Hallo Dion, ein interessantes Thema, wenn auch mit reißerischer Überschrift. Elitär war das gedruckte Wort schon immer. Das hat sich (hier im Westen) erst in den letzten hundert Jahren geändert. Der Großteil der Bevölkerung hat aber nie ein Buch nach dem anderen verschlungen. Klar, Bücher stehen in vielen Regalen, aber ein Leben ist lang.
18% der sieben- bis fünfundzwanzigjährigen sind heute funktionale Analphabeten. Die Hälfte Muttersprachler, im Umkehrschluss 9% davon, die mit ihren Eltern am Esstisch kein Deutsch sprechen. Wird in dem Artikel aufgeschlüsselt, wieviel Prozent auf welches Alter entfallen? Dass ein Siebenjähriger ein funktionaler Analphabet ist, sollte nichts besonderes sein. Auch von einer Zwölfjährigen erwarte ich nicht zwingend, dass sie einem komplexen Sachtext zügig Informationen entfiltern kann.
26% der Männer kamen 2015 wöchentlich mehrmals dazu, ein Buch in die Hand zu nehmen. Bei den Frauen waren es 43%. 66% der Frauen kauften jährlich mindestens ein Buch, 52% der Männer ebenfalls. (Quelle: Buchmarkt: Jungs lesen mehr)
Hmm, tja, ist es ein Problem, wenn von den 34% bzw. 48% oder 57% bzw. 74% Nichtlesern nun 4,5%, 9% oder 18% nicht lesen können? 
Es gibt im Jahr 2019 eine Flut an Medien. (Ich würde es nicht anders wollen.) Jugendliche, die lieber Fortnite spielen, als Bücher zu lesen sind halt Jugendliche, die lieber Fortnite spielen, als Bücher zu lesen. Kleine Drecksblagen, aber was soll man machen? Sie zum Lesen zwingen? Das Buch hat vierhundert Jahre Zeitung überlebt, es wird auch sowas überleben. Chinesen lesen gerne, habe ich mir sagen lassen. Die Leser, die hier wegfallen, werden dort gerade geboren. 2070 gibt es vielleicht einen ganz neuen, echten globalen Buchmarkt. Wer weiß das schon.
Das Verlegersterben bei uns wird mit Sicherheit kommen. Das in einem Satz mit dem Buchhandelssterben zu nennen, naja. Für das Buchhandelssterben gab es vielfältige Gründe. Weniger eine ausbleibende Leserschaft als eine ausbleibende Käuferschaft. Das geht eher in Richtung Aussterben der Innenstädte.
Ich sehe im heimischen Phantastik-Bereich viele relativ neue kleine Verlage, mit großartigem Programm. Die großen Verlage werden es vielleicht schwer haben, werden schrumpfen und Programme streichen müssen, aber ich denke nicht, dass am Ende der Leser das Nachsehen hat.
Wobei, um den geht es hier ja gar nicht. Oder doch?
Gruß vom Analog