen Figuren, nicht aber die anderen Figuren zueinander. Diese Kommune kommt wie eine starre Wand daher, da gibt es keine Dynamik, ich kann nicht in die Gruppe hineinblicken.

4. Du hast zu viel Tell drin.

Abkürzungen, Zusammenfassungen erschweren es dem Leser, Nähe aufzubauen. Beispiele:

Ich machte gute Miene zum bösen Spiel und blieb cool

Ich flirtete mit Rosi und machte ihr Komplimente, die mir bei klarem Kopf viel zu platt gewesen wären.

Alles blieb angenehm oberflächlich und entspannt …

Also übte ich mich in vornehmer Zurückhaltung und kochte mein Süppchen auf kleiner Flamme. Ich betrieb Konversation, ließ die anderen reden und stellte nicht allzu schlaue Fragen. So beruhigten sich die Gemüter und ich erhielt nebenbei einige Informationen.

Ich hoffe, diese paar Gedanken können dir weiterhelfen.

Lieber Gruss
Peeperkorn

 

Danke Peeperkorn. Du bringst anschaulich auf den Punkt, was mir auch durch den Kopf ging.

Lieber linktofink, vielleicht solltest du deinen Text ein paar Tage ruhen lassen, bevor du ihn dir wieder und wieder vornimmst. Die Erfahrung zeigt, dass ein zeitlicher Abstand die Möglichkeit eröffnet, den eigenen Text distanzierter und beinahe wie einen fremden zu betrachten. Und vielleicht kannst du dann den einen oder anderen Gedanken deiner Kommentatoren ein wenig besser nachvollziehen.

Zwischendurch empfehle ich dir als Lektüre: https://www.wortkrieger.de/showthread.php?60512-Antons-Versuch

Liebe Grüße
barnhelm

 

„Na junger Mann, haben wir ausgeschlafen?“, flötete sie.

Wie ich selbst einen schwesterlich-gemeinten Pluralis Modestiae der Ärzte und ihrer Heerscharen (darum auch Medizinerplural) liebe,

bester linktofink hierorts,

auf den man nur antworten kann "wie's mir geht, weiß ich - aber Ihnen?"

Aber nun ein Geständnis, denn fast geht es mir wie Chris, wenn ich offensichtliche ficke-fucke-(Hühner-)Kacke direkt zu Anfang entdeck und dann weiträumig umgehe und dann die Überraschung jetzt, dass nicht die bisher bewunderten Texte Deine erste Schöpfung enthalten, sondern dass die sich hinter diesem bisher von mir gemiedenen Titel verbirgt und mir durchaus als Jugendliteratur (i. S. von einem jungen für junge Menschen, Du glaubst gar nicht, wie jung ich in Wirklichkeit bin und Alter und Gebrechlichkeit bloße Koketterie sind, Mark Twain u. v. a. werd ich mein Lebtag lesen können) erscheinen will, die natürlich mit den vorgegeben Ratschlägen reifen wird. Darum auch von mir noch eine kleine Säuberung am itzo vorgefunden Text mit dem Wissen, dass selbst Hippies inzwischen tendenziell der protestantischen Ethik und dem Kapitalismus i. S. eines Max Webers unterliegen, ob sie's zugeben oder nicht - wurscht. Und richtig hastu in dem Augenblick einen Stein im Brett bei mir, als es heißt

In dem Gürtel, ..., stak eine Sichel und ...

Trivialitäten finden sich noch genug, gleich hier zu Anfang schon, wenn es heißt

... hing in dicken Zotteln fast bis zum moorigen Grasboden.
Moor wäre eine Übertreibung, besser "morastig" ...

Gelegentlich sollte noch'n Komma nachgereicht werden, wie hier zunächst (immer vorausgesetzt, dass es letztlich bei einer ähnlichen oder gar gleichen Formulierung bleibt):

Nicht normales Gras, sondern Hanf, Pot, Marihuana, Ganja – nennt es[,] wie ihr wollt.
Nur[,] wie sollte ich es dahin schaffen?

Das ist arg gezwierbelt im konjunktiefen Einschub
Chris erweckte nicht gerade den Eindruck, als ob er mich irgendwohin gehen lassen würde, im Gegenteil.
"gehen ließe" versteht hoffentlich jeder

Grobe Flüchtigkeit

Sie löste ihren Zopf und strich sich durch die ihre leicht gewellten Haare.
Da waren wohl zwo minimal unterschiedliche Formulierungen im Kopf, wobei Du eine - mit Artikel oder Pronomen nur durchgehen lassen solltest.

Doch dem obersten Wächter der Grasplantage gefiel nicht, was er sah[,] und er zeigte es unverhohlen ...
(Relativsatz zu Ende, die Konjunktion verbindet zwo Hauptsätze ...)

Natürlich erzählte ich Rosi, was passiert war[,] und natürlich war sie kein bisschen erstaunt.

Vorsicht, kein[en] Schritt weiter, Dude, attenzione!

Hier ist ein Fugen-s nachzutragen
... , Zwiebeln und würzigem Schafkäse.

Stechen wird wohl mit "stochern" verwandt sein (durchs Partizip), wählt aber eine andere Umlautung im Prät., stach ...

Nach dem Essen stoch[er]te Chris das allabendliche Lagerfeuer an.

Nicht falsch, aber doch schon verwaltungsmäßig, bürokratisches Deutsch
Zwei Tage und drei Nächte verließen wir das Zimmer nur zum Holen von Nachschub an Essen und Gras und für andere ...
Eleganter wäre die Infinitivbildung "... verließen wir das Zimmer nur, um Nachschub ... zu holen"

„Du wirst nirgendwo hingehen, kleiner Pisser[,] und Rosi auch nicht.
den Einschub seh ich als Apposition zum "Du"

... unten im Bauer[n]garten stehen.
(wie weiter oben beim Fugen-s mutmaßlich eine Genitivbildung, dem Garten des Bauern ...)

..., vermutlich von einer Axt, oder etwas Ähnlichem.
Die Konjunktion vertritt pflichgemäß das Komma ganz gut und eine besindere Betonung des Apendix ist schwer zu erkennen. Also weg mit ihm!

Unschön, würd maria jetzt sagen, diese Doppelung (bei mir kommen würde-Konstruktionen eh schlecht weg, hastu vielleicht schon gemerkt), tatsächlich ein verkapptes werden-Trio

Er fragte lakonisch, als würde er schon wissen, dass es nicht einfach werden würde.
warum nicht statt "werden würde" Futur der Art "dass es nicht einfach wird", ist die Zukunft doch auf jeden Fall offen, und das zwote entbehrliche werden würd ich auch noch los, hemmungslos wie ich nun mal bin "als wüsste er schon" ...

Der zwote Hauch von Kaufmann, Verwaltung und Bürokratie

Mit Kreditkarte tätigte ich die Ersatzbeschaffung, dasselbe ...
wo man ja betont etwas tätigt, statt schlicht was zu tun (und die Tat steckt dann in der Wortzusammensetzung des "beschafften Ersatzes"

Schnell öffnete ich das Kartenmaterial und suchte die Stelle der Abzweigung und fand – Nichts.
Nee, das Nichts wirstu nicht gefunden haben, aber schlicht "nix" (gewählt: nichts)

Letzte Flüchtigkeit

„Kenn ich sie?“[,] sagte die Frau ...

und zum Schluss die Anmerkung zum letzten Absatz - warum die zweifelhaften Konjunktiv-Konstrukte, wenn alles doch im Indikativ daherkommen kann als Futur ... und offenem Ende?

So viel oder wenig von mir

Tschüss

Friedel

 

Hallo linktofink!

Da dich mein Komm so ratlos zurücklässt, versuche ich, nochmal nachzufassen. (Peeperkorn ist ja auch schon darauf eingegangen, allerdings stimme ich nicht allen seinen Punkten zu.)

Dass verschiedene Kommentatoren dir recht unterschiedliche Dinge zu deinen Texten sagen, daran wirst du dich gewöhnen müssen. Wir haben halt alle verschiedene Geschmäcker, unterschiedliche Schwerpunkte, verschiedene Wissenstände ...

So, zu deinen Punkten:

Wer dein Prot ist, ist dir nicht wichtig?
=> Puh, da weiß ich gar nicht, was ich dazu sagen soll, da bin ich nämlich ebenfalls ratlos. Wie kann einem Schreiber das egal sein? James Frey beginnt seinen Schreibratgeber "Wie man einen verdammt guten Roman schreibt" mit einem Kapitel, das betitelt ist: Worauf alles ankommt, ist WER. Das Kapitel fasst etwa 30 Seiten, das kann ich hier kaum alles wiederholen.

"Wichtig ist, was ihm passiert und wie er sich dazu stellt, denn dadurch wird er charakterisiert."
=> Ah, dann ist dir das WER doch nicht ganz unwichtig. Du möchtest seinen Charakter dadurch zeigen, wie er auf schwierige Dinge reagiert. Das ist prima, eine gute Taktik.

Was passiert am Anfang? Dein Prot sieht Schafe. Wie reagiert er? Er findet sie ungewöhnlich.
=> Ein großes Problem hier ist, dass dein Prot der Erzähler ist. Er findet die Schafe ungewöhnlich. Okay, aber sind die Schafe wirklich ungewöhnlich oder ist das bloß eine schräge Sicht deines Prots? Das kann der Leser nicht wissen und daher auch deinen Prot charakterlich noch nicht fassen.

"Sorry, aber das mit der Spannung kann ich in keinster Weise nachvollziehen. Gerade die Spannung zieht mMn. die Story immer weiter."
=> Darauf kann ich schlecht eingehen. Ich sage, dass ich es nicht spannend finde. Worauf du sagst, ich müsste es aber spannend finden. (Was genau sind denn deine Spannungselemente, deiner Meinung nach?)
Zum Spannungsaufbau gibt es eine sehr wichtige Aussage (wie ich finde), die lautet: Damit Spannung entsteht, müssen die Figuren kämpfen.
Dein Prot sieht Schafe und geht weiter. Er sieht Cannabis und glotzt. Eine Frau schreit rum, er beruhigt sie. Bob schwingt eine Machete, den Prot duckt sich. Alle setzen sich hin und kiffen.
=> Kein Kampf, keine Spannung. (Natürlich ist das Spannungsthema ebenso komplex wie das der Charakterisierung. Ich kann mich hier nur kurz fassen.)
=> Wie charakterisiert das alles deinen Prot? Er ist ein Typ, der alles schulterzuckend auf sich zukommen lässt. Langweilig.

Dass ich "alles total nüchtern" finde, kannst du auch nicht nachvollziehen. Siehe "schulterzuckend" und aus meinem Vorkomm: "Ihm geht nicht mal der Puls hoch, wenn einer mit 'ner Machete auf ihn zukommt". Was soll ich dazu weiter sagen? Du schaffst es nicht, Gefühle zu mir zu übermitteln, also ist dein Text nüchtern.

"Ich verstehe nicht, warum mein Prot gefühllos sein soll und warum nix rüberkommt"
=> Dann schreib hier doch mal ein paar Stellen raus, die deiner Meinung nach seine Gefühle zeigen. Dann könnten wir darüber reden, was meine Sicht und deine so unterscheidet und eventuell Gründe und/oder Lösungen finden.

"Mal bekomme ich zu lesen, ich soll dem Leser Raum für seine eigene Fantasie geben, mal das genaue Gegenteil."
=> Wie schon gesagt, Geschmäcker sind verschieden. Und es gibt keine Patentrezepte fürs Schreiben.
=> Aber auch dieses Thema ist komplexer. Der Leser kann seine Phantasie nur entfalten, wenn du, der Autor, genügend Grundlage dafür lieferst. Und unglaublich wichtig ist, was du dem Leser übermitteln willst. Welches Bild ist wichtig für deine Geschichte? Diese wichtigen Bilder wirst du mehr/konkreter beschreiben müssen, weil du ja willst (wollen solltest), dass sie beim Leser korrekt ankommen. Bei Bildern, die weniger wichtig sind, kannst du knapp bleiben, da kann sich der Leser ausmalen, was ihm gefällt.
Das Bild, das ich mir vom Charakter deines Prots gemacht habe (aufgrund dessen, was ich im Text gelesen habe), ist das schulterzuckende, langweilige. Wolltest du was anderes übermitteln, dann hast du das bei mir nicht geschafft.

"Du winkst ab nach einem Wort, das dir nicht gefällt? Auch das kann ich überhaupt nicht verstehen."
=> Nicht? Ein Wort ist doch nicht nur ein Wort. Jedes Wort im Text hat eine Bedeutung, ist wichtig. Wenn du im ersten Satz von "Pisse" schwelgst, dann sagst du mir, dass "Pisse" in deiner Geschichte wichtig ist. Sogar megawichtig, schließlich benutzt du sie als Aufhänger, im ersten Satz! Und ich will nunmal nichts über "Pisse" lesen. Ist das wirklich so schwer zu verstehen?

So, das war's von mir.

Grüße,
Chris

 

Ich habe mir mit der Überarbeitung und der Antwort auf die letzten comments, ein paar Tage Zeit gelassen, weil mein Gefühl sagte: Distanz tut not.

Lieber Peeperkorn,

Danke für deine Beschäftigung mit meiner Story und deinen ausführlichen comment! Ich sehe ihn als Hilfestellung wegen meiner Ratlosigkeit und als solche hat er gewirkt.

Thema Spannung

1. Die Erzählstimme verspricht keine Spannung.
Der Erzähler hat einen flapsig-ironischen Tonfall, scheint die Dinge wenig ernst zu nehmen, macht über alles ein Witzchen, die Schafe zum Beispiel am Anfang. Ironie schafft Distanz. Wenn der Erzähler das alles ein bisschen lustig findet, weshalb sollte ich mir Sorgen darüber machen, was mit ihm geschieht? Ich sage nicht, dass du keinen solchen Erzähler haben darfst (obwohl ich persönlich wenig damit anfangen kann, aber das ist Geschmackssache) Ich denke aber, dass es anspruchsvoll ist, Spannung aufzubauen, indem man so erzählt.
Das ist genau der Tonfall, den ich meinem Erzähler geben will. Es gibt verschiedene Arten, mit Ereignissen (oder Katastrophen), die ins Leben brechen, umzugehen. In Emotionen zu baden ist eine. Flapsig-ironisch und unbeeindruckt sich das Ganze halbwegs vom Hals zu halten, eine andere, für mich sehr respektable.
Deshalb belasse ich den Tonfall, obwohl es die Sache erschwert, wie du richtig anmerkst. Doch ein Drama wollte ich aus meiner Mindfuck-Story nicht machen.

2. Dein Protagonist hat kein Ziel
Zum Beispiel wird lange nicht klar, ob der Prota überhaupt weg will, ob ihm die Sache unangenehm ist. Dem Protagonisten geschehen die Dinge einfach. Du schreibst selbst, dass wichtig sei, was ihm passiert. Aber das erschwert die Identifikation ungemein. Identifikation kann verschiedene Formen annehmen, aber die Identifikation über gemeinsame Ziele (Prota und Leser) ist die einfachste Weise, vor allem aber bei einem Text, der spannend sein soll.
Mir fällt The Big Lebowski ein. Da scheinen die Punkte 1 und 2 ebenfalls erfüllt. Allerdings wird hier ziemlich deutlich, dass der Dude in Ruhe gelassen werden möchte. Er wirkt zwar, als schwebe er durch den Film, aber er hat eigentlich doch ein klares Ziel, so dass der Zuschauer mitfiebern kann: Nein, auch das noch, lasst den armen Kerl doch endlich in Frieden! Das ist bei deinem Text nicht der Fall.
Der Prot. hat zunächst kein Ziel. Du hast recht: Ihm geschehen die Dinge einfach. Zumindest am Anfang. Er ist beim Wandern durch puren Zufall auf die Kifferkommune gestoßen und wird zwischen Chris und Rosi hin- und hergeworfen. Erst als es explizit und unmissverständlich an seine Freiheit geht, wird ein klares Ziel deutlich, das er verfolgt: Flucht, Entkommen. Als es ihm gelingt, passiert der Mindfuck.

3. Du löst Situationen zu schnell auf
Der Prota riecht etwas. Sofort machst du klar, dass es sich um Gras handelt. Die Frau wedelt mit der Schere, aber gleich danach entspannt sich die Situation wieder. Diese Bögen sind zu kurz, um Spannung aufzubauen. Da kann sich im Leser kein innerer Druck entwickeln.
Nun ja, dass der Prot. den Geruch sofort identifiziert ist nicht verwunderlich. Verwunderlich wäre, er täte das nicht. Ich selbst identifiziere das sofort - auch ohne Kiffer-Vergangenheit.
Den Rosi-Spannungsbogen habe ich versucht zu strecken, indem ich die Story umgebaut habe. Ich stimme zu, das war zu hoppla-hopp.

Thema Charakterisierung

1. Du führst zu viele Figuren aufs Mal ein
Das führt dazu, dass du jeder einzelnen Figur nur sehr wenig Zeit widmest. Ich konnte mir kein Bild von den Leuten machen. Das liegt auch daran, dass du die einen beim Übernamen nennst (Bulle), die anderen beim Namen (Chris, Tina), die anderen anhand eines Merkmals identifizierst (die Dunkelhaarige). Ich musste das mehrmals lesen, um durchzublicken.
Ok, auch das habe ich durch den Umbau der Story hoffentlich entzerrt. Und die Charaktere soweit ausgemalt, dass sie vorstellbar werden.

2. Du charakterisierst die Figuren danach, wie sie aussehen oder wie sie heissen, nicht danach, wie sie handeln.
Das macht die Figuren blass, die Charakterisierung bleibt oberflächlich. [Nachtrag: Man kann natürlich auch über das Aussehen chrakaterisieren: Narbe auf der Wange, Zahnlücke, zwischen die sich die Zunge ständig schiebt, Haare zum strengen Zopf geflochten etc. Aber z.B. "dunkelhaarig" leistet diesbezüglich leider gar nichts.]
Gerade Rosi war auch in der alten Fassung gut beschrieben: "Aus dem Hanfdickicht trat eine Frau mit einem langen, dunklen Zopf. Ihre Wangen waren hohl, beinahe ausgezehrt, dennoch wirkte sie kernig und gesund. Und verdammt attraktiv. In dem Gürtel, der ihr sackartiges Kleid an der Hüfte fasste, stak eine Sichel und ein grob genähter Stoffsack war daran festgeknotet. Vor meiner Nase zappelte sie mit einer Rosenschere, ..." Reicht das nicht, um sich Rosi vorzustellen?
Auch den anderen Mitspielern habe ich jetzt mehr Aufmerksamkeit gewidmet und Beschreibungen ergänzt.

3. Du lässt die Figuren nicht untereinander interagieren.
Der Prot hat je eine Beziehung zu den anderen Figuren, nicht aber die anderen Figuren zueinander. Diese Kommune kommt wie eine starre Wand daher, da gibt es keine Dynamik, ich kann nicht in die Gruppe hineinblicken.
Ist vermutlich dem Format geschuldet, es ist ja eh schon eine Langgeschichte, aber halt auch kein Roman.
Das Thema ist für mich in erster Linie der Mindfuck, nicht die Interaktion der Gruppe. Dennoch habe ich versucht, der Truppe mehr Leben einzuhauchen.

4. Du hast zu viel Tell drin.
Abkürzungen, Zusammenfassungen erschweren es dem Leser, Nähe aufzubauen.
Das mag sein, doch Dialoge sind mir oft zu banal, deshalb tue ich mich schwer damit. Wie du in allen meinen Geschichten sehen kannst, sind sie rar gesäht. Das schlägt vermutlich einige Türen zu, ist aber meine Art zu schreiben.

Insgesamt hat mir dein comment geholfen, auch wenn ich nicht alles berücksichtigen kann. Ich habe einiges probiert, die Story zwischendurch ins Präsens gesetzt und geschnippselt ohne Ende, bis nichts mehr zusammenpasste. TeddyMaria hat mir zu Beginn meiner Zeit hier im Forum den wichtigen Tipp gegeben, aus meiner Geschichte kein Monster zu machen (genau das ist ihr passiert). Ich bin ihr dafür sehr dankbar.


Peace, Linktofink

Lieber barnhelm,

Lieber @linktofink, vielleicht solltest du deinen Text ein paar Tage ruhen lassen, bevor du ihn dir wieder und wieder vornimmst. Die Erfahrung zeigt, dass ein zeitlicher Abstand die Möglichkeit eröffnet, den eigenen Text distanzierter und beinahe wie einen fremden zu betrachten. Und vielleicht kannst du dann den einen oder anderen Gedanken deiner Kommentatoren ein wenig besser nachvollziehen.
Das habe ich getan und das war gut.

Peace, Linktofink

Lieber Friedrichard,

danke für deinen comment, ich hab ein bisschen was zum Titel:

Aber nun ein Geständnis, denn fast geht es mir wie Chris, wenn ich offensichtliche ficke-fucke-(Hühner-)Kacke direkt zu Anfang entdeck und dann weiträumig umgehe
Der Begriff "Mindfuck" wurde von meinem achtzehnjährigen Sohn an mich herangetragen. Mittlerweile habe ich mich mit dem Thema beschäftigt und festgestellt, das ist genau mein Ding.

Ich zitiere "Mindfuck Stories" von Christian Hardinghaus: "Mindfuck ist ein Effekt, hervorgerufen durch eine völlig unerwartete und überwältigende Wendung in einer Handlung. (...) Sie (die Stories)offenbaren am Schluss mehr als nur eine Pointe, sie sind einfach noch durchgedrehter!"
Im Vergleich zu den übrigens empfehlenswerten Stories ist diese eine meine brav.

und dann die Überraschung jetzt, dass nicht die bisher bewunderten Texte Deine erste Schöpfung enthalten, sondern dass die sich hinter diesem bisher von mir gemiedenen Titel verbirgt
Das stimmt nicht ganz, meine erste Story liegt noch weiter zurück ... ;)

und mir durchaus als Jugendliteratur ... erscheinen will
:D versuchen kann man es ja mal ...

Mit dem Textkram bin ich noch nicht ganz durch, folgt.

Tschö und peace, linktofink

Lieber Chris Stone,

vielen Dank für deine erneute Beschäftigung mit meinem Text. Auf einige Dinge möchte ich nochmal eingehen:

Dass verschiedene Kommentatoren dir recht unterschiedliche Dinge zu deinen Texten sagen, daran wirst du dich gewöhnen müssen. Wir haben halt alle verschiedene Geschmäcker, unterschiedliche Schwerpunkte, ...
Jo, ich auch. Kann ich gut mit leben.

Wer dein Prot ist, ist dir nicht wichtig?
=> Puh, da weiß ich gar nicht, was ich dazu sagen soll, da bin ich nämlich ebenfalls ratlos. Wie kann einem Schreiber das egal sein? James Frey beginnt seinen Schreibratgeber "Wie man einen verdammt guten Roman schreibt" mit einem Kapitel, das betitelt ist: Worauf alles ankommt, ist WER. Das Kapitel fasst etwa 30 Seiten, das kann ich hier kaum alles wiederholen.
Chris, ich schreibe keinen Roman, sondern eine Kurzgeschichte. Ich habe keine 50 Seiten Raum, meinen Protagonisten einzuführen. Was ich sagen wollte, ist Folgendes: Mein Prot. braucht anfangs weder Namen, noch äußerliche Merkmale, noch eine Lebensgeschichte. Das ist für das, worum es mir geht, irrelevant. Mir geht es um den "Mindfuck" (siehe Friedrichard), d.h. den unerwarteten Twist, der alles auf den Kopf stellt.

"Wichtig ist, was ihm passiert und wie er sich dazu stellt, denn dadurch wird er charakterisiert."
=> Ah, dann ist dir das WER doch nicht ganz unwichtig. Du möchtest seinen Charakter dadurch zeigen, wie er auf schwierige Dinge reagiert. Das ist prima, eine gute Taktik.
Ich zitiere mal meinen Originalkomm.: "Wer er ist, was er da will und sein Ziel sind für mich nicht wichtig. Er ist halt ein Wanderer, der ziellos und zufällig in was reinstolpert. Wichtig ist, was ihm passiert und wie er sich dazu stellt, denn dadurch wird er charakterisiert." So, damit meine ich, seine Charakterisierung ergibt sich im Laufe der Story, ich muss sie nicht einleitend wie ein Banner vornewegtragen.

Was passiert am Anfang? Dein Prot sieht Schafe. Wie reagiert er? Er findet sie ungewöhnlich.
=> Ein großes Problem hier ist, dass dein Prot der Erzähler ist. Er findet die Schafe ungewöhnlich. Okay, aber sind die Schafe wirklich ungewöhnlich oder ist das bloß eine schräge Sicht deines Prots? Das kann der Leser nicht wissen und daher auch deinen Prot charakterlich noch nicht fassen
Auch die Schafe sind jetzt geixt.

Zum Thema Spannung:

Zum Spannungsaufbau gibt es eine sehr wichtige Aussage (wie ich finde), die lautet: Damit Spannung entsteht, müssen die Figuren kämpfen.
War für mich neu, ich kannte nur den Konflikt als notwendiges Element des Spannungsaufbaus, doch nicht jeder Konflikt ist gleich ein Kampf.
Dennoch hoffe ich, nach dem Umbau und Facelift der Story funktioniert es besser.

"Ich verstehe nicht, warum mein Prot gefühllos sein soll und warum nix rüberkommt"
=> Dann schreib hier doch mal ein paar Stellen raus, die deiner Meinung nach seine Gefühle zeigen. Dann könnten wir darüber reden, was meine Sicht und deine so unterscheidet und eventuell Gründe und/oder Lösungen finden.
Da sollten wir vielleicht abwarten, ob in der geänderten Fassung immer noch nichts rüberkommt, bevor wir über die alte Fassung diskutieren.

Das Bild, das ich mir vom Charakter deines Prots gemacht habe (aufgrund dessen, was ich im Text gelesen habe), ist das schulterzuckende, langweilige. Wolltest du was anderes übermitteln, dann hast du das bei mir nicht geschafft.
Was soll ich dazu sagen? Wenn bei dir nur schulterzuckende Langeweile ankommt, tut mir das leid. Nachvollziehen kann ich das nicht. Doch aus den Gründen, die ich bei Peeperkorn aufgeführt habe, werde ich aus meiner Story nicht etwas machen, was mir nicht mehr gefällt.

"Du winkst ab nach einem Wort, das dir nicht gefällt? Auch das kann ich überhaupt nicht verstehen."
=> Nicht? Ein Wort ist doch nicht nur ein Wort. Jedes Wort im Text hat eine Bedeutung, ist wichtig. Wenn du im ersten Satz von "Pisse" schwelgst, dann sagst du mir, dass "Pisse" in deiner Geschichte wichtig ist. Sogar megawichtig, schließlich benutzt du sie als Aufhänger, im ersten Satz! Und ich will nunmal nichts über "Pisse" lesen. Ist das wirklich so schwer zu verstehen?
Ich denke, eine Replik hierauf macht keinen Sinn, weil sie zu nichts führen wird.

Da Menschen nun mal sehr unterschiedlich sind, gibt es oft sehr gegensätzliche Meinungen, die zu respektieren sind, auch und gerade, wenn die eigene weit davon entfernt ist.

In diesem Sinne, peace, linktofink

 
Zuletzt bearbeitet:

"We're playin' those mind games together
Pushin' the barriers, plantin' seeds
Playin' the mind guerrilla
Chantin' the mantra, peace on earth

We all been playin' those mind games forever
Some kinda druid dude liftin' the veil
Doin' the mind guerrilla
Some call it magic, the search for the grail"
John Lennon, Mind Games, 1973​


Der Begriff "Mindfuck" wurde von meinem achtzehnjährigen Sohn an mich herangetragen. Mittlerweile habe ich mich mit dem Thema beschäftigt und festgestellt, das ist genau mein Ding.

Nun, wenn man weiß, dass das deutsche "ficken" ursprünglich mundartlich wohl lautmalend "hin und her bewegen" meinte und im mhd. schlicht "reiben" bedeutete, das Grimmsche (heute: Deutsche) Wörterbuch sogar die Landschaft mit dem Niederrhein benennt, kann auch das Geräusch der Bewegung benannt werden: "Fick(en)" bezeichnet das Geräusch, das beim Feilen der Fingernägel entsteht - und das als bloßes mindgame bereitet mir nicht nur Abrieb im Schädel, sondern auch Schmerz. Ich mag nicht, dass in meinem kleinen Hirn staubgewischt oder gar gesaugt wird, man könnte auch Gehirnwäsche dazu sagen.

Unter https://www.wortbedeutung.info/Mindfuck/ -

lieber linktofink,

die Dudenredaktion hat wohl für alles eine Lösung -

wird Mindfuck in der Psychologie verortet mit "Verwirrung des geistigen Zustands einer Person, die durch ein starkes, (irreales), äußeres Ereignis, ihren eigenen Sinnen nicht mehr trauen mag", Anwendungsbeispiele werden wie folgt aufgeführt
1) "Was haben die Filme "Fight Club", "Mulholland Drive" und "The Sixth Sense" gemeinsam? Sie alle gehören zu einem Genre, für das Anfang der 1990er Jahre in Hollywood der Begriff "Mindfuck" geprägt wurde."
1) „Mindfuck: Verwirrung mit Konzept. Was wäre, wenn Ihnen in diesem Moment bewusst würde, dass Sie seit einer Woche tot sind und nur mit Geistern kommunizieren. In diesen Momenten der Erkenntnis wären Sie »mindfucked«.“
1) „Doch oft stehen sich Menschen auch bei machbaren Aktionen selbst im Weg. Schuld daran ist der »Mindfuck«.“
1) „Weißt du was? Mir reicht es jetzt. Diesen Mindfuck kannst du mit jemand anderem abziehen.“
1) „Doch anstatt diese wohltuende, leere Weite auch innerlich zu genießen, leugnen wir sie durch einen konstanten, sinnlosen, inneren Monolog, auch genannt Mindfuck.“
Ich wäre auch nie darauf gekommen, dass etwa der Film "Brazil" "mindfucked" wäre - der KOnjunktiv verrät ja, was ich davon halte.

Warum ein Wort mehr, wenn's schon eines gibt, das Lennon nach Abschluss seiner öffentlich-politischen Phase verwendete, die immer noch gestandene Größen unserer Zeit verwirren kann.

Als Mutti vor Jahr und Tag Netanjahu besuchte, durfte ein Mädchenchor zur Begrüßung singen. Die Mädchen sangen - wer immer die Entscheidung übers gewählte Lied getroffen hatte - Imagine. Direkt zu Anfang schauten sich die gestandenen Politiker betroffen an, als hätten sie das Lied noch nie gehört:

"Imagine there's no countries
It isn't hard to do
Nothing to kill or die for
And no religion, too"​

Mir ist nicht bekannt, ob nachfolgende Begrüßungschöre zensiert wurden oder werden ...

Bis bald und noch einen schönen Sonntag vom

Friedel

 

Hallo linktofink!

Ich habe überlegt, ob ich noch mal antworten soll. Wir reden offenkundig aneinander vorbei. Das siehst du wohl genau so.

Nein, ich will auch keine vorgeschaltete Charakterisierung, Beschreibung deines Prots. Aber ich brauche am Anfang einen Ankerpunkt, an dem ich mich festhalten kann. Wenn am Anfang Nichts ist, ist da Nichts, was mir eindeutig zu wenig ist.

Und als Autor kannst du auf deinem Ankerpunkt aufbauen. Irgendwo musst du ja mit deiner Charakterisierung anfangen. Der beste Anfangspunkt dafür ist der Anfang deines Textes.

(Die meisten Tipps aus Romanschreibratgebern treffen übrigens auch auf kürzere Texte zu. Kurzgeschichten-Schreibratgeber gibt es nicht so viele, wenn überhaupt.)

"nicht jeder Konflikt ist gleich ein Kampf"
=> Doch. Kampf soll nicht Boxkampf heißen oder Leute abknallen oder auch nur anschreien.

Kampf bedeutet, dass ein Charakter etwas will. Wenn man etwas will, tut man etwas, um es zu erreichen. Wenn Widerstände auftauchen, muss man kämpfen. Wenn ein Prot beim ersten Widerstand nach Hause geht, dann kämpft er nicht und die Geschichte wäre zu Ende, bzw. nicht lesenswert/interessant.

=> Am Anfang deines Textes, was will dein Prot da, wo er ist? Ist für den Leser nicht erkennbar. Du beamst ihn in eine Cannabisplantage. Wie ist er da hingekommen und vor allem, warum? Bräuchte nur ein Satz zu sein, eine winzige Erklärung: "Um mich vom Arbeitsstress zu erholen, wanderte ich durch den grünen Wald."
=> Das gäbe dir einen Ankerpunkt für die Charakterisierung (Mann, den seine Arbeit stresst, der gerne wandert, sich in der Natur zu entspannen versucht.), ein Ziel (Prot will sich entspannen) und Setting (grüner Wald).
=> Konflikt solltest du gleich im Anschluss reinbringen: "Ich roch Marihuana." (Konflikt? Ja, denn dein Prot muss darauf reagieren. Dreht er sich um und geht weg, weil Drogen garantiert Probleme bringen oder geht er weiter, weil er gerne 'nen Joint hätte. Weil der ihn sicher mehr entspannt als ein Naturspaziergang.)

"Wenn bei dir nur schulterzuckende Langeweile ankommt, tut mir das leid."
=> Das braucht/soll dir nicht leid tun. Jedenfalls nicht, wenn du damit meinst, dass du mich nicht enttäuschen willst oder so.
=> Ich gebe dir nur meine Lesersicht. Ich versuche dir zu erklären, wo du mich als Leser verloren hast und warum. Wenn du daraus nichts mitnehmen kannst, ist das schade, aber kein Grund fürs Leidtun.

So, dann bin ich raus.

Grüße,
Chris

 
  • Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:
Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:

Friedrichard

Hallo Friedel,

mich reizt der (möglichst finale) Twist, der alles davor in Frage stellt, bzw. umdeutet und in eine andere Richtung (ev. auch zurück) schubst. Egal ob nun Mindfuck oder anders genannt.
Ich mag die Fragen, die dieser Twist mit sich bringt: Bewegen wir uns im Bereich der simulierten Realität, in der ein hypothetisches Konstrukt als real wahrgenommen wird? Wer dachte noch nie an parallele Realitäten? Machen wir uns selbst was vor? Sind wir einfach massiv irritiert, weil wir nicht glauben können, was wir wahrnehmen? Kommt alles so wie es kommen muss, weil irgendein Plan dahintersteckt, den niemand kennt? Oder haut einfach der Zufall mit der Kelle in die Suppe? Nobody knows, Lennon auch nicht:

"Keep on playin´ those mind games forever
Raisin the Spirit of peace and love"


In diesem Sinne, Linktofink


ps.

Mir ist nicht bekannt, ob nachfolgende Begrüßungschöre zensiert wurden oder werden ...
Wunder, wenn es anders wäre.

Hallo Chris Stone,

manchmal ist es schwierig, deshalb besonderen Dank, dass du dich nochmal meldest.

=> Am Anfang deines Textes, was will dein Prot da, wo er ist? Ist für den Leser nicht erkennbar. Du beamst ihn in eine Cannabisplantage. Wie ist er da hingekommen und vor allem, warum? Bräuchte nur ein Satz zu sein, eine winzige Erklärung: "Um mich vom Arbeitsstress zu erholen, wanderte ich durch den grünen Wald."
=> Das gäbe dir einen Ankerpunkt für die Charakterisierung (Mann, den seine Arbeit stresst, der gerne wandert, sich in der Natur zu entspannen versucht.), ein Ziel (Prot will sich entspannen) und Setting (grüner Wald).
=> Konflikt solltest du gleich im Anschluss reinbringen: "Ich roch Marihuana." (Konflikt? Ja, denn dein Prot muss darauf reagieren. Dreht er sich um und geht weg, weil Drogen garantiert Probleme bringen oder geht er weiter, weil er gerne 'nen Joint hätte. Weil der ihn sicher mehr entspannt als ein Naturspaziergang.)
Den Punkt verstehe ich und werde mir über einen anfänglichen Ankerpunkt Gedanken machen. Bin nur gerade etwas platt(/satt) und gönne mir ein bisschen Zeit damit.

Schönen Sonntag noch,

Peace, linktofink

 

Hallo linki ,

Mindfuck
Wird das so eine indfuckgeschichte wie die von hell?

Auf einmal war da dieser satte Duft.
Schöner erster Satz.

Nicht normales Gras, sondern Pot, Marihuana, Ganja.
haha

verführerisch duftend.
haben sie nicht gerade eben gestunken?

redete beruhigend auf sie ein
was sagt der Prot den konkret?

Irgendwo ganz hinten versteckte sich ein leichter Akzent.
was für in Akzent?

Wenn sie nicht gerade schrie, hatte sie eine angenehm sonore Alt-Stimme.
Von wo weiß der Prot das? Die Frau hat doch das alles geschrien.

Nu lasst uns mal alle runterkommen, ja?“
Nun

Anschließend verschwand er in dickem Qualm.
Das ist schön.

Damoklesmachete
schön

Ich flirtete mit Rosi
Da interessiere ich mich, wie der Flirt anfängt und verläuft.

Ich berief mich auf momentanen Gedächtnisverlust und wusste sogleich, der Typ lässt nicht locker.
Cool

Ich berief mich auf momentanen Gedächtnisverlust und wusste sogleich, der Typ lässt nicht locker.
oder war alles nur ein Traum??

Ich finde übrigens den Anfang gut.

Das größte Problem an deinem Text habe ich damit, dass manche Dinge zu kurz beschrieben werden (zum Beispiel der Flirt mit Rosi). Dadurch bekomme ich auch weniger von deiner Hauptfigur mit, was eine verpasste Chance darstellt, ihn dem Leser sympathischer zu machen.

Ich hoffe die paar Gedanken helfen dir.
Liebe Grüße,
alexei

 

Hej alexei

Danke für deinen Besuch ...

Wird das so eine (M)indfuckgeschichte wie die von hell?
hopefully :D

haben sie nicht gerade eben gestunken?
ups, ja hüh oder hott, hab´s geändert

Irgendwo ganz hinten versteckte sich ein leichter Akzent.
was für in Akzent?
später kommen einige Brocken Spanisch

Wenn sie nicht gerade schrie, hatte sie eine angenehm sonore Alt-Stimme.
Von wo weiß der Prot das? Die Frau hat doch das alles geschrien.
Auch geändert, jetzt redet sie

Nu lasst uns mal alle runterkommen, ja?“
Nun
Wegen wörtlicher Rede geht das, denke ich

Ich flirtete mit Rosi
Da interessiere ich mich, wie der Flirt anfängt und verläuft.
Ja vielleicht fehlt da noch was im Kern der Story, ich schau mal ...

Das größte Problem an deinem Text habe ich damit, dass manche Dinge zu kurz beschrieben werden (zum Beispiel der Flirt mit Rosi). Dadurch bekomme ich auch weniger von deiner Hauptfigur mit, was eine verpasste Chance darstellt, ihn dem Leser sympathischer zu machen.
Ich habe auch ein Problem mit der Länge. Für eine Kurzgeschichte ist sie eigentlich jetzt schon zu lang. Vielleicht sollte ich (an anderer Stelle) ein anderes Format wählen und die Story dann etwas weiter ausfalten. Dann wäre auch Platz für eingehende Charakterzeichnungen. Nur dann wird es eine Erzählung.

Ich hoffe die paar Gedanken helfen dir.
Jo

Peace, linktofink

 

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