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Samstags...

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05.04.2007
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Samstags...

Jeden Samstag sitze ich hier. Nachmittags. Genieße die Natur und…sortiere meine Gedanken. Ich brauche das. Offiziell „lese“ ich ja, aber naja, das tue ich eigentlich nicht. Ich habe einfach noch nicht das perfekte Buch für mich gefunden und deswegen lese ich nicht. Es beruhigt nur meine Mutter und ich erspare mir weitere Fragen, auf die ich sowieso keine Antworten hätte, denn ich mache hier ja nichts. Auf alle Fälle lese ich erst recht nicht hier. Denn hier habe ich ja anderes zu tun. Ich sitze da und warte. Ja ich warte.
Denn jeden Samstagnachmittag kommt sie vorbei. Ich weiß gar nicht, wann es angefangen hat. Das Warten, meine ich. Sie läuft hier vorbei. Einfach so. Meine Kleine mit ihrem roten Mantel. Jeden Samstag. Und ich kann einfach nicht wegsehen. Leider hab ich jede Woche nur wenige Minuten, nein Sekunden, um diesen Moment zu genießen. Doch sie ist es mir wert. Ich komme immer früher, denn ich will sie nicht verpassen. Das wäre schrecklich. Dann hätte ich sie ja gar nicht gesehen. Meine Kleine. Eigentlich ist es ja gar nicht „meine“ Kleine. Im Grunde ist sie mir wildfremd. Aber ich nenne sie so. Schließlich komme ich jeden Samstagnachmittag wegen meiner Kleinen hier her. Deswegen habe ich beschlossen, dass es schon recht ist, wenn ich sie meine Kleine nenne.
Ich sehe sich auch heute schon wieder näher kommen. Ein winziger roter Punkt. Immer näher. Und näher und… Manchmal bleibt sich auch stehen, zündet sich eine Zigarette an und blickt umher, bevor sie den Zigarettenstummel wegwirft. Dann hat sie Zeit. Das darf man ja eigentlich nicht, den Stummel wegwerfen, aber sie macht es trotzdem, meine Kleine. Ich werde sie nicht verraten. Vielleicht sprech’ ich sie ja mal an.
Mich würde es wirklich interessieren, was sie hier immer macht. Jeden Samstag um die gleiche Zeit. Schon komisch irgendwie. Sie sieht irgendwie immer zufrieden aus. Ihr Gesicht sieht in der Sonne immer so unglaublich entzückend, ja ein wenig kindlich aus. Nicht naiv oder so…glücklich... Meine Kleine ist schließlich nicht naiv.
Heute hat sie Zeit. Das merke ich an ihrem Schritt. Sie hat Zeit…
Heute geht sie nicht wie gewöhnlich den Weg entlang. Nein. Sie schlägt eine ganz ungewöhnliche Richtung ein. Sie läuft doch nicht etwa auf mich zu. Nein das kann nicht sein. Das gibt es doch nicht. In den Wald vielleicht? Aber…

„ Ist hier noch Platz für mich?“, fragt sich mich ganz höflich und mit einer unbeschreiblich zarten Stimme.
„Ja natürlich.“, entgegne ich noch höflicher und kann es gar nicht fassen, dass meine Kleine mit mir auf meiner Bank sitzt. „Ja natürlich“ - da hätte ich mir aber auch etwas Intelligenteres einfallen lassen können. Doch bevor ich meine Gedanken sortieren kann, fährt sie schon fort.

„Sie sitzen hier öfter, nicht wahr?“
„Ja, es ist ein schöner Platz zum Lesen.“
„Aber sie lesen doch gar nicht. Ich habe Sie hier noch nie lesen gesehen. Entschuldigen Sie mich bitte. Eigentlich spreche ich keine wildfremden Männer an, aber…“
„Ja ich … ich lese nicht… hier nicht…das stimmt wohl.“
„Aber warum denn. Lesen Sie überhaupt nicht...oder nur hier nicht?“
„Ich lese….hier nicht und …“
„Wissen sie, ich möchte nicht aufdringlich wirken, aber ich habe Sie hier schon öfter gesehen und ich habe mich schon oft gefragt, warum sie ein Buch dabei haben, aber nie lesen.
Und deswegen habe ich mir gedacht, dass ich vielleicht,… sie müssen es nicht annehmen, Ihnen mein Lieblingsbuch ausleihen könnte. Vielleicht mögen Sie das ja. Aber eigentlich ist es gar nicht so gut. Also ich glaube ich nehme es wieder mit. Das war eine unglaublich blöde Idee. Entschuldigen Sie mich.“
„ Nein, ich nehme das Buch gerne. Ich werde es lesen, versprochen!“
„Ja dann…Einen schönen Tag noch…Auf Wiedersehen“
„Auf…“
Und ehe ich mich versehen konnte, war sie auch schon verschwunden.
Eigenartig.
Bezaubernd.
Schicksal?

Ich sehe mir das Buch nun genauer an und schlage es sofort auf. Gleich auf der ersten Seite, auf der die Autoren immer Ihre Widmung schreiben, steht geschrieben:

„ Ich hoffe, Sie mögen es genauso, wie ich. Bis nächsten Samstag. Sie wissen schon wann…“

Ich beginne zu lesen. Und ich glaube ich werde es mögen. IHR Buch.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Stefunny,

schön, dass du dann ab jetzt am Start bist. :anstoss:

Dein Einstand liest sich putzelig und, wie soll ich sagen ... süß. :D

Nein, im Ernst, herrlich positiv, normalerweise glauben viele Anfänger, sie müssten den Weltschmerz von Christi Kreuzigung bis zu Cobains Headshot in ihre Geschichte kriegen. Also echt, ich fand's hübsch.

Allerdings prophezeie ich dir jetzt schon, dass es dir irgendwann auf den Sack gehen wird, süß und hübsch zu sein ... bei deinem jetzt schon recht ordentlichen Stil bin ich wahrlich gespannt, was dann kommt. :)

Was mir aufgefallen ist: Sie raucht und siezt ihn, er redet in Teenagermanier von seiner Mutter ... das macht es sehr schwer, deine Figuren altersmäßig einzuordnen.

Und vor und hinter den drei Punkten immer ein Leerzeichen ... <- so. ;)


Frohe Ostern

Jan-Christoph

PS: Kommaregeln üben.

 

aloa stefunny!

für die erste geschichte wirklich ganz nett, allerdings einige kleinere fehler wie z.B
„ Ist hier noch Platz für mich?“, fragt sich mich ganz höflich und mit einer unbeschreiblich zarten Stimme.

..., fragt sie mich ganz ...

außerdem wie bereits erwähnt einige kommata-fehler.
Deine Geschichte kommt sehr zart daher und hat einen hauch von Romantik, bin gespannt, wie dass mit dir weitergehen wird.

bis denne, germane

 

So? Es ist für diese Geschichte vollkommen egal, ob der Ich-Erzähler ein Mann oder eine Frau ist, denn beide könnten diese Geschichte mit exakt denselben Worten erzählen, und auf "die Kleine" warten. Es spielt keine Rolle! Es ist egal, wie oft Sie auf dieses Thema zurückkommen wollen, aber an dieser Stelle, bei dieser Geschichte, ist es absolut und unumstritten fehl am Platze. Deshalb wird jeder weitere Beitrag zum Thema "Sie oder Er" aus diesem Thread gelöscht.

 

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