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Töte ihn!

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22.02.2007
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Töte ihn!

Töte ihn!
Diese unheimliche, lispelnde Stimme quält ihn inzwischen schon über zwei Stunden.
Los, töte ihn!
Nein!
Nimm die Knarre und knall den Hurensohn ab!
Nein!

Er will ihn nicht töten, aber diese teuflische Stimme lässt ihm keine andere Wahl.
Am Leben darf er nicht bleiben.
Das ist mir klar, aber vielleicht …
Vielleicht? Damit fangen wir jetzt gar nicht erst an! Vielleicht darf in deinem Wortschatz nicht existieren!
Doch. Ich will nicht. Nicht …
Nicht was?

Alex kauert in der Ecke des abgedunkelten, unmöblierten Zimmers. Die Gardinen hat er abgenommen und sie durch Holzplatten ersetzt. Zum Schluss hat er keine mehr gefunden und stattdessen seine Einrichtung benutzt.
Er sitzt mit herangezogenen Knien in der Ecke und drückt seinen Kopf zwischen die Beine.
Nicht mehr töten.
Tränen rollen seine Wangen hinunter, die der Stoff seiner Jeans aufsaugt.
Und wieso nicht?
In der Mitte des Raums steht ein silberglänzender Tisch. Alex hebt kurz den Kopf und sieht sich mit roten, geschwollenen Augen um.
Weil es genug ist.
Genug? Es ist genug, wenn
ich es sage, nicht wenn du es sagst!
Die Stimme lacht. Es hört sich an, als würde jemand Eiswürfel in einem Mixer zerkleinern. Ein kalter Schauder läuft Alex den Rücken runter. Gänsehaut breitet sich auf ihm aus.
Nein, ich will nicht mehr. Ich kann nicht mehr. Ich ... Du …
Wir kommen so oder so in die Hölle, Alex, mein Freund.
Freund? Freund? Du denkst du wärst mein Freund?
Natürlich denke ich das! Geht ja-
Du bist NICHT mein Freund! Nein, du Hurensohn bist mein verfickter Feind!
Feind? Feinde bekämpfen sich, hassen sich. Ich hasse dich nicht.
Aber ich DICH!

Alex beginnt zu zittern, als hätte jemand einen Motor in ihm in Gang gesetzt.
Hey, hey! Sei doch nicht so. Ich will dir nur helfen. Wenn du ihn nicht tötest, wird er dich verraten und dann bist du der Gefickte.
Wieder dieses Eiswürfel zermalmende Lachen. Er steht auf, geht zu dem Tisch hinüber und schaut dem Jungen in die Augen. Der Junge ist nackt, blauäugig, etwa vierzehn. In seinem Mund steckt ein mit Klebeband befestigter Apfel. Quiekende Geräusche gibt er von sich.
„Wirst du schreien?“, fragt Alex ihn. Der Junge schüttelt hastig, fast hysterisch den Kopf. „Gut.“ Er nimmt ihm das Klebeband und den Apfel ab. Alex’ Hände zittern immer noch.
So oft hast du es schon gemacht und du bist immer noch nervös, Weichei.
Oh, gefährlich, ich bin ein Weichei. Halt’s Maul!

Der Junge versucht seine Hände zu befreien, schafft es aber nicht, sie sind zu fest an Metallringe an den Ecken des Tischs gebunden.
„Ich soll dich töten“, sagt Alex ruhig.
Ja! Los, töte ihn!
„Aber ich will nicht“, fährt er fort. „Wenn ich es tue, dann komme ich nicht mehr klar, aber ich muss sicher sein, dass du der Polizei nichts verrätst.“
Bist du blöd? Natürlich wird er den Bullen alles erzählen! Ich hab keinen Bock auf Knast!
„Dur…st“, murmelt der Junge und sieht ihn müde und erschöpft an. „Bit…te.“
„Ich habe nichts“, antwortet Alex.
„Bitte“, flüstert er und rollt seinen Kopf auf die Seite. Ein wenig Blut sickert aus seinem Ohr. „Wie … Wie … la…?“
„Wie lang?“
Er nickt leicht.
„Zwei Monate“, entgegnet Alex und sieht ihn träumerisch an. „Ich habe dir aber erst etwas gegeben.“
Wann? Vor vier Tagen? Okay, vielleicht vor drei, sonst würde er wahrscheinlich nicht mehr leben. Vollidiot!
Es ist eine andere Stimme, die spricht.
Gib ihm doch was. Nur ein bisschen Wasser.
Nein, gib ihm Pisse.
Ich will nicht!
Töte ihn!
Gib ihm Wasser!
Lasst mich!

Für kurze Zeit herrscht Ruhe in seinen Gedanken.
„Ich gebe dir etwas“, sagt er, „aber nur, wenn du nicht zur Polizei gehst, wenn ich dich am Leben lasse.“
Der Junge nickt. Diesmal wieder hastig und nicht erschöpft.
Alex verlässt kurz das Zimmer.

Als er wiederkommt, sieht der Junge ihn erwartungsvoll, mit großen Augen an.
In der Hand hält Alex ein Glas Wasser. Er macht die Schellen an den Füßen und Händen los und lässt ihn hin sitzen.
„Ist das ein Deal?“, fragt er kurz darauf.
„Ja“, antwortet der Junge, nachdem er einen Schluck genommen hat. „Ja, ich geh … nicht zu den blöden Bullen.“
Lass ihn am Leben! Es scheint ihm, als wäre diese neue Stimme in ihm sein Gewissen.
Nein, auf keinen Fall, das darfst du nicht tun!
Doch! Ich werde.

„Geh!“, sagt er und zeigt auf die Tür, die noch einen Spalt offen steht durch welchen helles Tageslicht in den Raum dringt und die Dunkelheit wie ein Messer zerschneidet.
Er hört nur noch das hohle Donnern, bevor er zu Boden geht und nicht mehr aufstehen kann.
„Was …?“ Das Glas hat ihn erwischt, die Splitter liegen auf dem Boden verteilt um ihn herum.
Ich hab’s dir gesagt, Vollidiot. Am Leben lassen, pah!
Das hättest du ihm glauben müssen.

Der Junge sieht ihn mit müden Augen an, nicht mehr mit großen und erwartungssüchtigen wie zuvor. Seine Gestalt kann Alex nur noch schemenhaft und verschwommen erkennen.
„Vertrau mir nicht“, sagt er mit fester Stimme und schlägt dem Mann am Boden mit der Faust an die Schläfe. Wieder ein hohles Plock!
„Nenn mich Andy“, sagt der Junge und nimmt Alex’ Kopf in die Hände. Er kommt sich vor wie in einem blöden Actionfilm. Er kann erkennen, dass der Junge keineswegs mehr geschwächt ist. Sein Gesicht sieht nicht mehr müde aus. Die Augen sind ... teuflisch. Er könnte beschwören, dass er in ihnen kleine Flammen sehen kann. „Adieu.“
Ruckartig dreht er ihn herum. Mit einem kurzen, erstickten Knacksen bleibt Alex reglos liegen.

Der Junge hat Alex’ Kleider an. Etwas zu groß, aber nackt will er nicht auf die Straße.
„Du warst echt irre, Junge“, sagt er und geht zur Tür hinüber. „Aber gegen meine telepathische Scheiße, kommt nicht mal ein so schizophrenes Arschloch wie du ran.“
Du lebst, gut gemacht.
Ich weiß.
Ich dachte schon, dieser andere in ihm würde mich verdrängen.
Ach was.

Er geht hinaus und schließt die Tür. Dunkelheit.

 

Hallo Torsten,

Am Leben darf er nicht bleiben.
Unglückliche Wortstellung. Ich fände "Er darf nicht am Leben bleiben." besser.

Es hört sich an, als würde jemand Eiswürfel in einem Mixer zerkleinern.
Schöne Umschreibung.

Quiekende Geräusche gibt er von sich.
Wieder wäre ich für "Er gibt quiekende Geräusche von sich." Sonst ist die Gewichtung der Satzteile seltsam.

Er nimmt ihm das Klebeband und den Apfel ab.
Um dem Rest der Geschichte gerecht zu bleiben: Sollte Alex ihm das Klebeband nicht brutal abreißen und der Junge schrein?

„Aber gegen meine telekinetischen Fähigkeiten, kommt nicht mal ein so schizophrenes Arschloch wie du ran.“
"...wie du an."


Du bist ja ein regelrechter Vielschreiber. Wirst du eigentlich pro Wort bezahlt? :D
Nein, Spaß bei Seite, es ist schon gut, dass du so viel schreibst. Schließlich sind die Erfolge deutlich zu erkennen. Nachdem ich deine ersten Geschichten recht enttäuschend fand, empfand ich diese sogar als spannend.
Na gut, bei der Kürze der Geschichte und dem schlichten Stil ist es Fast-Food, aber was soll's?
Über das Ende würde ich mir aber noch einmal Gedanken machen. Der Satz,

„Aber gegen meine telekinetischen Fähigkeiten, kommt nicht mal ein so schizophrenes Arschloch wie du ran.“
ist doch etwas zu "Und zack!, hier ist die Pointe!" Das müsste man eleganter rüber bringen können. Wenn man den Satz einfach streicht, wird es wieder schwer zu verstehen, aber vielleicht mit der einen oder anderen Andeutung weiter oben...? Das würde auch verhindern, dass der Leser so ins kalte Wasser geworfen wird, wie bisher.
Bleib dran.


Gruß,
Abdul

 

Dank Abdul!

Naja, weiter oben habe ich geschrieben, dass er diese neue Stimme nicht kennt und als gewissen einstuft.
Vielleicht eine Idee wie ich es einbauen könnte? zu den komischen Satzstellungen: Mir haben diese Stellungen irgendwie gefallen, aber naja, mal abwarten.

 

Hallo Torsten der Zweite!

Im Grunde keine schlechte Geschichte, aber mich hat sie nicht ganz überzeugt. Einmal ist das Ende nicht besonders, trotz guter Idee mit der Telepathie (nicht Telekinese ;) ). Und dann finde ich ein paar Sachen wenig nachvollziehbar. Warum zwei Monate Gefangenschaft? Warum wieder töten (wo bleiben die anderen Leichen)? Wie schafft ein geschwächter Vierzehnjähriger es, seinem Peiniger das Genick mit bloßen Händen zu brechen?

In seinem Mund steckt ein mit Klebeband befestigter Apfel.
Da bekommt der Ausdruck Großmaul doch einen neuen Sinn. ;) Ein Apfel als Knebel ist schon ungewöhnlich.

„Aber gegen meine telekinetischen Fähigkeiten, kommt nicht mal ein so schizophrenes Arschloch wie du ran.“
Telepathische Fähigkeiten. Telekinese ist das mit den Gegenständen unherschwirren lassen, Telepathie mit den Gedanken manipulieren bzw. in Gedanken mit anderen kommunizieren.

Mal abgesehen davon, dass der Junge ein ganz schön kaltschnäuziger Bastard ist. ;)

Beste Grüße

Nothlia

 
Zuletzt bearbeitet:

Danke Nothlia!

Bei der Geschichte muss man sich eben entscheiden: steht man auf der Seite des Jungen oder auf Alex' Seite?

Thelekinese und Thelepatie verwechselt, wird sofort geändert, sorry:Pfeif:

Warum zwei Monate Gefangenschaft?
Er hat ihn eben zwei Monate gefangen gehalten, weil er sich nu nich entscheiden kann, ob er ihn nun tötet oder nicht.

Warum wieder töten (wo bleiben die anderen Leichen)?
Das wieder soll nur zeigen, dass er es schonmal oder schon öfter gemacht hat. Mindestens einmal hat ers schon gemacht, sonst würde da kein wieder stehen.
Ich habe hier gelernt, kein Wort unbedacht zu schreiben (außer vielleicht die Verwechslung mit der Thelekinese):D Und eigentlich hatte ich noch einen Teil, wo der Junge durchs Haus geht und immer mehr Leichen findet, aber der hat der Geschichte mMn die Atmosphäre geklaut, also hab ichs gestrichen, aber wenns UNBEDINGT notwendig ist, bitte nochmal erwähnen, und ich werds wieder einbauen.

Wie schafft ein geschwächter Vierzehnjähriger es, seinem Peiniger das Genick mit bloßen Händen zu brechen?
Kommt aus dem text nicht raus, dass er nicht mehr geschwächt ist?

Telepathische Fähigkeiten. Telekinese ist das mit den Gegenständen unherschwirren lassen, Telepathie mit den Gedanken manipulieren bzw. in Gedanken mit anderen kommunizieren.
Wird geändert, danke!!

Im Grunde keine schlechte Geschichte
danke:D

aber mich hat sie nicht ganz überzeugt
schade

MFG
T:D 2

 

Hallo Torsten!

Kommt aus dem text nicht raus, dass er nicht mehr geschwächt ist?
Hab gerade nochmal schnell drübergelesen und muss sagen: Nö, mir erschließt sich das nicht wirklich. Der Typ geht raus und kommt mir einem Glas Wasser wieder, macht die Fesseln los und schon kriegt er was auf die Fresse. :hmm:

Beste Grüße

Nothlia

 

So, habs jetzt(hoffe an der richtigen Stelle) eingearbeitet.

Vielen lieben Danke Nothlia!!!!

 

Deine Geschichten scheinen alle gleich zu funktionieren:
Fäkalausdrücke + Blood&Gore + Dialoge

Prima Mischung für Trash erster Güteklasse. Da du durchaus einen netten Stil hast, würde ich das auch mal so einordnen. Teenie-Horrorfilme, Splatterkram, Pseudosnuff, in die Richtung geht es.

Aber mit Horror verbinde ich persönlich doch etwas anderes. Etwas unheimliches, düsteres, etwas, das Angst erzeugt. Du bedienst mit dieser und den anderen Geschichten nur niedere Gelüste. Das finde ich langweilig, speziell in der Menge.

Für das, was es ist, ist es aber ganz in Ordnung.

 

Hi falk, danke falk!

Deine Geschichten scheinen alle gleich zu funktionieren:
Fäkalausdrücke + Blood&Gore + Dialoge
Echt jetzt? NÖ, oder?:hmm:

Für das, was es ist, ist es aber ganz in Ordnung.
Och, dankeschön!:D

MFG
Torsten

 

Hallo Thorsten2,

seit Ende Februar dabei und schon 233 Postings (zu diesem Zeitpunkt). Satt!

Die Geschichte liest sich sehr flüssig, sehr spannend und die Dialoge sind sehr überzeugend.

Ein kalter Schauder läuft Alex den Rücken runter. Gänsehaut breitet sich auf ihm aus.
Diese Formulierung ist mächtig verbraucht und erzeugt allenfalls ein mattes Gähnen.

Mein Grundproblem mit der Geschichte: warum lässt sich der kleine telepathie-begabte Andy zwei Monate lang fesseln, wenn er doch die Gedanken von Alex beherrscht. Ein Masochist? Passt nicht.

"Alex" und "Andy" - ich finde die Namen sehr ungünstig, weil sie so ähnlich sind.

Beste Grüße, nic

 

Danke dir Lea und dir auch, nicita!!

@lea Danke für die vielen Aufmerksamkeiten und verbesserungen, werde mir heute Abend nochmal alles in Ruhe anschauen und überarbeiten(gegebenfalls). aber wie fandest du die Geschichte eigentlich jetzt?

@nicita

seit Ende Februar dabei und schon 233 Postings (zu diesem Zeitpunkt). Satt!
Ich weiß, wurde mir ja auch schon oft vorgehalten:D

Die Geschichte liest sich sehr flüssig, sehr spannend und die Dialoge sind sehr überzeugend.
Dankeschön:D

Mein Grundproblem mit der Geschichte: warum lässt sich der kleine telepathie-begabte Andy zwei Monate lang fesseln, wenn er doch die Gedanken von Alex beherrscht.
Im letzten Abschnitt sagt Andys Stimme, dass die Stimme in Alex(huch, kompliziert:dozey: ) zu einem Problem hätte werden können. Vielleicht liegts ja daran. Oder vielleicht musste der Junge sich erstmal sammeln.
Zwei möglichkeiten, aber ich meinte in meiner Geschichte die erstere.

"Alex" und "Andy" - ich finde die Namen sehr ungünstig, weil sie so ähnlich sind.
Meine eigentliche Idee war, dass der telephathiesche Junge auch noch aus der Vergangenheit kommt. Aber das fand ich dann überzogen (dann wären die Namen gleich gewesen). Allerdings WOLLTE ich die Namen ähnlich haben, aber wenn es wirklich soo verwirrend kommt, kann ich das auch ändern.

Danke Nicita fürs lesen, schön dass dir die Kg gefallen hat.

Danke dir Lea für die vielen Hinweise.

MFG
T2
Bis heute Abend dann.:D

 

Danke lea, hab die doch so vielen, in diesem doch so kurzen Text verbessert!!
Vielen Dank!

 

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