Was ist neu

Toni & Paulie

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01.12.2004
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Toni & Paulie

Toni & Paulie

»Kacke!«
»Jetzt sind wir echt im Arsch.«, fügte ich hinzu.

Knapp zwölf Stunden zuvor. Neun Uhr morgens.

»Verdammte Scheiße! Du fährst wie der letzte Mensch!«, fluchte Toni, als ich den schwarzen, achtundsechziger Buick Skylark, mit einer kleinen Prise Handbremse, gemächlich in die 53rd Street zirkelte. Tonis rubinrotes Seidenhemd, mit diesen unbeschreiblichen, riesigen Aufschlägen, wurde von fettigen Klecksen Hamburgersauce besprenkelt.
»Schnall dich halt an.«, war die einzige Reaktion, die er mir in diesem Moment abgewinnen konnte. »Schau dir das an, alles voller Zwiebeln.«, wetterte er vor sich hin als er die Burgerreste aus dem Seitenfenster schmiss. »Scheiße, ich brauch ne Zigarette. Kacke, wo hab ich die? Ach Gottverfluchter Mist, hast du ein Taschentuch?«
»Warte.« Ich langte auf den Rücksitz und kramte in meiner neuen Lederjacke herum. Sie war tiefschwarz, auf Taille geschnitten und wenn ich sie anhatte fühlte ich mich wie Shaft, nur um einiges weißer. »Ich denke du rauchst nicht mehr, Toni? Hier, dein Taschentuch.«
»Ach halt doch die Fresse! So ne verkackte Scheiße!« Ohne Zigaretten war Toni nicht zu ertragen. Ein Fluchen jagte das nächste. Wobei es sich überwiegend um Kraftausdrücke handelte, die das Endprodukt jeglicher Verdauung darstellten. Seine Nervosität blieb auf einem gleich bleibend hohen Level, auch ein Grund, weswegen er das Taschentuch fallen ließ. »Kacke verfluchte! Wo isses denn jetzt hingefallen? Mann Paulie, was hast du hier bloß alles unter deinem Sitz? Die Karre sieht innen genauso aus wie außen, unglaublich Junge. Leere Bierbüchsen, alte Pommes, hoppala, das sind ja meine. Uh und ne Kassette von… Dolly Parton?«, grunzte Toni, vorn übergebeugt zu mir herauf. »Hey Mann, die such ich schon seit Wochen. Gib her!«, rief ich.
»Bist du verrückt?!« Und schon flog auch Dolly zum Fenster raus, die reinste Verschwendung.
»Hast du Kaugummi?«
»Schau mal im Handschuhfach nach. Was ist überhaupt los? Wieso müssen wir zu Scaletti?«
»Das wirst du schon früh genug erfahren, ich weiß es selber nicht.«, sagte Toni, während er das Handschuhfach nach etwas Kaubarem durchstöberte. »Mann, nur Stadtpläne und ne Wumme. Du solltest deine Knarre nicht im Auto lassen, Paulie.«, sagte Toni, indem er das Fach zuknallte. »Der Prügel war schon drin als ich die Karre bekommen habe, außerdem ballere ich nicht mit Kleinkram und die Bullen suchen da am wenigsten.«, verteidigte ich und reichte ihm meinen letzten Kaugummi. »Hey, halt mal da vorne am Kiosk, ich brauch jetzt was zu rauchen.«, sagte Toni, schob sich den Minzestreifen in den Mund und fing an zu schmatzen.

Toni und ich gehörten zur Mafia, genauer gesagt zur La Cosa Nostra. Mir machte es nichts aus nur zur Hälfte Italiener zu sein, aber ich konnte mich wohl glücklich schätzen, für die Familie arbeiten zu dürfen. Gut, die Karrierechancen waren trübe bis aussichtslos aber wenigstens hatte ich ein produktives und erfülltes Leben; mein Hobby wurde zum Beruf. Toni, Vollblutitaliener und der Neffe eines Onkels, der wiederum über vier Ecken mit Don Barusso, dem Boss der Cosa Nostra in New York verwandt war, hatte es jedoch nicht einfacher. Ich tröstete mich indem ich mir vor Augen hielt, nie unter Druck arbeiten zu müssen; Toni hingegen musste versuchen es jedem Recht zu machen, in einem Job der ihm vererbt wurde.
Unsere Aufträge waren meistens einfacher Natur, ein bisschen Geld eintreiben hier, ein wenig Schulden zurückzahlen dort, ein paar Tage untertauchen, auch mal eingebuchtet werden, das Übliche eben.

Es war an einem Freitag, irgendwann im Juli, Ende der Siebziger. Hitze überzog die Stadt wie ein Schleier, erdrückende Schwüle klebte in jeder Gasse. Es war so unerträglich brütend, dass es nur so schmatzte, wenn das Hemd, vom lederbezogenen Sitz des Wagens, zurück auf den Rücken klatschte. Jedwedes Lebewesen in diesem Stadtsumpf suchte den Schatten. Ich setzte meine Sonnenbrille auf, tauchte die Stadt in einen seichten, orangefarbenen Schein und alles wirkte cool, war es aber nicht.

»Diese Penner hatten keine Luckies, stell dir das mal bitte vor, jetzt muss ich diese Scheiße hier rauchen.« Toni deutete auf eine Packung Marlboros, suchte derweil in sämtlichen Taschen nach einem Feuerzeug, warf das Päckchen aufs Armaturenbrett und zündete sich nach erfolgreicher Suche einen Glimmstängel an. Ich betrachtete ihn wie er tief einatmete und den Rauch in einem langen Seufzer an die Windschutzscheibe katapultierte. Es schien, als ob sich sämtliche Muskeln in seinem Körper entspannten. Womöglich war das die Erklärung für den beißenden, fauligen Gestank der von Toni ausging. Er hatte doch tatsächlich gefurzt. »Was ist, willst du mir nen Antrag machen oder warum starrst du mich so an? Fahr weiter, wir ham nich den ganzen Tach zeit, verfluchte Kacke.«
Er hustete wie am Spieß. Marlboro war wirklich nicht seine Marke.
Ich drehte den Schlüssel und lenkte den Wagen vom Bordstein in das morgendliche Chaos auf den Straßen New Yorks. Eine nicht enden wollende Schlange aus Stahl und Blech durchschlängelte die Gassen und wir waren ein Teil davon.
Ich navigierte den Skylark nach Little Italy.

An fast jeder Ecke fanden sich Zeitungsbuden, Klamottenläden die billige Mode feilboten, kleine italienische Restaurants, deren Besitzer die Bürgersteige mit Tischen und Sonnenschirmen zustellten und es lag eine merkwürdige Mischung aus Gebackenem, Abgasen und menschlichen Ausdünstungen diversester Art in der Luft. Die Sicht verschwamm nach einigen Metern flimmernd; die Sonne knallte erbarmungslos vom Himmel herab obwohl es erst halb zehn war. Kinder, die wahrscheinlich die Schule schwänzten, hatten es irgendwie geschafft einen Hydranten in einer Seitengasse zu öffnen und sprangen durch die sprudelnde Wasserfontäne. Dieser Anblick erschien mir wie in Zeitlupe und alle Geräusche um mich herum verschwanden in einem dumpfen, breiigen, leisen Wummern. Toni holte mich mit fäkaler Einzigartigkeit in die Wirklichkeit zurück. »Mensch kack die Wand an, da vorne isses, wir sind da.« Nach kurzer Suche fand ich eine Lücke am Straßenrand in der Nähe unseres Ziels. Es lag am Ende eines backsteinfarbenen Wohnblocks, eingezwängt zwischen einer Bäckerei und einem kleinen Blumenladen der nur Rosen im Angebot zu haben schien. ‚Francesco’ s - hausgemachte Pasta’, der Ort an dem wir unseren Auftrag erhielten.

»Erstmal nen Kaffee und was zwischen die Zähne, ich hatte heute Morgen nur Rita.«, bemerkte ich freudestrahlend. »Wie sieht’s mit dir aus?«, fragte ich Toni, klaute mir eine Rose, deutete damit auf die fettigen Flecke auf seinem Hemd und bekam ein heiteres »Ja ja, verflucht« als Antwort.
»Rita also.«, fügte er hämisch hinzu. »Da kannste ja gleich schwul werden.«, platzte es aus ihm heraus und er schüttelte sich vor Lachen und klopfte mir dabei auf den Rücken, wobei das Hemd in Form eines Handabdrucks kleben blieb. »War nur Spaß, Kumpel. Nee, wirklich.« Er wischte sich die Tränen aus den Augen.
Vor Francescos Laden standen keine Tische mit Schirmen, aber die rot-weiß gestreifte Markise war ausgefahren und spendete etwas Schatten, als wir vor der Tür warteten. »Mir läuft der Schweiß in Bächen den Rücken runter. So eine eklige Scheiße, verdammt noch mal.« Toni hob sein Hemd hoch und kramte mit den Händen in seiner Hose herum. Ein kurzes Ächzen und er hielt mir grinsend, zwei völlig durchgeweichte Papiertaschentücher vor die Nase; Zellstoff, das den Schweiß aufzufangen wusste. Meinen Körper durchzuckte es, wie ein Feuerstrahl der durch die Blutbahnen ballerte, den Magen verdrehte und im Gehirn explodierte. Ein Aspekt, der sich mir seither bei jedem Schnupfen schaudernd ins Bewusstsein schlich. »Du bist echt ekelhaft, weißt du das?!«, bemerkte ich und hielt die rechte Hand angewidert, schützend vor meine Augen. Ich bildete es mir bestimmt nur ein, aber bei diesem Anblick war es, als ob reines Ammoniak in meine Nase stach.
Das Schloss knackte, die Glöckchen über dem Eingang schellten in einer unübertroffenen blechernen Kakophonie und wir traten ein. Johnnie der Zahnstocher machte uns die Tür auf. Johnnie war vermutlich der dünnste Mensch der jemals für die Mafia gearbeitet hatte und sein Hemd ließ immer einen großzügigen Blick auf seine wuchernde Brustbehaarung zu. Als ich ihn das erste Mal traf war mir nicht bewusst, dass sogar Brusthaare fetten können. »Da kriegt sogar dein Unterhemd Fettflecken, wen-nde n-n-nich aufpasst.«, hatte er mir damals mahnend versichert.
»Hey Johnnie, wie geht’s?«, wollte ich im Vorbeigehen wissen, wobei ich es vermied auf sein Revers zu blicken.
»G-g-gu-t, da-da-d-dank-ke.« Ach ja, er stotterte, weswegen die Goldkettchen um seinen Hals im Takt klimperten.
Die Luft war unheimlich stickig, der ganze Raum war von Zigarrendunst durchsetzt und aufgrund der Markise drang nur spärlich Licht ins Innere. Obwohl die Ventilatoren an der Decke liefen, vernahm ich keinerlei Luftzug. Dafür war es recht frisch, was ich allein auf Mr. Scalettis Anwesenheit zurückführte. Mein Blick schweifte durch den Raum, unfähig Genaueres zu erkennen. Die Augen hatten sich den Lichtverhältnissen noch nicht angepasst und suchten Scaletti vergebens.
»Setzt euch.«, drang die tiefe, raue Stimme von ihm durch den Dunst. Wir nahmen an einem Tisch in der Nähe der Küche, ihm gegenüber Platz. »Habt ihr Hunger? Hey Francesco, mach den beiden ein paar Pfannkuchen und Toast!«, brüllte er in Richtung Küche. »Ihr mögt doch Pfannkuchen oder?«
»Scheiße, ja.«, erwiderte Toni, ich nickte.
Hinter Scaletti saß Donnie der speckige Schwachkopf und knabberte an einem Sandwich herum. Donnie war so dermaßen bekloppt, der hätte schon längst mit Betonschuhen baden müssen, wäre sein Vater nicht für den Don in den Knast gegangen. Er hob nur kurz die Hand zur Begrüßung, um sie gleich darauf wieder für die Nahrungsaufnahme zu verwenden. Der war permanent am Fressen. Zahnstocher ging derweil hinter die Bar und machte uns einen Kaffee. »Mit viel Milch und Zucker, du Gerippe.«, bat ihn Toni.
Scaletti grunzte, er legte die vernarbte Stirn in Falten, lehnte sich vor und ließ etwas Asche seiner Zigarre in einen kristallenen Aschenbecher fallen. Langsam massierte er sein Kinn mit der linken Hand, wobei Kratzgeräusche eine unsauber durchgeführte Rasur verrieten. »Wir haben ein Problem Jungs.«, sagte er und lehnte sich zurück. Er zog kräftig an der Havanna und pustete den Qualm in die Richtung eines Ventilators über ihm, als ob das was nützte. Johnnie schenkte derweil allen Kaffee ein.
»Don Barusso sucht seine Bibel.«, fuhr Scaletti fort.
Toni und ich sahen uns an und brachen in schallendes Gelächter aus. »Dann soll er im Plaza einchecken, da hat’s in jedem Zimmer ne verfluchte Bibel.«, verriet Toni und wir lachten noch viel lauter. Ich schlug mit der flachen Hand auf den Tisch sodass die Tassen klirrten und der Salzstreuer bedrohlich kippelte. Scaletti stand auf und seine beachtliche Größe, gepaart mit der beeindruckenden Korpulenz, ließ uns augenblicklich verstummen.
Er griff über den Tisch, packte uns am Kragen und zog uns zu sich herüber. Die Tassen hielt es nicht mehr auf den Tellern und ich merkte wie heißer Kaffee mein rechtes Hosenbein herunter lief. Es fühlte sich an, als hätte ich mir in die Hosen gepisst - nur unwesentlich heißer. Leicht erschrocken verlor ich das Gleichgewicht, suchte nach Halt und fand ihn an Scalettis Arm, dem es scheinbar egal war, dass ich mich daran festhielt.
»So Freunde, jetzt hört ihr mir mal gut zu! Don Barussos Bibel, eine ganz bestimmte Bibel, enthält das verdammte Hochzeitsversprechen welches er einst seiner verdammt netten Gattin gab. Da die auf die verdammt dämliche Idee gekommen ist, sich zum dreißigsten Hochzeitstag ein verdammtes, weiteres Mal die Treue zu schwören, ist dieser verfickte Schriebs von bedeutender Wichtigkeit für den Don. Kapiert?«
»Ah-hm«, würgten wir gleichzeitig hervor, während der warme Strom Kaffee langsam meinen Schuh erreichte. Währenddem war ich mir nicht mehr so sicher ob es nur der Kaffee war. Scaletti ließ uns los und wir sackten auf unsere Stühle. Johnnie grinste und brachte neuen Kaffee.
Ich versuchte indes, meine Hose mit einem Batzen Servietten zu trocknen, derweil erklärte Scaletti was wir zu tun hatten.
»Die Wohnung von Pater Mulchay ist heute Abend, ab sechs Uhr sauber.«
Sauber bedeutete natürlich, dass niemand zugegen war wenn wir kriminelle Aufgaben zu erledigen hatten. Das war hilfreich, denn andererseits mussten wir den unerwarteten Besuch und danach den Tatort säubern, das war immer mit Unmengen Löschkalk verbunden. Außerdem kann ich das knorpelig, schreddernde Geräusch nicht ertragen, wenn ich die Leichen zersägen muss. Löcher buddeln und schwere Säcke voller Menschenreste, irgendwo außerhalb der Stadt aus Kofferräumen wuchten, ist auch nicht unbedingt mein Fall.
Scaletti fuhr fort. »Ihr habt maximal drei Stunden für eure Suche. Stellt die Bude auf den Kopf, durchsucht jeden Winkel. Die Bibel ist vermutlich in der Bibliothek zu finden.«
Ich hatte gerade das Hosenbein hochgekrempelt und wrang meine Socke aus, als Toni eine begründete Frage äußerte. Er hatte sich wieder eine Marlboro angezündet und hustete. »Warum können wir den Pater nicht einfach bitten, uns die Bibliothek durchsuchen zu lassen und wieso denkt der Don, die Bibel sei bei Mulchay, verflucht noch mal?« Der Schuh hatte eine beachtliche Menge Kaffee aufgenommen, suchend sah ich mich nach mehr Servietten um – vergeblich; ich kippte den Schuh aus.
»Der Don weiß nicht genau ob das Buch dort ist, aber es trifft sich gut, da ihr noch eine Brandbombe installieren müsst.«, Scaletti lachte und sein gewaltiger Wanst ließ den Tisch wackeln. Donnie und Zahnstocher stimmten mit ein und dem einen schossen Teile von halb gekautem Sandwich aus dem Mund, während es beim anderen um den Hals klimperte. Ich wusste nicht was mich mehr beunruhigte, die immense Menge Kaffee in meiner Kleidung oder dieser grauenhafte Anblick von Brustbehaarung, Fettheit und fehlender Intelligenz.
Zuerst dachte ich, der Don hatte in Pater Mulchay einen neuen Feind und ihn zu beseitigen fiel uns zu, dem mit Abstand unzuverlässigsten Duo für solch eine heikle Angelegenheit. Und da glaubt man jahrelang, die Cosa Nostra sei tief gläubig und hätte größten Respekt vor Gottes Vertretungen auf dem Erdball. »Müssen wir den Pater löschen, falls er lichterloh brennend aus dem Haus stürzt?«, wollte ich wissen, während ich die feuchte Socke über meinen Fuß streifte. Scaletti grinste und schüttelte den Kopf. »Das wird nicht passieren, denn der Pater kommt erst wieder zurück, wenn die Hütte in Flammen steht.«
»Ja fick die Katze!«, entfuhr es Toni in einer neuen Art der obszönen Sprache. »Den Pater nicht um die Ecke bringen?«
Der fette Scaletti fuhr sich mit der Hand über seinen kahlen Schädel, der um einiges besser rasiert war als sein Bart. »Der Pater will die Versicherung für das Haus und eventuell die Kirche einkassieren. Er hat Don Barusso doch erst auf die Idee gebracht.«
»Und warum?«
»Hast du dich jemals um solche Dinge gekümmert, Toni?«, fragte Scaletti.
»Verflucht nein!«
»Siehst du. Wo liegt dann das Problem?«
»Ich hab jetzt richtig Hunger bekommen.«
»Francesco, wo bleiben die Pfannkuchen?«

Kurz vor sechs Uhr. Vor Pater Mulchays Haus.

Wir saßen im Auto, stopften uns ein paar Doughnuts rein und tranken dazu einen späten Kaffee, während wir versuchten die Langeweile mit sinnlosen Gesprächen über Baseballergebnisse und Zigarettenmarken zu vertreiben. Auf dem Armaturenbrett ging die Post ab, mittlerweile sah es genauso aus wie unter den Sitzen. Überall offene Schachteln und Papierservietten diverser Fastfoodrestaurants, jede Menge Krümel und angetrocknete Saucenreste, der Aschenbecher war bis zum Anschlag mit Tonis Kippen voll gestopft. So wie der Wagen aussah, so roch er auch. Der Zigarettenqualm vermischte den Geruch von gammeligen Lebensmittelresten, feuchten Fußmatten und den diversen Duftbäumen am Innenspiegel, zu einer Müllkippe für die Nase; nichts für schwache Gemüter, ideal für Ratten.
»Du bist ne richtige Schlampe, weißt du das.«, bemerkte Toni, während wir darauf warteten, dass der Pater das Haus oder die Kirche verließ (Haus und Kirche bildeten übrigens eine Einheit. Ich fragte mich wie es sein mochte wenn der Pater Gäste im Haus hatte. Ob er dann so was sagte wie: »Das Bier steht hinten in der Kirche, ich geh´s gleich mal holen.« oder »Bevor wir anfangen zu essen möchten wir beten. Gehen wir doch dazu nach hinten in die Kirche, Freunde.«).
Inzwischen hatte es sich ein wenig abgekühlt, es kam auch etwas Wind auf und verscheuchte die drückende Schwüle. Auf der Suche nach Abkühlung ließ ich meinen linken Arm aus dem Fenster baumeln und spürte, wie sich die Haare dem Takt der Brise hingaben. Zurückgelehnt lauschte ich dem leisesten Luftzug.
»Da isser.«, sagte Toni und riss mich unsanft aus meiner Lethargie. »Der steigt in seinen Wagen, dann können wir gleich loslegen.« Er kramte einen Flachmann aus seiner Jacke. Unmittelbar bevor wir einen Auftrag zu erledigen hatten, halfen wir uns immer ein weinig Whiskey rein, eine Tradition die uns bisher immer Glück gebracht hatte oder einfach nur lockerer machte. »Hier.« Toni reichte mir das Silberding und ich nahm einen kräftigen Schluck. Zuerst wurde die Zunge betäubt und nachdem ich dieses brennende, fast zähflüssige Gesöff heruntergeschluckt hatte, waren die Speiseröhre und schließlich der Magen an der Reihe. Der stumpfe Nachgeschmack löschte jegliche Erinnerung an die Krapfen und den Kaffee und sogar die Geruchskulisse verschwand aus der Wahrnehmung. Ein warmes Kribbeln durchfloss meinen Körper und alles wurde cool. Ich setzte meine Sonnenbrille auf. »Ich bin klar Toni.« Auch er nahm einen großen Schluck, wischte sich mit dem Ärmel den Mund, warf den Flachmann auf den Rücksitz und nahm die Brandbombe. »Okay, dann wolln wir mal die Bibel suchen gehen und ein bisschen zündeln.« Beim aussteigen schlug Toni ein Lied an. »And it burns, burns, burns, dummdumm didummdumm…«

Wir hielten uns nicht lange mit der Tür auf, die Hütte sollte ja eh dem Erdboden gleich gemacht werden. Außerdem war die dicke Eichentür nur schwer zu knacken, also suchte ich nach einem geeigneten Gegenstand um das Fenster zu öffnen – erfolglos. Notgedrungen nahm ich einen Stuhl der auf der Veranda stand und schlug das Fenster ein. Ich stieg hindurch und öffnete die Tür von innen. Als wir durch den Salon in das Büro des Geistlichen gelangten, standen wir vor dem Eingang zur Bibliothek. »Boah, was hastn du heut gefressen, sag mal?«
»Na die Pfannkuchen und die Doughnuts, das gleiche wie du.«
»Du musst von Pfannkuchen und Krapfen furzen?«
»Was isn das für ne Frage?«
»Hier stinkt’s wie sau!«
Nun bemerkte auch ich es, fauliger Geruch, richtiggehend gammelig. Es machte sich ein leichter Brechreiz bemerkbar und ich stieß etwas Magensäure und Whiskey auf.
Die Tür zur Bibliothek war abgeschlossen und mindestens genauso dick wie die Eingangstür; ein fehlendes Fenster behinderte unser Eindringen erheblich. »Geh du die Bombe platzieren, ich kümmere mich um das hier.«, sagte ich zu Toni und zog die Pumpgun unter meiner tollen Lederjacke hervor. Ich ballerte drei Mal auf das Schloss und Splitter explodierten aus dem Holz; erst der dritte Schuss ließ die Tür aufspringen. »Ach du scheiße!«, entfuhr es mir. »Was isn?«, fragte Toni, der bereits aus dem Schlafzimmer zurückgekehrt war.

Der Raum war gefüllt mit Büchern, so wie es sich für eine Bibliothek gehört, aber es gab auch tote Menschen, viele tote Menschen, so ungefähr zwanzig. »Uh, Leichen. Müssen die nicht aufn Friedhof? Da hat der Pater ja echt noch Arbeit zu liegen.«
»Das ist keine Arbeit Toni, das scheint mir ein Hobby.«
»Nicht ganz richtig, Paulie. Es ist eher eine Passion, sozusagen die Suche nach Erfüllung im Leben.«

Der Pater hielt uns den Lauf einer Schrotflinte vor die Nase; er grinste. Ich versuchte meine Waffe hochzuziehen aber Mulchay schüttelte nur mit dem Kopf.
»Lass es bleiben Junge, ich werde schneller sein.« Ich ließ die Pumgun fallen.
»Kacke!«
»Jetzt sind wir echt im Arsch«, fügte ich hinzu.
»Ja, so würde ich das auch sehen. Ich schätze, ihr werdet euch jetzt zu den anderen gesellen müssen. Der Tod ist erbarmungslos, jedenfalls wenn ich ihn bringe. Haha!«
Wir waren an einen verrückten Pater geraten der unschuldige Mafiamitglieder bei der Ausübung ihrer Arbeit hindern wollte. Verfluchte Kirchliche.
»Bevor Sie uns jetzt über den Leichenhaufen ballern, wollen sie uns nicht verraten warum sie tote Menschen in ihrer Bibliothek horten und wo die Bibel von Don Barusso ist?«, fragte ich, die Arme soweit erhoben wie es mir möglich war. »Ja echt hey. Was solln das?«, fügte Toni hinzu.
»Mein ganzes Leben habe ich nach Erfüllung und Frieden gesucht und sie scheinbar im Glauben gefunden. Versteht mich nicht falsch, ich bin leidenschaftlich gern Pater und ich liebe meine Gemeinde. Auch die Mafia ist mir nie unangenehm gewesen, immerhin konnte ich mir durch sie den Porsche leisten. Nur irgendwann fängt man an sich zu fragen, ob diese Gratwanderung zwischen Helfen, Trösten und skrupellosem Abkassieren, der richtige Weg ist.« Der Pater legte die Schrotflinte in seine Arme und blickte verträumt zur Decke empor. Grundsätzlich war das die ideale Gelegenheit die Flucht zu ergreifen, aber Toni ging es wohl genau wie mir, denn ich konnte mich nicht rühren, so sehr war ich durch diese bizarre Situation gelähmt. Der Gestank der verwesenden Körper drehte mir den Magen um und ich war kurz davor mich zu übergeben. Bevor ich jedoch weitere Gedanken an meine Übelkeit verschwenden konnte, fuhr der Pater, die Waffe wieder auf unsere Köpfe gerichtet, fort. »Als ich aber vor einigen Wochen meinen Messdiener Dennis, die Augen mit einer Kerze ausgestochen hatte, erkannte ich meine Bestimmung. Gott hatte Unrecht, töten fetzt, er macht’s ja selber, die Sau die. Ich war vollkommen befreit Freunde, ich konnte töten ohne rot zu werden, endlich mit Frauen rummachen ohne rot zu werden, alles und jeden in die ewigen Jagdgründe schicken und nebenbei mit der Mafia Geschäfte machen.« »Ohne rot zu werden«, stimmten Toni und ich ein.
»Verfluchte Scheiße, wieso müssen Sie uns denn jetzt auch noch umbringen? Wir sind doch Mitglieder im Club der Bösewichter.«, brachte Toni an. Grundsätzlich hatte er ja Recht aber irgendwie hatte ich das dumpfe Gefühl, der Pater wollte davon nichts wissen. »Ihr seid Dreck, Dreck, der weggeputzt werden muss.« Der Pater kicherte. »Hach, manchmal bin ich ein richtiger kleiner Witzbold. Die Bibel steht übrigens im Regal, links neben euch.« Er deutete auf ein goldenes Exemplar.
Ich suchte derweil nach einem Ausweg aus dieser Misere, mein Herz pochte wie ein Dampfhammer und mir war als ob mein Kopf glühte. Gerade wollte ich was von wegen Nächstenliebe und so weiter, vom Stapel lassen, da sah mich Mulchay mit weit geöffneten Augen an, Blut quoll aus seinem Mund und kurz darauf explodierte der Schädel. Gehirn und Knochen pfefferten mir ins Gesicht und der Rest vom Pater sackte in sich zusammen. »Der is im Arsch.«, meinte Toni.
Ich suchte vergeblich nach meiner Selbstkontrolle und so ließ ich es einfach laufen. Das zweite Mal an diesem Tag, dass meine Kleidung nass wurde.

Unsere Rettung waren der dumme Donnie und Zahnstocher. Johnnie hatte dem Pater ein wirklich schickes Stilett in die Leber gerammt und Donnie schoss dem Pater die Birne weg. Dünn und doof bei der Arbeit.
»Ihr Wichser, den hätten wir doch selber alle machen können. Verfluchter Mist, ich hatte den Pater schon fast so weit. Ihr gönnt einem auch gar keinen Spaß«, tönte Toni und schubste die beiden aus dem Weg.
»Was macht ihr hier?«, wollte ich erfahren.
»Scaletti hat uns geschickt. Er wollte wissen, ob ihr den Job auch zur Zufriedenheit erledigen könnt. Der Don wollte euch beiden die Chance geben, in sein neues Leibwächterteam aufgenommen zu werden, er suchte neue Leute. Außerdem wollte er den Pater loswerden, er war nicht mehr berechenbar. Tja, das habt ihr wohl total vergeigt.«
Ich überlegte kurz, nahm die goldene Bibel aus dem Regal, schnappte mir die Flinte aus den Händen des Paters, lud durch, öffnete Johnnies Brustkorb und füllte das Vakuum in Donnies Kopf. »Tja Jungs, ich schätze Scaletti sucht jetzt auch neue Leute.«

 

Moin flashbak,

Ja, genau mein Ding das. Kernige Typen, schnoddrige Dialoge (teilweise wirkte die Fäkalsprache aber zu aufgesetzt - weniger wäre hier vielleicht mehr gewesen) und schwarzer Humor. Challengevorgaben erfüllt, man hat ziemlich viel zu riechen und fühlen. Hat mir echt gefallen.
Allerdings ist deine Kommasetzung ziemlich... naja, eigenwillig. Da solltest du noch mal drüberwischen.
So, reicht als Beurteilung von mir, bin ja schließlich keine Jury...

Kacke
»Jetzt sind wir echt im Arsch«, fügte ich hinzu.
»Verdammte Scheiße!
Ja, genau so muß eine Geschichte anfangen... so und nicht anders
Tonis rubinrotes Seidenhemd
Besser: sein (wegen Wortwiederholung)
Und schon flog auch Dolly zum Fenster raus, was für eine Verschwendung.
auch? Was denn noch?
Vor Francescos Laden standen keine Tische mit Schirmen, allerdings war die rot-weiß gestreifte Markise ausgefahren und spendete etwas Schatten, als wir vor der Tür warteten.
Allerdings paßt nicht
Er kramte aus seiner Jacke einen Flachmann.
Andersrum: den Flachmann aus der Jacke
Uh, Leichen. Müssen die nicht aufn Friedhof? Da hat der Pater ja echt noch Arbeit zu liegen.
hihi
Als ich aber vor einigen Wochen, Dennis, meinen Messdiener, die Augen mit einer Kerze ausgestochen hatte, erkannte ich meine Bestimmung.
Ausführen. Absicht oder Versehen?

 

Ciao flashbak!
E la primera cosa é il textkramo!

wenn ich sie anhatte, fühlte ich mich wie Shaft, nur um einiges weißer
da fehlt mir Hintergrundwissen, wer oder was ist Shaft …?

Ohne Zigaretten, war Toni nicht zu ertragen.
Ohne Komma. (Ohne Komma war Toni nicht zu ertragen ;) )
Wobei es sich überwiegend um Kraftausdrücke handelte, die das Endprodukt jeglicher Verdauung darstellten.
Ja. Achtmal Scheiße und sechsmal Kacke in reinster Form über den Text verteilt.

alte Pommes, hoppala, das sind ja meine.
Woran hat er das erkannt? :lol:

nach etwas kaubarem
nach etwas Kaubarem

mein Hobby wurde zum Beruf.
:lol:

Unsere Aufträge waren meistens von einfacher Natur,
das von kannst du auch weglassen, dann liest es sich flüssiger

vom Lederbezogenen Sitz des Wagens,
lederbezogenen

Jedwedes Lebewesen in diesem Stadtsumpf, suchte den Schatten.
aber es sucht ihn ohne Komma

eine merkwürdige Mischung aus gebackenem
aus Gebackenem

. ‚Francesco´s
’Francesco’s’ – mit Apostroph, nicht mit Akzent, bitte!

»Wie sieht´s mit dir aus?«,
Wie sieht’s ..? → dito

Toni, klaute mir eine Rose,
:lol: meine Schuld: beim ersten Lesen habe ich das Komma übersehen und dachte nun: Hä, wieso klaut ihm Toni eine Rose?
und sein Hemd ließ immer einen großzügigen Blick auf seine wuchernde Brustbehaarung zu.
Ich würde ihn ja gerne mal im Dezember treffen.


Der war permanent am fressen.
am Fressen, glaube ich

ließ etwas Asche seiner Zigarre, in einen kristallenen Aschenbecher fallen.
ohne Komma

da hat´s in jedem Zimmer
da hat’s

Ich versuchte indes, meine Hose, mit einem Batzen Servietten zu trocknen
Das zweite Komma muss weg
ich geh´s
ich geh’s

Auf der Suche nach Abkühlung, ließ ich meinen linken Arm aus dem Fenster baumeln

Zurückgelehnt, lauschte ich dem leisesten Luftzug.
Beides ohne Komma.

»Hier stinkt´s wie sau!«
Hier stinkt’s wie Sau!

ein fehlendes Fenster, behinderte unser Eindringen erheblich.
… das Komma behindert den Satz erheblich.


»Bevor sie uns jetzt über den Leichenhaufen ballern, wollen sie uns nicht verraten, warum sie tote Menschen in ihrer Bibliothek horten und wo die Bibel von Don Barusso ist«,
Sie und am Ende ein Fragezeichen

Nur irgendwann, fängt man an sich zu fragen, ob diese Gratwanderung, zwischen helfen, trösten und skrupellosem Abkassieren, der richtige Weg ist
Nur irgendwann fängt man an, sich zu fragen, ob diese Gratwanderung zwischen Helfen, Trösten und … der Rest ist richtig

Der Gestank der verwesenden Körper, drehte mir den Magen um
Ohne Komma

macht´s ja selber
macht’s

wieso müssen sie uns denn jetzt auch noch umbringen?
Sie

Dreck der weggeputzt werden muss
Dreck, der weggeputzt werden muss

Bezüglich der eigenen Geschichte bin ich zwiegespalten. Einerseits finde ich sie stellenweise wunderbar skurril und witzig. Die ganze Story ist gekonnt mit Klischees vollgepackt, und trotzdem schaffst du es an manchen Stellen auch noch, richtige Bilder entstehen zu lassen, die auch alle Sinne ansprechen. Gerade die Szenen im Auto und die drückende Sommerhitze fand ich ziemlich gelungen. Aber an manchen Stellen überzeugt sie mich dann doch nicht. Nicht, weil es ihr in irgendeiner Weise an Logik mangeln würde. Sie ist eigentlich konsequent in jeder Hinsicht überzogen, aber manchmal – irgendwie doch nicht. Genauer definieren kann ich das nicht, tut mir Leid. Stellenweise dachte ich beim Lesen, :thumbsup: hey, das ist gut, das hat das gewisse Etwas – dann kamen wieder Passagen, wo ich das gerade nicht dachte und wo es mir eher zu flapsig war. Aber ist halt auch alles Geschmackssache.
Liebe Grüße,
ciao
Malinche

 

Huhu gnoe!

Danke fürs lesen und kommentieren und fürs gefallen haben tun gewesen werden!

teilweise wirkte die Fäkalsprache aber zu aufgesetzt - weniger wäre hier vielleicht mehr gewesen
Ich wollte diese Charaktereigenschaft bewusst überzeichnen. Werde trotzdem mal schauen, ob ich nicht einige Sachen „glätte“.

Allerdings ist deine Kommasetzung ziemlich... naja, eigenwillig.
Tja, was soll ich schreiben. Stimmt. Ich hab keine Kommaschwäche sondern ne Komma… na wie auch immer. Ich werd’ s ausbügeln!

Und schon flog auch Dolly zum Fenster raus, was für eine Verschwendung.
auch? Was denn noch?
Der restliche Burger, ein paar Zeilen früher. Ich werde es dennoch ändern.

Als ich aber vor einigen Wochen, Dennis, meinen Messdiener, die Augen mit einer Kerze ausgestochen hatte, erkannte ich meine Bestimmung.
Ausführen. Absicht oder Versehen?
Ich schätze du meinst diesen Augen-mit-Kerze-Ausstech-Akt, oder? Wollte ich nicht weiter ausbauen, sollte nur das krankhafte Wesen des Paters unterstreichen. Übrigens: für den Namen des Messdieners, stand ein Typ mit Höllenloch in Wohnzimmerwand Pate :D

Huhu malinche!

Ich musste an Deiner Kritik ja fast genauso lange lesen wie an meiner KG. :D
Ich danke Dir für diese Ausführlichkeit!

wer oder was ist Shaft
Der war in den 70ern ein Serienheld. Ein schwarzer Detective, der durch seine etwas unorthodoxe Art und Weise, die Kriminellen zur Strecke brachte. Gabs vor ein paar Jahren ein Remake mit Samuel L. Jackson. Falls mal nix im Fernsehen läuft, kein gutes Buch zur Hand ist und alle Freunde nicht verfügbar sind, ausleihen und anschauen. Aber nicht zu viel erwarten ;)

Die Komma- und Apostroph-Sache, werde ich natürlich überarbeiten. (Mein Keyboard ist kyrillisch mit hebräisch gemischt, da sind die Buchstaben und Zeichen an den irrsinnigsten Stellen. Echt jetzt, kannste mir glauben.) Herzlichen Dank für die Hinweise!

Da ich mich mit permanent ernsten Geschichten schwer tue und nur versuche, lustige Storys zu Papier zu bringen (obwohl, heutzutage bringt man es ja zu Monitor oder zu Bildschirm), war die Gratwanderung zwischen humoristisch und ernst (also das Challenge-Thema betreffend), bzw. die Vermischung, eine schwierige Sache. Deswegen womöglich der Zwiespalt in Deiner Meinung zur Geschichte.

Gruß an Euch

 

Der restliche Burger, ein paar Zeilen früher. Ich werde es dennoch ändern.
Nein, brauchste nicht ändern. gnoebel war nur mal wieder blind, das ist alles. Jetzt hab ich die Stelle mit dem Burger gefunden und die Sache sitzt vollkommen.
Übrigens: für den Namen des Messdieners, stand ein Typ mit Höllenloch in Wohnzimmerwand Pate
Hehe... Ich fühle mich geehrt
Mein Keyboard ist kyrillisch mit hebräisch gemischt, da sind die Buchstaben und Zeichen an den irrsinnigsten Stellen.
:D

 

Toni ...

Hi flashbak,

schon die zweite Fäkalsprachengeschichte, die ich heute lese.
Nun reichts aber :D

Ja, witzig geschrieben ist sie. Derbe auch. Realistich ... :hmm: ich denke eher nicht.
Ob sich die Mafia mit solchen Chaoten abgibt?
Der irre Priester mit seinen Mafiosoleichen?
Wurden die Männer denn nicht vermisst?
Die M.Bosse hätten doch versucht herauszufinden, wo ihre Leute geblieben sind.
Aber ich denke, deine KG sollte wohl mehr eine Satire sein, oder?

Okay, die Sinne und die Suche ist drin.
Wünsche dir viel Glück :thumbsup:

lieben Gruß, coleratio

 

Jetzt frag mich mal einer, wie oft ich die Pate-Triologie geguckt habe. Ich könnt's nicht sagen, aber irgendwas zwischen 10 und 30 Mal wird's wohl gewesen sein :)

Tag flashbak

Eine wunderbare Mafia-Persiflage(oder Satire? oder Komödie? :hmm: ) Egal, fühlte mich jedenfalls gut unterhalten :thumbsup:
Die Fäkalsprache mag exessiv sein, wirkt für mich aber dem Genre angepasst. Würd ich im Prinzip so lassen.

Eigentlich gibt es an deinem Text (bis auf die Kommasetzung) im großen Rahmen betrachtet nicht viel zu meckern. Wunderbar beiläufig lässt die deine Prots durch alle Höhen und Tiefen menschlicher Sinne waten, die ein sommerschwüles New York Ende der Siebziger zu bieten. Hat mir echt gefallen. Von der Warte her: Vorgaben gut umgesetzt. Gut, die Suche (wohl die nach der Bibel) kommt etwas kurz, aber das is wohl nicht so schlimm.
Viel schwerer wiegt da das total unlogische und überdrehte Ende auf. Deine Auflösung mit dem Pater kommt doch ziemlich konstruiert daher. Was für Leichen liegen da? Mafiosi? Dann hat coleratio schon die richtigen Fragen gestellt.
Und so mal eben von jetzt auf gleich durchdrehen, sieht nem Diener der katholischen Kirche auch nicht ähnlich. Und warum sollten die die Kirche abfackeln? Oder war das ne Falle? Und ist das normal das die Mafia ihre eigenen Leute überwacht? Außerdem wirkten Toni und Pauli nicht wie eiskalte Killer auf mich, die ihre Bekannten umbringen.
Da bleiben für meinen Geschmack (den du bis zu diesem vorletzten Abschnitt voll getroffen hattes) zu viele Fragen offen.

Hier noch einige konkrete Textanmerkungen:

Ich setzte meine Sonnenbrille auf und tauchte die Stadt in einen seichten, orangefarbenen Schein und alles wirkte cool, war es aber nicht.
erste "und" durch ein Komma ersetzen

die Windschutzscheibe katapultierte
"katapultieren" passt irgendwie nicht. Bleib doch bei "bließ"

An fast jeder Ecke fanden ... und sprangen durch die Wasserfontäne.
Boah, watt fürn Klischeehammer! Cool :D

fühlte es sich also an wenn man sich in die Hosen pisste, nur etwas heißer vermutlich.
"Kälter" meinst du wohl

Der Pater hielt uns den Lauf der Pumpgun, die ich neben die Tür gelegt hatte, vor die Nase; er grinste
Den Handlungssprung finde ich zu krass im Vergleich zu deiner bisher recht kontinuierlichen Erzählweise.

ihrer Arbeit hindern wollte, verfluchte Kirchliche.
Aus dem letzten Teilsatz einen eigenständigen Ausruf machen -> Verfluchte kichliche Mistsäcke! oä

Gott hatte Unrecht, töten fetzt, er macht’s ja selber, die Sau die.
Ich glaub bei dem Satz sind die Pferde mit dir durchgegangen. So was sagt doch kein Pfarrer, egal wie meschugge der is :D


Viel Erfolg
Hagen

 

@ coleratio & Hagen

Danke fürs lesen und schön, dass es euch gefallen hat (zumindest teilweise :D )

@coleratio

Ja, witzig geschrieben ist sie. Derbe auch. Realistich ... ich denke eher nicht.
Die Story ist natürlich nicht realistisch, hab sie mir ja augedacht :cool:
Ob sich die Mafia mit solchen Chaoten abgibt?
Ich kann mir gut vorstellen, dass es auch Idioten bei der Mafia gibt.
Der irre Priester mit seinen Mafiosoleichen?
Ja ja, der Pater ist echt irre.
Wurden die Männer denn nicht vermisst?
Das habe ich wohl nicht ausreichend dargelegt, da werd ich nochmal drüberlegen (<- dieses Wort ist copyright bei mir).
Aber ich denke, deine KG sollte wohl mehr eine Satire sein, oder?
Nein, keine Satire. Einfach nur ein lustiger kleiner Exkurs in die Mafiawelt der Siebziger, wie sie möglicherweise hätte sein können. :cool:
Wünsche dir viel Glück
Danke

@Hagen

fühlte mich jedenfalls gut unterhalten
Freut mich, danke.
Gut, die Suche (wohl die nach der Bibel) kommt etwas kurz, aber das is wohl nicht so schlimm.
Wenn man genau drauf achtet, ist die Suche nach der Bibel nicht die einzige Suche in dieser KG :teach:
Viel schwerer wiegt da das total unlogische und überdrehte Ende auf. Deine Auflösung mit dem Pater kommt doch ziemlich konstruiert daher. Was für Leichen liegen da? Mafiosi?
Aaaaalso. Der Don braucht ja neue Leibwächter, ne. Um die Auswahl zu differenzieren, schickt er die beiden Prots zum Pater, um dessen Haus abzufackeln. Der Pater ist dem Don ein Dorn im Auge, da er weiß, dass der Pater Menschen (darunter auch Mafiosi) tötet. Pater denkt, er hätte Deal mit Mafia (Versicherungssumme für Haus, etc.), Don kann ihn aber beseitigen und kassiert selbst die Kohle. So irgendwie, jedenfalls.
Außerdem wirkten Toni und Pauli nicht wie eiskalte Killer auf mich, die ihre Bekannten umbringen.
Oh doch, die habens faustdick hinter den Ohren. :D
fühlte es sich also an wenn man sich in die Hosen pisste, nur etwas heißer vermutlich.
"Kälter" meinst du wohl
Wenns Eiskaffee gewesen wäre oder hat dein Urin ne Temperatur von 70Grad? :D
Deine Verbesserungsvorschläge werde ich zum Teil bedenken, danke.
Viel Erfolg
Danke

Gruß

 

Hallo flashbak,

sorry, aber mir hat´s nicht so gut gefallen wie den anderen. Warum? Hm, mal überlegen. Stellenweise fand ich´s einfach überzogen und übertrieben dargestellt, und unrealistisch. Die SAchen, die zum Fenster rausfliegen, die Fäkalsprache, der Kaffee der aus dem Schuh gegossen wird, der Pfarrer - um einfach mal ein paar Beispiele zu nennen. Vielleicht krieg ich´s auch einfach nicht mit meinem Bild von der straff organisierten Mafia und Geistlichen im Allgemeinen vereinbart ;)

Also sortier´s einfach in die Kategorie "Die konnte mit meiner Geschichte und meinem Humor nichts anfangen" ein, loswerden wollt ich´s trotzdem, wenn´s auch nicht wirklich konstruktiv ist.

Liebe Grüße
Juschi

 

Hallo Juschi!

Na wo kämen wir denn da hin, wenn allen der gleiche Humor zusagen würde?

Stellenweise fand ich´s einfach überzogen und übertrieben dargestellt, und unrealistisch
Das hast du richtig erkannt :D So sollte es auch sein. ;)

Gruß

 

Hallo flashback

Na, da waren doch alle Sinne vereint. Zudem wars amüsant. Die Sinne waren sehr gute Beigabe, sie bestimmten die Atmosphäre, aber nicht die Handlung. So wie ich es eigentlich von jeder Geschichte erwarte. Gesucht wurde pausenlos irgendwas, ob nun die Kippen, die Taschentücher, nur die Bible konnte gar nicht mehr gesucht werden.
Mir hats gefallen.

Lieben Gruß, sim

 

Hi sim!

Danke für das Lob! Es freut micht, wenn die meine KG's so gut ankommen.

Gruß

 

Hallo flashbak

Wie sim schon sagte, die Suche findet defintiv und in dreifacher Ausführung statt. Sie findet sich im Plot und der Pointe wieder.

Ich enpfand das ganze etwas als Mix aus Komödie, Horror und Satire. Zum Teil war der Nonsens arg gekünstelt und (- hach, verzeih -) ich habe einfach meine liebe Mühe mit den möglicherweise gewollten Wortwiederholungen und Logikbrechern.

Beispiele:

und ich merkte wie heißer Kaffee mein rechtes Hosenbein herunter lief. So fühlte es sich also an wenn man sich in die Hosen pisste, nur etwas heißer vermutlich.
nur etwas kühler, würde ich sagen. Aber eben, du hast es eventuell absichtlich umgedreht. Es hört sich für mich halt komisch an, deshalb erwähne ich es.

Der "verdammte" Abschnitt mit den verdammt vielen "verdammt". :D

Dann hat mich der fluchende Toni mit der Zeit einfach genervt. Hmm, weshalb genau kann ich nicht sagen.

Ach ja, er stotterte, weswegen die Goldkettchen um seinen Hals im Takt klimperten, das war lustig.
Warum musst du sagen, dass das lustig war? Das ist wie eingeblendetes Lachen. Entweder man findet es lustig oder nicht, mit oder ohne Hinweis.
(Ich fands weniger lustig, war aber jetzt nicht das Thema ;))

Aber auch die guten Dinger wollen erwähnt sein, Beispiel:

»Der Pater will die Versicherung für das Haus und eventuell die Kirche einkassieren. Er hat Don Barusso doch erst auf die Idee gebracht.«
»Und warum?«
»Hast du dich jemals um solche Dinge gekümmert, Toni?«, fragte Scaletti.
»Verflucht nein!«
»Siehst du. Wo liegt dann das Problem?«
»Ich hab jetzt richtig Hunger bekommen.«
»Francesco, wo bleiben die Pfannkuchen?«
Somit:
Suche gut untergebracht, Zeitweise gute und interressante Dialoge, manchmal war's dann etwas langatmig, hatte aber bis zum Schluss Unterhaltungswert.

LG dot/

 

Hi dotslash!

Ich enpfand das ganze etwas als Mix aus Komödie, Horror und Satire.
Cool, ich sehe es nur als eine humoige Geschichte. :)

und ich merkte wie heißer Kaffee mein rechtes Hosenbein herunter lief. So fühlte es sich also an wenn man sich in die Hosen pisste, nur etwas heißer vermutlich.
nur etwas kühler, würde ich sagen. Aber eben, du hast es eventuell absichtlich umgedreht. Es hört sich für mich halt komisch an, deshalb erwähne ich es.
Also: um's mal ganz detailiert zu beschreiben -> Urin hat eine Temperatur von etwa 37Grad/Celsius - richtig?
Richtig. Kaffee ist doch mindestens 70Grad/Celsius heiß.
Somit ist diese Stelle in der KG doch richtig verflixtundzugenähtnocheins. :D

Suche gut untergebracht, Zeitweise gute und interressante Dialoge, manchmal war's dann etwas langatmig, hatte aber bis zum Schluss Unterhaltungswert.
Wenn ich die Challenge-Vorgaben erfüllt und auch noch ein wenig Unterhaltung bieten konnte, bin ich glücklich!

Danke fürs Lesen, Kritisieren und Bewerten!

Gruß

 

Hi flashbak,

ich bin gerade in so einer altruistischen Stimmung, da passt die Stelle mit dem heißen Kaffee ganz gut.

Wenn Du sagen willst, dass der Prot sich noch nie in die Hosen gepisst hat, es sich aber durch das Malheur mit dem Kaffee nun ungefähr vorstellen kann, muss es heißen:

und ich merkte, wie heißer Kaffee mein rechtes Hosenbein herunter lief. So musste es sich anfühlen, wenn man sich in die Hosen pisst, nur etwas kälter vermutlich.
Wenn der Prot sich jedoch schon mal in die Hosen gepisst hat (er also weiß, was für ein Gefühl das ist), muss der Satz lauten:
und ich merkte, wie heißer Kaffee mein rechtes Hosenbein herunter lief. Es fühlte sich an, als hätte ich mir in die Hosen gepisst - nur etwas heißer
Das "vermutlich" kannst Du dann streichen, denn er hat ja gerade (hautnah) erfahren, dass es sich heißer anfühlt. Noch witziger wäre es, wenn Du schreiben würdest:
Es fühlte sich an, als hätte ich mir in die Hosen gepisst - nur unwesentlich heißer
Jeder weiß, dass es sich deutlich heißer anfühlt - vermutlich wird man sich an heißem Kaffee verbrennen - aber durch die Untertreibung bekommst Du den Witz rein, der auch sonst in Deinen Geschichten zu finden ist.

Was will ich damit sagen? Losgelöst von Kaffee und Pisse etwas Allgemeingültiges: Zuerst einmal sollte ein Autor wissen, was er sagen will. Wenn er das weiß, sollte er die für seine Aussage passende Formulierung suchen. Oft gibt es kein "knapp vorbei". Oft ist "knapp vorbei" vollkommen daneben. Eigentlich sollte sich ein Autor bei jedem Wort überlegen, ob es nicht ein noch passenderes Wort für das gibt, was er aussagen will.

Und hiermit beende ich meinen kurzen Exkurs zu Sprache und Stil ;)

Gruß
George

 

Hi George!

Was will ich damit sagen? Losgelöst von Kaffee und Pisse etwas Allgemeingültiges: Zuerst einmal sollte ein Autor wissen, was er sagen will. Wenn er das weiß, sollte er die für seine Aussage passende Formulierung suchen. Oft gibt es kein "knapp vorbei". Oft ist "knapp vorbei" vollkommen daneben. Eigentlich sollte sich ein Autor bei jedem Wort überlegen, ob es nicht ein noch passenderes Wort für das gibt, was er aussagen will.
Korrekt! Und das vorangegangene (kaffeetechnische) hab ich kapiert und würde es nun doch gern verbessern - kann es aber nicht.
Und du spielst bestimmt auch auf die Experiment-Sache an, oder?

Gruß

P.S.: Das war die bisher härteste aber zugleich konstruktivste Kritik, die ich bisher hier erhalten habe. Danke!

 

Hi flashbak,

den Aufprall des Steines, der mir eben vom Herzen gefallen ist, hättest Du mal hören sollen...

Eine solche Kritik, einen solchen Kommentar zu schreiben, ist ja, wenn man den Autor der Geschichte nicht gut kennt, immer auch eine Art Test. Wie kommt so etwas bei dem anderen an? Gut, dass Du es als das verstanden hast, was es sein sollte - konstruktive Aufmunterung.

Wieso kannst Du die Stelle nicht verbessern? Du kannst doch Deine Geschichte bearbeiten - oder ist diese Möglichkeit gesperrt? Sollte nicht sein.

Gruß
George

P.S. An die Experimente-Sache habe ich überhaupt nicht gedacht. Ich wusste im ersten Moment auch gar nicht, was Du damit meinst. So etwas vergesse ich ziemlich schnell.

 

Wieso kannst Du die Stelle nicht verbessern? Du kannst doch Deine Geschichte bearbeiten - oder ist diese Möglichkeit gesperrt?
Natürlich kann ich bearbeiten! War mein Fehler!

 

Hallo flashbak.

da ich das ganze Kaffeeverbrühszenario ins Rollen gebracht habe, ist es mir einfach mal ein Bedürfnis dem Autor ein Kränzchen zu winden.

Korrekt! Und das vorangegangene (kaffeetechnische) hab ich kapiert und würde es nun doch gern verbessern
sprachs und übernahm eine Anregung eines anderen Autors.
Es fühlte sich an, als hätte ich mir in die Hosen gepisst - nur unwesentlich heißer.
Dieses Umsetzen von anderen Meinung ist nicht selbstverständlich, zeigt aber Grösse, Offenheit und die Absicht sich zu verbessern. Das ist der Stoff, den man dem Kritiker als Belohnung zurückgibt, auf dass er auch weiterhin die Geschichten liest UND kritisiert.

LG dot/

 

Und mir fällt gerade auf, dass ich leider vergessen hatte darauf hinzuweisen, dass dotslah mit seinem absolut korrekten Hinweis das Kaffeebrühszenario ins Rollen gebracht hat. Thanks.

Ansonsten möchte ich mich dotslashs Worten anschließen:

Dieses Umsetzen von anderen Meinung ist nicht selbstverständlich, zeigt aber Grösse, Offenheit und die Absicht sich zu verbessern. Das ist der Stoff, den man dem Kritiker als Belohnung zurückgibt, auf dass er auch weiterhin die Geschichten liest UND kritisiert.
Besser hätte ich es auch nicht ausdrücken können :thumbsup:

 

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