Hallo @Rob F @Friedrichard und @Katla und vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren!
ein kurzer und inhaltlich stimmiger Text. Die Wohnsituation und der Konflikt des Erzählers, sein fehlender Mut, werden trotz der Kürze deutlich.
freut mich natürlich, dass der Text bei dir funktioniert!
Mmh, ich habe stehen bleibe genommen, weil es mir ja darum geht, dass er eben stehen bleibt um nach der Post zu sehen. Er steht nicht da und wartet darauf, was er so von oben hört. Weiß nicht, ob rauskommt, was ich meine?
"funktioniert auch nicht" bezieht sich ja auf die zuvor erwähnten schlecht isolierten Fenster, da passt also mE das Wort "funktioniert" nicht so ganz.
Also eigentlich bezieht es sich ja auf die Heizung und die Aufzählung. Aber du hast schon recht, irgendwas passt da nicht. Ich werde das
auch rausnehmen. Dann passt es, glaube ich.
Hier wechselt du in die Gegenwart, ist das Absicht?
Ja, weil ich davon geschrieben habe, dass er sie ja kurz vorher trifft. Das Auge hat also noch immer diese Färbung. Glaube, dann geht das so schon oder?
Zu Beginn verwendest du mehrfach "sagen", aber wahrscheinlich hast du es bewusst so geschrieben?
Genau, ich fand, dass das sich irgendwie ganz stimmig liest. Bist aber auch nicht der Einzige, dem das aufgefallen ist. Ich überlege noch mal, ob ich es rausnehme.
Danke für deinen Kommentar!
wo das Ausrufezeichen, das ja nebenbei gleichermaßen Aufforderung (extrem „Befehl“) Wunsch optisch schon verstärken soll
Werde ich ändern!
Kann man da getrost "gern gelesen" behaupten?,
Ich finde (unabhängig vom Thema) schon
Danke dir für deine klitzekleine Flusenlese und Rückmeldung!
Der Text funzt imA trotzdem nicht, in mehrfacher Hinsicht.
Ach
@Katla jetzt habe ich mich gerade mit der jetzigen Fassung angefreundet und fand die eigentlich ganz stimmig und dann kommst du und reißt quasi im Handstreich alles wieder zusammen, haha. Nein, du hast ja einige nachvollziehbare Punkte mitgebracht. Danke dir dafür! Ich gehe mal drauf ein.
Wie, das gegenseitige Ignorieren von Nachbarn wird in einer KG zum Thema gemacht? Das ist in Finnland die absolute Norm.
Ich denke, dass das auch hier in Deutschland eher die Regel als Ausnahme ist. Wobei es in Finnland möglicherweise noch bisschen distanzierter zugeht. Andererseits warst du mal in Niedersachsen?
Ich hab also völlig falsche Voraussetzungen, in deinen Text einzusteigen *gn*.
Glaube ich eigentlich nicht.
Weil alles auf ein heimliches Verknalltsein mit Aussicht auf mögliches Stalking angelegt ist.
Hmm, schwierig. Das ist ja einer deiner Hauptkritikpunkte. Warum das Thema häusliche Gewalt als Pointe missbrauchen? Und ja, wenn ich das so höre, würde ich dir zustimmen. Zumal ich den Text ja auch in diese Richtung abgeändert habe. Dahingehend, dass eben eigentlich erst am Ende so richtig klar wird, worum es geht.
Ich würde dir dennoch widersprechen wollen. Denn ich glaube eigentlich nicht, dass ich bewusst durch irgendwelche Tricks verschleiere, worum es geht. Es bleibt dem Leser überlassen, was ihm dabei als Erstes in den Sinn kommt. Ich habe durchaus unterschiedliche Rückmeldungen bekommen. Manchen lesen den Erzähler als eine Frau, manche als einen Mann. Manche lesen es in Richtung Stalking, manche in Richtung,
da stimmt doch was nicht und wieder andere vermuten eine heimliche Liebschaft. An keiner Stelle deute ich etwas fälschlicherweise an, um den Leser in die falsche Richtung zu lotsen. Es bleibt alleine dem Leser überlassen. Oder ging dir das an irgendeiner Stelle so?
musst du den Leser anlügen, um eine Pointe schreiben zu können.
Ich frage, wo ich das tue? Eine Lüge wäre es doch, wenn ich offensiv behaupten würde, der Erzähler hätten amouröse Hintergedanken, um dann am Ende zu sagen: Haha, es geht gar nicht um Liebe, es geht um mangelnde Zivilcourage. Aber das tue ich ja nicht.
Dann bleibt eine Aussage. "Gewalt gegen Lebenspartner / Frauen ist scheiße."
Wenn ein Text also eine 'Moral von der Geschicht' an den Leser bringt, sollte es imA etwas sein, dass man sich nicht selbst denken kann, sondern etwas wirklich Interessantes, das man so noch nie hat betrachten können
Meine Intention war es eigentlich nicht, irgendeine Moralkeule zu schwingen. Das Thema war (weniger häusliche Gewalt), mangelnde Zivilcourage. Du kannst es auch Feigheit nennen. Das hat mich einfach beschäftigt. Und ich wollte das in möglichst wenigen Worten verpacken. Da jetzt irgendeine Moral zu suchen, wird nichts bringen, denn die ist in diesem Text nicht vorhanden. Natürlich ist es nicht schön, sich derart zu verhalten. Aber es passiert eben. Und mir ging es darum, dass in einem Text zu verpacken. Ob das jetzt gelungen ist, ist eine andere Sache. Und es ging mir nicht darum, da jetzt irgendwelche Forderungen abzuleiten oder darauf zu verweisen, wie kalt unsere Gesellschaft ist. Oder dass es, trotz allem Gerede, eben doch recht unsolidarisch bei uns zugeht. Das würde ich in einem persönlichen Gespräch thematisieren, nicht in diesem (sehr kurzen) Text.
Dann natürlich die Frage, ob das Thema zu ausgelutscht ist. Das deutest du ja schon zu Beginn deines Kommentars an. Ich weiß nicht. Was ist denn eigentlich nicht ausgelutscht? Oder anders: Warum kann es nicht trotzdem in Ordnung sein, ein altbekanntes Thema schriftlich verarbeiten zu wollen. Wenn es handwerklich nicht gut gemacht ist, die Perspektive nicht stimmt, oder eine Pointe fehl platziert wirkt, sind das alles Punkte, die ich nachvollziehen kann (auch, wenn ich da ja teilweise widerspreche). Nur dass das Thema altbekannt ist, greift für mich aber nicht.
nix von den Kämpfen, die er mit sich führen wird, wenn er da "was" durch die dünnen Wände hört. Hat er Herzrasen, hat er Angst, der Schläger bedrohe ihn, wenn er denen die Polizei in die Wohnung ruft? Hat er Angst, die Frau bekäme noch mehr Schläge? Wie rechtfertigt er seine Untätigkeit in den akuten Situationen vor sich selbst? Hat er selbst Gewalterfahrungen gemacht und das lähmt ihn? Das ist doch der Konflikt im Text.
Stimmt. Und in einem längeren Text hätte das drin sein müssen. Aber es ist ja wirklich ein sehr überschaubarer Text in Format der flash fiction. Daher habe ich eben wirklich versucht, das komplett einzudampfen, zu verdichten, wie Friedrichard es genannt hat, und auf das Allernötigste runterzubrechen. Und ehrlich gesagt funktioniert das für mich jetzt eigentlich schon ganz gut. Auch wenn ich deinen Punkt hier nachvollziehen kann, so ist es nicht.
Das ist die falsche Reihung. Wenn du schon sagst, dass sie nicht spricht, ist es logisch, dass sie auch nicht grüßt. Lieber gegendrehen, wenn du es als Steigerung haben willst.
Ja, das stimmt. Werde ich ändern.
sie doch an ihm vorbeigegangen sein muss - das aber erwähnt er an der Stelle nicht. Vielleicht hab ich auch nur einen Knick in der Optik.
Hatte es in einer früheren Version drin, dass sie nach oben geht. Aber muss ich das wirklich explizit erwähnen? Es ergibt sich doch ziemlich aus dem Zusammenhang oder?
a) ist es total auffällig, dass du etwas vorbereitest und b) wirkt der Erzähler seltsam unverständig, als wären das ungeheuer komplizierte Sachverhalte, die er sich erst mal selbst erklären müsste.
Ist das schlimm, dass ich was vorbereite? Andere meinten, dass sie eben diesen Satz gelungen und wichtig fanden. Ich finde den eigentlich auch ganz gut. Aber ich mache mir noch mal Gedanken.
Lieber: Die Wände sind dünn,
Wollte ich ans Ende setzen, dass eben (durch die Betonung) ersichtlich wird, dass irgendetwas wohl durch die Wände dringt. Auch das spricht ja dagegen, dass ich irgendetwas verschleiern möchte oder den Leser belüge.
kennst du eigentlich meine Wohnung, sag mal?
Jetzt sag bloß, dass wir in derselben Wohnung wohnen, haha.
Das ist alles bissl auf nachdenklich-poetisch-deep gebürstet
Findest du? Warum?
Das finde ich ein sehr schwaches Ende, denn hier greifst du noch mal auf die vorgegebene Naivität / Unwissen zurück, die ja faktisch nicht besteht. Dann hattest du deine Pointe - for good or worse - und machst so weiter, als gäbe es die gar nicht. Und dazu stellst du als Autor deinen Erzähler bloß, das finde ich - auf die falsche Art - unangenehm.
Tja, auch hier verunsicherst du mich, haha. Ich fand das Ende nämlich einigermaßen gelungen. Ich verstehe auch nicht, auf wessen Naivität/ Unwissen du dich hier beziehst?
Dass er nicht mehr grüßt, verdeutlicht seine Scham. Die finde ich jetzt nicht weit hergeholt, sondern nachvollziehbar. Ich stelle ihn jetzt aber ja nicht als einen absoluten Feigling dar, der aus purem Konfliktvermeidungsbedürfnis nicht eingreift, sondern ich beschreibe bloß, dass er eben nicht mehr grüßt. Und deute damit an, wie es in ihm aussieht. Das aber in diesem Format zu beschreiben, wäre einerseits aufgrund der Kürze nicht wirklich möglich, andererseits braucht es das doch auch gar nicht. Denn es ist doch klar, wie es in ihm aussieht. Das muss ich doch nicht haarklein ausbuchstabieren?
Auch wenn ich dir jetzt viel widersprochen habe, danke ich dir sehr für deinen Kommentar @Katla! Denn ich werde mir da sicherlich noch Gedanken machen. Und wer weiß, vielleicht habe ich dann auch das Bedürfnis, da tatsächlich noch mal etwas in die Richtung, die du vorgeschlagen hast, zu verändern.
Viele Grüße und euch allen ein schönes Wochenende!
Habentus