Was ist neu

Trommelwirbel

Mitglied
Beitritt
10.01.2008
Beiträge
19
Zuletzt bearbeitet:

Trommelwirbel

Trommelwirbel

Ein grauer Nachmittag. Regen. Es ist dunkel und kalt draußen. Die Wolken ballen sich wie gewaltige Streitmächte, rüsten sich zum Kampf. Ich sitze in meinem gemütlichen Zimmer, mit dem Rücken gegen die Heizung, unter mir nur ein Kissen. So sitze ich und höre den Regen gegen die Scheibe prasseln. Es hört sich an, als ließe man Murmeln auf den Boden fallen. Ich sehe die Tropfen langsam die Scheibe hinunter rollen. Sie bilden Bäche und Flüsse, manchmal bleibt ein einzelner Tropfen stecken und muss auf Verstärkung warten.
Ein Blitz zuckt über die Leinwand aus grau-schwarzen Massen. Ich zähle die Sekunden. Es donnert. Die Wolken trommeln zum Angriff. Das Schlachtfeld ist nicht weit, höchstens einen Kilometer. Der Wind weht ums Haus – nein, er heult, die Trompeter rufen zur Formatierung. Blitze zucken über den Himmel – das Feuer ist eröffnet. Hin und her geht es, die Trommler spornen die Streitkräfte an. Immer lauter heult der Wind, die Blitze werden größer, greller, beängstigender. Wie Speere zerschneiden sie die dunklen Massen. Unwillkürlich kauere ich mich zusammen. Die Soldaten kommen näher. Plötzlich kracht es ohrenbetäubend – der Kampf ist vorbei. Unser Dorf hüllt sich in Trauerkleider, die Lichter erlöschen.
„Stromausfall!“, ruft meine Mutter. „Ich glaube es hat eingeschlagen!“
„Wer hat denn gewonnen? Wo hat die Bombe eingeschlagen?“
Mutter ist verdutzt, dann lächelt sie.
„Ach, du und deine Ideen!“ Sie streicht mir durchs Haar. Dann schickt sie mich, das neue Buch zu holen und liest bei Kerzenlicht vor. Der Regen prasselt weiter und wäscht das Blut ab.

 

Hallo Glitonea!

Ich mag Gewitter, und in einer Geschichte machen sie sich auch gut wie ich finde. Dir ist es ziemlich gut gelungen, diese Atmosphäre rüberzubringen, dieses "Zum Glück bin ich grad nicht da draußen", kam gut bei mir an. Du hast da einige schöne Formulierungen im Text,

Ich sehe die Tropfen langsam die Scheibe hinunter rollen. Sie bilden Bäche und Flüsse, manchmal bleibt ein einzelner Tropfen stecken und muss auf Verstärkung warten.
Ein Blitz zuckt über die Leinwand aus grau-schwarzen Massen.
Zum Beispiel.

Das Ganze ist aber noch verbesserungswürdig.

Ich sitze in meinem gemütlichen Zimmer, mit dem Rücken gegen die Heizung, unter mir nur ein kuschelig weiches Kissen.
Dieses "gemütlich" und "kuschelig" ist mir ein bisschen zu viel des Guten in einem Satz. Dass es gemütlich ist muss deutlich werden, hier wird es einem geradezu eingehämmert, das zu denken. "Es ist gemütlich hörst du, und kuschelig!"
Der Wind weht ums Haus – Nein, er heult,
nein, er heult
Blitze zucken über den Himmel – das Feuer ist eröffnet. Hin und her geht es, die Trommler spornen die Streitkräfte an. Plötzlich kracht es ohrenbetäubend – der Kampf ist vorbei.
Das Gewitter mit einer Schlacht zu vergleichen finde ich eine gute Idee, das spielt sich ja im Kopf des Prots ab. Allerdings finde ich, dass die Spanne zwischen Beginn und Ende dieses Kampfes ziemlich kurz und dafür das ganze Tamtam zu weit ausgebaut ist. Ich meine, da wird beschrieben von massig Streitkräften und Trommlern und weiß der Geier ;) und dann dauert das Ganze nur zwei Zeilen. Das Verhältnis ist ein bisschen ungünstig.
„Wer hat denn gewonnen? Wo hat die Bombe eingeschlagen?“ Mutter ist verdutzt, dann lächelt sie.
Das klingt, als würde es die Mutter sagen, ich würde da eine neue Zeile beginnen.
Der Regen prasselt weiter und wäscht das Blut ab.
Bedeutungsschwangerer Satz. :D Aber ich schiebe das auf die blühende Phantasie des Prots.

Schöne Geschichte.

Liebe Grüße,
apfelstrudel

 

Vielen Dank für deine Antwort, apfelstrudel!

Ich freue mich, das dir die Geschichte gefällt!

Einige deiner Kritikpunkte finde ich berechtigt, ich werde die Geschichte dahingehend ändern ^^

Nochmal vielen Dank für dein Kommentar!

Glitonea

 

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom