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Papa macht das schon

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12.08.2001
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Papa macht das schon

PAPA MACHT DAS SCHON!

Von: E.G. Schwarz


Nicht alle Menschen auf unserem lieben Erdball kennen den Betrieb auf einem Weltflughafen aus dem Effeff. Genau genommen ist es sogar nur eine verschwindende Minderheit.
Nein, Papa hat nichts gegen Minderheiten, er ist ja selbst eine. Das weiß er nur nicht und es ihm erklären zu wollen, wird nicht viel bringen, denn er hat nur Hauptschulabschluss. Er war immer stolz drauf, Minderheiten zu tolerieren: Schwule, Farbige, Ausländer – egal. In der Saison war ihm jeder als Erntehelfer willkommen. Ja, Papa ist schon in Ordnung, nur eins wollte er nie, nämlich selbst zu einer Minderheit gehören.
Die ganze Geschichte fing damit an, dass Uroma Sebastiane an ihrem sechsundneunzigsten Ge-burtstag behauptete, Flugzeuge könnten gar nicht fliegen, weil sie viel schwerer als Luft seien. Um zu beweisen, wie Recht sie hatte, warf sie eine Handvoll Bestecke in die Luft und sagte mit ihrer Fistel-stimme "Siehste, ich hab's gewusst."
Ihr Enkel, mein Vater, den sie Robert genannt haben, widersprach aufs Heftigste. "Bestecke sind keine Flugzeuge, Oma, die können natürlich nicht fliegen."
"Hab ich doch gesagt, weil sie schwerer als Luft sind."
"Oma", sagte er mit einer Engelsgeduld, " Fliegen hat nichts mit Gewicht zu tun, sondern mit Ae-rodynamik."
(Woher er das schwere Wort kannte, hab ich bis heute nicht ergründen können.)
"Erbsendramatik kenne ich nicht", beharrte Oma, "die hab ich nie eingekocht."
Dieses Gespräch fand vor längerer Zeit am Mittagstisch statt. Ich hab es nur mitgehört, weil ich an der Reihe war, Oma zu füttern. Sie kleckert zu stark, weil ihre Hände zittern. Ich bin dann aber gegangen, weil ich in den Stall musste. Wie die Debatte weiterging, weiß ich deshalb nicht. Ich kenne nur deren Auswirkungen.
Papa kann eigentlich alles: Schweine mästen, Mähdrescher auseinander nehmen und wieder zu-sammensetzen und wenn die eine oder andere Schraube nachher übrig ist, dann hat er dafür immer noch einen Platz gefunden. In beinahe allen Fällen lief die Maschine dann wieder.
Nur eins kann er nicht, absolut nicht, nämlich seiner Oma, meiner Uroma, erklären, wieso ein Flugzeug eben doch fliegen kann. Er hat nämlich davon keine Ahnung. Er mag auch nicht offen zugeben, dass er das Wort Aerodynamik im Zusammenhang mit Flugzeugen schon mal gehört hat, aber seine Bedeutung nicht so richtig kennt.
Flugzeuge waren nicht seine Welt, Landmaschinen schon eher, mit denen er seine zweihundert Hektar bewältigen konnte. Mähdrescher und Melkanlagen sind für ihn der Inbegriff hochtechnologi-scher Perfektion.
Neulich hab ich ihn dabei erwischt, wie er heimlich die Flug-Revue gelesen hat. Als ich reinkam, versteckte er sie so verlegen, als sei sie ein Pornoheft gewesen.
Irgendwas brütete er also aus und was das war, wurde wieder einmal mehr an einem Sonntags-Mittagstisch verkündet. Da ist die Familie immer vollzählig versammelt
Er nahm schon so Platz wie einer, der gleich was Wichtiges verkünden wird. Irgendwie majestä-tisch. Aufrecht, gerade mit seinem Nun-hört-mal-alle-her-Blick. Trotzdem aß er erst seine Suppe, er macht es gern spannend.
Uroma Sebastiane bekam das nicht mit. Die ist schon zu alt, um sowas zu bemerken. Sie lebt von einer Mahlzeit zur nächsten. Mama blinzelte zu ihm rüber und Elfi schlürfte laut
Dann räusperte sich Papa. Sofort fielen alle Löffel in die Teller (klirr). Und aller Augen richteten sich auf ihn.
"Wir werden", verkündete er entschlossenen Sinnes, "am nächsten Sonntag einen Familienausflug machen. Und zwar nach Frankfurt zum Flughafen. Wollen uns das mal ansehen."
Ich kann mich nicht erinnern, je den Wunsch verspürt zu haben, mir "das mal ansehen" zu wollen. Obwohl, warum auch nicht. Man muss auch mal was anderes sehen, außer Rübenfeldern und Kar-toffelacker. Der vertraute Geruch des Kuhstalles und der Duft der Großen weiten Flugbenzinwelt, sollen ja sehr unterschiedlich sein, wird erzählt.
Ich glaube Tante Else wollte was fragen, aber Papa sagte: "Lass mich das nur machen. Papa macht das schon."
Papa macht vieles, fast alles, er traut sich beinahe überall ran und das Glück war ihm bisher hold. Die Welt steht noch. Er ist nicht unbegabt, nein, durchaus nicht, wenn’s um technische Dinge geht. Planerische Strategien liegen ihm aber weit weniger.
Wenn er einen Beschluss fasst, dann ist das wie ein Gesetz, das gerade verabschiedet wurde. Wi-derspruch ist strafbar.
Ab sofort, bis zum "Reisetag" plante Papa dieses Ereignis. Er gab Regieanweisungen, teilte tüten-weise Verhaltensmaßregeln aus. Fehlte nur noch, dass er die Stullen zählte und bestimmte, was drauf soll und was nicht. (Weil Käse im warmen Auto so wegläuft). Aber die Mama ist nun mal unser Pro-viantmeister, da lässt sie sich nicht dreinreden.
Na ja, früh am Sonntagmorgen unmittelbar vor dem Aufstehen, war Papa reisefertig und wir wur-den geweckt. Seine Fanfare aus dem Spielmannszug ließ er glücklicherweise in der Glasvitrine im Wohnzimmer. Es reicht uns wenn er dreimal die Woche in der Scheune übt. Aber der Kaffee war fertig, das muss man ihm zugute halten.
Die Schulzenedith von nebenan stand auch schon reisefertig im Flur. Sie hatte läuten gehört, wir hätten noch einen Platz frei... und weil sie doch schon immer mal so'n Flugzeug ganz aus der Nähe sehen wollte. Klein Erna wollte nicht neben der sitzen im Auto, weil die immer so stinkt. Na ja, sie benutzt halt immer eine sehr intensive Veilchenseife...
Dann waren wir unterwegs. Sechs Mannhoch im VW Bus. Mama, Papa, die Schulzenedith, klein Erna, Tante Else und ich. Opa musste zu Hause bleiben und mit Oma den tag übr die Hob bewirt-schaften. Und Uroma Sebastiane braucht auch jemand, der ihr aufs Klo hilft und sie füttert.
"Wir fahren am ganz frühen Morgen los", hatte Papa bestimmt, weil, da wären die Straßen noch frei und man wolle ja schließlich auch von dem Tag was haben. Papa sagte, als wir wegen der frühen Stunde protestierten, man solle ihn nur machen lassen.
Frohgemut und erlebnishungrig sitzen wir also im Auto. Es ist ja ganz verständlich, dass wir etwas gespannt und erwartungsfroh waren, denn noch niemand von uns war bisher geflogen, ja noch nicht einmal einen Flughafen hatten wir besichtigt.
Kinder, was soll's auch, wenn man Landwirtschaft betreibt und auf dem Lande lebt. Aber ver-ständlich ist es schon, dass man nicht dumm sterben will.
Wir wollten mal so richtig schön entspannen, was von dem Tag haben, erstaunliche Dinge sehen, weil Montagmorgen stehen wir alle wieder früh im Stall.
Und wer hatte sich das mit der stressfreien Erholung ausgedacht? Papa! Weil, der macht das schon. Der kümmert sich um alles. Aber auch um die Dinge, von denen er keine Ahnung hat? keine haben kann? Ich weiß nicht recht.
Oder hat schon mal jemand einen Familien-Sonntagsaus-flug erlebt, der ganz ohne Stress war? Das Leben und der Ausflug sind eben niemals so einfach wie sie klingen oder geplant werden. Das begann schon nach der Auffahrt auf die Autobahn. Beim dritten Parkplatz mussten wir anhalten, weil klein Erna so nötig Pipi muss. Das ist menschlich verständlich, geht aber alles von der kostbaren Besichti-gungszeit ab. Die Stimmung ist noch immer erwartungsvoll, weil es ja nur noch knappe fünfzig Ki-lometer sind .
Wenn Mama guten Mutes ist, will sie immer ein fröhliches Liedlein anstimmen, aber zum Glück wollte sie heute nicht oder sie war nicht in so fröhlicher Stimmung.
"Peter, warum sagst du nichts?" fragte sie mich, weil ich lange nur so vor mich hin starrte, als wollte ich alle Grashalme, an denen wir vorbeifuhren zählen.
"Is nix, Mama, ich denke nach."
Das stimmte und wenn sie jetzt fragen sollte, worüber, dann werde ich lügen, weil ich an Johanna dachte und zwar in einer Weise, die Mama nichts angeht und für die sie mich auch noch für zu jung hält. Alle, die noch nicht volljährig sind, sind für alles zu jung. So ist Mama, so denkt sie und so wuchs sie auf. So hat sie sich auch selbst immer verhalten. Aber sie fragte nichts und ich dachte wei-ter an Johanna... Hmmmmmm...
Je näher wir dem Ziel kamen, desto erwartungsfreudiger sehnte meine Seele sich nach Flugzeugen. Man muss das ja alles mal gesehen haben, wenn man als Erwachsener später mitreden will. Und ob ich mitreden wollte, das hatte ich noch nicht entschieden. (Weil ich ja auch noch nicht erwachsen bin in Mamas Augen. Johanna sieht das anders.)
Dann platzte die erwartete Hiobsbotschaft aus dem Verkehrsfunk in unsere Ohren. "Radio FFH – der schnellste Verkehrsservice. Achtung am Flughafen Frankfurt sind alle Besucherparklätze be-setzt, meldet Staupilot Hort Hosenmatz. Es wird empfohlen, die Ausweich..... an der Großmarkthal-le... S-bahn... blablabla."
Tante Else sagt sofort: "Siehste, das habe ich vorher gewusst. Man kann doch nicht an einem Sonn-tag, wo jeder..."
Auch ich habe das geahnt, schwieg aber, denn wenn man Papa darauf hinweist, dass er strategische Planungsfehler begeht, dann wird er unmutig, fühlt sich kritisiert und sagt, man solle das ihm über-lassen, er würde das schon machen.
"An einem Sonntag", fährt nun Tante Else hartnäckig fort zu behaupten, "sind solche Dinger wie Flughäfen immer überlaufen. Aber man hört ja nicht auf mich."
Das ist sogar mir neu, dass jemand deinen Flughafen als "Ding" bezeichnet. Und dann sind wir endlich an dem "Ding" angekommen.
"Nääääähh!" hat Papa gesagt, das sollte Nein heißen, klang aber wie unser kastrierter Ziegenbock im Stall, "wir werden nicht nach Frankfurt rein und dann mitter S-Bahn wieder rausfahren. Die Zeit, die dabei draufgeht, könn' wer auch rumfahren und suchen. Ich mache das schon."
Klein Erna schreit nach was zu trinken. Kriegt sie nicht, wegen zuviel Pipi müssen. Soll warten bis wir da sind. Papa lässt solche Banalitäten gar nicht an sich ran. Er verfolgt unbeirrt seine Ausflugs-strategie. Wer seinem Boden Jahr für Jahr immer wieder achtbare Ernten abringt, der wird doch vor sowas nicht kapitulieren.
"Da!" ruft er plötzlich und deutet nach vorne, "Da müssen wir hin!" Er meint den Richtungspfeil zur Tiefgarage und wechselt ohne zu blinken die Spur. Das weiß ja ich schon ohne Führerschein, dass man das nicht macht. Irgendwer bremst auch prompt hinter uns und im Rückspiel sieht man den bewussten gestreckten Autofahrergruß-Finger.
"Papapapapapa", leiert Mama vorwurfsvoll "was machst du denn da?"
Er mache das schon, dort unten müssten wir rein.
Es ging ja alles gut, wozu also die ganze Aufregung. Jetzt sind wir in der obersten Ebene und fah-ren langsam im Schritttempo die Parkboxen ab. Schnaufend weist Papa uns darauf hin, dass alles besetzt ist.
"Papa, falls es dir entgangen sein sollte, unsere Sehwerkzeuge haben sich ganz normal entwickelt. Das erkennt man sogar ohne Brille."
"Sei nicht so frechsarkastisch, Peterjunge", mahnt er mich und biegt gerade in die nächsttiefere Parkebene ein."
Ach ja, ich vergaß, muss noch was erwähnen: Bevor wir hier einbiegen konnten, hat Papa sich zweimal verfahren wegen der zahlreichen Baustellen. Überall wird alles irgendwohin umgeleitet. Wir haben es dann aber doch schließlich geschafft, weil irgendwann kommt jeder mal ans Ziel, sogar Papa, der das alles bestens macht.
Nach knapp halbstündigem Hin und Her fahren von Ebene zu Ebene sehen wir einen Menschen aus einer Türe kommen, der seinen Autoschlüssel in der Hand schwenkt.
"Da fährt einer raus!" erkennt Papa sofort glasklar und heftet sich an dessen Fersen.
Was soll ich also sagen? Der raus aus der Lücke, wir rein in die Lücke. Geschafft! Ganz zur Schadenfreude des Menschen, der die ganze Zeit hinter und her fuhr in der gleichen Absicht wie wir.
Als wir aussteigen atmen wir erst mal tief durch (keine frische Landluft) und recken unsere steifen Glieder.
"Ja un nu?" fragt Mama "Wie jetzt weiter?"
Papa ist schon dabei "es zu machen". Er hat sofort einen der Airport-Angestellten angehal-ten, dass es einer war, vermutete er von wegen der Uniform. Wo es denn hier zur Aussichtsplattform ginge, lautete seine Frage.
Da müsse er sich mit den Seinen zwei Ebenen weiter nach oben begeben und dortselbst den Schildern Zur Besucherterrasse folgen.
Papa ist ein guter Zurechtfinder oder auch Durchfrager. In Etappen führt er die Familie leitwolfgleich zur Besucherterrasse. Und er kommt natürlich auch dort an, wie weh inzwischen unse-re Füße tun, danach wird nicht gefragt. Da müssen wir jetzt alle tapfer durch.
Papa, der das alles – wie immer – schon macht, wundert sich darüber, dass auf dem Weg nach oben so ein starker Publikumsverkehr ist.
"Wo wollen die denn bloß alle hin?" fragt er die Mama, als ob die das wüsste. Sie zuckt die Schultern. Ich auch. Aber ich denke, ich ahne den Grund. Heute ist Sonntag. Sonntag lautet das Zauberwort. Man soll es kaum für möglich halten, aber an Sonntagen wird das deutsche Volk zu großen Teilen von der Besichtigungs- Besucher- oder auch Spazierenfahrseuche heimgesucht. Weil, ist ja auch ganz logisch: Die arbeiten da nicht und wenn man nicht arbeitet, muss man nicht unbe-dingt auch entspannen, da kann man sich ja mal was anschauen.
Während wir in der Schlange vor dem Kassenhäuschen warten um auf die Besucherterrasse zu gelangen, sagte plötzlich klein Erna: "Mama ich hab Hunger!" Das sagt sie so laut, damit alle Umstehenden das hören, denn dann kann Mama nicht sagen: Jetzt nicht, später! Ohne als Raben-mutter dazustehen. So schlau ist Erna schon mit ihren sieben Jahren.
Papa schaut auf die Uhr. Es ist fast Mittag, also ist Ernas Einwand berechtigt. Kinder quen-geln halt schneller als die Erwachsenen.
Endlich haben selbst wir es geschafft, weil irgendwann schafft es jeder schließlich. Wir sind auf der Besucherterrasse und ahnen nicht mal, dass sie von den hier Beschäftigten zig und aber zig-tausenden Menschen still nur "Der Affenfelsen" genannt wird. Wir haben ja auch den Blickwinkel derer da unten nicht. Die gehen hier tagtäglich und nicht selten Jahrzehnt um Jahrzehnt ihrer Arbeit nach und finden an dem Getümmel um sich herum nichts Besonderes mehr. Für die hier ist ein star-tendes oder landendes Flugzeug eine so banale Alltäglichkeit wie für uns arme Bauern ein Ballen Stroh, der gerade aus dem Mähdrescher fällt oder meinetwegen auch wie ein Haufen Kuhscheiße. (Das soll jetzt aber, bitte, nicht als Vergleich herangezogen werden. Das sind nur so die ulkigen Ver-gleiche, die ich manchmal anstelle.)
Wir drängeln und nach und nach bis in die dritte Menschenreihe von vorne vor, weil wie erwartet hier alles total überlaufen ist. Und wenn man was sehen will, muss man vorne stehen. Und jeder der hier ist, will was sehen, folglich drängelt jeder nach vorne, was zur Folge hat... aber das kann sich jeder ausmalen.
Klein Erna ruft schon wieder nach was zu essen. Mama drückt ihr eine großen Müsliriegel in die Hand. (War ein Fehler, weil der mit Schokolade überzogen ist. Schmeckt zwar besser, tut aber der Kleidung nicht gut.)
Ach ja, warum "Affenfelsen"? Man stelle sich mal da unten hin und schaue hier herauf, wo sich alle an der Brüstung drängeln. Sieht echt aus wie ein Affenfelsen.
Die da oben können kaum verstehen, wie die da unten so ganz und gar destinteressiert sein können, wenn gerade ein Jumbo startet oder landet oder wenn einer von so einem komischen Schlepper in die Position am Gebäude geschleppt wird.
Und hinwiederum können die da unten, nur kopfschüttelnd dastehen und sich fragen, wie Leute Zeit, Geld, Sprit, Unfallrisiko und Frust investieren, nur um mal ein Flugzeug zu sehen.
Papa hat sich durchgekämpft – weil, er macht das schon – uns hinter sich herziehend. Und nun stehen wir sozusagen "an der Front". Freier Blick auf freie Menschen und noch freiere Flugzeu-ge.
Der Anblick, der sich uns vom Lande bietet, ist wahrlich nicht alltäglich. Unser Stolz ist es, wenn wir beim Pflügen gerade Furchen ziehen. Der Stolz eines Flugkapitäns ist es hingegen sicher-lich, wenn er seinen Jumbo oder seinen kleinen "Hüpfer" so butterweich auf die Piste setzt, dass seine Passagiere sich weder die Genicke noch sonstige andere empfindliche Körperteile demolieren.
Man sagt – sagt Papa und er wird sich irgendwo danach erkundigt haben – dass Passagiere immer erleichtert klatschen, wenn der Flieger gelandet ist. Hätte Papa einen gefragt, der was davon versteht, dann würde er darüber belehrt werden, dass sowas zwar vorkäme, aber durchaus nicht die Regel sei. Aber da Papa keinen kennt, der was davon versteht... na ja.
Eins muss sogar ich zugeben – und ich bin trotz meiner achtzehn Jahre ein nüchtern den-kender Mensch – solche großen Flugzeuge können einem schon mal ein bewunderndes "Oooohh!" herauslocken. Das sieht so unendlich federleicht aus, wenn so 'n Koloss runterkommt.
Mama sagt, ihr täten die Beine schon ganz weh, ob man sich denn hier nirgends hinsetzen könne. Was für eine intelligente Frage. Ich schaue mich mal um, soweit das geht, inmitten dieser nach vorne drückenden drängenden Menschenmasse. Ich sehe viele, die sicherlich langsam schwere Beine haben, mich selbst nicht ganz ausgenommen. Nur ich mosere nicht rum, ich hab junge Beine, wie man so schön sagt und die halten was aus.
Ich verrate ein Geheimnis, wenn es keiner weitersagt: Das ist richtig, aber auch junge Beine können schmerzen. Ich war gerade dabei sie mir in den Bauch zu stehen.
Papa muss das nicht wissen, bei dem ist man immer so schnell ein Waschlappen. Er vertritt die Harte-Männer-Philosophie.
Die Schulzenedith steht an meiner Seite. Selbst hier oben noch riecht sie nach Veilchenseife. Fast sieht es so aus, als sei sie die geduldigste von uns allen, aber dann klappt sie plötzlich zusammen wie ein Taschenmesser.
Ich kralle sie mir, halte sie fest und rufe Papa. Mal gespannt, ob er das auch macht wie alles andere. Papa kommt, schaut etwas ratlos drein und weiß nicht, was er tun soll. Woher auch, er ist ja Bauer und kein Arzt.
Da ist aber plötzlich einer neben ihm. Da sage einer was er will, in so einer Menschenmenge ist immer auch ein Arzt in der Nähe. Er wühlte sich zu uns vor mit den lauten Rufen: "Lassen Sie mich durch, ich bin Arzt!" Damit erreicht er zweierlei: Erstens bekommt er Platz und wir auch und zweitens steht er nun ganz vorne in der ersten Reihe und muss sich nicht mehr vorkämpfen.
Ein Blick, ein Puls fühlen. Dann die Frage: "Wann haben Sie zuletzt was gegessen?"
Es sei heute Morgen beim Frühstück gewesen.
Dann wäre es an der Zeit für den nächsten Happen (so der Arzt). Die Edith förderte aus den Tiefen ihrer Handtasche ein halb zerdrücktes Butterbrot zutage. Jemand reichte ihr einen Becher Cola und dann ging es ihr rasch wieder besser.
"Ich könnte auch eine richtige Mahlzeit vertragen", sagt nun Tante Else und sie spricht wohl allen aus der Seele. Erna will auch nicht dauernd Kekse essen.
Da gibt’s dieses große Superrestaurant im Terminal Zwei", sagt Mama, denn darüber hatte sie anlässlich der Berichte über die Einweihung Genaueres gelesen. Und es gibt ja hier diesen blau-weißen Zug der da dauernd rüberfährt."
"Weißt du, was die hier für Preise haben?" empört sich Papa. "Wer soll denn das bezah-len?"
"Na wer wohl?" fragte Mama. "Ich kenne hier einen, der macht das schon alles. Dann mach mal Mann du wirst doch nicht geizig sein wollen..." Dann fällt ihr noch was ein. Sie grinst und fährt fort: "Aber mit einem Hamburger sind wir nicht zufrieden.
"Lass uns schnell rüberfahren Papa", Klein Erna kneift die Beine so zusammen wie sie es immer tut, wenn sie mal muss. "Und außerdem tun mir die Beine weh."
Das war Papas Idee, uns den ganzen Tag ununterbrochen auf Trab zu halten. Man will ja schließlich für sein gutes Geld... Kennt man zur Genüge, diese Sprüche. So 'n Sonntagsausflug muss sich eben rentieren, wenn man schon die Strapazen auf sich nimmt.
Wir kämpfen uns hoch in den obersten Stock wo dieser Zug dauernd hin und her pendelt zwischen den beiden Terminals. Die Schulzenedith hat sich inzwischen erholt, sie hat auch wieder Farbe im Gesicht. Sie lächelt Papa verzerrt an als wolle sie sagen: Du Armleuchter, was mutest du uns hier noch alles zu? Und der lächelt zurück und seine Miene sagt: Hättest ja zu Hause bleiben können, niemand hat...
Edith, Mama, Erna und Tante Else, von der man heute noch fast nichts gehört hat, zwängen sich in den überfüllten ersten Zug.
"Wartet da, wir kommen mit dem nächsten!" ruft Papa hinterher aber die Türen waren schon zu, so dass unsicher ist, ob die da drin das noch gehört haben.
Der nächste Zug fährt eine gute Minute später – mit uns drin. Wir steigen aus, wer ist nicht da? Die anderen. Einfach weg! Wie von Erdboden verschluckt – würde eher sagen von den Men-schenmassen.
Papa ist erneut dabei, "es schon zu machen". Er legt sowas wie eine "gelassene Unruhe" an den Tag und hält Ausschau, nebst mir. "Kann man denn die Bande nicht einmal zusammenhalten?" sagte er in einer Art Halbzorn. Damit will er ausdrücken: Die hätten die eine Minute auch warten können.
Und dann ist auf einmal wie auf Kommando dieses Schreckgespenst da: Was, wenn man sich hier verliert? Wie soll man sich je wiederfinden? Papa, der das schon macht, hatte verabsäumt, einen Treffpunkt auszumachen für den Fall, dass man sich aus den Augen verliert. Und das treibt ihm nun Schweißperlen auf seine Sorgenfalten.
Ich sehe die vier anderen etwas weiter vorne im Gewühl, behalte sie im Auge und arbeite mich allmählich zu ihnen durch, aber ich sage nichts zu Papa. Man möge ihn nur machen lassen, sagt er immer. Na dann soll er mal.
Ich halte Blickkontakt zu "den Unseren" und ziehe Papa so unmerklich mit, der sie noch immer nicht erspäht hat, weil er dauernd in die Runde schaut anstatt nach vorne.
"Juhu! Hier sind wir!"
Das war unverkennbar Tante Erikas Stimme. Sie winkt mit einem blauen Taschentuch und jetzt endlich hat es auch Papa wahrgenommen. Mama zerrt gerade klein Erna mit sich, weil die wie-der muss. (Verdammt wo ist denn hier das Klo?) Tante Erna bewacht indes diesen freien Tisch wie ein Bodyguard. Sie schreit "Besetzt!" als andere sich hinsetzen wollen. Na ja, wir haben eben Sonn-tag und sind nicht die einzigen mit knurrenden Mägen.
Papa wollte eine Strafpredigt halten mit dem Tenor Zusammenbleiben, zusammenbleiben, aber ich gebe ihm mit einem Fußtritt zu verstehen, dass er besser still sein soll. (Maul halten, sagen wir auf dem Lande) Immerhin hat er uns das hier eingebrockt. Aber was soll's, sogar er ist erst mal zufrieden, dass er sich setzen kann. Er ist zwar wie ein Ackergaul, aber selbst denen schmerzen mal die Hufe.
Eine Dreiviertelstunde später ist Klein Erna von der zu reichlichen und fetten Mayo auf den Pommes schlecht, aber wir anderen sind satt. Uns steckt jedem eine nicht kleine aber auch nicht billige Pizza im Bauch, der man das Qualitätsurteil "besonders essenswert" ruhigen Gewissens geben kann. Auf den Magen schlägt besonders dem Papa natürlich beim Bezahlen die Tatsache, dass die hier Apothekenpreise verlangen.
Wer Papa kennt, der weiß zwar, wie ihn das kneift, aber an solchen Tagen will er nicht knauserig sein. Opa war da anders. Ich war noch ziemlich klein, aber ich erinnere mich, dass er sich im Restaurant von Zoo bei der Rechnung einen Groschen hat rausgeben lassen
Wir haben den Moloch Weltflughafen aus der Sicht verzweifelt einparken Wollender erlebt, haben uns über zwei Ebenen, nämlich jene der Ankunft und jene des Abfluges durch wahre Men-schenmassen hindurchgedrängelt bis zu Besucherterrasse. Dort haben wir uns den "Flugbetrieb" angeschaut. Alles wahnsinnig interessant für "solche wie uns". Es war mehr Hetze als Erholung aber wenigstens das Auge kam auf seine Kosten. Der Magen später auch.
Ich will nicht von der Hetzerei seit dem frühen Morgen, nicht von den Nerven den schmer-zenden Beinen und dem Kampf durch die Menschenmassen reden, denn ich bin ja noch jung und kann sowas leicht wegstecken. Aber wenn ich mir Mama anschaue, die sieht fix und fertig aus und würde wohl am liebsten hier in dem Riesenrestaurant sitzen bleiben. Ihr Blick, den sie mir zuwarf, war so klar, dass ich in ihren Gedanken wie in einem offenen Buch lesen konnte. Sie dachte: Ja ja, Papa ist entsetzlich gründlich, wenn er schon mal was macht. Vielleicht will er zu viel auf einmal und zum falschen Zeitpunkt und auf die falsche Art und Weise, aber wie auch immer, er tut es nicht nur entsetzlich gründlich, er meint es auch entsetzlich gut.
"Was haltet ihr davon", bestimmte er, denn das war keine Frage sondern bereits gefasster Entschluss, "wenn wir jetzt noch so eine von diesen Flughafen-Rundfahrten machen?"
Er sah in die Runde und erntete zustimmendes Schweigen, denn es hätte keiner von uns widersprochen und das nicht nur, weil wir ihm den so sorgsam für uns durchgeplanten Tag nicht vermiesen wollten. Er sollte die Früchte seiner strategischen Vorarbeit genießen. Nein, der andere Grund war der, dass es uns wirklich interessierte, und dort unten zwischen den Flugzeugen herum-kutschieren zu lassen. Wir wollen nicht ungerecht sein, Papa hat sich schon der Mühe unterzogen und sich überlegt, was uns denn wirklich interessieren könnte.
"Meine sehr verehrten Damen und Herren", sagte der Führer oder der Stadionsprecher oder wie immer man so einen bezeichnet, der seinen Gästen was erklärt, "Sie sehen zu ihrer Linken nun einen Jumbojet der Lufthansa, der gerade beladen wird für einen Flug nach Miami. Unsere Beladesysteme, wie Sie erkennen können, sind..."
Er deckte uns ein mit jeder Menge von Zahlen, die schon geeignet waren, uns Laien ein staunendes Ooooh! abzuringen. Einhundertsiebzig Tonnen Fuel (er sagte Fjuhl) passen in so einen Jumbo rein, das sind 200000 Liter. Kerle nee, was für eine Menge. Wenn ich da bedenke, was unsere Melkmaschinen so am Tag fördern...
Kann man gar nicht richtig glauben, wenn man so links schräg außen an einer der Tragflä-chen vorbeifährt, dass da so eine Menge reinpasst.
Die Schulzenedith fotografierte was das Zeug hielt und ihr Zeug hielt viel. Im Bus wechselte sich schon zum Zweitenmal den Film. Ich sah schon in erkennbarer Ferne den nächsten Diaabend auf uns hereinbrechen. Titel: "Mein Tag am Flughafen." Die Schulzenedith mag sein wie sie will, das ist ihr Metier. Das kann sie wirklich. Sie macht eine Dia-Tonbild- schau daraus, vertont das Ganze, spricht Kommentare und Erklärungen höchstselbst. (Wir wissen, dass sie gerne mal Tagesschau-sprecherin geworden wäre.)
Wir fahren langsam an einen Jumbo heran und halten da. Wenn man so nah dran steht, weiß man, warum die Jumbo heißen. Plötzlich sagt Mama ganz aufgeregt. "Eh, guck mal Papa, der hat ja 'n Rad ab!"
Richtig, gerade heben so ein paar Mechaniker mit einer Hebevorrichtung ein sauschweres weil saugroßes Rad herunter und rollen es zur Seite.
"...halten diese Flugzeugreifen je nach Beanspruchung bei der Landung zwischen 20 und 100 Landungen aus."
Erschien mir glaubhaft. Es war mir nämlich nicht entgangen, dass diese Flugzeuge beim Aufsetzen auf der Piste immer solche Qualmwolken erzeugen, wie wenn Gummi verbrennt.
"Würde bei unserem Trecker ja auch verbrennen", sagte ich laut zu Papa und Mama, "wenn dem seine Reifen plötzlich mit dieser Geschwindigkeit von zweihundert Stundenkilometern drehen müssten." Das haben ein paar andere Besucher auch gehört und sich lachend rumgedreht zu uns.
Nein, sie haben nicht gespottet, da wären Bauerntrampel unter ihnen. Ich spreche nicht gerne drüber, doch der Vollständigkeit halber soll's gesagt sein: Nein, wir haben keinen Renntre-cker, nur einen ganz normalen.
Eins ist ganz sicher: Wenn wir heute Abend vollkommen ausgelaugt und schlagkaputt wie-der zu Hause sind, werden wir stolz behaupten können, dass wir eine Menge höchst interessanter Dinger gesehen und gehört haben. Die Uroma wird's nicht interessieren, weil ja der Dinger nicht fliegen können. Opa ist da anderer Meinung, aber es diskutiert mit seiner Mutter nicht über sowas.
Papa wird klüger sein, nach diesem Tag, wie wir übrigens alle. Wir haben kräftig gestaunt. (Mensch, sind diese Flieger groß!) Papa ist jetzt Experte in Fragen der Aerodynamik und der Luft-fahrttechnik, denn er hielt sich nicht nur bisher für technisch sehr begabt, er ist es wirklich. Ab mor-gen dürft ihr ihn also was fragen, er wird eine Antwort wissen, nicht ganz sicher ist jedoch, ob sie auch stimmt.
In meinem Kopf hallen immer noch diese zahllosen Lautsprecherdurchsagen auf der Besu-cherterrasse nach. Sie haben – und nicht nur bei mir – einen nachhaltigen Weite-Welt-Ein-druck hinterlassen, auch wenn man viele wegen des großen Lärms nicht völlig verstanden hat. Es war oh-nehin nie deren Sinn, Besuchern Sachkenntnis zu vermitteln, sondern eher, sie in Erstaunen zu ver-setzen. Wer sich die Mühe macht hierher zu kommen, noch dazu an einem Sonntag, der muss entwe-der total verrückt oder zäh wie Leder, vielleicht auch nur neugierig oder stark masochistisch veran-lagt sein.
Ich will hier nicht sagen, was bei uns die Triebfeder war. Außer masochistisch dürfen Sie sich was aussuchen. Wir sind jedenfalls nicht hierher gekommen, um uns zu Luftfahrtexperten aus-bilden zu lassen. Immerhin wissen wir jetzt was so ein voller Jumbo wiegt wenn er startet und wir fragen uns ganz zu Recht, wie wir bisher ohne dieses Wissen haben leben können. Und uns ist auch klar, wie viel Benzin (BENZIN?) der tankt.
Die schütten einen da zu all den bewegenden optischen Eindrücken auch noch mit Zahlen zu, dass einem ganz schwindlig wird.
Irgendwann am Abend sind wir dann wieder an unserem Auto, sitzen alle drin und sind irgendwie erleichtert, dass es jetzt vorbei ist. Wir haben viel gesehen, viel erlebt viel bezahlt viel ge-schwitzt und sind viel erschöpft.
Wie ich Papa kenne, wird er nachher auf der Autobahn ein Resümee des Tages ziehen. Er wird feststellen, dass es sich trotz all der Anstrengung doch gelohnt hat, weil man sowas ja nicht alle Tage zu sehen bekommt.
Mama wird ihm beipflichten, weil sie das immer tut, ich werde nicht widersprechen, weil er ja schon Recht hat. Die Schulzenedith ist ohnehin happy, weil sie so viele schöne Bilder hat und sie sich schon auf den Diaabend freut.
Klein Erna ist zu erschöpft um was zu sagen, sie ist gerade sanft in Tante Elses Armen einge-schlummert.
Papas Resümee bleibt aus, das zeigt mir, dass er immer für eine Überraschung gut ist. Er verhält sich ungewöhnlich schweigsam auf der Rückfahrt, als würde er was Neues aushecken.
"Wenn wir wieder hierher kommen", beginnt Papa auf der halben Strecke, als sein Plan fertig ist. Ich wollte im Namen der Familie sagen: Danke, das eine Mal langt uns. Aber er verblüfft immer wieder neu.
"Wenn wir also wieder hierher kommen, dann nicht als Besucher, sondern als Passagiere. Ich will, dass wir mal Urlaub machen, ist längst überfällig. Am besten über Weihnachten und den Jahreswechsel."
Da ruhen Felder, Wiesen und Auen, schoss es mir durch den Kopf. Die einzige Zeit, in der ein Landwirt mal Urlaub machen kann. Papa wird es auch diesmal machen, das ist schon heute klar.
Damit er es aber auch richtig macht, sage ich: "Wohin du willst, aber nicht nach Mallorca."
"Auch nicht nach Tenehiffa!" hängt sich Mama da rein und sie sagt wirklich "Tenehiffa"
Normalerweise korrigiert Papa seine Ehehälfte immer, wenn sie mal was falsch ausspricht. Heute lässt er es bleiben, weil er sicher auch viel zu überanstrengt ist.
Heute ist Papa noch einmal für eine Überraschung gut. Ohne seine Aufmerksamkeit von der Straße abzulenken, sagt er so halb über die Schulter zu uns nach hinten:
"Ich dachte da eigentlich eher an Florida, Disneyland und so. Dann mit'm Campingauto durch das Land, drei Wochen lang. Lasst mich das nur planen, ich mache das schon."
"Könn' wer uns das denn auch leisten?" Mama klingt besorgt, weil die unser Finanzminister ist und stets den Kontostand im Kopf hat. "Wir ha'm doch nicht im Lotto gewonnen."
"Nein, das nicht", antwortet Papa der Wahrheit gemäß, weil wir nie Lotto spielen. "Lotto nicht, aber in der Glücksspirale. Letzte Woche – hunderttausend! Und das ist heute meine Überra-schung.
Das war nun der krönende Abschluss eines ereignisreichen Tages.
Papa hat es mal wieder hingekriegt.

Ende

 

Hallo Blacky,

also, ich muss sagen, die sowohl beruhigte als auch gleichzeitig angenervte Stimmung bzw. Einstellung des Protagonisten empfand ich als gut herausgearbeitet, die sich bis zum Schluss ironisch verhält gegenüber den Handlungen des Vaters"...und rufe Papa. Mal gespannt, ob er das auch macht wie alles andere.", jedoch am Ende in tatsächliche Verwunderung ausartet. Diese Konstruktion, sowie auch "´Ich kenne hier einen, der macht das schon alles. Dann mach mal Mann du wirst doch nicht geizig sein wollen...´" hatten es tatsächlich geschafft, mir ein Schmunzeln abzugewinnen, das beim Weiterlesen jäh unterbrochen wurde durch folgende Unachtsamkeiten des Verfassers:

Tante Erna bewacht indes diesen freien Tisch wie ein Bodyguard.
Ich dachte, dass sie Tante Else heisst bzw. es käme noch Klein Erna in Betracht, wenn man der Information zuvor, "Sechs Mannhoch im VW Bus. Mama, Papa, die Schulzenedith, klein Erna, Tante Else und ich." Glauben schenken darf.
Genau der gleiche Fehler im folgenden Textteil: "Das war unverkennbar Tante Erikas Stimme.".

Es sind halt eben solche Kleinigkeiten, die den Lesefluss nicht unerheblich beeinträchtigen und an der wahren Qualität des Textes Zweifel aufkommen lassen.
Hinzu kommen noch die abgehackten Wörter, die Vorangegangenem erneut Bedeutung beimessen. Da kann ich mich nur dem Hinweis meiner Kollegin Anna aus dem benachbarten Forum anschließen und dir anraten, beim künftigen Reinstellen von Geschichten ohne automatische Silbentrennung zu verfahren.


Gruß, Hendek

 

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