Was ist neu

Sumpfmonster

Mitglied
Beitritt
09.08.2006
Beiträge
472
Zuletzt bearbeitet:

Sumpfmonster

„Drei FruityFroz zum Mitnehmen. Zwei Erdbeer, ein Himbeer. Mach hinne oder du kannst dein Gehirn vom Boden aufwischen.“
Die Art wie Phil den alten Ladenbesitzer angrinste, während er mit der Pistole lässig auf seine Stirn zielte, beseitigte Jebs letzte Zweifel: Der Kerl war vollkommen irre.
Jeb war entschieden dagegen gewesen, anzuhalten, ehe sie nicht die Grenze hinter sich hatten und Jerome war seiner Meinung gewesen. Aber Phil wollte nun einmal einen FruityFroz, wollte ihn wirklich – er war regelrecht süchtig nach dem Zeug – und da sie beide irgendwie doch ziemliche Angst vor ihm hatten, gaben Jeb und Jerome schließlich nach.
Der Alte starrte sie mit riesigen Eulenaugen an, dann machte er sich an die Arbeit. Mit zitternden Fingern hielt er einen Pappbecher nach dem andern unter die Maschine, in der das Halbgefrorene ständig herumgerührt wurde.
„Verdammt, Phil“, flüsterte Jeb, „wir hätten das Zeug auch einfach bezahlen können.“
Wenn Phil ihn überhaupt gehört hatte, so bestand seine einzige Reaktion darin, sein Haifischgrinsen noch etwas breiter werden zu lassen.
Das Ganze ging Jeb viel zu langsam. In seiner Magengegend machte sich dieses ungute Gefühl breit, mit dem er selten daneben lag. Er zog ebenfalls seine Pistole.
„H … h … hier“, hauchte der Ladenbesitzer, während er die drei Pappbecher auf die Theke stellte als handle es sich um Giftmüll.
Phil langte sofort zu und begann seinen FruityFroz Erdbeer durch den Strohhalm einzusaugen. „Ahhh … Und jetzt: das Geld.“
Eilig wandte der Alte sich der Kasse zu. Jeb fauchte Phil an: „Wir haben keine Zeit für diesen verdammten Mist! Wir hatten überhaupt nie Zeit für deinen … Schwachsinn!“ Er deutete auf die zwei Pappbecher, die noch auf der Theke standen.
„Halt!“, antwortete Phil vollkommen entrüstet. „Jetzt mal langsam. Das ist kein Schwachsinn, wie du sagst. Das ist FruityFroz! ‚Das Beste im Sommer. Und auch im Winter.’“, gab er den TV-Werbespruch samt bescheuert-seligem Lächeln und Augenzwinkern wieder.
„Du bist total beknackt. Und das Zeug wird dich noch mal ins Grab bringen. Zumindest hoffe ich das.“
„He! Was ist hier los?“
Jeb fuhr zusammen. Dann warf er einen Blick über die Schulter in Richtung Eingang. Ein Cop stand da, bestimmt zwei Meter hoch, die Gläser seiner Sonnebrille so groß wie Windschutzscheiben. Jeb kannte diesen Typ: knallharter Dixieland-Bulle, der erst schoss und dann Fragen stellte.
Aber er hatte einen Fehler gemacht. Seine Hand lag zwar auf dem Griff seiner Pistole – aber er hatte sie noch nicht gezogen.
Phil war wie immer unglaublich schnell. Als hätte er nur drauf gewartet, fuhr er auf dem Absatz herum und feuerte, zwei mal.
Er hat ihn – dachte Jeb. Aber die erste Kugel schlug im Türrahmen, direkt neben dem Kopf des Bullen ein, Splitter flogen durch die Luft. Die zweite ließ ein paar Cola-Dosen in einem Regal explodieren und riss ein paar weitere auf, so dass ein dünner brauner Sprühregen in der Luft hing.
„Scheiße“, fluchte Jeb. Wenn Phil einmal loslegte, dann ballerte er bald ungezielt um sich, kannte weder Freund noch Feind. Jeb schwang sich also über die Theke, in Deckung. Vor sich entdeckte er den Ladenbesitzer, der sich flach auf den Boden geworfen hatte und nun mit geschlossenen Augen vor sich hin jammerte.
Es folgte das Krachen weiterer rascher Schüsse. Der Cop musste inzwischen zurückfeuern, denn gleich zwei Kugeln durchschlugen das Plastikgehäuse des FruityFroz-Automaten und die Farbstoff gesättigte Soße lief aus und über den Boden.
Phil stieß einen markerschütternden Schrei aus und Jeb fragte sich schon, wie gestört man eigentlich sein müsse, um sich mitten in einer Schießerei wegen einer FruityFroz-Maschine dermaßen aufzuregen – als er die Blutspritzer vor sich auf dem Boden sah und hörte, wie vor der Theke ein schwerer Körper aufschlug.
„Dreck. Verfluchter Dreck.“ Jeb versuchte, sich zu beruhigen. Er schloss kurz die Augen, atmete durch – dann sprang er auf die Beine.
Er wusste, dass er keine Zeit zum Zielen hatte und gab auf Gutglück zwei Schüsse in die Richtung ab, in der er den Cop vermutete. Erst danach schaffte es sein Hirn, sich ein klares Bild von der Situation zu machen.
Der Cola-Nebel hing immer noch im Raum, der Cop stand mittendrin. Und auf einmal – färbte sich der Cola-Nebel rot, wurde zum Cola-Blut-Nebel.
Kopfschuss, dachte Jeb oder vielmehr hörte er den Gedanken irgendwie, als sei er gar nicht sein eigner. Der Cop gab ein widerliches Röcheln von sich, ging schwer zu Boden.
Scheiße, dachte Jeb. Dann flüsterte er zu sich selbst: „Ich bin ein Cop-Killer.“ Eigentlich war er nie ein guter Schütze gewesen. Genau genommen hatte er nie selbst einen kaltgemacht, das hatte bei ihren bisherigen Dingern immer Phil erledigt, aber jetzt … Jeb glotzte ungläubig die Pistole in seiner Hand an.
Er hatte sich bereits mit dem Gedanken abgefunden gehabt, dass er irgendwann im Knast landen würde. Für zehn, vielleicht fünfzehn Jahre. Aber das änderte alles.
„Dafür bin ich fällig. Scheiße.“


Gelangweilt ließ Sid seine Blicke über den kleinen Parkplatz hinter dem Laden schweifen. Es war wie üblich nichts los. Von ihrem Streifenwagen abgesehen standen hier lediglich der Pickup des Ladenbesitzers und, ein gutes Stück entfernt, ein rostbrauner Dodge.
Im Westen, wo sich die Bayous endlos ausdehnten, verschwand die Sonne bereits hinter den Bäumen.
Sid begann eben, die Taschen seiner Weste nach einer Zigarette zu durchwühlen, als ein Schuss die Stille zerriss.
Hektisch warf er den Kopf herum, auf der Suche nach der Quelle des Geräuschs – da knallte es schon wieder. Und wieder.
Die Schüsse kamen aus dem Laden.
„Verdammte Scheiße.“ Sid stieß die Wagentür auf, zog seine Dienstwaffe und rannte los.


Jeb war immer noch damit beschäftigt, seine Waffe anzustarren, als ein zweiter Cop in der Tür erschien – und beinah über seinen am Boden liegenden Kollegen fiel.
Reflexartig legte Jeb auf ihn an, aber der Cop war flink wie ein Wiesel auf Crack. Noch ehe Jeb den Abzug drücken konnte, hatte er hinter einem großen Regal Deckung gesucht.
Jeb war klar, dass er nicht noch einmal so viel Glück haben würde.
Er musste etwas tun. Jetzt. Und er tat es.
Der Bulle kam eben hinter seiner Deckung hervor, feuerte – da war Jeb schon im Sprung. Er spürte, wie seine Schulter hart gegen das Fenster schlug, der Rahmen krachte. Glassplitter schossen an seinem Gesicht vorbei wie messerscharfe Regentropfen, dann schlug er auf. Die Luft wurde ihm aus den Lungen gepresst als hätte ihm ein Elefant vor die Brust getreten, auf der Stirn und an der linken Wange spürte er eine warme Flüssigkeit, bei der es sich um sein Blut handeln musste – aber irgendwie kam er auf die Beine.
Zunächst etwas schlingernd rannte er auf den braunen Dodge zu.


Von draußen hörte er schon das Wummern der Bässe und als er die Autotür aufriss, brüllten ihm gefühlte 200 Dezibel derbsten Thrash-Metals entgegen.
Jeb schwang sich auf den Beifahrersitz und hieb mit der Rechten auf die Tasten des Autoradios, um die Musik zum Schweigen zu bringen.
Jerome, der sich bislang in einer annähernd horizontalen Lage befunden hatte, machte sich sehr gemächlich daran, seinen Sitz in eine aufrechte Position zu bringen, während Jeb ihn anschrie: „Wir müssen weg! Sofort!“
„Was?“, fragte Jerome träge. „Was is los? Und was … is mit Phillie-Boy?”
Erst jetzt nahm Jeb den Geruch von THC im Auto wahr und sah den Joint, den Jerome in der Linken hielt.
„Vergiss Phil!“
Jerome starrte ihn nur hohl an.
„Phil ist tot! Das können wir auch bald sein, wenn du nicht endlich Gas gibst!“
Jerome schien allmählich zu begreifen, was Sache war. Er drehte den Zündschlüssel – und würgte erst einmal den Motor ab.
Jeb, der im Rückspiegel den Cop heranstürmen sah, brannten endgültig die Nerven durch: „Du dämlicher Hurensohn von einem Kiffer! Das ist genau der Scheiß, der dich noch umbringen wird! Gib Gas!“
Jerome startete den Wagen neu und diesmal setzte er sich in Bewegung. Während sie beschleunigten, gab der Cop zwei Schüsse ab. Einer hämmerte genau in ihren rechten Rückspiegel.
Aber der alte Dodge wurde unaufhaltsam schneller, der Bulle fiel weiter zurück. Endlich erreichten sie die Straße, Jerome bog links ein.
Sie würden noch mal aus der Sache rauskommen. In zwei, drei Stunden konnten sie bereits in Mexiko sein. Phil war tot, na gut, aber damit fiel auch ein erhebliches Sicherheitsrisiko weg und außerdem …
Seltsamerweise fühlte Jeb nur ein gelindes Erstaunen, als Jeromes Kopf explodierte. Die Kugel des Bullen durchschlug die Scheibe der Fahrertür, fuhr in Jeromes Schädel und im nächsten Moment hatte das Wageninnere einen neuen, roten Anstrich.
„Nein, das kann einfach nicht …“, flüsterte Jeb. Es war einfach nur noch unfair.
Jeromes lebloser Körper hielt immer noch das Steuer umklammert und während er gen Fußraum zusammensackte, schlug er es hart nach links ein.
Jeb reagierte zu spät: Als er ans Lenkrad griff, hatte der Wagen die Straße bereits verlassen und holperte durchs hohe Gras. Vielleicht hätten sie es trotzdem noch geschafft, aber Jeromes Leiche entdeckte ihre Vorliebe fürs Gaspedal. Mit gut dreißig Meilen in der Stunde erwischten sie den Baum frontal.
Jeb wurde nach vorn gerissen und traf auf den Beifahrer-Airbag. Hektisch löste er den Gurt und stieß die Tür auf. Irgendwie schaffte er es, sich hinter dem Airbag hervor zu zwängen. Vorsichtig lugte er hinter dem Auto hervor. Der Bulle war noch einige hundert Meter entfernt, kam aber schnell die Straße hoch gerannt.
„Na schön. Du hast es so gewollt. Du oder ich …“
In Jebs Kopf schrillten die Alarmsirenen, als er an seine Seite griff und feststellen musste, dass seine Waffe nicht da war. „Das kann doch nicht …!“
Panisch suchte er den Boden ab, aber die Pistole war nirgends zu sehen.
Endlich entdeckte er sie, mehr durch Zufall, im Fußraum des Autos.
„Jetzt bist du fällig.“
Jeb lehnte sich ein Stück aus der Deckung und schoss. Selbst wenn der Bulle sich nicht schnell hinter einen Baum gesprungen wäre, hätte er ihn nie im Leben erwischt. Der Kerl verstand sein Handwerk. Er würde keine Dummheiten machen und ihn hier einfach festnageln. Bis die Verstärkung da wäre.
Jeb traf eine Entscheidung. Er feuerte noch einmal, der Bulle ging wieder in Deckung. Jeb sprintete los. Mit ein, zwei Sätzen erreichte er die Bäume.
Der Cop feuerte, aber selbst ein Meisterschütze hätte bei der Nummer keinen Erfolg gehabt.
Jeb rannte und rannte. Links und rechts schossen die dicken Stämme der uralten Bäume vorbei, aber Jeb nahm das gar nicht mehr war. Er wurde hysterisch.
„Du kriegst mich nie, Bulle!“, schrie er und rannte lachend davon in die Bayous.


Voll hilfloser Wut musste Sid zusehen, wie der verdammte Mistkerl, der Daryl abgeknallt hatte, zwischen den Bäumen verschwand. Dabei lachte er wie der geistesgestörte Bastard, der er wohl war.
„Verfluchte Scheiße!“
Daryl und er waren wie Brüder gewesen und jetzt war Daryl tot. Über den Haufen geschossen von irgendeinem Spinner. Nur weil er vor dem Feierabend noch ein paar FruityFroz für sie hatte holen wollen.
Sid prüfte sein Magazin: noch vier Schuss. Machte zusammen mit dem Reservemagazin, das er in der Tasche trug, genug, um dem Spinner ein paar hübsche Löcher zu verpassen. Obwohl Sid eine andere Lösung noch deutlich vorziehen würde. Langsam zog er das Messer aus dem Krokodilleder-Holster an seinem Gürtel. Die Abenddämmerung spiegelte sich als rötlicher Feuerschein auf der zwanzig Zentimeter langen Klinge.
Eigentlich müsste er Verstärkung holen. Eigentlich.
„Aber nicht diesmal. Diesmal ist es was Persönliches!“


Als es dunkel wurde, war Jeb endgültig klar, dass er in Schwierigkeiten steckte. Das Rennen hatte er längst aufgegeben. In den Bayous war es unerträglich schwül und auch die Abenddämmerung hatte bisher keine Besserung gebracht.
Sein durchgeschwitztes Hemd klebte ihm am Körper, die Hose war nass und verdreckt, da er alle Nase lang in irgendeine Pfütze trat. Die verfluchten Mücken hatten seine Haut von oben bis unten zerstochen, gerade jetzt summten ihm ein paar der Mistviecher um die Ohren.
Dazu kamen Hunger und Durst. Weit würde er nicht mehr kommen.
Und er hatte keine Ahnung wo er war.
Erschöpft sank er an einem Baum zusammen. Bäume, nichts als Bäume und dazu diese stinkenden Sümpfe!
Jeb vermutete, dass die Bullen das Gebiet inzwischen systematisch durchkämmten. Vermutlich war es egal, ob er weiter floh oder einfach hier wartete, bis sie ihn hatten.
Also konnte er genau so gut für einen Moment die Augen schließen …
Augen! Zwei gelblich funkelnde Augen starrten ihn durch das Schilf direkt voraus an. Jeb war sofort wieder hellwach.
„Was …?“ Stolpernd kam er auf die Beine, so dass er mit dem Rücken gegen den Baum gepresst stand.
Das Ding, dem die Augen gehörten, schob sich langsam aus dem Gestrüpp hervor. Zuerst sah Jeb eine beschuppte, klauenbewährte Pfote, dann noch eine. Dann kam der Kopf: Die böse funkelnden Augen saßen über einer langen Schnauze, die, leicht geöffnet, den Blick auf eine ganze Reihe messerscharfer Zähne freigab.
Jeb stand einem ausgewachsenen Alligator gegenüber. Und er schrie. Schrie wie eine Frau, hätte Phil wohl gesagt, aber Jeb war vollkommen egal, was Phil gesagt hätte, denn Phil war nicht hier. Und Jeb hatte eine Scheißangst vor allem was Schuppen hatte. Besonders wenn dieses etwas in der Lage war, ihn zu verspeisen.
Das Ungetüm riss sein Maul gefühlte zwei Meter weit auf und schoss auf Jeb zu. Der konnte sich nicht rühren, sah schon vor sich, wie das Vieh in schreiend in den Sumpf zog – da ließ er sich doch noch zur Seite fallen, die Kiefer schnappten knapp neben seinem linken Bein zu.
Jeb stürzte auf den Rücken, es gab ein hässliches Knacken. Er hob den Kopf – und blickte direkt in den weit aufgerissenen Schlund. Nur das nicht.
Mit zitternden Finger zog er seine Waffe und drückte ab, gerade bevor der Alligator zubeißen konnte. Die Kugel durchschlug den Gaumen, ging wohl bis ins Hirn durch, denn die riesige Echse sackte auf der Stelle zusammen.
Jeb sprang auf die Beine. Er fühlte sich gleichzeitig gepackt von einer gewaltigen Hysterie und plötzlicher Euphorie. Es war, als würde ihn jemand mit einer Feder direkt am Großhirn kitzeln.
Gackernd wie ein Huhn sprang Jeb um den toten Alligator herum. „Du wolltest mich zum Abendbrot?“, schrie er und jagte dem Kadaver eine weitere Kugel in den Kopf. „Ich geb dir was zu fressen!“ Wieder und wieder feuerte er und schüttelte sich dabei vor Lachen.
Erst das metallische Klicken der Pistole brachte ihn wieder zur Vernunft. Verdutzt sah er die Waffe an. Keine Munition mehr. Und das war sein einziges Magazin gewesen.
Die Schüsse mussten über mehrere Meilen zu hören gewesen sein.
„Ich verdammter Idiot.“
Sein Herz hämmerte wie eine Bohrmaschine, das Blut schoss ihm heiß durch die Adern. Jeb hatte keine Lust mehr, sich fangen zu lassen. Er ging weiter.


Den Mistkerl zu verfolgen war für Sid kein großes Problem. Der Typ war vermutlich ein Großstadtkind, aus einer besonders verwahrlosten Ecke von New Orleans oder sonst woher. Gegen jemanden, der in den Sümpfen groß geworden war, hatte er keine Chance. Offensichtlich versuchte er nicht einmal, seine Spuren zu verwischen.
Sid schnaubte. Es war schon fast ärgerlich einfach.
Plötzlich zerrissen Schüsse die Stille. Instinktiv ging Sid in die Hocke – aber das Feuer hatte nicht ihm gegolten. Er spähte nach allen Seiten.
Konnte er dem Mistkerl schon so dicht auf den Fersen sein? Und was zum Teufel veranstaltete der da?
Langsam richtete Sid sich wieder auf. Dann ging er schnellen Schrittes in die Richtung, aus der die Schüsse gekommen waren.


Dass Jeb seinen Verfolger zuerst ausmachte, war nicht seiner Vorsicht oder seinem Geschick zu verdanken. Es war reines Glück.
Ihm war gerade einmal wieder durch den Kopf gegangen, dass er eigentlich keine Ahnung hatte, wo er war und eine mittlere Panikattacke verleitete ihn dazu, sich rasch nach allen Seiten umzusehen. Dabei entdeckte er ihn.
An etlichen Baumstämmen vorbei, sicher noch ein paar hundert Meter hinter ihm, sah er für Sekundenbruchteile einen Cop durchs Unterholz schleichen. Aber … konnte das sein? War das der gleiche Typ, wie in dem Laden vorhin? „Nein“, versuchte Jeb sich zu beruhigen. „Das kann nicht sein. Du drehst langsam durch, alter Junge.“
Wie auch immer. Er musste machen, dass er wegkam.
Jeb vergewisserte sich, dass der Bulle ihn noch nicht entdeckt hatte. Dann legte er in geduckter Haltung einen Sprint ein.


Die Bäume standen hier verflucht dicht beieinander und Jeb riss sich beim Versuch, sich durch die Büsche zu kämpfen, mehrmals die Arme auf.
Dann aber fand er sich unvermittelt auf einer kleinen Lichtung wieder – und damit direkt gegenüber der breiten Front eines Hauses im Kolonialstil. Selbst ein Ufo hätte Jeb kaum mehr erstaunen können.
Ein echter Glückstreffer. Die Zeiten, als die Fassade des Hauses noch in hellem Weiß gestrahlt hatte, waren wohl gemeinsam mit der Sklaverei untergegangen, aber Jeb wusste, dass er nicht all zu wählerisch sein durfte. „Mal schauen, ob wer zu Hause ist …“
Ein letzter Blick über die Schulter, dann erklomm er die Stufen der Veranda. Dem Knarren zufolge, das sie dabei hören ließen, kam er gerade noch rechtzeitig, bevor das Haus in sich zusammenfiel.
Die Tür war unverschlossen. Jeb betrat einen großen Raum. Hier war es noch dunkler als draußen, Staub rieselte durch das Zwielicht. Staub bedeckte auch das Fensterbrett, über das Jeb mit der Hand fuhr. Von irgendwoher war das Ticken einer großen Uhr zu hören.
„Junger Mann …“ Es war, als hätte jemand einen Kübel mit Eiswasser über Jebs Kopf geleert. Die Stimme klang wie das Öffnen eines Sargdeckels.
Jetzt erst entdeckte er sie: Unter einem der Fenster, in einem Korbstuhl zusammengekauert, saß ein altes Weib, eine Decke auf dem Schoß. Ihr Gesicht war braun wie Lehm und faltig wie eine zerknüllte Serviette. Die großen Augen wirkten im schwachen Licht fast vollständig weiß.
Jeb machte einen großen Schritt auf sie zu. Dabei zog er seine Pistole, zielte genau auf ihren Kopf. „Ganz ruhig jetzt, dann passiert dir nichts, Oma.“
Die Alte zeigte keine Reaktion. Für einen Moment fragte Jeb sich, ob sie vielleicht einfach vor Schreck gestorben war.
„Also: Ist noch irgendwer hier im Haus?“
„Nein, ich bin allein.“
Jeb starrte sie eine Weile an. Sie schien die Wahrheit zu sagen. „Gut.“
Er ließ seine Blicke kurz durch das Zimmer wandern. Dann schaute er zum Fenster hinaus – und sah dabei den Bullen, der eben zwischen den Bäumen hervortrat.
„Okay, Oma. Hier wird gleich ein Cop reinspazieren. Du wirst ihm sagen, dass niemand hier ist, dass du niemanden gesehen hast. Wenn du was Dummes versuchst, bin ich da und knall euch beide ab.“
Die Alte nickte knapp. Jeb war sich nicht sicher, ob sie ihn überhaupt verstanden hatte. Er wollte seine Drohung schon wiederholen, überlegte es sich dann aber anders.
Er durchquerte das Zimmer, stieg in einen großen Kleiderschrank und zog ihn hinter sich zu. Das bereute er auf der Stelle. In dem Schrank roch es muffig, irgendwie verschimmelt. Was ist denn hier verreckt?
Dann öffnete sich die Haustür.
Jeb hörte die unangenehme Stimme der Alten, dann die tiefere des Bullen. Das Dumme war nur, dass er kein Wort verstand. Die Schrankwände waren zu dick. Das ist noch echte Wertarbeit, dachte er grimmig.
Die beiden redeten immer noch. Jeb wurde unruhig. Wie lange konnte es dauern, dem Bullen zu erklären, dass sie nichts und niemanden gesehen hatte? Aber er konnte nichts unternehmen. Ohne Munition war es unmöglich, seine Drohung wahr zu machen.
Endlich wurde es draußen still. Die Haustür wurde wieder geöffnet, dann geschlossen. Jeb wartete noch ein paar Sekunden, dann schob er langsam die Schranktür auf.
Der Bulle war fort, die Alte saß friedlich in ihrem Stuhl.
„Gut gemacht. Wir verstehen uns doch. Wo ist der Kühlschrank?“
Es gab keinen. Statt einem kühlen Bier musste er mit Tee Vorlieb nehmen, der mit Wasser aus einem Brunnen hinter dem Haus gekocht wurde. Und obwohl er lieber ein Steak gehabt hätte, gab es im Haus nur Zwieback und ein paar Äpfel. Aber das machte nichts. Für den Augenblick war er in Sicherheit.


Normalerweise versank Jeb, nur wenige Sekunden nachdem er die Augen schloss, in einen tiefen Schlaf. Aber heute war das anders.
Im Obergeschoss des Hauses gab es gleich mehrere Schlafzimmer. Er hatte der Alten die Schlüssel abgenommen, sie in ein Zimmer gesperrt und selbst ein anderes bezogen. Auch hier hatte er die Tür verschlossen.
Eigentlich sollte damit alles klar sein. Aber irgendwie war es das nicht. Seit mehr als zwei Stunden schon wälzte er sich unruhig hin und her. Ihm war zu warm.
Und das alte Haus knarrte und quietschte an allen Ecken und Enden. Aufgebracht fuhr Jeb hoch, fegte mit der Hand eine kleine Lampe vom Nachttisch. „Bin ich hier auf einem gottverfluchten Segelschiff?!“
Es half nichts. Er würde wohl noch eine ganz Weile wach herumliegen und die Decke anstarren. Im Licht des vollen Mondes wirkte sie beinah blau.
Ein Schatten fiel ins Zimmer. Jeb drehte den Kopf zum Fenster – und blickte in ein Gesicht. Vor dem Fenster war ein Gesicht.
Jeb konnte sich vor Schreck nicht rühren. Starr schaute er in die Schatten, unter denen die Augen des Gesichts verborgen liegen mussten.
Der Kopf vor dem Fenster wurde zur Seite gelegt, es sah beinah nachdenklich aus. Dann kam Bewegung in die Szene. Das Etwas, dem der Kopf gehörte, kletterte an der Hauswand empor, am Fenster vorbei. Sein nackter Körper war eindeutig menschlich, wenn auch ungewöhnlich mager. Die Gliedmaßen waren vielleicht etwas zu lang.
Aber die Art, wie das Ding die Wand hochkletterte, hatte überhaupt nichts Menschliches. Es sah mehr aus, als krabbele es die Wand hoch, es hielt sich nicht einmal richtig fest, alle Glieder waren ständig in Bewegung.
Jeb stand langsam auf. „Wie eine gottverdammte Spinne“, flüsterte er. Die Worte schienen einen Moment lang im Raum zu hängen.
Das Gesicht tauchte wieder auf, schob sich von oben in Jebs Sichtfeld. Und es grinste ihn an.
Und nun fiel Jeb noch etwas auf. War das nicht …? Das Gesicht war insgesamt magerer, knochiger. Irgendwie tierischer. Aber trotzdem: Es sah aus wie das, dieses Bullen, der ihn durch die Bayous gejagt hatte.
„Nein, nein verdammt!“
Jeb schloss kurz die Augen. Als er sie wieder geöffnet hatte, war das Ding fort. Aber sein Grinsen sah er immer noch vor sich. Und er wusste sicher, dass er sich das Ganze nicht eingebildet hatte.
Er fühlte sich seltsam betäubt; als habe jemand seinen Kopf mit Watte ausgestopft.
„Du musst dich nur beruhi …“ – das Geräusch von Schritten auf dem Flur. Leise, aber unüberhörbar.
Jeb blickte sich gehetzt um. Der Stuhl! Auf der andern Seite des Zimmers stand ein Stuhl. Er ging hinüber, packte die Lehne und trat heftig gegen die Sitzfläche. Es gab ein Krachen, dann hielt er einen Teil der Lehne mitsamt einem Stuhlbein in der Hand. Keine Knarre, aber immer noch besser, als überhaupt keine Waffe.
So geräuschlos wie möglich ging er zur Tür, legte seine Hand auf den noch steckenden Schlüssel. Die Schritte waren immer noch zu hören.
Okay.
Eins. Zwei. Drei! Er stieß die Tür auf.
Der Flur lag lang im silbrigen Mondlicht da. Erst sah er es gar nicht, weil es völlig still stand. Aber es war da: Am andern Ende des Flur, das Ding, das eben noch vor seinem Fenster gewesen war.
Erst jetzt sah Jeb, dass seine Gliedmaßen wirklich ein ganzes Stück zu lang waren. Und dass es wirklich das Gesicht dieses verfluchten Bullen hatte.
Das Ding schien seinen Schrecken wahrzunehmen und grinste ihn idiotisch an.
„Na warte, du dreckiger Bastard …“ Jeb wog seinen Knüppel in der Hand. Dann hob er ihn an und stürmte auf das Ding zu.
Er hatte damit gerechnet, dass der hässliche Bastard sofort wegrennen würde. Immerhin schien er ziemlich flink zu sein. Aber er bleib einfach nur stehen. Sein Lächeln wuchs zu einem Grinsen. Das werd ich dir schon austreiben.
Jeb hatte das Ding fast erreicht, machte sich schon bereit, ihm die Schädeldecke zu zertrümmern – als links neben ihm eine Tür aufsprang.
Etwas traf hart seinen Hinterkopf. Ein Feuerwerk in gelb und blau explodierte vor seinen Augen, er spürte kaum, wie seine Knie auf den Boden schlugen. Dann kippte er nach hinten.
In den Momenten, bevor er das Bewusstsein verlor, sah er sehr verschwommen, als blicke er durch eine bewegte Flüssigkeit. Und gleich darauf hoffte er, dass er lediglich halluzinierte.
Ein Monster, noch deutlich unmenschlicher als das kletternde Vieh, beugte sich über ihn. Jeb sah seine Schultern, seine Oberarme: gewaltige Fleischberge. Muskelstränge wie Geschwüre überzogen sie. Besonders die linke Schulter: Sie war ein einziges, unförmiges Etwas.
Es fehlte die Nase. Da, wo sie hätte sein sollen, war nur nässendes Fleisch.
Davon abgesehen erkannte er das Gesicht des Bullen.


Jeb kam nur langsam wieder zu sich. Sein Kopf war ein einziges Pochen.
Phil, sind wir schon in Mexiko? Ich muss wohl gestern etwas zu viel getrunken haben …
Um ihn war Bewegung. Jemand ging in dem schwach beleuchteten Raum umher.
Allmählich gewannen die Dinge ihre Konturen zurück: Zwei Stühle, kleine Tische, etwas wie eine Werkbank … allerlei Gerümpel. Eine einzelne, von der Decke baumelnde Glühbirne, die alles in ein unangenehmes oranges Licht tauchte.
Er selbst schien auf einem Stuhl zu sitzen und … Oh Gott. Bin ich gefesselt?
Links, halb abgewandt stand die Alte, beschäftigte sich offenbar mit irgendetwas auf der Werkbank. Sie wandte sich ihm zu.
„Wa …“ Jeb brachte kein richtiges Wort heraus.
„Guten Morgen“, krächzte dafür die Alte und setzte ein harmloses Oma-Lächeln auf.
„Was … Was ist das hier?“ Er nickte in Richtung der Werkbank, die aussah, als hätte jemand den Inhalt von mindestens einem Dutzend Chemiebaukästen darauf verteilt. Reagenzgläser, kleine Ampullen und größere Glaskolben lagen und standen dort quer durcheinander.
„Ach“, machte die Alte gut gelaunt. „Davon verstehst du nichts.“ Sie drehte sich wieder um. Jeb beobachtete, wie sie eine kleine Dose öffnete und daraus ein graues Pulver in einen der Kolben schüttete. In dem Kolben befand sich eine trübe Flüssigkeit, in der etwas schwamm, das Jeb nicht genau erkennen konnte.
Die Erinnerung kam langsam zurück, mit ihr die Panik. „Und – was waren das für … Monster da oben?“
Die Alte hielt inne, runzelte die Stirn. Dann hellten sich ihre Züge auf. „Ach so. Du meinst Tom und Bobby. Das sind meine Söhne.“
Jeb war für einen Moment sprachlos. Er hatte gehört, dass Inzucht in ländlichen Gegenden schon so einiges angerichtet hatte, aber … Nein, das war ausgeschlossen.
„Ist das hier irgend so eine Vodoo-Scheiße?“
Die Alte reagierte nicht.
„He! He, ich rede mit Ihnen!“
Sie blieb stumm. Dafür antwortete eine andere Stimme in Jebs Rücken.
„Nein. Das hier hat mit Vodoo oder sonstigem Hokuspokus nichts zu tun. Mama Anna ist eine ernsthafte Wissenschaftlerin.“
Der Sprecher trat in Jebs Blickfeld. Es war der Cop aus den Bayous. Er hielt irgendeinen metallischen Gegenstand in Händen.
Die Miene des Bullen war vollkommen unbewegt. Aber in seinen Augen funkelte die reine Bosheit.
„Mama Anna … Wissenschaftlerin …?“, wiederholte Jeb völlig verwirrt.
„Ja. Mama Anna“, fuhr der Cop in beinah schon ehrfürchtigem Tonfall fort. „Eine große Wissenschaftlerin. Und Künstlerin. Sie hat uns alle geschaffen.“
„Wie? Was soll das heißen?“
Mama Anna lächelte gütig, legte dem Cop die Hand auf die Schulter. „Ja, ja … Und Sid ist mein Bester. Mein Allerbester. Er ist viel heller als seine Brüder. Und er sieht sogar besser aus.“
Bei diesen Worten lächelte Sid, sichtlich stolz.
Jeb hatte jetzt freien Blick auf einen weiteren der großen Glaskolben. Auch darin stand eine trübe Flüssigkeit. Das Ding aber, das darin schwamm, konnte Jeb diesmal einwandfrei erkennen. Und dabei drehte sich ihm fast der Magen um: Es sah aus wie ein menschlicher Fetus.
„Was …? Wie …?“, stammelte er nur.
„Es ist eine Umwandlung“, dozierte Mama Anna jetzt vollkommen ernst. „Leben ist Umwandlung. Das habe ich erkannt. Und wie man die Lebensenergie auffängt und kanalisiert.“
„Sie haben diese Dinger geschaffen?“
Die Greisin verzog verärgert das Gesicht. „Meine Söhne. Ja.“
„Wie … Wie viele?“, brachte Jeb atemlos hervor
Mama Anna lächelte bloß versonnen. Als hätte sie ihn nicht gehört, fuhr sie fort: „Die Energie auffangen … Aber sie müssen noch frisch sein, sonst verflüchtigt sich die Energie, zerfasert in die Weiten des Raumes …“
„Das ist doch blanker Irrsinn!“, brüllte Jeb. Er hatte Todesangst.
„Mag sein“, sagte Mama Anna nüchtern. „Aber es funktioniert. Ich selbst sehe doch auch gut aus für zweihunderteinundsechzig, oder?“
Die Worte der Alten geisterten vor Jeb herum wie Irrlichter im Nebel. Die Lebensenergie … auffangen und kanalisieren … müssen frisch sein …
„Was haben Sie mit mir vor?“ Seine Stimme klang in seinen eigenen Ohren dünn und jämmerlich. „Wollen Sie mich …“ Er brachte den Satz nicht zu Ende. Tränen schossen ihm in die Augen.
Sid machte einen Schritt auf ihn zu und ergriff wieder das Wort: „Nein. Das heißt: noch nicht ganz. Im Moment …“ Jeb spürte, wie Sid seinen rechten Ringfinger umfasste. „… brauchen wir nur ein bisschen was.“
Jetzt erkannte Jeb auch den Gegenstand, den Sid in der Hand hielt. Es war eine große Schere, wie man sie etwa zum Zerlegen von Geflügel benutzt.

 

Hey Abdul!

„Drei FruityFroz zum Mitnehmen. Zwei Erdbeer, ein Himbeer. Mach hinne oder du kannst dein Gehirn vom Boden aufwischen.“
Die Art wie Phil den alten Ladenbesitzer angrinste, während er mit der Pistole lässig auf seine Stirn zielte, beseitigte Jebs letzte Zweifel: Der Kerl war vollkommen irre.
Mir gefällt der FruityFroz Anfang und wie dadurch alle in die Scheiße geraten. :D
Was mich auch bei dir überrascht hat, war der Stil, ist ja was Neues, ich finds gut, wenn man sich stilistisch ausprobiert. Es ist halt dem Inhalt angemessen, alles andere wäre nur merkwürdig. Leider neigst bei diesem Stil gerne zu Füllwörtern. Ich finde übermäßige Füllwörter nehmen den Sätzen ihre Intensität.

Wenn Phil ihn überhaupt gehört hatte, so bestand seine einzige Reaktion darin, sein Haifischgrinsen noch etwas breiter werden zu lassen.
Hier kannst du auf beide verzichten, oder nur auf eins, wie du willst.

Das Ganze ging Jeb viel zu langsam.
KANN auch weg

„H … h … hier“, hauchte der Ladenbesitzer,
vielleicht stottert?

Der Alte begann, sich eilig an der Kasse zu schaffen zu machen.
Auch nicht schön.

Jeb fauchte Phil an: „Wir haben keine Zeit für diesen verdammten Mist! Wir hatten
Ist doch klar, oder?

bestimmt zwei Meter hoch, die Gläser seiner Sonnebrille so groß wie Windschutzscheiben.
Mag ich.

der sich flach auf den Boden geworfen hatte und nun mit geschlossenen Augen vor sich hin jammerte.
Jammert man da oder betet man? Gerade die Dixiemnschen. :D

Der Cola-Nebel hing immer noch im Raum, der Cop stand mittendrin. Und auf einmal – färbte sich der Cola-Nebel rot, wurde zum Cola-Blut-Nebel.
Das ist so Stephen King. :P Aber gut, die ganze Geschichte erinnert mich an ihn, der braucht auch immer so lange, um in Fahrt zu kommen. Action hin oder her, das ist bis jetzt kein Horror und der wird auch nicht so schnell kommen. Die Szene mit dem Alligator, gilt die schon als Horror? Wäre es ne Schlange, hätte ich vielleicht so was wie ein Gruselgefühl gespürt, aber auch nur, weil ICH Angst vor Schlangen habe, der Alligator bewirkt bei mir nix.
Er hatte sich bereits mit dem Gedanken abgefunden gehabt, dass er wohl irgendwann im Knast landen würde.
Können die Sachen nicht weg?
Gelangweilt ließ Sid seine Blicke über den kleinen Parkplatz hinter dem Laden schweifen. Es war wie üblich nichts los. Von ihrem Streifenwagen abgesehen standen hier lediglich der Pickup des Ladenbesitzers und, ein gutes Stück entfernt, ein rostbrauner Dodge
Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, was ich von dem ständigen Perspektivwechsel halten soll. Einerseits bringt mir das die Figuren nahe, andererseits bleibt so das Horrorgefühl weg. Weil man ja Angst vor dem Fremden hat und nicht dem Bekannten, es sei denn, das Bekannte verwandelt sich in das Fremde, aber das lässt du ja aus. Überhaupt ist die Mutantenszene zu kurz geraten.

„Verdammte Scheiße.“ Sid stieß die Wagentür auf, zog seine Dienstwaffe und rannte los.
Nix gegen die Namen, aber du verwendest sie für meinen Geschmack zu oft.

, bei der es sich wohl um sein Blut handeln musste – aber irgendwie kam er auf die Beine.
Kann auch weg.

„Nein, das kann einfach nicht …“, flüsterte Jeb. Es war einfach nur noch unfair.
Drei sind zwei zuviel. :P

Jeb wurde nach vorn gerissen und machte Bekanntschaft mit dem Beifahrer-Airbag.
Ach, die Formulierung finde ich persönlich blöd.
„Dein Arsch macht gleich Bekanntschaft mit meinem Fuß/ Dein Gesicht macht Bekanntschaft mit meiner Faust“ …. Blabla, ist einfach doof. Kann man vielleicht bei direkter Rede machen.

Airbag hervor zu zwängen. Vorsichtig lugte er hinter dem Auto hervor.
Sagt das nicht schon „lugte“ aus?
Dabei lachte er wie der geistesgestörte Bastard, der er wohl war.
:D

Natürlich musste er eigentlich Verstärkung holen. Eigentlich.
Die Wörter beißen sich. :D

Die böse funkelnden Augen saßen über einer langen Schnauze,
Neee, so doch nicht!

Und er schrie. Schrie wie eine Frau, wie Phil wohl gesagt hätte,
Auf das zweite kannst du verzichten, in dem du den nebensatz umformulierst. Hätte Phil (wohl) gesagt.

Wieder und wieder feuerte er und schüttelte sich dabei vor Lachen.
Erst das metallische Klicken der Pistole brachte ihn wieder zur Vernunft.

Auf das dritte kannst du gut verzichten.

„Ich verdammter Idiot.“
DU! Man sagt zu sich selbst immer Du. :D


So, das wird mir hier zu viel, den Rest findest du schon. :P
Jaaa, die Szene mit der Oma und dem krabbelnden Viech, das wohl Sid ist, ist ja okay, aber warum müssen immer alle Bösewichte ihre Pläne am Ende ihrem Opfer verraten? Ist doch total bescheuert, ist nur in Filmen zu sehen, in schlechten auch noch.
Hier würde es doch eher passen, wenn sie ihm verraten, was sie mit ihm machen werden, das wäre doch Horror.
Außerdem zieht sich die Verfolgungsszene ein bisschen hin. Und Horrorstimmung will auch nicht so recht aufkommen, dafür bleiben die Monster zu lange im Sumpf. Und die Mutantenidee ist jetzt auch nicht so innovativ. Hat die Geschichte einen Unterhaltungswert? Ein bisschen. :P

JoBlack

 

Hallo Abdul,

tut mir leid, dir das sagen zu müssen, aber mir hat die Geschichte überhaupt nicht gefallen. Oder zumindest kann ich sie nicht ernst nehmen. Wenn du hier Trash zum Besten geben wolltest, dann ist dir das irgendwie gelungen, aber viel mehr dann auch nicht.
Das wirkt auf mich ziemlich schnell runtergerattert und selbst für die Gesetzmäßigkeiten dieses Genres ziemlich haarsträubend. Also wirklich, von einem Plot kann man kaum sprechen. Du bedienst dich alter Ideen und baust auch entsprechend alte Srpüche ein.
Als Film käme das, unter dem richtigen Regisseur, vielleicht so Bullet-Proof-mäßig rüber, aber als Geschichte bleibt für mich nur ein Fragezeichen zurück. Wenn das wirklich Trash sein sollte, dann hätte es davon noch einen Tick mehr Überzogenes gebraucht.
Leider finde ich auch deine Schreibe hier weit unter deinen Möglichkeiten.

Es folgte das Krachen weiterer rascher Schüsse.
rascher Schüsse also, ja? :dozey:
Der Cola-Nebel hing immer noch im Raum, der Cop stand mittendrin. Und auf einmal – färbte sich der Cola-Nebel rot, wurde zum Cola-Blut-Nebel.
also ...
Kopfschuss, dachte Jeb oder vielmehr hörte er den Gedanken irgendwie in seinem Kopf als sei er gar nicht sein eigner.
einfach unschön
Jeb war immer noch damit beschäftigt, seine Waffe anzustarren, als ein zweiter Cop in der Tür erschien – und beinah über seinen am Boden liegenden Kollegen fiel.
erscheinen und fallen, insbesondere letzteres, ist einfach mal nicht ausdrucksstark für diese Situation. Stürzen,stolpern, was auch immer, aber da muss Dynamik rein. Ein SAck Reis fällt um.
Auch Phrasen wie während er immer noch damit beschäftigt war ... das klingt wirklich sehr verbraucht. Ziemlich viel davon im Text.
aber der Cop war flink wie ein Wiesel auf Crack.
och Bitte ...
Glassplitter schossen an seinem Gesicht vorbei wie messerscharfe Regentropfen, dann schlug er auf. Die Luft wurde ihm aus den Lungen gepresst als hätte ihm ein Elefant vor die Brust getreten, auf der Stirn und an der linken Wange spürte er eine warme Flüssigkeit, bei der es sich wohl um sein Blut handeln musste – aber irgendwie kam er auf die Beine.
das sind ja mal fetzige Vergleiche. Ähm ...
Und dann wieder dieses umständliche: bei der es sich wohl um Blut bla ... Damit nimmst du dem Ganzen die Fahrt
Erst jetzt nahm Jeb den Geruch von THC im Auto wahr und sah den Joint, den Jerome in der Linken hielt.
„Vergiss Phil!“
unschön und wieder sehr unelegant formuliert. Und dieser Gag ist wirklich verbraucht ...
„Phil ist tot! Das können wir auch bald sein, wenn du nicht endlich Gas gibst!“
sehr authentische Rede
„Na schön. Du hast es so gewollt. Du oder ich …“
yeah ...
Er hob den Kopf – und blickte direkt in den weit aufgerissenen Schlund. Nur das nicht.
nu ja
Sein Herz hämmerte wie eine Bohrmaschine, das Blut schoss ihm heiß durch die Adern. Jeb hatte keine Lust mehr, sich fangen zu lassen. Er ging weiter.
EIne Bohrmaschine hämmert also. und das darauf ...
Sid schnaubte. Es war schon fast ärgerlich einfach.
die Wendung kommt äußerst holprig daher
Er wollte seine Drohung schon wiederholen, überlegte es sich dann aber anders.
aha

Ich hätte da noch einiges mehr zitieren können, höre aber mal auf. Wahrscheinlich habe ich den eigentlichen Witz der Geschichte irgendwie überlesen, denn anders kann ich mir den Text nicht erklären.
Nichts für Ungut, aber das war nix für mich :shy:

grüßlichst
weltenläufer

 

Anständig. Ich fand's unterhaltsam. Ist auch erstaunlich, was für ein Spektrum du zeigst, ich kann mich an dunkel, an eine Horror-Geschichte auch in einem Moor von dir erinnern, die wirklich furchtbar, furchtbar zäh damals war.
Hier ist von Anfang an Pep drin, bis aufs Ende, dass sie da so am labern sind, nimmt der Geschichte die ganze Fahrt.
Jo, ansonsten will die Geschichte wenigstens nicht mehr sein, als sie ist, das schätze ich immer. Gut, die Dialoge und damit auch die zwei Nebenfiguren könnten bisschen mehr Pep vertragen (zum Beispiel, sollte wenn er zu einem sagt: Das bringt dich um; wenigtens nochmal ein Absatz liegen, bis er dann wirklich dadurch stirbt - und er müsste auch zu sich selbst irgendwann mal sagen: Das bringt mich nochmal um, oder so).

Jo, das ist so ein bisschen das, was Thorsten2 früher geschrieben hat in viel besser. Ich hab's mit einem Grinsen gelesen, seh da aber auch einige Baustellen im Detail, in der Sprache. Der Perspektivwechsel auf den Kroko-Cop könnte einige Hinweise oder deutlichere Marker liefern, dass mit dem was nicht stimmt (wenn was war, hab ich's überlesen); und auch der Simpsons-Slushi-Drink da vom Anfang könnte am Ende ruhig nochmal auftauchen.
Also da könnte etwas Politur durchaus brauchbar sein, zumindest ein Anschein von Tiefe schadet auch der flachsten Geschichte nicht. Aber kein schlechter Text. Ganz und gar nicht.

Gruß
Quinn

 

Hi Jo!

Hat die Geschichte einen Unterhaltungswert? Ein bisschen. :P
Also, normalerweise würde ich jetzt sagen: Na immerhin etwas. Aber die Existenzberechtigung von Geschichten dieser Art besteht wohl zum großen Teil in ihrem Unterhaltungswert ... :hmm:
Nun ja. Viele deiner Kritikpunkte kann ich verstehen. Besonders dass die Geschichte nicht dazu geeignet ist, den Leser zu gruseln, stimmt auf jeden Fall. Das war hier auch nicht meine Absicht. Das hier sollte mehr eine Art Action-Groteske unter Verwendung von Motiven des Horror-Genres sein. Mit ein wenig Humor eben. Die Szene mit dem Krokodil dient auch wirklich nur dazu, dass a) Jeb seine restliche Munition los wird, dass ich b) eine weitere Ballerei unterbringen kann und um c) das Klischeebild, dass ich von Louisiana habe komplett zu machen. ;)
Mit den Füllwörtern hast du recht. Was mich verwundert; ich hab da im Vorfeld schon einige rausgehauen.
Aber die Bemerkung:
Aber gut, die ganze Geschichte erinnert mich an ihn, der braucht auch immer so lange, um in Fahrt zu kommen.
hat mich jetzt doch geschockt. Ab dem ersten Satz findet da ein Raub statt, auf den ersten anderthalb Seiten sterben drei Menschen durch Schusswaffeneinsatz - was soll's denn noch sein? Ein paar Außerirdische vielleicht? ;)

Mir gefällt der FruityFroz Anfang und wie dadurch alle in die Scheiße geraten. :D
Ja, da hatte ich auch Freude dran. Anfangs wollte ich die Geschichte sogar "FruityFroz" nennen und Sid sollte in der letzten Szene genüsslich eins von den Teilen schlürfen. Aber das war mir dann doch zu bekloppt. :D

Danke für die Kritik. Schade, dass der Text dich nicht überzeugen konnte.


Hallo weltenläufer!

Wenn du hier Trash zum Besten geben wolltest, dann ist dir das irgendwie gelungen, aber viel mehr dann auch nicht.
Ja, so in die Richtung sollte es gehen.
Jemand schrieb hier neulich mal den äußerst weisen Satz: "Ironie geht meistens in die Binsen." Wenn das bei so einer Geschichte passiert, ist natürlich nichts mehr zu reißen. Dann kann man als Leser den Text beinah nur noch hassen. :D
Deine Kritikpunkte sind durchaus alle berechtigt. Nur: In großen Teilen sollte es halt genau so aussehen.

Hm, tja, das hier hat - zumindest bei dir - einfach nicht geklappt.
Danke für die ehrliche Kritik.


Hallo Quinn!

Anständig. Ich fand's unterhaltsam. [...] Jo, das ist so ein bisschen das, was Thorsten2 früher geschrieben hat in viel besser. Ich hab's mit einem Grinsen gelesen
Danke! Du hast mir den Abend gerettet. Eben so wollte ich es und es freut mich, dass es bei dir angekommen ist.

Der Perspektivwechsel auf den Kroko-Cop könnte einige Hinweise oder deutlichere Marker liefern, dass mit dem was nicht stimmt
Da hast du recht.

Hier ist von Anfang an Pep drin, bis aufs Ende, dass sie da so am labern sind, nimmt der Geschichte die ganze Fahrt.
Hm, ich hatte gehofft, die "Auflösung" am Ende würde dem Leser eine weitere Action-Szene ersetzen können. Zumal ich noch einen Schuss Folter-Horror reingeben wollte, ohne das Ganze übermäßig (und unspaßig) brutal werden zu lassen.

und er müsste auch zu sich selbst irgendwann mal sagen: Das bringt mich nochmal um, oder so
Am Ende des ersten Absatzes sagt er: "Dafür bin ich fällig." Das musst du überlesen haben.

Danke auch dir für die Kritik! Und für die Erleichterung, dass die Geschichte kein vollständiger Fehlzünder ist.


Gruß,
Abdul

 

Deine Kritikpunkte sind durchaus alle berechtigt. Nur: In großen Teilen sollte es halt genau so aussehen.
Nu ja, anders habe ich mir das auch echt nicht erklären können. ;)

 

Hi Abdul!

Der Weg ist das Ziel, nicht wahr?

Und der Weg ist bei dir recht amüsant, gekonnt allemal und sehr kurzweilig. Bis auf ein kleines Stück im Mittelteil fand ich mich recht gut unterhalten und das kan schon was heißen.

So besonders viel Neues bringst du nicht, ich bin auch nicht unbedingt der Fan solcher Verfolgungsjagden, aber du erzählst nie abgedroschen, es klingt nicht fade, die Bilder, die du lieferst, sind meistenteils originell.
Und das ist schon die Hauptsache, rasant und kein bisschen langweilig.

Die Auflösung, na ja. Es muss ja irgendetwas kommen. Sie war nun nicht der Reißer, irgendwie fühlte ich mich in die Filme aus den fünfziger Jahre versetzt. Was aber nicht abwertend gemeint und auch nicht so aufzufassen ist.

Der Text ist angenehm sauber, kaum Sachen zu finden, die ich beanstanden würde. Einzig das das mit s oder ss scheint dir weniger als nicht zu liegen.

Ein Cop stand da, bestimmt zwei Meter hoch

Ja, ich bin über das hoch gestolpert. Ich weiß schon, kurz darauf kommt im Zusammenhang mit der Sonnenbrille das Wörtchen groß, aber vielleicht kannst du das ändern?

Jeb versuchte, sich zu beruhigen

Gehört da ein Komma rein? Würde jetzt spontan sagen Nein.

Von draußen hörte er schon das Wummern der Bässe und als er die Autotür aufriss

Während ich sagen würde, hier schon. Vor dem und.

dass hatte bei ihren bisherigen Dingern immer Phil erledigt, aber jetzt …

Dem Knarren zufolge, dass sie dabei hören ließen, kam er gerade noch rechtzeitig, bevor das Haus in sich zusammenfiel.

Erst jetzt sah Jeb, das seine Gliedmaßen wirklich ein ganzes Stück zu lang waren. Und das es wirklich das Gesicht dieses verfluchten Bullen hatte.

Er hatte gehört, das Inzucht in ländlichen Gegenden schon so einiges angerichtet hatte

Das das/ dass, immer wieder.

Jerome, der sich bislang in einer annähernd horizontalen Lage befunden hatte, machte sich sehr gemächlich daran, seinen Sitz in eine aufrechte Position zu bringen, während Jeb ihn anschrie: „Wir müssen weg! Sofort!“

Das ist es, was mich umtreibt. Trotzdem diese Szene ja eigentlich vor Rasanz beben müsste, die laute Musik, Jeb, der die Autotür aufreißt und Jerome anbrüllt, kann man dies nicht fühlen, mir fehlt irgendwie das richtige Wort darin, das ich mit Hektik bis kurz vor dem Terror assoziiere.


Seltsamerweise fühlte Jeb nur ein gelindes Erstaunen, als Jeromes Kopf explodierte

Schon geil! Ich hätte wahrscheinlich aber genau anders herum gearbeitet:

Als Jeromes Kopf explodierte …

Ich weiß nicht recht, ob das nun besser ist (ich würde es dafür halten), aber zumindest stimmt die Reihenfolge, nicht wahr?

„Junger Mann …“ Es war, als hätte jemand einen Kübel mit Eiswasser über Jebs Kopf geleert.

Auch hier, das mit dem Kübel Eiswasser müsste an den Anfang, um richtig wirken zu können. Wie du das allerdings anstellst...

So, schöne Story, nicht tiefgründig, aber mitreißend.
Schön.

Und schöne Grüße von meiner Seite!

 

Hallo Abdul,

mir hat die Geschichte sehr gut gefallen, vor allem, weil Du es geschafft hast, mich vom ersten Satz an sogartig reinzuziehen.

Ich kann zwar auch nicht behaupten, dass ich an irgendeiner Stelle horrormäßig gezittert hätte. Aber trotzdem finde ich die Story - von ein paar Füllwörtern abgesehen - sehr gut geschrieben.

Der Anfang ist Dir am besten gelungen, finde ich, ich war jedenfalls sofort mittendrin in der Szenerie, konnte mit Jeb mitfiebern. Zwischendurch war dann mal der eine oder andere Durchhänger, so in der Mitte bei der Flucht durch den Wald und bei der Szene mit dem Kroko. Trotzdem bin ich an keiner Stelle ausgestiegen, auch wenn der Sog vielleicht schwächer wurde.

Die Monster, naja, die könnten noch etwas gruseliger beschrieben sein, mit mehr Details. Das wurde auch schon angesprochen. Da hatte ich doch auf etwas mehr Horror gewartet und das, obwohl ich nun gar nicht der Horrorfan bin. Das kannst Du aber als Pluspunkt Deiner Geschichte verbuchen. Es ist immerhin eine der wenigen in dieser Rubrik, die ich bis zum Ende gelesen habe und die mir - mit wirklich nur kleinen Abstrichen - gut gefallen hat.

Liebe Grüße
Giraffe :)

 

Hi Hanniball!

Schön dass dich der Text unterhalten konnte - und beruhigend. Der Spaß, den ich beim Schreiben hatte, kann ja nicht in so krassem Missverhältnis zu Leserreaktion stehen. ;)

Einzig das das mit s oder ss scheint dir weniger als nicht zu liegen.
Das hat mich jetzt auch schockiert. Da muss ein bestimmter Teil meines Gehirns ausgefallen sein. Ist inzwischen (hoffentlich vollständig) verbessert.

Jerome, der sich bislang in einer annähernd horizontalen Lage befunden hatte, machte sich sehr gemächlich daran, seinen Sitz in eine aufrechte Position zu bringen, während Jeb ihn anschrie: „Wir müssen weg! Sofort!“
Das ist es, was mich umtreibt. Trotzdem diese Szene ja eigentlich vor Rasanz beben müsste, die laute Musik, Jeb, der die Autotür aufreißt und Jerome anbrüllt, kann man dies nicht fühlen, mir fehlt irgendwie das richtige Wort darin, das ich mit Hektik bis kurz vor dem Terror assoziiere.
Hmmm ... Das muss ich mir noch mal in Ruhe ansehen. Ich finds im Moment gar nicht verkehrt.

Zitat:
Seltsamerweise fühlte Jeb nur ein gelindes Erstaunen, als Jeromes Kopf explodierte
Schon geil! Ich hätte wahrscheinlich aber genau anders herum gearbeitet:

Als Jeromes Kopf explodierte …

Ich weiß nicht recht, ob das nun besser ist (ich würde es dafür halten), aber zumindest stimmt die Reihenfolge, nicht wahr?

Die Stelle habe ich schon bewusst so gestaltet. Deine Variante geht natürlich auch (und hat auch ihre Vorzüge) aberletztlich wollte ich es hier so haben: Der erste Teil des Satzes eben lakonisch, unaufgeregt, dann das Bild des explodierenden Kopfes da hart rein. Verstärkung durch Gegensätzlichkeit oder so.
Andersherum wäre der Knalleffekt noch stärker gekommen, aber Jebs Empfinden dabei wäre etwas zu sehr in den Hintergrund getreten.

So, schöne Story, nicht tiefgründig, aber mitreißend.
Schön.
Danke!


Hallo Bluff!

Der Einstieg war genial, gutes Tempo gleich von Anfang an. Der Erzählstil passt sich wunderbar den Figuren an. Liest sich leicht und unbeschwert.
Ah, wunderbar, so sollte es sein.

Vllt hättest du die Sumpfmonster noch ein bisschen ausführlicher beschreiben können? Menschen mit langen Gliedern, so sind die bei mir angekommen. Es würd dem Horror der Geschichte noch gut tun, sie ein bisschen hässlicher zu machen, z.b. Geschwüre oder Tentakeln auf der Haut, irgendwas halt in der Art
Ja, scheint, als hätte ich mich bei den Monstern ein paar Momente länger aufhalten sollen. Aber - und das werden mir jetzt einige Leute nicht glauben :D- ich hab bei der gesamten Geschichte versucht, mich kurzzufassen. Zu allem nicht mehr als nötig. Eben so viel, dass der Leser noch ein rundes Bild bekommt. Ich dachte, den Monstern wäre genüge getan. Und ... mehr Geschwüre: in Ordnung. Aber Tentakeln hätte wohl den Rahmen gesprengt. ;)

Gut das Ende ist vllt bisschen vorrausehbar, da schon oft dagewesen, aber das gehört meiner Meinung einfach in so eine Geschichte hinein^^
So? Gerade beim Ende fühlte ich mich dermaßen kreativ ... Na ja, wenns dir trotzdem halbwegs gefällt.

Danke dir für die Kritik!


Hallo Giraffe,

mir hat die Geschichte sehr gut gefallen, vor allem, weil Du es geschafft hast, mich vom ersten Satz an sogartig reinzuziehen.
Und sie dreht sich doch. (die Geschichte)

Danke dir für die Kritik und das Lob.
Auch du erwähnst, dass die Monster mehr Raum verdient hätten. Das scheint ja Konsenz zu sein. Da werde ich noch mal drüber gehen.
Mit der Kritik am Mittelteil stehst du ja auch nicht allein. Dass das kein Höhepunkt der Geschichte werden würde, war mir bewusst ... Ob da allerdings Raum zum Kürzen ist, weiß ich nicht. Ich meine: Ja, das hier ist Pulp, aber trotzdem: So ganz ohne was kann er von dem anfänglichen Fluchtversuch mit dem Auto ja jetzt auch nicht zur Tür der Alten kommen, das wäre mir zu verknappt. Und die Szene mit dem Kroko fand ich selbst ganz cool. :D

Schönen Dank noch mal fürs Lesen und Kommentieren!


Gruß,
Abdul

 

Hallo AbdulAlhazred,

also ich komme bei deinem Text nicht über die erste Passage hinaus. Es gibt einfach zu viele Dinge, die nicht passen und die man besser schreiben könnte. Aus meiner Sicht verlierst du schon zu Beginn die Übersicht und schreibst weiter, ohne darauf zu achten, was möglich ist und was nicht.

Im Einzelnen möchte ich dir die Fehler anhand einiger Beispiele erklären:

1.„Drei FruityFroz zum Mitnehmen. Zwei Erdbeer, ein Himbeer. Mach hinne oder du kannst dein Gehirn vom Boden aufwischen.“

Am Anfang habe ich mir gedacht, was soll das? Im weiteren Verlauf wurde es ein wenig Klarer, aber mir fehlt ein wenig die Fügung.
Die Bestellung kann er machen, daran gibt es keinen Zweifel, aber es sollte eine Reaktion folgen, die ihn den zweiten Satz sagen lässt. Vielleicht zögert der Ladenbesitzer, weil er angst hat (und die hat er offensichtlich), und dein Prot hat es eilig.
Hier sollte meines Erachtens eine Reaktion erfolgen.

2.Die Art wie Phil den alten Ladenbesitzer angrinste, während er mit der Pistole lässig auf seine Stirn zielte, beseitigte Jebs letzte Zweifel: Der Kerl war vollkommen irre.

Jeb hat mit Phil ein Ding gedreht, also sollte er ihn kennen. Vielleicht ist er nicht immer irre, vielleicht nur von Zeit zu Zeit, aber wirkliche zweifel sollte er aus meiner Sicht nicht haben, ansonsten hätte er mit ihm kein Ding gedreht.

3.Jeb war entschieden dagegen gewesen, anzuhalten, ehe sie nicht die Grenze hinter sich hatten und Jerome war seiner Meinung gewesen. Aber Phil wollte nun einmal einen FruityFroz, wollte ihn wirklich – er war regelrecht süchtig nach dem Zeug – und da sie beide irgendwie doch ziemliche Angst vor ihm hatten, gaben Jeb und Jerome schließlich nach.

Im Nachhinein eine Erklärung, warum sie angehalten hatten?
Ich finde, diese Sätze passen nicht. Sie geben nichts anderes wieder, als die Tatsache, dass sich Phil in der Eisdiele befindet. Wie es dazu kam, spielt für mich keine Rolle.

4.„Verdammt, Phil“, flüsterte Jeb, „wir hätten das Zeug auch einfach bezahlen können.“

„Verdammt, Phil“, lässt auf eine innere Erregtheit schließen. In diesem Zusammenhang wird er nicht nur flüstern. Für meinen Geschmack sollte die Stimme etwas mehr an Power besitzen.
Vielleicht: „Verdammt, Phil“, fauchte Jebs und hatte Mühe, leise zu sprechen: „wir ...“
Obwohl ich mir überlege, ob man nach Phil keinen Punkt setzt und die wörtliche Rede mit einem grpßen Buchstaben fortsetzt.

5.Wenn Phil ihn überhaupt gehört hatte, so bestand seine einzige Reaktion darin, sein Haifischgrinsen noch etwas breiter werden zu lassen.

Eine Wenn – dann Verbindung
Wenn man einen hört, lässt darauf schließen, dass man es nicht weiß. In einer KG braucht man das, was man nicht weiß, nicht zu schreiben. Die Reaktion indes ist für den späteren Verlauf vielleicht wichtig und sollte beschrieben sein. Ich glaube, dass es vollkommen ausreicht, wenn man schreibt: Phils verengte seine Augen zu kleinen Schlitzen und ließ sein Haifischgrinsen stärker zur Geltung kommen.

6.Das Ganze ging Jeb viel zu langsam. In seiner Magengegend machte sich dieses ungute Gefühl breit, mit dem er selten daneben lag. Er zog ebenfalls seine Pistole.

Im ersten Satz stört zumindest das Wort „viel“. Andernfalls bin ich eher der Meinung, dass du den Grund dafür, warum er das Ganze als zu langsam empfindet, stärker herausstreichen solltest. Dieses ungute Gefühl in Verbindung mit dem Langsamen, passt nicht, weil sich bei mir keine richtige Verbindung einstellen will. Vielleicht sollte er eher darauf drängen, schneller zu verschwinden.

7.„H … h … hier“, hauchte der Ladenbesitzer, während er die drei Pappbecher auf die Theke stellte als handle es sich um Giftmüll.

Du deutest ein Stottern an und schreibst haucht. Warum?
Bei seiner Angst wird er die Dinger zitternd auf die Theke stellen. Als handele es sich um Giftmüll erfordert eine erhöhte Aufmerksamkeit, die er kaum an den Tag legen wird. Das passt für mich nicht, auch weil es ein wenig hoch gestochen klingt.

8.Phil langte sofort zu und begann seinen FruityFroz Erdbeer durch den Strohhalm einzusaugen. „Ahhh … Und jetzt: das Geld.“

Aufgrund dessen, dass du hier ein wenig deinen Stil veränderst, gerät der Satz ins Lächerliche. Wie soll ich ihn verstehen? Er muss zuerst trinken, damit er Mut hat, einen Überfall zu erledigen? Das hat er schon gemacht. Die letzte wörtliche Rede passt nicht. Das Gefühl innerer Zufriedenheit sollte ihm ausschlaggebend sein, ist schön und gut, aber hier fehlt der Gedankensprung.

9.Eilig wandte der Alte sich der Kasse zu. Jeb fauchte Phil an: „Wir haben keine Zeit für diesen verdammten Mist! Wir hatten überhaupt nie Zeit für deinen … Schwachsinn!“ Er deutete auf die zwei Pappbecher, die noch auf der Theke standen.

Zwei Minuten vorher ist er kaum in der Lage, sich zu bewegen und nun ist er froh, sein Geld loszuwerden? Kaum zu glauben. Jeb, der vorher weiß, dass Phil verrückt ist, faucht ihn an und erwartet keine Reaktion? Er deutet auf die beiden Pappbecher und es folgt eine wörtliche Rede. Anders macht es aus meiner Sicht keinen Sinn.

10.„Halt!“, antwortete Phil vollkommen entrüstet. „Jetzt mal langsam. Das ist kein Schwachsinn, wie du sagst. Das ist FruityFroz! ‚Das Beste im Sommer. Und auch im Winter.’“, gab er den TV-Werbespruch samt bescheuert-seligem Lächeln und Augenzwinkern wieder.

An diesem Punkt frage ich mich, wohin de Geschichte laufen soll. Es kann nicht sein, dass du bewaffnete Personen beschreibst, die Werbespotts aufsagen. Sie sind auf der Flucht, erinnert ein wenig an einen Film, den ich vor einiger Zeit einmal gesehen habe. Nur war damals der Antrieb ein anderer gewesen.

11.„Du bist total beknackt. Und das Zeug wird dich noch mal ins Grab bringen. Zumindest hoffe ich das.“

Zumindest hoffe ich das.
Das kann und will ich mir nicht vorstellen. Nicht bei der Verbindung.

12.Jeb fuhr zusammen. Dann warf er einen Blick über die Schulter in Richtung Eingang. Ein Cop stand da, bestimmt zwei Meter hoch, die Gläser seiner Sonnebrille so groß wie Windschutzscheiben. Jeb kannte diesen Typ: knallharter Dixieland-Bulle, der erst schoss und dann Fragen stellte.
Aber er hatte einen Fehler gemacht. Seine Hand lag zwar auf dem Griff seiner Pistole – aber er hatte sie noch nicht gezogen.

Du beschreibst einen knallharten Cop. Aus welchem Grund sollte er die Pistolen der anderen beiden nicht gesehen haben? Weil dann die Geschichte anders verlaufen müsste? Der eine zieht seine Pistole, der andere hält sie dem Ladenbesitzer an den Kopf und der Bulle denkt, dass ist alles nur Spaß und fragt einmal nach, welcher Film gedreht wird? Glaubst du das?

13.Phil war wie immer unglaublich schnell. Als hätte er nur drauf gewartet, fuhr er auf dem Absatz herum und feuerte, zwei mal.

Also, der Cop steht hinter ihm, beobachtet ihn und verlangt nach einer Antwort. Phil dreht sich herum und feuert. Wie lange wird es dauern, bis er sich herumgedreht und geschossen hat? Eine Sekunde, vielleicht zwei? Und der Cop steht da und schaut einfach nur zu. Glaubwürdig, oder?

14.Er hat ihn – dachte Jeb.

Wenn er das wirklich denkt, dann muss eine Gefühlsregung kommen.

15.Aber die erste Kugel schlug im Türrahmen, direkt neben dem Kopf des Bullen ein, Splitter flogen durch die Luft. Die zweite ließ ein paar Cola-Dosen in einem Regal explodieren und riss ein paar weitere auf, so dass ein dünner brauner Sprühregen in der Luft hing.

Sein Partner hat bestimmt momentan nichts besseres zu tun, als zu sehen, wohin die Schüsse gehen. Der Ablauf deiner Geschichte passt schon jetzt nicht mehr. Irgendwie ist bereits der Anfang so in Widersprüche verstrickt, dass die Lust am Weiterlesen verloren geht.

16.Wenn Phil einmal loslegte, dann ballerte er bald ungezielt um sich, kannte weder Freund noch Feind. Jeb schwang sich also über die Theke, in Deckung.

Die Schießerei ist in vollem Gange, was glaubst, du, was jeder vernünftige Mensch macht? Der erste Satz ist völlig belangslos, weil auch der Cop schießt, oder soll er nur warten, bis er erschossen auf den Boden sinkt?

17.Der Cop musste inzwischen zurückfeuern, denn gleich zwei Kugeln durchschlugen das Plastikgehäuse des FruityFroz-Automaten und die Farbstoff gesättigte Soße lief aus und über den Boden.

Musste inzwischen …
Die andere Möglichkeit wäre gewesen, dass sich Phil herumdreht und selber auf den Automaten schießt. Die Explosion fehlt mir hier. Vielleicht:
Der Cop schoss zurück. Zwei Kugeln schossen den FruityFroz-Automaten entzwei, so dass die Soße auslief und sich auf dem Boden verteilte.

Diese Fehler setzen sich ungehemmt fort. Aus der Situation etwas zu machen ist eine Kunst, sie so stehen zu lassen umsonst. Du schreibst schon lange genug, damit ich behaupten kann, dass du es besser kannst. Der Anfang passt schon einmal nicht und ich weiß nicht, ob es so weitergehen soll. Ich werde aber noch einmal nachschauen und bis dahin hoffe ich, dass du mir meine Kritik nicht krumm nimmst.

Gruß Kyrios

 

"From dusk till dawn" meets "the hills have eyes" :D

Du steigst direkt ein, und führst es auch so weiter. Ein wahres Actionfeuerwerk.
Ich hatte beim Lesen das Gefühl, gechilled auf meinem Sofa zu liegen und mich von einem netten Horror-Aktion-Film berieseln zu lassen. Du schaffst es, durch deine Schilderungen einen richtig geilen Film vor meinen Augen abzuspielen.

Das Ende hingegen fand ich ein wenig lahm; lag vielleicht daran, dass es, im Gegensatz zum Rest der Story, doch recht schnell abgehandelt wurde.

Insgesamt habe ich mich aber sehr gut unterhalten gefühlt.

Gruß! Salem

 

Hi Kyrios,

Du hast dich ja wirklich eingehend mit der ersten Szene beschäftigt. In Anbetracht der Tatsache, dass dir der Text so weit offensichtlich nicht gefiel, finde ich das besonders löblich.
Allerdings kann ich einen großen Teil der Kritikpunkte nicht recht nachvollziehen, beziehungsweise vertrete ich dort eine andere Auffassung. Ich werde versuchen, dir zu zeigen, was ich meine.

1.„Drei FruityFroz zum Mitnehmen. Zwei Erdbeer, ein Himbeer. Mach hinne oder du kannst dein Gehirn vom Boden aufwischen.“

Am Anfang habe ich mir gedacht, was soll das? Im weiteren Verlauf wurde es ein wenig Klarer, aber mir fehlt ein wenig die Fügung.
Die Bestellung kann er machen, daran gibt es keinen Zweifel, aber es sollte eine Reaktion folgen, die ihn den zweiten Satz sagen lässt. Vielleicht zögert der Ladenbesitzer, weil er angst hat (und die hat er offensichtlich), und dein Prot hat es eilig.
Hier sollte meines Erachtens eine Reaktion erfolgen.

Hier etwa halte ich es nicht für nötig, die Reaktion des Ladenbesitzers auszuschreiben - der zweite Satz lässt sie doch erahnen, bzw. bedürfte es ihrer doch gar nicht: Er kann den Ladenbesitzer doch schlicht profilaktisch bedrohen. Hätte ich das an der Stelle ausgeschrieben, hätte garantiert irgendjemand (vermutlich Jo:D) geschrieben, das sei total überflüssig, bringe keine neue Information, nehme dem Einstieg das Tempo ... Und das stimmt im Endeffekt auch.

2.Die Art wie Phil den alten Ladenbesitzer angrinste, während er mit der Pistole lässig auf seine Stirn zielte, beseitigte Jebs letzte Zweifel: Der Kerl war vollkommen irre.

Jeb hat mit Phil ein Ding gedreht, also sollte er ihn kennen. Vielleicht ist er nicht immer irre, vielleicht nur von Zeit zu Zeit, aber wirkliche zweifel sollte er aus meiner Sicht nicht haben, ansonsten hätte er mit ihm kein Ding gedreht.

Ist zum Teil richtig ... Jeb wird sich schon seine Gedanken zu Phil gemacht haben. Aus meiner Sicht stellte die Szene hier für ihn aber den sprichwörtlichen Tropfen dar, der das Fass zum überlaufen brachte.
Aber: Warum sollte er mit ihm nur Dinger drehen, wenn er sich vollkommen sicher ist, dass Phil wahnsinnig ist? Das wäre wohl eher ein Hinderungsgrund.

3.Jeb war entschieden dagegen gewesen, anzuhalten, ehe sie nicht die Grenze hinter sich hatten und Jerome war seiner Meinung gewesen. Aber Phil wollte nun einmal einen FruityFroz, wollte ihn wirklich – er war regelrecht süchtig nach dem Zeug – und da sie beide irgendwie doch ziemliche Angst vor ihm hatten, gaben Jeb und Jerome schließlich nach.

Im Nachhinein eine Erklärung, warum sie angehalten hatten?
Ich finde, diese Sätze passen nicht. Sie geben nichts anderes wieder, als die Tatsache, dass sich Phil in der Eisdiele befindet. Wie es dazu kam, spielt für mich keine Rolle.

Nun ja. Der Absatz umschreibt a) ihre Situation - auf der Flucht - und führt b) Jerome in die Geschichte ein, sagt also aus, dass sie zu dritt sind. Er soll dem Leser einen gewissen Überblick verschaffen. Das finde ich sinnvoll, an dieser Stelle. An welcher auch sonst?

4.„Verdammt, Phil“, flüsterte Jeb, „wir hätten das Zeug auch einfach bezahlen können.“

„Verdammt, Phil“, lässt auf eine innere Erregtheit schließen. In diesem Zusammenhang wird er nicht nur flüstern. Für meinen Geschmack sollte die Stimme etwas mehr an Power besitzen.
Vielleicht: „Verdammt, Phil“, fauchte Jebs und hatte Mühe, leise zu sprechen: „wir ...“
Obwohl ich mir überlege, ob man nach Phil keinen Punkt setzt und die wörtliche Rede mit einem grpßen Buchstaben fortsetzt.

Über das Fauchen denk ich nach. Das mit der "Mühe, leise zu sprechen" ist aber wohl überflüssig. Zu viele Worte um etwas, dass nicht passiert.
Allerdings bin ich der Meinung, dass man auch in erregtem Ton flüstern kann.

5.Wenn Phil ihn überhaupt gehört hatte, so bestand seine einzige Reaktion darin, sein Haifischgrinsen noch etwas breiter werden zu lassen.

Eine Wenn – dann Verbindung
Wenn man einen hört, lässt darauf schließen, dass man es nicht weiß. In einer KG braucht man das, was man nicht weiß, nicht zu schreiben. Die Reaktion indes ist für den späteren Verlauf vielleicht wichtig und sollte beschrieben sein. Ich glaube, dass es vollkommen ausreicht, wenn man schreibt: Phils verengte seine Augen zu kleinen Schlitzen und ließ sein Haifischgrinsen stärker zur Geltung kommen.

Den Punkt verstehe ich nicht. In Ordnung, ich hätte den ersten Teil des Satzes weglassen können - stimmt. Aber er dient dazu zu zeigen, dass Phil auf Jeb irgendwie abwesend wirkt, als würde er ihn nicht groß beachten. Er merkt eben nicht, ob das Grinsen eine Reaktion auf das von ihm Gesagte ist oder einfach so zustande kommt.

6.Das Ganze ging Jeb viel zu langsam. In seiner Magengegend machte sich dieses ungute Gefühl breit, mit dem er selten daneben lag. Er zog ebenfalls seine Pistole.

Im ersten Satz stört zumindest das Wort „viel“. Andernfalls bin ich eher der Meinung, dass du den Grund dafür, warum er das Ganze als zu langsam empfindet, stärker herausstreichen solltest. Dieses ungute Gefühl in Verbindung mit dem Langsamen, passt nicht, weil sich bei mir keine richtige Verbindung einstellen will. Vielleicht sollte er eher darauf drängen, schneller zu verschwinden.

Jeb fühlt sich unwohl, ist nervös, hatte auf diesen Zwischenhalt eh keine Lust. Warum darf ihm das da nicht "viel" zu langsam gehen? Das täte es womöglich auch, wenn der Ladenbesitzer richtig Tempo machen würde.
Und die Verbindung zwischen beiden? Verstärken sich wohl gegenseitig: Das Ganze dauert zu langsam, das verastärkt die böse Vorahnung. Die böse Ahnung sorgt dafür, dass das Ganze sich noch länger hinzieht ... Wie das eben so ist.

7.„H … h … hier“, hauchte der Ladenbesitzer, während er die drei Pappbecher auf die Theke stellte als handle es sich um Giftmüll.

Du deutest ein Stottern an und schreibst haucht. Warum?
Bei seiner Angst wird er die Dinger zitternd auf die Theke stellen. Als handele es sich um Giftmüll erfordert eine erhöhte Aufmerksamkeit, die er kaum an den Tag legen wird. Das passt für mich nicht, auch weil es ein wenig hoch gestochen klingt.

Über das Hauchen hat sich ja schon wer beschwert. Aber ich seh das Problem nicht recht: Er stottert und haucht eben. Ist verflucht angespannt.
Und ja, die Formulierung mit dem Giftmüll ist überzogen. Deshalb verwende ich sie ja, wie so einige andre auch. Das Bild spielt aber nicht darauf an, dass er besondere Vorsicht an den Tag legt, sondern soll mehr seine Nervosität unterstreichen.

8.Phil langte sofort zu und begann seinen FruityFroz Erdbeer durch den Strohhalm einzusaugen. „Ahhh … Und jetzt: das Geld.“

Aufgrund dessen, dass du hier ein wenig deinen Stil veränderst, gerät der Satz ins Lächerliche. Wie soll ich ihn verstehen? Er muss zuerst trinken, damit er Mut hat, einen Überfall zu erledigen? Das hat er schon gemacht. Die letzte wörtliche Rede passt nicht. Das Gefühl innerer Zufriedenheit sollte ihm ausschlaggebend sein, ist schön und gut, aber hier fehlt der Gedankensprung.

Ich sehe den Stilwechsel nicht.
Und er trinkt nicht, um sich Mut zu machen - wie du sagst, den Überfall begeht er ja schon. Er hat einfach keine Lust zu warten, bis sie wieder im Auto sind. Das mit dem Gedankensprung verstehe ich wieder nicht.

9.Eilig wandte der Alte sich der Kasse zu. Jeb fauchte Phil an: „Wir haben keine Zeit für diesen verdammten Mist! Wir hatten überhaupt nie Zeit für deinen … Schwachsinn!“ Er deutete auf die zwei Pappbecher, die noch auf der Theke standen.

Zwei Minuten vorher ist er kaum in der Lage, sich zu bewegen und nun ist er froh, sein Geld loszuwerden? Kaum zu glauben. Jeb, der vorher weiß, dass Phil verrückt ist, faucht ihn an und erwartet keine Reaktion? Er deutet auf die beiden Pappbecher und es folgt eine wörtliche Rede. Anders macht es aus meiner Sicht keinen Sinn.

Der Alte ist nicht froh, er spurt nur, um nicht umgelegt zu werden.
Und Jeb gehe eben die Nerven durch.
Die Geste auf die Becher soll so etwa zeitgleich mit den letzten Worten erfolgen. Ich dachte, der Leser würde das automatisch im Kopf so zusammensetzen.

An diesem Punkt frage ich mich, wohin de Geschichte laufen soll. Es kann nicht sein, dass du bewaffnete Personen beschreibst, die Werbespotts aufsagen. Sie sind auf der Flucht, erinnert ein wenig an einen Film, den ich vor einiger Zeit einmal gesehen habe. Nur war damals der Antrieb ein anderer gewesen.
Nun, wie gesagt: Die Geschichte ist keine bierernste Angelegenheit. Das mit dem Werbespruch passt für mich ins Gesamtbild.

11.„Du bist total beknackt. Und das Zeug wird dich noch mal ins Grab bringen. Zumindest hoffe ich das.“

Zumindest hoffe ich das.
Das kann und will ich mir nicht vorstellen. Nicht bei der Verbindung.

Warum nicht?

Du beschreibst einen knallharten Cop. Aus welchem Grund sollte er die Pistolen der anderen beiden nicht gesehen haben? Weil dann die Geschichte anders verlaufen müsste? Der eine zieht seine Pistole, der andere hält sie dem Ladenbesitzer an den Kopf und der Bulle denkt, dass ist alles nur Spaß und fragt einmal nach, welcher Film gedreht wird? Glaubst du das?
Die beiden stehen mit dem Rücken zu dem Polizisten, womöglich ein gutes Stück entfernt. Vielleicht kann er die Situation nicht sofort erfassen. (Der Gute will bloß was zu trinken holen und dann Feierabend machen.) Eventuell stehen sie sogar so, dass er ihre Waffen gar nicht sehen kann - zumindest nicht auf den ersten Blick. Denn dass Phil dem Ladenbesitzer seine Pistole an den Kopf hält, steht nirgends.

Eine Sekunde, vielleicht zwei? Und der Cop steht da und schaut einfach nur zu. Glaubwürdig, oder?
Phil ist "unglaublich schnell", feuert offenbar recht ungezielt. Das kann gut hinhauen. Er ist immerhin ein schießwütiger Irrer, der Polizist weiß noch gar nicht, was los ist. Wie oft muss ein echter Polizist (außerhalb einer Großstadt) schon Gebrauch von der Dienstwaffe machen?
Und: Phil hält seine Waffe schussbereit in der Hand.

14.Er hat ihn – dachte Jeb.

Wenn er das wirklich denkt, dann muss eine Gefühlsregung kommen.

In einer Kampfsituation, vermutlich ziemlich verblüfft, leicht geschockt?

Sein Partner hat bestimmt momentan nichts besseres zu tun, als zu sehen, wohin die Schüsse gehen.
Sein Partner hört die Schüsse, wird sich wohl kurz klar werden, dass da wirklich geschossen wird, merkt dann, woher die Schüsse kommen - dann ist er auf dem Weg zum Laden.
Die Schießerei nimmt textmäßig eine Menge Raum ein. Trotzdem dürfte sie sich nur über einen sehr kurzen Teitraum erstrecken.

17.Der Cop musste inzwischen zurückfeuern, denn gleich zwei Kugeln durchschlugen das Plastikgehäuse des FruityFroz-Automaten und die Farbstoff gesättigte Soße lief aus und über den Boden.

Musste inzwischen …
Die andere Möglichkeit wäre gewesen, dass sich Phil herumdreht und selber auf den Automaten schießt. Die Explosion fehlt mir hier. Vielleicht:
Der Cop schoss zurück. Zwei Kugeln schossen den FruityFroz-Automaten entzwei, so dass die Soße auslief und sich auf dem Boden verteilte.

Ich werd drüber nachdenken, die Stelle entsprechend zu ändern. Kommt dann wohl wirklich knackiger.

Also, wie gesagt: Da sehe ich sehr vieles anders. Ein paar Dinge werde ich mir noch mal durch den Kopf gehen lassen.
Auf jeden Fall hast du dafür gesorgt, dass ich mich mit dem Einstieg noch mal im Detail befassen durfte. ;) Danke für die Mühe.


Hi Salem,

"From dusk till dawn" meets "the hills have eyes"
Mit dem ersten Titel hast du eine meiner Inspirationsquellen richtig benannt.:D Genau so was wollte ich erzählen. Wichtiges Kriterium war außerdem, dass die fertige Geschichte eine Episode von "Tales from the Crypt" bilden könnte.:D

Das Ende hingegen fand ich ein wenig lahm; lag vielleicht daran, dass es, im Gegensatz zum Rest der Story, doch recht schnell abgehandelt wurde.
Das sehe ich mittlerweile ein. Das Ende fällt zum Rest der Geschichte tempomäßig viel zu sehr ab, wirkt damit fad. Eigentlich hatte ich gehoffft, gerade durch diesen Kontrast, den Leser am Ende vielleicht sogar etwas erschrecken zu können. Nun, es sollte nicht sein.

Freut mich, dass es dir Spaß gemacht hat!


Gruß,
Abdul

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom