Was ist neu

Stratelma - Für Erwachsene

Mitglied
Beitritt
22.01.2006
Beiträge
65
Zuletzt bearbeitet:

Stratelma - Für Erwachsene

„Ding-Dong“
Zwölf Stunden, ich hatte zwölf verdammte Stunden gearbeitet und stand anschließend noch eine Stunde im Stau. Jetzt wollte ich nur noch eins: Stumpf vor dem Fernseher sitzen und mir möglichst gar keine sinnvollen Gedanken mehr durch den Kopf gehen lassen.
„Ding-Dong“ noch mal.
Unter enormen Geseufze und mit schlecht sitzendem Schritt vom gemütlichen Eierkraueln in meinem Sessel wuchtete ich mich in Richtung meiner Haustür.
Wer immer es sein mochte, er konnte was erleben.
Bevor ein drittes „Ding-Dong“ mich erfreuen konnte, riss ich die Tür auf. Wenn Augen Beine hätten, so wären sie mir in diesem Moment weggelaufen und wenn sie über einen Mund verfügt hätten, so hätten sie dabei bis zur Besinnungslosigkeit geschrieen. Vor mir stand eine Art Rentner in einem unfassbar hässlichen, in Regenbogenfarben schillernden Nachthemd. Welches leider zu kurz war und nur mit Mühe den Bauchnabel bedeckte. Weitere Kleidungsstücke trug mein Besucher zu meinem Bedauern nicht.
Ich neige nicht zur Sprachlosigkeit, doch in diesem Moment war meine Zunge unbrauchbar geworden. Der ältere Herr grinste mich an, sagte aber ebenfalls nichts.
Die Möglichkeiten rasten durch mein Hirn: Was sollte ich tun? Die Tür kommentarlos zuschmeißen? Ihn am Kragen packen und eine ordentliche Ohrfeige verpassen? Ebenfalls die Hose ausziehen und ihm freundlich zurücklächeln? Noch bevor ich eine möglicherweise völlig fatale Entscheidung fällen konnte, drückte das bunte Männchen mir einen Zettel in die Hände. Ich konnte nicht erkennen, wo er diese Notiz auf einmal hergezaubert hatte und ich wollte es nicht einmal ansatzweise wissen.
Gerade als meine Zunge aus ihrer Betäubtheit erwachen wollte, und ich zu einer launigen, kleinen Bemerkung ansetzte, begann das Nachthemd des Rentners ihn, wie soll ich sagen, aufzusaugen. Und weg war er.
Ich schmiss die Tür zu, nahm mir ein Bier aus dem Kühlschrank und schaltete einen Fernsehsender an, auf dem eine billig aussehende Frau zwanzig Wörter von mir hören wollte, in denen das Wort „Fussball“ vorkam. Dann schlief ich ein.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, hatte ich ein grässlich buntes Nachthemd an und stand vor der Haustür meines Nachbarn. In der Hand hielt ich immer noch diesen Zettel. Zum ersten Mal spähte ich darauf und las:

“Stratelma für Erwachsene. Die Regeln: Wenn die Person, die dir die Tür öffnet, von deinem Anblick so erstaunt ist, dass sie kein Wort herausbringt bevor du ihr den Zettel in die Hand gedrückt hast, so wirst du erlöst und kannst in dein bisheriges Leben zurückkehren. Wenn nicht, musst du in diieser Erscheinung so lange weitermachen, bis es dir bei einer Person gelingt. Viel Spaß! P.S. : Du darfst keine Leute über 30 ansprechen...“

 

Hi StBSchwarz!

Wirklich absurde Situation, die ihre Geheimnisvolligkeit durch ihre Unaufgelöstheit aufrecht erhält.
Lustig war es eigentlich nicht und die Kürze versprach auch keine Knackigkeit in Form einer Pointengeschichte.

Seltsam wäre ein viel schönerer Platz für diese KG. Aber auch hier kann sie dahinvegetieren.

Hätte man wesentlich mehr draus machen können.


LG
flash

 

Hey StBSchwarz,

jo, da könnte man einiges mehr draus machen! :)

Das am Ende mit nicht über 30 ist zwar notwendig, sehe ich ein (wegen des alten Mannes), aber es wirkt mir dennoch etwas zu konstruiert - vielleicht kannst du das irgendwie umbasteln :)

Bruder Tserk

 

Eingerostet

Das schlimme ist: Ihr habt recht, es hätte viel besser sein können. Ich hätte auch schon nette Pläne in der Schublade zur Überarbeitung in epische Proportionen, und dann las ich flashbaks Variation des Themas und wußte wie ichs hätte machen sollen. Junge, das war spitze!
Vielleicht versuch ichs trotzdem noch mit einer Aufpolierung :)

 

Hi Steuerberater,

muss gestehen, dass ich es teilweise ganz amüsant fand, vor allem das Nachhemd, ein mir bis jetzt nicht vertrautes Kleidungsstück. Handelt es sich dabei um so eine Art Gegenstück zum Vorbinder, oder ist es ein Hemd, das man nach dem ins Bett gehen anhat? Würde mich über Aufklärung freuen.

Ich fands im Großen und Ganzen schon lesenswert, auch wenn es irgendwie nicht wirklich hängen bleibt.

Wünsche noch viel Spaß beim Entrosten

Gruß
krilliam Bolderson

 

Hallo Krilliam,

der du übrigens mein wahrscheinlich unerreichbares Vorbild für seltsame Geschichten bist: ich weiß es ist unhöflich eine Frage per Gegenfrage zu beantworten, aber was bitte ist ein Vorbinder?

Mein Nachthemd jedenfalls ist ein Hemd, das man vor dem zu Bett gehen anlegt, um es beim im Bett sein zu tragen und nach dem Verlassen des Bettes wieder auszuziehen (wenn nichts dazwischenkommt).

 

hey stb,

der du übrigens mein wahrscheinlich unerreichbares Vorbild für seltsame Geschichten bist
Das ehrt die olle (ebenfalls schwerstens eingerostete) Schreiberseele, danke.

Die Nachhemd sache ist ein zugegebenermaßen alberner Hinweis meinerseits auf dieses kleine Fehlerchen, das sich hier eingschlichen hat.

Vor mir stand eine Art Rentner in einem unfassbar hässlichen, in Regenbogenfarben schillernden Nachhemd.
EIn Vorbinder ist übrigens eine Hüftschürze, die vorwiegend von Köchen getragen wird.

Gruß
krilliam

 

Wenn du nichts dagegen hast, dann nehme ich jetzt mal mein Brett vom Kopf weg, danke Krill... *peinlich wegduck*

Langsam regt sich bei mir das Schreibergen nach Monaten wieder, Story Nummer zwei lief schon viel besser, hatte nur den kleinen Haken dass Lakita sie wegen Ehrverletzung vorerst aus Satire herauslöschen musste. Es ist manchmal nicht leicht die Welt mit seinen Geschichten zu verbessern... :D

 

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom