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07.07.2007
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Schule

Es gongt. Die Klasse ist von Herrn Siebs Gelaber befreit.
Gelangweilt schlendern wir vom dritten in den zweiten Stock. Mathe bei Herrn Daube steht an. Als „Abschreckung vor der komplizierten Welt der Zahlen“ könnte man seinen Unterricht auch bezeichnen. Einer nach dem andern schlurft in den Klassenraum. Der Rest der Fünfminutenpause wird ausgenützt. Einige schreiben noch schnell die Hausaufgaben ab, was ich nicht für nötig halte, denn Herr Daube kontrolliert sie selten. Laurin hat seine Boxen dabei und ein Lied nach dem anderen wird von Handys und Mp3-Playern abgespielt. Obwohl, „Lied“, kann man diese Art von Musik selten noch nennen, meist ist es eher Gebrüll als Gesang, aber solange der Sound stimmt, stört das keinen. Der Rest der Klasse hat sich Grüppchenweise zusammengefunden und redet. Es gongt zum zweiten Mal.
Mit rotem Kopf kommt Herr Daube kurze Zeit später in den Raum. „Ich hab es euch schon mal gesagt“, schimpft er, „Nach dem zweiten Gong hält sich niemand, NIEMAND, mehr auf den Gängen auf!“ Wahrscheinlich hat er ein paar Jungs erwischt, die im Gang noch Fußball gespielt haben. Langsam beruhigt er sich wieder. „Unser Thema ist ‚Bestimmung von linearen Funktionen’“, beginnt er den Unterricht. Leises Stöhnen ist zu hören. Herr Daube erklärt wie man Funktionsgleichungen aufstellt und Steigungen berechnet, doch ich höre schon nicht mehr zu.
In den zwei Stunden Englisch davor hat die Klasse noch geschlafen. Herr Sieb konnte ungestört die Erinnerungen an seine Kindheit in den Unterricht mit einbeziehen. Jetzt wird es aber so langsam lauter.
Mark hat Stöpsel in den Ohren und hört Musik. Ich unterhalte mich mit Svenja, Alex und Nina. Die meisten aus der Klasse gehen ebenfalls anderen Tätigkeiten nach, als die Schaubilder von der Tafel zu zeichnen und sich über seltsame Dinge wie Y-Achsenabschnitt, Streudiagramm und Ausgleichsgerade Gedanken zu machen.
Ein Zettel kommt bei mir an.
„X + Y = Z X= Langweile, Y= Herr Daube, Z= Mathematikunterricht“,
ist darauf zu lesen. Leise kichere ich und stupse Maren an, die eine Reihe vor mir sitzt. Sie dreht sich unauffällig nach hinten und ich drücke ihr den Zettel in die Hand. Ich kann mir denken, wer diese „Gleichung“ geschrieben hat- Johannes.
Langsam aber sicher ist die Höchstlautstärke im Klassenzimmer erreicht. Außer ein, zwei Strebern in der ersten Reihe und den Jungs, die hinten Musik hören, hat jetzt jeder einen Gesprächspartner gefunden. Nun merkt das auch Herr Daube, der bis eben in seine Funktionsgleichungen vertieft war. „Ruhe! RUHE!“, brüllt er, „sonst kommt ihr heute Nachmittag alle zum Nachsitzen!“
Okay, das hat gesessen. Es herrscht Stille in der Klasse. Aus der letzten Reihe kann man leise Musik hören- die Jungs haben nicht bemerkt, was Herr Daube gesagt hat. Rasch beugt Tim sich zu Jonas herüber, zieht ihm die Stöpsel aus den Ohren und deutet auf Herrn Daube, der wieder rot anläuft. Nun haben auch Mark und der Rest der Musik hörenden Jungs bemerkt, was vor sich geht.
„Und ihr, ihr…ihr…kommt heute Mittag zwei Stunden extra“, schreit Herr Daube aufgebracht. Jonas, Mark und die anderen sehen etwas betreten aus. Herr Daube kehrt zu den Funktionsgleichungen zurück. Ein kaum hörbares Aufatmen geht durch die Klasse. „Also, wer von euch kann mir dann sagen, wie man die Regressionsgerade aus Aufgabe 12 zeichnen muss? Jonas?“, fährt unser Mathematiklehrer mit dem Unterricht fort. Er hat wohl die letzte Reihe auf dem Kicker. Die erste Reihe wendet sich wieder den Rechnungen zu- fast alle Streber. Mein Platz ist in der dritten Reihe, sorgfältig ausgewählt. Die erste und zweite Reihe ist für meinen Geschmack zu nah am Lehrer und die letzte Reihe wird von demselben oft zu genau beobachtet.
Da Nina, Alex, Svenja und ich beschlossen haben, unsere Unterhaltung vorerst auf die nächste Pause zu verlegen, beschäftige ich mich mit der Kunst des Tische Bemalens. Ein witziger Smiley, eine Palme und einige Schriftzüge schmücken nach einigen Minuten den Tisch. Ein Vorgänger hat sämtliche Konzerttermine in unserem Umkreis vermerkt. Sehr interessant.
Während ich diese Termine genauer studiere, gongt es- das ging ja schnell.
Große Pause! Wie üblich trifft sich ein großer Teil der Klasse an der bunten Säule vor dem Schultor.
Dort labern wir, machen Blödsinn, hören Musik und denken an alles außer Schule, bis die nächste Stunde beginnt. Auf ein Neues!

 

Hallo,
das war meine erste Kurzgeschichte hier und ich weiß, das sie nichts Besonderes ist. Sie ist in "Schülersprache" geschrieben, also so, wie ich einer Freundin etwas erzählen würde- Also keine literarisch wertvolle ???.
Leider ist die Realität oft so, wie in der Geschichte und ich will einfach mal zeigen, wie es in so einem Schüleralltag bzw. in einer einzigen Stunde aussieht. Ja langweilig- wie die Geschichte. Es soll die Stimmung aus der Schule vermitteln, und da ist es nun mal nicht anders.
Ich schreibe nicht ausschließlich so, aber manchmal gefällt mir diese Art von Schreibstil.
Ich freu mich auf eure Meinungen!
Niemals

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Niemals,

willkommen hier im Forum. Ich habe deine kleine Geschichte gelesen. Sie ist ein Stück Schulalltag und spiegelt wahrscheinlich ziemlich konkret eine von dir beobachtete Wirklichkeit wider. Es wird bestimmt viele deiner Altersgenossen geben, die das lesen und denken: "Genau wie bei mir in der Klasse."

Damit hat sich dann aber wahrscheinlich schon das erschöpft, was man aus deinem Text mitnimmt. Deine Lehrer haben keine wirkliche Persönlichkeit, sie sind Klischee-Figuren, die vorn am Lehrerpult agieren, wie man es schon x-mal gelesen hat. Und deine Schüler sind wahllos aufgelistete Namen, ohne dass ich sie mir wirklich vorstellen kann. Eine Ansammlung x-beliebiger Schüler in einer x-beliebigen Schülersituation. Namen, die dir wahrscheinlich viel sagen und die Akteure sofort mit Persönlichkeit füllen - für mich aber nur Namen.

Und das ist das Kernproblem deiner Story. Sie ist durchweg beliebig und bringt so gar nix Neues oder Interessantes - wahrschenlich so von dir auch beabsichtigt, aber für den Leser eher langweilig.

Ich finde die Geschichte nicht schlecht geschrieben, aber dennoch spulst die ganze Handlung auch sprachlich eher runter. Für mich als Leser blieb dann am Ende die Frage: Ja und, wozu hast du das jetzt aufgeschrieben?

Es ist irgendwie zu wenig und ergänzt ein bereits abgedroschenen Thema um keine neue Erkenntnis.

Aber das ist natürlich nur meine Meinung und eben eine von vielen. Ich wünsche dir, dass der/die eine oder andere vielleicht noch was zu der Geschichte schreibt, vielleicht kommen dann ganz unterschiedliche Kritiken zustande.

Lass dir durch meine Kritik bloß nicht die Lust am Schreiben verderben. Ich bin eh davon überzeugt, dass du bestimmt interessantere Sachen schreiben kannst. Und ich denke, eine ehrliche Meinung bringt dich auf jeden Fall weiter.

Grüße von Rick

P. S. Ich habe erst nachträglich dein Profil angeschaut und da muss ich noch ganz offen und ehrlich nachtragen, dass du für dein Alter schon sehr gut schreibst! Vielleicht postest du auch noch mal eine andere Geschichte, dann hat man einen guten Vergleich, welchen Stil du sonst schreibst.

 

Hallo Niemals!

Tja, ich muss sagen, dass die Leser hier sich wahrscheinlich nicht für einen langweiligen Text über langweiligen Schulunterricht interessieren werden. So ziemlich jeder von uns war bzw. ist an einer Schule, also hat das, was du erzählen willst, wahrscheinlich am eigenen Leib erlebt. Warum sollte man dann noch darüber lesen wollen?

Was mich herausgefordert hat, einen Kommentar zu schreiben, ist die kleine Gleichung, die im Mathematikunterricht herumgeht. Offensichtlich (sorry), scheint derjenige, der ihn verfasst hat, nichts von der Mathematik verstanden zu haben, sollte also vielleicht besser aufpassen.
Zur Erklärung: Wenn X+Y=Z ist, dann ist Z-Y=X, im Klartext, nach dem Schlüssel: Mathematikunterricht minus (also ohne) Herrn Daube ist gleich Langeweile. Ja, wie gut, dass es die Schule gibt.

"Er hat wohl die letzte Reihe auf dem Kicker." => Auf dem Fußballtisch? Es ist der Kieker.

Die ganzen Figuren, Schüler und Lehrer, da muss ich Rick zustimmen, sind gesichtslos, man kann sie sich überhaupt nicht vorstellen, geschweige denn, sich in sie hineinversetzen. Aber da Übung den Meister macht, kann ich dir nur raten: Schreiben und nochmal schreiben, dann wird sowas schnell besser.

Der Sprachstil, also die "Schülersprache" ist übrigens die einzig passende für so einen Text.

Ansonsten: sorry, aber deine "Schüler" benehmen sich wie Deppen. Kein Wunder, denkt man, wenn man deinen Text so liest, wenn die später keinen Ausbildungsplatz bekommen. Da das sicher nicht die Absicht ist, die du mit deinem Text verfolgst, rate ich dir, den Text in dieser Hinsicht ein wenig zu überarbeiten.

Grüße
Chris

 

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