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Patricia

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17.06.2018
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Patricia

»Anna Bloch, wann darf ich den nächsten Termin für Sie ausmachen?«, fragte SIARA fröhlich.
Anna hasste diese künstlichen Assistenten. Jedes Mal, wenn sie mit einem zu tun hatte, wünschte sie sich, sie wäre ein Jahrhundert früher geboren worden. 1960, das wäre wunderbar gewesen. Klar, damals war auch nicht alles perfekt, aber so schlimm wie hier konnte es gar nicht gewesen sein.
»Ich heiße jetzt Jicris«, murrte Anna.
»Oh«, das Hologrammgesicht lächelte. »Frisch verheiratet?«
»Frisch geschieden.«
»Oh.«
Anna seufzte, presste mit Daumen und Zeigefinger ihre Nasenwurzel, kniff die Augen zusammen.
»Nächsten Dienstag um vier«, sagte sie dann.
»Fein, Anna Jicris, Ihr nächster Termin ist am Dienstag um vier Uhr MEZ. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?«
Anna ging wortlos. Zu AIs unfreundlich zu sein, war nicht möglich. Sie waren alle darauf programmiert, jedes menschliche Verhalten zu tolerieren – man hatte aus den dystopischen Science-Fiction-Geschichten des 20. Jahrhunderts gelernt. Zumindest tat man so.
Nachdem Anna die Ordination ihres Therapeuten verlassen hatte, schlenderte sie gedankenverloren durch die Straßen. An allen Ecken blinkten Werbungen für neue Technologien, die das Leben noch einfacher, noch schneller oder noch aufregender gestalten sollten. Dinge, von denen man nicht wusste, dass man sie brauchte, bevor man sie gesehen hatte. Man musste alles Neue kaufen, denn jeder andere hatte es auch. Kaum war das Neue am Markt, war das Alte nutzlos und man war damit im Nachteil. Und niemanden störte das. Alle waren bereit, der Linie zu folgen, die ihnen vorgegeben wurde.
Anna wollte das alles nicht. Und sie verstand nicht, warum es anderen nicht auch so ging. Wacht auf, seht ihr nicht, dass ihr euer Leben verpfuscht?, wollte sie schreien. Seht ihr nicht, dass ihr auf die echte Welt vergesst? Selbst ihre Ehe war an der Technologie zerbrochen, respektive an ihrem Wunsch, mehr Realität in die Beziehung zu bringen. Sie wollte die echte Karibik sehen, nicht die VR-Karibik. Sie wollte echte Museen besuchen, echte Bücher lesen, echtes Fleisch essen, sich mit realen Menschen treffen. Sie wollte ganz einfach das wahre Leben spüren. Aber in dieser Welt schien das nicht mehr möglich. Jeder war faul geworden. Lustlos. Vielleicht war das das richtige Wort. Anna war sich nicht sicher – wie gesagt, sie verstand es nicht wirklich.
»Anna Jicris, willkommen zu Hause«, sagte SIARA, als Anna bei ihrer Wohnung ankam. »Ihren Fingerabdruck bitte.«
Ein Seufzer, dann legte sie ihren Daumen auf den Scanner und die Tür öffnete sich. Das war so etwas: Sie hasste SIARAs, hatte aber selbst eine, da sie sonst weder in ihre Wohnung käme, noch Einkäufe erledigen oder telefonieren könnte.
»Anna Jicris, es hat achtunddreißig Grad Außentemperatur. Ihr Health-Chip zeigt an, dass Sie heute noch nicht genügend Wasser zu sich genommen haben. Darf ich Ihnen ein Glas …«, Anna unterbrach.
»SIARA, stopp.«
»Ich habe Sie nicht verstanden. Darf ich Ihnen …«
»Stopp
Stille.
Endlich Stille.
Sie schenkte sich ein Glas Wasser ein, denn das konnte sie selbst. Müde und mit schweren Glieder ließ sie sich auf den Couchsessel fallen. Ohne echtes Interesse, strich sie mit ihrem Finger über die Touchskin an ihrem linken Unterarm, um ihre E-Mails zu checken. Werbung, Werbung, Werbung, eine Info von ihrem Chef, dass er am nächsten Tag bei einer Werbeveranstaltung für die Firma eine Rede halten würde. Und schon reichte es wieder.
Nun saß sie also da. Angewidert von der blassen, lustlosen Welt, in der sie leben musste. Und gelangweilt. Denn viel gab es nicht mehr, womit man sich analog die Zeit vertreiben konnte.
Sie schloss die Augen.
»Vielleicht kann ich dir ja helfen«, sagte eine Stimme aus dem Nichts.
Anna erschrak. SIARA hatte keinen Besuch gemeldet, was also war das?
»Ich war das«, und plötzlich stand ein junger blonder Mann vor ihr. Er war hübsch, aber irgendetwas stimmte mit ihm nicht. Anna konnte nicht ausmachen, was an ihm eigenartig war, aber irgendetwas war da. Er lehnte lässig am Türrahmen, sah sie mit schnippischen Grinsen an.
Anna sprang auf. »Wer sind Sie? SIARA!« Keine Antwort, »SIARA!«
»SIARA kann dich nicht hören«, sagte der Blonde.
Dieses Grinsen. Es schauderte Anna.
»Das … das ist nicht möglich«, stammelte sie. »SIARA
Keine Antwort.
»Mach dir keine Sorgen«, sagte der Blonde. »Für den Moment sind wir ganz unter uns, und das ist auch gut so.«
»Was wollen Sie?«
»Die Frage ist eher: Was willst du?«, sagte er. »Du hasst doch die Welt in der du lebst, oder?«
Kurze Stille.
Anna: »Woher…«
»Sagen wir einfach, ich kenne deine Gedanken.« Wieder dieses böse Grinsen.
Anna lachte auf. »Ach Blödsinn, jeder weiß, dass es solche Technologien nicht gibt. Davon sind wir Jahrhunderte entfernt.«
»Wer sagt, dass ich Technologie nutze?«
Anna verstand nicht, sie schüttelte den Kopf.
»Warum rede ich überhaupt mit Ihnen?«, fragte sie. »Raus hier, aber sofort
Der Blonde stieß sich mit dem Rücken vom Türrahmen ab, er war die Ruhe selbst. Und dieser Blick – als könnte er direkt durch sie hindurchsehen.
»Komm mit mir«, sagte er und der Raum begann zu schmelzen, legte eine neue Welt frei.

Anna stand im grellen Licht. Sie sah an sich hinunter, trug einen Blazer aus schwarzem Leder, am Bauch einen Gürtel, eine weite schwarze Hose. Als sie wieder aufsah, stand sie in einer Art Arena, die völlig leer war.
Sie sah sich verwirrt um. Wo war sie? Wo war der Blonde?
»Ich bin hier«, sagte er.
»Was soll das?«, fuhr sie ihn an. »Wo bin ich hier? Hast du mich in eine VR gezerrt?«
Er schüttelte den Kopf. »Keine VR. Das hier ist echt. Genieße es.«
Und dann war er weg.
»Was?«, rief Anna. »Was soll ich genießen? Was soll ich hier
Unter ihren Füßen erzitterte die Erde und hinter sich hörte sie eine Art Kriegsgeheule.
Als sie sich umdrehte war die Arena voller Menschen, und bei genauerem Hinschauen waren es keine Menschen sondern humanoide Wesen. Aber darüber konnte Anna jetzt nicht nachdenken. Sie starrte an, was direkt vor ihr stand. Eine Frau, mindestens vier Meter groß. Breite Schultern, goldschimmernde Haut, stechend blaue Augen, umrandet von dicken schwarzen Lidstrichen. Am Haupt trug sie eine Krone, die in Bronze schimmerte. Die Menge jubelte.
»Ach du Scheiße«, murmelte Anna.
»Du bist ja mickrig«, donnerte das goldene Wesen ohne den Mund zu bewegen. Es zuckte mit den Schultern. »Na gut.«
Ein Gong ertönte. Das Wesen holte aus. Aus einem Reflex sprang Anna, so hoch, wie sie noch nie gesprungen war. Die Faust verfehlte Anna, diese landete darauf. Mit kleinen, blitzschnellen Schritten trippelte sie den Riesenarm entlang, am Bizeps setzte sie erneut zum Sprung an, mit dem rechten Fuß voraus ins Gesicht der goldenen Frau. Diese taumelte nach hinten, Anna landete wieder fest am Boden.
Was war den nun passiert? Anna hatte keine Ahnung woher sie diese Reflexe hatte, aber auch keine Zeit darüber nachzudenken, denn die Riesenfrau holte erneut aus.
Mit zwei, drei Flickflacks entkam sie ihr, die Faust rammte sich mit voller Wucht in den steinernen Boden. Für einen kurzen Moment tauschten Anna und das Wesen einen Blick aus. Dann nahm Anna Anlauf, stieß sich vom Boden mit einer Kraft ab, als hätte sie Schubdüsen unter ihren Füßen. Mit einer umarmenden Bewegung bekam sie im Flug den Kopf des Wesens zu fassen, klammerte sich fest. Sie schwang ihre Beine über die Schultern des Dings, den Rest ihres Körpers hinterher. Es macht ein lautes, knackendes Geräusch, die Menge hielt die Luft an, Anna ließ den Kopf los.
Sie landete auf allen Vieren. Vor ihr klappte das Wesen in sich zusammen. Die Krone donnerte zu Boden. Im Publikum herrschte Stille.
Anna stand auf, starrte verwirrt auf ihre Hände. »Wie …«
Dann toste das Publikum, und Anna brauchte einen Moment, um zu realisieren, dass der Applaus ihr galt. Es überschwemmte sie mit Glückshormonen, sie riss die Arme in die Luft, ließ sich feiern, jubelte mit. Alles war so echt, sie spürte sich zum ersten Mal seit Jahren. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Anna genoß den Triumph, der nur ihr gehörte.
Und plötzlich wurde der Jubel immer leiser, immer dumpfer. Die Arena verschwamm, als hätte man Anna eine viel zu starke Brille auf die Nase gesetzt. Anna drehte sich wie wild im Kreis und suchte nach dem Grund und da stand er. Es war der Blonde.
»Bravo«, sagte er. »Ich bin beeindruckt, das war nicht übel.«
»Was ist das hier?«, brach sie heraus. Das Triumphgefühl war wie weggeblasen, die Verwirrung hatte binnen Sekunden wieder die Überhand übernommen.
»Etwas, das du nicht mehr kennst: Das wahre Leben.«
Ungläubig schüttelte Anna den Kopf. »Wer bist du?«
Der Blonde lächelte, aber dieses Mal war es ein freundliches Lächeln. Er trat an sie heran, strich mit dem Handrücken über ihr Gesicht, nahm dann ihre Hände in seine. »Ich bin deine Heilung, Patricia. Ich kann dir Welten zeigen, so viel realer als alles, was es bei dir daheim gibt. Ich kann dir Kräfte zeigen, die tief in dir schlummern, von denen du nie geahnt hättest, dass sie da sind. Das eben« er zeigte auf das verschwommene, goldgelbe Wesen »war nur ein Vorgeschmack.«
Anna riss die Augen auf, sich von ihm los »Patricia? Ich … ich heiße Anna.«
Er schüttelte den Kopf. »In deiner Welt vielleicht. Aber dein richtiger Name, dein wirklicher Name ist Patricia.«
Anna war das alles zu viel. Sie musste sich erst mal setzen und ließ sich auf den staubigen Boden der Arena nieder. Ja, sie hatte sich immer gewünscht, aus ihrer Welt ausbrechen zu können, aber das hatte sie doch metaphorisch gemeint. Wieso mussten Wünsche immer auf so bizarre Weise in Erfüllung gehen? Andere Welten? Geheime Kräfte? Patricia?
»Lass es mich dir zeigen«, sagte der Blonde. »Du musst nur ja sagen. Keine Brille, keine Pille. Nur ein Wort.«
Anna sah ihn verzweifelt an. Sie war gespalten. Sie wollte nicht wieder zurück in ihr altes Leben. Die letzten dreißig Minuten waren aufregender gewesen, als alles, was sie je erlebt hatte. Daheim würde sie niemand vermissen, SIARA war die einzige, die auf sie wartete. Aber … wer verließ schon gerne von einem Tag auf den nächsten das Vertraute, um sich blind in etwas Neues zu stürzen?
»Nun komm schon«, sagte der Blonde. »Du hast noch so viel Leben vor dir. Willst du wegen ein wenig Angst den Rest davon frustriert verbringen?«
»Wenn ich ja sage, kann ich dann nie wieder zurück?«
Der Blonde lächelte. »Nein, du musst nie wieder zurück. Deine Existenz dort wird ausgelöscht. Du wirst frei sein.«
Frei sein.
»Du musst dich noch nicht endgültig entscheiden.«, sagte er. »Jetzt komm, lass uns gehen.«
»Wohin?«, fragte Anna.
»Ich zeige dir dein Schicksal.«
Und sie nahm seine Hand.

In einem hohen, grell beleuchteten Gang, der ins Unendliche zu laufen schien, fand sich Patricia wieder. Sie blinzelte, das Licht kitzelte sie. Dann, Schritte.
»Hörst du sie?«, fragte der Blonde, aber er war nicht da. »Die Lac, sie werden dich suchen, sei achtsam.«
»Wo bin ich hier?«, hauchte sie.
»Das ist Agilastuhl, eine Stadt, in der Realität lange vergessen ist. Hier sind die Antworten. Alle Antworten. Die Lac bewachen sie. Du darfst ihnen auf keinen Fall über den Weg laufen!«
Patricia ging los, ohne zu wissen, wo sie hin musste. Sie folgte einfach ihrem inneren Nordstern. Die Schritte der Lac hallten durch den Gang, ab und zu vernahm man ihre dunklen Stimmen, aber Patricia lief keinem über den Weg. Als wollten sie, dass sie es weiß. Das sie aufwacht. Sie wusste, sie musste aufwachen.
Und dann stand sie vor einer massiven Tür, einer Safetür, aus schwarzem Granit, so hoch wie ein Kirchenportal. Und hier war sie richtig, hier musste sie durch.
Aber wie?
»Hör in dich hinein«, sagte der Blonde, der neben Patricia stand. »Nutze deine Kraft.«
»Ich weiß nicht, wie«, sagte Patricia. »Bei diesem Monster in der Arena hat es einfach klick gemacht. Aber jetzt fühle ich es nicht. Es ist wieder wie weggeblasen.«
»Höre auf dein Bewusstsein für Realität. Nimm sie, verändere sie. Nutze sie.«
Patricia schloss die Augen, konzentrierte sich. Fokus auf die Vibrationen der Welt. Sie hob den Arm, die Erde begann zu beben, ein Riss tat sich auf im Granit. Sie rammte ihre gespreizten Finger in die Spalte und schob und schob, bis der Weg frei war.
Es war kalt. Aus dem Inneren strömten Eisnebel wie Tentakel, packten Patricia und rissen sie an sich. Der Granit verschluckte die sie, Patricia war Patricia war Patricia.
Sie sah ihr Schicksal.

Sie ist entstiegen in langen, blauen Gewändern aus den Sternen. Die Axt erhoben, wird sie die Grenze zwischen Licht und Dunkel verteidigen. Wenn die Feuer die Länder verschlungen haben. Wenn erst der letzte Baum sein Ende nimmt. Wenn Jatan kommt. Dann wird sie empor zu den Stürmen steigen und uns rächen. Denen die glauben, wird sie die Tore öffnen. Patricia, nicht von hier, aber von dort.
Patricia.
An unserer Seite.
Patricia.
Sie wird strahlen.
»Anna Jicris.«

 

Klar war damals auch nicht alles perfekt, aber so schlimm wie heute könnte es gar nicht sein.
Entweder Klar, damals war auch nicht alles perfekt oder Natürlich war damals auch nicht alles perfekt

Hallo Alveus Jekat
Und herzlich willkommen hier.

Erst mal ein paar unschöne Stellen und Rechtschreibfehler.

Zu AIs unfreundlich zu sein war nicht möglich.
Komma nach sein.

jedes menschliche Verhalten zu tolerieren - man hatte aus den dystopischen Science-Fiction-Geschichten des 20. Jahrhunderts gelernt.
Das Ding nach tolerieren muss statt einem Bindestrich (-) ein Gedankenstrich (–) sein.

Sehr ihr nicht, dass ihr auf die echte Welt vergesst?
Seht statt sehr. Auf weg.

Anna war sich nicht sicher - wie gesagt, sie verstand es nicht wirklich.
Gedankenstrich statt Bindestrich. Dinge wie Wie gesagt haben mMn in Geschichten nichts verloren.

noch Einkäufe erledigen, noch telefonieren konnte
Schöner wäre: noch Einkäufe erledigen oder telefonieren konnte.

Darf ich Ihnen ein Glas...
Die drei Punkte kommen nur direkt an das Wort, wenn man dieses Wor... selbst abbricht. Sonst kommt davor ein Leerzeichen.

Darf ich Ihnen...
Hier auch.

Ohne echtem Interesse
Ohne echtes Interesse

Und schon reichte ihr es wieder, mit den Mails.
Schöner: Und schon reichte es ihr wieder

lustlosen Welt in der sie leben musste
Komma nach Welt.

aber irgendwas stimmte mit ihm nicht.
Schöner: aber irgendwas stimmte nicht mit ihm.

»SAIRA!«,keine Antwort, »SAIRA!«
Schöner: »SAIRA!« Keine Antwort. »SAIRA!«
Denn das keine Antwort ist ja kein Redebegleitsatz.

»Woher...«, Anna
Wieder ein Leerzeichen vor die drei Punkte. Und das nachgestellte Anna kann weg. Das hat keinen Sinn und sieht richtig blöd aus.

ich kenne deine Gedanken.«, wieder dieses böse Grinsen.
ich kenne deine Gedanken.« Wieder dieses böse Grinsen.

Mit dem Rücken stieß sich er Blonde vom Türrahmen ab
der statt er. Vielleicht aber lieber: Der Blonde stieß sich mit dem Rücken vom Türrahmen ab.

Und dieser Blick - als könnte er direkt durch sie hindurchsehen
Gedankenstrich statt Bindestrich.

denn sie war zu sehr beschäftigt anzustarren, was direkt vor ihr stand
Komma vor anzustarren. Damit vor beschäftigt. Vielleicht lieber so: denn sie war zu sehr damit beschäftigt, das Wesen anzustarren, das direkt vor ihr stand (oder so ähnlich)

Mit kleinen blitzschnellen Schritten
Komma zwischen kleinen und blitzschnellen.

aber auch keine Zeit darüber nachzudenken
Komma nach Zeit.

denn die Faust war schon wieder unterwegs zu Anna
Das klingt irgendwie sehr komisch. Ich würde da noch dran rumschrauben.

Wie...
Weißt schon.

brauchte einen Moment um zu realisieren
Komma vor um.

Ich... ich heiße Anna
Weißt schon.

Ja, sie hatte sich immer gewünscht aus ihrer Welt ausbrechen zu können. Aber... wer verließ schon gerne
Komma nach gewünscht. Und wieder ein Leerzeichen vor die drei Punkte.

Inhaltlich hatte ich ähnliche Probleme wie maria.meerhaba, deshalb werde ich jetzt nichts mehr dazu sagen.

Liebe Grüße,
Anna

 

Über den blonden jungen Mann hätte ich gern mehr erfahren, wo er herkommt, wie er auf Patricia aufmerksam wurde, etc.

 

Hallo maria.meerhaba

Danke, dass du meine Geschichte gelesen und durchgearbeitet hast! Die kleineren Fehler habe ich beseitigt.
Zum Inhaltlichen: Ich kann deine Kritik sehr gut nachvollziehen! Der Gedanke, oder der Wunsch, den ich bei der Geschichte gehabt habe, war, dass die Leserin selbst erkennt, was Sache ist. Warum sie zb den Kampf mit dem Wesen als viel länger empfunden hat, als er offensichtlich war. Warum sie kämpfen kann, obwohl sie keinerlei Erfahrung hat, etc. Ganz offensichtlich habe ich das nicht gut genug herausgearbeitet und habe es daher ein bisschen umgeschrieben. Vielleicht ist es jetzt offensichtlicher, als vorher, ohne zu offensichtlich zu sein :P

Nochmal vielen Dank für deine Kritik und LG
Alveus

 

Hallo annami

auch dir vielen Dank fürs lesen und für die Kritik. Vor allem deine stilistischen Anmerkungen sind wirklich Gold wert! Vielen Dank! Einiges habe ich bereits verbessert, an anderen Dingen arbeite ich noch.
Auch vielen Dank dafür, dass du die inhaltlichen Probleme angesprochen hast, obwohl sie schon angesprochen wurden – wenn eine Person so empfindet, ist das eine Sache. Wenn es mehrere sind, eine ganz andere.

LG
Alveus

 
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Alveus Jekat,

Zuerst die übliche Textpickerei:

Sie waren alle darauf programmiert(,) jedes menschliche Verhalten zu tolerieren
Komma vor jedes.

Seht ihr nicht, dass ihr auf die echte Welt vergesst?
das auf bitte streichen.

da sie sonst weder in ihre Wohnung käme, noch Einkäufe erledigen oder telefonieren konnte
bleib im Konjunktiv: könnte.

Agilastuhl
sorry, aber das hört sich an wie ein agiler Stuhl vom Sanitätshaus …

eine Stadt in der Realität lange vergessen ist
Komma vor in.

Sie folgte einfach ihrem inneren Nordstern
Hä? Was´n dat?

Zum Inhalt:
Du beschreibst eine Zukunft, die aus unserer Gegenwart hervorgehen wird. Dieser ganze Digitaltechnikscheiß ist soweit auf die Spitze getrieben, dass es kein Entkommen gibt, für niemanden. Die AI hat das Leben der Menschen im Griff bis zur Bevormundung (Touchskin, Wasserglas), so weit so gut, liest sich interessant. Ich bin bei dir.
Dann taucht der mysteriöse, allmächtige Blonde (mit dem schwarzen Schuh) auf und entführt sie in eine analoge Gladiatoren-Arena-Welt. Auch das kaufe ich, ebenso wie die Matrix-like erwachenden Superkräfte, die sie in sich entdeckt. Ist ja Fantasy, alles ok.
Dann kommen die Lac ins Spiel, das matrix-like steigert sich weiter, fängt an zu schwurbeln und final sieht sie ihr Schicksal. Die Spannung ist bei mir auf dem Höhepunkt. Und dann DAS!

Sie ist entstiegen in langen, blauen Gewändern aus den Sternen. Die Axt erhoben, wird sie die Grenze zwischen Licht und Dunkel verteidigen. Wenn die Feuer die Länder verschlungen haben. Wenn erst der letzte Baum sein Ende nimmt. Wenn Jatan kommt. Dann wird sie empor zu den Stürmen steigen und uns rächen. Denen die glauben, wird sie die Tore öffnen. Patricia, nicht von hier, aber von dort.
Patricia.
An unserer Seite.
Patricia.
Sie wird strahlen.
»Anna Jicirs.«
He, Alveus, mal ganz im Ernst: Ich erwarte eine Story mit einem anständigen Schluss und nicht so ein verquastes pseudoreligiöses Fantasy-Gesabbel, was kein Mensch versteht. Ich will keine geschwafelte Prophezeiung, sondern ein plausibles Ende. Und um das fühle ich mich betrogen! Da hat deine KG ein dickes Manko und du zerstörst alles, was du dir vorher aufbaust, indem du mich als unzufriedenen Leser zurücklässt.

Fantasy hin oder her, führe Anna/ Patricia zu einer klaren Positionierung in den (beiden) Welten. Führe den Spannungsbogen zurück zur Story und knüpfe die losen Fäden zusammen. Den Schicksalskram würde ich außen vor lassen.
Lass sie subversiv ihre neu entdeckten Superkräfte gegen die digitale Allmacht einsetzen (ähnlich wie in Matrix). Oder:
Lass sie erkennen, dass der blonde Teufel sie in Versuchung führt und welchen Preis es haben würde, falls sie sich auf ihn einlässt (Sie verkauft ihre Seele, wird nur noch eine VR-Realität). Oder:
Lass sie das Gladiatorenturnier gewinnen und der Preis ist eine Zeitreise nach 1960 (was könntest du da geil vom Leder ziehen). Oder, oder, oder … Alles besser als momentan.

Dein Stil und deine recht sichere Sprachbeherrschung zeigen, dass du es drauf hättest.

So, nimm was du brauchst, den Rest … na, du weißt schon.

Peace, linktofink

Ps. 08.07.: ich frage mich, warum jemand hier einen Text einstellt, wenn er offensichtlich keine Zeit oder keine Lust oder beides nicht hat, auf die Leseeindrücke, hinter denen viel Aufwand steckt, zu reagieren?

 

hallo Alveus Jekat

ich muss ja sagen, dass mich die ersten 3/4 deiner Geschichte durchaus gepackt haben.
Zwar finde ich die Technologie-Kritik am Anfang etwas zu klischeehaft, andererseits hört man ja ähnliche Töne heute schon von vielen, wenn sie über Smartphone und WhatsApp klagen. Aber mir wird auch nicht wirklich klar, warum es für die Geschichte wichtig ist, dass sie das alles verabscheut.

Und damit sind wir beim Knackpunkt: ich habe den Sinn dieser Geschichte, glaube ich, überhaupt nicht verstanden. Bis kurz vor Schluss dachte ich noch: cool, mal ein ganz neuer Blickwinkel darauf, was Realität sein könnte und was nicht. Matrix mit einer Prise Fantasy. Hat mir gefallen. Aber dann kommt das:

Sie ist entstiegen in langen, blauen Gewändern aus den Sternen. Die Axt erhoben, wird sie die Grenze zwischen Licht und Dunkel verteidigen. Wenn die Feuer die Länder verschlungen haben. Wenn erst der letzte Baum sein Ende nimmt. Wenn Jatan kommt. Dann wird sie empor zu den Stürmen steigen und uns rächen. Denen die glauben, wird sie die Tore öffnen. Patricia, nicht von hier, aber von dort.
Patricia.
An unserer Seite.
Patricia.
Sie wird strahlen.
»Anna Jicirs.«

... und aus.

Ich habe das Ende schlichtweg nicht verstanden. Wer sagt "Anna Jicirs" und warum? Was soll das Geschwurbel davor? Was war nun mit dem Blonden und den Lac?

Als Anfang einer längeren Geschichte wäre dies toll, das Ende kommt mir aber zu plötzlich, lässt mich im Regen stehen, und verstehen tue ich es auch nicht...

Schade eigentlich, ich hatte mich zwischendrin über die Geschichte gefreut.

gruss.
P.

 
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Hallo AWM,

vielen Dank fürs Lesen und für Deine Kritik!

Das ist mir zu tellig. Fällt dir vielleicht irgendeine absurde neue Technologie ein? Das würde mich viel mehr in die Geschichte ziehen. Auch empfinde ich den Abschnitt als etwas ausgelutscht was die Kritik an Massenverhalten und Fortschrittsgläubigkeit angeht. Das hat man irgendwie schon zu oft gehört und ich finde du solltest das irgendwie szenischer und origineller schreiben.

Da bin ich eigentlich grundsätzlich bei Dir. Ich lese zur Zeit Philip K. Dick, der mich einerseits inspiriert, mich andererseits aber auch dazu bringt solche Passagen zu schreiben. Und einerseits, finde ich es exemplarisch für unsere heutige Welt, anderseits hast du recht, es ist ausgelutscht – Philip K. Dick hat so etwas schon in den Sechzigern geschrieben :P

dass ihr auf die echte Welt vergesst?
auf muss weg

Darüber habe ich lange nachgedacht, auch, weil es hier öfters erwähnt wurde. Ich möchte es trotzdem im Text lassen, und ich erkläre Dir auch wieso: Ich komm aus Österreich, und "auf etwas vergessen" ist ein Austriazismus. Ich möchte solche Austriazismen möglichst in meinen Texten beibehalten. Gerade in diesem Fall, kann ich nicht anders, als das auf dort zu lassen, wo es ist. Denn es gibt einen sprachlichen Unterschied zwischen "Ihr vergesst die echte Welt" und "Ihr vergesst auf die echte Welt". Wenn es dich genauer interessiert, habe ich hier ein tolles Paper gefunden, das das näher erklärt: http://www.das-oesterreichische-deutsch.at/das_oesterreichische_deutsch_02.pdf auf der vorletzten Seite, 405, findest Du die Erklärung zu "vergessen auf".

Zum Inhalt des Textes: ich wollte etwas herausarbeiten, was mir nicht gelungen ist. Mittlerweile bin ich soweit, dass ich den Text neu aufsetzen möchte, aber das braucht Zeit :P

Danke nochmal fürs Lesen und LG,
Alveus

Hallo linktofink,

vielen Dank fürs Lesen und für deine Kritik.

Vorweg: Ich finde es einigermaßen unnötig, sich darüber zu beschweren, dass man keine Rückmeldung auf seine Kritik bekommt. Ich weiß, wie viel Arbeit das ist. Ich weiß, wie frustrierend ein schlechter Text sein kann und wieviel Feingefühl es braucht, die ganzen Fehler zu finden und zu erklären. Und trotzdem: Ich für meinen Teil kritisiere Texte vor allem, weil ich selbst etwas dabei lernen kann. Und nicht, weil ich eine Reaktion darauf erwarte.
Außerdem: An meinen vorhergehenden Kommentaren kannst Du erkennen, dass ich sehr wohl auf die Kritik eingehe und sie auch nutze, um meine Texte besser zu machen. Dafür bin ich schließlich auch auf dieser Seite.
Nichtsdestotrotz möchte ich mich für meine verspätete Antwort entschuldigen. Ich möchte nicht, dass jemand glaubt, dass ich eine detaillierte Kritik nicht wertzuschätzen weiß.

Nun zum Grund, warum ich so lange gebraucht habe, auf Deinen Kritik zu reagieren: Ich habe ganz einfach sehr lange über Deine Worte nachgedacht. Und darüber, was ich Dir antworten möchte. Es haben zwar schon viele vor Dir das Ende der Geschichte bemängelt, doch Deine Worte haben mir erst gezeigt, dass es tatsächlich nicht gut ist. Der kafkaeske Touch sollte von Anfang an Teil der Geschichte sein, ist aber nach hinten losgegangen. Ich sehe jetzt, dass es zu viele lose Enden gibt, dass es zu viel gibt, was ich dem Leser überlasse. Mittlerweile möchte ich selber mehr wissen. Über Patricia, über die Umstände die sie in die anderen Welten gebracht haben, etc. Auch darüber habe ich bereits einige Zeit nachgedacht, und habe auch schon Ideen, wohin es gehen könnte. Ich hoffe, im Laufe der nächsten Woche diesen Ideen auf den Grund gehen zu können, um zu sehen, wo sie die Geschichte hinführen.

Zu deinen restlichen Anmerkungen: Die Kommas werde ich einfügen.
Der Name der Stadt, Agilastuhl, war ein Experiment. Ich werde sehen, ob es bleiben darf :P
Auf das auf in Seht ihr nicht, dass ihr auf die echte Welt vergesst bin ich bereits bei Deinem Vorredner eingegangen. Kurz: Es ist ein Austriazismus, den ich beibehalten möchte und auch beibehalten muss. Wenn es Dich interessiert, warum, verweise ich auf den Link in meiner Antwort auf deinen Vorredner.
Zum Nordstern: Das möchte ich auf jeden Fall drinnen lassen, aber es braucht eine Umformulierung, das sehe ich ein :P

Also: vielen Dank für deine Kritik! Ich schätze den Aufwand, und deshalb denke ich manchmal gerne länger über die Kritik nach. Gerade in Deinem Fall hat mir das, die Kritik und das darüber Nachdenken, sehr viel gebracht und ich möchte mich ausdrücklich dafür bedanken! Ich nehme außerdem für mich mit, dass ich in Zukunft ein kurzes Statement zu jeder Kritik abgeben möchte, um meinen Dank zum Ausdruck zu bringen. Danach kann ich ja immer noch tiefergehend darüber nachdenken und darauf eingehen.

LG,
Alveus

Hallo philipp,

Auch Dir vielen Dank fürs Lesen und die Kritik! Ich freue mich, dass Dir ein paar Sachen positiv aufgefallen sind.

Ja, mittlerweile bin ich auch der Meinung, dass der kafkaeske Charakter der Geschichte nicht gelungen ist. Ich zermartere mir bereits mein Hirn darüber, wie ich die Geschichte verbessern und ausbauen kann.

Ich habe das Ende schlichtweg nicht verstanden. Wer sagt "Anna Jicirs" und warum?

SIARA sagt Annas Namen. Ich habe versucht, das deutlich zu machen, da die SIARAs, immer, wenn sie Anna ansprechen, sie mit dem vollen Namen ansprechen. In gewisser Weise wollte ich hier auch einen Kreis schließen, denn am Anfang wird ja Anna von der AI noch mit ihrem alten Namen angesprochen.

Ich werde die Geschichte neu aufsetzen und versuchen, an die losen Enden anzuknüpfen. Ich lade Dich gerne ein, in einer oder zwei Wochen noch einmal vorbei zu schauen. Vielleicht gefällt Dir die Geschichte dann besser (:

Danke nochmal und LG,
Alveus

 

Hi Alveus Jekat,

ich habe in diesen Tagen den einen oder anderen ganz interessanten Kommentar von dir gesehen und dachte mir, ich schau mal eine Geschichte von dir an. Und jetzt schreib ich dir halt auch einen Kommentar dazu, auch wenn ich eigentlich nichts ordentliches dazu zu sagen habe. Ich finde sie stilistisch gar nicht so übel, zum Beispiel gleich er kleine Dialog am Anfang, etwas konventionell vielleicht, aber ganz hübsch.

Ein paar lustige Ideen sind auch drin, die hier gefällt mir, einschließlich und besonders mit dem Nachsatz:

Zu AIs unfreundlich zu sein, war nicht möglich. Sie waren alle darauf programmiert jedes menschliche Verhalten zu tolerieren – man hatte aus den dystopischen Science-Fiction-Geschichten des 20. Jahrhunderts gelernt. Zumindest tat man so.

Nur mit der Geschichte selbst kann ich mich nicht anfreunden. Ich habe den Verdacht, du verfolgst eine Idee, aber ich lese das und finde nur vor Augen geführt, warum ich mit SF- und Fantasy-Zeugs meistens nicht viel anfangen kann. Das erscheint ja geradezu lehrbuchmäßig beliebig, was du da für Volten schlägst. Fast als wolltest du sagen: Wenn du SF zum Abgewöhnen schreiben willst, dann, schau her, lass einfach deine dei ex machinis an jeder Ecke aus dem Sack. Beispiel: Da gießt sich Anna maximal noch ein Glas Wasser selbst ein, entwischt der Riesin aber mit zackigen Flic-Flacs.

Ich habe ja wirklich den Eindruck, es steckt irgendeine Absicht dahinter, ich glaube gar nicht, dass du da unbewusst in die Falle getappt bist, das zeigt für mich schon der seltsame Schluss, der kann ja nicht einfach so passieren. Aber welche Absicht :confused:

Zum Schluss hast du den Namen falsch geschrieben:

»Anna Jicirs.«
Oder sollte auch das Absicht sein?

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Alveus Jekat,

also, eins vorneweg zurück: das mit dem kurzen Statement halte ich für eine sehr gute Idee. Das ist eine Art Empfangsbestätigung und kündigt an, dass etwas nachkommt. Dann weiß ich als Kommentator: ich muss mich nicht ärgern, da kommt noch was! Ich selbst handhabe es so, dass ich comments anderer Mitglieder möglichst zeitnah beantworte. Eine Woche hab ich noch nie gewartet.

Austriazismus, hmm, sagen wir mal: zumindest für mich als Rheinländer sehr ungewöhnlich.

Dein comment zeigt mir, dass du - anders als viele Andere - dich offenbar sehr gründlich mit der Kritik auseinandersetzt. Das finde ich sehr positiv!
Ich bin sehr gespannt, in welche Richtung sich deine KG und ganz besonders das Ende entwickeln. Potential ist ja bei Geschichte und Autor vorhanden.

Peace, Linktofink

ps. woher kommt dein Nick?

 

Hallo erdbeerschorsch

Vielen Dank fürs Lesen und für Deine Worte.

Ich würde nicht sagen, dass eine Absicht hinter dem Text steht. Im Prinzip war er ein Experiment, auf mehreren Ebenen. Grundsätzlich basiert der Text auf einem Lied und ich wollte versuchen, die Dynamik dieses Liedes in einen Text zu packen. Außerdem wollte ich wissen, wie es ist, wenn man Genres verbindet, die normalerweise nicht verbunden werden. Und ich wollte mich mal an einer Action-Szene probieren.

Das der Name am Ende falsch geschrieben ist, ist keine Absicht. Danke für den Hinweis :P

LG,
Alveus

 

Hallo linktofink,

Ich verstehe, dass Austriazismen für dich merkwürdig sind. Glaub mir, ich kenne das vom umgekehrten Fall :P Aber genau deswegen ist es mir so wichtig, sie beizubehalten. Das schöne an Sprache ist ja, dass sie so vielfältig und dehnbar ist. Und wie gesagt, kann ich gerade in diesem Fall gar nicht anderes, als den Austriazismus beizubehalten, weil es für mich einen wesentlichen sprachlichen Unterschied zwischen etwas vergessen und auf etwas vergessen gibt. Dass die Verständlichkeit unter sowas nicht leiden darf, ist klar. Aber wenn es nur ein bisschen ungewöhnlich klingt, kann ich damit leben :P

Ja, ich nehme Kritik sehr ernst! Das heißt nicht, dass ich mich immer allem füge, aber ich setze mich mit jeder Wortmeldung auseinander. Dafür bin ich hier (:

Alveus ist Latein. Es hat mehrere Bedeutungen, aber im Endeffekt ist es einfach ein Ort wo viel von etwas zusammen kommt. Es kann zb Wanne heißen, aber auch Bienenstock. Als Name habe ich aus dem Marvel Universum geklaut :P Und Jekat ist an Katharina die Zweite von Russland angelehnt, für die ich in letzter Zeit eine gewisse Faszination entwickelt habe.

LG,
Alveus

 

Moin Alveus Jekat,

deine Geschichte lese ich nun zum zweitenmal, da ich beim ersten Versuch ziemlich schnell aufgehört habe.

»Anna Bloch, wann darf ich den nächsten Termin für Sie ausmachen?«, fragte SIARA fröhlich.

SIARA hmmm SIRI, also wohl einen künschtlichen Assistenten. Aber wissen tut man es nicht, erst im nächsten Satz wird es bestätigt. Es ist nur ein kleines Detail, aber ich würde so anfangen:

Anna hasste diese künstlichen Assistenten.
»Anna Bloch, wann darf ich den nächsten Termin für Sie ausmachen?«, fragte SIARA fröhlich.
Jedes Mal, wenn sie mit einem zu tun hatte, wünschte sie sich, sie wäre ein Jahrhundert früher geboren worden.

Warum nennt SIARA sie "Anna Bloch" und nicht Frau Bloch, oder Anna? Anna Bloch, das tönt so nach Verhör, aber nicht nach alltäglichen Umgang.

1960, das wäre wunderbar gewesen.

Auch mal was positives: das fand ich gut plaziert.

»Ich heiße jetzt Jicris«, murrte Anna.
»Oh«, das Hologrammgesicht lächelte. »Frisch verheiratet?«
»Frisch geschieden.«

In einer vernetzten Welt sollte das keine Überraschung mehr sein, daher finde ich dies hier überhaupt nicht passend.

Anna seufzte, presste mit Daumen und Zeigefinger ihre Nasenwurzel, kniff die Augen zusammen.

Unnötig. Erinnert mich an Mangas (die mag ich aber).
»Fein, Anna Jicris, Ihr nächster Termin ist am Dienstag um vier Uhr MEZ. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?«

MEZ wurde schon in einem Vorgängerkommentar erwähnt. Verstehe nicht, warum MEZ hier erwähnt wird.

man hatte aus den dystopischen Science-Fiction-Geschichten des 20. Jahrhunderts gelernt.

Die Formulierung gefällt mir.

An allen Ecken blinkten Werbungen für neue Technologien,

Produkte statt Technologien.

»Ihren Fingerabdruck bitte.«

Nein, sie weiß doch, dass ihr Fingerabdruck gefragt ist. Warum extra betonen? Selbstverständliches als selbstverständliches einführen und nicht extra hervorheben.

Sie schloss die Augen.
»Vielleicht kann ich dir ja helfen«, sagte eine Stimme aus dem Nichts.

Ich finde den Übergang zu banal. Hier kommt der erste Höhepunkt der Geschichte. Nimm den Leser mit und versetze sie in Anna. Anna sollte blinzeln und die schematisch erkennen. Zuerst fragt sie sich, ob das Real ist und dann spricht er, als Beispiel. Mit deiner Version lässt du dem Leser keine Chance, sich in die Situation zu versetzen.

Anna sprang auf. »Wer sind Sie? SIARA!« Keine Antwort, »SIARA!«

Hier bin ich mir unschlüssig. Einerseits will sie nichts mit SIARA zu tun haben. Aber bei erster Gelegenheit schreit sie danach. Andererseits benützt sie SiARA auch täglich und hat damit vermutlich auch den Reflex, direkt nach SIARA zu fragen. Ich würde es anders formulieren.

»Warum rede ich überhaupt mit Ihnen?«, fragte sie. »Raus hier, aber sofort!«

Hier sollte ihre Neugier überwiegen, als diese klischeehafte Formulierung.

Der Blonde stieß sich mit dem Rücken vom Türrahmen ab, er war die Ruhe selbst. Und dieser Blick – als könnte er direkt durch sie hindurchsehen.

Keine elegante Beschreibung. Den ersten Teilsatz würde ich komplett weglassen.

Anna stand im grellen Licht. Sie sah an sich hinunter, trug einen Blazer aus schwarzem Leder, am Bauch einen Gürtel, eine weite schwarze Hose. Als sie wieder aufsah, stand sie in einer Art Arena, die völlig leer war.

Hier kam mir sofort die Frage, warum der Blonde sie nicht aufklärt, was nun passiert. Ob dies einen speziellen Grund hat?

Ein Gong ertönte. Das Wesen holte aus.

Hier hab ich nach unten gescrollt um zu sehen, ob noch viel kommt und ich abbrechen sollte. Warum? Wo ist der Zusammenhang zwischen dem Anfang in der "SIARA" Welt und der Arena? Abrupt geht es in eine ganz "andere" Geschichte rein. Für den Leser nicht wirklich angenehm (mindestens für mich).

Anna stand auf, starrte verwirrt auf ihre Hände. »Wie …«

Kitschig, die ganze Arenaszene.

»Etwas, das du nicht mehr kennst: Das wahre Leben.«

Aha, und was ist nun das wahre Leben? Jemanden die Fresse voll hauen? Oder Adrenalinjunkie? Hat der Leser mitbekommen, was du als wahres Leben meinst?

Ich kann dir Welten zeigen, so viel realer als alles, was es bei dir daheim gibt.

So viel realer heißt, dass sie nicht real sind, sondern nur sehr nahe an die Realität kommen.

Der Blonde lächelte. »Nein, du musst nie wieder zurück. Deine Existenz dort wird ausgelöscht. Du wirst frei sein.«
Frei sein.
»Du musst dich noch nicht endgültig entscheiden.«, sagte er. »Jetzt komm, lass uns gehen.«
»Wohin?«, fragte Anna.
»Ich zeige dir dein Schicksal.«
Und sie nahm seine Hand.

Hast du das bewusst so geschrieben? Zuerst bestimmt SIARA ihr Leben und jetzt der Blonde. Er bestimmt alles.

»Das ist Agilastuhl, eine Stadt, in der Realität lange vergessen ist. Hier sind die Antworten. Alle Antworten. Die Lac bewachen sie. Du darfst ihnen auf keinen Fall über den Weg laufen!«

Ich hab immer noch keine Ahnung, was eigentlich abgeht. Was steckt denn nun hinter Patricia, dem Schicksal, dem Blonden? Ehrlich gesagt, hab ich gar keine Lust mehr, hier etwas zu verstehen.

Sie ist entstiegen in langen, blauen Gewändern aus den Sternen. Die Axt erhoben, wird sie die Grenze zwischen Licht und Dunkel verteidigen. Wenn die Feuer die Länder verschlungen haben. Wenn erst der letzte Baum sein Ende nimmt. Wenn Jatan kommt. Dann wird sie empor zu den Stürmen steigen und uns rächen. Denen die glauben, wird sie die Tore öffnen. Patricia, nicht von hier, aber von dort.
Patricia.
An unserer Seite.
Patricia.
Sie wird strahlen.

Das Ende wurde schon vielfach kritisiert.

»Anna Jicris.«

Ich hab mich schon die ganze Zeit gefragt, ob Anna nun wirklich in einer anderen Welt ist, oder doch in einer VR. Schlussendlich tippte ich in einer anderen Welt. Dann kam der Schluss und ich las mir nochmals deine Antworten durch. Der Satz sagt also SIARA. Sie ist in einer VR. Da die Geschichte immer wie verwirrender ist (wenn man sich Zeit für ein paar Überlegungen nimmt), dann ist das Ende noch unübersichtlicher.

Interessant wäre nun eine Fortsetzung, ob ANNA nun ihr Schicksal ändern kann.

Bitte meine Kritik nicht falsch verstehen. Ich hab mir nun viel Zeit genommen, deine Geschichte zu kommentieren und ich hoffe, dir ein paar Anstösse gegeben zu haben. Denn deine Idee fand ich ganz gut. Da kann man viel daraus machen. Ich empfehle dir eine komplette Überarbeitung der Geschichte. Bei vielen kam danach eine echt lesenswerte Geschichte raus und ich glaube bei dir wird dies auch der Fall sein.

Beste Grüße
Kroko

 

Hallo Kroko,

Danke fürs Lesen, und vor allem dafür, dass Du es getan hast, obwohl es beim ersten Anlauf nicht Klick gemacht hat!

Vorweg: Ich werde die Geschichte einer kompletten Überarbeitung unterziehen, ich hoffe, ich komme noch heute, spätestens morgen dazu.

Ich stimme mit einigem was du sagst überein, mit anderem nicht. Zu ein paar deiner Anmerkungen möchte ich etwas sagen:

»Ich heiße jetzt Jicris«, murrte Anna.
»Oh«, das Hologrammgesicht lächelte. »Frisch verheiratet?«
»Frisch geschieden.«
In einer vernetzten Welt sollte das keine Überraschung mehr sein, daher finde ich dies hier überhaupt nicht passend.

Gerade, weil du es unpassend findest, werde ich es beibehalten. Ich finde es nämlich wahnsinnig interessant, dass für Dich die Vision einer vernetzten Zukunft der Vision einer Zukunft ohne Datenschutz gleichkommt. Ich habe daran ehrlich gesagt nicht gedacht. Für mich war es klar, dass der Therapeut, bzw. seine künstliche Assistenz, nicht zwangsläufig weiß, dass Anna geschieden ist, nur weil die Welt noch digitaler ist als unsere. Danke für diese Anmerkung, das ist ein sehr spannender Gedanke!

»Ihren Fingerabdruck bitte.«
Nein, sie weiß doch, dass ihr Fingerabdruck gefragt ist. Warum extra betonen? Selbstverständliches als selbstverständliches einführen und nicht extra hervorheben.

Das sehe ich nicht so. Wenn Du bei einem Einkauf mit Karte bezahlst, steht auf dem Terminal auch "Ihre Karte bitte", obwohl jeder weiß, wie das funktioniert.

Anna stand auf, starrte verwirrt auf ihre Hände. »Wie …«
Kitschig, die ganze Arenaszene.

Was genau meinst du mit "kitschig"? Bei kitschig muss ich zwangsläufig an Barockengelchen denken, deswegen kann ich mit der Formulierung in Zusammenhang mit dem Text wenig anfangen :P

»Etwas, das du nicht mehr kennst: Das wahre Leben.«
Aha, und was ist nun das wahre Leben? Jemanden die Fresse voll hauen? Oder Adrenalinjunkie? Hat der Leser mitbekommen, was du als wahres Leben meinst?

Stimmt, da fehlt was. Danke!

Ich hab mich schon die ganze Zeit gefragt, ob Anna nun wirklich in einer anderen Welt ist, oder doch in einer VR. Schlussendlich tippte ich in einer anderen Welt. Dann kam der Schluss und ich las mir nochmals deine Antworten durch. Der Satz sagt also SIARA. Sie ist in einer VR. Da die Geschichte immer wie verwirrender ist (wenn man sich Zeit für ein paar Überlegungen nimmt), dann ist das Ende noch unübersichtlicher.

Der Gedanke war, dass sie träumt, und SIARA sie am Ende weckt. Aber das habe ich ganz offensichtlich nicht gut genug heraus gearbeitet. Die neue Version wird einen anderen Verlauf bekommen, es wird sich nicht mehr um eine Traumsequenz handeln.

Keine Sorge, ich verstehe Deine Kritik nicht falsch – im Gegenteil. Ich schätze es sehr, dass Du dir die Zeit genommen hast. Vielen Dank nochmal.

LG
Alveus

 

Hey ho,

Die neue Version wird einen anderen Verlauf bekommen, es wird sich nicht mehr um eine Traumsequenz handeln.

Was immer dabei herauskommt: Dieser Vorsatz ist sicher ein guter. (Träume wirken nicht selten wie faule Ausreden, um sich vor stringenter Durchführung zu drücken.)

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey Alveus Jekat,

dann bin ich mal gespannt auf deine Überarbeitung :).

Das sehe ich nicht so. Wenn Du bei einem Einkauf mit Karte bezahlst, steht auf dem Terminal auch "Ihre Karte bitte", obwohl jeder weiß, wie das funktioniert.

Bei der Entsperrung meines Handy durch Fingerabdruck steht aber nirgendswo "bitte Fingerabdruck hier". Aber schlussendlich ist es für mich Ansichtssache und dem Autor überlassen. Ich kann mir sehr wohl vorstellen, dass SIARA das sagt, wenn man zeigen möchte, wie bevormundet die Menschheit durch die technologischen Fortschritte wird. Diesen Sachverhalt sollte man dann aber noch unterstreichen. Was du ja auch ein bisschen darstellst.

Was genau meinst du mit "kitschig"? Bei kitschig muss ich zwangsläufig an Barockengelchen denken, deswegen kann ich mit der Formulierung in Zusammenhang mit dem Text wenig anfangen :P

Die Szene ist einfach nicht originell und erinnert mich an armes Strassenmädchen was plötzlich Prinzessin ist (und nebenbei die Welt rettet und den Traumprinz findet).

Der Gedanke war, dass sie träumt, und SIARA sie am Ende weckt.

Daran hab ich gar nicht gedacht. In Träumen verabeitet ja man erlebtes. Da hätte man vielleicht mehr Bezug zu ihrem Leben aufzeigen sollen.

Beste Grüße
Kroko

 

Meine Lieben, ein kleines Update zur Überarbeitung. Nicht, dass ihr glaubt, ich rede da groß daher und dann kommt nichts mehr :D Ich bin bei der Überarbeitung auf einige Details gestoßen, die nicht wirklich gut funktionieren. Ich habe jetzt fast zwei Wochen daran herumgedoktert, aber es will einfach nicht. Daher habe ich beschlossen, die Geschichte mal eine Zeit lang ruhen zu lassen, und mich anderen Projekten zu widmen. Sie ist zwar jetzt schon anders als die ursprüngliche Version, aber so möchte ich sie noch nicht herzeigen :P

LG
Alveus

 

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