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Noli me tangere

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04.03.2018
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Noli me tangere

Habt ihr das von diesem … Otchorak? Niemand hat das bisher gefragt, obwohl das Plakat seit Wochen im Fenster hängt. ›Ein Buch übers Abtauchen in eine Parallelwelt‹, damit kenn ich mich aus. Und ein Buch, das niemand lesen will. Ich sehe sie draußen vorbeigehen, kleiner Seitenblick und weiter.
Für die meisten, die zur Tür reinkommen, bin ich unsichtbar. Angestrengt schauen sie durch mich hindurch und gleich die Regale hoch. Vorbeifucker nenn ich die.
Zugegeben, ich bin nicht gerade ein Hingucker. Verdrehte Beine, zuckende Arme, das Gesicht eine Fratze. Ein Häufchen Elend, hineingeschissen in einen Hightech-Rollstuhl. Der Spasti, denken sie. Ich sehe es ihnen an, wie es hinter den Stirnen arbeitet, sehe die Abscheu in ihren Gesichtern, spüre die Blicke an mir vorbeiwandern. Und wie sie innerlich abdrehen, weil sie sich nicht aufhalten mögen mit etwas, das nicht repariert oder aufgehübscht werden kann.
Breaking News: ›Bildungsbürger im Vintagewahn.‹
Für manche von denen setze ich meinen VR-Helm auf und mach einen auf elektrischen Stuhl. So haben sie wenigstens einen verfickten Grund abzudrehen.
Ich kann sie laut denken hören. Totalschaden, der Junge – aber die Kutsche ... Möchte nicht wissen, was die kostet. Doch, möchtet ihr. Ihr möchtet von allem den Preis wissen. Immer. Damit ihr vergleichen könnt. Ich kann euch sagen, welchen Preis man bezahlt für einen Freedom-Chair XTR. Der Preis ist, zu wissen, wie beschissen das Leben sein kann.

Oben auf der Klippe. Der Wind nimmt mir den Atem, treibt eine Träne über die Wange. Die nächste Welle bringt das nächste Grollen. Salz auf der Zunge. Gischt steigt aus dem Kessel hoch, die gegenüberliegende Seite verschwimmt im Dunst. Noch einen Schritt und ich kann es sehen. Brodelndes Meerwasser, überschlagende Wellenkämme, die sich gegen die schroffen Wände werfen, an ihnen aufplatzen und zerfließen. Wenn ich blinzele, sehe ich weiße Gesteinsadern in dunkelblauem Marmor. Das Muster bewegt sich unruhig, formiert sich ständig neu. Nur die Felssäule in der Mitte des Kessels bleibt unverändert. La Isla azul.
Zwei Schritte Anlauf, tief Luft holen. Ich schließe die Augen, laufe los und springe kopfüber in den Schlund. Im Fall spreize ich die Glieder und spüre, wie der Wind in den Wingsuit greift. Schnell ist die Sonne weg, blaue Schattenkälte fällt auf den Anzug.

»Ist der Buchhändler da?« Wir haben kaum auf, da kommt die Brötchentüte rein. Sie hängt an der Hand, die durch den blauen Ärmel mit einem weißen Bart verbunden ist, über dem braune Augen an mir vorbeistarren.
Kurzen Moment, ich lauf mal eben die Treppe hoch und hol ihn Dir, liegt mir auf der Zunge. Früher hätte ich es rausgehauen, ohne Zögern. Stattdessen ziehe ich ein Spasti-Gesicht, just for you, bunbag, und tippe das übliche Geschwafel.
– »Wie kann ich behilflich sein?«, lasse ich Palina blechern. Sie hat nie einen Hamster im Hals, den sie hochwürgen muss. Immer clean mit diesem Timbre, Hast du schon was vor, schnurr! Dazu Lippenlecken – wenn sie könnte.
Die Brötchentüte knistert, dann werden die Füße musikalisch und fangen an, auf den Fliesen rumzuklackern.
»Äh, ich glaub, ich komm später noch mal.«
Türglocke. Boom! in den Rücken – Fingerspitze pusten.

Ich hasse dieses Gebaren, diese freaky Berührungsängste. Am liebsten würde ich der Welt den Mittelfinger geben und ein Fuck You! dazu. Fickt euch alle!
Aber mal ehrlich, selbst wenn ich es könnte, wen oder was würde das ändern? Ich hab es versucht, mit der Sprachausgabe geht das nicht, der Singsang kommt weird, immer wie ein scheiß Navi, ›Fickt euch! Zur Hölle … bitte wenden.‹
Besonders wenn Palina eingestellt ist, wobei alles, was sie sagt, gleich klingt, egal ob ›Sie haben Ihr Ziel erreicht‹ oder ›Blasen zwanzig Euro‹. Btw, schön wär's.
Gott ist ein erbärmlicher Wicht. Wenn ich ihn treffe, kotze ich ihm auf die Füße. Wahrscheinlich grinst er noch blöd und will mich umarmen, faselt was von anderer Wange oder so. Jesus!, was für ein creep!

Visor!‹ Der Sichtkranz und die Instrumente blenden sich ein. Mit einem Blinzeln nehme ich die Spitze der Felssäule in den Fokus, aktiviere den künstlichen Horizont und justiere den richtigen Winkel. Nicht zu steil, Seitenwind beachten. Ich weiß, oben an der Abrisskante stehen sie, die Lurker und glotzen. Ihre Eier haben sie wie immer zuhause gelassen. Über mir kreisen Drohnen wie ein Schwarm riesiger Mücken.
Breaking News: ›Allein im Land der Raketenmücken‹.
Am Rand des Blickfelds läuft der Countdown. Bei Zero beginnt der optische Alarm. Ich löse aus, der Schirm platzt aus dem Rucksack. Die Seile reißen mich empor, zugleich werden die Flügel abgeworfen, überschlagen sich flatternd. Tief unten werden sie von der brausenden Gischt geschluckt.

Eigentlich bin ich nicht unsichtbar, ich werde übersehen. Feiner Unterschied das. Und wie bei einem Scheißhaufen passiert es manchmal, dass eine, die es eigentlich besser wissen müsste, trotzdem reintritt.
»Habt ihr das von Otchorak?«
Es dauert eine Weile, bevor meine Klauen die Antwort in die Tastatur gestochen haben. Was auch daran liegt, dass meine Ohren erst mal verdauen müssen, was sie gehört haben.
Der Wollmantel steht da und wartet. Die Augen glänzen. Sie haben ein ganz bestimmtes Blau, goldene Sprenkel darin. Kann nur so sein, weil auch ihre heiligen Haare gülden vor dem Schattenblau der Regale leuchten. Lapislazuli. Ich taufe den Wollmantel Lapis.
Ich mache das, ich gebe Dingen Namen, manchmal trifft es auch lebende Dinge und ganz selten lebende Dinge, die meinen Puls beschleunigen.
– »We-Te-Eff! Woher kennst du Otchorak?«, blechert Palina vor sich hin.
Als ich es höre, tut es mir leid, das geschrieben zu haben. Vieles klingt im Kopf smart, mutiert aber schnell zu blöd oder peinlich, sobald Palina das rausblechert. Klar nervt das, aber die männliche Sprachausgabe geht gar nicht, da klingt alles nach ›Hasta la ... blabla!‹, und nach zwei Minuten fuckt das so ab.
Lapis lächelt. Kleine weiße Rheinkiesel zwischen weichen roten Lippen.
Life sucks.

»Mit so was solltest du sparsam sein, das kommt aus dem PC ein bissl … cringy.«
Ich lache, es brodelt aus dem Hals wie Hamster mit Durchfall. Cringy also. Von mir aus. Sabber läuft mir aus dem Mundwinkel. Da muss sie durch. Sie schaut immer noch nicht weg. Toughes Mädchen.
– »Okay, Lapis.«
»Lapis?«
– »Vertippt.«
Stirnrunzeln. Sie hält mir die Hand hin. »Luisa.«
Und jetzt?
– »Adam«, sagt Palina. Es ist falsch und so klingt es auch und auch ein wenig hungrig, wie ›Gib mir den Apfel‹. Ich gebe ihr die Hand und schaue sie an. Sie zückt keinen Apfel, sie wartet.
– »›Noli me tangere‹ steht …« Ich zeige Richtung O, wobei der Finger eher zum Boden zeigt, oder zu mir. Lapis Luisa Lazuli findet es trotzdem und kommt zurück.
»Hast du's gelesen?«, fragt sie. Ich nicke.
»Und?«
– »Grandios.«
»Warum?«
– »Glaubwürdig.«
Triple-L drückt mit dem Finger die warme rote Lippe gegen die Rheinkiesel.
Jesus!, wie gerne wäre ich auch mal Finger.
»Und das, obwohl der Protagonist mit dem Unfall keinen Frieden schließt?«, sagt sie. Ich merke schon, sie möchte was rauskitzeln.
Der Hamster wacht auf und kriecht meinen Hals hoch. Ich tippe fertig.
– »Er findet eine andere Lösung«, sagt Palina. Dann kommt der Hustenanfall.
Sie klopft mir wie selbstverständlich auf den Rücken. Nicht so fest, dass es weh tut, und nicht zu schlapp, gerade richtig. Und gerade so wie etwas, das getan werden muss, weil es unserem Gespräch im Weg steht. Als ich ins Tuch spucke, zuckt ihre Lippe. Dann fängt sie an, mit dem Buchrücken in die Hand zu klopfen, als müsse sie nun den Hamster, den ich rausgewürgt habe, totschlagen.
Triple-L schaut mich an und zögert. Sie klopft ein letztes Mal, dann hält sie es fest.
»Okay, ich nehm's mit.«

La Isla azul. Unter meinen Boots dreht sich die Felssäule, die Spitze ist flach abgeschnitten. Das Gebäude darauf ist schlicht, ein kleiner Rundbau mit weißer Kuppel.
Eine Böe schlägt in den Schirm, ich ziehe links, drohe wegzudriften, komme ins Pendeln, gleiche aus. Dennoch segele ich zu schnell über die Kante.
Diesmal nicht! Hart reiße ich an den Steuerleinen, schlage auf, bekomme die zerfurchte Steinflanke zu fassen und klammere mich fest. Unter mir bricht ein Stück aus der Wand, von hinten zerrt der Schirm, ich koppele ihn ab, bevor er mich in die Tiefe ziehen kann. Als ich mich hocharbeite, kommt der Schmerz.
Jesus!, er tut so gut. Ich hab's geschafft, ihr Fucker.
Blut tropft auf Höhe des Schienbeins aus dem Anzug, ich kann nicht aufstehen. Von oben ein Lurker-Raunen. Schon eine Weile gibt der Visor Warnzeichen, ich schalte ihn aus. Auf allen Vieren krieche ich vorwärts zu dem Rundbau, ziehe mich innen am Terminal hoch und klatsche auf den Buzzer. Im Display ein Goldregen. Eine Ahnung von Applaus dringt durch die Brandung.
›Isla azul completed!‹ Zweitausendfünfhundert Coinells. Ein Schwimmbecken voller Nullen und Einsen, Klingeling. Ein binäres Denkmal in Kryptowährung.

Vor der Tür wartet die Sonne auf mich und Kälte und Geräusch. Der Kaffeebecher, der vor dem Nachbarladen sitzt, rappelt mit den Münzen darin. Ich fahre die Rampe runter, wenigstens sieht er mich. Ich klopfe eine Kippe aus der Box. Bevor ich sie anhabe, ist die Sonne fast unten. Nikotin ist zuverlässig, es tut, was es soll. Ich werde mit Watte ausgestopft. Es bleibt nur Watte übrig und gespannte Haut, Ballonhaut, und einfach die sabbernde Fratze in die Sonne zu halten. Ebenso zuverlässig kommt der Husten und der Hamster in meinem Hals verreckt. Bis ich ihn hervorgewürgt und auf den Asphalt gerotzt habe, vergeht eine Minute voller Krämpfe und Atemnot.
Als es wieder still ist, rappelt der Kaffeebecher. Ich zieh ein letztes Mal an der Kippe und schnippe sie Richtung Becher. Natürlich fällt sie daneben, natürlich auf seinen Schlafsack.
»He, spinnst du?«, sagte er und wischt sie weg.
– »Oh, nicht getroffen«, blechert Palina.
»Arschloch!«, sagt der Kaffeebecher.
– »Na also, geht doch«, sagt Palina. Ich grinse. Er grollt genau drei Sekunden, dann grinst er zurück.
»Bist schon ne arme Sau, ne?«
– »Und du?«
»Kann wenigstens laufen.«
– »Torkeln, Alter, Torkeln.«
Kaffeebecher grinst und schüttelt den Kopf. Er kann nur grimmig oder grinsen. Dazwischen nix. »Haste ne Kippe?«
– »Was zahlst du?«
Jetzt wird er richtig sauer. Die steile Furche sagt mir, die Grimmig-Schranke ist wieder unten. Fürs Schnorren Geld bezahlen, das hängt quer in der Luft zwischen seinen Ohren.
– »Spaß!« Ich arbeite an der Box, schnippe eine Fluppe, sie landet in seinem Schoß. Natürlich freut er sich diesmal, sein Gesicht geht auf wie eine verfickte Kaktusblüte.
Breaking News: ›Krüppel hält grimmig grinsenden Penner aus.‹
Für den nächsten Satz lasse ich mir Zeit. Gerade raucht er und auch danach hat er wohl nichts Großes vor mit dem Tag. Ich warte, bis er zu mir rüberschaut und drücke den Knopf.
»Kannst dir Schachtel verdienen«, blechert Palina. »Sie, beiger Wollmantel, rote Lippen. Sag mir Bescheid.«
Ohne seine Antwort abzuwarten, fahre ich die Rampe hoch.

Es ist verlockend, die Coinells umzusetzen in Interiors, Vessels, Buildings. Anfangs habe ich gekauft wie blöd, bis ich kapiert habe, das bleibt alles bei mir. Es gibt keine Müllabfuhr in EternyCity. Was du nicht weiterverkaufen kannst, klebt an dir, du schleifst es immer mit, dein persönlicher Ballast. Leider hat es gedauert, so ein paar hundert Coinells, bis ich das kapiert habe. Vor allem, bis ich gerafft habe, das gilt auch für den virtuellen Klon.
Heißt: Wenn du dich einmal für blaue Augen entschieden hast, bleiben sie blau. Heißt: Wenn du einmal einen Rollstuhl gekauft hast, steht er ab da im Weg.
Auch wenn du dem Game weismachst, du wärst eine Kreuzung aus Hulk und Caligula, in irgendeinem toten Winkel stolperst du über das verfickte Teil. Natürlich will ihn niemand haben – wie im realen Leben.
Soll nicht heißen, Augmented Eternity wäre nicht real, sie wird es zunehmend. Adam lernt brutal schnell – auch wenn ich nicht on bin. Erstaunlicherweise gehe ich mit dem Meisten, was er in meiner Abwesenheit tut, d'accord. Braver, gut erzogener Bengel. Ein viriler Zeuge aus dem Land Davor. Ob er irgendwann ich wird, oder ich zu ihm? Wir zu uns? Jesus! Ein Mats-Adam, Konichiwa Matsadam!
Jetzt hat Adam einen Hamster gekauft, der stundenlang im Hamsterrad seine Runden dreht. Zwei Coinells. Lässt hoffen, er hat dadurch keine Zeit, auf dumme Gedanken zu kommen – der Hamster jetzt.
Es gibt nur eine Möglichkeit, Dinge endgültig loszuwerden. Ich kaufe für achtzig Coinells ein Grab, schiebe den Rollstuhl in das Loch und sehe zu, wie er feierlich von zwei Spaten ohne Herrchen dran zugeschaufelt wird.
In den Stein lasse ich M O meißeln, nur M O.

»Du willst mich sprechen?« Die Türglocke hat sich noch nicht beruhigt.
– »Sagt wer?«, fragt Palina mit dem letzten Gebimmel. Jetzt wird es eng.
»Der Typ da draußen vor der Tür.« Scheiße, okay, die Kippen sind gestrichen.
– »Hast du's gelesen?«
»Hab ich.«
– »Und?«
»Ich weiß nicht. Ich finde, der Typ, dieser Mats, der gibt zu früh auf.«
Sie schaut ernst und ganz gerade in mich hinein. Ich will, dass sie bleibt, dass sie Geduld hat, dass sie zuhört. Mir wird heiß. Ich will ihre Hand auf mir spüren, mehr als geübte Schläge auf den Rücken. Nein, verdammt, ich will, dass sie abhaut, dass sie nie hier gewesen ist!
Meine Hand zittert, als ich die Tasten drücke.
– »Er findet eine Form der Wiedergeburt.«
»Klar, in einer Welt, die nicht real ist, wie in Matrix.«
– »Der virtuelle Klon ersetzt ihn.«
»Das ist Flucht.«
– »Ja, das ist das Gute daran.«
Natürlich ist das Flucht, was sonst?
Moralisch verwerflich, pfui, wie kann er sich dem gottgewollten Schicksal entziehen? Leute, ihr müsst euch mal zuhören.
›Gott hat diesen Stein der Vorsehung am Trail platziert, Gott hat es an diesem Tag regnen lassen. Gott hat mir den Lenker verrissen. Amen.‹ Gott ist zwar ein verdammter creep, aber für nichts von alldem hat er persönlich gesorgt. Das war alles ich.
Meine Entscheidung, mich im Regen diesen verfickten Trail runterzustürzen. Und EternyCity ist auch meine. Alles menschengemacht. Euch Fuckern wünsche ich einen traumhaften Tag im Freedom-Chair XTR.

– »Rauchst du?«, säuselt Palina.
»Nee«, Triple-L schüttelt den Kopf, »aber wenn du mal ne Pause brauchst …«
Ich nicke und fahre los. Triple-L kommt tatsächlich hinterhergeschwebt. Ich weiß, niemand sieht ihre Flügel. Ich sehe sie auch nicht, ich höre sie nur.
Ich hab noch nie Kaffeebecher blöd gucken gesehen, nur grinsen oder grollen, heute ist es so weit. Im Vorbeifahren schnippe ich ihm eine Fluppe zu. Er ruft mir ein ›Hey, danke, Alter!‹ hinterher. Jesus! Allein das Gesicht war es wert.
Wir fahren und schweben Richtung Park. Oben auf der Brücke über den Weiher mach ich die Kippe an. Die Zeit ist nicht top five, aber respektabel.
Breaking News: ›Der Beginn einer ungleichen Freundschaft?‹
Verfickte Scheiße, ich will das nicht sagen, aber meine Finger gehorchen mir nicht und tippen. Gehirn an Brücke, Finger stoppen. Hand zeigt Gehirn Mittelfinger. Von der Kippe tränen meine Augen. Mittelfinger drückt Enter. Zu spät!
– »Schau es dir mal an …«, sagt Palina laut und deutlich, bevor der unvermeidbare Hamster kommt. Stoisch wartet Luisa und klopft genau dann, als ich es brauche. Mich wundert, wie selbstverständlich sie das hinnimmt, als wäre das gewöhnlich, was es nicht sein kann, weil es keine Gelegenheit zur Gewöhnung gab. Auch der halbe Hamster, den ich in den Weiher rotze, schreckt sie nicht ab.
She's a warrior, she truly is. Nur das Schnappen der Fische bringt sie etwas aus dem Konzept, ein kleines bisschen Etwas.
»Ich überleg's mir, Mats. Ich überleg's mir.«

 
Verwendete Wörter
Kopfüber • Lapislazuli • Flügel • Rollstuhl • Zeuge

Hallo @XVIII,
danke für deinen BGegenbesuch. Lass uns mal schauen.

Gleich am Anfang war mir die Figur so sympathisch, dass ich gar nicht an der Geschichte selbst interessiert war. Die Erzählweise war atmosphärisch.
Scheint so zu sein, dass manche Leser den Part im Buchladen bevorzugen und andere den in der VR. Das ist sehr interessant zu beobachten.
Der Teil mit dem Obdachlosen hat es dann wieder gerettet, aber danach ging es wieder in eine Richtung, die mich störte
Spricht dafür, dass du eine lineare Erzählweise bevorzugst und Dich der zweite Erzählstrang rausgebracht hat. Ist auch eine Frage der Lesegewohnheiten, füt mich braucht es beides, der Text lebt vom Springen zwischen den zwei Welten, das gerade ist ja das zentrale Thema.
Mir hätte ein Livekommentar zum Geschehen in der Straße fast gereicht. Der Sarkasmus war gut.
Das wäre dann nur die Darstellung eines sarkastischen Dialogs. Da kann der Text etwas mehr.
Der Wortschatz aus den Fremdsprachen ist mir zu viel gewesen. Ich habe mich nicht bemüht, den Titel nachzuschlagen. Meine Hoffnung war, dass er irgendwo erklärt wird.
Noli me tangere ist eigentlich bekannt, die Anglizismen sind was anderes, da hab ich meinen Sohn ausgequetscht, Lurker kannte ich auch nicht. Es geht aber darum, die Sprache dem Protagonisten anzupassen, sie ihm auf den Leib zu schneidern und da er sehr viel im Netz und Games unterwegs ist, gehören die dazu.
In diesem Text hast du viel riskiert.
Ja, ich denke, das stimmt. Ich probiere nach drei Jahren im Forum immer noch viel aus, bemühe mich um Neues. Das kann auch schnell mal in die Hose gehen.

Vielen Dank für Deinen Kommentar, peace, l2f

 
Zuletzt bearbeitet:

Hello again @linktofink,


News: ›Vorbeifucker im Vintagewahn.‹
Ich würde "Breaking News:..." draus machen (weiter unten auch). Ist so in meinem Kopf aus englischsprachigen Nachrichtensendern, und außerdem ist es hier ja so ein spontaner Einspieler, da finde ich, passt es perfekt. Der Witz hat nicht so ganz gezündet bei mir.

Doch, möchtet ihr. Ihr möchtet von allem den Preis wissen. Immer. Damit ihr vergleichen könnt. Ich kann euch sagen, welchen Preis man bezahlt für einen Freedom-Chair XTR. Der Preis ist, zu wissen, wie beschissen das Leben sein kann.
Das gefällt mir, schöner schwarzer Humor.

Der Wind nimmt mir den Atem, treibt eine Tränenspur über die Wange.
Das mag ich auch. Allerdings, müsste es nicht "zieht" heißen? Der Wind treibt ja nicht die Spur, sondern die Träne selbst, die dann die Spur hinterlässt.

La Isla azul.
Verdammt genial, wie du hier mit vollem Tempo auf DAS Wort der Wörter zusteuerst, und dann ganz kurz vorm Ziel (3 Buchstaben vorm Ziel, um genau zu sein...minus 1) hart in die Bremsen gehst und die Kurve nimmst.

Sie hängt an der Hand, die durch den blauen Ärmel mit einem weißen Bart verbunden ist, über dem braune Augen an mir vorbeistarren.
Eine coole Beschreibung.

bunbag
Hab ich im englischsprachigen Ausland noch nie gehört, aber ich weiß, was du meinst.

– »Wie kann ich behilflich sein?«,
Wozu der Gedankenstrich? Es ist ja normale wörtliche Rede, auch wenn sie von einem Sprachcomputer kommt.

Ich hab es versucht, mit der Sprachausgabe geht das nicht, der Singsang kommt weird, immer wie ein scheiß Navi, ›Fickt euch! Zur Hölle … bitte wenden.‹
Besonders wenn Palina eingestellt ist, bei der alles, was sie sagt, gleich klingt, egal ob ›Sie haben ihr Ziel erreicht‹ oder ›Blasen zwanzig Euro‹. Btw, schön wär's, aber daran denkt nie einer.
:D

Seitenwind beachten.
Was ich mich gefragt habe, bei VR (ich habe null Plan): Wie wird denn Wind simuliert? Sieht man den nur anhand der Umgebung, also zB Blätter/Äste, die sich im Wind biegen, oder wird es grafisch/numerisch angezeigt? Wenn man in VR nicht sein eigenes Gesicht sieht - denn es ist doch die erste-Person-Perspektive - wie kann er dann (jetzt auf die Stelle weiter oben bezogen) wahrnehmen, dass ihm eine Träne über die Wange läuft?

Lurker
Sorry, ab vom Thema, aber ich muss hier an ein Lied denken von Steve Gunn mit dem gleichen Titel. Kp auf was für Musik du stehst, aber zieh es dir mal rein, ich liebe das Lied!

Eigentlich bin ich nicht unsichtbar, ich werde übersehen.
Hier würde sich doch eigentlich ganz gut ein Gedankenstrich anbieten.

und ganz selten lebende Dinge, die meinen Puls beschleunigen.
Hehe, ich mag das Subtile.

»Wtf! Woher kennst du Otchorak?« blechert Palina
Kommt siicher auch gut rüber, das W T F, buchstabiert in deutscher Sprache, ungefähr so gut wie Fickt euch... Stelle ich mir aber tatsächlich witzig vor. (Da fehlt übrigens ein Komma nach der wörtl. Rede.)

»Mit sowas solltest du sparsam sein, das kommt aus dem PC ein bissl … cringy.«
:D (Friedel hätte hier übringens angemerkt: sowas=so was, weil so etwas...)

Es ist falsch und so klingt es auch und auch ein wenig hungrig, wie ›Gib mir den Apfel‹.
Eigentlich bin ich da nicht so drauf fokussiert, aber solltest du das zweite "auch" vermeiden wollen, ginge auch "..es auch und dazu noch ein wenig...".
Das Gi von Gib ist nicht kursiv.
Ansonsten: schöner Humor!

Lapis Luisa Lazuli findet es trotzdem und kommt zurück.
Herrlich, wie das Wortspiel weitergeht!

Triple-L drückt mit dem Finger die warme rote Lippe gegen die Rheinkiesel. Jesus!, gerne wäre ich auch mal ein Finger.
Hehe. (Einer ihrer Finger!)

Auch wenn du dem Game weismachst, du wärst eine Kreuzung aus Jan Frodeno und Caligula, in irgendeinem toten Winkel stolperst du über das verfickte Teil. Natürlich will ihn niemand haben, es ist wie im realen Leben.
Hier habe ich kurz gebraucht, um zu checken, dass du mit Teil den Rollstuhl meintest - wenn das denn stimmt. Ich würde den Absatz rausnehmen, vor Auch, denn es gehört ja sinngemäß noch zu dem Part mit dem Rollstuhl..

Oben auf der Brücke über den Weiher mach ich die Kippe an.
über dem Weiher?

Ich will ihre Hand auf mir spüren. Nicht nur geübte Schläge auf den Rücken. Nein, verdammt, ich will, dass sie abhaut, dass sie nie hier gewesen ist.
Hier kommt der Sinn des Titels raus, es bringt plötzlich seine ganze Strategie, seine Pläne durcheinander..

»Schau es dir mal an …«, sagt Palina laut
Hier haste deinen Gedankenstrich vergessen.

Nur das Schnappen der Fische bringt sie etwas aus dem Konzept. Ein kleines bisschen Etwas.
:D

Erst war mir nicht klar, was sie sich anschauen soll, aber dann konnte es wohl doch nur eins sein: das Eterny...dingens, die Parallelwelt.
Dass er selbst Mats ist, habe ich nicht gerafft - habe das grade beim Runterscrollen in deiner eigenen Erklärung gelesen. Dass er in der VR den Rollstuhl begräbt und dann die Initialen des Buchautors draufschreibt, habe ich so interpretiert, dass er ihn quasi liebt, vergöttert, und deshalb seine Initialen nimmt. Klar, jetzt machen auch das Und jetzt? und das Es ist falsch und so klingt es auch... Sinn - dadurch ist es eigentlich eindeutig. Und dann das, was ich tatsächlich nicht geschnallt habe: Matsadam..... Das ist quasi der Schlüssel, um es zu verstehen, dass er Mats ist. Kurz danach kommt der Name Mats das erste Mal vor, aber die Verbindung habe ich irgendwie nicht gemacht. Dass ich Matsadam nicht geschnallt habe, könnte daran liegen, dass du mit der Sprache eh recht viel experimentierst, bzw. verschiedene Sprachen etc reinbringst, das Englische, dann das Lateinische. Kp ob du Mats-Adam draus machen willst, und ob das das letztendliche Klick gebracht hätte bei mir, keine Ahnung.
Andererseits ändert es nicht so viel am Inhalt, denn selbst wenn ich gedacht habe, dass nicht nur der Klon des Prota Adam heißt, sondern auch er selbst, und er nicht MO ist, dann ist die Message für mich dieselbe. Und dass sie ihn am Ende Mats nennt, funktioniert trotzdem - es zeigt, dass sie seine Vorliebe für die VR versteht. Sie könnte ihn auch Mats nennen, um genau das zu zeigen. Klar ist das ganze noch cooler, wenn rauskommt, dass er der Autor ist.

Aber wie gesagt, die Message ändert es nicht. Es geht um einen Typen, der nach einem Unfall beim Mountainbiken (nehme ich an) nix mehr kann, im Rollstuhl sitzt. Es geht darum, wie die Welt ist aus der Sicht eines so stark Behinderten - und zwar ziemlich mies. Kann ich also total nachvollziehen, dass er in die VR flüchtet, (sehr ironisch übrigens, dass er sich auch dort die Beine bricht....vielleicht ein kleines Zeichen, dass auch die VR ihre Limitationen hat?) und sie kann es auch.
Ich finde es schon auch immer wieder krass, wie Behinderte vom gesellschaftlichen Leben größtenteils ausgeschlossen werden. Nicht nur Gehbehinderte, sondern auch Blinde, Taube, etc. Kann mich noch erinnern (ich weiß nur nicht mehr wo es war), dass eine Gruppe Freunde immer in nem Club feiern waren, wo ich auch oft war. Einer der Gruppe war im Rollstuhl, und es war schon verdammt cool zu sehen, wie die ihn immer mitgenommen haben, er mit getanzt hat, sie ihn komplett integriert haben. Klar ist er immer noch der im Rolli, aber viel besser geht's glaub ich nicht.

Jedenfalls sehr gerne gelesen, der Humor gefällt mir gut, die sprachlichen Spielereien...sehr cool!

Beste Grüße,
rainsen

PS: Habe mir grad vorgestellt, wie dein Sohn dir erklärt, dass er verfickte Scheiße sagt (habs grad gelesen, dass du deinen Sohn nach aktueller Jugendsprache ausgefragt hast) und musste ordentlich schmunzeln :D

 
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Liebe @Katla,

Danke für Deinen umfang- und inhaltsreichen Kommentar.

wenn man so einen Text schreibt, ist eigentlich klar, dass man einen Teil der Leser im Regen stehen lässt. Es gibt da keinen echten Kompromiss, eher mainstreamigen Lesern entgegenzukommen und einen authentisch wilden, innovativen Text zu entwerfen. Halb-halb mag dann vermutlich keine der beiden Gruppen lesen. Da kannst du eigentlich nur hocherhobenen Hauptes durch.
Das hab ich bis hierhin auch fast geschafft. ;) Ich sehe das genau so, der Text kann und will es nicht allen recht machen, so wie er aufgestellt ist, geht das nicht.

Und eine Umarmung über das kleine Meer zurück, als Dank für die Geschichte. Freut mich natürlich, wenn du dich freust.
Dein erster Kommentar war eine Bank. Ich glaub, ohne hätte ich vieles nicht so stehenlassen können.

Als deinen ersten Text hatte ich die Waldgeschichte im Kopf, und dann die mit der Jacht. Hast recht, "Der Riss" hatte ich auch gelesen, aber irgendwie nicht mehr mit dir verbunden. Muss ich echt nochmal neu lesen.
Die Jachtgeschichte war auch die erste, mit der ich halbwegs zufrieden war.

Es gibt mit Sicherheit nicht nur mich, die bei banal erzählten Alltagstexten gleich rausklickt oder mitten drin aussteigt. Das hab ich früher auch kommuniziert, aber irgendwie ist es Quark, Leute für ein gewähltes / bevorzugtes Genre zu rügen. Es melden sich dann eben nur Leute ablehnend-kritisch zur innovativen Form, wenn sie meinen, das Mainstreamformat müsse unbedingt bedient werden, es dürfe keine Irritationen geben. Aber solche Texte haben eben die gleiche "Daseinsberechtigung" wie bieder erzählte Alltagstexte, und ich finde es nicht schlimm, wenn eine Textart bestimmte Leser außen vor lässt - die nimmst du dann wieder mit einem anderen Text mit, das hat ja nix mit Autoren-Arroganz zu tun.
Durch das Gleiche bin ich bei "Petulia" durch, da kamen schon harte Sachen in den Kommentaren wie langweilig oder nicht zu Ende gelesen. Ich stelle aber fest, dass das nur bedingt zu einer Abhärtung führt, mit jedem mutigen Text steht man aufs Neue im Wind.

Sind die Lurker draußen, oder hab ich die überlesen? Ich plädiere sehr, die wieder reinzunehmen. Das ist ein so geiles Wort, das so viel trifft. Man kann doch auch mal was googlen, wenn man das nicht kennt. Dabei hatte ich übrigens die Bibliothekare aus Metro 2033 vor Augen, obwohl du sowas nicht meintest. Bissl wie Lurker at the Threshold auch, Horror & Weird der 1920er-50er ... Das war eben eine tolle, vielschichtige Konnotation.
Nein, die Lurker sind nicht draußen und waren sie auch nie. ;) Hab das Metro 2033 gerade mal nachgeschlagen, reizvoll, definitiv. Auch die Lovecraft-inspirierte Horror Novel. Ich bin zu viel im Forum unterwegs und lese zu wenig. Wenn ich mir den Stapel der beleidigten Bücher anschaue, die auf mich warten ...

News: ›Vorbeifucker im Vintagewahn.‹
Ich fand die Bourgeoisie schöner, weil damit auch etwas Elitäres durchkommt, das ja durchaus - im Vergleich zu den normalen Besuchern da - zu dem Prot passt. Hier stört mich auch das V -V bisschen.
Okay, angenommen und zurückgesetzt.

Für manche von denen setze ich meinen VR-Helm auf und mach einen auf elektrischer Stuhl.
... mache einen auf elektrischen Stuhl, denke ich. Oder du willst es als wörtliche Rede im inneren Monolog so falsch.
Habe geschwankt, mal das eine mal das andere drin gehabt. Ich vertraue Dir und tausche ein R gegen ein N.

Besonders wenn Palina eingestellt ist, bei der alles, was sie sagt, gleich klingt,
Ich war dabei, das auf ein anderes Genus zu verbessern, sah aber, dass da gar nix ist, auf das sich das beziehen kann. Wie klingt wobei für dich? Das könnte auf alles anschließen.
Wobei ist auch gut, genommen.

News: ›Alleine im Land der blutsaugenden Raketenmücken‹.
Just saying: Das Wort existiert nur ohne e = allein. Außer in wörtlicher Rede, weil man das e ja hört und viele Leute es so sprechen (mir inklusive).
Gelernt und geändert. Ist vermutlich wie mit dem "ebend" statt "eben", bei dem sich mir sämtliche Nägel aufrollen. Vor allem wenn das einmal im Ohr ist, kann man nicht mehr drüber weg hören. Allein, allein, allein.

Ich mache das, ich gebe Dingen Namen, manchmal trifft es auch lebende Dinge und ganz selten lebende Dinge, die meinen Puls beschleunigen.
So schön!
Ich musse bei dem ganzen Text - aber besonders an dieser Stelle - an ein Buch (und den gleichnamigen Film) denken: Stuart, a Life Backwards. Das ist eine ähnliche Sicht der Welt. Klein bissl autistisches Spektrum, finde ich sehr schön, ohne dass du es zu dick aufträgst.
Ich hab so vieles nicht gelesen und die Wunschliste wird immer länger. Falls ich in den Himmel komme, was als Ungläubiger mehr als unwahrscheinlich sein dürfte :D, ist das eine Bibliothek, vollgestopft mit Büchern, die voll meinem Geschmack entsprechen, einer bequemen Relax-Wolke mit schwebender Fußstütze in der Raummitte und einer ständig brodelnden Espressomaschine auf einem Tee(!)wagen in Reichweite. Und Stuart, a Life Backwards wäre ganz sicher dabei.

Ich mag starke Erzähler wirklich wahnsinnig gern. Auch - wenn es passt - welche, die sich so direkt erklären. Es ist durchaus eine Art show don't tell, durch die Art, wie eine bestimmte Sache / Blick so extrem persönlich (fast schon 'mackig') benannt oder erklärt wird, den Charakter indirekt zu zeichnen.
Geht mir auch so, diese Stärke, diese Schrulligkeiten hatte ich bei Petulia auch schon drin, das Fingerzählen, der Grünkohl, das Zwinkern, die Zahl Tausenddreihundertsiebenundfünfzig und finde, das gibt dem Text viel Leben. Danach habe ich gemerkt, es ist alles andere als einfach, das zu wiederholen und direkt einen ähnlichen Text hinterher zu werfen. Es scheint so, als wäre mir das hier nochmal gelungen und das freut mich über alle Maßen.

– »Adam«, sagt Palina. Es ist falsch und so klingt es auch und auch ein wenig hungrig, wie ›Gib mir den Apfel‹.
:rotfl:
Ich mach mit.:rotfl:Schön, dass der Humor an der Stelle zündet.

Ich finde es nicht so wild und meine auch, da könnte sich schon was geändert haben, aber ich sehe keine 100%ige Linie dabei, wie du kursiv einsetzt. s. auch u.
Ja, das ist ein wenig willkürlich gesetzt, das sollte schon einheitlich sein, werde ich überarbeiten.

»Wtf! Woher kennst du Otchorak?«
Hier müsste das ausgeschrieben werden What the fuck? (oder: !). Sonst sagte sie ja: "Wee tee eff!"
Hab das probiert und fand es ausgeschrieben zu platt. Jetzt steht da
– »We-Te-Eff! Woher kennst du Otchorak?«
Passt mMn auch zu seinem nächsten Gedanken:
Vieles klingt im Kopf smart, mutiert aber schnell zu blöd oder peinlich, sobald Palina das rausblechert.
WTF klingt ausgesprochen genau so, blöd und peinlich, passt also. Was meinst Du?

Der Hamster wacht auf und kriecht meinen Hals hoch. Ich tippe fertig.
Hab ich ja schon gesagt, aber das mit dem Hamster finde ich so gut. Auch durch den Kontrast niedlich - störendes Problem.
Hatte zuerst tatsächlich den obligatorischen Frosch im Hals und hab länger nach was Besserem gesucht. Mit dem Hamster als Bild bin ich zufrieden, schön schräg.

true she is.
Das ist immer noch falsch. Siehe irgendeinen der ersten Komms. Ich weiß nicht, was du da im Ohr hast, aber für mich sieht das einfach nur verkehrt aus, sorry.
War gedacht als Ellipse von It is true, she is like that.
Truly trifft es nicht, das ist so schlapp, so mit Füllwortcharakter wie actually und passt nicht zu warrior. Ich weiß auch nicht, beratet mich.

M.O. meißeln, nur M.O..
Ich schreib das auch gerne so, aber eigentlich gehört ein Leerzeichen dazwischen. M. O. - genau wie bei v. u. Z. und sowas. (Ist da ein Punkt zu viel oder zu wenig als Abschluss?)
Klar, mit Leerzeichen wäre richtig, aber das sieht so kacke aus, das ich das lieber falsch lasse. Denke mal, der zweite Punkt als Satzabschluss gehört dahin, weil der eine nur der Abkürzungspunkt für Otchorak ist?

Übrigens werde ich den Text mit Freude empfehlen (auch wenn er wohl ein klein bissl geglättet ist :D - oder ist das nur meine Gewöhnung gegenüber dem Erstlesen?)
Freut mich riesig, dass ich Dich als Leserin so auf dem Punkt erwischt habe. :bounce::bounce::bounce:
Das sind so Sternstunden und ist der größte Lohn fürs Schreiben. Vielen Dank!
Geglättet habe ich nicht viel, im ersten Absatz habe ich viel gestrichen und neu geschrieben und das Stück Scheiße in Bezug auf Gott war zu heftig, das ist weg. Ansonsten nur hier und da bisschen Formschnitt, paar Extensions, nix Wildes.

Wollte das schon machen, als ich das erste Mal kommentierte, aber mir wurde gesagt, der Button wird erst nach der Abstimmung kommen. Damit keine Geschichte während der Abstimmung rausgestellt wird. Ist ja ne faire Idee. Es scheint aber, sie schlägt sich auch ohne Empfehlung sehr gut, oder? :-)
Ja, finde ich auch besser so, kann ja warten :Pfeif:
Ob sie sich gut schlägt (ich denke Du meinst bei der Abstimmung?), kann ich noch nicht sagen. Ich hab zwar alle Geschichten der Challenge kommentiert, aber noch nicht abgestimmt und ohne kann ich die Abstimmung nicht einsehen.

Mich überrascht, wie wenig der Titel bekannt zu sein scheint. Ich finde den grad toll, weil sowas in SF gern eingesetzt wird. Ich denke da an Event Horizon (nun echt kein high brow Film), bei dem der aufgezeichnete lateinische Spruch im akustischen Logbuch ja sogar handlungstragend ist: Rettet uns vs rettet euch. Und Kinozuschauer haben nichtmal wie hier google vor sich. Sowas muss doch mal gehen.
Ich finde das auch keine Zumutung, es gibt halt Texte, die bedürfen einer gewissen Aufmerksamkeit, die kann ich nicht so wegkonsumieren, für mich absolut legitim, denn so was will ich selbst auch lesen dürfen.

Echt witzig, wie unterschiedlich Texte gelesen werden - ich habe die meisten Kürzungsvorschläge hier mit absolutem Horror gesehen. Es geht ja nicht immer um die reine, blanke Aussage, die ein Autor aufs Papier bringt. Es geht auch um einen Sound, die Erzählstimme, die einiges vllt. wiedeholt und hin und her wendet. (Grad lese ich mit größtem Vergnügen Antoine Volodine: Mevlidos Träume, und sein Erzähler wiederholt sich ständig, richtig phrasenweise. Er nimmt sich auch als auktorialer / körperloser Erzähler raus und kommentiert das, was er grad neutral erzählt hat, nochmal extra mit seiner abweichenden Meinung. Manchmal funktioniert das super, wenn es eben bewusst eingesetzt ist, und nicht Unvermögen.)
Stimmt, gerade die Wiederholungen im Text wurden hier angemerkt, dabei ist das für mich hier ein Stilmittel zur Verdichtung und nicht so "passiert". Für mich ist da wichtig, den Sound insgesamt im Ohr zu haben und wenn mir das beim Lautlesen nicht aufstößt, lass ich das drin.

Die auch ein schönes Winterrestwochenende, hier ist Minus drei, peace, linktofink

 
Zuletzt bearbeitet:

Moi dear Linktofink,

auf die Gefahr hin, dass ich mich überengagiere (das ist ja gaaaaanz untypisch für mich :lol:) ...

Durch das Gleiche bin ich bei "Petulia" durch, da kamen schon harte Sachen in den Kommentaren wie langweilig oder nicht zu Ende gelesen. Ich stelle aber fest, dass das nur bedingt zu einer Abhärtung führt, mit jedem mutigen Text steht man aufs Neue im Wind.
Wo du das sagst: "Petulia" fand ich auch grandios, dabei mag ich eigentlich weder Kindergeschichten noch Geschichten mit Kinderprotas. Hatte ich zwei Mal gelesen und sehr genossen, aber nicht kommentiert, wie mir grad einfällt.
Geht mir auch so, diese Stärke, diese Schrulligkeiten hatte ich bei Petulia auch schon drin, das Fingerzählen, der Grünkohl, das Zwinkern, die Zahl Tausenddreihundertsiebenundfünfzig und finde, das gibt dem Text viel Leben. Danach habe ich gemerkt, es ist alles andere als einfach, das zu wiederholen und direkt einen ähnlichen Text hinterher zu werfen. Es scheint so, als wäre mir das hier nochmal gelungen und das freut mich über alle Maßen.
Ja, stimmt, die stark individuelle Sicht ist ähnlich, aber zum Glück die Texte / Figuren selbst sehr unterschiedlich.
WTF klingt ausgesprochen genau so, blöd und peinlich, passt also. Was meinst Du?
Also, ich hab nie gehört, dass jemand W.T.F. gesprochen abkürzt. Als Kurzform kenne ich gesprochen nur The Fuck oder Da Fug. (Letzteres auch von weißen Nichtjugendlichen :D).
Ich finde das in der we-te-ef Form total schlimm und denke nicht, dass ich das erkannt hätte. Mag aber gut sein, dass es da in Deutschland solche andere Varianten gibt, die ich nicht kenne. Vielleicht ist das sogar eine Mobile / Handy-Sache inzw.?

EDIT: Okay, ja als Getipptes ausgesprochen. Ist durchaus folgerichtig.

War gedacht als Ellipse von It is true, she is like that.
Truly trifft es nicht, das ist so schlapp, so mit Füllwortcharakter wie actually und passt nicht zu warrior. Ich weiß auch nicht, beratet mich.
Hast du für den englischen Satz eine englische Ellipse verwendet, oder eine deutsche darauf angewandt? Deine Variante erkenne ich nicht als Englisch. (Auch It is true, she is like that. empfinde ich nicht als lebendige Sprache, übrigens.)

Truly und true ist dasselbe Wort. Ich kann da deinem Gefühl nicht folgen. Es ist ja kein Füller wie literally oder actually. Es ist eine feststehende Phrase, eine Verstärkung: She truly is. -> Ja, das ist sie absolut. So ungefähr. = She's a true hero. (* heroine), nicht abgeschwächt: Actually, she's quite the hero.

Klar, mit Leerzeichen wäre richtig, aber das sieht so kacke aus, das ich das lieber falsch lasse. Denke mal, der zweite Punkt als Satzabschluss gehört dahin, weil der eine nur der Abkürzungspunkt für Otchorak ist?
Ja, ich finde das völlig okay. Und ja, klar, ich Dussel, mit dem doppelten Punkt. Das hab ich jetzt echt aus dem Englischen im Kopf, wo nur ein Satzzeichen je verwendet werden darf.

Herzliche Grüße nochmal aus dem Norden,
Katla

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe @Katla,

gegen Überengagieren hab ich rein gar nichts, da hab ich selbst auch eine Neigung zu, aber von erwachsenen Leuten erwarte ich auch, dass sie Stopp sagen können, wenn es ihnen nicht passt. Also immer her damit.

WTF klingt ausgesprochen genau so, blöd und peinlich, passt also. Was meinst Du?
Also, ich hab nie gehört, dass jemand W.T.F. gesprochen abkürzt. Als Kurzform kenne ich gesprochen nur The Fuck, oder Da Fug. (Letzteres auch von weißen Nichtjugendlichen :D).
Ich finde das in der we-te-ef Form total schlimm und denke nicht, dass ich das erkannt hätte. Mag aber gut sein, dass es da in Deutschland solche andere Varianten gibt, die ich nicht kenne. Vielleicht ist das sogar eine Mobile / Handy-Sache inzw.?
Tatsächlich wird das im Handyverkehr oft WTF abgekürzt und das gefällt mir iwie auch, dass Palina das als "We-Te-Eff" rausblechert, weil das wirklich schlimm und peinlich ist und das Mats in seinem Nebel nicht checkt. Passt für mich also, aber ich höre gerne andere Stimmen dazu.

Truly und true ist dasselbe Wort. Ich kann da deinem Gefühl nicht folgen. Es ist ja kein Füller wie literally oder actually. Es ist eine feststehende Phrase, eine Verstärkung: She truly is -> Ja, das ist sie absolut. So ungefähr. She's a true hero. (* heroine), nicht abgeschwächt: Actually, she's quite the hero.
Okay, ich bin restlos überzeugt, gehe in Sack und Asche und nehme She truly is. Punkt.

Danke für dein schnelles Überengagement, :D peace, l2f

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Moin, lieber @rainsen,

Vielen Dank für Deinen Kommentar, da war erstaunlich viel dabei. Nicht erstaunlich, weil Du es bist :D, sondern weil der Text schon so viel kommentiert wurde. Das hier z.B.:

News: ›Vorbeifucker im Vintagewahn.‹
Ich würde "Breaking News:..." draus machen (weiter unten auch). Ist so in meinem Kopf aus englischsprachigen Nachrichtensendern, und außerdem ist es hier ja so ein spontaner Einspieler, da finde ich, passt es perfekt. Der Witz hat nicht so ganz gezündet bei mir.
hab ich sofort genommen. Das sind ja die knappen Laufzeilen unten im Nachrichten-Programm. Passt für mich. Ein Witz soll das auch nicht sein, eher ein ironischer Kommentar, ein kurzes Schlaglicht mit einem anderen Gedanken von außen.

Doch, möchtet ihr. Ihr möchtet von allem den Preis wissen. Immer. Damit ihr vergleichen könnt. Ich kann euch sagen, welchen Preis man bezahlt für einen Freedom-Chair XTR. Der Preis ist, zu wissen, wie beschissen das Leben sein kann.
Das gefällt mir, schöner schwarzer Humor.
Und bitter für den Betroffenen.

Der Wind nimmt mir den Atem, treibt eine Tränenspur über die Wange.
Das mag ich auch. Allerdings, müsste es nicht "zieht" heißen? Der Wind treibt ja nicht die Spur, sondern die Träne selbst, die dann die Spur hinterlässt.
Drückt? Ich weiß es noch nicht, schau ich mir an. Danke für den Hinweis.

La Isla azul.
Verdammt genial, wie du hier mit vollem Tempo auf DAS Wort der Wörter zusteuerst, und dann ganz kurz vorm Ziel (3 Buchstaben vorm Ziel, um genau zu sein...minus 1) hart in die Bremsen gehst und die Kurve nimmst.
Genial, lese ich immer gerne, aber wo Du recht hast ... :Pfeif:

Sie hängt an der Hand, die durch den blauen Ärmel mit einem weißen Bart verbunden ist, über dem braune Augen an mir vorbeistarren.
Eine coole Beschreibung.
Das ist fast ein Alleinstellungsmerkmal, rainsen, so viele Leute konnten damit nix anfangen.

– »Wie kann ich behilflich sein?«,
Wozu der Gedankenstrich? Es ist ja normale wörtliche Rede, auch wenn sie von einem Sprachcomputer kommt.
Ja, weil sie aus der Sprachausgabe kommt. Das soll die Verzögerung zwischen Tippen und Rausblechern zeigen.

Seitenwind beachten.
Was ich mich gefragt habe, bei VR (ich habe null Plan): Wie wird denn Wind simuliert? Sieht man den nur anhand der Umgebung, also zB Blätter/Äste, die sich im Wind biegen, oder wird es grafisch/numerisch angezeigt? Wenn man in VR nicht sein eigenes Gesicht sieht - denn es ist doch die erste-Person-Perspektive - wie kann er dann (jetzt auf die Stelle weiter oben bezogen) wahrnehmen, dass ihm eine Träne über die Wange läuft?
Weil das Programm in meiner Vorstellung hyperrealistisch ist, wie eine Parallelwelt und solche Empfindungen spürbar machen kann.

Lurker
Sorry, ab vom Thema, aber ich muss hier an ein Lied denken von Steve Gunn mit dem gleichen Titel. Kp auf was für Musik du stehst, aber zieh es dir mal rein, ich liebe das Lied!
Nice one, schön zupfig und komplex, der Song. Läuft gerade im Hintergrund, leider als Laptopgeblecher, ich such gleich mal die Kopfhörer. Die Lurker bleiben auf jeden Fall drin und alle, die es nicht googeln mussten, fanden das auch gut.

Eigentlich bin ich nicht unsichtbar, ich werde übersehen.
Hier würde sich doch eigentlich ganz gut ein Gedankenstrich anbieten.
Der wäre mir hier zu starke Trennung.

und ganz selten lebende Dinge, die meinen Puls beschleunigen.
Hehe, ich mag das Subtile.
Ja im Vergleich zum sonstigen Duktus ist das eher subtil. :D

»Wtf! Woher kennst du Otchorak?« blechert Palina
Kommt siicher auch gut rüber, das W T F, buchstabiert in deutscher Sprache, ungefähr so gut wie Fickt euch... Stelle ich mir aber tatsächlich witzig vor. (Da fehlt übrigens ein Komma nach der wörtl. Rede.)
Da clinch ich noch ein wenig mit mir selbst rum (und Katla ;)), wie´s am besten geht.
Komma ergänzt, merci.

»Mit sowas solltest du sparsam sein, das kommt aus dem PC ein bissl … cringy.«
:D (Friedel hätte hier übringens angemerkt: sowas=so was, weil so etwas...)
Hat er recht und Du auch und hab ich gehört auf euch.

Es ist falsch und so klingt es auch und auch ein wenig hungrig, wie ›Gib mir den Apfel‹.
Eigentlich bin ich da nicht so drauf fokussiert, aber solltest du das zweite "auch" vermeiden wollen, ginge auch "..es auch und dazu noch ein wenig...".
Das Gi von Gib ist nicht kursiv.
Ansonsten: schöner Humor!
Ich lasse es erstmal so, beim Lautlesen fand ich es okay, Das G wird kursiviert, thanx.

Lapis Luisa Lazuli findet es trotzdem und kommt zurück.
Herrlich, wie das Wortspiel weitergeht!
Ich liebe diese Ideen, wenn sie kommen und möchte sie jedes Mal überreden, doch öfter vorbeizukommen, aber sie zieren sich leider sehr.

Triple-L drückt mit dem Finger die warme rote Lippe gegen die Rheinkiesel. Jesus!, gerne wäre ich auch mal ein Finger.
Hehe. (Einer ihrer Finger!)
Hab ich ausprobiert, schwanke noch. Auf jeden Fall Danke. Btw. Street Keeper ist auch geil. Lagerfeuermusik ... Scheiß Corona.

Auch wenn du dem Game weismachst, du wärst eine Kreuzung aus Jan Frodeno und Caligula, in irgendeinem toten Winkel stolperst du über das verfickte Teil. Natürlich will ihn niemand haben, es ist wie im realen Leben.
Hier habe ich kurz gebraucht, um zu checken, dass du mit Teil den Rollstuhl meintest - wenn das denn stimmt. Ich würde den Absatz rausnehmen, vor Auch, denn es gehört ja sinngemäß noch zu dem Part mit dem Rollstuhl..
Okay, bevor der Bezug abreißt, nehme ich den Absatz besser raus.

Oben auf der Brücke über den Weiher mach ich die Kippe an.
über dem Weiher?
Die Brücke führt über den Weiher und befindet sich nicht über dem Weiher, so mein Sprachgefühl, deshalb sträube ich mich gegen das dem.

Ich will ihre Hand auf mir spüren. Nicht nur geübte Schläge auf den Rücken. Nein, verdammt, ich will, dass sie abhaut, dass sie nie hier gewesen ist.
Hier kommt der Sinn des Titels raus, es bringt plötzlich seine ganze Strategie, seine Pläne durcheinander..
Schöner, stimmiger Rückschluss. Genau so.

»Schau es dir mal an …«, sagt Palina laut
Hier haste deinen Gedankenstrich vergessen.
Hrmpf, Du siehst aber auch alles. Geändert.

Nur das Schnappen der Fische bringt sie etwas aus dem Konzept. Ein kleines bisschen Etwas.
:D
Schön, finde ich auch nach wie vor skurril witzig.

Erst war mir nicht klar, was sie sich anschauen soll, aber dann konnte es wohl doch nur eins sein: das Eterny...dingens, die Parallelwelt.
:thumbsup: ... btw.2. Old strange ist auch gut, bissl psychedalic, feines Lied.

Dass er selbst Mats ist, habe ich nicht gerafft - habe das grade beim Runterscrollen in deiner eigenen Erklärung gelesen. Dass er in der VR den Rollstuhl begräbt und dann die Initialen des Buchautors draufschreibt, habe ich so interpretiert, dass er ihn quasi liebt, vergöttert, und deshalb seine Initialen nimmt. Klar, jetzt machen auch das Und jetzt? und das Es ist falsch und so klingt es auch... Sinn - dadurch ist es eigentlich eindeutig.
Das ist ein Zusammenhang, auf den man durch all die versteckten Hinweise kommen kann, aber nicht muss und es tut dem Verständnis auch nur bedingt Abbruch. Ich finde immer schön, wenn sich mir Texte nach und nach offenbaren.

Und dann das, was ich tatsächlich nicht geschnallt habe: Matsadam..... Das ist quasi der Schlüssel, um es zu verstehen, dass er Mats ist. Kurz danach kommt der Name Mats das erste Mal vor, aber die Verbindung habe ich irgendwie nicht gemacht. Dass ich Matsadam nicht geschnallt habe, könnte daran liegen, dass du mit der Sprache eh recht viel experimentierst, bzw. verschiedene Sprachen etc reinbringst, das Englische, dann das Lateinische. Kp ob du Mats-Adam draus machen willst, und ob das das letztendliche Klick gebracht hätte bei mir, keine Ahnung.
Das ist recht neu als zusätzlicher Hinweis, mit Bindestrich sieht es nicht aus wie ein Name, ich überleg mal, vllt. MatsAdam?

Andererseits ändert es nicht so viel am Inhalt, denn selbst wenn ich gedacht habe, dass nicht nur der Klon des Prota Adam heißt, sondern auch er selbst, und er nicht MO ist, dann ist die Message für mich dieselbe. Und dass sie ihn am Ende Mats nennt, funktioniert trotzdem - es zeigt, dass sie seine Vorliebe für die VR versteht. Sie könnte ihn auch Mats nennen, um genau das zu zeigen. Klar ist das ganze noch cooler, wenn rauskommt, dass er der Autor ist.
Finde ich schön, wie Du das sagst, es ist nicht zwingend notwendig, weil es trotzdem funktioniert, wäre aber cooler. Dem schließe ich mich an. Schön auch Deine Überlegungen und Ausführungen zur Themenwahl.

Jedenfalls sehr gerne gelesen, der Humor gefällt mir gut, die sprachlichen Spielereien...sehr cool!
Danke für Deinen tollen Kommentar, und nicht zu viel Happa Happa denken, wenn Du mit deinem Neffen spazieren gehst. :D Peace, l2f

 

Moin @linktofink!

Endlich komm ich zum Rückmelden (leider wurde mir dein Kommentar trotz Verlinkung nicht angezeigt bei der Glocke).

Nicht erstaunlich, weil Du es bist :D,
Is klar ;P

Drückt? Ich weiß es noch nicht, schau ich mir an. Danke für den Hinweis.
Bin ich auch überfragt jetzt..

Das ist fast ein Alleinstellungsmerkmal, rainsen, so viele Leute konnten damit nix anfangen.
Hehe. Also ich musste den Satz auch zweimal lesen, und aufmerksam, aber ich finde das macht nichts. Das sollte man vom Leser erwarten können. Ich mag einfach das Bildliche, die Art, wie man den Arm durch die Beschreibung verfolgt - ich finde solche Stellen sind kleine Schätze, die dann evtl beim Schnellen Lesen übersehen werden...Pech gehabt! (Naja, Unterstellung. Kann ja auch sein, dass es einfach nicht gefällt..)

Ja, weil sie aus der Sprachausgabe kommt. Das soll die Verzögerung zwischen Tippen und Rausblechern zeigen.
Alles gut, hast mich überzeugt :D

Weil das Programm in meiner Vorstellung hyperrealistisch ist, wie eine Parallelwelt und solche Empfindungen spürbar machen kann.
Dito.

Nice one, schön zupfig und komplex, der Song. Läuft gerade im Hintergrund, leider als Laptopgeblecher, ich such gleich mal die Kopfhörer. Die Lurker bleiben auf jeden Fall drin und alle, die es nicht googeln mussten, fanden das auch gut.
Supergeil - ich konnte quasi im Verlaufe deines Kommentars das Album mitverfolgen :D Schön, dass die Lurker bleiben.

Da clinch ich noch ein wenig mit mir selbst rum (und Katla ;)), wie´s am besten geht.
Komma ergänzt, merci.
Also das mit dem WTF. Ich habe gesehen du hast jetzt die Lautsprache draus gemacht. Kannste natürlich machen, jetzt ist Katla vermutlich auch zufrieden! Mich hat es gar nicht so gestört, denn durch seinen Gedankengang hinterher wird ja schon klar, dass das dämlich klang, die drei Buchstaben. Er schreibt ja, und damit würde sich auch erklären, dass er das WTF geschrieben hat, aber nicht bedacht hat, dass man das normalerweise so nicht sagt, sondern nur schreibt (tatsächlich habe ich zB schon oft Leute OMG sagen hören, also nicht Oh My God, sondern Oh eM Gee......dass einer double-U tee eff sagt, ist schon unwahrscheinlich, weils einfach genauso lange dauert wie what the fuck. Wobei OMG auch fast so lang dauert wie oh my god....egal, muss man nicht verstehen). Finde es aber auch so gut.

blechert Palina vor sich hin. Als ich es höre, tut es mir leid, das geschrieben zu haben. Vieles klingt im Kopf smart, mutiert aber schnell zu blöd oder peinlich, sobald Palina das rausblechert.
Hier blecherts vielleicht ein wenig viel. Vielleicht würde sogar "raushaut" gehen...passt ja zumindest in seinen Sprachgebrauch.

Ich liebe diese Ideen, wenn sie kommen und möchte sie jedes Mal überreden, doch öfter vorbeizukommen, aber sie zieren sich leider sehr.
Hehe ja, diese Kreativität, sie kommt und geht...

Hab ich ausprobiert, schwanke noch. Auf jeden Fall Danke. Btw. Street Keeper ist auch geil. Lagerfeuermusik ... Scheiß Corona.
Das mit dem Finger war eher so ein Gedanke; das passt auch so.
Wenn dir das gefällt, magst du sicher auch das Album Way Out Weather.

:thumbsup: ... btw.2. Old strange ist auch gut, bissl psychedalic, feines Lied.
Hammer Lied!! Check ma NPR Music tiny desk concert von ihm, da kommt das so gut. Der Drummer ist auch genial ;)

Das ist recht neu als zusätzlicher Hinweis, mit Bindestrich sieht es nicht aus wie ein Name, ich überleg mal, vllt. MatsAdam?
Eigentlich finde ich Matsadam auch cooler, aber wenn MatsAdam das Verständnis verbessern würde, warum nicht?!
UPDATE: Moment, habe grade nochmal gelesen: Hast du perfekt gelöst wie ich finde! Gut gemacht

Danke für Deinen tollen Kommentar, und nicht zu viel Happa Happa denken, wenn Du mit deinem Neffen spazieren gehst. :D Peace, l2f
Hahaha, bei mir is immer nur Happa Happa im Kopf und lauter La Isla azul im Rucksack...ääh Lapislazulis mein ich. Ich grüß Wilko von dir, no worries!

Hat Spaß gemacht!
Gruß,
rainsen

 

Moin @rainsen,

nett nochmal von Dir zu hören. Was mit der Glocke los ist, weiß ich auch nicht, vllt. hat die Brötchentüte im Buchladen die Tür zu gepfeffert und sie ist abgefallen ...

Das ist recht neu als zusätzlicher Hinweis, mit Bindestrich sieht es nicht aus wie ein Name, ich überleg mal, vllt. MatsAdam?
Eigentlich finde ich Matsadam auch cooler, aber wenn MatsAdam das Verständnis verbessern würde, warum nicht?!
UPDATE: Moment, habe grade nochmal gelesen: Hast du perfekt gelöst wie ich finde! Gut gemacht
Puh, beruhigend :anstoss:, da habe ich echt mit gekämpft, was halbwegs Passendes und vor allem Allgemeinverständliches zu finden.

blechert Palina vor sich hin. Als ich es höre, tut es mir leid, das geschrieben zu haben. Vieles klingt im Kopf smart, mutiert aber schnell zu blöd oder peinlich, sobald Palina das rausblechert.
Hier blecherts vielleicht ein wenig viel. Vielleicht würde sogar "raushaut" gehen...passt ja zumindest in seinen Sprachgebrauch.
Ich versteh das als Arbeitsauftrag. :D Wird erledigt, gib mir nur ein wenig Zeit.

und lauter La Isla azul im Rucksack...ääh Lapislazulis mein ich
Da bist Du der Einzige, der das hier in Beziehung gesetzt hat, dass La Isla azul in Lapislazuli drinsteckt. Auch das freut mich sehr.

Hammer Lied!! Check ma NPR Music tiny desk concert von ihm, da kommt das so gut. Der Drummer ist auch genial ;)
Schauhör ich mal rein. Bin jetzt übrigens Spotify-Follower von "Contemporary Folk" und "Steve Gunn Radio". Versetzt mich in gute Gedankensortierstimmung, kann ich momentan gebrauchen.

Eins muss mal gesagt sein: Ich finde das total irre, wieviel sich hier nach der Challenge noch abspielt an Kommentaren und Antworten. Die Kugel rollt und rollt und rollt, wer hätte das gedacht. Peace, l2f

 


»Ich habe fertig!«​

Trapper Toni alias
Trapattoni​

Gott ist ein erbärmlicher Wicht.
...​
Ich mache das, ich gebe Dingen Namen, manchmal trifft es auch lebende Dinge und ganz selten lebende Dinge, die meinen Puls beschleunigen.

»Adam«, sagt Palina. Es ist falsch und so klingt es auch und auch ein wenig hungrig, wie ›Gib mir den Apfel‹. Ich gebe ihr die Hand und schaue sie an. Sie zückt keinen Apfel, sie wartet.

»Er findet eine Form der Wiedergeburt.«
...
Ich tippe fertig.

Für mich ist es eine Art Genesis im wirrtuellen Raum, vor dessen Projekt des ewigen Lebens im Tal des Silkons gebastelt wird und dessen größter Kritiker selbst aus diesem wunderlichen Tale kommt – Laron Lanier, der eine durch die Anti-Tod- oder posthumane Bewegung eine buchstäblich langweilende Gerontokratie befürchtet, die m. E. zudem eine Plutokratie wäre.

Den Anfang macht also hierorts ein Prothesengott, der aber nicht weiß, dass das Wort „ficken“

..., immer wie ein scheiß Navi, ›Fickt euch! Zur Hölle … bitte wenden.‹
schlicht und einfach vom Niederrhein kommt und dort – beispielsweise nach der Beschneidung des Fingernagels – das Hin und Her der Nagelfeile meint.

Die Welt ist eigentlich sehr einfach gestrickt und mit dem immer komplexer werdenden wirrtuellen Raum vereinfachen sich die Nutzer die Welt noch einmal, weil man ja ggfs. guugeln kann.

Wie @Katla schreibt hier einer, der auch keinen Führerschein hat, schon allein keinen haben will oder braucht, weil er der Auffassung ist, unsere schöne Republik sollte genug Führer gehabt haben - was durch die freie Fahrt für freie Bürger ne ganz andere Bedeutung erhält, da braucht es nicht auch noch einen mit Bakunin & Marx-Bart,

lieber Linktofink,

und vorweg herzlichen Glückwunsch!,

und zu den letzten Flusen

Besonders wenn Palina eingestellt ist, wobei alles, was sie sagt, gleich klingt, egal ob ›Sie haben ihr Ziel erreicht‹ oder ...
Selbst wenn die Höfe im doppelten Sinne bald abgeschafft sind, sollte Palina (Rojinski?) die Höflichkeitsform wahren ...

Nicht so fest, dass es weh tutKOMMA und nicht zu schlapp, gerade richtig.

Ich hab noch nie Kaffeebecher blöd gucken gesehen, nur grinsen oder grollen, heute ist es so[...]weit.

Gern gelesen von

K. Mälion

 

@Friedrichard,

gegrüßet seiest du, lieber K. Mälion, apropos, könnten ruhig mal wieder ...

Für mich ist es eine Art Genesis im wirrtuellen Raum, vor dessen Projekt des ewigen Lebens im Tal des Silkons gebastelt wird und dessen größter Kritiker selbst aus diesem wunderlichen Tale kommt – Laron Lanier, der eine durch die Anti-Tod- oder posthumane Bewegung eine buchstäblich langweilende Gerontokratie befürchtet, die m. E. zudem eine Plutokratie wäre.
Gut gefasst, deine wirrtuelle Genesis. Wundert mich selbst, was ich da geschrieben habe. ^^
Ich denke, von Geronto- oder Plutokratie sind wir nicht weit entfernt, das befürchtet der Laron (oder sein Bruder Jaron) schon zu recht. Wobei Plutrumpokratie haben wir schon jetzt (gehabt), nicht wahr?

Die Welt ist eigentlich sehr einfach gestrickt und mit dem immer komplexer werdenden wirrtuellen Raum vereinfachen sich die Nutzer die Welt noch einmal, weil man ja ggfs. guugeln kann.
Tja, muss man nix mehr wissen, muss man nur noch wissen, wo es steht. Wie sagte mein bosnischer Ex-Kollege einmal so treffend: "Nix wissen is wie blöd."

Wie @Katla schreibt hier einer, der auch keinen Führerschein hat, schon allein keinen haben will oder braucht, weil er der Auffassung ist, unsere schöne Republik sollte genug Führer gehabt haben - was durch die freie Fahrt für freie Bürger ne ganz andere Bedeutung erhält, da braucht es nicht auch noch einen mit Bakunin & Marx-Bart,
Na, Katla hat wohl als Vollmatrosin mehrere (Boots-, Segel-, was auch immer-)Führerscheine, wenn nicht gar ein Kapitäninnenspatent. Was in der Richtung wirst du wohl auch haben bei deinem Seebärenbart? ^^

und vorweg herzlichen Glückwunsch!
Da mag ich gar nicht widersprechen, vielen Dank, auch für die Fliesen, äh Flusen.
Wird behoben, peace. l2f

 
Zuletzt bearbeitet:

Feine Sache, dear @linktofink :
Da ist ja jetzt der Empfehlungsbutton freigeschaltet. :gelb: Ich hab mir mal erlaubt, davon Gebrauch zu machen ... *gn*

Plutrumpokratie
:D
Na, Katla hat wohl als Vollmatrosin mehrere (Boots-, Segel-, was auch immer-)Führerscheine
Jup. Plus Funk-, Brandbekämpfungs- und Seenotkrisenmanagementscheine.
wenn nicht gar ein Kapitäninnenspatent
Nope, weit entfernt. Watchkeeping Rating Deck bedeutet zwar eine toll klingende "Wachbefähigung", sind aber die Bottomfeeder-Papiere der Seefahrt. Fürs Patent bin ich zu alt und unerfahren. (Und sehr glücklich mit dem, was ich erreicht hab.)

Jedenfalls hab ich deinen Text grad noch mal gelesen und mich immer noch kindisch gefreut.

Liebe Grüße und danke für die schöne Geschichte,
Katla

 

Da ist ja jetzt der Empfehlungsbutton freigeschaltet. :gelb: Ich hab mir mal erlaubt, davon Gebrauch zu machen ... *gn*
Jedenfalls hab ich deinen Text grad noch mal gelesen und mich immer noch kindisch gefreut.
:rotfl: :bounce::rotfl::bounce::rotfl::bounce::rotfl:

Bin schon ganz dizzy vom wirrtuellen Gehopse, danke, liebe Katla und ahoi, l2f

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin l2f aka @linktofink!

@Katla schreibt:

wenn man so einen Text schreibt, ist eigentlich klar, dass man einen Teil der Leser im Regen stehen lässt. Es gibt da keinen echten Kompromiss, eher mainstreamigen Lesern entgegenzukommen und einen authentisch wilden, innovativen Text zu entwerfen. Halb-halb mag dann vermutlich keine der beiden Gruppen lesen. Da kannst du eigentlich nur hocherhobenen Hauptes durch.
Damit gebe ich ihr Recht. Das ist ein Text, der polarisiert, in eine Hälfte, die sehr affin für diese Art von Prosa ist, und eine, die andere Vorzüge hat und ein wenig im Regen steht.
Ich muss sagen, dass ich mich leider zu zweiterer Gruppe zählen muss. Ich fand die Sprache gut, ich mochte auch das Rotzige am Text, dass mal richtig auf die Kacke gehauen wird. Als ich dein Erklärung in Morphins Kommentar gelesen habe, was der Plot des Textes ist, fand ich auch den Plot gut.
Was mich letztendlich beim Lesen nicht an den Text und an die Geschichte rangelassen hat, war mein Problem, zu verstehen, was geschieht. Ich hab gesehen, dass dieses Problem einige nicht hatten, du hast ja auch die Challenge gewonnen und der Text wurde empfohlen - herzlichen Glückwunsch an der Stelle dazu! -, also liegt es an meinem Leser-Ich.

Weil du das schriebst:

Meine Frage wäre: An welchen Stellen muss ich beifüttern, damit der Leser das checkt?
zähle dir mal auf, welche Stellen ich im Text nicht ganz verstand während des Lesens und an denen du noch schrauben könntest, damit dumme Leser wie ich mitziehen können (:D):

1. Ich hatte den Text beim Lesen so verstanden, dass der Prot verbittert in einem Buchladen arbeitet, weil er einen Flugunfall hatte.
2. Der Teil mit dem Flugunfall an sich kam mir sehr seltsam vor, aber ob das VR ist, war ich mir nicht ganz sicher. Ich dachte, das kann nicht sein, das muss der Hergang des Unfalls sein, der ihn in den Rollstuhl gebracht hat. Mir kam es vor, als verschwämmen Flugunfall und die virtuelle Welt, in die ein Prot von Zeit zu Zeit eintaucht. Als ob er es dort nachspielen wollte oder als ob er ein wenig psychotisch durcheinander kommt, was real ist und was nicht. Ich konnte mir auch vorstellen, dass ein Flughelm in naher Zukunft mit grafischen Elementen ausgestattet ist, deswegen fiel das als eindeutiger Hinweis auf VR für mich weg.
3. Dass er der Autor des Buches sei, kam mir Null in den Sinn. Der Hinweis ging an mir vorüber. Er ist ja ein Star-Autor, wenn so viele Leute genau sein Buch haben wollen, wenn man mal an die Verkaufszahlen von Büchern im Allgemeinen denkt. Selbst wenn ich publizierter Autor bin, ist die Wahrscheinlichkeit, dass gleich zwei Personen mein Buch an einem Tag wollen, ja äußerst gering. Und: Eigentlich kennt man doch auch das Aussehen des Autors. Gerade, wenn er wie Hawkins im Rollstuhl sitzt, müssten das doch Leute checken. Oder sie müssten von seiner Biografie zumindest teilweise wissen, dass er in dieser Stadt in einem Buchladen arbeitet.
4. Dass das Videospiel eine Art virtuelle Realität ist, die darauf ausgelegt ist, dass man dort v.a. nach dem Tod weiterleben kann, habe ich auch nicht gepeilt.
5. Dass Mats die Dame am Ende zu überreden versucht, mit in diese VR abzutauchen, ging leider auch an mir vorbei
(Das Wichtigste unterstrichen)

An sich möchte ich noch sagen, dass ich die Idee der Geschichte sehr gut finde und auch die Sprache hat mir gefallen. Der Knackpunkt, weswegen die Story bei mir nicht zünden wollte, war tatsächlich, dass ich diese fünf Punkte nicht begriffen habe. Wären diese Punkte bei mir angekommen, hätte ich ein positiveres Leseerlebnis gehabt.

Nimm mit, was du brauchst. Wenn du mehr Leser wie mich erreichen möchtest, könntest du an den einzelnen Plotpunkten noch ein kleinwenig mehr Klarheit schaffen bzw. die Hinweise noch ein kleinwenig offensichtlicher gestalten; allerdings hat der Text ja in seiner Form eine große Anhängerschaft, was bedeutet, dass er durchaus (sehr gut) funktioniert. Your choice!


Alles Beste
zigga

 
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Angestrengt schauen sie durch mich hindurch und gleich die Regale hoch. Vorbeifucker nenn ich die.

Klassiker, ne. Show, don't tell. Wie sieht das aus, das angestrengte Ansehen? Warum nennt er sie denn nun Vorbeifucker? Warum fucken sie an ihm vorbei? Weil er nicht abled ist? Aber wie äußert sich das?

Zugegeben, ich bin nicht gerade ein Hingucker. Verdrehte Beine, zuckende Arme, das Gesicht eine Fratze. Ein Häufchen Elend, hineingeschissen in einen Hightech-Rollstuhl. Der Spasti, denken sie. Ich sehe es ihnen an, wie es hinter den Stirnen arbeitet, sehe die Abscheu in ihren Gesichtern, spüre wie die Blicke an mir vorbeiwandern. Und wie sie innerlich abdrehen, weil sie sich nicht aufhalten mögen mit etwas, das nicht repariert oder aufgehübscht werden kann.

Ist im Grunde alles eine Behauptung. Wir wissen nicht, ob das wirklich so ist. Das ist, was er denkt. Man kann das so machen. Rollenprosa, etc. Aber es gibt ja null response von der anderen Seite. Hier auch die große Frage der Perspektive: Welche Haltung hat hier dein Erzähler? Wem erzählt er das? Sich selbst? Dem Leser? Natürlich, wir wissen, ein Erzählrahmen im klassischen Sinn, brauchen wir den noch? Ist eine schwierige Diskussion. Jemand, der in einem Hightech-Rollstuhl sitzt, in der Zukunft, wie ich das verstehe: ist der noch in diesen gesellschaftlichen Zusammenhängen verhaftet? Muss der noch so etwas sagen? Und wenn ja, warum hat sich die Gesellschaft nicht verändert? Warum ist sie so geblieben, wie sie ist?

Oben auf der Klippe.
Alles danach ist natürlich nah am Kitsch. Ich bin da selber anfällig für, aber der gesamte Absatz, obwohl er gut geschrieben ist, er gefällt mir sehr, ist natürlich einzig ein Gegensatz: er zeigt die Dynamik, das Gesunde. Das ist für mich eine künstliche Erhöhung: So war es, so ist es jetzt. Strenges Urteil, sicher, aber wir wollen ja mehr als Standard, oder?

Kurzen Moment, ich lauf mal eben die Treppe hoch und hol ihn Dir, liegt mir auf der Zunge. Früher hätte ich es rausgehauen, ohne Zögern. Stattdessen ziehe ich ein Spasti-Gesicht, just for you, bunbag, und tippe das übliche Geschwafel.
Warum hier keinen echten Dialog? Was ist ein Spasti-Gesicht? Ganz allgemein hier die Frage: Kann man als gesunder Mensch so etwas nachvollziehen, wie ein Gehandicappter fühlt? Wie er sich verhalten würde? Ganz abgesehen davon, dieses Geschreibe, wie geil wäre es, das wirklich zu lesen? Vielleicht hat die Technik noch einen Aussetzer, und es kommt ein totaler Wirr Warr heraus? Verschenkst du schon Potential, finde ich.
– »Wie kann ich behilflich sein?«, lasse ich Palina blechern. Sie hat nie einen Hamster im Hals, den sie hochwürgen muss. Immer clean mit diesem Timbre, Hast du schon was vor, schnurr! Dazu Lippenlecken – wenn sie könnte.
Verfänglich, die artifizielle Stimme Palina zu nennen. Jeder hat ein Gesicht vor Augen. Das Lippenlecken, diese gefakte Sexyness, wo kommt die her? Wir wissen das, weil das quasi ein popkulturelles Idiom ist, der Fake, die scharfe Stimme, die Präsentation - aber warum muss das hier sein? Was bringt das auch dem Text? Falls es so eine sexuelle Verflechtung sein sollte - er kann eben nicht mehr an diese Frauen bzw an Sex heran, für ihn ist das alles eine weite Entfernung, passe - würde er das nicht anders empfinden? Demütigender? Ich weiß nicht.

Besonders wenn Palina eingestellt ist, wobei alles, was sie sagt, gleich klingt, egal ob ›Sie haben Ihr Ziel erreicht‹ oder ›Blasen zwanzig Euro‹. Btw, schön wär's.
Hier ist dir das so ein wenig aufgefallen, denke ich. Der Abstand zur Körperlichkeit. Kann er sie nicht anders programmieren? Ich meine, es ist doch scheinbar die Zukunft, oder? Muss das dann so sein? Und wenn nicht, warum? Also hier im Text ist alles so, wie du es willst, weil du genau diese Wirkung haben möchtest. Da fehlt mir persönlich jetzt eine ganze Menge.

Ich hasse dieses Gebaren, diese phoney Berührungsängste. Am liebsten würde ich der Welt den Mittelfinger geben und ein Fick dich! dazu. Fickt euch alle!
Warum tut es er es nicht? Was hindert ihn? Bis jetzt ist dein Protagonist eine Oberfläche.

Gott ist ein erbärmlicher Wicht. Wenn ich ihn treffe, kotze ich ihm auf die Füße. Wahrscheinlich grinst er noch blöd und will mich umarmen, faselt was von anderer Wange und so. Jesus!, was für ein creep!
Noch was. Auf Gott zu kotzen ist immer die letzte Lösung, finde ich. Man mag mir das nachsehen, ich bin ein tiefgläubiger Mensch, ohne auf die organisierten Religionen zurückzugreifen. Was bringt dir hier diese Provokation? Und die Wange ist hier auch das falsche Symbol, weil es nicht das umfasst, was du meinst. Du meinst doch eher ein Schicksal, das bedauert werden soll, und nicht die bewusste Entscheidung, sich nach einem Angriff nicht wehren zu wollen, eben die andere Wange hinzuhalten, aus einer wissenden, demütigen Haltung heraus, gerade diese Gewalt einfach abzulehnen und diese Haltung einzunehmen.

Visor!‹ Der Sichtkranz und die umgebenden Instrumente blenden sich ein. Mit einem Blinzeln nehme ich die Spitze der Felssäule in den Fokus, aktiviere den künstlichen Horizont und justiere den Kurs auf den richtigen Winkel
Ab hier weiß ich, es gibt einen Twist, egal wie er ausgeht, irgendetwas ändert sich an der Grundsituation. Ich frage mich dann immer, warum das alles vorher erzählen? Puh. Schwierig. Ich finde, ein Twist sollte sich entweder andeuten, durch die Realität der Erzählung durchschimmern als Möglichkeit, ein: es könnte auch so sein. Als etwas, das der Leser begreift, aber auch das er vorbereitet ist, nicht als eine wirkliche Überraschung, oder eben als totaler Mindfuck, als richtige Überraschung. Hier deutet sich ein Twist an, und dann verliere ich als Leser einfach jegliches Interesse. Vielleicht ist es ein Spiel, ein VR, was weiß ich? Warum sollte ich dann noch emotional investieren? Es zeichnet sich auch nicht ab, wo das hinführt und warum.

Was auch daran liegt, dass meine Ohren erst mal verdauen müssen, was sie gehört haben.
Ohren, die etwas verdauen müssen? Die Cochlea hat jedenfalls keinen Dünndarm.

Klar nervt das, aber die männliche Sprachausgabe geht gar nicht, da klingt alles nach ›Hasta la ... du weißt schon!‹, und nach zwei Minuten fuckt das so ab.
Hier ist dir das aufgefallen, das es technisch möglich sein muss, die Stimme zu ändern. Aber wenn es ihn vorher nervt, warum ändert er es nicht sofort? Das wirkt halt wie eine erzählerische Krücke, konstruiert.

Der Kaffeebecher, der vor dem Nachbarladen sitzt, rappelt mit den Münzen darin
Puh. Obdachlose etwas dehumanisieren, würde jetzt die woke crowd sagen. Just sayin.

Jo, zuende gelesen. Irgendetwas mit Tod, Programmen, Leben danach. Mich hat das ab der Hälfte nicht mehr so richtig interessiert, weil sich der Text geheimnisvoller gibt, als er ist. Du dechiffrierst ihn geschickt, aber es ist halt im Grunde eine rite of passage, also in der Tat ein sehr christliches Motiv, was du hier bemühst. Es ist eine Art Übertritt, ein Neuland, mit dem jemand erstmalig in Berührung kommt. Es kollidiert mit der Realität, soweit ich das verstanden habe, ein anderer Zweig könnte sich auftun, aber ich frage mich eben auch, warum? Weil was stimmt nicht an der Endgültigkeit, am Schicksal? Was sollte ihn zurückbringen, und warum, oder um in der Sprache des Textes zu bleiben: wo ist der motherfuckin reward? Also ist das alles schon eher metaphysisch. Nur hier spielt sich das alles total unmystisch in binären Codes ab, in Simulacren, in Scheinwelten, von denen ich nicht weiß, wie tief sie sind, wie tief der Schmerz wirklich ist.

Tja, keine Ahnung. Für mich ist das eine einzige konstruierte Oberfläche. Die mag zwar durch Pop-Sprech glänzen, aber geht sie wirklich tief, gibt es da eine Ebene, für die ich Empathie empfinden kann? Ich jedenfalls fühle da nichts, so leid es mir tut. Es ist für mich ein Text, der keinen Fokus hat, weil er sich in einer Umgebung erschöpft, die nie physisch wird, die nie echt ist, die immer im Verdacht, nicht so zu sein wie behauptet, und die dadurch auch keine Tiefe erzeugen kann, die nie beim Protagonisten ist, sondern sich in einem Affekt verliert, der hier natürlich Programm ist - Tod, Übergang, aber irgendwie virtuell, dem Echten enthoben, und somit nicht greifbar, eine plane Fläche, auf die man alles projizieren kann, eine Art Spielwiese.

Es gibt da keinen echten Kompromiss, eher mainstreamigen Lesern entgegenzukommen und einen authentisch wilden, innovativen Text zu entwerfen.

Nein, natürlich. "Mainstreamige" Leser (was bitteschön soll das eigentlich sein?) verstehen authentische, "wilde" und innovative Texte auf keinen Fall, das ist einfach ein Naturgesetz, das tut nur die auserwählte "Elite", nicht wahr?

Gruss, Jimmy

PS: Der Text ist gut geschrieben, sicherlich, habe ihn heute morgen noch einmal gelesen. Ich empfinde den auch nicht als kompliziert oder überkomplex, man bekommt schon eine Ahnung, auch wenn man nicht genau weiß, was passiert - muss man aber auch nicht. Ich muss ja Kunst nicht verstehen, um sie genießen zu können. Was mich hier, in diesem Text, vielleicht viel eher stört, ist, dass ich nie weiß, was Wirklichkeit ist, was Realität unter den Bedingungen des Textes bedeutet. Da gibt es überhaupt keine Parameter für, alles kann immer alles sein, oder eben auch ganz anders sein, und da kann ich einfach nichts investieren, ich lese das, aber kann keine Empathie empfinden, weil ich nie weiß, ob es sich lohnt. Das meine ich mit Oberfläche. Natürlich muss man das nicht bei jeder Geschichte haben, man muss nicht immer alles und alle mögen, und Empathie muss auch nicht immer das Ziel sein. Das ist wie mit dem Twist, ich hatte da entweder einen Denkfehler oder habe mich falsch ausgedrückt: diese Andeutung im Text, dass es sich irgendwie um eine virtuelle Realität handeln könnte, kommt ja sehr früh. Ab diesem Moment befindet sich der Text meiner Meinung nach im freien Fall, alles wird verhandelbar. Mir geht es, wenn ich wirklich von einem Twist erwischt werde, wie in Fight Club, oder Memento, dann muss er zwingend so inszeniert sein, dass man ihn auf keinen Fall früher bemerkt, dass die Bombe nicht platzt. Er kann auch eine Möglichkeit von Anfang an sein, dann wird das aber im Erzählrahmen bereits irgendwie erwähnt, die Welt und ihre Parameter sind nicht fest gesetzt, hinter der nächsten Tür kann alles ganz anders sein. Dann ist der Rezipient selber mit in einer Entscheidungsfindung eingebunden, obwohl er nicht weiß, was die Wirklichkeit ist, alles kann sein, Pans Labyrinth fällt mir da als Beispiel ein, wir erfahren nicht, ob die zweite Ebene wirklich existiert oder nur ein Spiegel der Realität ist. Wie soll ich das sagen? In deinem Text kommt es nicht soweit, der bleibt bei dieser ersten Unsicherheit stehen, der zuckt einmal, und dann war es das, das ist wie ein Trick, ein Effekt, und dann warte ich aber darauf, dass mir bewiesen wird, wofür der jetzt gut gewesen sein soll. Wo ist der Zweck? Weißt du, was ich meine? Es geht ja gar nicht um das, was du erzählen willst, ich habe mal in den anderen Kommentaren recherchiert, sondern wie. Was war deine Strategie bei diesem Text, warum hast du ihn so geschrieben, wie du ihn geschrieben hast?

Ja, sind noch so ein paar Gedanken, keine Ahnung.

 
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Hallo Linktofink!

Normalerweise bin ich der Meinung, eine Geschichte soll bei der ersten Lesung klicken, deine musste ich zweimal lesen. Macht nichts, ich empfinde sie als gelungen, halte die Empfehlung für angebracht und werde sie noch ein drittesmal lesen. :)

Dein Prot, nach meiner Interpretation Buchhändler und unbedeutender Schriftsteller, sitzt im High-Tech-Rollstuhl; zutiefst verbittert straft er seine menschliche Umgebung mit Verachtung, unterstellt ihr, in ihm bloß einen Scheißhaufen am Gehweg zu sehen, dem man am besten ausweicht, höchsten gedankenlos hineintritt,

Und wie bei einem Scheißhaufen, der auf dem Gehweg liegt, passiert es manchmal, dass jemand, die es eigentlich besser wissen müsste, trotzdem reintritt.
Absicht?

ja, ihm selbst den Preis seines High-Tech-Rollstuhls schäbigerweise vorwirft.

Ich kann euch sagen, welchen Preis man bezahlt für einen Freedom-Chair XTR. Der Preis ist, zu wissen, wie beschissen das Leben sein kann.
Für mich zwei der stärksten Sätze im Text! :thumbsup:

Der Unfall, der ihn zum Krüppel macht, wird nicht berichtet, nur die Haltung des Prot, die er vor und auch nach dem Unfall zeigt, kommt über die beiden Beispiele Wingsuit und Mountainbike-Downhill klar heraus: Eierlose Zuseher, fickt euch, ihr feigen Arschlöcher. Hier ist einer, der euch zeigt, wo es lang geht.
Keine Angst vor gar nichts.
Jetzt sitzt er im Rollstuhl, im übertragenen Sinn selbst eierlos, träumt von Sex, den es für ihn nicht mehr gibt, spuckt auf alles und jeden, scheißt selbst Gott vor die Füße, diesem elenden Cocksucker.
Doch dann betritt eine das Parkett, die dem abstoßenden "Geruch dieses Hundehaufens" keine Bedeutung beimisst, die keine Berührungsängste zeigt, die nur der Mensch interessiert, der sich darin vor der Welt versteckt.
Und es gelingt ihr tatsächlich, ihm näherzukommen, ihn in seinem Innersten zu berühren und, wie ich meine, emotional aufzutauen. Und das ist das letztlich versöhnende Element dieser bitterbösen, tragischen Geschichte.

Ein wenig zu hastig wirkt dein kryptischer Text phasenweise auf mich, ein wenig zu gedrängt hageln die Infos in Youngstersprache auf den darin ungeübten Leser herab.
Wie bereits erwähnt, eine Lesung hat bei mir nicht ausgereicht, ich musste mich zweimal darüber hermachen, um ihn inhaltlich - hoffentlich ;) - ganz zu erfassen.

Gratulation zu diesem gelungenen Text, über den ich noch länger nachdenken werde.
Manuela :)

 

Moin @zigga,
mal vorneweggestellt: Es gibt nicht die schlauen Leser, die den Text verstehen und die dummen, wie Du schreibst, die den Text nicht verstehen. Sie gefällt mir nicht, die Zuordnung, auch nicht mit Smiley dran. Grrr, so jetzt zum Kommentar.
Lass uns mal auf die Punkte schauen, wo es Deiner Meinung nach hapert.

1. Ich hatte den Text beim Lesen so verstanden, dass der Prot verbittert in einem Buchladen arbeitet, weil er einen Flugunfall hatte.
Nun, das ist eine Fährte, die sich weiter unten im Text und spätestens beim zweiten Lesen endgültig als Trugschluss erweist. Aber schadet das dem Text, wenn der Leser das erst mal annimmt? Vielleicht liege ich da falsch, aber ich denke, das ist eine Irritation, mehr nicht und wenn es klick macht, fallen die Steinchen an ihren Platz.
2. Der Teil mit dem Flugunfall an sich kam mir sehr seltsam vor, aber ob das VR ist, war ich mir nicht ganz sicher. Ich dachte, das kann nicht sein, das muss der Hergang des Unfalls sein, der ihn in den Rollstuhl gebracht hat. Mir kam es vor, als verschwämmen Flugunfall und die virtuelle Welt, in die ein Prot von Zeit zu Zeit eintaucht. Als ob er es dort nachspielen wollte oder als ob er ein wenig psychotisch durcheinander kommt, was real ist und was nicht. Ich konnte mir auch vorstellen, dass ein Flughelm in naher Zukunft mit grafischen Elementen ausgestattet ist, deswegen fiel das als eindeutiger Hinweis auf VR für mich weg.
Auch das eine Irritation, das anfängliche Vermischen VR und RL, wobei der Flugunfall nicht die Vergangenheit des RL ist. Und der Helm gab Dir auch keinen Hinweis, hm. Spätestens nach der Auflösung Challenge completed und dem Zugewinn der virtuellen Währung sollte das aber klar sein. Auch hier erfordert der Text sicher ein abermaliges Lesen, eine Beschäftigung mit dem Plot. Was mich wundert ist, dass das offenbar trotzdem unklar bleibt. Kann ich nur als weiteren Hinweis nehmen, das der Plot nicht jedem Leser eine Auflösung bereitstellt.
3. Dass er der Autor des Buches sei, kam mir Null in den Sinn. Der Hinweis ging an mir vorüber. Er ist ja ein Star-Autor, wenn so viele Leute genau sein Buch haben wollen, wenn man mal an die Verkaufszahlen von Büchern im Allgemeinen denkt. Selbst wenn ich publizierter Autor bin, ist die Wahrscheinlichkeit, dass gleich zwei Personen mein Buch an einem Tag wollen, ja äußerst gering. Und: Eigentlich kennt man doch auch das Aussehen des Autors. Gerade, wenn er wie Hawkins im Rollstuhl sitzt, müssten das doch Leute checken. Oder sie müssten von seiner Biografie zumindest teilweise wissen, dass er in dieser Stadt in einem Buchladen arbeitet.
Ups, da hast du einiges falsch verstanden. Star-Autor, okay, wo steht das? Anfangs ist die Rede von dem Buch, das niemand lesen will und keiner danach fragt, obwohl das Plakat seit Wochen im Fenster hängt?:confused: Und dass gleich zwei Personen nach dem Buch fragen, steht auch nicht im Text, wundert mich, dass das so gelesen werden kann.
Bei der ersten Erwähnung wünscht er sich nur, dass jemand mal nach dem Buch fragt und beim zweiten Mal fragt Luisa. Das mit der Bekanntheit ist so eine Sache. Weißt Du was über die Autoren deiner Stadt? Ich nicht, immer wieder mal lese ich über Leute, die hier von irgendeinem Bauernhof aus sehr erfolgreich auf dem E-Book-Markt aktiv sind, von denen ich noch nie was gehört habe. Klar, wenn da was in der Zeitung steht, dann wahrscheinlich auch Bruchstücke aus dem Leben, aber wer merkt sich das? Kennst Du die Biographie der Autoren, bevor Du ihre Bücher kaufst? Weiß nicht, finde ich nicht so neben der Spur.
4. Dass das Videospiel eine Art virtuelle Realität ist, die darauf ausgelegt ist, dass man dort v.a. nach dem Tod weiterleben kann, habe ich auch nicht gepeilt.
Das Thema Augmented Eternity ist gerade ein großes, da passiert viel. In die Zukunft gedacht, habe ich da VR und diese digitale Verewigung verknüpft. AE nicht nur als das Weiterleben reiner Chatbots, die aus den bisherigen Auftritten im Internet realistische neue generieren, sondern als komplexes Programm mit einer neu geschaffenen, digitalen Wirklichkeit. Deshalb der SciFi-Tag.
5. Dass Mats die Dame am Ende zu überreden versucht, mit in diese VR abzutauchen, ging leider auch an mir vorbei
Er sagt "Schau es Dir mal an", damit ist zumindest ein Türchen offen und sie antwortet vage "Ich überleg´s mir", das ist nicht sehr deutlich, aber es heißt auch erstmal nichts, außer einem kleinen Loch in der Wolkendecke. Für das Verständnis ist das mMn nicht so wahnsinnig wichtig.
An sich möchte ich noch sagen, dass ich die Idee der Geschichte sehr gut finde und auch die Sprache hat mir gefallen. Der Knackpunkt, weswegen die Story bei mir nicht zünden wollte, war tatsächlich, dass ich diese fünf Punkte nicht begriffen habe. Wären diese Punkte bei mir angekommen, hätte ich ein positiveres Leseerlebnis gehabt.
Ich denke, das ist kein Text, bei dem es mit einmal lesen getan ist. Insofern mute ich dem Leser da etwas zu, ich fordere ihn auf, sich zu entscheiden, den Text wegzulegen, oder sich weiter mit ihm zu beschäftigen und in die Zwischenräume einzudringen. Und dazu muss er öfter gelesen werden, soweit die Zumutung, für die ich einstehen muss.
Nimm mit, was du brauchst. Wenn du mehr Leser wie mich erreichen möchtest, könntest du an den einzelnen Plotpunkten noch ein kleinwenig mehr Klarheit schaffen bzw. die Hinweise noch ein kleinwenig offensichtlicher gestalten; allerdings hat der Text ja in seiner Form eine große Anhängerschaft, was bedeutet, dass er durchaus (sehr gut) funktioniert. Your choice!
Gegenüber dem eingestellten Text habe ich schon viel nachgelegt, den Anfang komplett umgestrickt, Infos bezüglich der Namen Adam und Mats eingestreuselt, usw.. Zu offensichtlich möchte ich es nicht werden lassen, das soll ein Text zum Knabbern bleiben, aber ich denke mit etwas Abstand werde ich noch ein wenig schnippseln und beifüttern (nicht zu viel :D).

Danke für Deinen Kommentar, zigga, ich finde es gut, wenn jemand Tacheles redet. Liegt mir persönlich mehr als Rumgeeiere. Hoffe nur, Du hältst mich nicht für beratungsresistent, aber ich habe da schon auch eine Gewissheit in meiner Haltung zu dem Text entwickelt. Peace, l2f

 
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Hey @jimmysalaryman,
danke für Deinen Komm., bist ja ein seltener Besucher meiner Geschichten. ;)
Ich habe Deine Anmerkungen gelesen und überlege ernsthaft, was ich darauf antworten soll. Um das mal bildhaft auszudrücken: Du sagst mir, das was ich Dir vorgesetzt habe, schmeckt Dir nicht, zu fad, zu süß, du weißt nicht was es ist, noch nicht mal ob überhaupt was auf dem Teller ist, oder alles nur ein gemaltes Bild auf dem Tellerrand, ein Fake, eine Illusion und am Ende fragst Du mich, warum hast Du das überhaupt gekocht? Das ist so eine grundlegende Kritik, die alles infrage stellt, die ist schwer zu beantworten. Ich versuch es mal häppchenweise.

Ist im Grunde alles eine Behauptung. Wir wissen nicht, ob das wirklich so ist. Das ist, was er denkt. Man kann das so machen. Rollenprosa, etc. Aber es gibt ja null response von der anderen Seite. Hier auch die große Frage der Perspektive: Welche Haltung hat hier dein Erzähler? Wem erzählt er das? Sich selbst?
Show don´t tell sehe ich nicht als Dogma. Gutes tell mit einem dezidierten Ich-Erzähler lässt mich ständiges show nicht vermissen. Rollenprosa in Form eines inneren Monologs benötigt kein response, oder sehe ich da was falsch? Der Prota hat auch misanthrope Züge, entmenschlicht seine Gegenüber zu Gegenständen, da spielt Selbstschutz eine Rolle. Er hat kein Interesse an response, weil die aus seiner Erfahrung heraus meistens verletzend ist. Es ist auch bewusst so geschrieben, das der erste Satz, der diese Schale knackt, von Luisa kommt.

Jemand, der in einem Hightech-Rollstuhl sitzt, in der Zukunft, wie ich das verstehe: ist der noch in diesen gesellschaftlichen Zusammenhängen verhaftet? Muss der noch so etwas sagen? Und wenn ja, warum hat sich die Gesellschaft nicht verändert? Warum ist sie so geblieben, wie sie ist?
Ich denke, dass sich grundlegende gesellschaftliche Konditionen sehr langsam verändern, weil da vieles an unseren biologischen Bauplan und unsere Entstehungsgeschichte gekoppelt ist, davon ausgebremst wird, sonst wären wir als Menschheit weiter und es würde vielerorts die Ratio regieren, nicht die ewig alten Muster, die Bedürfnisse Einzelner und ihrer Gruppen. Warum ist im 21. JH die Autokratie best. "Stammesführer" immer noch so attraktiv?

Ganz allgemein hier die Frage: Kann man als gesunder Mensch so etwas nachvollziehen, wie ein Gehandicappter fühlt? Wie er sich verhalten würde?
Das ist die Frage nach der Legitimität, hab ich eigentlich schon früher mit gerechnet. Darf eine Frau über Vergewaltigung schreiben, ohne diese selbst erlebt zu haben, oder gar ein Mann? Darf eine Weiße das Gedicht von Amanda Gorman übersetzen? Darf GoMusic über Kindersoldaten schreiben, ohne selbst einer gewesen zu sein? Darf jimmysalaryman über eine Tochter schreiben, wenn er selbst keine hat? Letztlich ist alles, was wir selbst nicht erlebt haben, Fiktion, nicht wahr? Und wir als Autoren versuchen, uns so gut wie möglich einzufühlen und ein Szenario zu kreieren, von dem wir glauben, es sei nah an der Wirklichkeit. Wer beurteilt das, wenn nicht jeder Leser individuell? Für mich sollte die Frage nicht lauten: Darf er/sie das?, sondern: Hat das, was er/sie gemacht hat, literarische Qualität und ist es glaubwürdig? Ich bin da gegen diese Legitimitäts-Schere im Kopf und halte es mit T.C. Boyle, der in einem Interview zu seinem neuen Buch "Sprich mit mir" sagte: "Als Autor kann ich alles sein."

Alles danach ist natürlich nah am Kitsch. Ich bin da selber anfällig für, aber der gesamte Absatz, obwohl er gut geschrieben ist, er gefällt mir sehr, ist natürlich einzig ein Gegensatz: er zeigt die Dynamik, das Gesunde. Das ist für mich eine künstliche Erhöhung: So war es, so ist es jetzt. Strenges Urteil, sicher, aber wir wollen ja mehr als Standard, oder?
Kitsch = geschmackloses Kunstprodukt. Finde den Begriff heikel, weil er schlecht objektiv angelegt werden kann, das spielt in den Bereich Geschmack. Ich habe Kitsch in meinen Kommentaren noch nie benutzt, weil er mMn gleich den ganzen Text diskreditiert und das haben die wenigsten Texte verdient.
Gleichwohl besteht die Gefahr, das sehe ich auch, gerade wenn in kräftigen Bildern geschwelgt wird, ist es schnell drüber. Doch ich habe es bewusst gesetzt als Kontrapunkt zur Lebenswirklichkeit im Rollstuhl.

Ganz abgesehen davon, dieses Geschreibe, wie geil wäre es, das wirklich zu lesen? Vielleicht hat die Technik noch einen Aussetzer, und es kommt ein totaler Wirr Warr heraus? Verschenkst du schon Potential, finde ich.
Stimmt, habe ich gar nicht dran gedacht, wäre auf jeden Fall eine Möglichkeit, das so zu machen. Ich muss noch nachdenken, ob das einen Mehrwert für den Text bringt, danke für den Hinweis.

Wir wissen das, weil das quasi ein popkulturelles Idiom ist, der Fake, die scharfe Stimme, die Präsentation - aber warum muss das hier sein? Was bringt das auch dem Text? Falls es so eine sexuelle Verflechtung sein sollte - er kann eben nicht mehr an diese Frauen bzw an Sex heran, für ihn ist das alles eine weite Entfernung, passe - würde er das nicht anders empfinden? Demütigender? Ich weiß nicht.
Für mich ist das eine Frage des Handlings, eine Strategie gegen die Demütigung, und auch ein ironisches Spiel damit, genau wie das Objektifizieren von Menschen.
Hier ist dir das so ein wenig aufgefallen, denke ich. Der Abstand zur Körperlichkeit. Kann er sie nicht anders programmieren? Ich meine, es ist doch scheinbar die Zukunft, oder? Muss das dann so sein? Und wenn nicht, warum? Also hier im Text ist alles so, wie du es willst, weil du genau diese Wirkung haben möchtest. Da fehlt mir persönlich jetzt eine ganze Menge.
Ich weiß nicht, ob Dir da die o.a. Erklärung reicht?

Noch was. Auf Gott zu kotzen ist immer die letzte Lösung, finde ich. Man mag mir das nachsehen, ich bin ein tiefgläubiger Mensch, ohne auf die organisierten Religionen zurückzugreifen. Was bringt dir hier diese Provokation? Und die Wange ist hier auch das falsche Symbol, weil es nicht das umfasst, was du meinst. Du meinst doch eher ein Schicksal, das bedauert werden soll, und nicht die bewusste Entscheidung, sich nach einem Angriff nicht wehren zu wollen, eben die andere Wange hinzuhalten, aus einer wissenden, demütigen Haltung heraus, gerade diese Gewalt einfach abzulehnen und diese Haltung einzunehmen.
Für mich ein Teil des Um-sich-Schlagens gegen Gott und die Welt. Das Die-andere-Wange-Hinhalten ist ja eine zentrale Aussage der Bergpredigt und bedeutet, wenn Dich einer verletzt, reagiere nicht mit Hass, sondern lass ein weitere Verletzung zu. Der Part hier im Text ist eine klare Absage an dieses Prinzip, Verletzungen zu begrüßen. Es ist ein Ausdruck der generellen Zurückweisung: "Ich brauche nichts und niemand."

Ab hier weiß ich, es gibt einen Twist, egal wie er ausgeht, irgendetwas ändert sich an der Grundsituation. Ich frage mich dann immer, warum das alles vorher erzählen? Puh. Schwierig. Ich finde, ein Twist sollte sich entweder andeuten, durch die Realität der Erzählung durchschimmern als Möglichkeit, ein: es könnte auch so sein. Als etwas, das der Leser begreift, aber auch das er vorbereitet ist, nicht als eine wirkliche Überraschung, oder eben als totaler Mindfuck, als richtige Überraschung. Hier deutet sich ein Twist an, und dann verliere ich als Leser einfach jegliches Interesse. Vielleicht ist es ein Spiel, ein VR, was weiß ich? Warum sollte ich dann noch emotional investieren? Es zeichnet sich auch nicht ab, wo das hinführt und warum.
Okay, kann ich nur so annehmen, ganz steige ich da dennoch nicht durch. Dadurch, dass sich ein Twist andeutet, verliert der Leser jegliches Interesse, weil er nichts mehr investieren möchte? Ich sage mal, irgendwann muss ich die Kurve bekommen und dem Leser zeigen, wohin es sich entwickelt. Und sobald ich da Hinweise gebe, ist der Leser raus? Hm, krass, dass das so abgeht.

Ohren, die etwas verdauen müssen? Die Cochlea hat jedenfalls keinen Dünndarm.
:D, etwa nicht?

Hier ist dir das aufgefallen, das es technisch möglich sein muss, die Stimme zu ändern. Aber wenn es ihn vorher nervt, warum ändert er es nicht sofort? Das wirkt halt wie eine erzählerische Krücke, konstruiert.
Schließt sich der obigen Kritik an und ich würde auf oben verweisen, bewusste Entscheidung, Strategie. Eine andere Erklärung oder auch Rechtfertigung habe ich nicht.

Puh. Obdachlose etwas dehumanisieren, würde jetzt die woke crowd sagen. Just sayin.
Mal andersrum gefragt: Wäre es nicht eine Form der Diskriminierung, wenn er den Obdachlosen anders als alle anderen behandeln würde? Provokativ gefragt: Ist die Separierung nicht erst dann vorbei, wenn z.B. Witze über Randgruppen nicht mehr anstößig sind? Ich habe länger mit Menschen mit geistiger und körperlicher Behinderung gearbeitet und gelebt und kann aus der Erfahrung sagen, dass nichts schlimmer ist als ein von Mitleid getriebenes Schonverhalten.

Du dechiffrierst ihn geschickt, aber es ist halt im Grunde eine rite of passage, also in der Tat ein sehr christliches Motiv, was du hier bemühst. Es ist eine Art Übertritt, ein Neuland, mit dem jemand erstmalig in Berührung kommt. Es kollidiert mit der Realität, soweit ich das verstanden habe, ein anderer Zweig könnte sich auftun, aber ich frage mich eben auch, warum? Weil was stimmt nicht an der Endgültigkeit, am Schicksal? Was sollte ihn zurückbringen, und warum, oder um in der Sprache des Textes zu bleiben: wo ist der motherfuckin reward? Also ist das alles schon eher metaphysisch. Nur hier spielt sich das alles total unmystisch in binären Codes ab, in Simulacren, in Scheinwelten, von denen ich nicht weiß, wie tief sie sind, wie tief der Schmerz wirklich ist.
Ich stolpere da über: was stimmt nicht an der Endgültigkeit, am Schicksal? Genau hier sortiert es sich, die äußere Erwartungshaltung lautet ja: Mach das beste aus deinem Schicksal, steht ja auch anders formuliert im Text. Kernfrage: Warum sollte ich das tun, mich abfinden, wenn es eine Alternative gibt, die mich das frühere Leben annähernd fortsetzen lässt? Das wäre auch der motherfucking reward, der erhebliche Bonus und klar, das setzt natürlich voraus, dass das Simulacrum nicht eine binäre Scheinwelt bleibt, sondern eine komplexe Parallelwelt wird. Doch dafür gibt es ja Anzeichen im Text.

Tja, keine Ahnung. Für mich ist das eine einzige konstruierte Oberfläche. Die mag zwar durch Pop-Sprech glänzen, aber geht sie wirklich tief, gibt es da eine Ebene, für die ich Empathie empfinden kann? Ich jedenfalls fühle da nichts, so leid es mir tut. Es ist für mich ein Text, der keinen Fokus hat, weil er sich in einer Umgebung erschöpft, die nie physisch wird, die nie echt ist, die immer im Verdacht, nicht so zu sein wie behauptet, und die dadurch auch keine Tiefe erzeugen kann, die nie beim Protagonisten ist, sondern sich in einem Affekt verliert, der hier natürlich Programm ist - Tod, Übergang, aber irgendwie virtuell, dem Echten enthoben, und somit nicht greifbar, eine plane Fläche, auf die man alles projizieren kann, eine Art Spielwiese.
Das ist schade, dass der Text dich nicht berührt hat und Oberfläche bleibt, mehr kann ich nicht sagen.

Nein, natürlich. "Mainstreamige" Leser (was bitteschön soll das eigentlich sein?) verstehen authentische, "wilde" und innovative Texte auf keinen Fall, das ist einfach ein Naturgesetz, das tut nur die auserwählte "Elite", nicht wahr?
Ich finde nicht, dass das ein elitärer Text ist, Du kennst meinen Hintergrund, nichts liegt mir ferner. Über wild und innovativ habe ich mich tatsächlich sehr gefreut, weil das für mich als Autor aus dem Stand ein heftiger Satz war, nach den Texten für Kinder.

Der Text ist gut geschrieben, sicherlich, habe ihn heute morgen noch einmal gelesen. Ich empfinde den auch nicht als kompliziert oder überkomplex, man bekommt schon eine Ahnung, auch wenn man nicht genau weiß, was passiert - muss man aber auch nicht. Ich muss ja Kunst nicht verstehen, um sie genießen zu können.
Ich finde es fein, dass du ihm noch eine Chance gegeben hast und weiter kommentierst, danke dafür.

Pans Labyrinth fällt mir da als Beispiel ein, wir erfahren nicht, ob die zweite Ebene wirklich existiert oder nur ein Spiegel der Realität ist.
Das wird im Text eigentlich klar gesagt, es ist eine VR-Welt, kein Spiegel der Wirklichkeit, etwas Eigenständiges, nix Verschwommenes. In dem Absatz, wo er beschreibt, was er sich für seine Coinells kauft, wie er die Entwicklung seines virtuellen Klons sieht, wie er den Rollstuhl begräbt und damit symbolisch seine RL-Identität, da wird das deutlich.

In deinem Text kommt es nicht soweit, der bleibt bei dieser ersten Unsicherheit stehen, der zuckt einmal, und dann war es das, das ist wie ein Trick, ein Effekt, und dann warte ich aber darauf, dass mir bewiesen wird, wofür der jetzt gut gewesen sein soll. Wo ist der Zweck? Weißt du, was ich meine? Es geht ja gar nicht um das, was du erzählen willst, ich habe mal in den anderen Kommentaren recherchiert, sondern wie. Was war deine Strategie bei diesem Text, warum hast du ihn so geschrieben, wie du ihn geschrieben hast?
Das mag am SciFi liegen. Dass die Welt im Programm tatsächlich existiert, kann ich nur behaupten, aber vom Standpunkt 2021 aus nicht beweisen. Darauf baut die Geschichte auf, auf diesem Wechsel zwischen beinahe gleichwertigen Welten, dadurch wird der Ausbruch aus seiner körperlichen Beschränkung erst möglich. Das ist für mich aber nicht der Kern, nur das Gerüst der story, die Backstory sozusagen. Daran kann man sich abarbeiten, klar, und wenn es dem Leser nicht gelingt, das als gegeben zu akzeptieren, sondern er dabei verbleibt, das Gerüst infrage zu stellen, kann sich das Weitere auch nicht entfalten.
Den Kern sehe ich jedoch woanders, im Erscheinen von Triple-L. und im Wechselspiel der beiden. Sie ist das Momentum, das alles verändern kann. Mit ihr findet Interaktion statt, sie sieht ihn, setzt ihn in die richtigen Zusammenhänge, nähert sich dem Menschen. Und so kommt es zum eigentlichen Twist, dass er sie in seine virtuelle Welt einlädt und ab dem Punkt ist einiges denkbar, der Ausblick öffnet sich.
Warum ich ihn so geschrieben habe und nicht anders, kann ich Dir nicht beantworten, ich plotte nie vorher, ich schreibe eine erste Idee nieder und fange dann an, das sukzessive zu entwickeln, zu durchdenken. Und irgendwann bildet der Text ein Eigenleben (oder landet in der Schublade) und die Dinge finden ihren Platz. Wohin das Ganze führt, kann ich Dir meistens vorher nicht sagen, auch das ergibt sich auf dem Weg. Ich kann Dir nur sagen, dass ich selbst das stimmig finde, Inhalt, Form, Sprache, für mich passt das und spielt zusammen, ergibt ein Gesamtbild.

Danke für Deine Gedanken zum Text, peace, l2f

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Hey @Manuela K., vielen Dank für Deinen Besuch.

Normalerweise bin ich der Meinung, eine Geschichte soll bei der ersten Lesung klicken, deine musste ich zweimal lesen. Macht nichts, ich empfinde sie als gelungen, halte die Empfehlung für angebracht und werde sie noch ein drittesmal lesen. :)
Ja, das habe ich weiter oben, bei zigga glaube ich, geschrieben, dass das eine der Zumutungen des Textes ist, dass Du ihn öfter lesen musst. Und ich freue mich, wenn LeserInnen bereit sind dazu.

Dein Prot, nach meiner Interpretation Buchhändler und unbedeutender Schriftsteller, sitzt im High-Tech-Rollstuhl; zutiefst verbittert straft er seine menschliche Umgebung mit Verachtung, unterstellt ihr, in ihm bloß einen Scheißhaufen am Gehweg zu sehen, dem man am besten ausweicht, höchsten gedankenlos hineintritt,
Yep, gut getroffen, Verbitterung, Verachtung ist ein guter Teil von ihm.

ja, ihm selbst den Preis seines High-Tech-Rollstuhls schäbigerweise vorwirft.

Ich kann euch sagen, welchen Preis man bezahlt für einen Freedom-Chair XTR. Der Preis ist, zu wissen, wie beschissen das Leben sein kann.
Für mich zwei der stärksten Sätze im Text! :thumbsup:
Einige meinten, ich würde da Äpfel mit Birnen vergleichen, da ist natürlich ein Gedankensprung drin, funktioniert für mich aber trotzdem.

Der Unfall, der ihn zum Krüppel macht, wird nicht berichtet, nur die Haltung des Prot, die er vor und auch nach dem Unfall zeigt, kommt über die beiden Beispiele Wingsuit und Mountainbike-Downhill klar heraus: Eierlose Zuseher, fickt euch, ihr feigen Arschlöcher. Hier ist einer, der euch zeigt, wo es lang geht.
Keine Angst vor gar nichts.
Gut gesehen, die innere Stärke. Er ist einer mit Mumm, der stehenbleibt, wenn alle anderen weglaufen.

Jetzt sitzt er im Rollstuhl, im übertragenen Sinn selbst eierlos, träumt von Sex, den es für ihn nicht mehr gibt, spuckt auf alles und jeden, scheißt selbst Gott vor die Füße, diesem elenden Cocksucker.
Doch dann betritt eine das Parkett, die dem abstoßenden "Geruch dieses Hundehaufens" keine Bedeutung beimisst, die keine Berührungsängste zeigt, die nur der Mensch interessiert, der sich darin vor der Welt versteckt.
Ja genauso ist es, ohne die Eine würde der Text nicht funktionieren, er wäre unerträglich.

Und es gelingt ihr tatsächlich, ihm näherzukommen, ihn in seinem Innersten zu berühren und, wie ich meine, emotional aufzutauen. Und das ist das letztlich versöhnende Element dieser bitterbösen, tragischen Geschichte.
Das versöhnende Element trifft es gut, wie gesagt, ohne wäre der Text nur zynisch und es würde etwas fehlen.

Ein wenig zu hastig wirkt dein kryptischer Text phasenweise auf mich, ein wenig zu gedrängt hageln die Infos in Youngstersprache auf den darin ungeübten Leser herab.
Wie bereits erwähnt, eine Lesung hat bei mir nicht ausgereicht, ich musste mich zweimal darüber hermachen, um ihn inhaltlich - hoffentlich ;) - ganz zu erfassen.
Finde das sehr fein, wenn LeserInnen wie du bereit sind, Zeit in den Text zu investieren und es gelingt, das Kryptische aufzuschlüsseln. Freut mich, das zu lesen. Das Hastige kommt. denke ich. durch die kurzen Dialogschnipsel und den abrupten Wechseln zwischen den Settings VR und RL.

Gratulation zu diesem gelungenen Text, über den ich noch länger nachdenken werde.
Manuela :)
Vielen Dank, es gibt solche und solche Stimmen, es ist immer schwer, da den eigenen Kurs zu bestimmen. Peace, linktofink

 

Das ist so eine grundlegende Kritik, die alles infrage stellt, die ist schwer zu beantworten.

Nee, alles gut. Ist dein Text, ich stelle da nichts in Frage. Ich frage mich bei Kommentaren im Grunde auch immer selbst, ich weiß ja auch nicht mehr.

Rollenprosa in Form eines inneren Monologs benötigt kein response, oder sehe ich da was falsch?
Nein, aber wenn du eine hast, in Form eines Dialogs etc, dann hast du eine Bestätigung von außen, dann wird es echter, weißt du, was ich meine? Dann hängt der Charakter nicht so in der Luft, nicht alles was er sagt, bleibt dann nur Behauptung.

Ich habe Kitsch in meinen Kommentaren noch nie benutzt, weil er mMn gleich den ganzen Text diskreditiert und das haben die wenigsten Texte verdient.
Gleichwohl besteht die Gefahr, das sehe ich auch, gerade wenn in kräftigen Bildern geschwelgt wird, ist es schnell drüber.

Nee, finde ich nicht, der diskreditiert doch nicht den ganzen Text. Ist doch oft so, Text ist super bis zum Ende, dass dann alles verdirbt, weil Kitsch. Ich finde auch das Bild, die Szene nicht Kitsch alleine, sondern eben in der Komposition, in der Konterkarierung: das ist wie die Liebesszene nach einer großen Schlacht in einem Hollywoodfilm, weißt du, was ich meine?

Das ist die Frage nach der Legitimität, hab ich eigentlich schon früher mit gerechnet. Darf eine Frau über Vergewaltigung schreiben, ohne diese selbst erlebt zu haben, oder gar ein Mann?
Ich bin da voll bei dir, es geht mir auch immer um die literarische Qualität, das sollte gar nicht despektierlich gemeint sein. Das habe ich mich eher laut gefragt.

Mal andersrum gefragt: Wäre es nicht eine Form der Diskriminierung, wenn er den Obdachlosen anders als alle anderen behandeln würde?
Ich meinte das auch eher sarkastisch.

Dadurch, dass sich ein Twist andeutet, verliert der Leser jegliches Interesse, weil er nichts mehr investieren möchte? Ich sage mal, irgendwann muss ich die Kurve bekommen und dem Leser zeigen, wohin es sich entwickelt. Und sobald ich da Hinweise gebe, ist der Leser raus? Hm, krass, dass das so abgeht.
Nicht: Leser. Ich verliere das Interesse. Ich kann keine Empathie zu einem Text oder einem Erzähler aufbauen, wenn ich nicht weiß, ob ich nicht einem Trick aufsitze. Du näherst dich dem Prot, der Gefühlswelt etc, und dann: Pffft! Wars nix. Ist ja alles nicht echt! Ich fühle mich dann betrogen. Ich bin da altmodisch, ich will Blut und Schweiß SEHEN! :D Vielleicht ist das die beste Art, mein Dilemma zu erklären. Wäre der Sachverhalt, der Plot sozusagen, anders eingeführt, ich benutze das Wort ruhig: konventioneller, dann wüsste ich um die Situation, dann nimmt die Geschichte insgesamt einen anderen Anlauf. Es ist auch so: wenn du hier mit diesen uneindeutig bleibenden Ebenen spielst, wird der Text doch auch unangreifbar gegenüber jeglicher Kritik. Du kannst immer entgegen: Naja, in dieser Welt ist das eben möglich, so what?

Dass die Welt im Programm tatsächlich existiert, kann ich nur behaupten, aber vom Standpunkt 2021 aus nicht beweisen. Darauf baut die Geschichte auf, auf diesem Wechsel zwischen beinahe gleichwertigen Welten, dadurch wird der Ausbruch aus seiner körperlichen Beschränkung erst möglich.
Kann schon sein, dass ich grundsätzliche Probleme mit Science Fiction habe.

Und so kommt es zum eigentlichen Twist, dass er sie in seine virtuelle Welt einlädt und ab dem Punkt ist einiges denkbar, der Ausblick öffnet sich.
Dann wäre es eine bittersüße Liebesgeschichte. Die liegt für mich eben leider unter dieser Uneindeutigkeit versteckt. Würde ich wissen, dass der Rollstuhlmann sich in diese VR begibt, würde ich sehen, wie wer das macht, ihn begleiten, wäre dies auch Teil der Handlung, wäre da nicht diese Gleichzeitigkeit der Ereignisse, vielleicht auch mehr Zeit, würde ich die Verlorenheit und die Bitterkeit und auch Schönheit dieser Sache im Text besser verstehen können. Kannst du das nachvollziehen?

Ich finde nicht, dass das ein elitärer Text ist, Du kennst meinen Hintergrund, nichts liegt mir ferner. Über wild und innovativ habe ich mich tatsächlich sehr gefreut, weil das für mich als Autor aus dem Stand ein heftiger Satz war, nach den Texten für Kinder.
Ich habe auch nicht dich gemeint, du hast das nicht von dir gegeben. Ich habe auch nie behauptet, dass dein Text elitär ist. Ich habe lediglich eine Schlussfolgerung zuende gedacht. Aber es zeigt leider, wessen geistiges Kind manche Foristen sind, denn da steckt natürlich auch eine Wertung drin, Mainstream vs Avantgarde, Trivial vs Anspruch, und das ist es, was mich ankotzt. Es tut mir leid, dass ich das unter deinem Text platziert habe, aber manchmal gehen auch mit mir die Pferde durch.

Ich habe Deine Anmerkungen gelesen und überlege ernsthaft, was ich darauf antworten soll. Um das mal bildhaft auszudrücken: Du sagst mir, das was ich Dir vorgesetzt habe, schmeckt Dir nicht, zu fad, zu süß, du weißt nicht was es ist, noch nicht mal ob überhaupt was auf dem Teller ist, oder alles nur ein gemaltes Bild auf dem Tellerrand, ein Fake, eine Illusion und am Ende fragst Du mich, warum hast Du das überhaupt gekocht?
Link, du musst mir auch gar nicht antworten, ist immer noch ein freies Land, du kannst das auch alles mit einem Kopfschütteln abtun. Aber bei all den Lobliedern verkraftest du doch sicher auch mal eine Meinung, die sich dem nicht sofort und vollumfänglich anschließt, oder?

Gruss, Jimmy

 

Rollenprosa in Form eines inneren Monologs benötigt kein response, oder sehe ich da was falsch?
Nein, aber wenn du eine hast, in Form eines Dialogs etc, dann hast du eine Bestätigung von außen, dann wird es echter, weißt du, was ich meine? Dann hängt der Charakter nicht so in der Luft, nicht alles was er sagt, bleibt dann nur Behauptung.
Ja, ist einfacher so zu beweisen mit counterpart, aber in dem Fall lasse ich es so, weil der Prota allem, was ihn verletzen könnte, bewusst ausweicht.

sondern eben in der Komposition, in der Konterkarierung: das ist wie die Liebesszene nach einer großen Schlacht in einem Hollywoodfilm, weißt du, was ich meine?
Ist eine Frage vom Hintergrund, vor dem das läuft, klar, ist schon krass an der Stelle, haste recht.

Ich bin da voll bei dir, es geht mir auch immer um die literarische Qualität, das sollte gar nicht despektierlich gemeint sein. Das habe ich mich eher laut gefragt.
Okay, kapiert, bin beruhigt.

Ich meinte das auch eher sarkastisch.
he he, haste mich geleimt, auch gut.

Ich fühle mich dann betrogen. Ich bin da altmodisch, ich will Blut und Schweiß SEHEN! :D Vielleicht ist das die beste Art, mein Dilemma zu erklären. Wäre der Sachverhalt, der Plot sozusagen, anders eingeführt, ich benutze das Wort ruhig: konventioneller, dann wüsste ich um die Situation, dann nimmt die Geschichte insgesamt einen anderen Anlauf.
Jimmy-Style halt :D, ich denke, du vertraust der Geschichte nicht richtig, weil sie für dich zu wenig greifbar und handfest ist.

Und so kommt es zum eigentlichen Twist, dass er sie in seine virtuelle Welt einlädt und ab dem Punkt ist einiges denkbar, der Ausblick öffnet sich.
Dann wäre es eine bittersüße Liebesgeschichte. Die liegt für mich eben leider unter dieser Uneindeutigkeit versteckt. Würde ich wissen, dass der Rollstuhlmann sich in diese VR begibt, würde ich sehen, wie wer das macht, ihn begleiten, wäre dies auch Teil der Handlung, wäre da nicht diese Gleichzeitigkeit der Ereignisse, vielleicht auch mehr Zeit, würde ich die Verlorenheit und die Bitterkeit und auch Schönheit dieser Sache im Text besser verstehen können. Kannst du das nachvollziehen?
Kann ich, denke ich. Was ich da rauslese ist, dass Du mehr Bodenhaftung der Handlung und Klarheit brauchst, dass klarer wird: was konkret passiert denn jetzt. Und nicht als Möglichkeit, sondern als Aktion zum Anfassen. Wieder Thema Vertrauen.

Link, du musst mir auch gar nicht antworten, ist immer noch ein freies Land, du kannst das auch alles mit einem Kopfschütteln abtun. Aber bei all den Lobliedern verkraftest du doch sicher auch mal eine Meinung, die sich dem nicht sofort und vollumfänglich anschließt, oder?
Ich lege viel wert auf dein Urteil, dass du dich unter meinem Text tummelst, bedeutet mir was. Deshalb habe ich auch so zu kauen. ;) Und klar, gab auch reichlich Gegenwind, das stecke ich weg, ich versuche nur immer, die Kritik auch zu raffen und das war bei dir jetzt hard work.
Aber wie gesagt, alles gut, bin ja froh, dass du da bist.

Peace und tschüss, l2f

 

Hallo @linktofink,

ich hab die Kommentare überflogen und vermutlich wurde bereits alles gesagt, aber jetzt bin ich schon mal da und dann kann ich mich genauso gut im Chor einreihen.

Ich fand einerseits interessant, wie durch nahezu poetische Ausdrücke die Eindrücke indirekt geschildert wurden. Andererseits finde ich die verwendete Umgangssprache interessant. Nach einer Anmerkung, die ich kürzlich bekommen habe, dass sich die Leute in der Zukunft/Sci-Fi anders ausdrücken als wir heute, war das mit ein Grund, warum ich diese Geschichte lesen wollte. Okay, jetzt verstehe ich, wie das aussehen kann.
Teilweise fand ich es schwierig zu lesen, aber ich meine das auf die gute Art. Man kann dem Leser auch was zutrauen, es muss nicht alles vorgekaut werden. Manche Sätze oder Dialoge haben sich mir erst beim zweiten oder dritten Mal lesen erschlossen. Anspruchsvoll, aber machbar.

Oben auf der Klippe. Der Wind nimmt mir den Atem, treibt eine Tränenspur über die Wange. Die nächste Welle bringt das nächste Grollen. Salz auf der Zunge. Durch die Brandung steigen feine Gischtwolken aus dem Kessel hoch.
Sehr eindrucksvoll. Ich spüre beim Lesen die Gischt mir ins Gesicht spritzen.

Ich vermute, der Protagonist hat sich beim Sprung von den Klippen verletzt und ist im Rollstuhl gelandet.

Wir haben kaum auf, da kommt die Brötchentüte rein. Sie hängt an der Hand, die durch den blauen Ärmel mit einem weißen Bart verbunden ist, über dem braune Augen an mir vorbeistarren.
Ups, ich dachte erst, die Brötchentüte wäre ein kleines Mädchen, das an der Hand seines Großvaters hängt. Interessante Methode, zu beschreiben, dass da zwei Leute eintreten ... Aber nein, das ist nur eine Person, nicht wahr?
Ich hab mich an irgendeinen Sketch über Umgangssprache erinnert, Kundschaft in einer Pommesbude, da hieß es etwa: "Er ist die Bratwurst und ich bin die Pommes." Vermutlich dachte ich daher, die "Brötchentüte" wäre ein kleines Mädchen, das regelmäßig mit einer Brötchentüte hereinkommt. Sie hängt an der Hand, weil sie viel kleiner als der Großvater ist.
Allerdings würde die Brötchentüte, die Theorie mit zwei Personen besser zum Wollmantel passen, der später kommt.

La Isla azul
Auf einmal ist mir, als wäre hier eins der Vorgabe-Wörter nochmal eingemogelt worden.

Meine Entscheidung, mich im Regen diesen verfickten Trail runterzustürzen, nicht seine. Und EternyCity ist auch meine. Alles menschengemacht. Euch Fuckern wünsche ich einen traumhaften Tag im Freedom-Chair XTR.
Auf einmal denke ich, dass die Einschübe in Wahrheit seine Erlebnisse in der virtuellen Welt zeigen, nicht die Vergangenheit.

Sehr interessant und aufschlussreich jedenfalls, habe ich gerne gelesen.

Viele Grüße
Jellyfish

 

Hallo @Jellyfish, vielen Dank für deinen Kommentar.

Ich fand einerseits interessant, wie durch nahezu poetische Ausdrücke die Eindrücke indirekt geschildert wurden. Andererseits finde ich die verwendete Umgangssprache interessant. Nach einer Anmerkung, die ich kürzlich bekommen habe, dass sich die Leute in der Zukunft/Sci-Fi anders ausdrücken als wir heute, war das mit ein Grund, warum ich diese Geschichte lesen wollte. Okay, jetzt verstehe ich, wie das aussehen kann.
Habe das erste Mal diesen Kontrast zwischen drastischer und poetischer Sprache gesetzt. Ob etwas davon zukunftstauglich ist, wird die Zeit zeigen, manche Zukunftsideen aus der Vergangenheit erweisen sich sich in der Gegenwart ja als recht putzig.
Teilweise fand ich es schwierig zu lesen, aber ich meine das auf die gute Art. Man kann dem Leser auch was zutrauen, es muss nicht alles vorgekaut werden. Manche Sätze oder Dialoge haben sich mir erst beim zweiten oder dritten Mal lesen erschlossen. Anspruchsvoll, aber machbar.
Ja, der Text muss selbst gekaut werden, aber wenn es machbar ist, den zu verstehen und auch ein gewisser Anspruch damit verbunden ist, bin ich zufrieden. Danke für die Rückmeldung.
Sehr eindrucksvoll. Ich spüre beim Lesen die Gischt mir ins Gesicht spritzen.
Da scheiden sich die Geister, für manche war es zu viel, an der Grenze zum Kitsch, für andere funktioniert das gut.
Ups, ich dachte erst, die Brötchentüte wäre ein kleines Mädchen, das an der Hand seines Großvaters hängt. Interessante Methode, zu beschreiben, dass da zwei Leute eintreten ... Aber nein, das ist nur eine Person, nicht wahr?
Bisschen sperrig, die Beschreibung, es ist eine Person, die er zur "Brötchentüte" macht, entpersonalisiert, weil sie an ihm "vorbeifuckt". Interessant, dass Du das als zwei Personen gelesen hast, dass der Text diese Lesart auch ermöglicht.
La Isla azul
Auf einmal ist mir, als wäre hier eins der Vorgabe-Wörter nochmal eingemogelt worden.
Sehr spitzfindig, Treffer!
Meine Entscheidung, mich im Regen diesen verfickten Trail runterzustürzen, nicht seine. Und EternyCity ist auch meine. Alles menschengemacht. Euch Fuckern wünsche ich einen traumhaften Tag im Freedom-Chair XTR.
Auf einmal denke ich, dass die Einschübe in Wahrheit seine Erlebnisse in der virtuellen Welt zeigen, nicht die Vergangenheit.
Genauso ist es, in Wirklichkeit war es der Fahrradunfall, der ihn in den Rollstuhl brachte. Der Flug mit dem Wingsuit ist eine Challenge im Programm, die virtuelle Währung generiert.
Sehr interessant und aufschlussreich jedenfalls, habe ich gerne gelesen.
Vielen Dank, liebe/-er Jellyfish, bis bald und peace, l2f

 

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