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Tag und Nacht

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06.08.2005
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Tag und Nacht

überarbeitete Version

Für Michaela​

Es war nicht mein erster Orgasmus, den ich am Borkumer Strand erlebte, aber einer, der noch lange nachwirkte. Ich war gerade dreizehn Jahre alt geworden und verbrachte meinen ersten Urlaub ohne Eltern auf dem Campingplatz am Wasserturm. Die anderen Mädels waren alle ein paar Jahre älter als ich, und nur der Fürsprache meiner Cousine hatte ich es zu verdanken, dass ich überhaupt dabei sein durfte.
„Ich pass schon auf sie auf.“ Patricia hatte spielerisch drei Finger hochgehoben und meine Mutter angelacht. „Bei meiner Ehre!“
Energiereich und voll guter Ideen wurde Pat von allen akzeptiert, und ich, Mini-Pat genannt, lief einfach mit.

Bis dahin kannte ich Urlaub nur mit Reiseleitern und großen Hotels, diesmal erwies sich schon eine warme Dusche als ein nicht immer erfüllbarer Luxus.
„Sagt mal“, Sonja kramte nach der Ankunft in den Unterlagen, die wir vom Campingwart bekommen hatten, „hat jemand dran gedacht, Marken für Heißwasser zu kaufen?“
Kopfschütteln unsererseits, dann Bine: „Ich geh.“
Inzwischen schien das heiße Wasser aber schneller verbraucht als erzeugt zu werden. Aber es war Sommer, am Tag hatten wir uns vor der brennenden Sonne in die Wellen geflüchtet, und jetzt blieb noch eine wohlige Wärme, so dass uns auch kalte Duschen nicht abschreckten.
Gleichmütig hatten wir den Tag am Strand gehockt, ohne Sorgen um Speckröllchen oder verrutschte Bikinis, und auch den Sand hatten wir ertragen, obwohl er sich überall zwischen Wäsche und Haut und sogar zwischen die Zähne zwängte. Jetzt, nach Sonnenuntergang, erhob sich eine andere Welt, mit Leinenhosen und Schminke und aufgeregtem Schnattern. Ich fühlte mich wie ein Fremdkörper, zog meine einzige lange Hose an und wartete, mit großen Augen die fremde Welt bestaunend.

„Was ist denn eigentlich mit Mini-Pat?“, fragte Sonja. „Die lassen sie doch gar nicht rein in die Disco.“ Drei Augenpaare starrten mich an, dass es mir heiß wurde.
„Die sehen das hier nicht so eng.“ Pat kramte in ihrem Schminktäschchen und reichte mir die Wimperntusche. „Komm, leg dir was auf, das schafft gleich zwei Jahre.“

Ich versuchte, mich groß zu fühlen und nicht nur albern, als ich mit meiner Bemalung neben den anderen Mädels hertrabte. Der Schuppen war laut und düster, und die Typen, die da rumliefen, alles andere als attraktiv, vermutlich Matrosen aus der Kaserne am Hafen. Sonja wurde von einem aufgefordert, wir anderen stürmten als Grüppchen auf die Tanzfläche, und ich versuchte mich nach der Musik zu bewegen, wie ich das zu Hause vor dem Schlafzimmerspiegel meiner Eltern so oft geübt hatte.

Es war nicht das Abenteuer, das ich mir erhofft hatte. Der Rauch biss mir in die Augen, der Schluck Bier aus Pats Glas schmeckte eklig, und die fröhlichen Stimmen der anderen schienen mir aufgesetzt. Trotzdem tanzten sie weiter, tauschten Sprüche aus, und als dann das Schwarzlicht ihre BHs unter den Blusen leuchten ließ, jauchzten sie auf, während die Männer johlten. Ich war nur müde und wollte in meinen Schlafsack. Allein traute ich mich aber nicht zurück zum Campingplatz und kauerte mich in eine Ecke.

Am nächsten Morgen erhob sich wieder die Tageswelt, und alles drängte hinaus zum Strand. Als ich spürte, wie sich bei jedem Schritt der Sand zwischen meine Zehen schob, als ich das Schwappen der Wellen hörte und gegen die Sonne auf die glitzernde Fläche blinzelte, wusste ich, wofür ich gekommen war. Mein Herz pochte wild, ich fühlte mich frei, so voller Lust; hier wollte ich nie mehr weg! Ich warf meine gepackte Strandtasche neben Pats Liegetuch, streifte mein Kleid über den Kopf und lief hinunter zum Wasser. Die anderen folgten mir. Etwas atemlos warf ich mich ins Nass, spürte die Kühle, die meinen ganzen Körper umgab, fühlte mich lebendig. Ich hüpfte wieder in eine Welle, und Gischt spritzte mir ins Gesicht, bei der nächsten verlor ich den Halt, so dass sie über mir zusammenbrach und mir Salzwasser in Nase und Mund drang. Egal, dachte ich und hustete und prustete. Welle für Welle, bis ich mich ausgetobt hatte und mich zum ruhigeren Schwimmen weiter hinaustreiben ließ, wo der Wellengang nur ein sanftes Auf und Ab bescherte.

Der Tag war so voll mit Baden, Sonnen und Strandspaziergängen, dass ich gar keine Lust mehr zu anderen Aktivitäten hatte, als die Dunkelheit hereinbrach. Weder die Aussicht auf Essen gehen noch Eis naschen konnten mich vom Campingplatz weglocken, und so winkte ich den anderen zum Abschied hinterher. Ich war gesättigt an Erlebnissen, legte mich vor unser Zelt und verfolgte ruhig und zufrieden das Strahlenmuster des Leuchtturms.
„Habt ihr ’nen Dosenöffner mit?“, riss mich eine Stimme heraus. Ich blinzelte den Sprecher vom Zelt neben uns an, und sein Kopf schien eine seltsame Form zu haben. Ich richtete mich halb auf und erkannte seinen Irokesenschnitt.
„Ja, haben wir. Warte, ich hole ihn dir.“ Irgendwie konnte ich mir weder vorstellen, wie der Typ mit der Frisur schlafen noch wie er sie unter diesen Bedingungen erhalten konnte. Ich schlüpfte ins Zelt und besorgte das Gerät.

Wenig später saßen sie um ihren Gaskocher und verschlangen Ravioli, und ein wenig hungrig sah ich zu ihnen hinüber.
„Hey, willst du auch was, Kleine?“
Sie schienen beide nett zu sein, und ich gesellte mich zu ihnen.
„Ich heiße“, ich stutzte und hätte beinahe Mini-Pat gesagt, so oft, wie ich es in den letzten Tagen gehört hatte. „Pat.“ Mein Magen knurrte, und wir lachten.
„Ich bin Sebastian“, sagte der Iro, „und das ist Marc.“
„Na, seid ihr mit dem Auto da?“, fragte der andere, dessen Haare nach allen Seiten abstanden. Er deutete mit dem Finger auf die Mengen an Krams, die aus dem Vorzelt herauslugten.
„Mit dem Zug. Von uns hat noch niemand den Führerschein.“
„Wir sind mit dem Fahrrad unterwegs. Von hier aus geht es weiter nach Holland.“
„Der Kontrolleur hat uns vielleicht angestarrt, als wir nur ein Ticket von Emden nach Borkum wollten, ohne Rückfahrgelegenheit.“ Sie lachten und ich mit ihnen. Die waren bestimmt schon neunzehn oder zwanzig. Ich genoss es, dass diese richtigen Männer ganz normal mit mir sprachen. Und interessant sahen sie beide aus, mit ihren seltsamen Frisuren. Ich hätte mich gern noch länger mit ihnen unterhalten, aber müde von der Fahrt wollten sie nur ins Zelt.

„Klar könnt ihr mit uns zum Strand.“ Die Sonne knallte schon auf das Zelt, als ich von Pats Stimme geweckt wurde. Verschlafen kroch ich hinaus und sah sie zusammen stehen: Pat, Sonja, Bine und die beiden Jungs. Sebastian war kaum wiederzuerkennen. Anscheinend hatte er geduscht und sich seine rote Pracht seitlich über den Kopf gekämmt. Kein Iro mehr. Marcs abstehende Strähnen entpuppten sich als gefilzte Zöpfe.
„Ah, unsere Langschläferin ist auch mal wach.“ Bine reichte mir einen dampfenden Becher. „Hier, ’nen Schluck Kaffee?“

Etwas hatte sich verändert, als wir am Strand ankamen. Als hätte ein Gesetz der Nacht hinübergereicht in die Sandhitze, behielt Bine plötzlich ihr T-Shirt an, um ihre mollige Körpermitte zu kaschieren. Sonja lachte einen Tick schriller über Pats Witze, und selbst ich nestelte an meinem Oberteil herum. Wir wollten alle gefallen. Vermutlich ging es den Jungs ebenso, denn sie begannen eine Rauferei wie die Jungen in meiner Klasse, wenn sie sich wieder aufblasen wollten.
Wir spielten Ball am Strand, erst auf der von der Ebbe freigelegten Fläche, dann im seichten Wasser. Zunächst bemühte ich mich noch, durch vorbildliches Pritschen und Baggern eine gute Figur zu machen, wie ich das tat, wenn wir im Verein Besucher hatten, aber irgendwann war alles unwichtig, und nur der Spaß an der Bewegung zählte. Wir standen schon hüfthoch im Wasser, und selbst Bine hatte ihren Sichtschutz am Strand gelassen. Ich brüllte „Hier!“, um den Ball zu bedienen, aber von hinten fassten Männerarme an beiden Seiten an mir vorbei und nahmen den Ball an. Es war kurz wie eine Umarmung, ich spürte Marcs heiße Brust an meinem Rücken und versteinerte. Mein Herz blieb fast stehen.
„Sorry, Pat, war zu verlockend!“, lachte er und ging in die Hocke. „Sollen wir noch ein Stück tiefer ...?“ Wir tauchten alle zum Abkühlen unter und spielten etwas tiefer weiter.

Es dauerte nicht lange, bis Marc und ich wieder zusammenprallten. Diesmal landete seine kalte Brust an meinem Busen, und meine Brustwarzen stellten sich sofort auf. Beschämt wollte ich untertauchen, doch er fasste mich an den Hüften und hob mich hoch.
„Boah, bist du schmal.“ Seine grünen Augen leuchteten in der Sonne, erstaunt, doch freundlich. „Da muss man ja aufpassen, dass man sich nicht stößt!“ Dabei zwinkerte er mir zu und ließ mich hinunter.
„Das war doch ...“ Mir war glühend heiß, und ich wäre gern in eine Welle gesprungen. Aber der ruhige Wind ließ mich im Stich, und so tauchte ich in die glatte See. Erst nach ein paar Schwimmzügen dachte ich es zu Ende. „Er hatte Sex gemeint. Mit mir.“ Ich schwamm und schwamm, bis mein Herz endlich wieder ruhiger schlug.

Später beobachtete ich, wie er triefend aus dem Wasser stieg und den Kopf schüttelte wie ein nasser Hund sein Fell. Ich starrte auf die kaum behaarte Brust, die meinen Rücken berührt, auf seine Arme, die ich um meine gespürt hatte. Ein wehes Gefühl breitete sich in mir aus, wie ich es noch nie erlebt hatte. Das also war Begehren! Nicht die Begegnung mit Nicos Zahnspange, nicht die nassen Küsse mit Oli aus der Klasse. Immer wieder musste ich ihn ansehen, mit den Blicken den Flaum an seinem Kinn abschätzen, die gebogene Nase, diese wunderschönen Augen ... Plötzlich war es egal, was wir gerade taten, nur seine Anwesenheit genügte. Mit anderen Jugendlichen vom Platz trafen wir uns in den Dünen, um verbotenerweise ein Lagerfeuer zu errichten und ein paar Lieder auf der Gitarre zu hören.

Der sanfte Schein des Feuers und die gesungenen Lieder wärmten mein Inneres, als ich äußerlich zu frösteln begann. Die Stimmen der anderen vereinten sich zu einem undurchdringlichen Brei, wurden leiser, traten zurück. Irgendwann spürte ich Pats Hand an meiner Schulter. „Komm, Mini-Pat, wir gehen zurück.“ Ich sah zwei Schatten, die Sand über die Glut verbreiteten, die anderen waren schon fort. „Lass uns schlafen gehen.“

Der nächste Morgen weckte uns mit bleiernem Grau. „Hoffentlich gibt es keinen Regen. “ Ich erkannte Marcs Stimme und schoss aus dem Zelt.
„Ah, kleine Pat, dann sehe ich dich ja auch noch.“ Marc strahlte, während ich verständnislos zwischen ihm und dem abgebauten Zelt hin und hersah.
„Ihr fahrt ab?“ Meine Stimme klang kratzig.
„Ja, wir müssen doch weiter. An der holländischen Küste entlang, mal sehen, wie weit wir kommen.“
„Ihr könntet doch noch einen Tag dranhängen.“
„Das würden wir gern, aber wenn wir das bei jedem Aufenthalt tun ...“
„Pah, jedem!“ Die Träne, die ich zurückgehalten hatte, brach jetzt durch. „Borkum ist doch was Besonderes.“ Ich schluckte.
Marc kam auf mich zu und nahm mich in die Arme. „Dann wünsche ich euch noch einen besonderen Urlaub.“ Es kam mir vor, als sog ich mit all meinen Poren seinen Geruch ein, ein Gemisch aus Leder und Kräutern mit einem Hauch Kaffee. „Pat und Sebi haben Adressen ausgetauscht – wir können uns ja Karten schicken.“ Damit ging er, ohne ein Wort von Wiedersehen. Ich winkte ihm nach.

Trotz des zugezogenen Himmels machten wir uns zum Strand auf, aber mir war der Urlaub verdorben. Ich ließ den Sand zwischen meinen Fingern durchrieseln, ohne ihn wirklich zu spüren. Missmutig hatte ich zu nichts Lust, und Pats besorgte Nachfragen beantwortete ich mit schnippischen Bemerkungen. Ich konnte mich selbst nicht leiden. Ständig musste ich daran denken, dass sich Marc weiter und weiter von mir entfernte, jetzt musste er auf dem Schiff sein, jetzt müsste die Fähre in Eemshaven anlegen, jetzt würden sie weiterfahren Richtung Groningen ... Als es am Nachmittag regnete und Bine das Museum und das Café am alten Leuchtturm vorschlug, patzte ich ’rum: „Macht doch, aber ohne mich!“
„Was isn mit der?“ Aus dem Augenwinkel erkannte ich, dass Pat ihr ein Zeichen machte.
„Von mir aus leg dich ins Zelt“, sagte sie, „aber pass auf, dass du nicht an die Wand kommst; sonst regnet es rein.“

Stattdessen mietete ich ein Fahrrad und fuhr im peitschenden Regen über die Promenade. So fühlte sich das also an, was Marc gerade machte. Ich radelte die Leuchttürme ab, den rot-weißen elektrischen am Südstrand, dann den neuen Leuchtturm im Ortskern und schließlich den alten, eckigen Turm in der Nähe der Walknochen, die irgendein Insulaner vor langer Zeit zu einem Zaun aufgereiht hatte.
Pat wollte gerade ins Cafe und winkte mir zu. Sie zupfte an meinem Ärmel und führte mich zu einem abgelegenen Tisch. Den anderen rief sie über die Schulter zu: „Ich komme gleich. Bestellt schon mal.“
Der Regen prasselte aufs Dach, als ich über meiner Schokolade saß und Pat mich fragte: “Nun rück mal raus. Was ist denn los?“
Ich zog am Strohhalm, ließ den heißen Kakao langsam wieder zurückgleiten und braune Rinnsale über meinem Sahnehäufchen verbreiten.
„Du hast dich verliebt, stimmt’s?“
Meine Gefühle wirbelten durcheinander. Ich lächelte glücklich und stammelte: “Ja, Marc ist so süß!“ Als Pat nickte, schwärmte ich weiter: „ Er hat so schöne grüne Augen. Und wie er duftete ...“ Dabei fiel mir wieder der Abschied ein, und es brach durch in mir. „Es war so schön, als Marc da war.“ Ich schluckte. „Und jetzt ist es so schrecklich. Es tut richtig weh.“
Es war gar nicht nötig, aufzusehen, um Pats Blick zu spüren. „Ich kenne das. Und trotzdem verliebe ich mich immer wieder.“
Ich machte eine Bewegung, um mir Tränen abzuwischen, aber scheute den direkten Blickkontakt mit Pat. „Was machst du denn dann, wenn es so weh tut?“ Ich schaute auf, aber durch den Tränenfilm in meinen Augen konnte ihr Gesicht nicht richtig erkennen.
„Ganz unterschiedlich. Musik hören. Mir alles noch mal vorstellen, Blicke, Worte, einen Kuss. Das, was passiert ist oder was hätte sein können. Und manchmal“, sie zögerte, „mach ich es mir dabei selbst.“

Sich streicheln? Ich dachte zurück an mein Zimmer daheim. Früher, vor dem Umzug, hatten meine kleine Schwester und ich abends im Bett unsere Tagesspiele weitergeführt, Zigeuner, im Zirkus, Höhlenkinder. Als ich mein eigenes Zimmer bekam, spielte ich abends weiter, doch mit der Zeit wurde ich öfter eine Schauspielerin oder Sängerin, die sich mit einem Fan trifft. Oder umgekehrt, ich war der Fan und traf Berühmtheiten. Und dabei hatte ich angefangen, mir Kussszenen und Zärtlichkeiten vorzustellen und zu spielen. Irgendwie wurden diese Szenen von Mal zu Mal heftiger, und einmal hatte ich plötzlich den Rahmen der Geschichte völlig vergessen, und ein unbekanntes Gefühl breitete sich in mir aus, intensiv, angefangen im Bauch erfasste es den ganzen Körper. Erschreckt und verwirrt hatte ich die Spiele aufgegeben und mir angewöhnt zu lesen, bis mir die Augen zufielen.

„Mini-Pat, alles okay?“ Die Pause war wohl etwas lang.
„Ja, keine Sorge.“ Tatsächlich fühlte ich mich etwas besser. „Ich glaube, ich weiß jetzt, was ich mache ...“

Der Himmel klarte auf und ließ die Sonne durchscheinen, und ich fuhr zurück, um das Rad abzugeben. Am Strand kaufte ich mir Essen und blieb dort sitzen, beobachtete, wie die Familien ihre Sandeimer und Schaufeln zusammensuchten und nach Hause eilten, was immer ihr Zuhause gerade war. Ich sah die Sonne untergehen, und ihr glühendes Rot schien am Himmel mein Inneres zu spiegeln. Sterne zeigten sich, als erstes wie immer die Venus, dann winzige, weit entfernte Lichtpunkte, die ich nicht benennen konnte. Noch ein paar Jugendliche am Volleyballnetz, und dann war plötzlich der Strand menschenleer. Das Nachtleben hatte begonnen.

Das Meer mit seinem gleichmäßigen Klang war beruhigend, und ein wenig kehrte mein Wohlbefinden zurück. Ich suchte mir ein Strandzelt in der vordersten Reihe und zog meine Sachen aus. Heimlich schlich ich zum Wasser und tauchte unter. Sofort spürte ich meine ganze Haut, eingehüllt in kaltem Wasser. Und da war auch wieder Marcs Gesicht präsent, sein erstaunter Blick, seine Hände an meinen Hüften. Ich lief zurück zum Strandzelt und wischte mir das Wasser ab, und plötzlich war er bei mir, meine Hände waren seine, die mich überall berührten, voller Genuss. Ich roch wieder seinen Duft von Leder, Kräutern und Kaffee, spürte den Flaum von seinem Kinn an meiner Wange, sah ihm in die Augen ... Ich keuchte, und da war es wieder, dieses wohlige Gefühl, stärker diesmal, mich ganz umfassend. Ich fühlte mich eins mit allem, dem Meer und den Sternen, selbst mit dem Schicksal versöhnt. Als ich auf die Wellen hinaussah, war ich einfach glücklich. Immer noch verliebt, und Marc fehlte immer noch. Aber etwas anderes war auch da; es waren meine Gefühle, die konnte mir keiner mehr nehmen.

Als ich am Zelt ankam, machten sich die anderen gerade noch eine Mitternachtssuppe warm.
„Morgen soll es wieder besseres Wetter geben“, rief Pat mir zu.
„Schön, dass der Urlaub gerade erst angefangen hat!“ Ich lächelte. „Mal sehen, was noch passiert.“

 

Hallo Elisha,

oh prima, eine neue Geschichte in R/E. Hier ist gerade wirklich Sommerloch.

Das Thema ist auf jeden Fall einmal etwas anderes. :) Hat mir insgesamt ganz gut gefallen, melancholisch angehaucht, zum träumen und mich hat es auch ein paar Jahre zurückversetzt.
Ein paar Dinge haben mir persönlich nicht so sehr gut gefallen, z. B. gab es hier meines Erachtens ein bisschen zu viel Drumherum - hier ein Discobesuch, dort ein Tag in der Sonne etc. etc. - ich mag zwar Geschichten, die erst ein bisschen Stimmung aufbauen, aber hier war es mir fast ein bisschen zu viel Stimmung. :)

Die Begegnung mit Marc hätte insofern auch gerne einen Tick länger ausfallen können. Ihre starke Verliebtheit kam für mich sehr aus heiterem Himmel - obwohl die kam als man 13 Jahre alt war eigentlich immer aus heiterem Himmel. :D Aber denoch hätte mir das gut gefallen - vielleicht, wenn die beiden alleine noch ein paar Sätze gewechselt hätten.

Was ich nicht ganz verstanden habe - wieso heißen beide Cousinen Pat? Ich kenne das eigentlich nicht so, dass Cousinen den gleichen Namen haben. Unmöglich ist es zwar nicht, aber ungewöhnlich.

Der erste Satz gefällt mir sehr gut. Er macht neugierig wie es weitergeht und natürlich führt er einen auch auf eine falsche Spur - ich hab natürlich damit gerechnet, dass Pat doch noch mit Marc schläft.
Aber irritierend fand ich ihn im Nachhinein auch - wieso war das nicht ihr erster Orgasmus?
Ich hab das schon so verstanden, dass es ihr erster war. Vorher konnte sie "die Gefühle in ihrem Bauch" nicht interpretieren und hat sich mit Lesen abgelenkt und erst durch die große Cousine kommt sie quasi auf die Idee ...
So hab ich das wenigstens verstanden, aber vielleicht hab ich das auch total verplant.

Insgesamt aber gerne gelesen.

Ein paar Textdetails:


Es war nicht mein erster Orgasmus, den ich am Borkumer Strand erlebte, aber einer, der noch lange nachwirkte.

Guter erster Satz, finde ich.

Energiereich und voll guter Ideen wurde Pat von allen akzeptiert, und ich, Mini-Pat genannt, lief einfach mit.

Den Sprung konnte ich hier im ersten Moment irgendwie nicht so richtig nachvollziehen - in Gedanken war ich noch bei den Eltern und der Fürsprecherin Pat. Und in diesem Satz befinden wir uns schon wieder im Urlaub.

Denn während wir am Tage gleichmütig am Strand gehockt hatten ohne Sorgen um Speckröllchen oder verrutschte Bikinis und ohne uns über den Sand aufzuregen, der sich überall auf die Haut und zwischen die Zähne zwängte, schien sich nach Sonnenuntergang eine andere Welt zu erheben, mit Leinenhosen und Schminke und aufgeregtem Schnattern.

Den Satz find ich persönlich ein bisschen zu lang.

„Egal“, dachte ich und hustete, das in ein Prusten überging.

Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube bei Gedanken muss das so gelöst werden: Egal, dachte ich und hustete.
Der Zusatz "das in ein Prusten überging" klingt nicht ganz richtig, weil das Wort "Husten" ja nicht vorkommt.

„Boah, bist du schmal.“ Seine grünen Augen leuchteten in der Sonne, erstaunt, doch freundlich. „Da muss man ja aufpassen, dass man sich nicht stößt!“ Dabei zwinkerte er mir zu und ließ mich hinunter.
„Das war doch ...“ Mir war glühend heiß, und ich wäre gern in eine Welle gesprungen. Aber der ruhige Wind ließ mich im Stich, und so tauchte ich in die glatte See. Erst nach ein paar Stößen dachte ich es zu Ende. „Er hatte Sex gemeint. Mit mir.“

Ehrlich gesagt - ich glaube, ich hätte das anders interpretiert.


Lieben Gruß, Bella

 

Hallo Bella,

oh prima, eine neue Geschichte in R/E. Hier ist gerade wirklich Sommerloch.

Was für ein Glück! Ich hatte schon befürchtet, dass keiner sie wegen ihrer Länge lesen will. Ich habe auch geschwankt zwischen Jugend und R/E.

Das Thema ist auf jeden Fall einmal etwas anderes. Hat mir insgesamt ganz gut gefallen, melancholisch angehaucht, zum träumen und mich hat es auch ein paar Jahre zurückversetzt.
Lass mich raten: du bist so alt wie die Cousine? :p

z.B. gab es hier meines Erachtens ein bisschen zu viel Drumherum - hier ein Discobesuch, dort ein Tag in der Sonne etc. etc. - ich mag zwar Geschichten, die erst ein bisschen Stimmung aufbauen, aber hier war es mir fast ein bisschen zu viel Stimmung.
Meine Idee dazu war zu schildern, wie ein potentiell erotisches Erlebnis (Discobesuch) langweilig und ein Tag am Strand sinnlich sein kann; die Lust, die sie dort erlebt, deutet quasi schon auf das Ende.

Die Begegnung mit Marc hätte insofern auch gerne einen Tick länger ausfallen können. Ihre starke Verliebtheit kam für mich sehr aus heiterem Himmel - obwohl die kam als man 13 Jahre alt war eigentlich immer aus heiterem Himmel.
Das ist es. Es ist aus heiterem Himmel, erst dieser Satz, dann dass sie ihm mit Blicken folgt. Aber wenn andere das auch bemängeln, bau ich noch was ein.

Was ich nicht ganz verstanden habe - wieso heißen beide Cousinen Pat?
Pat und Mini-Pat sind aus der Wirklichkeit abgeguckt. Aber wenn es stört, kann ich es auch ändern. Für mich liegt darin, dass die Prot als Miniatur angesehen wird; bei Marc fühlt sie sich ernst genommen.

Ich hab das schon so verstanden, dass es ihr erster war. Vorher konnte sie "die Gefühle in ihrem Bauch" nicht interpretieren und hat sich mit Lesen abgelenkt
Bei ihren nächtlichen Spielen ist sie zum ersten Mal gekommen und fand es verwirrend.

Denn während wir am Tage gleichmütig am Strand gehockt hatten ohne Sorgen um Speckröllchen oder verrutschte Bikinis und ohne uns über den Sand aufzuregen, der sich überall auf die Haut und zwischen die Zähne zwängte, schien sich nach Sonnenuntergang eine andere Welt zu erheben, mit Leinenhosen und Schminke und aufgeregtem Schnattern.
Den Satz find ich persönlich ein bisschen zu lang.
Ja, muss ich noch weiter dran feilen.

„Boah, bist du schmal.“ Seine grünen Augen leuchteten in der Sonne, erstaunt, doch freundlich. „Da muss man ja aufpassen, dass man sich nicht stößt!“ Dabei zwinkerte er mir zu und ließ mich hinunter.
„Das war doch ...“ Mir war glühend heiß, und ich wäre gern in eine Welle gesprungen. Aber der ruhige Wind ließ mich im Stich, und so tauchte ich in die glatte See. Erst nach ein paar Stößen dachte ich es zu Ende. „Er hatte Sex gemeint. Mit mir.“
Ehrlich gesagt - ich glaube, ich hätte das anders interpretiert.
Ja, ich inzwischen auch. :D Sie empfindet das aber nicht als abwertend, sondern ... Na ,wie ich beschrieben habe. ;)

Mir ist das übrigens wirklich mal passiert, aber da war ich schon mit dem Mann im Bett, und es war einfach lustig. Dass das nicht nochmal vorkommt, wissen die Leute, die mich persönlich kennen. *auf Waage steig*

Danke für deinen langen Kommentar. Das mit dem Gedanken ändere ich in kursiv.

Gruß, Elisha

 

Hallo Herr Bernhard,

wir kennen uns ja noch nicht. Danke für die Aufmerksamkeit.

Zum Textkram:

Mir ist nicht ganz klar, wieso der zitierte Satz dem Jargon der Prot entspricht. Auch habe ich die anderen Sätze auf Komma-Fehler durchgesehen, und mir scheint das alles korrekt? Was meintest du denn?

Zur Aussage:

Sicher kann eine dreizehnjährige Göre, wenn sie ausreichend entwickelt ist, Kinder zeugen. Alle dafür notwendigen Handlungen kann sie sicher auch ausführen. Zu suggerieren, dass man mit dreizehn schon im Einklang steht mit der ganzen Bandbreite „anderes Geschlecht sehen, anderes Geschlecht begehren, anderes Geschlecht spüren wollen“, also eine voll entwickelte Frau zu sein, ist sehr mutig.
Da staune ich ja über deine Prioritäten. Ich habe mich schon in der Grundschulzeit verliebt, habe mich umsetzen lassen zu den Jungen, und meine Sehnsucht nach seiner Nähe hat nur ein Blick auf seine abgekauten Fingernägel abgetörnt.

Mich stört der erzwungene Zusammenhang zwischen Schwärmerei und sexuellem Begehren.... ein junger Mensch kann schwärmen und kann sicher auch seine Sexualität entdecken. Diese zwei Seiten seiner Persönlichkeit existieren eine ganze Weile parallel nebeneinander, ohne dass ihm der spätere Zusammenfluss gleich bewusst wird.
Im Grunde genommen ist es hier ja auch so. Sie schwärmt (ob das von Marc erkannt oder geteilt wird, ist ja fraglich) und verarbeitet es für sich. Ich glaube, das ist normal und notwendig. Zu einer wirklichen Beziehung zu Marc, besonders mit Geschlechtsverkehr, ist sie sicher noch zu jung.

„Was, du wunderst dich, dass du so leidest, wenn du deiner Lehrerin verliebt hinterher schaust und sie dir keinen Blick schenkt? Wichse doch einfach mal wieder und alles ist palleti!“
Die schönste Liebesgeschichte kann banal herabgesetzt werden, wenn sie so generalisiert wird. Ich wollte das Erleben einer einzigen Person aufzeigen und nachvollziehbar machen. Ich weiß aber auch, dass weibliche Masturbation, und besonders in dem Alter, immer noch ein Tabu ist.

Danke für den Kommentar.

Gruß, Elisha

 

Hallo nochmal Herr Bernhard,

Die Bemerkung zur Umgangssprache bezog sich nur auf den gesamten Text, nicht auf den davorstehenden Satz.
Da es sich um eine (vermutlich noch jüngere) Frau als Erzählerin handelt, fand ich das angemessen. Bei anderen Erzählern schreibe ich seriöser.

Mit Kommafehler meine ich die Kommafehler im Text an sich, nicht in den zitierten Sätzen.
Ja, wie peinlich, und das mir. :shy: Den Satz mit dem Campingplatz habe ich verbessert.

„Inzwischen schien das heiße Wasser aber schneller verbraucht, als erzeugt zu werden.“
Da das kein Nebensatz ist, kommt mMn kein Komma hin.

„Denn während wir am Tage gleichmütig am Strand gehockt hatten, ohne Sorgen um Speckröllchen oder verrutschte Bikinis (der erste Nebensatz ist Umgangssprache, es fehlt das Verb und das Personalpronomen) und ohne uns über den Sand aufzuregen, der sich überall auf die Haut (zwängte?) und zwischen die Zähne zwängte, schien sich nach Sonnenuntergang eine andere Welt zu erheben, mit Leinenhosen und Schminke und aufgeregtem Schnattern.“
Ja, diesen Satz hat schon Bella angemerkt. Da muss ich noch mal drüber.

Im Gefühl kann doch nur der Teil befriedigt werden, der ausschließlich sexuell begründet ist. Die andere Seite fällt mit unter den Tisch. Diese bleibt aber weiter unbefriedigt, weil er definitiv nicht da ist!
Es war ja kein einfaches Runterholen aus Triebstau, sondern ein Ausagieren in der Fantasie. Natürlich könnte die Sehnsucht danach umso größer sein; in diesem Fall führt es dazu, dass sie mit sich "ins Reine" kommt.

Ich danke dir für die Zeit, die du dir für diese Geschichte genommen hast, obwohl sie dir nicht gefällt.

Gruß, Elisha

 

Hallo Elly

Für Michaela
:shy: Danke.
Bis dahin kannte ich Urlaub nur mit Reiseleitern und großen Hotels, diesmal erschien mir schon eine warme Dusche als ein nicht immer erfüllbarer Luxus.
Unvorstellbar. ;)
Als ich spürte, wie sich bei jedem Schritt der Sand zwischen meine Zehen schob, als ich das Schwappen der Wellen hörte und gegen die Sonne auf die glitzernde Fläche blinzelte, wusste ich, wofür ich gekommen war.
Warum kann ich das nur gerade so gut verstehen.
Erst nach ein paar Stößen dachte ich es zu Ende.
*fg* vllt solltest du ja doch ein anderes Substantiv verwenden; oder war das Absicht?
Missmutig hatte ich zu nichts Lust, und Pats besorgte Nachfragen beantwortete ich mit schnippischen Bemerkungen. Ich konnte mich selbst nicht leiden. Ständig musste ich daran denken, dass sich Marc weiter und weiter von mir entfernte, jetzt musste er auf dem Schiff sein, jetzt müsste die Fähre in Eemshaven anlegen, jetzt würden sie weiterfahren Richtung Groningen ...
Ja, genau so ist das. Perfekt ins Schwarze getroffen würde ich sagen. :Pfeif:

Muss ich noch mehr sagen!? Mir gefällt die Geschichte super, einzig und allein die vorletzte Szene würde ich noch ein bisschen ausbauen (aber frag mich bitte nicht wie, für sowas bin ich zu verklemmt :D :D), denn sobald etwas latente Erotik aufkommt, is es auch schon wieder vorbei.
Ansonsten, die Geschichte passt zu meiner momentanen Stimmung oder auch nicht, keine Ahnung. :susp: Auf jedenfall hat sie mir sehr gut gefallen und trifft so ein bisschen (okay ein bisschen ist vllt untertrieben ;)) die nachhallende Gatheringstimmung. :thumbsup:

 

Hallo Elisha!


Es war nicht mein erster Orgasmus, den ich am Borkumer Strand erlebte, aber einer, der noch lange nachwirkte.
Der erste Satz verspricht etwas, was die Geschichte eigentlich nicht einlöst, denn mir als Leserin wird nicht klar, in welcher Weise der Orgasmus noch nachwirkt. Ist es die Erkenntnis, dass Schwärmereien durch Masturbieren in die richtigen, gesunden Bahnen gelenkt werden? Eine Erkenntnis der Ich-Erzählerin fürs Leben?
und meine Mutter angelacht, „Bei meiner Ehre!
klein weiter mach Komma
Bis dahin kannte ich Urlaub nur mit Reiseleitern und großen Hotels, diesmal erschien mir schon eine warme Dusche als ein nicht immer erfüllbarer Luxus.
Sehr holpriger Satz, ich schlage vor: „Bis dahin bedeutete Urlaub für mich nur Reiseleiter und große Hotels, diesmal war bereits eine warme Dusche ein nicht immer erfüllbarer Luxus.“ Denn das mit der Dusche erscheint ja nicht nur so, sondern es IST so.
Dieser ganze Duscheinschub ist mir ohnehin zu ausführlich, könnte man sicher mit einem Satz abhandeln, da das für die Geschichte überhaupt nicht von Belang ist.
der sich überall auf die Haut und zwischen die Zähne zwängte
„auf die Haut zwängen“ geht nicht
schien sich nach Sonnenuntergang eine andere Welt zu erheben, mit Leinenhosen und Schminke und aufgeregtem Schnattern
„erheben“ find ich hier zu pathetisch - und du hast eindeutig zu oft „scheinen“ in deinem Text. Zähl das mal selbst ab.
Ich bin Sebastian“, sagte der Iro, und das ist Marc.“
Anführungszeichen fehlt
aber müde von ihrer Fahrt wollten sie nur ins Zelt
„ihrer“ weglassen, wessen Fahrt sollte es sonst sein?
doch er griff auf beiden Seiten nach meiner Hüfte und hob mich hoch.
wieso nicht einfach: "doch er fasste mich an den Hüften und hob mich hoch"? So klingt es sehr umständlich
Das also war Begehren! Nicht die Begegnung mit Nicos Zahnspange, nicht die nassen Küsse mit Oli aus der Klasse.
Das ist mir zu reflektiert für eine 13jährige, so kann die Ich-Erzählerin höchstens in der Rückschau denken, hier wird aber so getan, als ob sie sich das in dem Augenblick denkt, als sie ihn aus dem Wasser kommen sieht.
ich öffnete meine Poren und sog seinen Geruch ein, ein Gemisch aus Leder und Kräutern mit einem Hauch Kaffee
mit den Poren? :susp:
Damit ging er, ohne ein Wort von Wiedersehen.
ohne ein Wort des Wiedersehens, besser wäre noch: ohne ein Wort des Abschieds
Ich lies den Sand zwischen meinen Fingern durchrieseln
ließ
Missmutig hatte ich zu nichts Lust
eigentlich tautologisch, denn das Wort „missmutig“ bedeutet ja Lustlosigkeit
„Du sehnst dich nach ihm, nicht?“
„Mit meinem ganzen Körper!
Nein, tut mir leid, diese Antwort nehm ich dir nicht ab, so spricht keine 13jährige, außer sie ist eine werdende Madame Bovary und hat zuviele Liebesromane gelesen. :D
und ein unbekanntes Gefühl breitete sich in mir aus, angefangen im Bauch bis in den ganzen Körper
Vorschlag: „im Bauch beginnend erfasste es den ganzen Körper“, so klingt es einfach nur falsch.
„Ja, dir selbst einen Orgasmus machen. Das scheinst du wirklich zu brauchen.“
„Das bringt ihn mir auch nicht zurück.“
„Probier es doch mal aus.
Nein, auch dieser Dialog ist sehr unglaubwürdig. Es klingt irgendwie, als ob ein längeres Gespräch sehr verkürzt dargestellt würde. Vorher erzählt sie, dass sie über dieses Gefühl so erschreckt war, dass sie mit dem „Spiel“ aufhörte und jetzt weiß sie sofort, um was es geht und wird nicht mal rot dabei und weiß auch schon mit dreizehn, dass das bei echtem Liebeskummer nicht hilft?? Nein, echt, das geht nicht.
was immer ihr zu Hause gerade war
zusammen: Zuhause
dann winzige weit entfernte Lichtpunkte
Komma: winzige, weit entfernte

Es ist eine kleine, nette Geschichte von erstem echten Verliebtsein, wie wir es alle kennen, aber ich wünsche mir die Dialoge behutsamer und glaubwürdiger, am besten hat mir die Beschreibung des Spürens des eigenen Körpers gefallen. Irgendwie stört mich das Wort „Orgasmus“ in dieser Geschichte aber enorm (auch im Dialog), es passt überhaupt nicht zu dieser Beschreibung erster zarter Gefühle - womit ich aber keineswegs sagen will, dass mich die Beschreibung des Orgasmus an sich gestört oder ich ihn als unglaubwürdig empfunden hätte.

Gruß
Andrea

 

Hallo Elisha!


Ich habe deine Geschichte mit großem Vergnügen gelesen. Zum einen hat sie mir sprachlich recht gut gefallen, zum anderen war es das Thema, die zarte, erste sexuelle Sehnsucht eines jungen Mädchens nach dem anderen Geschlecht, die du mMn sehr hübsch (authentisch?) zum Ausdruck gebracht hast. :)
Das Ende, die Selbstbefriedigung Mini-Pat´s, erschien mir vielleicht etwas zu gedrängt, da hätte ich mir noch ein paar Sätze mehr gewünscht. Ansonsten, wie sagt man so schön im Internet? Gern gelesen. :D

... und schließlich den alten eckigen Turm in der Nähe ...

... alten, eckigen Turm ...

Lieben Gruß,
Manuela :)

 

Hallo Elisha,

ein interessantes Thema hast du da aufgegriffen - dass sich Jungs im zarten Pubertätsalter mal intensiver mit ihrem Schwanz beschäftigen, liegt ja fast in der Hand, aber dass Mädels frank und frei ihre empfindlichen Stellen erkunden - das ist doch nicht so die Alltagsware.

Und trotz deiner interessanten Idee bin ich mit deiner Ausführung nicht so ganz glücklich. Angefangen mit deinem Eingangssatz:

Es war nicht mein erster Orgasmus, den ich am Borkumer Strand erlebte, aber einer, der noch lange nachwirkte.
Das ist ja schon fast BILD-Manier, wenn man dann den gemäßigten Inhalt weiterliest ;) Raffiniert hälst du den Leser bei der Stange - oder wie man später mitbekommt, eben nur beim Text (sorry, das passt grade :D).

[Solche Kommentare sind eben für mich nur möglich, wenn ich die Person persönlich kenne: Deswegen gibts die Gatherings... :)]

Es war nicht mein erster Orgasmus, den ich am Borkumer Strand erlebte, aber einer, der noch lange nachwirkte.
Ich war gerade dreizehn Jahre alt geworden und verlebte meinen ersten Urlaub ohne Eltern auf dem Campingplatz am Wasserturm.
Nicht besonders schön finde ich auch die Fast-Wiederholung.

Energiereich und voll guter Ideen wurde Pat von allen akzeptiert, und ich, Mini-Pat genannt, lief einfach mit.
Das mit der Pat und Mini-Pat finde ich auch etwas umständlich. Es geht ja nicht um eine Geschichte wie Dick und Doof oder Hanni und Nanni.
Nenn die Mädels einfach anders.

Bis dahin kannte ich Urlaub nur mit Reiseleitern und großen Hotels, diesmal erschien mir schon eine warme Dusche als ein nicht immer erfüllbarer Luxus.
„Sagt mal“, Sonja kramte nach der Ankunft in den Unterlagen, die wir vom Campingwart bekommen hatten, „hat jemand dran gedacht, Marken für Heißwasser zu kaufen?“
Kopfschütteln unsererseits, dann Bine: „Ich geh.“
Inzwischen schien das heiße Wasser aber schneller verbraucht als erzeugt zu werden. Aber es war Sommer, am Tag hatten wir uns vor der brennenden Sonne in die Wellen geflüchtet, und jetzt blieb noch eine wohlige Wärme, so dass uns auch kalte Duschen nicht abschreckten.
Da muss ich Bella Recht geben: Manchmal sind Details im Text, die ablenken. Zb das empfinde ich als unnötiges Geplänkel.
Wenn du beschreibst, dass sie auf einem (evtl.) überfüllten Campingplatz sind, kann man sich den Rest gut vorstellen.
Denn während wir am Tage gleichmütig am Strand gehockt hatten ohne Sorgen um Speckröllchen oder verrutschte Bikinis und ohne uns über den Sand aufzuregen, der sich überall auf die Haut und zwischen die Zähne zwängte, schien sich nach Sonnenuntergang eine andere Welt zu erheben, mit Leinenhosen und Schminke und aufgeregtem Schnattern.
Der Satz ist zu umständlich und du versuchst, zuviel reinzupacken.
Meine bescheidene Version dafür:
Tagsüber verbrachten wir die Stunden gleichmütig am Strand. Weder Speckröllchen noch verrutschte Bikinis machten uns Sorgen und auch der Sand, der sich überall auf und in die Haut und zwischen die Zähne zwängte, war unerheblich. Nach Sonnenuntergang betraten wir eine andere Welt, mit Leinenhosen, Schminke und aufgeregtem Schnattern.


Ich fühlte mich wie ein Fremdkörper, zog meine einzige lange Hose an und wartete, mit großen Augen bestaunend.
Also der Satz ist etwas schräg. Bestaunt sie die Welt? Oder bestaunen andere ihre lange Hose? Was bestaunt sie???

„Habt ihr ’nen Dosenöffner mit?“, riss mich eine Stimme heraus. Ich blinzelte den Sprecher vom Zelt neben uns an, und sein Kopf schien eine seltsame Form zu haben.
Sprecher vom Zelt nebenan ... wieso nicht einfach Zeltnachbar? / die seltsame Kopfform ließ mich auch sonstwas vermuten - wie wäre es denn mit seltsame Frisur?

Wenig später saßen sie um ihren Gaskocher und verschlangen Spaghetti Loops, und ein wenig hungrig sah ich zu ihnen hinüber.

Öhm ... was sind Spaghetti Loops?

„Hey, willst du auch was, Kleine?“
Das Kleine würde ich streichen, da denkt man an eine 4-8 Jährige.

„Seid ihr mit dem Auto da?“, fragte der andere, dessen Haare nach allen Seiten abstanden.
Finde ich jetzt eine komische fast erste Frage.


„Klar könnt ihr mit uns zum Strand.“
Ich finde, dass passt nicht. Die Jungs sind so selbstständig, fahren dann ja (wie man später liest) auch straks weiter, obwohl es ihnen mit den Mädels gefällt - und dann fragen sie, ob sie mit den Mädels an den Strand können?
Die gehen alleine, peilen die Lage und fragen dann, ob sie sich zu ihnen legen können :D

Etwas hatte sich verändert, als wir am Strand ankamen. Als hätte ein Gesetz der Nacht hinübergereicht in die Sandhitze, behielt Bine plötzlich ihr T-Shirt an, um ihre mollige Körpermitte zu kaschieren. Sonja lachte einen Tick schriller über Pats Witze, und selbst ich nestelte an meinem Oberteil herum. Wir wollten alle gefallen. Vermutlich ging es den Jungs ebenso, denn sie begannen eine Rauferei wie die Jungen in meiner Klasse, wenn sie sich wieder aufblasen wollten.
Schön beschrieben.


Ich brüllte „Ich!“, um den Ball zu bedienen, aber von hinten fassten Männerarme an beiden Seiten an mir vorbei und nahmen den Ball an. Es war kurz wie eine Umarmung, ich spürte Marcs heiße Brust an meinem Rücken, und ich versteinerte.
Etwas viel ich. Wieso machst du aus dem letzten Satz keinen einfachen:
Es war kurz wie eine Umarmung, ich spürte Marcs heiße Brust an meinem Rücken und versteinerte.

Es dauerte nicht lange, bis Marc und ich wieder zusammenprallten. Diesmal landete seine kalte Brust an meinem Busen, und meine Brustwarzen stellten sich sofort auf. Beschämt wollte ich untertauchen, doch er griff auf beiden Seiten nach meiner Hüfte und hob mich hoch.
Mal ganz logisch, ohne Romantik und Trallala: Wenn Marcs Brust kalt ist, dann ist das Wasser auch kalt. Dann sind die Brustwarzen schon aufgestellt, bevor Marc an ihren Busen kommt.
„Da muss man ja aufpassen, dass man sich nicht stößt!“
Das ist für mich eine Beleidigung für jemanden, der sehr dünn ist. Ich denke nicht, dass man so was jemandem gegenüber losläßt, dem man wohlgesonnen ist.

Plötzlich spielten die Tätigkeiten keine Rolle mehr, nur seine Anwesenheit genügte. Mit anderen Jugendlichen vom Platz trafen wir uns in den Dünen, um verbotenerweise ein Lagerfeuer zu errichten und ein paar Lieder auf der Gitarre zu hören.
Der Wechsel von den tiefen Gefühlen zu dieser neuen Aktivität kommt mir zu abrupt.


„Lass uns im Zelt schlafen.“
Ja, wo denn sonst? Lass uns schlafen fände ich besser.

Ich öffnete meine Poren und sog seinen Geruch ein, ein Gemisch aus Leder und Kräutern mit einem Hauch Kaffee.
Streich mal die sich öffnenden Poren ... Es reicht, wenn die Prot den Geruch einsaugt.


„Du sehnst dich nach ihm, nicht?“
„Mit meinem ganzen Körper!“ Ich machte eine Bewegung, um mir die Tränen abzuwischen, aber scheute den direkten Blickkontakt mit Pat.
„Sag mal“, sie zögerte, „machst du es dir selbst?“
Dieser Übergang zum Thema Selbstbefriedigung kommt mir zu abrupt - davon abgesehen, dass es mich sehr stört.

„Ja, dir selbst einen Orgasmus machen. Das scheinst du wirklich zu brauchen.“
„Das bringt ihn mir auch nicht zurück.“
„Probier es doch mal aus.“
Diesen Dialog, Elisha, tschuldige, finde ich daneben.
Natürlich kann sich die Prot Marc in ihren erotischen Tagträumen herholen, aber darum geht es doch gar nicht. Ein Teenager kann auch Tagträumen, ohne auch nur eine Sekunde an Sex zu denken.

Was mir an dieser Geschichte mißfällt ist dieser Schwenk zum Sex.
Wolltest du eine KG schreiben, in der ein Mädel den ersten Urlaubsliebeskummer hat oder eine, in der ein Mädel lernt, was es heißt, mit Spaß sich selbst zu befriedigen? Die Kombination finde ich nicht gelungen.
Auch kann ich mir nicht vorstellen, dass ein älteres Mädchen ein jüngeres, das Liebeskummer hat, versucht mit der Aktion Selbstbefriedigung abzulenken oder zu trösten.

Witzigerweise ging es mir mit 13 genauso. Ich war in Cannes drei Wochen an der Croisette und sollte von meinen Eltern aus eigentlich Franösisch lernen, für mich glücklicherweise haben sich meine Gasteltern überhaupt nicht um mich gekümmert. So lungerte ich drei Wochen Tag und Nacht am Strand herum und lernte x-Interrailer kennen. In einen habe ich mich auch unsterblich verliebt. Als der mit Riesen-Bahnhofsszene ging, hätte mir keine noch so gute eigene Streicheleinheit geholfen, besser mit diesem Verlust umzugehen.

Von daher habe ich meine Probleme mit diesem Plot. Er wirkt nicht glaubhaft auf mich und inhaltlich kann ich mich teilweise an die Aussagen von Herrn Bernhard anschließen, wie zB:
Mich stört der erzwungene Zusammenhang zwischen Schwärmerei und sexuellem Begehren. Diese oberflächliche Betrachtungsweise hätte ich eher beim männlichen Geschlecht erwartet.
Zum genannten angeborenen Trieb kommt beim Menschen noch die ideelle Seite dazu. Sein Geist, seine Gefühle. D.h., was man allgemein unter „Schwärmerei“ oder „Liebe“ bezeichnet, ist nicht nur der Ausdruck vorhandener Paarungsbereitschaft.

Mit diesen Worten hat er auch meine Skepsis dem Text gegenüber ausgedrückt.

Ich bemerke natürlich auch, dass die Widmung bestimmte Ursachen hat und du aufgrund dessen eine bestimmte Struktur beibehalten willst - das verstehe ich auch. Ich kritisiere, da ich nicht mehr darüber weiß, schlichtweg nur den Text.
Wie gesagt: Selbstbefriedigung zu thematisieren finde ich wichtig und interessant - aber nicht in dieser Konstellation.

Liebe Grüße
bernadette

 

Hallo ihr,

nach einem online-kargen Wochenende habe ich jetzt die meisten Fehler behoben und eure Tipps eingebaut. Mit Abstand bin ich auch nicht mehr so überzeugt vom Ende: der Orgasmus wird bleiben, aber der Dialog mit Pat wird anders.

@Herrn Bernhard
Danke für die Regeln.

@Phoenix
Schön, dass ich deine Gefühle getroffen habe. Schließlich ware unsere Face-to-face und Icq-Gespräche Auslöser.


@Andrea

Missmutig hatte ich zu nichts Lust
eigentlich tautologisch, denn das Wort „missmutig“ bedeutet ja Lustlosigkeit
Habe ich beibehalten,weil missmutig noch eine andere Qualität hat als lustlos, das einfach nur passiv sein kann

Irgendwie stört mich das Wort „Orgasmus“ in dieser Geschichte aber enorm (auch im Dialog)
Es kommt doch nur im ersten Satz vor :confused: Ich habe auch überlegt, ob ich es durch "Höhepunkt" ersetzen sollte, aber das war mir nicht eindeutig genug


@Träne

Es war nicht mein erster Orgasmus, den ich am Borkumer Strand erlebte, aber einer, der noch lange nachwirkte.
Besonders dieser Satz weckte meine Neugier und er gefällt mir sehr gut.
Ja, ich finde auch, dass der Satz, der mir irgendwie zugeflogen ist, was hat.

Da sieht man ja wieder, dass man nicht unbedingt einen heißen Jungen braucht um glücklich zu sein. Man hat doch seine Finger, die reichen (denk jetzt nichts falsches ).
:lol: Genau. Und meinem liebsten sag ich auch manchmal: "Heute mal nicht. Du hast doch zwei gesunde Hände." Und dann meint er: "Das ist aber was anderes." Stimmt, direktes Feedback. ;)


@Manuela

Ich habe deine Geschichte mit großem Vergnügen gelesen. Zum einen hat sie mir sprachlich recht gut gefallen, zum anderen war es das Thema, die zarte, erste sexuelle Sehnsucht eines jungen Mädchens nach dem anderen Geschlecht, die du mMn sehr hübsch (authentisch?) zum Ausdruck gebracht hast.
Das Ende, die Selbstbefriedigung Mini-Pat´s, erschien mir vielleicht etwas zu gedrängt, da hätte ich mir noch ein paar Sätze mehr gewünscht.
Das freut mich, und vllt gefällt dir ja meine Überarbeitung, wenn sie fertig ist.


@Bernadette

Es war nicht mein erster Orgasmus, den ich am Borkumer Strand erlebte, aber einer, der noch lange nachwirkte.
Das ist ja schon fast BILD-Manier, wenn man dann den gemäßigten Inhalt weiterliest Raffiniert hälst du den Leser bei der Stange - oder wie man später mitbekommt, eben nur beim Text (sorry, das passt grade:D
Natürlich ist das auch ein Köder, aber BILD wäre: BLUTJUNGES MÄDCHEN GREIFT LUSTVOLL ZU - BLINDHEIT BLEIBT UNERWARTET AUS.

[Solche Kommentare sind eben für mich nur möglich, wenn ich die Person persönlich kenne: Deswegen gibts die Gatherings... ]
Besonders, wenn man das Bett geteilt hat ...

Öhm ... was sind Spaghetti Loops?
Nudelringe mit Tomatensauce. Da ich nciht weiß, ob es dir in Deutschlan überhaupt gibt, wurden daraus Ravioli.

„Klar könnt ihr mit uns zum Strand.“
Ich finde, dass passt nicht. Die Jungs sind so selbstständig, fahren dann ja (wie man später liest) auch straks weiter, obwohl es ihnen mit den Mädels gefällt - und dann fragen sie, ob sie mit den Mädels an den Strand können?
Die gehen alleine, peilen die Lage und fragen dann, ob sie sich zu ihnen legen können :D
Könnte so sein. ;) Ihre Anmachstrategie ist aber fragen.

Mal ganz logisch, ohne Romantik und Trallala: Wenn Marcs Brust kalt ist, dann ist das Wasser auch kalt. Dann sind die Brustwarzen schon aufgestellt, bevor Marc an ihren Busen kommt.
Wenn sie nur kurz mal untergetaucht war und jetzt mit dem Oberkörper aus dem Wasser ragt, nicht. Deshalb nicht geändert.


Danke euch allen für eure Kommentare. Wie gesagt, Überarbeitung geht weiter.

Gruß, Elisha

 

So, Bernadette hat die Geschichte (mit meinem Einverständnis, weil ich auch zwischen diesen Rubriken schwankte) nach hierhin (Jugend) verschoben.

 

Hallo Elisha,
erstmal 2 Sachen: Ich habe die anderen Kritiken nicht gelesen, also ist vielleicht schon etwas gesagt worden. Und ich kenne mich nicht in der Jugendliteratur aus, zumindest nicht in der heutigen.
Also Thema Sexualität. Ja, ich weiß von den 12-13jährigen Mädels die sich bei Dr. Sommer ausheulen, aber irgendwie bin ich nicht ganz davon überzeugt, dass man auch die Jugendlektüre danach gestalten soll. Die Geschichte ermutigt eine(n) geradezu, Trieb und Liebe im Wert gleichzusetzen.
Liebe/Verliebtheit und Selbstbefriedigung austauschbar?! Einfach & schade!

Die Ferien- und Sommerstimmung, das Spielerische sowie die Zwänge der jungen Mädchen fand ich wiederum sehr überzeugend und schön gestaltet. Es ist auch eine gewisse Spannung da - man wartet ja die ganze Zeit auf den versprochenen Orgasmus. Doch ein anderer oder ein leicht veränderter Ausgang würde diese Feriengeschichte schöner machen. Z.B. die Schwärmerei für Marc bleibt dem Mädchen erhalten.

Schönen Gruss
Kasimir

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Elisha,

deine Geschichte romantisiert jugendliche Schwärmerei und reduziert sie in ihrer Schlüsselaussage auf unromatische und kalte Selbstbefriedigung.

Wichs dir deine romatischen Gedanken aus dem Kopf. Hä?

Eine Dreizehnjährige, die eine kindliche Sommerliebe erlebt, überwindet meiner Meinung nach diese stürmischen Gefühle nicht so, wie du es beschreibst und geht dann zur Tagesordnung über.

Eine romantische und wirklich schön geschriebene Geschichte findet deshalb keinen stimmigen Ausklang.

Das liest sich so, als hättest du letztendlich den Mut zur konsequenten Romantik verloren. Die einfühlsame Schwärmerei wird am Ende banalisiert.

Selbst wenn dies so gewollt sein sollte, zerstört das den guten Ansatz, als würde ein interessanter Film plötzlich vor dem Ende abbrechen und statt dessen kämen plötzlich Sexy-Clips.

Hat mir erst gefallen - aber dann doch nicht.

Grüße von Rick

 

@all
Ich habe die Geschichte überarbeitet und hoffe mal, dass jetzt mehr die Aussage rüberkommt, die ich machen wollte.

Zitat von Kasimir
Die Geschichte ermutigt eine(n) geradezu, Trieb und Liebe im Wert gleichzusetzen.
Liebe/Verliebtheit und Selbstbefriedigung austauschbar?! Einfach & schade!

Zitat von Rick
deine Geschichte romantisiert jugendliche Schwärmerei und reduziert sie in ihrer Schlüsselaussage auf unromatische und kalte Selbstbefriedigung.

Danke, Kasimir und Rick, Ihr habt es auf den Punkt gebracht, und wie Bernadette schon kritisiert hatte, gefiel mir der Dialog im Café gar nicht mehr.
Ich wollte die Selbstbefriedigung einbetten in das ganze Erlebnis der Verliebtheit und des sinnlichen Natur-Erlebens, und ich warte jetzt gespannt auf eure Reaktionen, ob es mir mit den Änderungen besser gelungen ist.

Gruß,Elisha

 

Hallo Elisha,
ja, empfinde die Geschichte jetzt als runder.

„Was machst du denn dann, wenn es so weh tut?“ Ich schaute auf, aber durch den Tränenfilm in meinen Augen konnte ihr Gesicht nicht richtig erkennen.

Da ist nicht ganz klar, wer spricht. Musste ein wenig hoch und runter lesen. Vielleicht liegt's aber auch an mir.

Lieben Gruss
Kasimir

 

Hallo Kasimir,

Der Regen prasselte aufs Dach, als ich über meiner Schokolade saß und Pat mich fragte: “Nun rück mal raus. Was ist denn los?“ ...
Ich machte eine Bewegung, um mir Tränen abzuwischen, aber scheute den direkten Blickkontakt mit Pat. „Was machst du denn dann, wenn es so weh tut?“ Ich schaute auf, aber durch den Tränenfilm in meinen Augen konnte ihr Gesicht nicht richtig erkennen.
Ich habe jetzt an zwei Stellen was verändert, um die Sprecherin klarer zu machen.

Danke fürs Nochmaldrüberschauen und Rückmelden! :)

Gruß, Elisha

 

Hi Elisha,

der Dialog zwischen Pat und Mini-Pat ist jetzt viel besser und die Hinführung zum Thema Selbstbefriedigung subtiler. Mit der Überarbeitung hat die Geschichte gewonnen.

Zwar finde ich den ersten Satz immer noch reißerisch und ein paar Sachen, die ich moniert habe, findest du trotzdem gut :D - aber die Dinge, die mich am meisten störten, sind weitestgehend weg.

Was mich noch stolpern ließ:

Ich brüllte „Ich!“, um den Ball zu bedienen, aber von hinten fassten Männerarme an beiden Seiten an mir vorbei und nahmen den Ball an.
Kannst du den Anfang des Satzes umschreiben? Diese zwei Ichs sind etwas ungelenk. Vielleicht: Ich brüllte "Zu mir!" oder "Hier!".

Liebe Grüße
bernadette

 

Hallo Bernadette,

ein paar Sachen, die ich moniert habe, findest du trotzdem gut :D
Ja, hab ein paar Mal wegen der Stelle mit dem kalten Wasser überlegt (also, ob die Brustwarzen schon stehen, weil das Bikini-Oberteil kalt und nass ist), aber ich gehe mal davon aus, dass das schnell getrocknet ist.;)

Kannst du den Anfang des Satzes umschreiben? Diese zwei Ichs sind etwas ungelenk.
Stimmt. Hab "hier" draus gemacht.

Danke fürs nochmal Lesen und Kommentieren.

Gruß, Elisha

 

Hi Elisha,

na, da legst du zu Beginn ja den versauten Männern die Finte aus. ;)
Nun, wenn eine Geschichte mit der Aussage einer dreizehnjährigen über ihren xten Orgasmus beginnt, denkt man an pädagogische Geschichte über ungewollte Schwangerschaften als Folge eines sorgenfreien Urlaubs, Konsequenzen unschuldiger Liebe und so weiter.
Schönerweise findet das alles nicht statt, sondern du schreibst eine sorglose Geschichte über die Ernsthaftigkeit der Gefühle beim Urlaubsflirt, die genau so fundamental ist wie überall. Die Mädchen sind glaubwürdig, die Geschichte wirkt authentisch. Hat mir gut gefallen.

Die Sonne klarte auf
nicht die Sonne, der Himmel. Die Sonne war durch den aufklarenden Himmel höchstens wieder zu sehen.

Lieben Gruß, sim

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo sim,

na, da legst du zu Beginn ja den versauten Männern die Finte aus. ;)
:Pfeif:

Nun, wenn eine Geschichte mit der Aussage einer dreizehnjährigen über ihren xten Orgasmus beginnt, denkt man an pädagogische Geschichte über ungewollte Schwangerschaften als Folge eines sorgenfreien Urlaubs, Konsequenzen unschuldiger Liebe und so weiter.
Ist das so?

Schönerweise findet das alles nicht statt, sondern du schreibst eine sorglose Geschichte über die Ernsthaftigkeit der Gefühle beim Urlaubsflirt, die genau so fundamental ist wie überall. Die Mädchen sind glaubwürdig, die Geschichte wirkt authentisch. Hat mir gut gefallen.
Ach, sim, du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich über diese Sätze gefreut habe. (Gestern schon, aber da war ich noch mit der Vorbereitung von "Schreiben im Café" beschäftigt.) Irgendwie stellst du ja doch manchmal für mich noch einen Übervater dar, der mir zur Abwechslung mal auf die Schulter geklopft hat. ;)

Den Fehler mit dem Aufklaren habe ich gestern schon behoben.

Der Himmel klarte auf und ließ die Sonne durchscheinen, und ich fuhr zurück, um das Rad abzugeben.

Gruß, Elisha

 

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