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Nackte Tatsachen

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25.06.2006
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Nackte Tatsachen

Hubert Bochlinsky radelte vergnügt, wie jeden Tag, hinab zum Meer. Die Sonne stach schon am frühen Morgen. Er wollte sich schnell noch etwas sonnen, ein kurzes, erfrischendes Bad in den Fluten nehmen und wieder nach Hause fahren, bevor die unerträgliche spanische Hitze kam.

In die kleine Bucht, die er vor kurzem ausfindig gemacht hatte, verirrten sich nur ganz selten andere Badegäste. Meistens war Hubert dort allein.
Wie jeden Morgen vergewisserte er sich, ob auch bestimmt niemand zu sehen war. Schnell streifte er T-Shirt und Turnhose ab und warf sich, wie Gott ihn geschaffen hatte, ins kühle Nass. Er schwamm weit hinaus und genoss seine nackte Freiheit.

Allerdings hatte er nicht bemerkt, dass ihm in gebührendem Abstand und völlig unauffällig zwei Buben auf ihren Mountainbikes gefolgt waren. Diese beiden Schlitzohren wussten nämlich von Bochlinskys heimlicher Leidenschaft. Die ältere Schwester des einen Jungen hatte der Familie erzählt, dass sie neulich einen wunderschönen kleinen Sandstrand gefunden hätte, sich dort aber so ein Lüstling herumtreibe. „Ein alter Knacker mit Hängebauch und na ja ...“ Über die restliche Beschreibung schwieg sie lieber. Sie konnte ja nicht wissen, dass sich Bochlinsky gerade wegen dieses Hängebauches und dem „Na ja“ nicht an den nahegelegenen FKK-Strand traute. Ihr flegelhafter Bruder und dessen Freund beschlossen jedenfalls, sich diesen Wüstling einmal näher anzusehen und ihm eine Abreibung zu verpassen.

Erfrischt und entspannt stieg Hubert aus dem Wasser und freute sich nun auf ein ausgiebiges Frühstück zu Hause. Verwundert schweifte sein Blick die Bucht entlang. Wo war sein Handtuch? Wo seine Hose, sein Hemd? Hatte ihn die Strömung so weit abgetrieben? Nein, es war seine Bucht. Verlassen lag da im Sand sein Fahrrad. Mehr nicht. Hinter den Dünen lugten noch kurz ein blonder und ein dunkler Haarschopf hervor. Hörte er Gespenster? War da nicht ein hämisches Gelächter hinter den Dünen?

Verzweifelt ließ sich der enthüllte Adam neben seinem Fahrrad in den Sand fallen. Alles Grübeln half ihm nicht aus seiner misslichen Lage. Wie um Gottes willen kam er nun nach Hause? Schließlich musste er durchs ganze Dorf radeln. Dort oben auf den Dünen standen ein paar Sträucher. Vielleicht könnte er sich wenigstens mit ein paar Blättern das Notwendigste abdecken. Mit aller Gewalt riss er ein paar Zweige von dem Busch. Doch der Versuch daraus eine Art Lendenschurz zu basteln schlug fehl. Die Dornen hatten bereits sichtbare Spuren an ihm hinterlassen.

Weit draußen im Meer hörte er fröhliches Lachen. Zwei Frauen tummelten sich in den Wellen und Hubert Bochlinsky sah darin seine Chance. Geduckt lief er auf einen Sandhügel. Von dort oben sah er unten am Strand Kleider liegen. Er robbte vorsichtig zu den Habseligkeiten der badenden Frauen, schnappte sich blindlings eine Bikinihose und rannte wie vom Teufel verfolgt zurück zu seinem Fahrrad. Große Gewissensbisse wegen des Diebstahls machte er sich nicht. In seinen Augen war das Notwehr. Außerdem glaubte er, dass weibliche Nackedeis lange nicht so viel Schadenfreude und Häme von männlichen Polizisten erfahren müssten, wie er.

In einem Affenzahn fuhr er ums ganze Dorf herum zu seinem Ferienhäuschen, immer in der Hoffnung, dass er keinem Bekannten begegnen möge. Er kam sich nämlich sehr komisch vor in diesem knappen, knallroten Bikinihöschen mit goldenem Lurex-Muster.

Seine Frau musste sich ausschütten vor Lachen, als sie ihn in diesem Aufzug sah und er ihr erzählte, was ihm widerfahren war.

Am Abend trafen sich die Bochlinskys mit einem befreundeten Ehepaar in ihrem Stammlokal. Huberts Frau hatte gerade einen Schluck aus ihrem Cocktailglas genommen und wäre beinahe daran erstickt, als sie hörte, wie am Nebentisch eine Dame immer noch sichtlich aufgeregt und empört erzählte: „Stellt euch vor, jetzt gibt es sogar hier schon diese Perverslinge, die Damenwäsche klauen. Wir haben ihn genau gesehen.“
Hubert saß den weiteren Abend wie versteinert mit dem Rücken zu dem Nachbartisch und wollte erst gehen, nachdem die bestohlenen Damen das Lokal verlassen hatten.

 

Hallo ellis,

lustig. Hat Spaß gemacht es zu lesen und man kann sehr mit dem armen Herrn Bochlinsky mit fühlen;)


LG JH.Rilke

 

hello ellis,

ganz amüsant und rund, aber nicht eben überraschend.

Die Geschichte hat einen heftigen Haken ganz am Anfang, weil einer, der gern nackt badet, plötzlich zu 'so ein Lüstling' und einem 'Wüstling' wird. Wie denn das?

Die Ideen 'Handtuch / Badehose klauen' und 'Mann in Frauenkleidern' lassen leider jede Originalität vermissen und hätten wohl nicht einmal in einem Ilja-Richter-Streifen der 70er Jahre Gnade gefunden.

Viele Grüße vom gox

 

hi ellis,

die Geschichte istwirklich sehr duenn. Da passiert eigentlich kaum etwas. Dennoch musste ich zum Ende hin leicht auflachen. Einen gewissen Charme hat deine Erzaehlung schon.
Fazit: Harmlos nett

gruesslichst
weltenläufer

 

@ JH.Rilke

Hat Spaß gemacht es zu lesen
freut mich, danke.

@ gox

Die Geschichte hat einen heftigen Haken ganz am Anfang, weil einer, der gern nackt badet, plötzlich zu 'so ein Lüstling' und einem 'Wüstling' wird. Wie denn das?
Der Lüstling und Wüstling soll nur eine Aussage der Mädchen sein, nicht etwa des Autoren

Die Ideen 'Handtuch / Badehose klauen' und 'Mann in Frauenkleidern' lassen leider jede Originalität vermissen und hätten wohl nicht einmal in einem Ilja-Richter-Streifen der 70er Jahre Gnade gefunden.
hat sich aber tatsächlich so zugetragen.

@ weltenläufer

Da passiert eigentlich kaum etwas.
Da ist aber Herr Bochlinski anderer Meinung!

Fazit: Harmlos nett
Das sollte die Geschichte auch sein. Mehr nicht.

Danke Euch für Eure Kommentare.
Lieben Gruss. Ellis

 

In die kleine Bucht, die er vor kurzem ausfindig gemacht hatte, verirrten sich nur ganz selten andere Badegäste. Meistens war Hubert dort allein.
Überflüssiger Satz, wie ich finde

Hi ellis,

deine Geschichte ist ziemlich gut geschrieben!, aber der Inhalt ist mir zu langweilig. Steht die Geschichte zufällig in Alltag? (weiß es net mehr). Wenn ja .... na ja, das erklärt alles :D ;)

Trotzdem gerne gelesen!

Tserk!

 

Hi Tserk,
nett mal wieder von Dir zu hören. Freut mich, dass Du es gern gelesen hast. Das ist doch schon was. Gruss Ellis

 

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