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Nur gucken

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07.09.2014
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Nur gucken

Inka rollte sich auf dem flachen Podest zusammen, so nah am Bollerofen, dass seine Hitze sie erreichte, ohne ihr den Hintern abzuflämmen. Die vier Zeichnerinnen hofften, dass es ihnen gelänge, das Katzenhafte in Inkas Position einzufangen und ihre Muskulatur richtig anzulegen. Nur der einzige Mann im Raum rührte sich nicht.
„Das ist Pelle, der will heute mal zugucken“, hatte Inka ihn vorgestellt. Jetzt saß er auf einem der Holzstühle, seine Einsneunzig eingeklemmt zwischen zwei alten Damen, die Beine weit von sich gestreckt, den Blick fest auf Inka gerichtet.
„Haltet euch ran“, mahnte Ute auch schon. „Fresst euch nicht an irgendwelchen Details fest. Das ist erst mal nur zum Reinkommen. Noch eine Minute.“ Sie wandte sich an Pelle: „Willst du mitzeichnen?“
„Nein, danke.“
„Papier und Stifte kannst du von mir kriegen.“
Er schüttelte den Kopf. „Nee, echt nicht. Ich will nur gucken.“
„Nun denn.“ Ute wandte sich ab, ging von Blatt zu Blatt, korrigierte hier einen zu kleinen Fuß, da eine zu wenig konsequent durchgehaltene Verkürzung und bat Inka schließlich, die Position zu wechseln. Worauf Inka sich gähnend auf den Rücken drehte, die Arme hinter dem Kopf kreuzte und die angezogenen Knie zur Seite kippen ließ. Pelle atmete durch.
„Willst du es nicht mal probieren?“, versuchte Ute es noch mal.
„Nö“, sagte er.
Inka lächelte mit geschlossenen Augen.
Vanessa wühlte in ihrem Schulmäppchen nach einem Radiergummi. Leider kam der Fuß an der falschen Stelle wieder heraus und Inkas Haare sahen aus wie ein schwarzer Fahrradhelm. Gut, dass Ute noch nicht bei ihr war. Vanessa sah zu Pelle. Seine Hände bewegten sich leicht auf den Oberschenkeln. Wie es wohl war, wenn er Inka anfasste? Schnell senkte sie den Kopf über ihr Blatt.
Ute überlegte, ob sie diesem Jungen für die Stunde Geld abknöpfen könnte. Mindestens die Hälfte.
In die Stille hinein begann Pelle zu winseln.
Vanessa brach die Bleistiftspitze ab.
Pelle sah Inka an. Und winselte.
Ute stand auf: „Äh, hallo?“, worauf er leise fiepte.
Inka sagte: „Pelle – aus!“
Sofort war er ruhig.
„Ja, was war das denn jetzt bitte?“ Ute schnaubte.
„Vollmond“, sagte Inka.
„Dann soll er sich zusammenreißen, ist ja noch was hin bis Mitternacht.“
„Pelle, reiß dich zusammen“, sagte Inka und Pelle lächelte.
Vanessa fragte sich, ob da von Anfang an diese Haare gewesen waren, die aus seinem offenen Hemd guckten. Sie schaute mehrfach hin und jedes Mal hatte sie das Gefühl, dass sie dichter wurden. Schon wieder musste sie hinschauen. Zum Glück klebte sein Blick an Inkas Bauchnabel.
Katrin wusste jetzt, wo sie Pelle schon mal gesehen hatte. Das musste mindestens fünfzehn Jahre her sein. Aufmerksamkeitstraining nach Lauth und Schlottke. Der Junge, der immer auf allen Vieren in den Gruppenraum gekrabbelt war und damit schon gleich seine erste Belohnungswäscheklammer abgeben musste. Klassenkonferenzen, Beurlaubungen, Schulbegleiter, mit Ritalin, ohne Ritalin, das volle Programm. Irgendwann waren sie doch erwachsen.
„So, jetzt kommt noch eine Kurze im Stehen. Mach mal was Gedrehtes. Und so, dass die anderen dich von vorne haben.“ Ute verschob eine der Lampen und richtete sie neu aus.
„Das blendet“, sagte Pelle.
„Ja isso, wir brauchen hier ein paar Kontraste, sonst setz dich halt woanders hin.“
Pelle sah sich um, aber der Raum war klein und vollgestellt mit Kisten und Leinwänden.
Die beiden rechts und links neben ihm spannten neue Blätter auf ihre Zeichenbretter.
Inka drehte ihm halb den Rücken zu, kreuzte einen Fuß über den anderen, schaute über die Schulter, schob die Hüfte heraus und hob die Arme, so dass sie mit den Händen das Licht für ihn abschirmte.
„Das ist ja hübsch, das hatten wir noch nie“, bemerkte Rosi, eine der beiden alten Damen.
„Ja, das ist wirklich megahübsch“, sagte Pelle und Vanessa hätte schwören können, dass seine Stimme tiefer geworden war. Sie sah, wie er schluckte, sein Adamsapfel hob und senkte sich.
Ute wandte sich an Inka: „Hältst du das drei Minuten durch?“
„Ich versuch's.“
Nach zwei Minuten begannen ihre Arme zu zittern.
Ute lief von einer Zeichnerin zur nächsten, obwohl Pelle mehrfach vorwurfsvoll in ihre Richtung sah. Sie maß mit dem Bleistift in der Luft Längen und Winkel, flüsterte: „Guck dir die Stelle nochmal an.“
Knurrte Pelle etwa? Vanessa war sich nicht sicher, weil niemand reagierte. Doch er knurrte, bestimmt. Beinahe hätte sie losgeprustet. Sie hustete, zog den Stift mit kräftigen Bewegungen über das Papier, bis Ute hinter ihr anerkennend pfiff: „Das ist doch mal ein entschiedener Strich. Du könntest … was ist das für ein komisches Geräusch?“
„Die drei Minuten sind um“, sagte Pelle.
„Spinn ich oder hast du hier gerade geknurrt?“
„Pelle, verdammt.“ Inka drehte sich um und schüttelte die Arme aus. „Dann warte halt draußen.“
„Ich hab nicht geknurrt. Ich hab mich geräuspert.“
Katrin unterdrückte einen höhnischen Laut. Den Augenaufschlag kenn ich. Danke, danke, danke, dass ich mit so was bald nichts mehr zu tun habe, dachte sie.
Ute schoss hinter Vanessas Stuhl hervor und riss beinahe das Zeichenbrett mit: „So, jetzt pass mal auf: das ist mir scheißegal, ob du zeichnest oder nicht! Wenn du hierbleibst, zahlst du auch. Und du hältst die Klappe.“
„Ay ay, Ma'am.“ Er salutierte angedeutet und zwinkerte Vanessa zu. Die kicherte los, brach aber ab, als sie Utes Blick sah.
„Und, geht’s dann weiter?“, fragte Tilli, die andere alte Dame. „Wenn der junge Mann Langeweile hat, könnte er sich doch dazustellen. Haben Sie schon mal Akt gestanden?“
„Äh, nein?“
„Das wär doch was“, sagte Rosi. „Adam und Eva.“
„Oder Romeo und Julia“, rief Tilli.
„Bonnie und Clyde“, sagte Katrin.
„Bella und Jacob“, hauchte Vanessa.
„Pott und Deckel“, sagte Ute. „Also meinetwegen, dann zieh dich aus.“
Ich weiß nicht, ob ich das verkrafte, dachte Katrin.
„Nee, das meint ihr jetzt nicht ernst.“ Er sprach gedehnt. „Das geht nicht.“
„Warum denn nicht?“ Die Frage kam aus mehreren Mündern. Nur Katrin schaute Richtung Ausgang.
„Ich bin hässlich.“
„Das ist beim Aktzeichnen kein Nachteil. Gibt interessante Bilder“, sagte Ute.
Inka trat dicht an ihn heran. „Na komm. Steh auf.“
„Was?“ Er erhob sich.
Sie griff nach seinem Gürtel und begann die Schnalle zu lösen.
Er lachte auf. „Echt jetzt?“
Inka erwiderte seinen Blick, bis er aufhörte zu grinsen.
„Stop, so bleiben!“, rief Ute und wandte sich zu den anderen: „Schnelle Skizze, fünf Minuten.“
Pelles Mundwinkel zuckten noch ein paarmal, aber dann stand er still, das Becken vorgeschoben, die Arme hängend. Zwei Minuten vergingen.
„Ich höre dein Herz“, murmelte Pelle.
„Ach was“, sagte Inka.
„Ich rieche dich“, flüsterte er.
„Klappe jetzt“, sagte sie.
Vanessa strichelte aufgeregt an ihrem Bild, machte Anfängerfehler, die Köpfe zu groß, die Füße passten nicht mehr drauf. Wie er das gesagt hatte: „Ich rieche dich“! Oh Gott, sie würde von ihm träumen, später. Wenn sie doch auch so selbstbewusst wäre wie Inka. Nur einmal.
Ute lief umher und sah den Zeichnenden über die Schulter. Ganz passable Sachen dabei. Bis auf Vanessas Bild.
„Gut, weiter geht’s“, sagte sie.
„Gnade“, sagte Pelle, aber Inka löste den Gürtel und öffnete den Knopf. Die Hose fiel auf seine Füße. Vanessa beugte sich vor. Kleine rote Tatzen auf der schwarzen Unterhose. Auch das noch.
„Werbegeschenk. Meine Eltern sind taz-Leser.“ Pelle lachte sie an und Vanessa zuckte tiefrot zurück. Er hob die Arme und Inka schob das Hemd bis zu den Achseln.
„Stop“, sagte Ute. „Nochmal fünf Minuten.“
„Ich weiß nicht, ob ich so lange die Arme hochhalten kann“, sagte er.
„Na, dann vier. Hauptsache, du kannst so lange schweigen.“
„Vielleicht schaffe ich doch fünf.“
„Ja, schon gut, guck halt.“
„Nee, ich merk's jetzt schon.“
„Schweigen, hab ich gesagt.“
Ha, dachte Katrin, „Schweigen“. Der Junge ist 'ne Impulskontrollstörung auf zwei Beinen. Immer noch. „Ich muss leider los“, sagte sie.
Pelle wackelte mit dem Zeigefinger: „Na das geht aber nicht, Frau Streuber, einfach vorher aus dem Unterricht gehen.“
„Ihr kennt euch?“, fragte Ute.
„Flüchtig.“ Katrin klappte ihre Tasche zu und stand auf.
„Nanana, flüchtig. Immerhin habe ich den Kurs zweimal gemacht. Ich hab' sogar noch den Sandknetball zum Wut ablassen.“
Sie hielt die Türklinke in der Hand. „Immer noch in Benutzung?“
„Schon, aber für andere Zwecke.“ Er machte das Victory-Zeichen.
„Und tschüss!“ Katrin war raus.

„Sind die vier Minuten rum?“, fragte Pelle.
„Ich brauch noch einen Moment“, sagte Tilli. „Und bitte nicht so doll zappeln!“
Schweigen. Eifriges Zeichnen. Utes geflüsterte Bemerkungen. Bis Pelle stöhnte. „Ganz schön kalt hier.“
Ute seufzte und nickte Inka zu. Die stellte sich auf die Zehenspitzen und zerrte ihm das Hemd über den Kopf. „Na, dann zieh den Rest aus und ab ins Warme.“
Er streifte die Socken ab und schwenkte seine Unterhose zweimal in der Luft, bevor er sie auf den Boden warf. Dann flitzte er zum Ofen.
Vanessa rieb sich die Stirn und sah zwischen den Fingern zu ihm hin. Er führte sie alle hinters Licht. Er konnte gar nicht frieren. Seine Hitze strahlte bis zu ihr. Sie schwitzte. Er war so schön, geduckt, die Muskeln, wie gespannt zum Sprung. Gefährlich.
„Nicht schlecht“, sagte Ute.
„Hä? Was?“ Pelle drehte sich abrupt um und verschränkte die Arme.
„Die Position. So verkrümmt und das mit den Händen. Hat was Erbärmliches. Mach das noch mal. Und Inka, du schmiegst dich ran. Verzweifeltes Paar in der Kälte. So Schiele-mäßig.“
„Wieso schielen?“, fragte er.
„Keine Ahnung.“ Inka drückte sich ebenso verkrümmt an seine Seite.
„Hallo, meine Süße.“ Er legte den Arm um sie und wies auf den Ofen. „Guck mal, ich habe das Feuer entdeckt.“
Keine lachte. Alle malten. Bis auf ein leises Klappern von draußen war es ganz still.
„Das pustet ja ganz schön, heute“, sagte Rosi schließlich. Sie malte die Vertreibung aus dem Paradies mit einer böse guckenden Wolke, die über dem Paar schwebte. Den freien Platz zwischen sich hatten Rosi und Tilli mit Radiergummi, Spitzer und Stiften belegt. Vanessa sah, wie sich ihre Hände berührten, wenn sie danach griffen.
„Schick mit der Wolke“, sagte Ute hinter Rosi. „Mach doch noch 'ne feixende Schlange dahin.“
„Dann braucht ihr uns ja nicht mehr.“ Pelle streckte sich. „Ich kriege gleich 'nen Krampf.“
Vanessa traute sich nicht zu sagen, dass sie noch nicht fertig war.
„Jetzt Romeo und Julia“, sagte Tilli. „Was Bequemes. Die Sterbeszene.“
„Aha. Wie geht die?“, fragte Pelle.
Ute dachte nach: „Also Inka hatten wir ja nun schon liegend. Ich denke, wie nehmen die Stelle, wo Julia aufgewacht ist und entdeckt, dass Romeo vergiftet ist. Bevor sie sich erschießt.“
Tilli schüttelte den Kopf. „Sie erschießt sich nicht, sie ersticht sich.“
„Doch“, rief Vanessa, „ich hab das gesehen. Mit Leonardo DiCaprio, da hat sie sich erschossen.“
„Liebchen, ich rede von Shakespeare, nicht von eurem Netflix-Gedöns.“
Pelle ließ sich stöhnend auf die Decke sinken, warf die Arme über den Kopf und verdrehte die Augen.
„Oh verdammt!“, rief Inka, beugte sich über ihn und legte ihr Ohr auf seine Brust. „Mist, sein Herz schlägt nicht mehr. Was mach ich jetzt bloß mit mir? Erschießen oder erstechen?“
„Gut, bleibt so“, sagte Ute. Alle griffen zu ihren Blöcken und es war einige Minuten still, bis auf das leise Kratzen der Stifte. Ute stellte sich hinter Vanessa. „Also bei Inkas Rückenlinie, guck da nochmal auf den Winkel, sie sieht ja aus wie ein Bison.“ Alle glucksten und Vanessa rief: „Oh, sorry, Inka!“
„Schon okay“, nuschelte Inka an Pelles Brust, „Bisons sind cool. Ich wär' gerne ein Bison.“
Pelle hob den Kopf. „Dann hätte ich jetzt ein Problem.“
„Schschsch, du bist tot.“ Inka versuchte unauffällig den Fuß zu dehnen und wieder konzentrierten sich alle.
„Ups“, sagte Ute plötzlich. Vanessa atmete geräuschvoll ein und Rosi kicherte.
„Was ist denn?“, fragte Inka.
„Nun“, sagte Tilli, „ist ja doch noch ziemlich lebendig unser Romeo, besonders in der Leibesmitte.“
„Ja was?“ Pelle machte die Augen auf. „Was erwartet ihr?“
Ute schnalzte mit der Zunge: „Und? Kannst du das halten? Fünf Minuten?“
Alle prusteten los.
„Ich glaube, es klopft“, sagte Rosi.
„Wenn Inka auf mir liegenbleibt, garantiere ich für nichts“, sagte Pelle. „Ich wollte nur zugucken.“
„Da ist jemand vor der Tür“, versuchte Rosi es nochmal.
„Knusper, knusper, Knäuschen, wer knuspert an meinem Häuschen“, sagte Tilli.
Jetzt klopfte es so laut, dass alle zusammenzuckten.
Pelle und Inka rappelten sich hoch und Pelle riss Inka fast von den Füßen, als er an der Decke zerrte, um sie sich um die Hüfte zu winden.
Ute öffnete die Tür. Ein genervter Typ im Blaumann mit schwarzer Tasche über der Schulter.
„Na endlich. Ich komm wegen der Heizung.“
Ute brach in Jubelschreie aus: „Jetzt noch! Mit Ihnen hatte ich ja gar nicht mehr gerechnet! Das ist nicht hier, dass ist nebenan, warten Sie, wir gehen rüber. Oh bitte. Bleiben Sie, wo Sie sind. Bitte! Ich komme sofort.“
Sie drehte sich einmal um die eigene Achse und griff nach dem Schlüssel vom Tisch.
„Ich lauf nicht weg“, sagte er.
Ute strahlte ihn an: „Das ist toll!“ Und über die Schulter, zu den anderen: „Macht noch ein, zwei Stellungen und zieht gleich einfach die Tür zu.“ Damit war sie zu ihm raus, nur um gleich wieder umzudrehen: „Da draußen hupt ein Taxi, ist das hier für jemanden?“
Rosi und Tilli sprangen auf, riefen durcheinander, hatten innerhalb von Sekunden ihre Sachen zusammengerafft und die Tür hinter sich zugeschlagen, die gleich wieder aufsprang, so dass Vanessa hinlief, um sie richtig zu schließen. Sie sah ihnen hinterher, wie sie Hand in Hand durch den schlecht beleuchteten Innenhof stolperten und sich gegen das Gittertor stemmten. Dann waren sie weg.
Als sie sich umwandte, erhaschte sie gerade noch den Blick, den Pelle und Inka tauschten, Pelle rüttelte mit dem Fuß am Podest. Bonnie und Clyde, dachte sie.
„Tja“, sagte Pelle, „wie heißt du eigentlich?“
„Vanessa.“
„Tja, Vanessa, so schnell kann 's gehen.“
„Ja.“ Sie lachte nervös. „Schade eigentlich.“
„Gefallen wir dir?“, fragte Inka. Sie zog Pelle die Decke vom Körper. „Gefällt er dir?“
„Ja, natürlich. Aber ich denk mal, das macht keinen Sinn, wenn ich hier als einzige zeichne.“
„Nee, das macht echt keinen Sinn“, sagte Inka. Ihre Augen funkelten und Pelle sagte sanft: „Es gibt ja noch mehr, was wir anstellen könnten. Lass uns was zu dritt machen, Vanessa.“
Vanessa griff nach ihrem Schal und wickelte ihn sich um den Hals. Oh, die meinten doch nicht, die meinten doch nicht wirklich, oder meinten die vielleicht doch, nee, bestimmt nicht. Sie sah Pelle an. „Was denn zum Beispiel?“
„Drei kleine Schweinchen?“ Pelle trat an sie heran, wickelte den Schal behutsam wieder ab und warf ihn sich über die Schulter. „Na, was sagst du? Ja oder ja?“
„Ich weiß nicht so“, sagte Vanessa. Hinter ihr stand der Stuhl, sonst hätte sie einen Schritt zurück gemacht.
„Nicht so?“
„Das ist mir vielleicht doch auf einmal zu nackt.“
„Oh, Entschuldigung“, sagte er und wickelte sich den Schal um den Hals. „Besser?“
Sie musste lachen und er nahm ihn wieder ab, um ihn sich um die Hüfte zu winden.
„Noch besser?“
„Ja, auf jeden Fall.“
Er hielt sich die Hand ans Ohr: „Du hast „ja“ gesagt?“
„Ich hab … was?“
„Nun setz sie nicht so unter Druck“, sagte Inka. „Wir können uns auch alle wieder anziehen und nach Hause gehen, Vanessa, das ist überhaupt kein Ding.“ Schwang da was Mitleidiges in ihrer Stimme?
Vanessa stand wie erstarrt. Einmal richtig cool sein. Wenn sie jetzt ging, würde sie sich so ärgern, sie wusste das. „Nein, ist okay. Man kann ja mal was ausprobieren.“
Pelle beugte sich vor, gab ihr einen kleinen Kuss auf die Wange. Dann griff er um sie herum, pflückte hinter ihr das Kissen vom Stuhl, nahm ihre Hand und zog sie zum Ofen, wo Inka sie lächelnd erwartete. „Du wirst es nicht bereuen“, sagte sie. „Darf ich dich ausziehen?“
„Ha, wieder du. War klar“, maulte Pelle, lief von Stuhl zu Stuhl, sammelte alle Kissen ein und schleuderte sie auf den Podest wie Frisbees. Vanessa versuchte, sich daran zu erinnern, welche Unterwäsche sie morgens angezogen hatte, aber vergeblich. Und dann war da noch ein Problem.
„Ich muss nochmal zur Toilette“, flüsterte sie.

In dem kaputten, abgeblätterten Spiegel konnte sie sich kaum erkennen. Sie versuchte, sich zu waschen und bespritzte dabei die Hose mit Wasser. Verdammt. Egal. Raus jetzt. Vielleicht waren die beiden ja weggegangen. Aber als sie herauskam, schob sich Pelle im Flur an ihr vorbei, fasste sie im letzten Moment um die Taille und drehte sie zu sich, küsste sie auf den Mund, ein fester, fordernder Kuss, der ihr die Lippen öffnete und schnell vorbei war. „Bis gleich“, sagte er und zog die Tür hinter sich zu. Sie berührte mit den Fingern ihren Mund.

Inka saß mit angezogenen Beinen auf dem Podest und hielt ein Kissen umarmt. „Auf einmal seid ihr beide weg. Komm“, sagte sie.
Vanessa setzte sich zu ihr und Inka strich ihr die Haare aus dem Gesicht, legte ihr die Hand über den Mund, zog eine Linie mit dem Finger bis zu dem ersten Knopf ihrer Bluse, öffnete langsam einen Knopf nach dem nächsten, während sie mit der anderen Hand immer noch das Kissen an ihre Brust gedrückt hielt. Vanessa streifte die Bluse ab.
„Darf ich dich küssen?“, fragte Inka und Vanessa beugte sich vor, fand Lippen, die ihr entgegen kamen, ihre Mundwinkel berührten, eine Zungenspitze, die vorsichtig antippte, fast schüchtern, und sie legte ihre Hand auf die Haut an Inkas Schlüsselbein, fuhr die Linie ihres Nackens nach, die sie vergeblich versucht hatte zu zeichnen, die Kante ihres Schulterblatts.
Pelle kam zurück, ließ sich hinter Inka auf die Decke plumpsen und zog ihr das Kissen weg.
„Blödmann“, rief Inka, griff das Kissen und schlug nach ihm. „Die ist so brutal, die Frau“, rief er, drückte Inka auf den Boden, die lachend mit den Beinen strampelte und Vanessa sprang auf.
„Du hast noch viel zu viel an, Vanessa“, rief er ihr zu, „was habt ihr die ganze Zeit gemacht?“
„Wieso musstest du auch schon angepoltert kommen?“ Inka versuchte sich aus seinem Griff herauszuwinden und er rief: „Hilf mir, Vanessa.“
„Nein, hilf mir!“ Inka biss ihm in die Hand und er schrie auf.
Vanessa zog sich das Hemd über den Kopf, den BH aus, streifte die Hose ab und, nach einigem Zaudern den Slip und als sie sich wieder aufrichtete, da hatten die beiden innegehalten und betrachteten sie lächelnd.
„Die Socken noch“, sagte Pelle.
Sie sahen ihr zu, wie sie abwechselnd von einem Bein auf das andere hüpfte und die Socken von den Füßen zog.
„Du bist ja zuckersüß“, sagte Inka dann und Pelle fiepte ein bisschen.
Vanessa holte Luft: „Ich muss euch was sagen. Ich bin noch Jungfrau.“
Inka und Pelle nickten.
„Keine Sorge“, sagte Inka, „wir lassen dich heute heil.“ Vanessa atmete auf und ging zu ihnen.

Sie waren vorsichtig, ließen ihr Zeit und dennoch war da etwas mühsam Beherrschtes in ihren Zärtlichkeiten, was sie nicht recht deuten konnte. Inkas Augenfarbe schien sich ständig zu ändern, ihre Streicheleinheiten blieben nicht ohne Kratzer und Pelle drückte sie mit einer Kraft an sich, die sie erregte und ängstigte.
Schließlich griff er ihr in die Haare, legte seine Hand auf ihr Brustbein, als spürte er ihren Atembewegungen nach, die sich prompt vertieften.
„Lass mich an dir riechen“, flüsterte er. Sie wollte ihm die Wange hinhalten, aber er drückte sie sanft nach hinten, wo Inka sie auffing und ihr ein Kissen unter den Kopf legte. Zuerst sperrte sie sich, als er sich zwischen ihre Beine schieben wollte, aber er wartete, die Hände auf ihre Schenkel gelegt, bis sie nachgab und ihre Knie öffnete. Dann neigte er sich zu ihrem Schoß hinunter und sog tief ihren Duft ein. Als er ausatmete zog ihr Unterleib sich beinahe schmerzhaft zusammen. Sie seufzte, streckte den Rücken. „Gut machst du das“, sagte Inka über ihr. Sie sah ihr in die grünschimmernden Augen. „Nimmt er mich jetzt doch?“, flüsterte sie und Inka schüttelte den Kopf. „Zu gefährlich.“
War sie enttäuscht? In ihre Verwirrung hinein legte er seine Lippen auf ihre Klitoris, und sie stieß einen Laut aus, erschrak über ihre Stimme, noch mehr über das köstliche Gefühl, seine Zunge spielte mit ihr, nein, das war kein Spiel, das war echt, sie wollte mehr davon und sie bekam mehr, viel mehr von ihm, Inka, die ihr ins Gesicht schaute, als wollte sie etwas herausfinden, Vanessa drehte den Kopf zur Seite, es braute sich etwas in ihr zusammen und als schließlich Wellen durch ihren Körper jagten, als sie sich umstülpte, so dass ihre Häute zitternd außen lagen, da verschwamm der Raum zu Linien und Farben, sie wunderte sich über den Geruch nach Tannennadeln, sie war doch ganz woanders, der Vollmond, der langsam aufstieg und als sie mühsam den Kopf drehte, sah sie zwei Silhouetten, mal waren es Pelle und Inka, dann schienen es Katze und Wolf zu sein, die ineinander verkeilt über den Boden rollten.

 

Liebe Chutney,

ich möchte alle Beiträge der Challenge kommentieren, deswegen lasse ich deinen auch nicht aus.

Nichts desto trotz: Chaos in meinem Hirn. Namen über Namen, sehr viel Dialoge (was cool ist, wenn sich zwei unterhalten). Ich kann nur sagen, dass mir das einfach viel zu viel war im ersten Teil.
Inka, Pelle, Vanessa, Katrin, Ute, Tilli, Rosi. Wie ein Gummiball sprang die Unterhaltung durcheinander und es war für mich einfach anstrengend, da den roten Faden zu behalten. Wer ist wer und sagt dann was und was hat die Person schon gesagt?

Du hast das sicher genau durchkomponiert, dass es stimmig ist und wenn jemand sich mit Lust darauf einlässt, wird das auch honoriert. Mir war es einfach zu tumultig.

Dann wurde es klarer, als es nur noch um Vanessa, Inka und Pelle ging. Deswegen wäre ich für radikale Kürzung vom ersten Teil, der für mich keine Freude war, ihn zu lesen.
Wäre es nicht die Challenge, wäre ich schon in dem ersten Teil ausgestiegen, schade für den zweiten dann.
Denn da wirst du richtig gut :thumbsup: und ich dachte: Wow, da tut sich was. Der letzte größere Absatz finde ich sehr gelungen und auch vom Plot her interessant.
Aber das Ende!? Das ist doch keines. Andere finden es fein. Ja, so ist es halt. :shy:Geschmackssache.
Auch wenn sich jetzt mein Kommentar etwas spröde anhört, gefällt mir die Geschichte, hauptsächlich durch den zweiten Teil sehr gut. Du hast das gut drauf mit Situationen, wenn Personen aufeinander agieren, da ist viel Gefühl dabei.

Liebe Grüße
bernadette

 

Guten Morgen @Chutney,

ein gelungenes "Kammerspiel"; weshalb ihr die raten würde, alles in EINEM Raum zu halten und den Toilettengang zu streichen ... Du hast ein Händchen für Dialoge, das ist cool; und schon der erste Satz mit dem Hintern am Feuer hat mich zum Schmunzeln gebracht ... generell sehr schmunzelig alles. :D
Ich würde die Dreiecks-Beziehung noch ein wenig besser herleiten; auch Vanessa sollte ein Totemtier haben bzw. sein, das sich nach und nach aus ihr "herausschält" ... Sie wird also durch die anderen beiden (auch sexuell oder gerade dehalb) erweckt; entdeckt ihre inneren und äußeren Stärken oder so. Sie sollte deshalb nach und nach "aus der Masse der Personen" herausragen, da könnte sich der Fokus auf sie schärfen. Mich haben die vielen Personen überhaupt nicht gestört; du könntest sie evtl. noch ein wenig indiviueller gestalten durch irgendwelche Accessiores oder so, aber wie gesagt: Mich hat das nicht überfordert ... jupp. :)

Gerne gelesen.

Dante

 

Liebe Fliege,

wie schön von dir zu lesen. :)

endlich finde ich die Zeit und Ruhe für deine Geschichte. Ich habe sie erst nach der "verlängerung" gelesen, wie ich den Kommentaren entnehme und ich habe mich ganz hervorragend unterhalten. Kurz: ich hatte Spaß.
Nicht schlecht, dann hast du sie in einem Rutsch gehabt. Freut mich, dass du dabei Spaß hattest.
Ah ja, die vielen Namen wurden in den Kommentaren ja erwähnt ... und stimmt, alle sechs Personen gleich mal in den ersten Abschnitt gepflanzt :). Dabei musste das gar nicht. Pelle zwischen den old Ladys und Inka - würden ja erst mal reichen. Vanessa und Katrin können später dazu, wenn Leser im Raum angekommen ist und sich bisschen orientiert hat.
»Noch zwei Minuten«, sagt Ute, die Kursleiterin und klopft dabei auf ihre bullige Herrenuhr.
Okay, da bist du nun noch Eine, die es immer noch zuviel findet. Jetzt habe ich mich tatsächlich in dem Abschnitt von Vanessa und Katrin getrennt und ich vermute, es ist besser, zumindest für viele weniger ärgerlich. Danke dir und allen hartnäckigen Daraufhinweisern.
So kleine Details an den Personen helfen übrigens enorm bei der Orientierung.
Ja, der Tip kam auch schon und ich überlege noch. Mit der Armbanduhr, nee, ich denk da nochmal drüber nach. Genauso übrigens über sprechendere Namen.
Hier würde ich Vanessa einführen. Die dritte im Bund der Schülerinnen. Die jüngste? Das Küken?
Hab ich da jetzt eingeführt und das Schulmäppchen dafür heruntergezogen.
en?
Gut, dass Ute noch hinter Tilli stand.
Wer ist Tilli?
Ha, übersehen. Habe ich geändert in "Gut, dass Ute noch nicht bei ihr war." Andererseits kann man sich doch eigentlich denken, dass das eine Mitzeichnerin ist, oder?
Katrin wusste jetzt, wo sie Pelle schon mal gesehen hatte. Das musste mindestens fünfzehn Jahre her sein ...
Das würde ich übrigens weglassen. Tut eigentlich nichts zur Sache, dieser Zweig. Aber ist jetzt auch nicht schlimm, außer vielleicht, dass Leser da dann noch irgendwas erwarten und diese Erwartung nicht erfüllt wird. Man erfährt halt, dass er ein auffälliges Kind war. Mehr auch nicht.
Ist vielleicht ein Darling. Andererseits liegt für mich auch eine gewisse Komik in den ganz unterschiedlichen Blickwinkeln, die die Frauen auf den Pelle haben.
Ich mag, wie Vanessa da die ganze Zeit seine "Verwandlung bemerkt". Ich würde sie fast noch ein bisschen mehr wundern lassen. Nicht viel, nur eine Nuance.
Okay, denke ich drüber nach.
. Nicht viel, nur eine Nuance.
„Pott und Deckel“, sagte Ute. „Also meinetwegen, dann zieh dich aus.“
Geile Ansage :D
Danke. Und überhaupt danke für die Stellen, die du gelobt hast. :herz:
Ute strahlte ihn an: „Das ist toll!“ Und über die Schulter, zu den anderen: „Macht noch ein, zwei Stellungen und zieht gleich einfach die Tür zu.“
Was hat sie denn vor mit ihm? Ehrlich, ich würde sie noch kurz bisschen Parfüm auftragen lassen ;).
Installateure sind gerade echt schwer zu kriegen. :D
ch und nach auflösen.
Vanessa griff nach ihrem Schal und wickelte ihn sich um den Hals. Oh, die meinten doch nicht, die meinten doch nicht wirklich, oder meinten die vielleicht doch, nee, bestimmt nicht.
Mag ich. Hätte ich auch in länger genommen.
Interessant.
„Das ist mir vielleicht doch auf einmal zu nackt.“ Sie versuchte ein wenig zur Seite auszuweichen und jetzt reagierte Pelle, trat auch zurück.
„Oh Entschuldigung“, sagte er und wickelte sich den Schal um den Hals. „Besser?“
Kommt besser, wenn man das nicht zerdröselt
Okay, ist weg.
Vanessa stand wie erstarrt. Einmal richtig cool sein. Wenn sie jetzt ging, würde sie sich so ärgern, sie wusste das. „Nein, ist okay. Man kann ja mal was ausprobieren.“
Krasse Entscheidung, v.a. bei ihrer Sexvita. Um das zu kaufen brauche ich, glaube ich, bisschen mehr Begehren auf Pelle. Und vielleicht sollte das Jungfrauending nicht wie Kasper aus der Kiste springen. Gleich vorn, Das Küken, die Jungfrau ... und eben ihr Wunsch, das endlich mal hinter sich zu bringen, sprich, ihre Neugier auf Sex, eben dieses: wie er sich anfühlt, wie es wohl wäre, an Inkas Stelle zu sein, sein erigierter Penis - da muss sie doch gucken, den kann sie doch nicht zeichnen, der wird doch viel zu groß oder zu krumm oder zu klein oder zu dick ... da scheitert sie doch dran, weil sie sich nicht konzentrieren kann ...
Hach, Fliege, herrlich, wenn ich das so lese, finde ich es doch schade, dass kein Text von dir dabei war. Diese Ideen nehme ich auch mal mit und denke darüber nach.
Sexszene ist nice. Und ich mag auch das Ende total gern. Fein, fein, fein!
Gerne gelesen und viel geschmunzelt. Und aus dem Entlein wird ein Schwan ... ach ja :herz:
Dankeschön, liebe Fliege und vielen Dank für den tollen Kommentar,
bis bald,
Chutney


Liebe @bernadette,

wie schön, dass du vorbeischaust. :)

Nichts desto trotz: Chaos in meinem Hirn. Namen über Namen, sehr viel Dialoge (was cool ist, wenn sich zwei unterhalten). Ich kann nur sagen, dass mir das einfach viel zu viel war im ersten Teil.
Du gehörst eindeutig zu der leicht verärgerten Fraktion, Stichwort "Figurensuppe" und ich habe jetzt zumindest im ersten Abschnitt zwei Namen weniger. Wie ich da noch weiter reduziere, klarer mache, das überlege ich noch in Ruhe.
Inka, Pelle, Vanessa, Katrin, Ute, Tilli, Rosi. Wie ein Gummiball sprang die Unterhaltung durcheinander und es war für mich einfach anstrengend, da den roten Faden zu behalten. Wer ist wer und sagt dann was und was hat die Person schon gesagt?
Manchmal denke ich, ich hätte Lust mal was für die Bühne zu schreiben. Dann würde man ja sehen, wer es ist.
Deswegen wäre ich für radikale Kürzung vom ersten Teil, der für mich keine Freude war, ihn zu lesen.
Okay, merke ich mir. Wichtige Rückmeldung.
Denn da wirst du richtig gut :thumbsup: und ich dachte: Wow, da tut sich was. Der letzte größere Absatz finde ich sehr gelungen und auch vom Plot her interessant.
Uff, da freut es mich, dass ich die Kurve zumindest an der Stelle nochmal gekriegt habe.
Aber das Ende!? Das ist doch keines. Andere finden es fein. Ja, so ist es halt. :shy:Geschmackssache.
Ja, irgendwie wohl schon.
Auch wenn sich jetzt mein Kommentar etwas spröde anhört, gefällt mir die Geschichte, hauptsächlich durch den zweiten Teil sehr gut. Du hast das gut drauf mit Situationen, wenn Personen aufeinander agieren, da ist viel Gefühl dabei.
Dankeschön, liebe bernadette, auch dafür, dass du trotz anfänglicher Quälerei weitergelesen hast. Ich werde da noch weiter dranbleiben.

Liebe Grüße von Chutney


Hallo @Dante,
es ist doch interessant, wie unterschiedlich wieder die Reaktionen sind. Von dir kommen nochmal ein paar ganz andere Ideen. Vielen Dank dafür.

ein gelungenes "Kammerspiel"; weshalb ihr die raten würde, alles in EINEM Raum zu halten und den Toilettengang zu streichen .
Den Streichungsvorschlag hatte ich noch nicht. Kommt auf die Liste für "in ein paar Wochen draufschauen".
Du hast ein Händchen für Dialoge, das ist cool; und schon der erste Satz mit dem Hintern am Feuer hat mich zum Schmunzeln gebracht ... generell sehr schmunzelig alles. :D
Freut mich, freut mich. :)
Ich würde die Dreiecks-Beziehung noch ein wenig besser herleiten; auch Vanessa sollte ein Totemtier haben bzw. sein, das sich nach und nach aus ihr "herausschält" ... Sie wird also durch die anderen beiden (auch sexuell oder gerade dehalb) erweckt
Auch eine interessante Idee. In einer früheren Version hatte ich Vanessa ja am Ende als Einhorn. Aber das war gar kein Kammerspiel mehr, da hatte ich mich mit allen Figuren im Wald verirrt. (und jetzt habe ich gerade mal gegoogelt, "Symbolik vom Einhorn" und lese, dass Frauen, die Sex mit Pärchen haben, auch unicorns genannt werden, na sowas.)
Sie sollte deshalb nach und nach "aus der Masse der Personen" herausragen, da könnte sich der Fokus auf sie schärfen.
Ja, auch das muss ich mir mit Abstand ansehen.
Mich haben die vielen Personen überhaupt nicht gestört; du könntest sie evtl. noch ein wenig indiviueller gestalten durch irgendwelche Accessiores oder so, aber wie gesagt: Mich hat das nicht überfordert ... jupp. :)
Hier scheiden sich echt die Geister und ich freu mich doch, dass es auch Leute gibt, die da nicht genervt sind. Und ich denke auch, dass ich da mit ein paar charakteristischen Merkmalen noch mehr rausholen könnte.

Vielen Dank, Dante, das war interessant.

 

Fresst euch nicht an irgendwelchen Details fest.

Hab ich Dear schon mal erzählt, dass der halbwüchsige Realschüler „an sich“ Grafiker werden wollte, „Kunst-“ nicht Werbegrafiker (ich hatte mit dem Auftaiuchen der Dutschke und Lennon eine Allergie gegen Werbung - als Verarsche - und Geldsäcke nebst Ausbeutern, besonders aber Vorgesetzte ...)

liebe Chutney,

und dann seine berufliche Laufbahn gänzlich anders verlief, denn vor einem Studium brotloser Kunst in D’dorf setzten die Eltern die Bedingung, einen „ordentlichen“ (i. S. von bürgerlichem) Beruf zu erlernen. Daraus wurden dann zwo, der eine Facharbeiter (Chemielaborant), der andere Industriekaufmann - und währenddessen hatte sich die Sehnsucht nach D’dorf von selbst erledigt, als ich beim Versuch, mich in der Kunstakademie anzumelden Beuys nebst Corona von Schülern erlebte, wie später in Krankenhäusern, wenn dem Chefarzt als Blüte der Ärzteschaft innerhalb der Hierarchie gehuldigt wird.

Ich kann mich erinnern, dass ich sehr wohl mit weichen Bleistiften arbeitete, zugleich aber auch das natürlichste menschliche Werkzeug nutzte … nicht etwa, nur den Stift zu halten, sondern auch um diverse Schattierungen vor allem mit der Kuppe des Zeigefingers hinzukriegen … Aber ich will nicht abschweifen und Störenfriedchen werden, aber wird denn tatsächlich nur noch mit dem Stift gearbeitet und Möglichkeiten der Hand und das
Fingerspiel verdrängt? Aber ich will nicht trauern, sondern das tun, was auch getan werden muss: Denn
Hier bereits

Sie wandte sich an Pelle: „Willst du mitzeichnen?“
„Nein, danke.
hatt ich das Gefühl, dass ich immer noch auf dem Kreuzzug „Rettet das Ausrufezeichen!“ sein müsste – aber Du kennst es – wie ich dann sah – noch und nutzt es auch. Dafür schon mal ein großes Lob!
Umso mehr musste ich erstaunen, als ich dieses Kunststück erkannte

Ute wandte sich ab, ging von Blatt zu Blatt, korrigierte hier einen zu kleinen Fuß, da eine zu wenig konsequent durchgehaltene Verkürzung und bat Inka schliesslich, die Position zu wechseln.
Warum „schließlich“ ohne ß? Es ist eine der sinnvolleren Änderungen der 1996er Rechtschreibreform, die ja auch schon mit der Abschaffung des Alleinstellungsmerkmals der deutschen Sprache, dem ß, drohte: Kurze Silben doppel s (Schluss zB), gedehnte Silben mit ß (schließen zB). Dass Du das weißt, weiß ich nicht erst seit dem Teil
Leider kam der Fuß an der falschen Stelle wieder …

aber es gibt noch Rückfälle, wie hier weiter unten
„Ich bin häßlich.“

„Willst du es nicht mal probieren?“, versuchte Ute es nochmal.
„noch mal“ immer auseinander, weil an sich ein verkürztes „noch einmal“ …
(kommt nochmals vor. Suchfunktion nutzen!)


„Pelle, reiß dich zusammen“, sagte Inka und Pelle lächelte.
Klingt nach mehr als bloßer Aussage… Aber das Lob zuvor bleibt … keine Bange!

Ute schoss hinter Vanessas Stuhl hervor und riss beinahe das Zeichenbrett mit: „SoKOMMA jetzt pass mal auf: das ist mir scheißegal, ob du zeichnest oder nicht! …

„Und tschüß!“ Katrin war raus.

Mach das noch[...]mal. Und Inka, du schmiegst dich ran. Verzweifeltes Paar in der Kälte. So Schiele-mäßig.“
warum nicht das Adjektiv aktivieren zu „schielemäßig“? Der Duden kann gar nicht alle deutschen Wörter umfassen. ER umfasst heute rund 150.000 Wörter (zumeist die Grundformen) und selbst das Deutsche Wörterbuch der Grimm-Brüder umfasste schon das 3fache. Hinzu kommen noch spezielle Sprachen wie etwa das Verwaltungsdeutsch, bei dem ich immer wieder aufatme, dass die bürokratisch angedachte Wechselblinkanlage im täglichen Gebrauch ein schlichte „Ampel“ ist.

„Knusper* knusper* Knäuschen, wer knuspert an meinem Häuschen“, sagte Tilli.
* Komma!

Hier das Beispiel einer Bereicherung der deutschen Sprache, wenn das ebgl. „it makes no sin“ aufgenommen wird

„Ja, natürlich. Aber ich denk mal, das macht keinen Sinn, wenn ich hier als einzige zeichne.“
wo wir es auf ein Adjektiv zusammenschmelzen können: „sinnlos sein“
„Nee, das macht echt keinen Sinn“, sagte Inka.

„Oh* Entschuldigung“, sagte er und …
...
In dem kaputten* abgeblätterten Spiegel konnte sie sich kaum erkennen.
...
Sie sahen ihr zu* wie sie abwechselnd von einem Bein auf das andere hüpfte und die Socken von den Füßen zog.
*Komma

Hoppela, darf ich Dich in meinem Kreis der Kleist Verehrer aufnehmen? Ich würd mich freuen ...

„Darf ich dich küssen?“, fragte Inka und Vanessa beugte sich vor, fand Lippen, die ihr entgegen kamen, ihre Mundwinkel berührten, eine Zungenspitze, die vorsichtig antippte, fast schüchtern* und sie legte ihre Hand auf die Haut an Inkas Schlüsselbein, fuhr die Linie ihres Nackens nach, die sie vergeblich versucht hatte zu zeichnen, die Kante ihres Schulterblatts.
*Komma

„Nein, hilf mir!“ Inka biss ihn in die Hand und er schrie auf.
Wem biss Inka in die Hand …?

Schließlich griff er ihr in die Haare, legte seine Hand auf ihr Brustbein, als spüre er ihren Atembewegungen nach, die sich prompt vertieften.
Besser Konjunktiv II, denn „als spürte er …“ lässt Zweifel zu, Konj. I unterstellt Wahrhaftigkeit (kann ja vom Ursprung her in Niederschriften, Protokollen u. ä. Gar nicht anders sein)

Wie dem auch wird -
gern gelesen vom

Friedel

 

Hallo @Chutney

bin da zum Gegenbesuch. Auf geht's:

Inka rollte sich auf dem flachen Podest zusammen, so nah am Bollerofen, dass seine Hitze sie erreichte, ohne ihr den Hintern abzuflämmen.

ich würde 'dessen Hitze' schreiben, 'seine' klingt für mich nach Personifizierung des Bollerofens.

abzuflämmen

Gibt es das Wort?

seine Einsneunzig eingeklemmt zwischen zwei alten Damen,

hab hier kein richtiges Bild. Sitzen sie so eng beeinander?

Er schüttelte den Kopf. „Nee, echt nicht. Ich will nur gucken.“

bisschen creepy, oder?

Wie es wohl war, wenn er Inka anfasste?

muss es nicht heißen: wie es wohl wäre?

In die Stille hinein begann Pelle zu winseln.

Ist Pelle ein Mann oder ein Hund?

Vanessa fragte sich, ob da von Anfang an diese Haare gewesen waren, die aus seinem offenen Hemd guckten.

Ah, okay, es geht Richtung Werwolf. Spannend.

„Nee, das meint ihr jetzt nicht ernst.“ Er sprach gedehnt. „Das geht nicht.“
„Warum denn nicht?“ Die Frage kam aus mehreren Mündern. Nur Katrin schaute Richtung Ausgang.
„Ich bin häßlich.“

Von einem Werwolf erwarte ich größeres Selbstbewusstsein.

„Ich rieche dich“, flüsterte er.
„Klappe jetzt“, sagte sie.
Vanessa strichelte aufgeregt an ihrem Bild, machte Anfängerfehler, die Köpfe zu groß, die Füße passten nicht mehr drauf. Wie er das gesagt hatte: „Ich rieche dich“! Oh Gott, sie würde von ihm träumen, später. Wenn sie doch auch so selbstbewusst wäre wie Inka. Nur einmal.

Das finde ich gut. Hier kommt das Animalische zum Tragen.

anessa beugte sich vor. Kleine rote Tatzen auf der schwarzen Unterhose. Auch das noch.
„Werbegeschenk. Meine Eltern sind taz-Leser.“

:lol:

Bis Pelle stöhnte. „Ganz schön kalt hier.“

Auch das erwarte ich nicht von einem Werwolf. Wo ist das Animalische?

So Schiele-mäßig.“
„Wieso schielen?“, fragte er.

Ich mag deinen Humor!

„Keine Sorge“, sagte Inka, „wir lassen dich heute heil.“ Vanessa atmete auf und ging zu ihnen. Sie waren vorsichtig, ließen ihr Zeit und dennoch war da etwas mühsam Beherrschtes in ihren Zärtlichkeiten, was sie nicht recht deuten konnte. Inkas Augenfarbe schien sich ständig zu ändern, ihre Streicheleinheiten blieben nicht ohne Kratzer und Pelle drückte sie mit einer Kraft an sich, die sie erregte und ängstigte.
Schließlich griff er ihr in die Haare, legte seine Hand auf ihr Brustbein, als spüre er ihren Atembewegungen nach, die sich prompt vertieften.
„Lass mich an dir riechen“, flüsterte er. Sie wollte ihm die Wange hinhalten, aber er drückte sie sanft nach hinten, wo Inka sie auffing und ihr ein Kissen unter den Kopf legte. Zuerst sperrte sie sich, als er sich zwischen ihre Beine schieben wollte, aber er wartete, die Hände auf ihre Schenkel gelegt, bis sie nachgab und ihre Knie öffnete. Dann neigte er sich zu ihrem Schoß hinunter und sog tief ihren Duft ein. Als er ausatmete zog ihr Unterleib sich beinahe schmerzhaft zusammen. Sie seufzte, streckte den Rücken. „Gut machst du das“, sagte Inka über ihr. Sie sah ihr in die grünschimmernden Augen. „Nimmt er mich jetzt doch?“, flüsterte sie und Inka schüttelte den Kopf. „Zu gefährlich.“

Hier kommt das Animalische zum Tragen. Für meinen Geschmack aber etwas zu spät. Vorher ist doch viel Geplänkel und hin und her, und auch Pelle wird als Zauderer dargestellt.

In ihre Verwirrung hinein legte er seine Lippen auf ihre Klitoris,

Lippen (ab)legen? Nee, oder?

Also, die letzten Absätze finde ich größtenteils gelungen, da kommt das Triebhafte in den Protagonisten durch und ich finde deine Worte gut gewählt. Auch die grundlegende Idee den Liebestrieb, das Liebesspiel als etwas Animalisches darzustellen finde ich gut. Aber gerade die Szenen im Atelier mit dem Malen und den Konversationen könntest du enorm straffen. Da wird mir nicht so ganz klar, welche Funktion die einzelnen Szenen hinsichtlich der Progression deiner Geschichte haben.

LG,

HL

 

„Lass mich an dir riechen“, flüsterte er.

Ist ein toller Text, auch irgendwie sehr humorig, so auf eine 90er, frühe 2000er Art, die ich sehr mag, wie in einer guten Sit-Com (ich liebe gute Sit-Coms und noch mehr kitschige Familiendramen, Soaps wie Dallas, ftw!) Das Setting ist echt abgefahren gut ausgewählt, und ein riesiges Kompliment für ein perfekt angewandtes show, don't tell. Besser kann man das nicht machen, ich ziehe mein Hut. Ich hatte keine Kommentare gelesen, und deswegen wusste ich nicht, was los ist, und irgendwann schleicht sich dann die Erkenntnis ein: Aha! Das ist einfach sehr gut gemacht, ich kann da wenig sonst sagen, handwerklich ist das sonst sauber. Erlebte Rede hast du oft drin, also der Erzähler fragt stellvertretend für das Personal, das ist nicht so meins, muss ich sagen, aber es ist halt Geschmackssache. Insgesamt viele Figuren, aber ich finde es gut gelöst insofern, dass man weiß, wer die Hauptfigur ist.

Beim Ende. Ich weiß nicht, muss es ein Dreier sein? Kann nicht Inka irgendwie wegmüssen und Pelle mit Vanessa alleine lassen? Es wirkt nicht direkt aufgesetzt, aber schon so ein wenig ausgestellt, als ob sie das ständig machen würden (wenn ja, würde ich das erwähnen), die wirken so professionell schon fast dabei, so abgeklärt. Auch dass sie Jungfrau ist, da klingt bei mir direkt diese "Biss im Morgengrauen" red flag ... das hat dein Text gar nicht nötig, wie ich finde. Dass mit dem Riechen, das ist so intensiv und stark, vielleicht würde ich da einfach rausgehen, eine Art offenes Ende, das wirkt sonst arg konstruiert. Ja, ich glaube, die Erotik hier ist ja so ein Spannungsverhältnis hin zu etwas Fremdem: der Wolf wird schon auch fetischisiert als das Andere, das hat ja schon auch einen exotistischen Touch, da spielt für mich auch noch etwas anderes mit, denn die Frauen wollen ihn ja ständig zähmen, aber dass Wilde lässt sich nicht zähmen, und dafür müsste es eben auch einen Preis geben, den sie zahlen. Bei diesen Biss-Geschichten ist das aber so auf die religiöse Art gelöst, es darf nicht gevögelt werden weil sonst stirbt sie, also muss er sich zurückhalten, das ist ja eine einzige sexuelle Unterdrückungsphantasie, die bräuchten auch noch kiloweise Brom, um die Hände auf der Decke zu lassen. Hier wäre es halt spannend, weil es die Anlage hergibt, wenn sich Vanessa durch das Wilde verführen lässt, aber dafür eben auch einen Preis zahlen muss: der Mythos wird real und lässt sich eben nicht bändigen, für diese Urlust musst du eben auch bereit sein, etwas zu geben, es ist ein Risiko. Da könntest du eventuell noch mehr mit spielen, mit diesem Spannungsverhältnis, da sickert es dann ein wenig ein, zum Ende hin, es muss nichts Großes und Dramatisches sein, nur eine vage Ahnung.

Ja, sind so meine Gedanken, ich habe das gerne gelesen, ist auf jeden Fall einer der außergewöhnlichen und kreativen Texte der Challenge.

Gruss, Jimmy

 

@Friedrichard

Lieber Friedel,
neun Kommas, ein paar Doppel-S, bzw. ß, einmal falsch zusammen geschrieben und ein falscher Akkusativ. Das sah ja schon mal schlimmer aus - und ich hab wieder was gelernt. Vielen Dank!

und währenddessen hatte sich die Sehnsucht nach D’dorf von selbst erledigt, als ich beim Versuch, mich in der Kunstakademie anzumelden Beuys nebst Corona von Schülern erlebte, wie später in Krankenhäusern, wenn dem Chefarzt als Blüte der Ärzteschaft innerhalb der Hierarchie gehuldigt wird.
Es muss aber schon eine spannende Zeit damals gewesen sein, in Düsseldorf.
Aber ich will nicht abschweifen und Störenfriedchen werden, aber wird denn tatsächlich nur noch mit dem Stift gearbeitet und Möglichkeiten der Hand und das
Fingerspiel verdrängt? Aber ich will nicht trauern
Ach, bestimmt wird heute immer noch mit allem gemalt, was es gibt und das Digitale ist noch dazu gekommen.
hatt ich das Gefühl, dass ich immer noch auf dem Kreuzzug „Rettet das Ausrufezeichen!“ sein müsste – aber Du kennst es – wie ich dann sah – noch und nutzt es auch. Dafür schon mal ein großes Lob!
Tatsächlich habe ich hier im Forum eher gelernt, mit Ausrufezeichen etwas sparsamer zu sein. Aber sie haben ihre Berechtigung. Bestimmt!
warum nicht das Adjektiv aktivieren zu „schielemäßig“?
Ich dachte, es weist noch mehr auf einen Maler hin, wenn ich Schiele-mäßig schreibe und verwirrt weniger. Schiele ist ja schon recht bekannt, aber vielleicht doch nicht jedem.
Hier das Beispiel einer Bereicherung der deutschen Sprache, wenn das ebgl. „it makes no sin“ aufgenommen wird
„Ja, natürlich. Aber ich denk mal, das macht keinen Sinn, wenn ich hier als einzige zeichne.“
wo wir es auf ein Adjektiv zusammenschmelzen können: „sinnlos sein“
Könnte man, aber ich finde es gerade nach deinem Hinweis nochmal passender, wenn Vanessa es so sagt. Für mich klingt es einen Tick holpriger.
Hoppela, darf ich Dich in meinem Kreis der Kleist Verehrer aufnehmen? Ich würd mich freuen ...
Bin immer noch am überlegen, wieso Kleist Verehrer? :hmm:
Wem biss Inka in die Hand …?
Danke :D
Besser Konjunktiv II, denn „als spürte er …“
ist übernommen

Vielen herzlichen Dank, Friedel, echt toll, wie du uns hier wieder alle bei der Challenge unterstützt (Ausrufezeichen!) Und nicht nur da,

liebe Grüße von Chutney


Hallo @Herr Lehrer,

auch dir vielen Dank für deine Ideen zu meinem Text.

ich würde 'dessen Hitze' schreiben, 'seine' klingt für mich nach Personifizierung des Bollerofens.
Okay, aber Possessivpronomen gelten doch auch für Sachen. "Dessen" ist irgendwie etwas gestelzter, das passt wieder nicht so gut zu dem "abflämmen", finde ich .
Gibt es das Wort?
"Abflämmen" kann man zum Beispiel Unkraut auf dem Bürgersteig. Ist hier etwas rustikal als Ausdruck.
seine Einsneunzig eingeklemmt zwischen zwei alten Damen,
hab hier kein richtiges Bild. Sitzen sie so eng beeinander?
Genau
Er schüttelte den Kopf. „Nee, echt nicht. Ich will nur gucken.“
bisschen creepy, oder?
Ja, er überschreitet da eine Grenze.
er?
Wie es wohl war, wenn er Inka anfasste?
muss es nicht heißen: wie es wohl wäre?
Ich glaube, Vanessa geht davon aus, dass er das immer mal tut. Inka hat ihn ja mitgebracht.
In ihre Verwirrung hinein legte er seine Lippen auf ihre Klitoris,
Lippen (ab)legen? Nee, oder?
Doch, ich finde, das geht. Ablegen ginge natürlich nicht. Er will sie ja nicht da parken.
Also, die letzten Absätze finde ich größtenteils gelungen, da kommt das Triebhafte in den Protagonisten durch und ich finde deine Worte gut gewählt. Auch die grundlegende Idee den Liebestrieb, das Liebesspiel als etwas Animalisches darzustellen finde ich gut. Aber gerade die Szenen im Atelier mit dem Malen und den Konversationen könntest du enorm straffen. Da wird mir nicht so ganz klar, welche Funktion die einzelnen Szenen hinsichtlich der Progression deiner Geschichte haben.
Ja, da muss ich mich mit Abstand noch einmal mit beschäftigen, ob ich was rauskürze. Ich freu mich, dass es trotzdem teilweise für dich funktioniert und danke für deine Rückmeldung,

Liebe Grüße von Chutney


@jimmysalaryman

Lieber Jimmy,

das war aber eine schöne Überraschung für mich, wie positiv du meinen Text aufgenommen hast. Ich hab gedacht, der ist dir bestimmt zu albern. Aber:

Ist ein toller Text, auch irgendwie sehr humorig, so auf eine 90er, frühe 2000er Art, die ich sehr mag, wie in einer guten Sit-Com (ich liebe gute Sit-Coms und noch mehr kitschige Familiendramen, Soaps wie Dallas, ftw!) Das Setting ist echt abgefahren gut ausgewählt, und ein riesiges Kompliment für ein perfekt angewandtes show, don't tell. Besser kann man das nicht machen, ich ziehe mein Hut.
Und über das Kompliment freue ich mich mächtig. :shy:
Erlebte Rede hast du oft drin, also der Erzähler fragt stellvertretend für das Personal, das ist nicht so meins, muss ich sagen, aber es ist halt Geschmackssache.
Ja, das behalte ich nochmal im Auge. Hierzu passte es ganz gut, fand ich.
Insgesamt viele Figuren, aber ich finde es gut gelöst insofern, dass man weiß, wer die Hauptfigur ist.
Da habe ich nun auch schon eine Menge Unterstützung bekommen, wie ich das beim Lesen etwas leichter machen kann, zumindest, indem ich die Figuren nacheinander einführe. Eins der vielen Dinge, die ich während der Challenge gelernt habe. Mein nächster Text soll trotzdem weniger Personal haben. Ich will mir auch nicht jedes Mal Ärger zuziehen. Schön, dass es für dich gut gelöst war.
Beim Ende. Ich weiß nicht, muss es ein Dreier sein? Kann nicht Inka irgendwie wegmüssen und Pelle mit Vanessa alleine lassen?
Ich glaub, ich weiß, was du meinst. Und eine Zweierszene wäre mir vermutlich auch leichter gefallen. Aber so boten sich natürlich auch ein paar schöne Möglichkeiten.
Es wirkt nicht direkt aufgesetzt, aber schon so ein wenig ausgestellt, als ob sie das ständig machen würden (wenn ja, würde ich das erwähnen), die wirken so professionell schon fast dabei, so abgeklärt.
Ja, das sollte durchaus so rüberkommen, dass sie das nicht zum ersten Mal machen:
„Du wirst es nicht bereuen“, sagte sie. „Darf ich dich ausziehen?“
„Ha, wieder du. War klar“, maulte Pelle, lief von Stuhl zu Stuhl,

Das war so ein Hinweis, aber vielleicht noch zu dezent

Auch dass sie Jungfrau ist, da klingt bei mir direkt diese "Biss im Morgengrauen" red flag ... das hat dein Text gar nicht nötig, wie ich finde.
Ob es wohl besser wird, wenn sie einfach nur zugibt, dass sie wenig Erfahrung hat? Also dass das Wort "Jungfrau" wegfällt? Das überlege ich mir mal.
Dass mit dem Riechen, das ist so intensiv und stark, vielleicht würde ich da einfach rausgehen, eine Art offenes Ende, das wirkt sonst arg konstruiert.
Ursprünglich war ich ja sogar schon bei dem Satz "Drei kleine Schweinchen" rausgegangen, aber da fehlte dann doch der Erotikteil. Und wo ich jetzt schon so für den letzten Satz gelobt worden bin, kann ich mich da vermutlich nicht von trennen.
Ja, ich glaube, die Erotik hier ist ja so ein Spannungsverhältnis hin zu etwas Fremdem: der Wolf wird schon auch fetischisiert als das Andere, das hat ja schon auch einen exotistischen Touch, da spielt für mich auch noch etwas anderes mit, denn die Frauen wollen ihn ja ständig zähmen, aber dass Wilde lässt sich nicht zähmen, und dafür müsste es eben auch einen Preis geben, den sie zahlen.
Interessanter Gedanke. Du bringst in deinen Kommentaren ja oft so einen Hinweis auf ein Thema, was noch unter dem Text liegen könnte, was dem auch mehr Tiefe geben würde und das finde ich jetzt sehr spannend mit dem Preis. Das wird noch in mir arbeiten, für diesen Text, oder für einen anderen. Vielen Dank.
Bei diesen Biss-Geschichten ist das aber so auf die religiöse Art gelöst, es darf nicht gevögelt werden weil sonst stirbt sie, also muss er sich zurückhalten, das ist ja eine einzige sexuelle Unterdrückungsphantasie, die bräuchten auch noch kiloweise Brom, um die Hände auf der Decke zu lassen.
Na, die nächste Stufe nach "sterben" wäre ja eigentlich die ungewollte Schwangerschaft, traditionell gesehen. Aber es gibt ja noch mehr Möglichkeiten, auch auf anderen Ebenen.
Hier wäre es halt spannend, weil es die Anlage hergibt, wenn sich Vanessa durch das Wilde verführen lässt, aber dafür eben auch einen Preis zahlen muss: der Mythos wird real und lässt sich eben nicht bändigen, für diese Urlust musst du eben auch bereit sein, etwas zu geben, es ist ein Risiko. Da könntest du eventuell noch mehr mit spielen, mit diesem Spannungsverhältnis, da sickert es dann ein wenig ein, zum Ende hin, es muss nichts Großes und Dramatisches sein, nur eine vage Ahnung.
"Vage Ahnung" trifft es bei mir gerade auch ganz gut. Mal schauen, was draus wird.
Ja, sind so meine Gedanken, ich habe das gerne gelesen, ist auf jeden Fall einer der außergewöhnlichen und kreativen Texte der Challenge.
Herzlichen Dank, Jimmy, dass war sehr ermutigend und inspirierend.

Liebe Grüße von Chutney

 

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