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Póg mo thóin

Challenge 3. Platz
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06.10.2017
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Póg mo thóin

Ich tat so, als wäre ich der Fahrer.
Mein Vater war ja tot, also konnte ich vorne neben meiner Mutter sitzen. Wir waren auf einer kleinen Straße im County Donegal unterwegs, auf dem Weg nach Inishowen. Der Mietwagen hatte das Lenkrad auf der falschen Seite, wie alle Autos hier. Wenn Mama nicht hinschaute, bewegte ich den Rucksack, den ich mir extra auf die Knie gelegt hatte, wie ein Lenkrad hin und her, und wenn sie sehr konzentriert war – also fast immer – tat ich manchmal so, als würde ich schalten.
Aus dem Autoradio dudelte nervöse irische Musik, widerspenstige Geigen und dumpfe Trommeln, zu denen die Regentropfen im Takt gegen die Fensterscheiben schlugen. Draußen war nichts zu sehen außer buckligem Grün und ein paar Schafen oder Steinen und Zeug wie bei Herr der Ringe. Das Spannendste waren die zweisprachigen Straßenschilder mit den Ortsnamen, die man kaum aussprechen konnte, und an denen wir sowieso zu schnell vorbeifuhren, um es wenigstens zu versuchen.

Klara, eine alte Freundin von Mama, hatte uns für die Frühjahrsferien zu sich eingeladen.
Ihr gehörte ein kleines Cottage auf Inishowen. Sie war Malerin und wohnte hier von Frühjahr bis Herbst, um grüne Bilder mit Steinen zu malen.
Wir würden hier mal auf andere Gedanken kommen, hatte Klara gemeint.
Ihr Haus war eines von diesen strohgedeckten Cottages, die überall auf den Feldern herumstanden wie ein paar zusätzliche große Schafe. Es war trocken und warm und gemütlich. Aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass es hier viel zu denken gab.

*
Mama und Klara waren in langen Regenmänteln raus in die Pampa gegangen.
„Geh doch auch an die Luft“, hatte Mama gesagt, „runter ins Dorf. Vielleicht findest du ein paar Kumpel, mit denen du spielen kannst.“
Als ob! Meine Mutter hatte sowas von keine Ahnung. Mit zwölf funktioniert das nicht so: Auf die Straße gehen und einen Freund finden. Zum Spielen.
Ich blieb allein im Cottage, aber natürlich gab es hier kein WLAN, und mein Buch hatte ich auch zu Hause vergessen.
Einige Zeit blätterte ich in Mamas Reiseführer, dann nahm ich zwei Bücher von Klara aus dem Regal, irgendeinen Kinderkram über irische Fabelwesen und etwas über die Geschichte Irlands.
Später schnüffelte ich ein bisschen herum, ob ich vielleicht etwas Süßes entdecken könnte.
Ich begnügte mich schließlich mit einer dicken Scheibe von Klaras selbstgebackenem Brot und hockte mich damit auf den Stuhl neben dem Fenster. Ich blickte raus ins grüne Nichts und stellte mir vor, ich wäre ein Gefangener. Ein irischer Freiheitskämpfer, eingekerkert in dunklem Verlies. Sie wollten mich aushungern, aber ich würde nicht reden. Einer meiner Komplizen hatte heimlich einen Kanten Brot zu mir in den Kerker geschmuggelt, den ich vor den Wärtern versteckte. Ab und zu biss ich ein kleines Stück davon ab und stopfte den Rest zurück in den Ärmel. Ich kaute genüsslich und langsam auf dem Brot herum, bis es ganz süß schmeckte. Es war köstlich und es würde mich am Leben erhalten und wir würden siegen.

Als sie mich endlich befreit hatten, zog ich Turnschuhe und Regenjacke an und lief ins Dorf.
Vor einem kleinen Supermarkt hockten zwei Jungs auf den Gepäckträgern ihrer Fahrräder. Ungefähr so alt wie ich, Einheimische garantiert, denn genau so sitzen wir zu Hause immer vorm Edeka. Sie wirkten wirklich nicht so, als hätten sie große Lust, mit mir zu spielen. Der eine erinnerte mich an Jonas Schröder aus der 7b – exakt wie der verengte der Junge seine Augen zu schmalen Schlitzen, als er mich sah, und der andere konnte gut als Double von Sven Lehmann durchgehen. Er zischte mir eine irische Beleidigung hinterher.

Am Pier war nichts los. Tote Hose. Nur drei verwitterte Fischkutter dümpelten an der Kaimauer vor sich hin. Die anderen Boote waren vielleicht noch draußen oder schon gekentert oder niemals dagewesen.
Dunkle Wolken hingen am Himmel und berührten ganz weit hinten das Meer.

*
Einmal kicherten Klara und Mama sogar, als wären sie gar keine richtigen Frauen, sondern irgendwelche komischen Mädchen aus der Zehnten.
Ich hatte Mama lange nicht mehr so viel reden gehört wie in dieser Woche.
Aber zwischen uns war ja auch alles gesagt.
Wir hatten darüber geredet, was wir alles anstellen würden, wenn Papa wieder gesund wäre.
Wir hatten über alle Therapien gesprochen, die infrage kamen.
Wir hatten immer wieder durchgerechnet, wie hoch die Chance war, dass bei einer Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent die anderen fünf Prozent eintreten würden.
Wir hatten zusammen überlegt, welche Musik cool sein würde für die Beerdigung.
Danach gab es eigentlich nichts mehr zu sagen.

*
Auch am letzten Tag ging ich wieder zum Hafen runter. Es hatte den ganzen Vormittag geregnet.
Wie immer war nichts los, nur am Ende des Piers machte ein alter Mann eine Riesensauerei mit irgendwelchen Fischen. Er verteilte Schuppen auf dem Boden und warf glibberige Innereien durch die Gegend, auf die sich eine Schar wie wahnsinnig kreischender Möwen stürzte.
Plötzlich war da das Mädchen. Ich hatte gar nicht gesehen, wo es herkam, auf einmal stand sie zwischen mir und dem alten Fischer. Sie war vielleicht zwei Jahre älter als ich. Bei Mädchen weiß man das ja nie – die wirken sogar noch dann älter, wenn sie jünger sind als man selbst.
Bevor ich abhauen konnte, kam sie schon auf mich zu.
Unter ihrer bunt geringelten Strickmütze schauten braune Dreadlocks hervor. Sie hatte eine abgewetzte, schwarze Wolljacke an, wie von einem Opa geklaut. Um ihren Hals war ein grüner Strickschal gewickelt – ausgerollt garantiert fünf Meter lang. Sie trug rote Schnürstiefel und einen kurzen, karierten Rock. Ihre Unterlippe und die rechte Augenbraue waren gepierct. Bei der Nase hatte es wahrscheinlich nicht richtig geklappt, jedenfalls war da so eine rote, entzündete Stelle. Ich staunte, wie viele Ohrstecker an ein einzelnes Ohrläppchen passen konnten.
Ich musste an die Leprechauns denken, diese Kobolde aus Klaras Buch. So ähnlich sah sie aus, nur als Mädchen – aber trotz allem auch irgendwie hübsch.
„Hi, guy, what’s your name?“, fragte sie.
„Paul”, antwortete ich einsilbig.
„Cool, Paul – where you‘re from?“
„Germany.“
„Ja, fick die Henne!“, rief sie. „Endlich mal jemand, mit dem ich in der Sprache meiner Urahnen quatschen kann!“ Sie musterte mich abschätzig. „Auch wenn es nur ein mickriges Kind ist", sagte sie und hielt mir ihre Hand hin. "Aislinn O`Malley.“
„Paul“, sagte ich nochmal.
„Hast du Geschwister, Paul?“, fragte sie, „ältere Brüder?“
„Nein“, sagte ich, „ich bin hier nur mit meiner Mutter.“
„Ich habe sieben ältere Brüder“, sagte sie.
„Oha.“
„Aber alle draußen auf dem Meer, mit meinem Vater. Die kommen manchmal tagelang nicht nach Hause. Haifischjäger halt.“
Plötzlich rannte sie los und sprang in einen der klapprigen Fischkutter, die an der Kaimauer festgebunden waren. „Los, komm!“, rief sie, stellte sich breitbeinig hin und versuchte, das Boot zum Schaukeln zu bringen. „Wir können ihnen entgegenfahren und helfen, den Fang an Land zu bringen!“ Sie rupfte ein bisschen an den dicken Seilen, mit denen der Kutter am Pier vertäut war, dann rüttelte sie an der Tür zur Kajüte. „Holy fucking shit!“, schimpfte sie. „Jetzt haben die Bastarde wieder alles abgeschlossen und ich habe meinen Schlüssel nicht dabei!“
Vom Ende des Piers schaute der alte Fischer kurzsichtig in unsere Richtung.
Das Mädchen kletterte aus dem Kutter und ließ sich schwer seufzend auf der Kaimauer nieder.
Ich setzte mich daneben. Es war kalt am Hintern und ein bisschen nass. Wir ließen die Beine baumeln und starrten auf das Meer.
„Grace O‘Malley”, sagte Aislinn irgendwann. „Schon mal gehört?“
„Keine Ahnung“, antwortete ich.
„Eine irische Piratin. Eine Legende. Meine Ur-Urgroßmutter. Oder Ur-Ur-Ur ...“
Aha. Krass ...“
Die Boote knarrten und quietschten und das Wasser schwappte gegen die Mauer.
Seltsames Mädchen, irgendwie, dachte ich. Aber andererseits: Sind die ja alle ...
„Du sprichst sehr gut Deutsch“, sagte ich nach einer Weile. „Ich war mal in München. Dort haben sie auch so geredet wie du.“
Aislinn schaute mir direkt in die Augen, bis ich es nicht mehr aushielt und den Blick auf ihre entzündete Nase senkte. Irgendwo aus ihrer Opajacke kramte sie ein Feuerzeug und eine Zigarette hervor. Es dauerte sehr lange, bis sie sie angezündet hatte.
„Ja“, sagte sie, während sie etwas Rauch ausblies, „Ich weiß – mein komischer Dialekt ... Bavarian-Irish. Wegen meinen deutschen Vorfahren. Die Sprache wird sicher bald aussterben. Schade drum. Wir haben sogar ganz eigene Wörter, die es nur im Bayrisch-Irish gibt.“
„Aha. Welche denn?“
Sie nahm einen langen Zug von ihrer Zigarette. Beim Ausblasen kniff sie die Augen zusammen und hustete ein bisschen. „Keensmurgel, zum Beispiel“, sagte sie, „und Woorsholzshabeen.“
„Aha.“
Zwei Möwen stritten sich laut um das Innere eines Fischs.
„Ludwig der Zweite. Der Märchenkönig. Schon mal gehört?“, fragte sie.
„Keine Ahnung", sagte ich. „Oder – ist das der komische Typ, dem Neuschwanstein gehört? Da waren wir mal, glaube ich."
Aislinn drückte ihre halb gerauchte Zigarette auf der Kaimauer aus. „Kluges Kind. Du wirst es nicht glauben, aber Ludwig der Zweite war der Oheim meiner Großmutter. Die haben natürlich vertuscht, dass er irische Verwandtschaft hatte. Wegen der Thronfolge und allem ...“
Der alte Fischer humpelte an uns vorbei, murmelte irgendetwas und beendete seine Rede mit einem herzhaften, zahnlosen Lachen.
„Póg mo thóin. Pogue mahone“, sagte Aislinn, „schon mal gehört? “
„Nein. Keine Ahnung. Deine Mutter?“
„Depp, das ist nur so eine Redewendung.“
„Aha. Bavarian-Irish?“
„Normales Irisch: Küss meinen Arsch! Also, das Gleiche wie Leck mich am Arsch, eigentlich."
„Ah.“ Vielleicht wurde ich ein bisschen rot, wegen Küss.
Pogue mahone, probierte ich leise.
Hinter einer tiefschwarzen Wolke kam die Sonne hervor und strahlte scheinheilig in die Umgebung.
„Was machst du hier eigentlich so den ganzen Tag, Paul?“
„Nichts.“
Aber dann erzählte ich ihr dummerweise, wie ich mit einem Stück Brot Irischer Freiheitskämpfer gespielt hatte.
„Du hast ja echt einen an der Waffel …“, sagte Aislinn und guckte mich vorsichtig an.
„Wollen wir in den Pub gehen?“, fragte sie plötzlich, „ich könnte jetzt langsam ein Stout vertragen!“
„Weiß nicht ... Keine Ahnung.“

Auf dem Weg kamen uns diese Jungs vom Supermarkt auf ihren Fahrrädern entgegen. Sowohl die beiden als auch Aislinn erweckten nicht den Anschein, sich besonders gut zu kennen. Jedenfalls grüßten sie sich nicht und motzten sich auch nicht an.
„Kennst du die?“, fragte ich.
„Verfeindeter Clan", sagte sie. „Finnegan. Wenn meine Brüder und mein Vater mitkriegen würden, dass wir miteinander reden, würden sie denen die Schädel zertrümmern. Nicht, dass es schade drum wäre …“
Am Pub waren wir inzwischen vorbeigelaufen.
„Wollen wir reiten?“, fragte sie plötzlich mit weit aufgerissenen Augen und lief schon los, in Richtung irgendeiner Koppel. Ich rannte hinterher, aber als wir dort waren und über den Zaun kletterten, galoppierten die Pferde davon.

„Wollen wir fliegen? Bist du schon mal geflogen?“
„Na ja", sagte ich gedehnt, „nach Irland, zum Beispiel …“
„Nein“, sagte sie, „ich meine – richtig fliegen. Im Wind! Warst du schon mal an den Klippen?“
Auf dem Weg zu den Klippen am Malin Head wanderten wir durch exakt die Landschaft, in der sich Feen und Trolle zuhause fühlen würden.
In der Ferne konnte ich meine Mutter und Klara erkennen, wie sie einen Hügel hinaufstiegen. Klara trug eine Staffelei unter dem Arm. Ich hatte inzwischen begriffen, dass es hier mehr zu malen gab als einfach nur Grün: Es gab Abendgrün, Regenbogengrün, Sonnengrün, Halbschattengrün, Mittelgrün, Vollgrün, Tollgrün, Trollgrün – und der Himmel und das Meer erfanden zusammen so viele Farben, dass alle Maler der Welt wahrscheinlich bis ans Ende ihrer Tage zu tun haben würden, diese zusammenzumischen.

„Na, Kleiner“, sagte Aislinn, als wir schon ziemlich lange gelaufen waren. „Bist du müde? Kannst du noch? Wollen wir Kinderlieder singen?“
Und schon grölte sie los:
I'll tell me ma, when I go home
The boys won't leave the girls alone

und sie sang so laut und durchgeknallt und schräg, dass ich mich irgendwann traute, beim Refrain einfach mitzuschreien:
She is handsome, she is pretty
She is the belle of Belfast city.
She is …

Wir blieben erschrocken stehen – vor uns in einer Senke, halb im Nebel, lag plötzlich eine Kuh, ein riesiges Tier, das uns aufmerksam aus sanften Augen anblickte. Als wüsste es irgendwie mehr, als für eine Kuh normal ist.
„Hast du gesehen“, flüsterte Aislinn, „sie hatte kleine Flügel …“
Ich wusste, dass sie mich verarschte, aber ein bisschen hatte es wirklich so ausgesehen.

An den Klippen ließen wir uns flach auf den Boden fallen und blickten über den Rand steil nach unten. Der gewaltige Aufwind riss unsere Haare nach hinten. Aislinn sah aus wie ein Alien, ein paar ihrer Dreadlocks standen senkrecht in die Höhe. Ganz weit unten rumorte das Meer. Es schmatzte und schäumte wie ein riesiges, tollwütiges Tier.
„Schau mal, dort!“, rief Aislinn plötzlich aufgeregt und zeigte auf einen Felsvorsprung, wo gerade ein ziemlich ungeschickter Vogel mit roten Füßen gelandet war. „Ein Pinguinfalter“, flüsterte sie. Ich war mir eigentlich sicher, dass diese Vögel Papageientaucher hießen, oder Puffins, weil ich eine Abbildung davon im Reiseführer gesehen hatte. Zwei weitere Vögel landeten auf dem Felsen und es war echt lustig, ihnen beim Fliegen und Landen zuzusehen, ein bisschen wie in einem Trickfilm. Die Puffins hatten ernste, irgendwie traurige Gesichter, die nicht richtig zu ihren kleinen Knuddelkörpern passten.
„Falter sind ja wohl eher Insekten“, gab ich vorsichtig zu bedenken.
„Ha!“, erwiderte Aislinn, „Es gibt massenhaft Vogelarten, die wie Insekten heißen ... Grasmücke zum Beispiel.“
„Aha.“

„Schau genau hin!“, sagte Aislinn und machte ein paar Kniebeugen. „Jetzt sind wir dran mit Fliegen! Hier ist die perfekte Stelle. Wenn der Wind vom Meer kommt wie jetzt – einfach hineinschmeißen und ein Stück in die Luft heben lassen! Nice!“
Mit ihren roten Schnürstiefeln und der schwarzen Opajacke, die wild im Wind flatterte, sah sie selbst aus wie Puffin. Sie lief bis zum Klippenrand und ließ die Spitzen ihrer Stiefel ein Stück darüber hinaus ragen. Dann ging sie leicht in die Knie, breitete die Arme aus und beugte sich nach vorn. Sie rief irgendetwas, aber ich konnte es nicht verstehen. Das Meer donnerte gegen die Felsen und mir klopfte das Herz am Hals vorbei bis hoch in die Ohren. Ich wollte eigentlich nur noch wegrennen.
„Hör auf!“, schrie ich, viel zu schrill.
Kurz sah es so aus, als hätten sich ihre Füße vom Boden abgehoben.

„Easy-peasy,“ sagte sie, als sie wieder gelandet war und sich zu mir umgedreht hatte.
Ihre Augen hatten einen irren Glanz. „Jetzt du, Paul! Du wirst sehen – es ist mega!“
„Ich glaub‘, es hackt …“, murmelte ich.
Danach ließ ich ihre geballte Häme über mich ergehen: Loser, Schisser, Feigling, Warmduscher, Angsthase, Keensmurgel, Soft Egg …

Wir setzten uns auf einen Stein und glotzten ein bisschen aufs Meer.
In der Ferne schaukelte ein Fischkutter auf den Wellen, so winzig und zerbrechlich wie ein Spielzeug aus China.
Aislinn erzählte von Fischern, deren Boote bei ähnlichen Stürmen hier an den Klippen zerschellt waren. Und wie man die Körper sauber abgenagt und in Einzelteilen drei Wochen später am Five Fingers Strand aufsammeln konnte.
„Hoffentlich sind Daddy und die Boys schon zurück ...“, seufzte sie besorgt.
„Was ist eigentlich mit deinem Vater?“, fragte sie plötzlich.
„Weg“, sagte ich und spuckte verächtlich aus, wie jemand Hartgesottenes in einem Film. Der Wind blies meine Spucke an uns vorbei nach hinten. „Tot!“, rief ich angewidert und schleuderte einen faustgroßen Stein über die Klippen. Ich hatte kurz Angst, er würde zurückkommen und mir gegen den Kopf knallen.
„Ah …“, sagte Aislinn.
Dann sagten wir lange nichts.
Das Tosen der Brandung war laut genug, um unser Schweigen zu übertönen.
Irgendwann schrie ich die ganze beschissene Geschichte in den Wind. Wie mein Vater krank wurde, wie er sich wieder erholt hatte, wie er immer wieder blöde Witze gemacht hatte und dann einfach trotzdem gestorben war.
Danach schwiegen wir weiter.
„Im Wind“, sagte Aislinn nach einiger Zeit.
„Was: im Wind?“, fragte ich.
„Dein Vater“, sagte sie, „ich glaube, dein Vater ist jetzt überall – aber vor allem im Wind. Jedenfalls werde ich im Wind sein, wenn ich mal tot bin.“

Die Luft roch nach Salz und Fisch und Unendlichkeit.

Plötzlich sprang ich auf, von mir selbst überrascht, sprintete zum Rand der Klippen, ging in Position wie auf einem Startblock, beugte mich vor und breitete die Arme aus, so wie Aislinn es gezeigt hatte. Der Wind drehte sich kurz um sich selbst, dann hatte er mich gefunden. Er donnerte gegen meine Zähne, schob mir die Augenlider zu und fauchte durch die Nasenlöcher direkt in mein Gehirn.
Ich sah nichts mehr, ich fühlte nichts mehr, und ich war leicht genug, um zu fliegen.

Als ich die Augen wieder öffnete und von der Kante zurücktrat, sah ich, dass Aislinn ganz dicht hinter mir stand.
Alter!“, sagte sie und atmete ein bisschen schnell, „Dein Vater ist ziemlich stark. Wenn der so einen Fettkloß wie dich festhalten kann ...“
Das kapierte sogar ich, dass das ironisch gemeint war. Ich bin echt viel zu dünn.
„Wenn du auch mal so stark werden solltest“, sagte sie und boxte mir leicht gegen die Rippen, „was ich nicht glaube, dann kommst du zurück und dann mischen wir beide gemeinsam den Finnegan-Clan auf. Versprochen?“
„Versprochen“, sagte ich.
Sie schaute mich nachdenklich an und drückte mir plötzlich einen Kuss auf die Stirn.
Ich wurde nicht rot.

Und ich freute mich wie wahnsinnig auf alles, was irgendwann kommen würde.

*
„Dahinten wohne ich“, sagte sie und zeigte vage in Richtung einer verwitterten Burgruine,
„ich geh‘ dann jetzt mal.“
Ich musste an Schloss Neuschwanstein denken und bekam Lust, ihre Familie kennenzulernen.
„Kann ich mitkommen?“, fragte ich.
Sie bedachte mich mit einem Blick, der in aller Kürze ihr Mitleid darüber zum Ausdruck brachte, was ihre sieben wilden Brüder und ihr zorniger Vater mit mir anstellen würden.
„Mach’s gut, Fettkloß“, sagte sie.
„Mach’s gut, Aislinn“, sagte ich.
Bei -linn merkte ich, dass meine Stimme tiefer geworden war.

Ich schaute ihr hinterher, hörte sie leise singen, I'll tell me ma, when I go home, sah sie immer kleiner werden, bis sie sich zwischen den trollgrünen Hügeln vollständig aufgelöst hatte.
Irgendwo blökte ein Schaf.

Bierschwaden und leise Musikfetzen wehten aus dem Pub – das gleiche Stück, das wir auf der Hinfahrt im Auto gehört hatten. Ein kleiner, gescheckter Hund kam wütend um die Ecke gewetzt und versuchte, einem vorbeiradelnden Opa in die Reifen zu beißen. Vor dem Supermarkt chillten die irischen Jungs. Jonas Schröder und Sven Finnegan. Jonas machte wieder seine schlitzigen Augen und Sven ein fieses Zischgeräusch.
„Pogue mahone“, sagte ich, als ich an ihnen vorbeigelaufen war, leise genug, dass sie es nicht hören konnten.

*​

„Du hast dich mit einem Mädchen angefreundet?“
Wir saßen beim Abendessen und Mama hielt mir den Brotkorb hin.
„Was für ein Mädchen?“, fragte ich lahm.
„Wir haben euch gesehen heute, von weitem“, sagte Klara. „War das nicht diese Katharina Huber? Die kommen immer im Frühjahr hierher. Die Eltern sind Ornithologen, Professoren aus München. Bisschen crazy, die ganze Familie, aber trotzdem sehr nett. Oder, Paul?“ Sie blickte mich mit diesem pseudowitzigen Augengezwinker an, wie alle Erwachsenen, wenn sie glauben, hinter eines unserer Geheimnisse gekommen zu sein.
„Das war jemand anderes“, sagte ich und nahm eine Scheibe Brot.

*
Auf der Rückfahrt tat ich nicht so, als wäre ich der Fahrer.
Mein Rucksack lag hinten, neben dem Bild. Klara hatte es mir zum Abschied geschenkt. Ich durfte es selbst aussuchen und entschied mich für eins, auf dem sie die Cliffs und den Ozean in total windigen Farben gemalt hatte. Oben rechts war ganz klein ein Pinguinfalter zu erkennen.
Wir fuhren die Scenic Route entlang der Küste. Irgendwann kündigte ein braunes Schild einen Parkplatz an den Klippen an, so einen mit toller Aussicht für Touristen.
„Halt an!“, befahl ich, als wäre das gar nicht meine Mutter, und genau so tat sie es auch.

Ich stieg aus und rannte allein bis zum Rand der Klippen. Der Sturm fauchte und donnerte vom Meer gegen die Küste, wie am Tag zuvor mit Aislinn O’Malley.
Ich breitete die Arme aus, schloss die Augen und ließ mich gegen den Wind fallen, wie ich es gelernt hatte. Ein bisschen achtete ich auch darauf, mich nicht zu weit nach vorn zu beugen, aber mir war klar, dass das nicht wirklich nötig war.
Ich fing an, einen Haufen Mist gegen den Wind zu brüllen: Pogue mahone und Woorsholzshabeen und Verdammter Scheißdreck und dann einfach nur so Waaah Waaaah Waaaaaah Waaaaaaaaaaah! wie ein Behinderter, und ich konnte wirklich mein eigenes Gebrüll nicht verstehen – so laut war der Sturm, aber ich wusste, mein Vater würde es trotzdem hören und er würde lachen und mir einen Vogel zeigen.

Ich lief zurück zum Parkplatz. Mama war inzwischen auch ausgestiegen und hatte sich gegen das Auto gelehnt. Sie war ungeschminkt und sah ganz jung aus.
„Was hast du da vorne gemacht?“, fragte sie.
„Nichts“. Ich lehnte mich auch gegen das Auto.
Wir standen einfach so nebeneinander und keiner machte Anstalten, wieder einzusteigen.
Der Wind pfiff uns um die Ohren und man konnte auch hier noch hören, wie der Atlantik gegen die Felsen krachte.
„Weißt du, was Pogue mahone heißt?“, fragte ich nach einer Weile.
„Klar“, sagte Mama. „Küss meinen Arsch!“
Sie schaute mir voll ins Gesicht und ich schaute zurück, wie schon lange nicht mehr. Ihre Mundwinkel zuckten und dann fingen wir gleichzeitig an zu prusten und zu lachen, bis wir nicht mehr konnten, und dann umarmten wir uns, und dann mussten wir heulen und es war uns scheißegal.

 

Hallo Raindog,
ich habe gerade den letzten Kommentar zum Titel deiner Geschichte gelesen.

Leider muss auch ich mich gegen Deinen anscheinend heißgeliebten Titel stellen. Er sagte mir nichts, machte absolut nicht neugierig und es gab ja soviel anderes zu lesen.
Jaaaaahaaaaa! Immer aufs Schlimme … Ich habe verstanden … Habe ich wirklich, aber ich werde den Titel jetzt während der Challenge nicht mehr ändern, das verwirrt sicher nur – das stehen wir jetzt durch, mein blöder Titel und ich!

Es gab wohl ordentlich Gegenwind. Das verstehe ich echt nicht. Klar, mich hat der Titel auch auf Glatteis geführt. Ich zitiere mich hier mal selbst:
Ernsthaft, ich dachte am Anfang, dass muss sowas wie Tom Ka Gai sein und sah Paul auch gleich in einem alten Toyota auf einer Landstraße im Süden Thailands fahren. :shy:
Aber ich finde das nicht schlimm, das lässt mich eher neugierig werden.

So viel von mir zu dem anscheinend heiß diskutierten Thema.

Viele Grüße
wegen

 

Hallo wegen,

danke für die Unterstützung! Sehr lieb von dir! :kuss:

Es gab wohl ordentlich Gegenwind. Das verstehe ich echt nicht. Klar, mich hat der Titel auch auf Glatteis geführt.

Na ja, ordentlich Gegenwind ist vielleicht übertrieben, aber es gab schon mehrere Stimmen, die gesagt haben, ein unverständlicher Titel schreckt sie ab. Achillus hat sogar geschätzt, die Leserzahl halbiert sich mit so einem Titel.


Aber ich finde das nicht schlimm, das lässt mich eher neugierig werden.

Schön, dass es bei dir klappt. Ich hatte das ja ursprünglich auch so gedacht - scheint aber nicht generell so zu sein. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel - da hammers mal wieder!


Liebe Grüße von Raindog

 

Hallo Raindog,

Deine Geschichte hatte ich schon vor ca. 1,5 Wochen gelesen, ich kommentiere jetzt also mehr oder weniger aus dem Gedächtnis (was wäre das Leben einfach, wenn man mehr Zeit hätte).

Andererseits hat der zeitliche Abstand auch einen Vorteil, denn ich natürlich bleiben nur herausstechende Punkte hängen.

Da ist zunächst - Überraschung - der Titel. Ich lasse mich von Titeln nicht abschrecken, aber ich muss auch in das Horn stoßen, dass unverständliche Titel schwierig sind. Und Deinen Titel könnte ich nicht einmal schreiben, ohne fünfmal nachzuprüfen, ob es jetzt passt, geschweige denn aussprechen. Das ist wirklich schade, denn stelle Dir mal vor ich möchte jemanden sagen, dass er doch Deine Geschichte lesen soll: "Lies mal das Pog mo Dings da!"

Aber, wie gesagt, davon lasse ich mich abhalten und was wäre diese Forum, wenn man nicht einmal etwas ausprobieren dürfte?

Jetzt zur Geschichte, der für mich herausragendste Punkt, weswegen, denke ich, Du auch so viele Stimmen bekommst:

„Wollen wir fliegen? Bist du schon mal geflogen?“
„Na ja", sagte ich gedehnt, „nach Irland, zum Beispiel …“
„Nein“, sagte sie, „ich meine - richtig fliegen. Im Wind! Warst du schon mal an den Klippen?“
Auf dem Weg zu den Klippen am Malin Head wanderten wir durch exakt die Landschaft, in der sich Feen und Trolle zuhause fühlen würden.

Diese Klippenfliegen - das ist natürlich eine tolle Idee, die an der Grundsehnsucht des Menschen anknüpft.

Dummerweise kommt da gleich die Kritik hinterher, ich kann mir das einfach nicht vorstellen, wie das funktioniert:

„Jetzt sind wir dran mit Fliegen! Hier ist die perfekte Stelle. Wenn der Wind vom Meer kommt wie jetzt - einfach hineinschmeißen und ein Stück in die Luft heben lassen! Nice!“
Mit ihren roten Schnürstiefeln und der schwarzen Opajacke, die wild im Wind flatterte, sah sie selbst aus wie Puffin. Sie lief bis zum Klippenrand und ließ die Spitzen ihrer Stiefel ein Stück darüber hinaus ragen. Dann ging sie leicht in die Knie, breitete die Arme aus und beugte sich nach vorn. Sie rief irgendetwas, aber ich konnte es nicht verstehen.
Das Meer donnerte gegen die Felsen und mir klopfte das Herz am Hals vorbei bis hoch in die Ohren.
Ich wollte eigentlich nur noch wegrennen.
„Hör auf!“, schrie ich, viel zu schrill.
Kurz sah es so aus, als hätten sich ihre Füße vom Boden abgehoben.

Erst ist von "hinschmeißen" die Rede, dann ragen die Fußspitzen über den Klippenrand, dann geht sie in die Knie und beugt sich nach vorne.

Ich habe mir das dann so zusammengereimt, dass sie sich über die Klippe hinaus, quasi in den Aufwind legt, was aber irgendwie nicht geht, denn da kommt man ja nicht mehr zurück, außer der Wind ist so stark, dass man quasi wieder nach oben gedrückt wird.

Wie ich es drehe und wende, ich verstehe einfach nicht, wie das funktioniert.

Leider konnte ich aus Zeitgründen nicht alle Kommentare lesen, daher weiß ich nicht, ob ich der einzige bin, der das nicht versteht, aber für mich müsstest Du das besser erklären.

Textarbeit habe ich leider keine für Dich, da hast Du auch schon recht viele Tipps bekommen. Das liegt nicht an meiner Faulheit, sondern eher daran, dass ich mit Jugendgeschichten nicht so wahnsinnig viel anfangen kann und daher gar nicht weiß, welche Tipps ich Dir geben soll. Wenn dann artet das in Geschmackssache aus und das hilft Dir nicht weiter, denke ich.

Aber auch wenn ich kein Fan von Jugendgeschichten bin, so hast Du für mich eine tolle "Jugend-Atmosphäre" geschaffen, die mir wirklich gut gefallen hat und bei der nächsten Klippe, an der ich stehe, denke ich mit Sicherheit an Deine Geschichte!

Gruß
Geschichtenwerker

 

Hallo Geschichtenwerker,

ich habe mich sehr gefreut, dass du trotz Zeitmangels

was wäre das Leben einfach, wenn man mehr Zeit hätte

und obwohl du

mit Jugendgeschichten nicht so wahnsinnig viel anfangen
kannst, dennoch meine Geschichte gelesen und kommentiert hast,
und natürlich darüber, dass du dich nicht vom Titel abschrecken lassen hast.


aber ich muss auch in das Horn stoßen, dass unverständliche Titel schwierig sind

Immer her mit dem Salz, rein damit in die offene Wunde :heul: ! Nein, Joke – das habe ich jetzt hier wirklich gelernt, dass das ungeschickt ist mit so einem Titel (auch wenn es für einige kein Problem ist), und ja, deine Erklärung ist mir auch sehr einleuchtend:

denn stelle Dir mal vor ich möchte jemanden sagen, dass er doch Deine Geschichte lesen soll: "Lies mal das Pog mo Dings da!"
Das ist dann ja wirklich schwierig, haste recht (aber ich hoffe natürlich, du sagst trotzdem allen, dass sie's lesen sollen ;)).


Dieses Klippenfliegen - das ist natürlich eine tolle Idee, die an der Grundsehnsucht des Menschen anknüpft. ….
Dummerweise kommt da gleich die Kritik hinterher, ich kann mir das einfach nicht vorstellen, wie das funktioniert

Erst ist von "hinschmeißen" die Rede, dann ragen die Fußspitzen über den Klippenrand, dann geht sie in die Knie und beugt sich nach vorne.

Halt! Bitte nicht ausprobieren!!! :eek:

Es ist von „hineinschmeißen“ die Rede (falls das was an deiner Vorstellung ändert), also in den Wind hineinlehnen - aber ist es einfach Aislinn, bzw. Katharina Huber, mit ihrer Freude an Übertreibungen und Spinnereien, die die Aktion viel dramatischer beschreibt und inszeniert, als sie eigentlich ist. Gut, wagehalsig und ziemlich leichtsinnig ist es natürlich trotzdem.

Ich habe mir das dann so zusammengereimt, dass sie sich über die Klippe hinaus, quasi in den Aufwind legt, was aber irgendwie nicht geht, denn da kommt man ja nicht mehr zurück, außer der Wind ist so stark, dass man quasi wieder nach oben gedrückt wird.

Genau so will Aislinn es vor Paul aussehen lassen - sie ist eine Spinnerin, aber sie passt natürlich trotzdem auch auf - sie beugt sich zwar ziemlich weit vor, doch hat sich gerade noch unter Kontrolle.
Und an dieser Stelle „Kurz sah es so aus, als hätten sich ihre Füße vom Boden abgehoben“
ist sich Paul ja auch nicht wirklich sicher, ob er das richtig gesehen hat. Es sah kurz so aus, so wie es auch bei der Kuh kurz so aussah, als hätte sie Flügel. Es ist einfach eine schöne, versponnene Vorstellung.
Also - eigentlich alles mehr oder weniger Show. Und als Paul dann selbst losrennt und sich in den Wind „hineinschmeißt“, steht sofort Aislinn hinter ihm, um ihn zu fassen, falls er ihre Instruktionen doch allzu wörtlich nehmen sollte.

Wie ich es drehe und wende, ich verstehe einfach nicht, wie das funktioniert. …
aber für mich müsstest Du das besser erklären.

Das hoffe ich, hiermit getan zu haben. :) Wenn auch nur im Kommentar, aber in der Geschichte möchte ich es gerne so lassen.

Aber auch wenn ich kein Fan von Jugendgeschichten bin, so hast Du für mich eine tolle "Jugend-Atmosphäre" geschaffen, die mir wirklich gut gefallen hat und bei der nächsten Klippe, an der ich stehe, denke ich mit Sicherheit an Deine Geschichte!

Ich freue mich, dass das mit der Atmosphäre funktioniert hat, und auch, dass dir die Geschichte an der nächsten Klippe wieder einfallen wird (wenn auch sicher nicht der Titel) - aber pass dann bitte auf dich auf! Vielen Dank für deinen Kommentar!

Liebe Grüße von Raindog

 
Zuletzt bearbeitet:

22.11.2017, 17:11 Raindog Póg mo thóin

Wir hatten zusammen überlegt, welche Musik cool sein würde für die Beerdigung.

Cool, ich werd wohl zum eigenen Ableben John Lennon und Bessie Smith laufen lassen ...
"...

A thousand years of torture and hunger
Drove the people away from their land
A land full of beauty and wonder
Was raped by the British brigands! Goddamn! Goddamn!

If you could keep voices like flowers
There'd be shamrock all over the world
If you could drink dreams like Irish streams
Then the world would be high as the mountain of morn

..."
Lennon, The Luck of the Irish​


Keine Bange,

Raindog,
muss ich da nicht noch mal vorbeischauern, wo

Meine Ur-Urgroßmutter. Oder Ur-Ur-Ur ...“
genannt wird?, gleichwohl und sozusagen allerletzte Flusen (hoff ich doch) aufzusammeln, mag sogar sein, dass ich das schon mal übersehen hab - aber wat mut, dat mut, wie man wahrscheinlich nicht nur am Niederrhein so sacht - denn wer weiß, dass das Mädchen grammatisch sächlich ist und "es" einstweilen durchhält, der weiß auch, dass das grammatische Geschlecht nix mit dem biologischen gemein haben muss und Emanzipation kein sprachliches Problem ist, sondern ein gesellschaftspoltisches! Flüchtlingen und -*innen gehts nicht dadurch besser, dass er zum/zur Geflüchteten mutiert (keine Bnge, ich weiß schon, warum, selbst wenn ich schon mal meine, auf dem Weg nach Alzheim zu sein und doch nur professorale Ausfallerscheinungen hab, obwohl ich gar keinen Regenschirm hab oder gar brauchte), aber beim nächsten - ins Sachen Dativ - hätt' ich schon früher noch mal durchsehen sollen . du erinnerst dich, dass "außer" nach dem Dativ verlangt(darum auch gelegentlich die Zusammenfügung "außerdem" - und zwar für alles, was auf die Präposition bezogen ist. Hier solte der Dativ durchgehalten werden
Draußen war nichts zu sehen außer buckligem Grün und ein paar Schafe[n] oder Steine[n] und Zeug wie bei Herr der Ringe.
wobei ich den Herrn der Ringe (Tolkien kenn ja sogar ich, obwohl Fantasy überflüssig ist wie ein Kropf, hat doch Tolkien halt nur Mythologien und Sagen umgewidmet. Seine Edda-Übersetzung ins engl, gefällt mir dennoch) als festen, in Steingehauenen Titel ansehe wie etwa Finnegans' wake.

Hier braucht es an sich keines Kommas

Die anderen Boote waren vielleicht noch draußen, oder schon gekentert, oder niemals dagewesen.
Konjunktionen wie und, oder u. v. a. ersetzen zwischen gleichrangigen Aufzählungen das Komma
Dunkle Wolken hingen am Himmel und berührten ganz weit hinten das Meer.[/QUOTE]
Aber Du willst gewiss etwas herausheben, betonen ... gelle?

So, dat war't. Toi - toi toi

Achja, was ich noch was ich an meinem Grabe hören möchte (ich hab ja schon die Vorstellung, wie sich das anhören wird)


"...

Well, i get up in the morning
And i'm looking in the mirror to see, oo-wee!

Then i'm lying in the darkness
And i know i can't get to sleep, oo-wee!

Nobody loves you when you're old and grey,
Nobody needs you when you're upside down.
Ev'rybody's hollerin' 'bout their own birthday,
Ev'rybody loves you when you're six foot in the ground"
John Lennon: Nobody Loves You, when You're Down and Out (1974)

Eine Nachdichtung des wesentlich älteren Bessie Smith Titels

"...

Nobody knows you when you down and out
In my pocket not one penny,
And my friends I haven't any
But If I ever get on my feet again,
Then I'll meet my long lost friend
It's mighty strange, without a doubt
Nobody knows you when you down and out
I mean when you down and out

..." Jimmy Cox 1923, *
Bessie Smith 1929 (der Hit zum Schwarzen Freitag nebst Folgen)​

* An dem Titel kann man schön nachvollziehen, wie zuverlässig das Internet ist, wenn jedem, der es mal gespielt hat, der Text zugesprochen wird. Von Smith bis Clapton. Die interessanteste Version ist die vom 15-jährigen Steve Winwood unter https://www.youtube.com/watch?v=VwqsmNR_Q1M

Tschüss

Freatle

 

Hey Raindog,

und ein sehr spätes Willkommen von mir ;).

Also eines ist Dir auf jeden Fall gelungen, ich war mit dem Text sofort in Irland. Bei I'll tell me ma ... habe ich auch direkt mitgesungen. Gelesen habe ich auf Arbeit, und als ich nach Hause kam, habe ich mir einen irischen Roman aus dem Regal gezogen, um noch etwas mehr Zeit auf/mit der Grünen Insel zu verbringen, ein bisschen in den Erinnerungen baden. Für mich hat der Text ein tolles Irland-Flair.

Aus dem Autoradio dudelte nervöse irische Musik, widerspenstige Geigen und dumpfe Trommeln, (ZU?)
zu denen die Regentropfen im Takt gegen die Fensterscheiben schlugen. ...
Das Spannendste waren die zweisprachigen Straßenschilder mit den unaussprechlichen Ortsnamen, (ZU?)
an denen wir zu schnell vorbeifuhren, um es wenigstens zu versuchen.
...
Ihr gehörte ein kleines Cottage auf Inishowen. Sie war Malerin und wohnte hier von Frühjahr bis Herbst, (ZU?)
um grüne Bilder mit Steinen zu malen.

Ich habe die Zeilenumbrüche an den Stellen nicht verstanden, hab überlegt, ob das stilistisch was hermachen soll, aber da keinen tieferen Sinn drin entdecken können.

Aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass es hier viel zu denken gab.

:D

„Geh doch auch an die Luft“, hatte Mama gesagt, „runter ins Dorf. Vielleicht findest du ein paar Kumpel, mit denen du spielen kannst.“

Da musste ich auch über den Spruch der Mutter grinsen. Genau. Als ob!

Wir hatten immer wieder durchgerechnet, wie hoch die Chance war, dass bei einer Wahrscheinlichkeit (ZU?)
von 95 Prozent die anderen fünf Prozent eintreten würden.

Hier auch nochmal so ein seltsamer Zeilenumbruch.

Er verteilte Schuppen auf dem Boden und warf glibberige Innereien durch die Gegend, auf die sich eine Schar wie wahnsinnig kreischender Möwen stürzte.

Das ist kaputt: wie wahnsinnig kreischender Möwen

Er verteilte Schuppen auf dem Boden und warf glibberige Innereien durch die Gegend, auf die sich, wie wahnsinnig, eine Schar kreischender Möwen stürzte.

So rum macht das für mich irgendwie mehr Sinn.

„Aislinn O`Malley“, sagte sie und hielt mir ihre Hand hin.

Eine ganz großartige Figur!

“Grace O‘Malley”, sagte Aislinn irgendwann. „Schon mal gehört?“
„Keine Ahnung“, antwortete ich.
„Eine irische Piratin. Eine Legende. Meine Ur-Urgroßmutter. Oder Ur-Ur-Ur ...“

Man fragt sich wirklich, wann Kleiner Onkel und Herr Nilson auftauchen.

„Ja“, sagte sie, während sie etwas Rauch ausblies, „Ich weiß - mein komischer Dialekt ... Bavarian-Irish.

Ich habe so gelacht.

„Wollen wir in den Pub gehen?“, ...
„Wollen wir reiten?“, ...
„Wollen wir fliegen? ...

Herrlich!

Ich hatte inzwischen begriffen, dass es hier mehr zu malen gab als einfach nur Grün.
Es gab Abendgrün, Regenbogengrün, Sonnengrün, Halbschattengrün, Mittelgrün, Vollgrün, Tollgrün, Trollgrün - und der Himmel und das Meer erfanden zusammen so viele Farben, dass alle Maler der Welt wahrscheinlich bis ans Ende ihrer Tage zu tun haben würden, diese zusammenzumischen.

Das ist einfach nur schön! Ich liebe diese vielen grün.

Irgendwann schrie ich die ganze beschissene Geschichte in den Wind. Wie mein Vater krank wurde, wie er sich wieder erholt hatte, wie er immer wieder blöde Witze gemacht hatte und dann einfach trotzdem gestorben war.

In manchen Kommentaren wurde ja der flache Spannungsbogen angesprochen. Ich hatte das gar nicht, also ich mein, ich habe auf nix gewartet und auch nix vermisst. Ist eine Geschichte über einem inneren Konflikt. Paul scheint irgendwie sauer auf seinen Vater, oder vielleicht auch auf das Schicksal zu sein. Warum er es eben nicht überlebt hat, wo es doch 95% tun. Die beiden sind noch voll in der Trauerarbeit. Die endlosen Gespräche der beiden Frauen. Auch das Sprachlose zwischen ihm und seiner Mutter, die beiden müssen sich erst mal in der neuen Situation zurecht finden. Und ich finde, dass dieses Thema die Geschichte voll trägt.

„Dein Vater“, sagte sie, „ich glaube, dein Vater ist jetzt überall - aber vor allem im Wind. Jedenfalls werde ich im Wind sein, wenn ich mal tot bin.“

Die Luft roch nach Salz und Fisch und Unendlichkeit.


Toll.

Ich sah nichts mehr, ich fühlte nichts mehr, und ich war leicht genug, um zu fliegen.

Das muss ein großer Moment für ihn gewesen sein, wenn er all den "Seelenballast" mal für ein paar Sekunden los ist. Ich konnte das absolut nachvollziehen, dass es auf die Art tatsächlich möglich ist.

„Wenn du auch mal so stark werden solltest“, sagte sie und boxte mir leicht gegen die Rippen, (ZU?)
„was ich nicht glaube, dann kommst du zurück und dann mischen wir beide gemeinsam den Finnegan-Clan auf.
Und nochmal.

„Wir haben euch gesehen heute, von weitem“, sagte Klara. „War das nicht diese Katharina Huber? (ZU?)
Die kommen immer im Frühjahr hierher. Die Eltern sind Ornithologen, Professoren aus München ...

Also hier gehört der ganz sicher nicht hin. Nicht mal aus stilistischen irgendwas.
Aber sehr schön aufgelöst. Hat mir gefallen.

Sie blickte mich mit diesem pseudowitzigen Augengezwinker an, wie alle Erwachsenen, wenn sie glauben, hinter eines unserer Geheimnisse gekommen zu sein.

Wer kennt das nicht? Und wie habe ich es damals gehasst!

Ich fing an, einen Haufen Mist gegen den Wind zu brüllen: Pogue mahone und Woorsholzshabeen
und Verdammter Scheißdreck und dann einfach nur so Waaah Waaaah Waaaaaah Waaaaaaaaaaah! wie ein Behinderter, und ich konnte wirklich mein eigenes Gebrüll nicht verstehen - so laut war der Sturm, aber ich wusste, mein Vater würde es trotzdem hören und er würde lachen und mir einen Vogel zeigen.

Jetzt tritt Lachen anstelle des Frustes. Paul wird auf der Insel etwas zurücklassen, und dafür etwas Neues mitnehmen. Ich damit meine ich jetzt nicht das Bild und auch nicht seinen ersten "Kuss", sondern er beginnt zu verzeihen. Die Stimme wird tiefer, die Kindheit beginnt sich aufzulösen, in den letzten Tagen ist eine Menge passiert. Im Inneren halt.

Ihre Mundwinkel zuckten und dann fingen wir gleichzeitig an zu prusten und zu lachen, bis wir nicht mehr konnten, und dann umarmten wir uns, und dann mussten wir heulen und es war uns scheißegal.

Ein so schönes Ende. Sie können wieder lachen. Sie haben sich wieder, nachdem sie sich kurz voreinander zurückgezogen haben, jeder mit sich genug zu tun hatte.

Ich finde, Du hast diesen Prozess in wirklich schöne Szenen übersetzt. Gute Bilder gefunden. Ich habe die Geschichte wirklich sehr gern gelesen. Und mir war es kein Satz zu lang.

Beste Grüße,
Fliege

 

Friedrichard

Hallo Freatle,

also, mit deiner Playlist bist du schon mal auf der sicheren (und coolen) Seite, Death is not the end von Bob Dylan passt auch noch gut dazu - aber das ist alles Schnee von Übermorgen.

Danke, dass du nochmal vorbeischaust, um

sozusagen allerletzte Flusen (hoff ich doch) aufzusammeln
Also - was hoffst du eigentlich genau? Noch Flusen zu finden, oder dass es die allerletzten sind? ;) Das Letzte hoffe zumindest ich ...


Mit dieser Mädchenpersonalpronomenangelegenheit werde ich noch ganz verrückt :rolleyes: :

denn wer weiß, dass das Mädchen grammatisch sächlich ist und "es" einstweilen durchhält, der weiß auch, dass das grammatische Geschlecht nix mit dem biologischen gemein haben muss und Emanzipation kein sprachliches Problem ist, sondern ein gesellschaftspoltisches!
Also, es liest sich so schrecklich, wenn man immer nur es, es, es, schreibt, dass ich mich jetzt
grammatikalisch unkorrekt und politisch korrekt darüber hinwegsetzte und es einfach so mache, wie du in deinem ersten Kommentar geschrieben hast:

„das Mädchen" ... wo "sie" herkam ..."?, das ... sie¿ Vielleicht das erste "sie" gegen ein "es"?
Genau, und dann aber SIE! Soll mich doch die Pronomenpolizei holen!

Ich habe ja auch schon versucht, mich diesbezüglich zu bilden und bin auf diesen wie die Faust aufs Auge passenden Artikel gestoßen:
https://www.abendblatt.de/meinung/article205354941/Ein-Maedchen-ist-ein-weibliches-Wesen.html

Weil, da steht tatsächlich drin: „Ein Mädchen ist zweifelsohne und selbst in Irland weiblichen Geschlechts, grammatisch gesehen jedoch wie alle Substantive auf -chen ein Neutrum.“

Das ist doch gruselig, oder? Selbst in Irland ….

Zu wenige Dativs und zu viele Kommas habe ich korrigiert, danke.

wobei ich den Herrn der Ringe … als festen, in Steingehauenen Titel ansehe wie etwa Finnegans' wake.
Ja, das sehe ich in diesem Falle auch so.


* An dem Titel kann man schön nachvollziehen, wie zuverlässig das Internet ist, wenn jedem, der es mal gespielt hat, der Text zugesprochen wird. Von Smith bis Clapton. Die interessanteste Version ist die vom 15-jährigen Steve Winwood"?

Das habe ich mir angesehen, wirklich :thumbsup: !

Ja, mit der Zuverlässigkeit des Internets: ich habe letztens ein paar Zitate gebraucht, da gab es genau die gleichen von Oscar Wilde und Marlene Dietrich und Hippokrates (oder so ähnlich)

Danke, und natürlich auch fürs

Toi - toi toi

Viele Grüße von Raindog

 
Zuletzt bearbeitet:

Nix zu danken,

liebe Raindog,

na, zunächst mal lohnt sichn hier reinzuschauen, wie überhaupt auch bei den Neuankömmlingen (in alfabetischer Reihenfolge) von alexei bis zu Dear und wegen(zu "x" ff. fältt mir keiner ein, vielleicht hab ich alter, gebrechlicher Mann es nur nicht mitgekriegt) und mit dem Datief hatt ich's irgendwie geahnt. Und Flusen gibt es immer wieder, in einem Text aus meiner Anfangszeit wurde die "mutmaßlich" letzte Fluse erst im vorigen Jahr zum zehnjährigen Jubiläum gefunden (was nicht besagt, dass ich sie besonders geschickt versteckte). Kurz: Man - wer immer das sein mag - wird immer was finden, selbst beim ollen Goethe, dem Konrad Duden und dem Rat für deutsche Rechtschreibung zu Mannheim. Obwohl, das Institut für deutsche Sprache hätt ich mal bock drauf, reinzuschauen ... Max-Planck kenn ich ja schon ...

Mit dieser Mädchenpersonalpronomenangelegenheit werde ich noch ganz verrückt :
Bloß nicht, Mädchen ist die Verkleinerungsform der "Magd" (also ursprünglich "Mägdchen) und beim Knecht käme im Fall der Verniedlichung auch die Versachlichung zum Tragen.

Mal'n kurioses Beispiel: Als Alpharüde eines Rudels werd ich verniedlicht als "Herrchen", das. Hätt es mir je geschadet?

Das sind halt feste Regeln, die nix mit den realen Verhältnissen zu tun haben müssen. Aber der Umgang der Transformation des Mädchens zu als "es" zum "sie" wirstu schon richtig machen, Du zeigst, dass Du das weißt und im zwoten Schritt wird das Fräulein Frau

(Den Artikel werd ich mir gleich anschauen, Adresse ist kopiert) Aber gruselig ist Sprache an sich nicht. Das schafft höchsten der Inhalt. Denn Endungen wie -chen und -lein wurden irgendwann in der Sprachgeschichte notwendig. Selbst der Holländer hat ein das, eben "het", und es ist eigentlich das Zwischenstück zwischen dem engl. und dt. und aus dem altniederfränkischen hervorgegangen, also eigentlich Plattdeutsch.

Et (höstu das nl. het?) wird wat werden, bin ich von überzeugt!

Friedel

 

Hey Fliege,

ein sehr spätes Willkommen von mir .
Ein Willkommen ist ein Willkommen – Danke dir! :)

Also eines ist Dir auf jeden Fall gelungen, ich war mit dem Text sofort in Irland. Bei I'll tell me ma ... habe ich auch direkt mitgesungen.

Hihi - ich freue mich total, wenn sowas klappt! :lol:


Gelesen habe ich auf Arbeit, und als ich nach Hause kam, habe ich mir einen irischen Roman aus dem Regal gezogen ...
Freu! Welchen denn?
... um noch etwas mehr Zeit auf/mit der Grünen Insel zu verbringen, ein bisschen in den Erinnerungen baden. Für mich hat der Text ein tolles Irland-Flair.

Du hast ja offensichtlich auch echte „Vorkenntnisse“ und Erinnerungen zum drin baden – schön! Dann klappt das ja umso besser!

Aus dem Autoradio dudelte nervöse irische Musik, widerspenstige Geigen und dumpfe Trommeln,
(ZU?)
zu denen die Regentropfen im Takt gegen die Fensterscheiben schlugen. ...
Das Spannendste waren die zweisprachigen Straßenschilder mit den unaussprechlichen
...
Ihr gehörte ein kleines Cottage auf Inishowen. Sie war Malerin und wohnte hier von Frühjahr bis Herbst, (ZU?)
um grüne Bilder mit Steinen zu malen.

Ich habe die Zeilenumbrüche an den Stellen nicht verstanden, hab überlegt, ob das stilistisch was hermachen soll, aber da keinen tieferen Sinn drin entdecken können.

Es gibt für alles einen tieferen Sinn … :cool: Nein, da gibt es auch nichts zu verstehen und stilistisch macht das gar nix her und sollte es nie – es ist reine Unfähigkeit - aber ich habe es jetzt hoffentlich ordentlich hingekriegt.
Ich hatte den Text so angepasst, dass er am Bildschirm in der Anzeige von Wortkrieger ordentlich aussah, aber ausgedruckt oder an einem anderen Gerät passt das gar nicht ...

Er verteilte Schuppen auf dem Boden und warf glibberige Innereien durch die Gegend, auf die sich eine Schar wie wahnsinnig kreischender Möwen stürzte.
Das ist kaputt: wie wahnsinnig kreischender Möwen
Er verteilte Schuppen auf dem Boden und warf glibberige Innereien durch die Gegend, auf die sich, wie wahnsinnig, eine Schar kreischender Möwen stürzte.

So rum macht das für mich irgendwie mehr Sinn.


Macht so rum natürlich auch Sinn - aber ich meinte es eigentlich so: eine Schar Möwen – eine Schar kreischender Möwen – die Möwen kreischen wie wahnsinnig – also: eine Schar wie wahnsinnig kreischender Möwen ….
Macht das so keinen Sinn?

Mensch, ich freue mich riesig, dass für dich die Geschichte und ihre Figuren so gut funktionieren, sie kommt ja bis ins letzte Detail so an, wie ich mir das vorgestellt habe.
Was will man mehr …
Also, ganz herzlichen Dank für das viele Lob:

Eine ganz großartige Figur! … Ich habe so gelacht. … Herrlich! … Ich liebe diese vielen grün ….
Und so weiter :)

In manchen Kommentaren wurde ja der flache Spannungsbogen angesprochen. Ich hatte das gar nicht, also ich mein, ich habe auf nix gewartet und auch nix vermisst. Ist eine Geschichte über einem inneren Konflikt. … Und ich finde, dass dieses Thema die Geschichte voll trägt.

Schön, wenn das so rauskommt und es dann auch ausreichend ist.

Die weiteren seltsamen ZUs, die du gefunden hast, habe ich natürlich auch korrigiert.

Ich finde, Du hast diesen Prozess in wirklich schöne Szenen übersetzt. Gute Bilder gefunden. Ich habe die Geschichte wirklich sehr gern gelesen. Und mir war es kein Satz zu lang.

Und ich habe natürlich auch jede Zeile deines absolut positiven Kommentars genossen – kannste glauben!
Ich danke dir dafür und für deine Zeit, auch fürs Organisieren der Challenge! :thumbsup:

Liebe Grüße von Raindog

 

Gude Raindog,
bereits mit dem Titel entführst du mich in die (unaussprechliche) Welt der Grünen Insel. Ich werde besser nicht versuchen, das Póg mo thóin lautlich wiederzugeben. ;)
Die bisherigen Kommentare habe ich nur stichprobenartig gelesen, also kannst du gerne großzügig ignorieren, was ich hier vielleicht als zehnte Wiederholung präsentiere.
Ich finde deine Geschichte folgt einer sehr schönen Idee: zunächst ist den Kindern langweilig und sie kreieren sich eine Phantasiewelt. Später dient diese auch dazu, mit vergangenen Verlusten klar zu kommen. Ähnlich hat das ja übrigens auch die „Brücke nach Terabithia“ (ich kenne nur den Film) gemacht. Eine Empfehlung für mich an dich, falls du es noch nicht kennst – der Film ist schön und gleichzeitig furchtbar traurig, also eher was für einen verregneten Sonntag.
Zurück zur Geschichte. Die Phantasie des Jungen machst du sehr schnell deutlich, ebenso das schrullige Wesen der kleinen Aislinn/Katharina. Wer mit (wahrscheinlich) 14 einen Satz formuliert wie:

„Endlich mal jemand, mit dem ich in der Sprache meiner Urahnen quatschen kann!“
-> ist schon sehr eigen.
Die Stärke deines Texts sind dann die ganzen „kleinen Szenen“: hat die Kuh Flügel? Warum haben die Tiere so komische Namen? Kann man fliegen?
Dabei hast du es geschafft, dass ich bis kurz vor Schluss auch noch abgekauft hätte, dass es da wirklich eine magische Feenwelt gibt – vielleicht noch offen für Interpretation.
Für deinen Text habe ich aber auch zwei Kritikpunkte im Gepäck. Zunächst ist da die Sprache des Erzählers. Manchmal sagt er Dinge wie:
Vor dem Supermarkt chillten die irischen Jungs.
Und das passt für mich zu einem zwölfjährigen Jungen. Dann kommen aber auch Ausdrücke wie:
Die Luft roch nach Salz und Fisch und Unendlichkeit.
-> Das ist für mich ein ganz schöner Bruch. Du spielst hier (vermute ich mal) damit, dass der Junge eben „jung“ ist aber auch sehr phantasiereich, weswegen er solche Formulierungen verwendet. Um das Gesamtbild dahingehend stimmiger zu gestalten, fände ich noch eine Passage schön, in der er eine kleine Geschichte niederkritzelt (also „Sprachgewandtheit“ andeutet) oder Reflexionen an entsprechenden Stellen.

Meine zweite Kritik an deinem Text wäre, dass ich, obwohl der Junge als Erzähler eine zentrale Rolle einnimmt, vieles von ihm nur indirekt erfahre. Die Erzählung über den Tod seines Vaters erhalte ich als Leser nur als Gesprächsbericht. Vor seinem ersten Flugversuch könnte es dann auch noch eine kurze Innensicht geben. Und bei einer der zentralen Stellen für die Verphantasierung (äh ja) der Welt fehlen mir ein paar Details:

Ich hatte inzwischen begriffen, dass es hier mehr zu malen gab als einfach nur Grün.
Es gab Abendgrün, Regenbogengrün, Sonnengrün, Halbschattengrün, Mittelgrün, Vollgrün, Tollgrün, Trollgrün - und der Himmel und das Meer erfanden zusammen so viele Farben, dass alle Maler der Welt wahrscheinlich bis ans Ende ihrer Tage zu tun haben würden, diese zusammenzumischen.
-> Er begreift es – aber ich fände vorhergehende, entsprechende Beobachtungen schön, die du ja auch spielend einfließen lassen könntest: beim Aufstehen sieht er das Gras in der Sonne, am Meer das Grün im Wasser, bei den Hügeln das Grün der Hügel etc.
Dann folge ich der Figur quasi bei ihrem „Verstehensprozess“ und beobachte fasziniert, wie sie das weiterspinnt (Tollgrün, Trollgrün – übrigens eine sehr schöne Reihenfolge :) )
Von diesen Vorschlägen kannst du dir rausgreifen, was dir passend erscheint, oder auch alles ignorieren ;)


Zwei Kleinigkeiten nur noch:

Warmdurscher
-> Ich glaube Warmduscher, oder? ^^

exakt wie dieser verengte der Junge seine Augen zu schmalen Schlitzen,
-> Der Satz ist mir etwas zu umständlich (auch gemessen an der Erzählerstimme). Einfacher fände ich z.B. „exakt wie dieser Junge verengte er seine Augen …“

Damit liebe Grüße,

Vulkangestein

 

Hallo Vulkangestein,

schön, dass du nach Irland gekommen bist!

Ich werde besser nicht versuchen, das Póg mo thóin lautlich wiederzugeben.
Ach komm, mach mal: einfach Pougmehohn – das kann man immer mal gebrauchen! ;)


Die bisherigen Kommentare habe ich nur stichprobenartig gelesen, also kannst du gerne großzügig ignorieren, was ich hier vielleicht als zehnte Wiederholung präsentiere
Ja, langsam kommt man nicht mehr nach bei der Challenge, mit all den Kommentaren und natürlich erstmal den Geschichten, umso mehr schätze ich jeden Kommentar, und viel hast du gar nicht wiederholt, und wenn, zeigt einem das ja nur, dass an der betreffenden Stelle vielleicht noch etwas zu tun ist.


… zunächst ist den Kindern langweilig und sie kreieren sich eine Phantasiewelt. Ähnlich hat das ja übrigens auch die „Brücke nach Terabithia“ (ich kenne nur den Film) gemacht. Eine Empfehlung für mich an dich, falls du es noch nicht kennst

Film und Buch kenne ich noch nicht, danke für die Empfehlung, werde ich mir unbedingt mal besorgen. :read:


Wer mit (wahrscheinlich) 14 einen Satz formuliert wie: „Endlich mal jemand, mit dem ich in der Sprache meiner Urahnen quatschen kann!“ ist schon sehr eigen.
Ja, 14 oder 15 ist das Mädchen, und sie gibt sich schon sehr besonders, weil sie bei Paul die Möglichkeit dazu hat. Sie kennen sich nicht, er weiß nichts von ihr, und sie kann ihm das Blaue vom Himmel herunter erzählen. Was sie ja auch macht. :Pfeif:


Dabei hast du es geschafft, dass ich bis kurz vor Schluss auch noch abgekauft hätte, dass es da wirklich eine magische Feenwelt gibt – vielleicht noch offen für Interpretation
Ursprünglich war das gar nicht meine Absicht, dass der Leser das Magische in der Geschichte so richtig ernst nimmt, aber du bist nicht der/die(?) einzige, dem es so geht. Aber gerade deshalb möchte ich es auch einfach offen lassen, denn ich denke, am Ende kommt ja schon raus, dass nur sehr viel Fantasie im Spiel war.


Vor dem Supermarkt chillten die irischen Jungs.

Und das passt für mich zu einem zwölfjährigen Jungen. Dann kommen aber auch Ausdrücke wie:
Die Luft roch nach Salz und Fisch und Unendlichkeit.
Das ist für mich ein ganz schöner Bruch. Du spielst hier (vermute ich mal) damit, dass der Junge eben „jung“ ist aber auch sehr phantasiereich, weswegen er solche Formulierungen verwendet. Um das Gesamtbild dahingehend stimmiger zu gestalten, fände ich noch eine Passage schön, in der er eine kleine Geschichte niederkritzelt (also „Sprachgewandtheit“ andeutet) oder Reflexionen an entsprechenden Stellen.

Ja, der Satz „Die Luft roch nach Salz und Fisch und Unendlichkeit“ ist sicher nicht das Übliche, was zwölfjährige Jungs so von sich geben. Deinen Vorschlag, dass er seine „Sprachgewandtheit“ z.B. durch das Schreiben einer kleinen Geschichte demonstriert, finde ich gar nicht schlecht, aber mir würde das wiederum den Rahmen dieser Geschichte sprengen. Ich finde aber auch, es kommen immer mal kleine sprachliche Feinheiten in seiner Erzählung vor, dass man ihm diesen Satz auch zutrauen könnte. Er denkt ihn ja auch in einer für ihn besonderen Situation, wo er seine Empfindungen in Bezug auf die „Anwesenheit“ seines Vaters nicht klarer formulieren kann.


Meine zweite Kritik an deinem Text wäre, dass ich, obwohl der Junge als Erzähler eine zentrale Rolle einnimmt, vieles von ihm nur indirekt erfahre. Die Erzählung über den Tod seines Vaters erhalte ich als Leser nur als Gesprächsbericht. Vor seinem ersten Flugversuch könnte es dann auch noch eine kurze Innensicht geben.

Da bist du ja auch nicht ganz allein mit dieser Meinung. Ich habe das aber absichtlich nicht so ausbreiten wollen. Zum einen kann man ja vielleicht erahnen, wie es ihm damit geht, seinen Vater verloren zu haben, zum anderen hoffe ich, durch seine Reaktionen das auch klar zu machen, seine Wut über das Verlassenwerden, und weiterhin hat er ja eigentlich auch gar keine Lust, darüber zu reden. Bis Aislinn und die ganze ungewöhnliche Situation ihn es dann doch einfach tun lässt.


Ich hatte inzwischen begriffen, dass es hier mehr zu malen gab als einfach nur Grün.
Es gab Abendgrün, Regenbogengrün, Sonnengrün, Halbschattengrün, Mittelgrün, Vollgrün, Tollgrün, Trollgrün …
Er begreift es – aber ich fände vorhergehende, entsprechende Beobachtungen schön, die du ja auch spielend einfließen lassen könntest: beim Aufstehen sieht er das Gras in der Sonne, am Meer das Grün im Wasser, bei den Hügeln das Grün der Hügel etc.
Dann folge ich der Figur quasi bei ihrem „Verstehensprozess“ und beobachte fasziniert, wie sie das weiterspinnt
Das wäre eine schöne Möglichkeit, da hat du Recht. Ich schaue mal, ob ich da noch was dran drehe.


Von diesen Vorschlägen kannst du dir rausgreifen, was dir passend erscheint, oder auch alles ignorieren
Ignoriert wird schon mal gar nichts ;) , und selbst wenn ich etwas nicht rausgreife, bringt es mich ja doch zum Nachdenken und damit auch jedes Mal ein Stück weiter.


Warmdurscher habe ich natürlich korrigiert und den umständlichen Satz auch etwas geändert.


Liebes Vulkangestein, ich danke dir sehr für deinen Kommentar und die Tipps – wir sehen uns demnächst im Gruselhaus, falls ich mich hin traue … :susp:

Viele Grüße von Raindog

 

Hallo Raindog,
So ganz spät komme ich noch zu deiner Geschichte und freue mich gerade wie blöd, sie gelesen zu haben. Was für ein wunderbarer Text!

Viele Grüße

Willi

 

Hallo Raindog,

ich steige sofort ein, ohne Kommentare gelesen zu haben.

Ich tat so, als wäre ich der Fahrer.
...
Wenn Mama nicht hinschaute, bewegte ich den Rucksack, den ich mir extra auf die Knie gelegt hatte, wie ein Lenkrad hin und her, und wenn sie sehr konzentriert war - also fast immer - tat ich manchmal so, als würde ich schalten.
Der erste Satz stimmt doch gar nicht. Er tat doch nur so, wenn Mama nicht hinschaute. :D
Wieso eigentlich nur dann? Schämt er sich?

Das Spannendste waren die zweisprachigen Straßenschilder mit den unaussprechlichen Ortsnamen, an denen wir zu schnell vorbeifuhren, um es wenigstens zu versuchen.
Um was zu versuchen? Hier musste ich zweimal lesen, um das zu raffen. Ich vermute mal, sie auszusprechen, oder? ;)

Wir hatten immer wieder durchgerechnet, wie hoch die Chance war, dass bei einer Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent die anderen fünf Prozent eintreten würden.
Wir hatten zusammen überlegt, welche Musik cool sein würde für die Beerdigung.
Puh, harter Tobak.

Um den Hals hatte sie einen grünen Wollschal gewickelt - ausgerollt garantiert fünf Meter lang.
Nur eine Kleinigkeit: Anstatt des Minus-Symbols (-) sollte man als Gedankenstrich das längere Minus-Symbol (—), nehmen das je nach Schreibprogramm anders aussehen kann.

Unter ihrer bunt geringelten Strickmütze schauten braune Dreadlocks hervor. Sie hatte eine abgewetzte, schwarze Wolljacke an, wie von einem Opa geklaut. Ihre Unterlippe und die rechte Augenbraue waren gepierct. Bei der Nase hatte es wahrscheinlich nicht richtig geklappt, jedenfalls war da so eine rote, entzündete Stelle. Ich staunte, wie viele Ohrstecker an ein einzelnes Ohrläppchen passen konnten.
Um den Hals hatte sie einen grünen Wollschal gewickelt - ausgerollt garantiert fünf Meter lang.
Sie trug rote Schnürstiefel und einen kurzen, karierten Rock.
Ich würde hier "vom Großen zum Kleinen" vorgehen, also Zoomen.
Also die Details mit der entzündeten Stelle etc. nach hinten; zunächst das offensichtliche:
Strickmütze, Wolljacke, Wollschal, Schnmürstiefel, Rock, dann erst Zoomen auf das Piercing.

Sie musterte mich abschätzig: „Auch wenn es nur ein mickriges Kind ist.“
„Aislinn O`Malley“, sagte sie und hielt mir ihre Hand hin.
Wer sagt „Auch wenn .."? Wenn Paul, dann fehlt da ein Zeilenwechsel vorher.

Vom Ende des Piers schaute der alte Fischer kurzsichtig in unsere Richtung.
Wie kann er aus der Ferne erkennen, dass der Fischer kurzsichtig guckt?

„Du hast ja echt einen an der Waffel …“. Sie guckte mich vorsichtig an.
Der Punkt hinter der wörtlichen Rede ist zu viel.

„Nein“, sagte sie, „ich meine - richtig fliegen. Im Wind! Warst du schon mal an den Klippen?“
Auf dem Weg zu den Klippen am Malin Head wanderten wir durch exakt die Landschaft, in der sich Feen und Trolle zuhause fühlen würden.
Ist jetzt kleinig von mir, wie so vieles, aber woher weiß er, dass sie an den Klippen von Malin Head sind? Ist da ein Schild o.ä.? Hat sie es ihm gesagt?

Ich hatte inzwischen begriffen, dass es hier mehr zu malen gab als einfach nur Grün.
Es gab Abendgrün, Regenbogengrün, Sonnengrün, Halbschattengrün, Mittelgrün, Vollgrün, Tollgrün, Trollgrün - und der Himmel und das Meer erfanden zusammen so viele Farben, dass alle Maler der Welt wahrscheinlich bis ans Ende ihrer Tage zu tun haben würden, diese zusammenzumischen.
Das gefällt mir. :thumbsup:

„Na, Kleiner“, sagte Aislinn, als wir schon ziemlich lange gelaufen waren.
„Bist du müde? Kannst du noch? Wollen wir Kinderlieder singen?“
Der Zeilenwechsel kann weg, sonst wirkt es so, dass Paul spricht. Kommt öfter vor.

Ich wusste, dass sie mich verarschte, aber ein bisschen hatte es wirklich so ausgesehen.
Aha, endlich merkt er es. Aber ob das vorher alles stimmte mit den Vorfahren von ihr etc. ...? :Pfeif:

„Ha!“, erwiderte Aislinn, „Es gibt massenhaft Vogelarten, die wie Insekten heißen ...
Grasmücke zum Beispiel.“
Da ist dir ein Zeilenwechsel reingeraten.
Hast du öfter im Text und ich tippe beim Lesen jedesmal auf die andere Person, die da spricht. Stört den Lesefluss.

Und ich freute (ich) mich wie wahnsinnig auf alles, was irgendwann kommen würde.

Vor dem Supermarkt chillten die irischen Jungs. Jonas Schröder und Sven Finnegan. Jonas machte wieder seine schlitzigen Augen und Sven ein fieses Zischgeräusch.
Das gefällt mir, der Vergleich mit den Jungs aus Deutschland.

War das nicht diese Katharina Huber?
Hehe, da hat sie ihn ja ganz schön veräppelt. Der Arme.

aber ich wusste, mein Vater würde es trotzdem hören und er würde lachen und mir einen Vogel zeigen.
Sehr gut, diese Befreiung(stat).

Ihre Mundwinkel zuckten und dann fingen wir gleichzeitig an zu prusten und zu lachen, bis wir nicht mehr konnten, und dann umarmten wir uns, und dann mussten wir heulen und es war uns scheißegal.
Sehr, sehr schönes Ende.

Deine Geschichte hat mir wirklich gut gefallen. Die Landschaftsbeschreibungen sind top; die Figuren und die Handlung auch.

Wünsche dir noch einen schönen Abend.
Liebe Grüße,
GoMusic

 

Hallo Willi,

So ganz spät komme ich noch zu deiner Geschichte und freue mich gerade wie blöd, sie gelesen zu haben. Was für ein wunderbarer Text!

Na, wenn das nicht runter geht wie Öl! :)
Ich danke dir sehr für das Lob und wünsche dir einen schönen Abend.

Liebe Grüße von Raindog


Hallo GoMusic,

schön, dass du hier vorbeigeschaut hast. Ich danke dir fürs Flusensuchen und für die hilfreichen Tipps.

Die Zeilenwechsel habe ich jetzt alle hoffentlich richtig hingekriegt, so dass es nicht mehr missverständlich ist, wer wann was sagt.


Der erste Satz stimmt doch gar nicht. Er tat doch nur so, wenn Mama nicht hinschaute. :D
Wieso eigentlich nur dann? Schämt er sich?

Aber stimmt doch? Wenn sie nicht hinschaut, tut er ja so. Und ja, nur deshalb dann, weil er sich sonst schämen würde. Ist ja schon Zwölf! :shy:


Das Spannendste waren die zweisprachigen Straßenschilder mit den unaussprechlichen Ortsnamen, an denen wir zu schnell vorbeifuhren, um es wenigstens zu versuchen.

Um was zu versuchen? Hier musste ich zweimal lesen, um das zu raffen. Ich vermute mal, sie auszusprechen, oder? ;)
Ja, richtig vermute: sie auszusprechen ;). Ja, ich hatte gehofft, das ist logisch, aber hmm. Aber du hast es ja dann auch richtig gedeutet - und da du der erste bist, der sich daran stört, lass ich das mal noch.


Nur eine Kleinigkeit: Anstatt des Minus-Symbols (-) sollte man als Gedankenstrich das längere Minus-Symbol (—), nehmen das je nach Schreibprogramm anders aussehen kann.

Ähm. :confused: Ich habe nur ein Minussymbol - guck: (-) und einen Gedankenstrich - hier: (-) - und die sind alle gleich lang … Aber wieso ist denn deiner länger als meiner …. ???


Ich würde hier "vom Großen zum Kleinen" vorgehen, also Zoomen.
Also die Details mit der entzündeten Stelle etc. nach hinten; zunächst das offensichtliche:
Strickmütze, Wolljacke, Wollschal, Schnmürstiefel, Rock, dann erst Zoomen auf das Piercing.

Yep. Habe ich so umgebaut. Danke.


Wie kann er aus der Ferne erkennen, dass der Fischer kurzsichtig guckt?

Jetzt, wo du’s sagst … Der macht wahrscheinlich schon irgendwie so einen kurzsichtigen Eindruck. Zusammengekniffene Augen. Paul sieht das, weil er noch gute Augen hat … Lass ich mal.


Ist jetzt kleinig von mir, wie so vieles, aber woher weiß er, dass sie an den Klippen von Malin Head sind? Ist da ein Schild o.ä.? Hat sie es ihm gesagt?

Ja, da sind sogar wirklich Schilder. Wanderwege etc. Und er weiß das auch, weil sie auf der Halbinsel Inishowen sind, und Malin Head ist dort etwas Besonderes, der nördlichste Punkt Irlands, ist also schon sehr prominent, wie die Kreidefelsen auf Rügen zum Beispiel.


Sehr, sehr schönes Ende. …
Deine Geschichte hat mir wirklich gut gefallen. Die Landschaftsbeschreibungen sind top; die Figuren und die Handlung auch.

Das freut mich natürlich, kannste glauben! Ich danke dir für deinen netten, hilfreichen Kommentar
und wünsche dir ebenfalls einen schönen Abend.

Liebe Grüße von Raindog

 

Hi Raindog,

hier herum stehen ja eigentlich längst die Stühle auf den Tischen. Aber ein, zwei Kommentare, die ich nicht rechtzeitig geschafft habe, wollte ich doch noch nachholen.

Mein Vater war ja tot, also konnte ich vorne neben meiner Mutter sitzen.
Das hab ich versehentlich gerade als den ersten Satz gelesen. Funktioniert gar nicht schlecht, mir würde es sogar besser gefallen.

Wir waren auf einer kleinen Straße im County Donegal unterwegs, auf dem Weg nach Inishowen.
Der Vorteil an den früh genannten Ortsnamen ist, dass man jetzt nicht mehr meint, die Geschichte müsse in Thailand spielen :shy:

Der Mietwagen hatte das Lenkrad auf der falschen Seite, wie alle Autos hier. Wenn Mama nicht hinschaute, bewegte ich den Rucksack, den ich mir extra auf die Knie gelegt hatte, wie ein Lenkrad hin und her, und wenn sie sehr konzentriert war - also fast immer - tat ich manchmal so, als würde ich schalten.
Klingt gut - und macht den Satz "Ich tat so, als wäre ich der Fahrer" noch viel eher entbehrlich.

Das Spannendste waren die zweisprachigen Straßenschilder mit den unaussprechlichen Ortsnamen, an denen wir zu schnell vorbeifuhren, um es wenigstens zu versuchen.
Das klingt schräg, finde ich. Um was wenigstens zu versuchen? Selbst wenn ich "unaussprechlich" als Referenz gefunden habe und mich nicht weiter daran stören will, dass man ein Adjektiv nicht gut versuchen kann, bliebt es merkwürdig: Das "Un-Aussprechen", also das "Nicht-Aussprechen" können sie nicht versuchen, weil sie zu schnell vorbeifuhren ...

um grüne Bilder mit Steinen zu malen.
Hübsch, wie er seine Wertschätzung ausdrückt.

wie ein paar zusätzliche große Schafe.
Schönes Bild. Nur "zu große Schafe" statt "zusätzliche" fänd ich besser. Als ob da noch andere ebenso große Schafe wirklich herumständen.

Als ob! Meine Mutter hatte sowas von keine Ahnung.
"Als ob" reicht, finde ich. Der zweite Satz nimmt eher was von der Wirkung.

Sie wirkten nicht so, als hätten sie große Lust, mit mir zu spielen.
Hier vielleicht "wirklich" einfügen: "Sie wirkten wirklich nicht so", als Bestätigung des vorhin Gesagten.

Danach gab es eigentlich nichts mehr zu sagen.
Schön lakonisch, das alles. Überzeugt: man muss wirklich nicht mehr sagen.

Auf dem Weg zum Pub kamen uns diese Jungs vom Supermarkt auf ihren Fahrrädern entgegen.
Also erst mal finde ich diese Begegnung mit Aislinn ja ganz toll. Passt alles. Hier ist dann die erste Stelle, wo mir was nicht so gefällt: "zum Pub" ist mir zu viel. Da leuchtet so ein Tagebuchstil auf, schön der Reihenfolge nach erzählen und so. "Pub" ist eh genannt worden, auf dem Weg reicht bestimmt.
Und schließlich erinnere ich mich vom ersten Lesen, dass mir die Abenteuer mit Aislinn insgesamt doch zu viele gewesen sind. Kann sein, dass das mit dem Pub beginnt. Das Fliegen nachher braucht es natürlich. Aber braucht es auch alles dazwischen?

„Kennst du die nicht?“, fragte ich.
Würde er das wirklich fragen? Ich denke eher nicht. Die Idee mit dem Clan ist hübsch, wäre aber genauso gut (ich finde sogar: besser) ohne Einleitung möglich. Sie lauen vorbei, dann Aislinn: „Verfeindeter Clan." usw.

Am Pub waren wir inzwischen vorbeigelaufen.
Saßen sie in einer froheren Version mal drin? Mir ist irgendwie so ...

„Wollen wir reiten?“, fragte sie plötzlich mit weit aufgerissenen Augen und lief schon los, in Richtung irgendeiner Koppel.
Ich rannte hinterher, aber als wir dort waren und über den Zaun kletterten, galoppierten die Pferde davon.
Das finde ich jetzt wirklich zu viel. Vor allem mit der Wiederholung: wollen wir ... wollen wir.

„Na ja", sagte ich gedehnt, „nach Irland, zum Beispiel …“
"Na ja" wäre auch genug, finde ich. Dann dürfte Aislinn danach halt nur eher nicht "nein" sagen, sondern gleich "Ich meine richtig."

Ich hatte inzwischen begriffen, dass es hier mehr zu malen gab als einfach nur Grün.
Es gab Abendgrün, Regenbogengrün, Sonnengrün, Halbschattengrün, Mittelgrün, Vollgrün, Tollgrün, Trollgrün - und der Himmel und das Meer erfanden zusammen so viele Farben, dass alle Maler der Welt wahrscheinlich bis ans Ende ihrer Tage zu tun haben würden, diese zusammenzumischen.
Das ist zwar sympathisch, kommt aber zumindest für mich überraschend. Ich habe nicht bemerkt, wie sich das entwickelt. Könne, wenn es nach mit ginge, auch gut weg ...

Hier sind noch mal Bruchstücke vom Tagebuchstil:

als wir schon ziemlich lange gelaufen waren. (...)
Als wir an den Klippen angelangt waren

Von mir aus könnten sie schneller zu den Klippen kommen. Lied und Kuh sind für sich genommen wirklich hübsch, aber das Kelinklein lenkt halt irgendwo auch ab.

Ich war mir eigentlich sicher, dass diese Vögel Papageientaucher
tja, sie spricht ja, wie er meint, Deutsch auch nicht als Muttersprache. Da muss er eigentlich nicht an seinem Wissen zweifeln. Vielleicht findet er das einfach auch lustig.

Das Wort

Puffins
bringt mich wiederum zum Grübeln: Ist der Reiseführer zweisprachig?

„Falter sind ja wohl eher Insekten“, gab ich vorsichtig zu bedenken.
Wie taktlos von ihm, wo sie doch nur das eine Mal in der Fremdsprache ins Schleudern gekommen ist ...

„Weg“, sagte ich und spuckte verächtlich aus, wie jemand Hartgesottenes in einem Film.
Das macht er ganz glaubwürdig, der Gute, schön!

Irgendwann schrie ich die ganze beschissene Geschichte in den Wind.
Auch schön, dass es dann doch noch weiter geht. Man könnte vielleicht finden, dass das die Geste von vorhin verblassen lässt, find ich aber nicht.

Und ich freute mich mich wie wahnsinnig auf alles, was irgendwann kommen würde.
Das könnte auch ein schönes Ende der Begegnung sein. Für mich ist das Weitere schon einen Tick übers Ziel hinaus.

Abgesehen von dieser Szene:

Vor dem Supermarkt chillten die irischen Jungs. Jonas Schröder und Sven Finnegan. Jonas machte wieder seine schlitzigen Augen und Sven ein fieses Zischgeräusch.
„Pogue mahone“, sagte ich, als ich an ihnen vorbeigelaufen war, leise genug, dass sie es nicht hören konnten.
Die würde ich nicht opfern wollen.


„Wir haben euch gesehen heute, von weitem“, sagte Klara.
Ich frage mich, ob es mir nicht besser gefallen würde, wenn Mama und Klara ihrerseits von den Kids nicht gesehen worden wären.

Die Eltern sind Ornithologen
Soso, Pinguinfalter ...

Auf der Rückfahrt tat ich nicht so, als wäre ich der Fahrer.
Dieser Satz würde zugegebenermaßen weniger einschlagen, wenn der erste Satz gestrichen würde.

„Halt an!“, befahl ich barsch
Ob "barsch" das richtige Wort ist? Ist doch eigentlich schon unsohnlich genug, wenn er nur befiehlt.

Ein bisschen achtete ich auch darauf, mich nicht zu weit nach vorn zu beugen, aber mir war klar, dass das nicht wirklich nötig war.
Da hab ich gleich zwei - gleichwohl recht unbedeutende - Kritikpunkte: Erstens ist die Erklärung kaum nötig, er tut wie er es gelernt hat, dass schließt an sich von selbst ein, dass er das Übermaß vermeidet. Zweitens: Natürlich ist es wichtig, sich nicht zu weit nach vorne zu beugen.

„Weißt du, was Pogue mahone heißt?“, fragte ich nach einer Weile.
„Klar“, sagte Mama. „Küss meinen Arsch!“
Find ich gut, wie da herauskommt, dass das anscheinend jeder weiß, nur er nicht.

Schöne Geschichte, gefällt mir überaus gut insgesamt. Nur in der Mitte, da franst es halt ein bisschen aus.

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 

Hi erdbeerschorsch,


hier herum stehen ja eigentlich längst die Stühle auf den Tischen
Schön, dass du noch zum Kommentar-Nachholen kommst, da stellen wir doch glatt nochmal zwei Stühle runter.


Ja, du hast recht, der zweite Satz könnte eigentlich auch als erster Satz funktionieren, aber ich mag den jetzigen ersten Satz ja schon auch ….


Der Vorteil an den früh genannten Ortsnamen ist, dass man jetzt nicht mehr meint, die Geschichte müsse in Thailand spielen

wegen hatte diese Assoziation auch, aber ist dann ja zum Glück wirklich schnell klar.


Der Mietwagen hatte das Lenkrad auf der falschen Seite, wie alle Autos hier. Wenn Mama nicht hinschaute, bewegte ich den Rucksack, den ich mir extra auf die Knie gelegt hatte, wie ein Lenkrad hin und her, und wenn sie sehr konzentriert war - also fast immer - tat ich manchmal so, als würde ich schalten.
Klingt gut - und macht den Satz "Ich tat so, als wäre ich der Fahrer" noch viel eher entbehrlich.
Na ja, ich sehe, du kannst meinen ersten Satz wirklich nicht leiden … :sad:
Aber Mensch - der ist doch toll! ;-) Erste Sätze sind ja total wichtig, und wenn du denn jetzt so doof findest, weiß ich gar nicht mehr, was ich tun soll …. Ich finde aber, er sagt schon relativ viel aus: das jemand im Auto unterwegs ist, dass es ein Junge ist und dass er gerne ein bisschen herumfantasiert, und ja, am Ende der Geschichte wird ja auch noch einmal Bezug drauf genommen.
Ich verbuche deine Abneigung mal unter Geschmackssache, okay?


Das Spannendste waren die zweisprachigen Straßenschilder mit den unaussprechlichen Ortsnamen, an denen wir zu schnell vorbeifuhren, um es wenigstens zu versuchen.
Das klingt schräg, finde ich. Um was wenigstens zu versuchen? Selbst wenn ich "unaussprechlich" als Referenz gefunden habe und mich nicht weiter daran stören will, dass man ein Adjektiv nicht gut versuchen kann, bliebt es merkwürdig: Das "Un-Aussprechen", also das "Nicht-Aussprechen" können sie nicht versuchen, weil sie zu schnell vorbeifuhren ...
Danke, habe ich geändert und hoffe, jetzt stimmt‘s. Wurde auch schon einmal gesagt, dass das nicht ganz passt.
Jetzt: Das Spannendste waren die zweisprachigen Straßenschilder mit den Ortsnamen, die man kaum aussprechen konnte, und an denen wir sowieso zu schnell vorbeifuhren, um es wenigstens zu versuchen.

wie ein paar zusätzliche große Schafe.
Schönes Bild. Nur "zu große Schafe" statt "zusätzliche" fänd ich besser. Als ob da noch andere ebenso große Schafe wirklich herumständen.
Ja, damit kann ich mich anfreunden, ist geändert.


Als ob! Meine Mutter hatte sowas von keine Ahnung.
"Als ob" reicht, finde ich. Der zweite Satz nimmt eher was von der Wirkung.
Hm, muss ich noch ein wenig drauf rum kauen.


Sie wirkten nicht so, als hätten sie große Lust, mit mir zu spielen.
Hier vielleicht "wirklich" einfügen: "Sie wirkten wirklich nicht so", als Bestätigung des vorhin Gesagten.
Habe ich eingefügt, wirklich.


Auf dem Weg zum Pub kamen uns diese Jungs vom Supermarkt auf ihren Fahrrädern entgegen.
"zum Pub" ist mir zu viel. Da leuchtet so ein Tagebuchstil auf, schön der Reihenfolge nach erzählen und so. "Pub" ist eh genannt worden, auf dem Weg reicht bestimmt.
Und schließlich erinnere ich mich vom ersten Lesen, dass mir die Abenteuer mit Aislinn insgesamt doch zu viele gewesen sind. Kann sein, dass das mit dem Pub beginnt. Das Fliegen nachher braucht es natürlich. Aber braucht es auch alles dazwischen?
Zum Pub“ habe ich gestrichen. Alles andere, ob es das braucht … Ist wahrscheinlich Geschmackssache, und die Idee dahinter ist ja, Aislinns Kreativität zu zeigen, wie sie sich einfach für den jeweiligen Moment irgendeine versponnene Aktivität einfallen lässt und diese dann nie wirklich ausführt. Außer das „Fliegen“.


„Kennst du die nicht?“, fragte ich.
Würde er das wirklich fragen? Ich denke eher nicht. Die Idee mit dem Clan ist hübsch, wäre aber genauso gut (ich finde sogar: besser) ohne Einleitung möglich.
Hm. Habe ich jetzt erstmal in „Kennst du die?“ abgeändert, das würde er vielleicht eher fragen, über den anderen Vorschlag denke ich noch ein bisschen nach.


Am Pub waren wir inzwischen vorbeigelaufen.
Saßen sie in einer froheren Version mal drin? Mir ist irgendwie so ...
Die saßen da nie drin. Hier will ich einfach zeigen, dass Aislinn kommentarlos am Pub vorbeiläuft, weil sie ja sowieso nicht wirklich gedacht hat, dass sie da rein gehen. Sie will eben immer nur für den Moment kurz angeben oder ausgeflippt rüberkommen, und was dann später daraus wird, ist ihr egal, bzw., um davon abzulenken, hat sie schon wieder die nächste Idee: Reiten. ;)
Das finde ich jetzt wirklich zu viel. Vor allem mit der Wiederholung: wollen wir ... wollen wir.
Okay… Ist aber genau so gewolltwolltwollt:D


Ich hatte inzwischen begriffen, dass es hier mehr zu malen gab als einfach nur Grün. Es gab Abendgrün, Regenbogengrün, Sonnengrün, Halbschattengrün, Mittelgrün, Vollgrün, Tollgrün, Trollgrün - und der Himmel und das Meer erfanden zusammen so viele Farben, dass alle Maler der Welt wahrscheinlich bis ans Ende ihrer Tage zu tun haben würden, diese zusammenzumischen.
Das ist zwar sympathisch, kommt aber zumindest für mich überraschend. Ich habe nicht bemerkt, wie sich das entwickelt. Könnte, wenn es nach mir ginge, auch gut weg
Da gehe ich nochmal ran bei Gelegenheit. Das hat schon mal jemand bemerkt.
Ich werde es schon lassen, aber noch etwas einfügen, das die Entwicklung auch zeigt.


Hier sind noch mal Bruchstücke vom Tagebuchstil:

als wir schon ziemlich lange gelaufen waren. (...)
Als wir an den Klippen angelangt waren
Von mir aus könnten sie schneller zu den Klippen kommen. Lied und Kuh sind für sich genommen wirklich hübsch, aber das Kelinklein lenkt halt irgendwo auch ab.
Die Tagebuchbruchstücke habe ich geändert.
Kuh und Lied müssen für mich bleiben, die brauche ich für die Atmosphäre, jedenfalls denke ich das jetzt, wo es sie nun einmal gibt … Ich weiß - Kill your darlings – aber wenn die beiden dann direkt vom Pier sofort bei den Klippen sind, ohne Pub, und auf dem Weg liegen nur tote Kühe und Pferde und niemand singt … ach nee … :eek:


Das Wort Puffins
bringt mich wiederum zum Grübeln: Ist der Reiseführer zweisprachig?
Jetzt hast du mich aber … Auf Wikipedia steht beides, aber ich habe jetzt keinen gedruckten Reiseführer zur Hand. Ist aber schon vorstellbar, dass die landessprachliche Bezeichnung da auch erwähnt wird. Ich werde das trotzdem mal noch recherchieren.


Die Eltern sind Ornithologen
Soso, Pinguinfalter ...
Ja, genau. Um sich so einen Quatsch auszudenken, muss man ja auch erstmal wissen, dass sie eigentlich Papageientaucher heißen. Vielleicht hat sie mit ihren Eltern früher schon mal den Namen „Pinguinfalter“ erfunden.


Und ich freute mich wie wahnsinnig auf alles, was irgendwann kommen würde.
Das könnte auch ein schönes Ende der Begegnung sein. Für mich ist das Weitere schon einen Tick übers Ziel hinaus.
Muss ich nochmal ganz tief in mich gehen, aber ich tendiere wahrscheinlich dazu, das so zu lassen.


Ich frage mich, ob es mir nicht besser gefallen würde, wenn Mama und Klara ihrerseits von den Kids nicht gesehen worden wären.
Siehe voriger Absatz: „… ganz tief in mich gehen…“


Auf der Rückfahrt tat ich nicht so, als wäre ich der Fahrer.
Dieser Satz würde zugegebenermaßen weniger einschlagen, wenn der erste Satz gestrichen würde.
Was ich sag‘! ;)


„Halt an!“, befahl ich barsch
Ob "barsch" das richtige Wort ist?
Barsch ist gekillt.


Ein bisschen achtete ich auch darauf, mich nicht zu weit nach vorn zu beugen, aber mir war klar, dass das nicht wirklich nötig war.
Da hab ich gleich zwei - gleichwohl recht unbedeutende - Kritikpunkte: Erstens ist die Erklärung kaum nötig, er tut wie er es gelernt hat, dass schließt an sich von selbst ein, dass er das Übermaß vermeidet. Zweitens: Natürlich ist es wichtig, sich nicht zu weit nach vorne zu beugen.
Das ist an dieser Stelle schon ein wenig anders gemeint: Er passt vorsichtshalber ein bisschen auf, aber er „weiß“, dass er es eigentlich nicht muss, weil sein Vater ihn hält.


Schöne Geschichte, gefällt mir überaus gut insgesamt. Nur in der Mitte, da franst es halt ein bisschen aus.

Danke, Erdbeerschorsch! Für die zahlreichen Tipps, von denen ich viele direkt umgesetzt habe und über einige noch in Ruhe nachdenken werde, für das Lob und für deine Zeit, die du sogar nach Challengeschluss noch investiert hast. Das mit der fransigen Mitte wird wohl so bleiben. Ich werde aber bei der nächsten Geschichte hoffentlich erfolgreich darauf achten, nichts Unnötiges hineinzuschreiben, wovon ich mich dann nicht mehr trennen kann …

Gute Nacht und viele Grüße
von Raindog

 

Hi Raindog,

so ein paar Kleinigkeiten wollte ich doch gerne noch erklären. Vor allem: Was den ersten Satz angeht, kann von Abneigung nicht die Rede sein. Ich mag nur gelegentlich gerne Details, das braucht gar keine riesige Ab- oder Zuneigung, dass ich da auch mal ausführlicher werde.

Und hierzu:

Alles andere, ob es das braucht … Ist wahrscheinlich Geschmackssache, und die Idee dahinter ist ja, Aislinns Kreativität zu zeigen, wie sie sich einfach für den jeweiligen Moment irgendeine versponnene Aktivität einfallen lässt und diese dann nie wirklich ausführt. Außer das „Fliegen“.
hätte ich sonst gar nichts mehr gesagt, denn natürlich hast du recht. Aber wenn ich schon dabei bin, sage ich dir halt trotzdem, dass das bei mir nicht wirkt. Irgendwie reicht mir das nicht, um Aislinn als eine zu zeigen, die generell ihre Ideen nicht ausführt. Und um sie als eine mit versponnenen Ideen zu zeigen: Nun ja, also, das erkennt man doch wirklich schon an der ausgedachten Familiengeschichte mit all ihren Schnörkeln ... Ich will dir diese Abenteuer jetzt gar nicht nachdrücklich ausreden, aber es schadet ja nicht, wenn du weißt, dass jemand sie auch dann für nicht nötig halten kann, wenn er die Absicht verstanden hat.

Ähnlich hier:

Das ist an dieser Stelle schon ein wenig anders gemeint: Er passt vorsichtshalber ein bisschen auf, aber er „weiß“, dass er es eigentlich nicht muss, weil sein Vater ihn hält.
Mit dem Unterschied, dass ich in dem Fall die Absicht sogar verstanden hatte. Trotzdem überzeugt es mich in der Form nicht ganz. "... obwohl ich wusste, dass ich nicht fallen konnte", " dass der Wind mich trug" oder etwas in der Art fände ich besser. Das ist dir auf diese Weise vielleicht zu direkt, aber da gibt es sicher Möglichkeiten. (Ich habe diesen Kritikpunkt ja schon als unbedeutend gekennzeichnet, soooo wichtig finde ich das demnach auch selbst nicht.)


Besten Gruß
erdbeerschorsch

 

Hi, erdbeerschorsch,

danke fürs erneute Vorbeischauen und Nachhaken.

Vor allem: Was den ersten Satz angeht, kann von Abneigung nicht die Rede sein.
Das ist schön, aber auch schön ist, dass du deine Beweggründe generell ausführlich anbringst.:)

Ich will dir diese Abenteuer jetzt gar nicht nachdrücklich ausreden, aber es schadet ja nicht, wenn du weißt, dass jemand sie auch dann für nicht nötig halten kann, wenn er die Absicht verstanden hat.
Nein, das schadet gar nicht, und mir ist jetzt auch richtig klar, wie du das meinst.

Trotzdem überzeugt es mich in der Form nicht ganz. "... obwohl ich wusste, dass ich nicht fallen konnte", " dass der Wind mich trug" oder etwas in der Art fände ich besser. Das ist dir auf diese Weise vielleicht zu direkt, aber da gibt es sicher Möglichkeiten.
Über die etwas indirekteren Möglichkeiten denke ich in der Tat nochmal nach.

Danke nochmal und viele Grüße von Raindog

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Raindog!

Eine schöne, kleine Geschichte hast du da geschrieben, finde ich. Das gute Abschneiden bei der Challenge sei dir gegönnt! :)

Ich habe die Vorkommentare nicht gelesen und weiß nicht, inwiefern einzelne Punkte, die ich ansprechen werde, schon durchgesprochen wurden - ich hoffe, ich wiederhole hier nicht allzu viel, würde dir aber trotzdem gerne meinen Leseeindruck hier lassen.

Wie gesagt - gerne habe ich deine Geschichte gelesen, ein bestimmtes nostalgisches Gefühl fängst du ein und hat die Geschichte beim Lesen auch in mir ausgelöst. Dass der Tod des Vaters untergründig immer mitschwingt, verleiht dem Ganzen eine Portion Tiefe, was ich gut finde.

Ich weiß nicht, wie lange du schon schreibst und wie alt du bist? Das würde mich tatsächlich interessieren. Wo du meiner Meinung nach noch nachlegen könntest, wäre noch akzentuierter einen Höhepunkt festzulegen. Spätestens, als dein Held an den zwei Jungs im Dorf vorbeiläuft, dachte ich, jetzt geht es los, jetzt passiert irgendetwas, ein Abenteuer, das zu einem emotionalen Höhepunkt läuft. Ich lehne mich mal aus dem Fenster und sage, durch die Passivität deines Prots - er ist ja schon eher ein Junge, der sich treiben lässt, der oft "Keine Ahnung" etc. sagt - plätschert die Handlung zwar sympathisch zum Höhepunkt, allerdings dachte ich, dass an dieser Stelle mehr Geschichte deine Erzählung noch kräftiger und intensiver werden lassen würde. Wie du das Mädchen beschreibst finde ich super, auch in ihrer Ambivalenz und in ihrem Lügen, die später von der Mutter aufgedeckt werden - super sympathisch und authentisch. Nur hätte ich mir da ein wenig mehr gewünscht - im Endeffekt ist das ja bloß dieser eine Nachmittag, das er mit dem Mädchen verbringt, und danach fahren sie nach Hause, oder? So wie du am Anfang das Setting und die Figuren aufbaust, hätte ich meinem Geschmack nach noch mehr und länger deinem Erzähler und dem Mädchen gefolgt - dann könnte dein emotionaler Höhepunkt, das Schreien zum Schluss, als er aus dem Auto noch mal aussteigt, noch kräftiger wirken. So nehme ich dir die Veränderung, die dein Held zum Ende hin durchlaufen hat, zwar ab, aber sie scheint mir für eine Erzählung etwas zu "unspektakulär", und ich vermisse da ein bisschen eine emotionale Achterbahn, die mit der tollen Figurenkonstellation, die du zuvor geschaffen hast, auf jeden Fall möglich wäre.

Eine gut geschrieben, sympathische Erzählung, Raindog.

Gruß
zigga

 

Hallo zigga,

so, bin frisch zurück aus dem Urlaub und wieder in der Zivilisation angekommen und kann endlich auf deinen Kommentar antworten, über den ich mich sehr gefreut habe, und vor allem über dein Wohlwollen gegenüber dem guten Abschneiden meiner Geschichte bei der Challenge!

Das gute Abschneiden bei der Challenge sei dir gegönnt!

Danke! Das freut mich wirklich!
Aber dann kommst du verdammt junger Mensch daher (habe in deinem Profil gesehen, wie jung du noch bist – und das als Senior-Mitglied ;) ) und fragst das hier: :rolleyes:


Ich weiß nicht, wie lange du schon schreibst und wie alt du bist? Das würde mich tatsächlich interessieren.
Also, schreibtechnisch bin ich natürlich viel jünger als du, habe erst letzten Herbst damit angefangen, ich habe in meiner Jugend zwar auch ein wenig geschrieben, aber nur so im stillen Kämmerlein und mit Feedback höchstens von wohlmeinenden Freunden. Dann habe ich es wieder sein gelassen und bin erst jetzt, eigentlich durch Zufall, erneut dazu gekommen (durch ein Copywrite einer Geschichte meiner fünfzehnjährigen Tochter).
Und inzwischen bin ich doppelt so alt wie du. :heul:


Wo du meiner Meinung nach noch nachlegen könntest, wäre noch akzentuierter einen Höhepunkt festzulegen.

Da tue ich mich wirklich etwas schwer, das ist mir bewusst, andererseits wollte ich aber auch keine besonders actiongeladene Geschichte schreiben.


Spätestens, als dein Held an den zwei Jungs im Dorf vorbeiläuft, dachte ich, jetzt geht es los, jetzt passiert irgendetwas, ein Abenteuer, das zu einem emotionalen Höhepunkt läuft. … er ist ja schon eher ein Junge, der sich treiben lässt, der oft "Keine Ahnung" etc. sagt - plätschert die Handlung zwar sympathisch zum Höhepunkt, allerdings dachte ich, dass an dieser Stelle mehr Geschichte deine Erzählung noch kräftiger und intensiver werden lassen würde.

Sicher könnte da wirklich noch eine weitere Ebene rein, die das Ganze noch spannender werden lässt. Das könnte ich mir auch vorstellen. Ich hatte mir allerdings auch Mühe gegeben, dass die Geschichte relativ kurz bleibt.
Und ja, du hast recht, mein Paul lässt sich tatsächlich einfach treiben, er weiß ja auch gar nicht, wonach er sucht, und dem älteren, ziemlich verrückten Mädchen gegenüber ist er natürlich auch unsicher. Andererseits hat er die Augen ganz weit offen und zieht sich überall das Positive heraus.


So wie du am Anfang das Setting und die Figuren aufbaust, hätte ich meinem Geschmack nach noch mehr und länger deinem Erzähler und dem Mädchen gefolgt

Dann war es dir auf jeden Fall nicht langweilig! ;)


So nehme ich dir die Veränderung, die dein Held zum Ende hin durchlaufen hat, zwar ab, aber sie scheint mir für eine Erzählung etwas zu "unspektakulär", und ich vermisse da ein bisschen eine emotionale Achterbahn

Ich weiß nicht, ob ich es bei dieser Geschichte wirklich noch ändern kann, aber ich werde diesen Aspekt bei weiteren Geschichten auf jeden Fall im Auge behalten.
Bin ja noch jung! :wein:


Lieber Zigga, ich danke dir sehr für dein freundliches und hilfreiches Feedback und wünsche die ein schönes Restwochenende.

Viele Grüße von Raindog

 

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