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Stadtbad

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20.06.2017
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Stadtbad

Noch zwei Bahnen. Das reicht dann für heute. Das Wasser ist auch ein wenig zu warm. Kurz nach neun Abends. Die Halle ist fast leer. Einer der Bademeister hat schon sein enges oranges Mitarbeiter-T-shirt ausgezogen. Der andere schaut gelangweilt den drei Arabern zu, wie sie Kopfsprünge vom Einmeterbrett probieren. Sie wechseln sich nacheinander ab. Das erkennt man daran, dass der Dünne in der grünen Badehose immer mit dem gesamten Körper die Wasseroberfläche durchbricht. Ein lauter Knall erfasst die ergraute Holzdecke. Der Schall zerbricht an den dünnen grün lackierten Eisenstangen die das Schwimmbad zusammenhalten. Na gut, zwei Bahnen Rückenschwimmen schaff ich noch. Jetzt ist auch die rosa Badekappe rausgegangen. Endlich Platz, keine peinlichen Unterwasserberührungen mehr, kein umständliches zunicken, sich entschuldigen. Einfach schwimmen.
Beim abspritzen des Waschbeckens wird die haarlose Brust des Bademeisters naß. Seine alten Badelatschen quietschen über die grau mit weißen Schwimmbadschleim belegten Fliesen. Sein blonder Schnauzer zuckt. Noch eine Bahn, sonst bin ich unhöflich, ist bald Feierabend. Viele Menschen, keiner spricht. Jeder für sich aber entblößt bis auf die kaputte Badehose. Alte wirken jung, junge haben Falten. Blicke statt Worte.
In der Dusche beginnt die Schamlosigkeit. Männer mit Standardkörpern verstecken sich. Offenheit erfordert Gruppenzwang. Wo soll ich stehen. Alleine, mit einer Dusche Abstand, zu nah am Eingang, zu nah am Ausgang, auf dem Weg zur Toilette. Nicht zu nah an dem Profischwimmer. Seine mit Statement ausgewählten eng anliegenden Badeshorts bedecken noch alles. Vorn hat er den Bund gelockert, sein rasiertes Schambein bekommt etwas Shampoo ab. Ich geh zur Dusche gegenüber. Die gleich wie vor einer Stunde. Eine Entscheidung trifft man nicht zweimal. Ich genieße meine Schamlosigkeit und reiße mir noch zwei Schritte von meinem Duschkpopf entfernt, die Badehose vom Körper. Es gibt keinen traurigeren Anblick, als einen Penis der sich von der zu engen Badehose und von zu viel Wasserkontakt in ein schrumpeliges Wesen aus Vorhaut und Haaren verwandelt hat. Da stehe ich nun, nackt in einer fremden Dusche vor fremden Männern in Badehosen, in einer fremden Stadt und fühle mich doch zu Hause. Brillenträgern bleibt vieles vorenthalten. Eine klare Sicht in der Dusche gehört dazu. Phantasie und Blindheit vermischen sich zu einem prickelnden erotischen Moment. Schaut er mich an, weiß er das ich ihn anschaue um zu sehen ob er mich anschaut? Was macht er mit seinen Händen, warum massiert er schon zum vierten Mal das Shampoo in seine sehr kurzen Haare ein, bilde ich mir zuviel ein? Die letzten Schwimmer kommen in den Dampf erfüllten Duschraum. Es wird voll. Die Grenzen sind klar abgesteckt. Die Nähe ist stark aber es gibt keine Berührungspunkte. Die Choreographie ist ein Resultat aus jahrelanger Erfahrung. Jetzt hat auch der andere Standardkörper seine Badehose runtergezogen. Sie hängt kurz über den Knien, wie bei einem Exhibitionisten. Wir blicken auf seine sportlich geformtes Gesäß. Oder nur ich. Die drei Araber kommen dazu. Ich steh genau im Blickfeld. Politisch korrekt war meine sexuelle Gedankenwelt noch nie. Ich fühle mich noch mehr entblößt. Mein devotes Ich übernimmt langsam Kontrolle. Die drei Männer scherzen und lachen in ihren nassen Shorts. Was man mit Freunden in der Dusche eben macht. Ein dicklicher, später Teenager stellt sich neben mich. Auf der anderen Seite, verdeckt hinter einer Säule duscht ein nackter Mann. Den habe ich wohl übersehen. Er hat sich strategisch gut aufgestellt. Er kennt sich aus. Seine Bewegungen sind routiniert ohne Scham. Er unterbricht seinen Duschvorgang. Schnellen Schrittes läuft er zur Toilette. Seine Dusche läuft noch den Zyklus zu Ende. Das Wasser spritzt auf die leeren Fliesen.
Das Gefühl etwas zu verpassen erschlägt mich. Ich sammle meinen Utensilien, die ich unter größter Achtsamkeit auf die kleinen Ablageflächen rund um die Dusche verteilt hatte, wieder ein. Ein kleine Reiseshampooflasche, meine Brille, meine Badehose und der Schlüssel für den Schrank. Jetzt muss es schnell gehen. Auf der Ablage, auf der mein zu oft gewaschenes graues Hotelhandtuch liegt, lege ich meine Sachen ab. Mir gehört hier nichts. Nicht der Schlüssel, nicht das Handtuch, nicht die Privatsphäre. Das macht es spannend. Ich trockene meine Brille, ohne die bin ich blind, mit, sehe ich albern aus. Nasse Haare, nasses Haut, trockene Gläser die leicht von der Nase rutschen.
Ich beobachte ihn, von der Seite, wie er nackt am Urinal steht, halb versteckt von einer kleinen Wand aus Plastik. Das Klo ist dreckig und stinkt nach Stadt. Ich mache mich auf den Weg, er ist fertig und schwebt an mir vorbei. Er schaut kurz aufgeschreckt, schaut mir auf den Körper, schaut mir ins Gesicht. Er ist zu weit, er will umdrehen aber das Gesetz verbietet es ihm. Ich geh allein. Die nackten Füße auf dem schmutzigen Boden. Ich nehme immer das mittlere Urinal. Zentral, alles überblickend. Einer von den drei Arabern kommt rein. Das Wasser schwappt aus seinen Badelatschen, seine Shorts tropfen. Sein Blick wandert von unten nach oben, er erschrickt, schaut wieder nach unten. Sein Kopf leitet ihn direkt in die Kabine. Überall liegt nasses Toilettenpapier. Ich stehe allein, bin fertig, soll ich warten? Er duscht wieder. In der gleichen Dusche wieder, direkt am Ausgang. Mit dem Rücken zur Wand, präsentiert er sich. Ob jemand zuschaut? Ich laufe wieder zu meinem Handtuch. Die Ablage ist keine halben Meter von ihm entfernt. Ich stelle mich dicht neben ihn. Beginne mich abzutrocknen. Es ist mir ein Rätsel wie man so ausdauernd duschen kann. Er tänzelt und dreht sich. Schnaubt das Wasser aus seiner Nase, spuckt Fontänen aus. Das Wasser perlt an seinen gestutzt behaarten Körper herunter. Ich versuche Blickkontakt aufzunehmen. Schüchtern, im Verborgenen. Ich zeige mich, ohne Scheu. Schaut er hin? Der Araber kommt von hinten aus der Toilette. Ich muss mich gegen die Wand pressen damit er durchkommt. Mein Bauch, Brust und Vorhaut berühren die kalte Fliesenwand. Er schlängelt sich durch, durch zwei nackte Männer, er, mit den Shorts. Es ist ein komischer Moment. Keiner lacht. Die drei Männer scherzen und lachen wieder zusammen. Ich kann sie nicht sehen, nicht verstehen. Aber er ist im vollen Blickfeld von ihnen. Langsamer kann ich mich nicht abtrocknen. Das Handtuch kratzt auf der Haut. Es gibt kurzen Blickkontakt mit ihm. Er schaut, er reagiert nicht. Meine Codes sind am Ende. Was soll ich noch bieten?
Kindliche Panik ergreift mich. Ich packe alle Sachen zusammen. Versuche das Handtuch um mich zu wickeln. Bloß nicht auffallen, was wäre wenn einer was mitbekommt, was wäre wenn ich der Einzige bin, der Einzige der anders ist? Ich gehe schnell zu meinem Schrank. Meine Beine sind weich, aufgeregt wie ein Teenager, ich halte solch ein knistern nicht mehr aus. Nach einer Weile habe ich mich wieder gesammelt. Aus der Kabine nebenan kommen laute Frauenstimmen. Ich ziehe meine Unterhose an. Mein Finger blutet, die Schnitt ist wieder aufgerissen. Ich gehe schnell zurück zur Toilette. Wieder barfuß. In der Dusche ist alles wie vorher. Die Herren stehen auf ihren Positionen, drehen und schütteln sich. Keine Blicke, ich bin schon weg.
Ich bin erschöpft, ich habe über eine Stunde lang gesprochen aber kein Wort gesagt.
Draußen hinterlasse ich meine digitale Duftmarke. Ich war hier, finde mich.

 

Hej ultramuse,

die Beobachtungen deines Protagonisten sind sehr dicht und persönlich. Das klingt nach Gedanken, recht authentisch und so fiel es mir mitunter etwas schwer, nachzuvollziehen, was jetzt genau mit ihm los war, zumal ich eigentlich nie so genau wissen wollte, was ' so ist, in der Schwimmbadherrendusche. :shy:

Dennoch ist es auf diesem Wege schon interessant, zumal du einen eigenwilligen Stil zeigst. Deine lapidare Art macht mich neugierig. Die Geschichte könnte in viele Richtungen laufen.
Ich mag den Anfang. Du nimmst mich direkt mit in den Kopf des Protagonisten und in den Handlungsort.

Kurz nach neun Abends.

Hier hätte mir das Wort Uhr noch gut gefallen.

Der Schall zerbricht an den dünnen grün lackierten Eisenstangen die das Schwimmbad zusammenhalten.

Bin nicht die Bärin in Sachen Physik, aber brechen echt Schallwellen an Eisenstangen?

zunicken

Zunicken - groß geschrieben

abspritzen

Ebenfalls

Schwimmbadschleim

Is'n das?

Noch eine Bahn, sonst bin ich unhöflich, ist bald Feierabend

Verstehe ich leider nicht. Wen juckt es denn, wieviele Bahnen er kurz vor Feierabend schwimmt?

Jeder für sich aber entblößt bis auf die kaputte Badehose.

Keine einzige Badehose ist heil? Auch fehlt ein Komma.

Alte wirken jung, junge haben Falten.

Er hat aber schon eine sehr spezielle Sicht.

Die gleich wie vor einer Stunde.

gleiche
Damit zeigst du mir sehr schön seine Unsicherheit. Er bevorzugt Bewährtes.

Es gibt keinen traurigeren Anblick, als einen Penis der sich von der zu engen Badehose und von zu viel Wasserkontakt in ein schrumpeliges Wesen aus Vorhaut und Haaren verwandelt hat.

Darf das lustig sein?

vieles

Vieles

Brillenträgern bleibt vieles vorenthalten. Eine klare Sicht in der Dusche gehört dazu.

Das finde ich auch komisch. :shy: Allerdings gefällt mir die Idee, erotisch aufgrund der unsicheren Situation zu empfinden.

Das Wasser spritzt auf die leeren Fliesen.

Weil da niemand mehr steht? Klingt seltsam.

Nicht der Schlüssel, nicht das Handtuch, nicht die Privatsphäre.

Der Moment und die Einschätzung gefallen mir. Du gibst mir viele kleine Hinweise über seine Persönlichkeit - ich mag dieses Spielchen. ;)

Ich trockene meine Brille, ohne die bin ich blind, mit, sehe ich albern aus. Nasse Haare, nasses Haut, trockene Gläser die leicht von der Nase rutschen.

Du zeigst ihn mir, wie er sich sieht. Das gefällt mir auch.

Ich mache mich auf den Weg, er ist fertig und schwebt an mir vorbei.

Jetzt übertreibst du aber. Er wird doch nicht schweben. Was willst du damit sagen?

Er ist zu weit, er will umdrehen aber das Gesetz verbietet es ihm.

Welches Gesetz?

Sein Kopf leitet ihn direkt in die Kabine.

Das ist ein seltsames Bild.

Ich stehe allein, bin fertig, soll ich warten?

Ich stehe allein, bin fertig. Soll ich warten? Würde mir besser gefallen.

Die Ablage ist keine halben Meter von ihm entfernt.

keinen

Es ist ein komischer Moment. Keiner lacht. Die drei Männer scherzen und lachen wieder zusammen.

Zweierlei Komik. Gut.

Langsamer kann ich mich nicht abtrocknen. Das Handtuch kratzt auf der Haut. Es gibt kurzen Blickkontakt mit ihm. Er schaut, er reagiert nicht. Meine Codes sind am Ende. Was soll ich noch bieten?

Wirklich reizend, wie sehr du mich Einblicken lässt.

knistern

Knistern

Mein Finger blutet, die Schnitt ist wieder aufgerissen. I

Da hab ich wohl was übersehen.

Draußen hinterlasse ich meine digitale Duftmarke. Ich war hier, finde mich.

Wirklich schade, dass ich das nicht verstehe.

Mir hat es wirklich gut gefallen, wie du diese Geschichte fließen lässt, den jungen Mann zeigst, was er denkt, macht, leidet, zweifelt.

Wunderbar, vielen Dank und freundlicher Gruß, Kanji

 
Zuletzt bearbeitet:

Also, ultramuse, ich bin ein Fan von kurzen und knackigen KG, die eine dichte Atmosphäre bieten und all das erfüllt dein Werk. Also: Es gefiel mir durchaus. ;-)

Zwar kann ich mit den ganzen homoerotischen Phantasien da unter der Dusche und im Lokus als langweiliger Hetero nicht so viel anfangen, ABER es wirkt sehr authentisch und auch knisternd und mir gefällt diese innere Spannung, die da beim Ich-Erzähler vorhanden ist. Man spürt förmlich diesen Druck (ohhh, wie doppeldeutig!) und dieses Verlangen, das hast du schön gezeichnet. Dazu diese latente Unsicherheit. Das ist schon cool gemacht.

Zu den Fehlern wurde ja schon etwas geschrieben. Im Übrigen gefällt mir auch dein Erzählstil mit den eher kurzen, parataktischen Sätzen.

Torqueflite

 
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Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:

Hallo Kanji,

vielen herzlichen Dank. Das waren dann doch eine Menge Rechtschreibfehler. :)
Toll auch deine Bemerkungen und Fragen.

Viele Grüße Sebastian

Hallo Torqueflite,

vielen Dank für die Kritik und Hinweise. Schön das es dir gefallen hat.

Hi Anne,

danke für deine Kritik. Erotik kann dann doch so unterschiedlich sein.

 

Hallo ultramuse,

dein Debüt hier bei uns finde ich sprachlich und inhaltlich wirklich gut. Der Protagonist wird sichtbar und sein Handeln nachvollziehbar. Du schaffst es ihn psychologisch fein mit seinen Begierden und Abgründen zu zeichnen, weichst nicht aus. Ich nehme an, dass du schon eine Weile schreibst und freue mich auf weitere Texte von dir.

Was die Themenwahl anbetrifft, na ja, wie soll ich es sagen, interessiert mich der Text nur eingeschränkt, aber das liegt an mir. Ich mag mir nicht gern vorstellen, welche Fantasien ein bisexueller Kerl im Schwimmbad ausleben will.

Paar Textstellen:

Beim Abspritzen des Waschbeckens wird die haarlose Brust des Bademeisters naß.

Alte wirken jung, junge haben Falten.
muss ich dreimal lesen, bis ich es kapiere.

Seine mit Statement ausgewählten eng anliegenden Badeshorts bedecken noch alles.
guter Satz, aber das "noch" kannst du streichen.

Die gleich wie vor einer Stunde.
die? das?

Eine klare Sicht in der Dusche gehört dazu. Phantasie und Blindheit vermischen sich zu einem prickelnden erotischen Moment.
prickelnd ist ein mieses Wort und es wäre ohnehin besser, wenn du den Moment selbst beschreibst

Ich trockene meine Brille, ohne die bin ich blind
trockne

Das Klo ist dreckig und stinkt nach Stadt.
wie riecht Stadt?

Ich bin erschöpft, ich habe über eine Stunde lang gesprochen aber kein Wort gesagt.
:thumbsup::Pfeif:

viele Grüße
Isegrims

 

Hallo Ultramuse.

Wie du mir die Gedanken und die innere Anspannung des Protagnonisten nahe bringst, hat mir durchaus gut gefallen. Auch die Entwicklung von den letzten Bahnen bis zum Verlassen der Bads. Sehr schön.

Mit den vielen kurzen Sätzen kann ich mich aber nicht anfreunden. Ich gerate immer wieder ins stocken, mein Lesefluss wird mir zu oft gebremst. Das ist allerdings mein Problem, andere haben ja auch gerade das gelobt.

Ich frage mich allerdings, ob er mit dem Vorsatz ins Bad gegangen ist, zu spannen oder jemanden aufzureißen. Zunächst sah es ja so aus, als würde er nur seine Bahnen ziehen wollen. Am Ende hat er dann "über eine Stunde lang gesprochen", was sich für mich irgendwie beißt. Nach dem Schwimmen wird er sich ja nicht eine Stunde und Dusche und Klo herumgetrieben haben, ist ja "bald Feierabend". Der lange Zeitraum deutet für mich dann doch darauf hin, dass er von Anfang an nicht nur wegen des Schimmbeckens da war. Und da wundert mich, dass er zu normalen Badezeiten ins Bad geht. Wenn ich es darauf anlegen wollte, würde ich eher zu FKK-Zeiten in die Therme gehen, oder sogar in einschlägige Männer-Saunen. Da dürfte er auch passendes Klientel finden.
Kurz: Der Satz "ich habe über eine Stunde lang gesprochen aber kein Wort gesagt" ist stark, der Zeitraum passt für mich nicht zum Rest. Warum nicht einfach neutraler formulieren und die Zeit offen lassen.

Noch ein paar Kommentare zu einzelnen Passagen:

Sie wechseln sich nacheinander ab. Das erkennt man daran, dass der Dünne in der grünen Badehose immer mit dem gesamten Körper die Wasseroberfläche durchbricht.
Ich hätte das ja am hinsehen bemerkt, nicht daran, dass jeder dritte bauchplatscht.

Der Schall zerbricht an den dünnen grün lackierten Eisenstangen die das Schwimmbad zusammenhalten.
Ich haben jetzte erst beim zweiten Lesen des Textes und mehreren Wiederholungen dieses Satzes verstanden, was du mit den Stangen meinst. Erst dachte ich, das Becken des Schwimmbads würde von den Stangen zusammengehalten, was natürlich keinen Sinn ergibt. Du meinst aber die Zugbänder, die die Spreizwirkung des Satteldachs der Halle aufnehmen. Vielleicht ersetzt du besser "das Schwinnbad" durch "das Dach des Schwimmbads", oder so was.
Der Schall bricht sich zwar an den Stangen, ich bezweifle aber, dass das überhaupt nennenswert ist. Hören wird man das sicherlich nicht.

mit weißen Schwimmbadschleim belegten Fliesen
mit weißem Schleim. Aber was ist "Schwimmbadschleim"?

Jeder für sich aber entblößt bis auf die kaputte Badehose.
Verstehe ich nicht. Wieso kaputt?

Endlich Platz, keine peinlichen Unterwasserberührungen mehr, kein umständliches zunicken, sich entschuldigen. Einfach schwimmen.
Wo soll ich stehen. Alleine, mit einer Dusche Abstand, zu nah am Eingang, zu nah am Ausgang, auf dem Weg zur Toilette. Nicht zu nah an dem Profischwimmer. Seine mit Statement ausgewählten eng anliegenden Badeshorts bedecken noch alles.
Ich genieße meine Schamlosigkeit und reiße mir noch zwei Schritte von meinem Duschkpopf entfernt, die Badehose vom Körper.
Nicht der Schlüssel, nicht das Handtuch, nicht die Privatsphäre. Das macht es spannend.
Meine Codes sind am Ende. Was soll ich noch bieten?
Bloß nicht auffallen, was wäre wenn einer was mitbekommt, was wäre wenn ich der Einzige bin, der Einzige der anders ist?
Die sechs Ausschnitte oben zeigen die Unsicherheit und Unentschlossenheit des Protagonisten. Er sendet Zeichen, will aber nicht, dass sie aufgenommen werden. Er ist stellenweise mutig, genießt seine Blöße, will aber nicht auffallen.

Mein devotes Ich übernimmt langsam Kontrolle.
Wo zeigt sich das "devote Ich"? Ich kann das irgendwie nicht wiederfinden.

Mein Finger blutet, die Schnitt ist wieder aufgerissen.
Wass soll dieser Satz? Warum ist das wichtig?

Draußen hinterlasse ich meine digitale Duftmarke.
Verstehe ich nicht.

Grüße
Holger

 

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