Was ist neu

Sein Name war Leopold

Mitglied
Beitritt
11.11.2010
Beiträge
3

Sein Name war Leopold

Es war letzten Winter. Ich fuhr von Schwäbisch Gmünd Richtung Durlangen zurück nach Hause. Die Nacht war schwarz und nebelig. Nur der Schnee, der über den Tannen und Wiesen lag, glitzerte im Mondschein. Doch irgendetwas stimmte mit meinem Auto nicht. Es ruckelte, kratzte und pfiff. Plötzlich fing es an zu rauchen. Ich hatte keine Ahnung was zu tun war. Da sah ich die Amandusmühle im Spatzentann und beschloss anzuhalten um nach dem Auto zu sehen. Ich stieg aus und mir war klirrend kalt. Ich versuchte meinen Vater zu erreichen, er sollte mich abholen, doch mein Handy zeigte „keinen Empfang“ an. Panik überkam mich, ich war alleine im Wald. Kein Mensch, kein Auto war weit und breit zu sehen. Ich stieg wieder zurück ins Auto und versuchte erneut den Motor zu starten. Doch nur ein dumpfes Heulen und der Motor war wieder aus. Zum Glück hatte ich eine Taschenlampe im Auto. Sollte ich alleine nach Hause laufen oder warten bis ein Auto vorbei kam?? Ein Geräusch schreckte mich aus meinen Gedanken. Ich fühlte mich nicht mehr alleine und stieg mit schlotternden Knien wieder aus dem Auto. Voller Angst drehte ich mich im Kreis und versuchte in der Dunkelheit etwas zu entdecken. Hatte ich mich getäuscht?? Doch da war es wieder. Ein seltsames Summen und ein Geräusch das ich schon des öfteren im Stall vernommen hatte. Spielte mir meine Fantasie vor Angst einen Streich? Das Geräusch wurde lauter und meine Haut wurde von eiskaltem Schweiß überzogen. Doch das konnte nicht wahr sein!! Aus dem Wald kam ein weißes Pferd. Auf dem Rücken erkannte ich eine Reiterin in einem langen Kleid, doch ich konnte keinen Kopf entdecken. War ich verrückt? Ich hatte doch nichts getrunken. Es war wirklich kein Kopf zu entdecken. Die Reiterin kam immer näher und ich nahm ihr Geräusch wahr, sie summte irgendeine Melodie. Sie klang traurig doch zugleich auch liebevoll. Es kam mir so vor als wollte sie nichts Böses, eher als wollte sie mir etwas mitteilen, mich um einen Gefallen bitten. Aber unsere Begegnung wurde durch ein schrilles Hupen unterbrochen. Ich drehte mich um und sah, dass ein Auto angehalten hatte. Ein älterer Mann wollte mir helfen. Als ich jedoch wieder zur kopflosen Reiterin blickte, war sie spurlos verschwunden. Ich stieg zu dem Mann ins Auto und musste sofort fragen, ob auch er das weiße Pferd gesehen hatte. Er schaute mich nur verwirrt an und machte mir deutlich, dass er mich für leicht gestört hielt. Ich wollte nur noch nach Hause, meine Ruhe, ins Bett und schlafen. Meine Nacht war die reinste Qual. Ich drehte mich von der einen Seite auf die andere, fand keine Ruhe, musste immer an die Reiterin ohne Kopf denken. Wie konnte sie ohne Kopf nur reiten und summen? Endlich war es Morgen, ich musste unbedingt mit einem Menschen über mein Erlebnis reden. Da fiel mir nur mein Onkel ein, der immer ein offenes Ohr und einen guten Rat für mich hatte. Er versprach mir in einer Stunde zum Frühstück zu kommen. Bei einer Tasse Kaffee erzählte ich ihm von meiner unglaubwürdige Nacht. Schon an seinem Gesichtsausdruck erkannte ich, dass er mir glaubte und er weihte mich in die tragische Geschichte unserer Familie vor über 600 Jahren ein.
Im Jahre 1409 verliebte sich der vermögende Graf Leopold von Durowangen in die arme Müllerstochter Marie, die mit ihrer Familie in der Amandusmühle lebte. Die Liebenden mussten sich mit geheimen Treffen im Wald begnügen, da der Vater von Leopold diese Verbindung nie geduldet hätte. Leopold war schon einer reichen Adelstochter von Hohenstaufen versprochen und die Hochzeit sollte schon bald stattfinden. Als Zeichen seiner Liebe schenkte er Marie einen Ring. Das verzweifelte Liebespaar plante ihre Flucht in ein gemeinsames und glückliches Leben. Doch das Glück war ihnen nicht vergönnt und sie wurden von einer eifersüchtigen Magd verraten. Sie fühlten sich schon in Sicherheit und ahnten nicht, dass sie schon längst verfolgt wurden. Ihre Feinde waren ihnen dicht auf den Fersen. Als es dunkel wurde, wollten Marie und Leopold ihr Nachtlager aufschlagen, doch zu einem besinnlichen Abend kam es nicht. Als sie plötzlich von allen Seiten umzingelt waren, wussten sie dass es nun um sie geschehen war. Das war die letzte Begegnung von Marie und Leopold. Marie wurde in den Kerker geworfen und nach einem schnellen Gerichtsbeschluss, ohne Angabe eines Grundes, zum Tode verurteilt. Sie wurde um Mitternacht bei Vollmond auf dem Marktplatz geköpft. Leopold hingegen wurde gegen seinen Willen mit der reichen Adelstochter von Hohenstaufen vermählt. Da er mit seinem tragischen Schicksal nicht leben konnte, nahm er sich an Maries erstem Todestag das Leben. Bis zum heutigen Tag wartet Marie auf ihre Erlösung durch einen Nachfahren Leopolds. Nur bei Vollmond zeigt sie sich einer reinen Seele. Ich war schockiert über die atemberaubende Geschichte, die mir mein Onkel am Frühstück erzählt hatte. Schon mehrere Familienmitglieder hatten eine ähnliche Begegnung wie ich mit Marie, jedoch wollte es niemand Wahr haben. Bei Maries Verhaftung wurde ihr ganzer Besitz und somit auch der Ring von Leopold abgenommen, er ging zurück an die Grafschaft. Nur wenn sie ihren Ring zurückbekam, konnte sie ihren Frieden finden. Zum Glück wusste mein Onkel wo sich dieser Ring befand. Seit Generationen wurde er in meiner Familie weitergereicht und zu dieser Zeit war er im Besitz meiner Großmutter. Also planten mein Onkel und ich die Erlösung von Marie. Beim nächsten Vollmond fuhren wir wieder zur Amandusmühle, wo ich Marie beim ersten Mal sah. Da wir nicht wussten, ob sich Marie auch meinem Onkel zeigen würde, beschloss er im Auto zu warten. Mir war klirrend kalt und meine Finger umklammerten den Ring in meiner Jackentasche. Würde sich Marie mir noch einmal zeigen? Stunde um Stunde verging und weit und breit war kein Zeichen von ihr zu erkennen. Tief enttäuscht beschloss ich aufzugeben und wollte zurück zu meinem Auto. Plötzlich vernahm ich wieder dieses seltsame Summen, rannte zurück in den Wald und ein Schmerz im Gesicht riss mich fast zu Boden. Ein Ast hatte mich knapp unter dem Auge getroffen. Doch der Schmerz war sofort vergessen, denn einige Meter vor mir sah ich Marie auf ihrem weißen Pferd vom Mondschein umhüllt. Wieder konnte ich keinen Kopf erkennen. Ich war wie versteinert, doch ich musste mich überwinden und ihr näher kommen. Langsam ging ich auf sie zu, nahm ihre kalte, weiße Hand und streifte ihr den Ring über. Das Summen verstummte und die Stille war unerträglich bis der Schimmel ein schrilles Wiehern von sich gab. Ein weißes, grelles Licht umgab Marie und blendete mich so stark, dass ich bewusstlos wurde.
Ein Klopfen schreckte mich auf und ich wusste nicht was los war. Ein Mann stand am Fenster und ich realisierte, dass ich in meinem Auto saß. Was war passiert? Hatte ich geträumt? Ich spürte einen stechenden Schmerz auf meiner Wange. Im Spiegel sah ich einen tiefen Kratzer. Ich war verwirrt und öffnete die Türe. Der Mann fragte, ob er mir helfen könnte oder mich nach Hause bringen sollte. Ich nickte nur und stieg in sein Auto. Vor meiner Haustüre bedankte ich mich für seine Hilfe und fragte nach seinem Namen. Sein Name war Leopold.

 

Hallo Simi91,

herzlich willkommen hier!

Deine Geschichte beginnt recht spannend. Eine junge Frau, nachts mitten im einsamen und verschneiten Wald, hat eine Autopanne. Da kann man einiges erwarten.
Dann folgt eine Spannungsspitze, die erste Begegnung mit der Reiterin. Danach die Rückblende, da flacht der Spannungsbogen leider arg ab. Mehr dazu weiter unten.

Bei der zweiten Begegnung wird viel Spannungspotential verschenkt. Einiges wiederholt sich, und die Ringübergabe könnte noch etwas ausgeschmückt werden. Da ist Gelegenheit, die Spannung auf die Spitze zu treiben, Show-down, gewissermaßen.

Das Ende überzeugt mich nicht ganz. Aber ich bin auch kein eingefleischter Fantasy Leser.
Gut find ich, dass sie noch die Schramme im Gesicht hat. Dann ist wenigstens nicht alles ein Traum gewesen. Denn das wäre schlecht. Ich frage mich aber, was ist mit dem Onkel?

Um das Lesen und Verstehen des Textes zu erleichtern, sollten einige Absätze und Zeilenumbrüche eingefügt werden.

Das könnt so aussehen:

Es war letzten Winter. Ich fuhr von Schwäbisch Gmünd Richtung Durlangen zurück nach Hause. Die Nacht war schwarz und nebelig. Nur der Schnee, der über den Tannen und Wiesen lag, glitzerte im Mondschein.
Doch irgendetwas stimmte mit meinem Auto nicht. Es ruckelte, kratzte und pfiff. Plötzlich fing es an zu rauchen. Ich hatte keine Ahnung was zu tun war.
Da sah ich die Amandusmühle im Spatzentann und beschloss anzuhalten (KOMMA) um nach dem Auto zu sehen. Ich stieg aus und mir war klirrend kalt. Ich versuchte meinen Vater zu erreichen, er sollte mich abholen, doch mein Handy zeigte „keinen Empfang“ an.
Panik überkam mich, ich war alleine im Wald. Kein Mensch, kein Auto war weit und breit zu sehen.

>Es war letzten Winter. Ich fuhr von Schwäbisch Gmünd Richtung Durlangen zurück nach Hause. Die Nacht war schwarz und nebelig. Nur der Schnee, der über den Tannen und Wiesen lag, glitzerte im Mondschein.<
Das ergibt kein konkretes Bild. Entweder ist die Nacht schwarz, oder der Mond scheint. Auf den Wiesen glitzert nichts, wenn es neblig ist.
Nur der Schnee, der auf den Tannen …

>Es ruckelte, kratzte und pfiff.<
Kratzte? Pfiff?

>Plötzlich fing es an zu rauchen.<
Wo?
Oder welche Marke? :D

>Ich stieg aus und mir war klirrend kalt.<
Man sagt zwar: klirrende Kälte, aber so kannst du das nicht verwenden. Mir war bitter kalt, eisig, frostig usw.

>Ich versuchte meinen Vater zu erreichen, er sollte mich abholen, doch mein Handy zeigte „keinen Empfang“ an.<
„er sollte mich abholen“ kann raus. Der Vater soll halt irgendwie helfen. Das ist logisch.
Doch mein Handy zeigte: „Kein Empfang“. Oder: „kein Netz“.

>Panik überkam mich, ich war alleine im Wald. Kein Mensch, kein Auto war weit und breit zu sehen.<
Das ist sinngemäß doppelt. Allein im Wald ergibt sich aus: Kein Mensch, kein Auto war weit und breit zu sehen.

>Ein seltsames Summen und ein Geräusch das ich schon des öfteren im Stall vernommen hatte.<
… des Öfteren …

>Es war wirklich kein Kopf zu entdecken.<
Kann raus. Oder zumindest „wirklich“ ersetzen. Klingt sonst wie eine Rechtfertigung.

>Ich stieg wieder zurück ins Auto und versuchte erneut den Motor zu starten.<
„wieder “ kann raus. Sie steigt das erste Mal zurück ins Auto. Und „zurück“ kann auch gestrichen werden.

>Doch nur ein dumpfes Heulen und der Motor war wieder aus.<
Doch es erklang nur ein dumpfes Heulen und der Motor war wieder aus/sprang nicht an.

>oder warten bis ein Auto vorbei kam??<
Ein Fragezeichen reicht (immer).

>Ich fühlte mich nicht mehr alleine und stieg mit schlotternden Knien wieder aus dem Auto. Voller Angst drehte ich mich im Kreis und versuchte in der Dunkelheit etwas zu entdecken.<
Ich fühlte mich nicht mehr alleine … Das ist doch positiv. Da schöpft sie Mut. Warum schlottern dann die Knie?
Vorschlag: Ich stieg rasch aus dem Auto, drehte ich mich im Kreis und versuchte in der Dunkelheit Etwas/Jemand zu entdecken.

Dass das Mädel dann bald Angst bekommt, ergibt sich aus den folgenden Sätzen. Du musst nicht immer das Gefühl benennen, wenn es sich aus der Handlung logischerweise ergibt. Da kommt der Leser schon selbst drauf.

>Das Geräusch wurde lauter und meine Haut wurde von eiskaltem Schweiß überzogen. Doch das konnte nicht wahr sein!! Aus dem Wald kam ein weißes Pferd. Auf dem Rücken erkannte ich eine Reiterin in einem langen Kleid,<
Umsortieren, sonst bezieht sich der Ausruf: „Doch das konnte nicht wahr sein!“ auf den Schweißausbruch. Vorschlag:
Das Geräusch wurde lauter und meine Haut wurde von eiskaltem Schweiß überzogen. Aus dem Wald kam ein weißes Pferd. Doch das konnte nicht wahr sein! Auf dem Rücken erkannte ich eine Reiterin in einem langen Kleid, …

>Doch das konnte nicht wahr sein!! Aus dem Wald kam ein weißes Pferd. Auf dem Rücken erkannte ich eine Reiterin in einem langen Kleid, doch ich konnte keinen Kopf entdecken. War ich verrückt? Ich hatte doch nichts getrunken. Es war wirklich kein Kopf zu entdecken.<
Achte auf Wortwiederholungen. Hier dreimal „doch“, das sind mindestens zwei zu viel.

>Die Reiterin kam immer näher und ich nahm ihr Geräusch wahr, sie summte irgendeine Melodie.<
Geräusch passt schlecht. Nimm doch nicht immer das erst beste Wort. Wie wärs mit „ich nahm Laute/Klänge/Töne von ihr wahr“?

>eher als wollte sie mir etwas mitteilen, mich um einen Gefallen bitten.<
Ersteres kann ich noch nachvollziehen. Aber um einen Gefallen summen? Das ist ziemlich weit her geholt. Auch nimmt es recht viel vorweg.

>Aber unsere Begegnung wurde durch ein schrilles Hupen unterbrochen.<
Passiv möglichst vermeiden. Und wurde die „Begegnung“ wirklich unterbrochen? Oder eher gestört?
Ich meine, die sind doch beide noch da, als sich die Erzählerin weg dreht.

>Ein älterer Mann wollte mir helfen.<
Ein älterer Mann bot mir Hilfe an. Oder besser: Bring hier wörtliche Rede in den Text. Davon hast du zu wenig.

>Im Jahre 1409 …< bis >Nur bei Vollmond zeigt sie sich einer reinen Seele.<
Die Rückblende ist nicht spannend und kann auf die wichtigen Infos gekürzt werden, die vielleicht auch in ein Gespräch mit dem Onkel verpackt werden können. Dann liest sich das interessanter.

Gruß

Asterix

 

hey..danke für deine Tipps !! Wollte auch mehrere Absätze mit reinmachen, doch meine Geschichte war für die Schule und so durfte man keine Absätze machen!! Leider ;)

 

Wir sind hier aber nicht in der Schule, also darfst du ruhig Absätze einbauen. Den "Bearbeiten"-Button findest du rechts unter der Geschichte.

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom