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Rechtliche Frage zu einer Geschichte

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01.09.2011
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Rechtliche Frage zu einer Geschichte

Hi Leute

Ich habe mal eine rechtliche Frage zu einem Plott, der mir so im Kopf herumschwirrt, vielleicht kann mir da ja wer helfen.

Obwohl ich Agnostiker bin, spiele ich mit dem Gedanken, eine Geschichte über Reinkarnation zu schreiben. Hauptakteur würde Adolf Hitler sein…. so schon wird das Thema heikel genug sein. Jetzt aber meine Frage: nehmen wir mal an, ich würde Hitler "reinkarnieren" lassen, sodass er schlussendlich in einer "echten" politischen Person aus der Weltgeschichte (die noch lebt) wieder-geboren werden würde.

Ist dies rechtlich angreifbar? Bzw. ist dies sozusagen ein "Hitler-Vergleich", welcher rechtlich gesehen sogar unter Strafe steht oder gilt dies noch als "künstlerische Freiheiten"?

Also um jeglichen Mutmassungen entgegenzutreten: weder bin ich ein Nazi, noch rechts, noch habe ich Sympathien für die Gräueltaten dieses Herren.

Vielen Dank schonmal im Voraus an unsere Jus-Genies :)

Liebe Grüsse

Manuel

 

Also ich glaube, bei einer echten Person, und da ist es egal, ob es sich um eine aus der realen Weltgeschichte handelt und ob diese noch lebt, spielt in erster Linie das Persönlichkeitsrecht eine Rolle. In dem du Hitler in ihr rekarnieren lässt, stellst du diese Person diesem Mann sehr nahe, denn du öffnest bei Gedanken von Dritten wie "Ich habs doch immer gewusst, das X quasi Hitler ist, endlich traut sich das mal einer zu sagen" Tür und Tor. Das ist Diffamierung und somit strafbar.

Auf der sicheren Seite bist du meiner Meinung nach (dies ist keine Rechtsauskunft, zu der ich ohnehin nicht befugt wäre), wenn das »Inkarnationsziel« eine fiktive Person ist, die ja entscheidende Charakteristika mit der echten Person teilen kann. Angenommen, du wirst tatsächlich verklagt, was ich nicht für sehr wahrscheinlich halte, so weiß ich nicht, ob du dich in dem Fall auf künstlerische Freiheit berufen kannst. Hinter künstlerischer Freiheit lassen sich keine unlauteren Motive verstecken. Dem Ansehen der Kunst als solcher tätest du auch keinen Gefallen.

 

Es kann sogar Schwierigkeiten geben, wenn sich jemand in dieser fiktiven Person wiedererkennt, siehe Thomas Bernhard "Holzfällen", mal googeln. Hitler und so ... ist dann gleich doppelt schwierig.

 

Besten Dank schonmal für die hilfreichen Tipps!

Ich werde mich mal mit der Geschichte "Holzfällen" und den "Folgen" befassen.

Also, ich hatte natürlich keine Geschichte im Sinn, in der es dann am Ende einfach heisst "schwubs, Politiker XY ist jetzt der neue A. H. - dieses Schwein"..... Die Geschichte sollte weniger dazu dienen, einen jetzigen Politiker oder Person aus der Weltgeschichte zu diffarmieren, oder mit ihm gleichzustellen - so eine plumpe Geschichte würde ich nicht schreiben wollen - eher wollte ich, da ich mit diversen Menschen schon angeregte Diskussionen hatte (welche an Reinkarnation glauben), aufzeigen, dass, wenn man an Reinkarnation glaubt, auch solche "Szenarien" bedenken müsste - was den wenigsten, mit denen ich bis jetzt geredet habe, bewusst ist - oder sich je überhaupt darüber Gedanken gemacht haben.

Aber so wie's aussieht, werde ich die Geschichte irgendwie anders - ohne A. H. - umsetzen.

Schonmal tausendfacher Dank und

liebe Grüsse

Manuel

 

Das sind so Fragen - willst du das "rechtssicher" beantwortet haben? Dann schreib's lieber gar nicht. Also wenn du dir im Vorfeld schon so Fragen stellst, um auf der sicheren Seite zu sein, dann würde ich das auf keinen Fall schreiben.

Wenn einer nackt überm Marktplatz rennt oder Flaggen verbrennt oder was weiß ich und vorher fragt, ob das juristisch okay ist, dann sollte er das nicht tun. Wenn dein Antrieb, diese Geschichte zu erzählen, nicht so stark ist, dass du sie unbedingt erzählen willst, dann ... lohnt es sich wahrscheinlich nicht.

So Texte schreibt man ja, weil man entweder provozieren will oder weil man nicht anders kann oder weil man was deutlich machen will - aber diese "rechtssicheren Auskünfte" - das geht normal auch gar nicht, weil hier - außer 2 oder so - gar keine Anwälte sind und gar nichts "beraten" dürfen. Und Anwälte, die hier im Forum sind, werden nun auch nicht gerade copywright und Verfassungsschutz-Spezialisten sein.

Also wenn dich so eine Frage wirklich umtreibt, solltest du einfach eineN Anwalt anschreiben und dich da kostenpflichtig beraten lassen. Hier im Forum - das schlimmste, was passieren kann, ist das irgendeiner "Ich mein mal so", "Ich glaube mal so", "Ich denke das ist so" schreibt - am Ende wirst du wirklich verklagt und derjenige, der das hier gesagt hat, kriegt noch Ärger deshalb.

Ich bin hier mal bisschen deutlicher, weil ich das wirklich für Gift halte, dass in einem Forum, wo Leute frei schreiben sollen, diese Hürden aufgestellt werden, dass man die Phantasie, bevor der erste Strich auf dem Papier ist, schon geißelt: "Darf ich das. Wie ist das juristisch. Wenn ich das jetzt schreibe, werd ich dann verklagt."

So kann man doch nicht frei sein und geistig arbeiten. Das ist doch furchtbar. Da fängt der nächste an: "Mein Protagonist arbeitet bei McDonalds und da ist es scheiße, darf ich das schreiben oder verklagt mich dann McDonalds?" "Mein Protagonist hat einen Sextraum mit Kim Kardashian, darf ich das schreiben oder werde ich dann verklagt?" "In meiner Geschichte passiert ein Mord in Frankfurt, darf ich das schreiben oder verklagt mich dann das Touristik-Büro?"

Wenn du im Vorfeld lähmende Zweifle hast: Dann tu's nicht. Wenn du's rechtssicher haben willst, dann bezahl einen Anwalt dafür oder frag in einem Forum für Juristen. Aber hier find ich das jedesmal so blockierend. Das sollten keine Gedanken sein, die sich ein Autor im Vorfeld eines Textes macht. Es kann dem Schreiben, der Kreativität, der Produktivität und dem Text nur schaden.

 

Wie man so eine Idee auch umsetzen kann, steht hier:
"Er ist wieder da".
Man sollte halt überlegen, was man dem Leser sagen, zeigen oder beweisen möchte, und sich dann einen gangbaren Weg zu diesem Unterfangen suchen. Da gibt es ja immer mehrere Möglichkeiten.
Wenn ich dich recht verstehe, soll deine Geschichte auf eine bestimmte Person des öffentlichen Lebens zielen. Das halte ich grundsätzlich für wenig sinnvoll, weil die Story dann nicht "zeitlos ist", ja sogar im ungünstigsten Fall bereits am Erscheinungstag kaum noch den Wert eines Nachrufes haben könnte.

Lieben Gruß

 

Wenn wir schon bei rechtlichen Fragen sind: die Studentin, die meine Geschichte illustriert hat, hat auf meine angepisst e email reagiert. Sie meinte, sie wäre so nett gewesen mich zu fragen, sie hätte das ja auch ohne mein Einverständnis machen können, ohne dass ich das vermutlich je mitbekommen hätte.
Das ist doch Kuhmist... es gilt doch immer noch das recht des geistigen Eigentums. Das ist hier doch nicht Allgemeingut, nur weil ich es online gestellt habe. So nach dem Motto bedient euch. Das sind immer noch MEINE Geschichten! Das ist ja ungefähr so, als würde ich ein Foto von mir uploaden und am nächsten Tag wirbt ein dritter sein Produkt mit meinem Foto, war ja online, kann man sich ja nehmen, dann soll ich halt nicht so doof sein und das online stellen.
Die Geschichte n hier unterliegen alle dem copyright, habe ich ihr geschrieben, ist doch so, oder? :D ich wäre, wenns hart auf hart kommt, auf der sicheren Seite.

(PS. Wollte keinen eigenen thread dafür aufmachen, wahrscheinlich gibt's auch hier irgendwo schon einen :p)

 

Sie meinte, sie wäre so nett gewesen mich zu fragen, sie hätte das ja auch ohne mein Einverständnis machen können, ohne dass ich das vermutlich je mitbekommen hätte.

Unfassbar, so ein Verhalten.

 

Ich finde, Quinn ist da zu konservativ und zu vorsichtig. Kunst ist frei, so steht es im Grundgesetz. Probleme kann es nur geben, wenn Persönlichkeitsrecht lebender Personen oder deren Nachkommen verletzt wird. Da von der einen Seite (Hitler) keine Einwände zu erwarten sind, ist das nur bei demjenigen zu erwarten, der sich in der von dir beschriebenen Person wiedererkennt. Um das auszuschließen, reicht es, alle Namen zu ändern und die Handlung in die Zukunft zu verlegen, so dass sich bei der Geschichte schon auf den ersten Blick erkennbar um Fantasie handelt.

 

Boah, Jo, allein für die Aussage müsste man der voll an den Karren pissen.

 

Ich finde, Quinn ist da zu konservativ und zu vorsichtig. Kunst ist frei, so steht es im Grundgesetz. Probleme kann es nur geben, wenn Persönlichkeitsrecht lebender Personen oder deren Nachkommen verletzt wird. Da von der einen Seite (Hitler) keine Einwände zu erwarten sind, ist das nur bei demjenigen zu erwarten, der sich in der von dir beschriebenen Person wiedererkennt. Um das auszuschließen, reicht es, alle Namen zu ändern und die Handlung in die Zukunft zu verlegen, so dass sich bei der Geschichte schon auf den ersten Blick erkennbar um Fantasie handelt.
Ich seh das doch wie du, verwechselt du mich mit dem Thread-Ersteller? :) Ich glaub nämlich hier bin sogar noch radikaler als du.

 

Gut, Quinn, vielleicht liegt da ein Missverständnis vor. Ich bezog mich auf Deinen Rat, einen Anwalt zu fragen, was ich für übertrieben halte. Ein Autor muss sich keine Gedanken darüber machen – es sei denn, er nennt in seinem Werk Ross und Reiter beim Namen. In diesem Fall ist natürlich Vorsicht geboten, zumal in letzter Zeit die Rechtsprechung zum mehr Schutz der Privatsphäre tendiert.

 
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So Texte schreibt man ja, weil man entweder provozieren will oder weil man nicht anders kann oder weil man was deutlich machen will - aber diese "rechtssicheren Auskünfte" - das geht normal auch gar nicht, weil hier - außer 2 oder so - gar keine Anwälte sind und gar nichts "beraten" dürfen. Und Anwälte, die hier im Forum sind, werden nun auch nicht gerade copywright und Verfassungsschutz-Spezialisten sein.

Also wenn dich so eine Frage wirklich umtreibt, solltest du einfach eineN Anwalt anschreiben und dich da kostenpflichtig beraten lassen. Hier im Forum - das schlimmste, was passieren kann, ist das irgendeiner "Ich mein mal so", "Ich glaube mal so", "Ich denke das ist so" schreibt - am Ende wirst du wirklich verklagt und derjenige, der das hier gesagt hat, kriegt noch Ärger deshalb.

Ich bin hier mal bisschen deutlicher, weil ich das wirklich für Gift halte, dass in einem Forum, wo Leute frei schreiben sollen, diese Hürden aufgestellt werden, dass man die Phantasie, bevor der erste Strich auf dem Papier ist, schon geißelt: "Darf ich das. Wie ist das juristisch. Wenn ich das jetzt schreibe, werd ich dann verklagt."


Das zitier ich, weil ich mir die Arbeit spare, zu antworten.

Wenn du Rechtssicherheit benötigst, dann schlage ich vor, dass zu einem Anwalt gehst, der sich exakt auf Persönlichkeitsrecht, Urheberrecht etc. spezialisiert hat. Der haftet für seinen Rat!
Ich bin nicht vom Fach und wenn ich mich einarbeiten würde in diese Materie, wäre ich garantiert nicht bereit, dir meinen Rat umsonst zu geben, denn ich lebe von diesem Wissen. Geht ja auch keiner hin und verlangt Brötchen umsonst.

@JoBlack

das, was du schreibst ist exakt die Ansicht, die man im Internet zunehmend antrifft und ich könnte da jedes Mal richtig ausrasten. Das Urheberecht gilt auch online und zwar uneingeschränkt.

 
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Witzige Idee, irgendeinen Provinzpolitiker, am besten linksliberal/grün nehmen und dann: ER IST DIE REINKARNATION VON ADOLF HITLER!

Meine Stimme hast du.

Wenn der Text erkennbar satirisch wäre, wäre es voraussichtlich kein Risiko. Dann schützen Kunst- und Meinungsfreiheit.

Ein vorgefertigtes Gutachten von einem spezialisierten Anwalt, welches den Text als unbedenklich einschätzt, schützt fast immer vor einer strafrechtlichen Verurteilung, weil es dann am Vorsatz des Urhebers fehlt. (Ausnahmen sind hier Gefälligkeitsgutachten, wie sie sich die Nazis gerne für ihre Songtexte holen.)

Trotzdem ist natürlich nie vorauszusagen, wie sich der Beleidigte verhalten wird. Und auch gerichtliche Entscheidungen sind nicht zu hundert Prozent vorherzusagen.

Aber schau dir mal an, wie weit bspw. die TITANIC so geht:

Ein Bild vom ehem. Ministerpräsident Roland Koch, darunter der Text:
"Ethikkommission ratlos. Wo beginnt menschliches Leben"

Der hieß bei der Titanic auch immer nur "Hessen-Hitler"

Hat, soweit ich weiß, nie dagegen geklagt.


Wenn hingegen nicht satirisch gewollt, würde ich nur "Der Abgeordnete" oder "Der Fraktionsvorsitzende" o.ä. schreiben...

 

Wenn wir schon bei rechtlichen Fragen sind: die Studentin, die meine Geschichte illustriert hat, hat auf meine angepisst e email reagiert. Sie meinte, sie wäre so nett gewesen mich zu fragen, sie hätte das ja auch ohne mein Einverständnis machen können, ohne dass ich das vermutlich je mitbekommen hätte.
Du hast völlig Recht, dass du da angepisst bist. Das Problem ist, du hast bei sowas außer Klagen, Abmahnen usw. - ja keine Möglichkeit. Du stehst dann da, wie jemanad, der unnötig Stress macht und da ein Fass aufmachst, bist der spießige Querulant, während der coole Typ/die coole Tussi, die das mit Urheberrecht und so alles bisschen locker sieht, halt chillt. Normal müsste man zu denen nach Hause gehen, ihnen den Kühlschrank leer fressen, sich mit den Klamotten den Arsch abwischen, paar DVDs einstecken und das Schlafzimmer verwüsten, und wenn sie sich beschweren, sagt man: Chill doch mal, Alte. Was willst denn machen? Ruf doch die Bullen.

Das ist immer das Problem, wenn sich einer Sorgen macht und dem anderen alles am Arsch vorbeigeht.


Ich erleb das im Moment selbst, bei "Online-Journalismus" (betont, in Anführungszeichen), was ich so bisschen mach. Wo da Artikel von mir landen oder Teile daraus. Was da alles geklaut wird.

Da stehst du auch davor, schüttelst den Kopf und sagst dir: Schreibst jetzt mal eine Mail. Aber was soll dann passieren? Wenn das ein großer Verlag (ist auch schon passiert, da hat der PRaktikant halt eine Idee für einen Artikel gesucht und hat dann einfach meinen zu 80% übernommen), dann regt sich vielleicht mal was, da ist dann irgendeine Struktur dahinter, dass man zu einem durchdringt, der eine ungefähre Vorstellung von Recht und Unrecht hat.
Wenn das ein 25jähriger sitzt, der von Quellen-Angaben und so überhaupt keine Ahnung hat und der eine Interneseite hat, weil die irgendwann mal ganz, ganz groß wird und er echt keinen Bock auf die Maßnahmen vom Amt hat, kriegst einen blöde Antwort und wirst ignoriert.

Es gibt da Fotografen und andere, die ihr Geschäft damit machen, gezielt danach zu suchen "Wo ist mein Zeug, ohne das ich als Quelle angegeben werde?" -> gefunden -> Abmahnung. Da heulen einige Webseiten-Besitzer bitter auf, wenn auf einmal die Abmahnung reinflattert.

Das ist bei Fotos ja kein Problem. Bei Texten und Quellmaterial schwieriger, weil das jeder mit Hackebeil verfälschen kann. Besonders schön: Einer schreibt ab, andere schreiben dann von dem ab und nennen ihn als Quelle. Egal.
Ich erleb da im letzten halben Jahr auch Sachen - was für Pfuscher da unterwegs sind, ohne jeden Respekt vorm geschrieben Wort - es ist so schlimm wie man denkt und noch schlimmer.

Ich hab vor 4 Tagen 3 E-Mails geschrieben. Der 1. hat mich ignoriert, der 2. hat gesagt: Das ist aber ein putziger Zufall, er habe das aber aus einer anderen Quelle und der 3. hat gesagt, er müsse ja überhaupt keine Quellen nennen, das sei ja Quatsch. Dann hab ich ihn auf sein eigenes Impressum hingewiesen (Das jeder aus dem Internet kopiert und das sagt, wenn's Urheberrechts-Verstöße gibt, teilen Sie uns das mit) und dann hat er mich ignoriert.

Was kann ich da machen? Muss ich in den sauren Apfel beißen und mir halt denken: Tjo. Dumm gelaufen oder ich muss zum Anwalt und hab die nächsten Monate mit so einem Mist zu tun. Das ist immer noch wie der Wilde Westen.

 
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Ich habe ehrlich gesagt Zweifel, dass das Urheberrecht im öffentlich sichtbaren Internet für uns Amateure(!) effektiv durchsetzbar ist. Insbesondere, wenn man gleichzeitig gegen digitales Rechtemanagement und Paywalls und so Zeugs im Browser eintritt, also gegen die anvisierten Schutzvorkehrungen des professionellen Bereichs, der sogenannten Kreativwirtschaft, teilweise sogar als »Contentmafia« bezeichnet, und für ein schrankenfreies Internet ist. Der Zwist zwischen Zeitungsverlagen und Google (»Leistungsschutzrecht«) ist ja allgemein bekannt und erzähle mir keiner, das eine hätte mit dem anderen nichts zu tun. Wer das eine will, muss das andere mögen. Und sich in diesem Fall erstmal für den Unterricht von Medienkompetenz an Schulen starkmachen. Kopieren ist technisch kein Aufwand mehr und verlustlos möglich. Dafür zu kämpfen, als Urheber anerkannt zu werden, das ist ehrenhaft und moralisch richtig – und ein Kampf gegen Windmühlen. Bevor der Plagiator nicht groß rauskommt mit meinen Geschichten, und das heißt: Geld damit verdient, ist es in meinen Augen Energieverschwendung, dagegen bereits bei Kenntnisnahme mit allen Mitteln vorzugehen. Ist es vielleicht besser sie aufzusparen, die Sache von den Delinquenten ungemerkt zu beobachten und dann zuzuschlagen, wenn man auch gleich auf Schadenersatz klagen kann? Wenn ein monetärer Streitwert dahinter steckt, fruchtet das Verfahren womöglich eher, ob nun im Gericht oder außergerichtlich. Dann sollten natürlich stichfeste Urheberschaftsbeweise, zum Beispiel als an sich selbst geschickter verschlossener Brief, zur Hand sein, mit Notarsdiensten ist es noch sicherer, wenn auch teurer.

Sind Leute, die sich mit fremden Federn schmücken, es wert, dass man wegen ihnen gleich die Contenance verliert? Das sind doch ziemlich arme Dinger, die sich vielleicht schon zufrieden stellen damit, dass sie mit ihren vermeintlichen Ergüssen vor Freunden prahlen können. Klar gibt es den Spruch »Wehret den Anfängen!« – wenn aber die Front von Anfängen den einzelnen überrollt, ist damit ja auch nicht gedient.

Versteht mich nicht falsch. Zwar habe ich meine eigenen, hier veröffentlichten Geschichten unter die Creative Commons gestellt (s. Profil), einfach um auf meine Urheberschaft aufmerksam zu machen und gleichzeitig ein Zeichen für ein schrankenfreies, kreatives Internet zu setzen. Ich rechne mir damit eine höhere Wahrscheinlichkeit aus, dass auch erstere respektiert wird. Das halte aber jeder, wie er es für richtig hält. Wenn nichts anderes vom Autor festgelegt, ist das Urheberrecht zu achten, auch im frei zugänglichen, öffentlichen Internet. Wer darin veröffentlicht, sollte sich vor Augen halten, dass sich darin eine Kultur des Mitnehmens etabliert hat, der es überhaupt die Existenz in der heutigen Form verdankt, und man in der Rolle des Inhaltsproduzenten nun mal auf der anderen Seite steht. Also ohne irgendwelche Straftaten von Konsumenten zu rechtfertigen, möchte ich nur dazu anhalten das lockerer zu sehen, gerade um im Falle eines Falles ruhig und richtig zu agieren, statt schnell und daneben zu schießen. Einfach blind die eigene Ehre zu verteidigen ist ein zweischneidiges Schwert. Am Ende hat man dann keine Lust mehr, überhaupt noch auf Wortkrieger zu veröffentlichen, damit hat man der ganzen Sache der Online-Literatur und des offenen Austauschs auch keinen Gefallen getan.

 

Naiv, naiv, wie ich zum Teil mit meinen Texten umgehe. Und erst beim Lesen dieser Seiten habe ich mich gefragt, ob ich mich explizit sichern muss.
Dass die Texte hier geschützt sind, soweit das möglich ist, wusste ich.
Aber wie sieht das im Blog aus? Seit einigen Monaten betreibe ich eins, habe aber nirgendwo den Hinweis auf ein Urheberrecht fixiert. Muss ich einen entsprechenden Text posten, um rechtlich (mehr oder weniger) abgesichert zu sein?

Der Textklau im Internet wird wahrscheinlich genau von den Leuten betrieben, die sich über Plagiate von Doktorarbeiten unserer Politiker aufregen.

 

Nein, Sylvi, nötig ist eine solche Notiz m.W. nicht, wird aber gerne angebracht, um bei dem einen oder anderen ein Bewusstsein dafür zu schärfen und das Argument, man hätte ja von nichts gewusst, gleich vom Start weg zu entkräften. Alles, was du erschaffst und im Internet veröffentlichst, genießt automatisch urheberrechtlichen Schutz. Das heißt im Umkehrschluss auch, dass du für z.B. etwaige fremde Bilder in deinem Blog, auch als Designelemente im Layout, das Einverständnis der jeweiligen Urheber haben musst, um sie zu verwenden. Ich zweifle das in deinem Fall nicht an, wollte das nur ganz allgemein gesagt haben, da das oft vergessen wird.

 
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Hi Freunde

Und nochmals, vielen Dank für die rege Beteiligung und die vielen Hilfestellungen! Mir war durchaus bewusst, dass dies hier kein Jura-Forum ist. Aber da ich von euch schon so viel Hilfe bekommen habe, dachte ich, dass ich euch mal frage. Und schlussendlich haben mir eure Beiträge auch geholfen! Auch wenn es unterschiedliche Sichten dazu gab.

Umsetzen werde ich die Geschichte sicherlich, aber wie, das steht noch in den Sternen. "Er ist wieder da", habe ich zwar mal davon gehört, aber mich noch nicht richtig damit auseinandergesetzt. Müsste ich wohl auch noch zuerst machen, danke!


Vielen Dank an alle. Habt mir sehr geholfen!

Liebe Grüsse

Manuel

 

Ich bin der Auffassung, dass man nicht aufgeben sollte, auch im Internet auf die Achtung und dementsprechende Einhaltung des Urheberrechts zu achten.

Es muss nicht unbedingt mein Berufsstand sein, der durch Abmahnungen, Unterlassungs- und Schadensersatzsklagen all denen hinterräumt, die die Urheberrechte der anderen missachten.

Ich bin zwar mit null Wissen in Bezug auf Programmiermöglichkeiten ausgestattet, aber was wäre, wenn es einfach eine Sperre gäbe, die verhindert, dass jemand den Text oder das Foto eines anderen nutzt?
Bitte erzählt mir jetzt nicht, dass dies technisch ungeheuer aufwendig ist. Ich möchte nicht wissen, wie viel ungeheuer aufwendige andere Dinge schon im Internet passiert sind, nur weil am Ende der finanzielle Gewinn lockte.

Wenn wir unser Urheberrecht geschützt wissen wollen, müssen wir etwas dafür tun.

Wir können uns nicht darauf zurückziehen, allein auf das Existieren des Urheberrechts hinzuweisen, wir müssen es auch durchsetzen und das mit allen uns zur Verfügung stehenden legalen Mitteln.

Ein Kaufhaus sichert doch auch seine Waren durch Alarm- und sonstige Überwachungsfunktionen ab oder, indem es Detektive einsetzt, und dies, obwohl jeder weiß, dass Diebstahl strafbar ist.

 

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