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Sie kennen sie doch auch diese Vampire oder?

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07.02.2001
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Sie kennen sie doch auch diese Vampire oder?

Sie kennen sie doch auch diese Vampire oder?
Man sieht sie heute an jeder Straßenecke, sie lungern in dunklen Gassen herum oder überfallen wehrlose Passanten. Sie schlafen in Kellern und in unseren Abwassersystemen und sie sind wahrlich grässliche Geschöpfe.
Sie sind die wahre Plage unserer Zeit, verderben unsere nächtliche Ruhe, verwehren uns die Sicherheit einer Heimat. Dabei haben wir es doch verdient uns wenigstens Zuhause sicher zu fühlen. Meinen sie nicht auch?
Ja, ich glaube wir verstehen uns.
Sie können es auch nicht mehr sehen, nicht wahr? Wie sie unsere Kinder ansehen, die an manchen Tagen noch in der Dämmerung auf den Straßen spielen. So hungrig, als wären sie Nahrung, unsere Kinder!
Nun ja, diesen Wesen ist wohl alles zuzutrauen. Vampire. Ha! Diese Monster, diese blutrünstigen Biester, laben sich an unseren Reichtum, an unserem Verdienst.
Ich glaube nicht an sie, wissen Sie? Denn ich denke mir, wenn ich sie einfach ignoriere, nicht an sie glaube und mich strikt weigere mit einem von ihnen zu reden oder mich ihrer Macht zu unterwerfen, dann werden sie eines Tages einfach aus unserem Leben verschwinden, als wären sie niemals da gewesen.
Sie brauchen gar nicht so misstrauisch zu schauen! Probieren sie es doch selbst einmal! Gehen sie an ihnen vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Ja. Lachen sie diese Biester einfach aus. Ja genau!
Sie werden sehen, nichts kann ihnen mehr etwas anhaben.
Sehen sie einfach nicht hin, wenn sie ihre wehrlosen Opfer einkreisen und töten. Schließen sie, wenn nötig ihre Augen und halten sie sich die Ohren zu, um die Schreie nicht hören zu müssen.
Ich zum Beispiel, habe mir für diesen Fall sogar Ohrenschützer gekauft.
Ich gehe nachts spazieren, sehe mir den Mond an und die Sterne, gehe an ihnen vorbei und genieße mein Leben.
Für mich existieren sie nicht. Ha! Vampire, wer glaubt schon wirklich an sie?
So müssen sie es mit allen Dingen machen, achten sie weder auf Krieg, auf Leid oder auf eine drohende Gefahr, egal welcher Herkunft sie sein mag.
Sie werden wirklich ruhiger Leben können, glauben sie mir!
Man hat mit sich selbst doch schon genug zu tun, mein Herr. Wir kennen das doch alle.
Diese Vampire wären nur ein weiteres Übel unter vielen, deshalb muss man sie einfach ignorieren, wissen sie?
Ich lebe ein schönes Leben, mein Herr. Meiner Familie geht ist gut, mein Job ist toll. Ich verdiene viel Geld, ich kann mir alles leisten.
Mein Leben ist glücklich, was soll ich mich mit den Sorgen anderer beschäftigen oder mit diesen Vampiren?
Wie gerne schließe ich in einer dieser wundervollen Nächte meine Augen, atme tief ein, lächle glücklich und mache mir bewusst wie gut es mir geht.
Ich sehe auch sie nicht mein Herr. Warum sollte ich auch. Ich rede nicht mit ihnen. Nein, das würde ich niemals.
Sie brauchen nicht zu lächeln mein Herr, ich führe gerne Selbstgespräche.
Das habe ich schon immer getan.
Nun, ich muss gehen und werde nicht hinsehen, wenn sie diesen jungen Mann dort töten. Mir kann ja nichts passieren, ich sehe sie ja gar nicht! Ha!
Sie wollen doch nicht etwa?
Ha! Niemals! Ich sehe sie nicht!
Nein ... nein ... weg da!
Ich schließe meine Augen und sie sind fort.
Ich weis es, ich glaube daran.
Ich ....

 

Sei gegrüßt, s.t.a.r!

Hmm, irgendwie mußte ich bis zum Ende die ganze Zeit an Politiker denken...
Das ist auch der Punkt, man hat bis zum Ende eine gewisse Erwartungshaltung und denkt sich dieses und jenes als Deutung, dann stellt sich aber heraus, dass es wirklich "nur" Vampire sind.

Auf eine Art macht es die Sache natürlich auch ganz interessant, wenn man zuerst auf eine Bahn gelenkt wird und das Ende die Deutung dann über den Haufen wirft. Man erwartet einfach nicht das Ende, welches man erwarten sollte.
Ansonste stimme ich eigentlich Existence zu. Auf jeden Fall eine recht interessante Geschichte, keine Frage.

Gruß

Skallagrim

 

H.i. st.a.r,

Ich kann Existence leider nur beipflichten,
Dein Text ist ein Zwitter, eine "Kurzsatichte".
Du zerstörst Dein Bild der umherziehenden Vampire, indem Du plakativ Deine Intention herausstellst.
Laß doch die Stimmung, die Handlung sprechen.
So jedenfalls, glaube ich, versinkt Deine Idee im Ideensumpf.

Gruß,
Leif2

 

Hallo st.ar,

die direkte Ansprache des Lesers ist eigentlich schon gut für eine Satire geeignet. Über den Schluß war ich enttäuscht, er bietet keine Steigerung der Thematik. Die Ignoranz als Lebensphilosophie stellst Du gut dar, aber ohne ironische Folgerungen, eigentlich schade.
Am Anfang: „Sie kennen sie doch auch, diese Vampire, oder?“ fehlen Kommas.

Tschüß... Woltochinon

 

Ich finde diese Geschichte sehr gelungen, und kann meinerseits nichts negatives sehen. Die Erknntnis, das die Vampire sinnbildlich für das heutige Bösen steht kommt einem in deiner Geschichte plötzlich, es schockt.
Das ist sehr positiv denn der Leser merkt dann wieder schockartig das es um Zivilcourage geht, und fasst sich aN den eigenen Kopf.

Du hast wirklich eine gute Geschichte geschrieben!

 

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