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Thema des Monats Schneereiterin

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30.06.2004
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Schneereiterin

Schneereiterin

Die Hufe des riesigen weißen Pferdes sinken weich und lautlos in den Fluss aus Luft. Hier, über ihm, ist es windstill, sein leises Rauschen klingt gedämpft in den Ohren der Schneereiterin. Unter ihr zieht die winterliche Landschaft dahin, Häuser, Tannen, hier und dort ein silbern blinkender Fluss. Alles verhüllt von einer weißen, unberührten Decke.
Schneeflocken rieseln aus ihren Haaren, aus der Mähne und dem langen Schweif des Pferdes, eine Ankündigung der Wolken, die der Reiterin nachfolgen, und die noch mehr Weiß über die Welt streuen.
Zuckerguss, der über eine Lebkuchenlandschaft gestrichen wird. Der Gedanke ist schal, sie hat ihn zu oft gedacht. Sie schüttelt den Kopf, leicht verärgert, und ein Flockenschauer geht über dem Dorf nieder, das sie gerade passiert.
Plötzlich ein Ziehen in ihrem Bauch, unangenehm. Ein stummer Ruf, ein Befehl, dem sie folgen muss. Die Reiterin versucht einige Momente lang, sich dagegen zu wehren, doch das Ziehen wird immer stärker, versucht, sie aus dem Sattel zu reißen. Es kommt von unten, von der Erde.
Unwillig wendet sie das Pferd, gibt ihm mit einem leichten Schenkeldruck zu verstehen, was sie von ihm möchte. Es wiehert leise, dann senkt es seinen Kopf, tiefer sinken seine Hufe in den Luftstrom, bald taucht es ganz in ihn ein, trabt immer weiter Richtung Erde. Die Haare der Schneereiterin wirbeln im plötzlichen Wind, Flocken tanzen, stieben unkontrolliert nach allen Seiten davon, dann ist es auf einmal ruhig, sie sind unter dem Wind.
Geräusche dringen auf sie ein, menschliche Geräusche. Vieh, das in den Ställen brüllt, Gespräche in den Häusern, Weinen und Lachen. Ihr Gehör ist scharf, die Klänge sind viel zu laut für sie. Laut und unwichtig. Sie berühren die Welt der Schneereiterin nicht.

Der Ruf kommt von einer Lichtung in einem kleinen Kiefernforst. Direkt hinter den schneebedeckten Wipfeln liegt eine große Stadt. Die Schneereiterin kennt ihren Namen nicht, und er ist ihr auch gleich. Sie folgt dem Ziehen auf die Lichtung. Mitten im unberührten Weiß hat eine junge Frau Spuren hinterlassen, steht mit einem trotzigen Gesichtsausdruck im Zentrum der Lichtung und blickt der Schneereiterin entgegen. Lautlos berühren die Hufe des Pferdes den Schnee, sinken ein, hinterlassen die Decke dennoch unberührt, tragen die Reiterin bis zu der Frau. Dort zügelt die Reiterin das Pferd und sieht auf ihre Beschwörerin hinab.
Sie ist wirklich sehr jung, eher noch ein Mädchen als eine Frau. Sie sieht aus, als habe sie in der letzten Zeit viel Gewicht verloren, eine Magerkeit, die auf Unbefriedigung hindeutet. Nur ein dünnes schwarzes Kleid verhüllt ihren viel zu dürren Körper, ihre Miene ist verbissen, die Lippen aufeinander gepresst. Rote Striemen an ihren Handgelenken. Sie starrt zu der Schneereiterin auf, fest entschlossen, sich nicht beeindrucken zu lassen. Die Reiterin muss lächeln. Wie bekannt ihr das alles vorkommt.
„Warum hast du mich gerufen?“
Das Mädchen zittert vor Kälte. Vielleicht auch vor ihrem Entschluss. Ihre Angst ist beinahe greifbar. Sie holt tief Luft, schöpft Mut.
„Ich will, dass du mich tötest!“
Die Schneereiterin neigt den Kopf, lächelt kühl. „Warum?“
Das Mädchen seufzt, Wehmut tritt in ihre Augen. „Weil Wanja mich nicht liebt.“
„Warum soll ich dich töten? Warum tust du es nicht selbst? Hast du Angst?“
Sie hebt die Hände, hält der Schneereiterin die verschorften Wunden wie eine Anklage entgegen.
„Ich hab es versucht. Sie haben mich zu früh gefunden. Wenn du mich tötest, werden sie mich nicht mehr retten können.“
Die Reiterin schüttelt den Kopf. „Ich töte niemanden. Und du willst auch überhaupt nicht sterben.“
„Du bist die Herrin der Kälte und des Todes, warum kannst du nicht einmal ein Leben nehmen, das dir angeboten wird. Du bist doch sonst auch nicht wählerisch.“
„So ist das nicht. Ich nehme keine Leben. Ich bringe nur den Winter. Der tötet.“
Der Trotz in den Augen des Mädchens weicht Enttäuschung und Schmerz. Sie lässt den Kopf hängen, ihre Haare fallen ihr strähnig ins Gesicht. Die Schneereiterin lächelt, es ist kein freundliches Lächeln.
„Ich kann dennoch etwas für dich tun, wenn du es wirklich möchtest.“
Sie blickt auf, Tränenspuren im Gesicht. „Was?“
„Ich kann dir den Schmerz nehmen. Aber es gibt einen Preis.“
Für einen Augenblick huscht Furcht über das Gesicht des Mädchens. Dann fasst sie sich wieder. „Was für ein Preis?“
„Wenn ich dir das Leid nehme, dann ist es für immer.“
Sie zuckte mit den Schultern. „Und?“
„Ich muss dir auch die Freude nehmen. Ohne Freude kein Leid. Ohne Leid keine Freude.“
Tiefes Durchatmen. Eine schweigende Minute verstreicht. Das Mädchen nickt. „In Ordnung. Das ist besser als gar nichts.“
Ein weiteres freudloses Lächeln der Schneereiterin. Sie beugt sich vor, so weit, dass sie beinahe vom Pferd gleitet. Mit einem Finger streicht sie die Wange des hageren Gesichts entlang. Das Mädchen schaudert. Leicht berühren die Lippen der Reiterin die Stirn des Mädchens. Als sie einatmet, fühlt sie einen kühlen Hauch, der von der junge Frau ausgeht. Es ist vollbracht.

Sie richtet sich auf, blickt nicht zurück, als sie das Pferd wendet und antreibt. Die lautlosen Hufschläge tragen sie davon, wieder zurück in ihre Welt der Stille und Einsamkeit. Sie empfindet eine unbestimmte Freude, als sie über der stummen Erde dahingleitet. Zu Hause.
Dörfer, Städte, Wälder unter ihr. Menschen in der Winterkälte. Viele sterben. Es ist ein harter Winter, den sie dieses Jahr gebracht hat. Die Schneereiterin blickt herunter, und spürt, wie ihr Herz schwer wird. Tränen in ihren Augenwinkeln, unerträglich heiß zuerst, bevor sie auf ihrer Haut zu Kristalltropfen erstarren.

Die folgenden Winter sind mild, der Schnee fällt nur sanft. Nur wenige Menschen finden den Tod.

***

Die Schneereiterin hat kein Gefühl für Zeit, aber sie weiß, dass welche vergangen ist, als sie den Ruf erneut hört. Nun kennt sie die Stimme schon. Und dieses Mal fängt ihr Herz freudig zu schlagen an, als sie das Pferd durch den Wind lenkt.
Das Mädchen ist nun kein Mädchen mehr sondern eine richtige Frau. Ihre Gewänder sind kostbar, sie trägt einen pelzverbrämten Mantel und schweren Goldschmuck. Ihr kindlicher Trotz ist einem hochmütigen Gesichtsausdruck gewichen, mit dem sie die Schneereiterin erwartet. Sie wartet nicht, bis die Reiterin fragt, sondern trägt ihre Forderung vor, sobald die Hufe des Pferdes still stehen.
„Ich möchte, dass du meinen Mann tötest.“
„Warum?“
„Weil ich die mächtigste Frau der Stadt sein werde, wenn ich sein Geschäft übernehme.“
Mit ausdrucksloser Mine schüttelt die Reiterin den Kopf. Flockengewirbel. „Ich sagte dir schon, ich töte nicht. Warum tust du es nicht selbst?“
Die Frau presst die Lippen zusammen, senkt den Blick zu Boden und sagt nichts. Doch die Reiterin kennt die Antwort schon.
„Du hast Angst, nicht wahr?“
Unmerkliches Nicken.
"Und du liebst ihn noch ein wenig."
Das Schweigen dehnt sich in die Unendlichkeit.
„Ich kann dir deine Angst nehmen. Für immer. Aber auch das hat seinen Preis.“ Sie erwartet, dass die Frau nachfragt, aber die schweigt nur weiter. „Mit der Angst werde ich auch die Liebe nehmen. Sie würde dich in deinem Vorhaben sowieso nur behindern.“
Schweigen. Die Schneereiterin kann sehen, wie die Frau Mut fasst, bevor sie langsam nickt. „In Ordnung.“ Ihre Stimme klingt heiser. Sie sieht nicht auf, als die Reiterin sich hinab beugt, ihre Wangen mit dem Mund streift.
Der Hauch, der dieses Mal an den Lippen der Schneereiterin vorbei streicht, ist nicht mehr ganz so kalt. Die Frau tut ihr leid, als sie sich von ihr abwendet, und das Pferd in den Himmel lenkt.

In den nächsten Jahren gibt es immer weniger Schnee. Gerade genug, um die Pflanzen und Samen zu bedecken und bis zum nächsten Frühling zu schützen. Es taut sehr früh. Schneestürme kommen keine mehr vor. Die einzigen Todesfälle sind sehr alte oder kranke Menschen.

***

Sie hat auf den Ruf gewartet, ihn herbeigesehnt. Es kommt ihr ewig vor, bis sie ihn wieder hört. Sie reißt das Pferd herum, treibt es zu einer schnelleren Gangart an, als sie zu der Lichtung strebt.
In der Stadt am Wald brennt es. Mehrere Stellen, hochschlagende Flammen, gierig, verzehrend. Die Schneereiterin kann das Heer hören, das vor der Stadt liegt. Waffenlärm, derbe Gespräche. Sie sieht nicht hin, es zieht ihr das Herz zusammen.
Die Frau ist um ein paar weitere Jahre gealtert. Ihr Mantel besteht nun aus reinem Brokat. In einiger Entfernung steht eine Kutsche mit vergoldeten Beschlägen. Ohne Angst hat sie es weit gebracht. Doch sie sieht müde aus, verzweifelt.
„Hilf mir!“, verlangt sie, noch bevor die Reiterin ihr Pferd zügelt. „Ein feindliches Heer lagert vor meiner Stadt. Sie werde uns bald erobern. Ich bitte dich, schicke den Winter über sie. Lass sie erfrieren in ihrem erbärmlichen Zeltdorf.“ Hass verzerrt ihre Züge.
Die Reiterin schweigt lange. Ein warmer Klang liegt in ihrer Stimme, als sie schließlich antwortet. „Du verlangst immer das Gleiche von mir. Du weißt doch, dass ich es dir nicht geben kann. Ich töte nicht.“
„Dann handele mit mir, wie die letzten beiden Male!“ Gier in der Stimme, aber auch Verzweiflung. Vielleicht eine der wenigen Regungen, die ihr geblieben ist. „Ich würde ja meine Soldaten aussenden, wahrscheinlich würden sie den Feind sogar schlagen können, aber viele würden sterben. Nur, um die Stadt zu retten. Um meine Stellung zu sichern. Das ist viel verlangt.“
Die Reiterin überlegt. Sie nickt. „Du hast noch dein Gewissen. Ich könnte es dir nehmen.“
„Was ist der Preis?“ Dieser Eifer.
„Es gibt keinen Preis, Ein Leben ohne Gewissen ist Bezahlung genug.“
„Versuchst du, mich umzustimmen?“
„Ich sage nur die Wahrheit.“ Wie hart ihr Gesicht geworden ist. Wie lange ist es her, dass sie sich wegen eines Jungen umbringen wollte? Ob sie sich noch erinnert.
„Tu es!“ Ein scharfer Klang in der Stimme der Frau, ein unwiderruflicher Befehl.
Die Reiterin lässt sich vom Pferd gleiten, schreitet auf die Frau zu, Schnee tanzt um ihre Füße. Sie ist größer als die Frau, ein wenig muss sie sich bücken, um sie sanft auf den Mund zu küssen.
Wärme fließt in den Körper der Schneereiterin, sie lächelt. Auch die Frau lächelt, doch ihre Augen sind kalt. Diesmal ist sie es, die als erstes geht. Sie würdigt die Reiterin keines weiteren Blicks.

Es ist ein seltsamer Winter. Schnee fällt nur über den Feldern und Gärten. Der Frost kommt nur kurz, um Samenkapseln zu sprengen und Knospen zu wecken. Wilde weiße Wirbel tanzen auffällig an Stellen, wo ein Mensch in Gefahr ist, so lange, bis Hilfe kommt. Einzelne Flocken wehen verirrten Wanderern voran und bringen sie auf den rechten Weg zurück.
Die einzigen Todesopfer kosten der Krieg und die Hungersnot, die auf die alles vernichtenden Insektenschwärme folgt.

***

Die Schneereiterin ist auf der Lichtung, bevor die Frau dort eintrifft. Ihre Füße knirschen in der dünnen weißen Schicht, die den Boden bedeckt. Das Pferd wartet am Waldrand.
Die Frau sieht gebeugt aus, gebrochen und alt, viel älter als sie sein sollte. Schatten hängen unter ihren Augen.
„Ich möchte meine Gefühle wieder haben!“ Sie fragt überhaupt nicht, woher die Schneereiterin wusste, dass sie kommen würde.
Die Reiterin betrachtet sie interessiert. „Warum das?“
„Der Krieg ist gewonnen, ich habe einen neuen Mann, ich bin reich, mächtig, berühmt.“
„Das ist doch, was du wolltest.“
Die Frau zuckt mit den Schultern. „Aber ich kann es nicht genießen. Ich sehe, was ich erreicht habe, und es fühlt sich schal an. Ich brauche meine Gefühle wieder. Bitte!“
Das Bitten muss ihr schwer gefallen sein. Sie meint es nicht ehrlich, das weiß die Reiterin genau. Trotzdem rührt es sie an. Traurig schüttelt sie den Kopf. „Ich hatte dir gesagt, es sei für immer, weißt du noch?“
Die Frau starrt stumm, wütend. Doch gleich darauf werden ihre Augen wieder teilnahmslos. Sie kann nun nichts mehr fühlen, nicht für lange, auch das ist der Schneereiterin bewusst. Nur noch Begehren, ab und zu. Sie muss jetzt schnell machen, bevor es sich die Frau anders überlegt.
„Es gibt vielleicht eine Möglichkeit.“
„Welche?“
„Du musst dir deine Gefühle von anderen zurück holen.“
„Wie?“ Gier, das ist alles, was ihr noch geblieben ist. Die Schneereiterin schreitet langsam zum Rand der Lichtung, greift nach den Zügeln des Pferdes und führt es zu der Frau hin.
„Hier“, sie streckt ihr die Zügel entgegen. Die Augen der Frau werden für einen Moment weit vor Schreck.
„Was soll ich damit?“
Die Reiterin lächelt. „Das, was ich auch getan habe. Reiten. Über der Erde, über dem Wind. Reiten für den Winter. Bis jemand anderes dumm genug ist, dir seine Gefühle zu verkaufen.“ Ihre Augen glitzern schelmisch, als sie sich umdreht. Leicht und frei schreitet sie mit weiten Schritten über die Lichtung. Sie fühlt sich jung und lebendig. Wie lange ist es her, dass sie das zum letzten Mal erlebt hat? Jahrhunderte? Sie weiß es nicht. Es ist ihr auch gleich. Sie will jetzt leben.

Hinter ihr steht verlassen die Schneereiterin, die Zügel des weißen Pferdes fest umklammernd.

 

Hi Ronja,

eine schöne Geschichte. Die Pointe am Ende fand ich gut, obwohl die Geschichte auch ohne diese gut funktioniert hatte. Die Idee von der Schneereiterin hat mich fasziniert. Das einzige, was für mich nicht so gut gepasst hat war, dass sie mit der Angst die Liebe nimmt. Natürlich stehen alle Gefühle irgendwie miteinander in Zusammenhang, aber Angst und Liebe sind für mich nicht wirklichv verbunden.

Stilistisch: Schön, wie immer!

Lautlos berühren die Hufe des Pferdes den Schnee, sinken ein, hinterlassen die Schneedecke dennoch unberührt, tragen die Schneereiterin bis zu der Frau.

Soooo viel Schnee? ;)

LG
Bella

 

Hallo Bella,

schön, dass sie dir gefallen hat. :) Ich weiß nicht, woher ich die Schneereiterin nahm, die Idee kam mir völlig unvermittelt zugeflogen, als ich über das Thema des Monats nachdachte... Aber sie hat mich auch fasziniert.

Du hast dir mit sicherer Hand natürlich das Gefühl rausgepickt, wo ich mir selber unsicher war. Aber trotz Kopfzermartern ist mir nichts besseres eingefallen. Werde aber noch einen Halbsatz dazu schreiben. Vielleicht wirds dann besser.

Wortwiederholung hab ich schon ausgemerzt, danke, ist mir beim probelesen irgendwie entgangen.

Liebe Grüße,

Ronja

:cat:

 

Hey Felsy,
die Inder haben aufgehört, mich anzurufen, also kann ich jetzt mal schnell den Text kritisieren *hektischauftastatureinhack*
Er hat mir gut gefallen. Nur, dass mir teilweise ein bisschen die Perspektive fehlt - hin und wieder springst du, von der Schneereiterin zur Frau und zurück.
Die Geschichte mag ich, die Pointe finde ich ein bisschen vorgegriffen. Die Frau springt sofort aufs Pferd und macht sich davon - wie kann sie das, wenn sie doch keine Gefühle mehr hat? Ich fände es schöner, wenn die Schneereiterin sie im Regen stehen lassen würde.

gruß
vita
:bounce:

 

Heya vita,

cool, dass du doch Zeit gefunden hast ;)

Perspektivensprünge?Echt? Eigentlich hatte ich gedacht, dass ich bis auf die Winterabsätze bei der Schneereiterin geblieben bin. Ich geh aber noch mal drüber und schau mir das an. Vielleicht hab ich mich an manchen Stellen etwas unklar ausgedrückt.

Die Frau springt sofort aufs Pferd und macht sich davon - wie kann sie das, wenn sie doch keine Gefühle mehr hat?

Na, zum Reiten braucht sie doch keine Gefühle... Aber ich kann sie auch stehen lassen. Das ist noch schöner ;)

Freut mich, dass es dir gefallen hat.

Liebe Grüße,

Ronja

 

Hallo Felsenkatze!

Mir hat deine Geschichte sehr gefallen, obwohl ich mit dem Schreibstil nicht so viel anfangen konnte. Tja, ein bisschen ungewohnt irgendwie. (Das ist aber keine objektive Kritik!)

Die Pointe habe ich im Gegensatz zu den anderen erst ziemlich spät begriffen. Was ich schade fand, ist, dass die Schneereiterin so unpersönlich bleibt. Das gehört vielleicht zur Geschichte, aber deswegen bleibt eine gewisse Distanz bestehen.

Liebe Grüsse
sirwen

 

hi felsenkatze,

ein wenig erinnert mich diese kg an den strumbringer und auch der name wanja kommt mir merkwürdig vertraut vor. die geschichte ist dir gelungen. sehr schön geschrieben. sehr schön erzählt. hier und da könnte sie vielleicht ein paar detail mehr vertragen, ein paar schön beschriebene bilder, aber das muss nicht sein. klasse idee, super ende!

sehr gerne gelesen! :thumbsup:

Einen lieben Gruß...
morti

 

Hallo ihr drei,

da war ja richtig was los hier, kaum, dass ich mal ein paar Stunden nicht gucke ;)

@gbwolf:

Du gehst eindeutig zu oft in meinem Ressort fremd.

Du bist eben ansteckend :)

Als wirkliche Fantasy-Geschichte sehe ich das nicht. Eher wieder als Fabel/Märchen. Sonst müsste ich jetzt mit Figuren, Glaubwürdigkeit, blabla kommen.

So war es auch gemeint. Aber schließlich ist die Rubrik eigentlich auch dafür vorgesehen, da dachte ich, ich dürfte mir das mal erlauben. Ansonsten hätte ich die Figuren auch anders angelegt.

Meine nächste Vorstellung war, dass die Schneereiterin nicht nur ihr Leben, ihre(fremden) Gefühle, sondern auch ihre Jugend wiedergewinnt. Und da krankt (nach meiner Interpretation) die Geschichte: Man hat nie das Gefühl, dass die Schneereiterin ein bestimmtes Alter hat. Zumindest scheint sie nicht alt zu sein.

Hm, ich hatte eigentlich geschrieben, dass sie sich jung fühlt, und genau so war es eigentlich gemeint. Ich wollte nicht näher auf ihr (körperliches) Alter eingehen. Irgendeine Idee, wie ich die Klippe noch anders umschiffen kann? Denn ich wollte auf keinen Fall, dass sie wieder jung wird, und dann Friede Freude Eierkuchen ist ;)

Am Schluss hätte ich die Frau ratlos mit dem Pferd im Schnee stehen lassen, die ehemalige Schneereiterin geht weg und lässt sie sein. Irgendwann wird sie es kapieren. Das weiß der Leser. Und auf's Pferd "schwingen" ist doch recht flott für eine ältere Dame im Kleid

Ja, hatte ich nach vitas Vorschlag schon vor, bin aber noch nicht dazu gekommen.

Danke dir fürs Lesen und so, freut mich, dass es dich unterhalten hat.

@sirwen: Auch dir vielen lieben Dank fürs Lesen und das Lob. Ich gebe zu, mit dem Stil experimentiert zu haben. Für eine längere Geschichte würde ich ihn wahrscheinlich nicht anwenden, aber hier gefiel er mir ganz gut.
Die Schneereiterin wollte ich eigentlich absichtlich unpersönlich belassen, quasi eher eine Institution als eine Einzelperson. Wenn ich zu sehr auf ihre Persönlichkeit abhebe, fürchte ich, geht mir die Pointe flöten.

@morti: Ja, Elemente aus dem Sturmbringer sind drin :Pfeif: Aber ich denke, ich hab der Geschichte trotzdem eigene Richtung genug gegeben. Wanja ist eine klassische russische Abkürzung für Alexander. Kann mich nicht erinnern, die schon mal verwendet zu haben. Warum grade russisch, weiß ich nicht, ich glaube, es passte in meinem Kopf zu weiten Ländern und Schnee.
Auch dir vielen Dank fürs Lesen. Freut mich, dass es dir gefallen hat.

Liebe Grüße,

Ronja

 

Gefallen hat mir, wie durch die abnehmende Härte des Winters schon die Pointe vorwegnimmst. Vielleicht steigerst Du das sogar noch aus einem Gleichgewichtsgedanken heraus: die letzten Winter, bevor die Figuren ihre Rollen tauschen, könnten so mild sein, daß es böse Auswirkungen hat; ich denke da vor allem an Insektenplagen.

Obwohl nicht wirklich kompetent, was Fantasy angeht, denke ich auch, daß es sich bei dem Text eher um ein Märchen handelt. Aber: na und.

Noch ein paar Details:

  • eine Magerkeit, die auf Unbefriedigung hindeutet - Ich kenne nur "Unbefriedigtheit". Wobei ich mich frage, wie das gemeint ist, doch wohl kaum sexuell? Da solltest Du vielleicht genauer werden.
  • ihre Mine ist verbissen - "Miene"
  • In Ordnung. Das ist besser als gar nichts. - Sprach das Mädchen, als sie Freude und Leid abgeben sollte. Ist das Absicht? Denn gerade "gar nichts" ist doch, was sie wählt!
  • ich bin reich, mächtig berühmt. - Meintest Du "mächtig berühmt" oder "mächtig und berühmt"? Ich denke doch, da fehlt ein Komma oder ein "und".

 

Hi cbrucher,

danke für deine Kritik (auch wenn du dich in Fantasy nicht auskennst ;) ), und fürs Fehlersuchen. Hab ich tatsächlich noch was übersehen.

Ich hatte mir schon überlegt, ob ich die Milde des letzten Winters noch negativ beschreiben soll (vielleicht eine Hungersnot im nächsten Jahr, weil "zu wenig" Leute gestorben sind), hatte aber dann davon abgesehen, weil es irgendwie nicht mehr in meinen Erzählfluss passte.
Die Insektenplage allerdings ist eine gute Idee, die ich sehr schön am Rand erwähnen kann, danke.

Freut mich, dass es dir gefallen hat.

Liebe Grüße,

Ronja

 

Hallo Felsenkatze,

ich habe deine Geschichte mit wachsender Begeisterung gelesen, und bin jetzt, am Ende, gar entzückt!

Stimmt wohl, es ist mehr eine Fabel/ein Märchen als klare Fantasy (obwohl ich ja Verfechterin der These bin, das Märchen altmodische Fantasy sind :) ) – für die Geschichte paßts jedenfalls wunderbar, und meinen Geschmack hast du mit diesem Gleichnishaften absolut getroffen.

Die Stelle, an der sie für ihre Angst auch ihre Liebe geben muß, fand ich übrigens eine der stärksten.
[Wenn man so will, ist Angst das Gefühl, bei dem man – außer und wegen der Enge - am wenigsten fühlt (ich finde, fürs Hassen muß man bspw. vorher geliebt haben).] Naja, Ansichtssache, ich finde diesen 'Dualismus' auf jeden Fall gelungen!
Oh, und das Schaler-Gedanke-Bild am Anfang ist schön zynisch.

Nee, kritisieren mag ich nichts, für mich ist die Geschichte so, wie sie ist, völlig rund. :)

Schön, sie gelesen zu haben! *hut zieh*


Alles Liebe,
Katharina

 
Zuletzt bearbeitet:

Alors, auch ich bin entzückt. Sie war so schön verträumt und melancholisch. Einfach toll.
Ich finde in diesem Fall nicht, dass du noch mehr auf die Schneereiterin eingehen musst. Das Logikproblem des Alters ist auch für mich eher gering. Denn wenn wir in diesem Bereich weitergehen, müsste man auch fragen, warum oder wie diese "magischen" Kräfte übertragen werden. Es geht hier, finde ich, mehr um die Botschaft, die übermittelt wird. Das Alter und die Kräfte kann man sich da getrost hinbiegen.
Das einzige, was für mich ein kleiner Makel ist, ist das, was Bella auch angesprochen hat. Zur Liebe gehört Freude. Wenn das eine fehlt, kann sie meiner Meinung nach auch keine Liebe mehr empfinden. Aber gut. Vielleicht findest du da ja noch irgendwas.

lg

Thomas

Nachtrag: Eine Bemerkung noch. So hundert prozentig aufs Thema gehts jetzt aber nicht ein, oder?

 

So, nu :)

Hallo ihr beiden und sorry für die späte Antwort. Am Wochenende war irgendwie nix los bei mir ;)

@Ghost: Wow, ein Lob von dir, meiner Feenmeisterin. Das freut mich sehr.

Oh, und das Schaler-Gedanke-Bild am Anfang ist schön zynisch.

Freut mich, dass es zu erkennen war.
Danke dir fürs Lesen und das große Lob.

@Tommy: Auch dir vielen lieben Dank. Liest du dir grade alle meine Geschichten durch? ;)
Mit der Angst und der Liebe... hm, ich sag Bescheid, wenn ich eine bessere Lösung gefunden habe. Bis jetzt bin ich da noch unschlüssig. Na ja, und das Thema des Monats... sagen wir mal, es hat das Bild in meinen Kopf geholt... ich gebe zu, dass dann daraus etwas ganz eigenes gewachsen ist.
Ich freu mich, dass es dir gefallen hat. Und super vielen Dank für die Empfehlung :kuss: (Du sammelst diese Smilies von mir, oder? Sonst verteil ich die nicht so oft)

Liebe Grüße,

Ronja

 

Hallo Ronja,
auch für mich hat deine Geschichte in erster Linie etwas Märchenhaftes. Gerade das Ende erinnert mich einerseits an ein Motiv, das ich einmal in einem Märchen gelesen habe: ein Fährmann, der dazu verdammt ist, solange ohne Ablösung überzusetzen, bis er jemanden findet, der dumm genug ist, ihm das Ruder abzunehmen. Gleichzeitig ist es für mich aber auch ein richtiges Felsenkatzen-Ende: eine Art Pointe, eine unauflösbare und vielleicht auch verhängnisvolle Verquickung einzelner Schicksale. Erinnert mich ein wenig an den Fluch aus „Unter dem Himmel“ oder dem Ende deiner Schleier-Geschichte, aber das ist völlig ohne Wertung, sondern einfach eine Feststellung.
Ansonsten machst du in diesem Märchen das, was ich in deinen Geschichten mit am liebsten mag: du nimmst ein Märchenmotiv oder eine unbestimmt märchenhafte Stimmung und machst eine schöne runde Geschichte daraus, stimmungsvoll und mit lebendigen Figuren und – nicht zuletzt – aus untypischen Perspektiven. Ein klassisches Märchen würde niemals aus der Perspektive der Schneereiterin erzählt werden. Du tust es hier und wahrst trotzdem das Geheimnis der Figur. Dazu die Winterstimmung, die einen förmlich frösteln lässt. Langer Rede, kurzer Sinn: wieder einmal eine wohlschmeckende Praline für zwischendurch, sehr gerne gelesen.
Liebe Grüße
Ciao
Malinche

 

Moin Malinche,

schön, dich wieder bei uns zu haben ;)
Tja, freut mich sehr, dass mein kleines Märchen dir gefallen hat. Du hast schon recht mit der Perspektive, die ist sicher nicht klassisch, auch wenn ich gestehen muss, nicht drüber nachgedacht zu haben, als ich schrieb.
Hm, mit dem sich wiederholenden Schluss muss ich nun wohl aufpassen, nicht dass man mir das irgendwann als "machst du ja immer" nachsagt. Ich hab mich wohl ein bisschen an das Element gewöhnt *vormerk*

Ich danke dir für's Lesen und für das Lob. Hoffentlich gibts von dir demnächst auch mal wieder was Neues.

Liebe Grüße,

Ronja

 

Was soll ich noch gross anfügen, die Story ist gelobt und empfohlen worden, genau wie sie es verdient hat ;)

Übrigens finde ich die Verbindung von Angst und Liebe schon richtig, immerhin ist Liebe immer mit Mut verbunden... jedenfalls meiner Erfahrung nach. (Allein schon den Mut, den man braucht, um Liebe zu gestehen *seufz*)

begeisterte Grüsse
ardandwen

 

Heya, Felsy!

Nörgelhorn-Alarm ... :D

Das ist wie gewohnt schön erzählt (ein paar kleine Detail-Holperer nörgel ich bei Gelegenheit noch mal raus, evtl. findest du sie sogar selber, wenn du noch mal drüber gehst). Zwei Dinge haben mich allerdings ein wenig gestört:

a) Das geht mir irgendwie zu glatt. Dieses Motiv der sich wiederholenden Begegnung und die sich u.a. daraus ergebende Vorhersagbarkeit sowie die Reibungslosigkeit, mit der sich die "Moral" zu Beginn auf einen Schlitten schwingen und ohne Stolpersteinchen bis zum Ende durchrutschen darf, ziehen den Text in eine Region irgendwo zwischen Moritat und Märchen - dadurch fehlt es aber angesichts der Textmenge an Spannung, der ohnehin magere Konflikt ist dafür zu dünn, "wie Butter, auf zu viel Brot verstrichen..." ;)

b) Der Aufhänger und damit zusammenhängend auch die Pointe entlocken mir ein dezentes Stirnrunzeln. Irgendwas kommt mir da nicht stimmig vor, vielleicht, weil ich mich sofort und spontan gefragt habe, wie die allererste Begegnung überhaupt stattfinden konnte. Ich meine, mein Gedanke war: "Wenn ich mein Leben beenden will, dann fallen mir mit Sicherheit 1 Mio. naheliegendere Dinge ein, als ausgerechnet eine komische Schneereiterin zu rufen... wer ist das überhaupt? Und was soll die machen? Mich mit Schneeflöckchen bewerfen, bis ich tot umfalle?" Insofern wirkte das auf mich - ebenso wie die gesamte "Legende" in und hinter der Geschichte - etwas unrund und konstruiert bzw. ein wenig unlogisch, und dieses Unbehagen zieht sich bei mir durch die ganze Geschichte, die irgendwie nur als gewaltsam gezimmerter Halterahmen für die Aussage wirkt - normalerweise kannst du das eleganter, hier stört es mich doch sehr.

Mein Fazit: Schön erzählt, aber mit ein paar Wermutstropfen im Fundament.

 

Hi Nörgelhorn,

trotz icq-Antwort hier nochmal... :D

Die glatte Handlung sehe ich persönlich als eben typischer Märchenstil. Ich sehe ein, dass ich wenig Spannung drin habe.... hm, hab aber auch momentan keine kreative Idee, das zu ändern. Ich hab den Text schon so kurz gehalten, wie es eben ging.

Ähm, die Geschichte mit dem Selbstmord. Na ja, sie HAT es ja schon versucht, wurde aber von ihren Verwandten daran gehindert. Vielleicht bau ich ein, dass ihr das mehrmals passiert ist, und sie nun eine "todsichere" Methode sucht. So sollte es eigentlich sein.
Ach ja, und warum die Schneereiterin? Weil sie Winter und Kälte ist. Erfrieren lassen liegt durchaus im Bereich der Möglichkeiten..

Also, vielen Dank fürs Lesen, die Kritik, das Augenöffnen und so ;)

Liebe Grüße,

Ronja

 

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