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twist in my sobriety

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09.08.2001
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twist in my sobriety

Twist in my sobriety

Ich denke daran zurück, wie wir abends oft in unserer Bar saßen. Sie war nichts besonderes, aber nachdem wir das erste mal dagewesen waren, gingen wir immer wieder dort hin. Das schummrige Licht, die edle Samteinrichtung, der Zigarettenqualm und die Musik. Meistens wurde Jazz gespielt, in unserer Bar.
Wir drehten gedankenverloren den Löffel in unserem Milchkaffee und erzählten spontan, was uns gerade durch den Kopf ging. Manchmal, ganz heimlich, schaltete ich ab. Ich achtete nicht mehr auf deine Worte, ließ sie beruhigt an meinem Ohr vorbei rauschen. In diesen Momenten beobachtete ich dich. Deine weißen Zähne, deine rosigzarten Lippen, dein kindliches Lächeln, deine leuchtendgrün-grauen Augen und deine starken Hände, wie sie immer wieder deine Worte unterstrichen. Es war fast so, als würden sie ihre eigene Sprache sprechen. Selbst, wenn sie ganz ruhig auf dem Tisch lagen und meine hielten. Ich genoss es, wenn unsere Finger leicht ineinander lagen, wenn ich meine schützend in deinen verbarg. Ich spürte deine Wärme. Und immer wieder sah ich auf deinen Ring herab. Er schmieg- te sich eng und elegant um deinen kleinen Finger, verzierte ihn kunstvoll.
Es war der gleiche silberne Ring, den ich jetzt zwischen meinen Händen drehe und wende, den ich gedankenlos anstarre und gleichzeitig erwarte, dass er mir noch mehr über dich erzählt.
Es ist der einzige silberne Ring, den ich jetzt trage, passend zu meiner schwarzen Kleidung.
Und so gehe ich über den Friedhof, mit deinem silbernen Ring. Mit jedem Schritt scheine ich eindringlicher zu verstehen, dass es nie mehr so wird, wie es war. Wir werden abends nicht mehr in unserer Bar sitzen und Milch - kaffee trinken. NEIN... Ich werde vor deinem Grab knien und an jene Abende zurückdenken.
Aber weißt du, was mich am meisten quält? Es ist der Gedanke daran, dass ich etwas erfahren habe, was ich nie wieder erleben kann. Nie wieder dieses Eins-Sein, so, als würden unsere Gedanken, unsere Gefühle füreinander, unsere Liebe verschmelzen zu einer Masse, zu einem Individuum.
Du bist tot und ehrlich gesagt wäre das jetzt mein sehnlichster Wunsch. Was soll ich jetzt noch hier ? Allein, ohne dich ?

 

Ich weiss nicht, was in letzter Zeit mit diesem Thread passiert!
Neunzig Prozent der Geschichten sind Gefühlsduseleien. (sorry, aber ich sehe das nun mal so)
Ich möchte hier mal wieder eine Geschichte lesen, die sich auch wirklich um die Kategorie in der sie steht dreht.
Wie wärs wenn wir für diese Art von Geschichten ein extra Thread eröffnen würden, Hera Lindt und konsalik verschnitt wäre doch der richtige Name!
Auch wenn ich mit dieser Kritik in eine Wespennest steche, hoffe ich doch, dass wenigstens ein Paar meiner Meinung sind. Und wer mich dafür prügeln will, hat bestimmt noch einige Mal Gelegenheit dazu!

 

Ich fand den Text nicht übel! Aber ich gebe dir recht mit deiner Pauschalkritik- für die unser neuer Freund natürlich nix kann! - schön langsam wären "normale" Geschichten wieder gefragt.
Der Text hier war ja noch in Ordnung, aber was alles hier so steht, geht ja zum Teil auf keine Kuhhaut mehr ... Ein Hera Lind-Forum wär net schlecht! Aber nach ein paar Kritiken von mir... Uiiiiii!!! :D

Übrigens denke ich gerade darüber nach, auch einen dieser "heiteren" Frauentexte zu schreiben, du weißt schon, dass nur innere Werte zählen und Männer Idioten sind... :rolleyes:

 

Diesen Thread gab es zweimal.
Deshalb habe ich den zweiten gelöscht. Darin befand sich schon eine Kritik von Rainer, die ich hierher übertrage.

Das folgende hat Rainer geschrieben:

Leicht deprimierend, aber gut und verständlich erzählt. Der Verlust eines geliebten Menschen ist grausam und doch unabwendbar. Life sucks!
Ach, eine kleine Änderung solltest du vornehmen, nämlich am Schluss
Du bist tot und ehrlich gesagt wäre das jetzt mein sehnlichster Wunsch.
Ich nehme an du meinst, du wärst jetzt auch am liebsten Tod? Kleine Änderung, dann passt das schon!

 

Mach das Rainer! Wird bestimmt lustig! Und wenn du ein paar tips brauchst, ich glaube meine Frau würde sich gerne bereit erklären dir dabei zu helfen. :D

 

Du meinst, so lustige Erlebnisse, wie sich der werte Freund in den Finger geschnitten hatte und gaaaanz wehleidig war, was zeigt, wie überlegen uns die Weibchen sind?
Oder wie du den Fernseher reparieren wolltest und er erst recht kaputt war? Mönsch, da haben wir gelacht!
Und erst die Grillparty, als dir das Fleisch angebrannt ist! WAHAHAHA!!!

Oh Mann, ich glaube es hat schon seine Richtigkeit, dass ich nicht als Frau geboren wurde...

Aber vielleicht mache ich das wirklich noch! Eine Seite ist schnell mal gechrieben...

 

HI. Also, ehrlich gesagt habe ich anfangs auch überlegt, in welche Kategorie ich diese Geschichte "stecken" soll, allerdings heißt diese hier ja Alltag/Sonstige, von daher fiel meine Entscheidung. Nehmt es mir nicht übel, aber ich hätte etwas konstruktivere Kritik erwartet, als eure Meinung über die Rubrik. Aber gut.

 

Ich HABE dir eine Kritik geschrieben! Ben hat sie netterweise nochmal zitiert. :rolleyes:

 

Hallo,

Ich fand Deine Geschichte wirklich gut. Es stimmt schon, dass es viele so Gefühlsgeschichten gibt, aber diese ist wirklich gut. Wenigstens weis man hier warum er traurig ist, bei manch anderen geht es ja nur noch über Trauer selbst.
In der Bar aus Deiner Geschichte würde ich auch mal gerne sitzen.

Vielleicht noch als "konstruktive Kritik": Trau Dich mal was längeres zu schreiben. So hast Du mehr Zeit einen Bezug zwischen dem Leser und den Charakteren aufzubauen. Ich denke schon, dass Du das Zeug dazu hast.
;)

 

Hallo!

Zunächst finde ich auch, dass ihr die Diskussion über weitere Geschichtenrubriken in das Forum "Webseite" verschieben solltet.

@lyrik:
"ihr entgegen" hat mir eindeutig besser gefallen. Die Bilder und Stimmungen, die du dort aufbaust, lassen viel Raum für Interpretationen und eigene Gedankengänge.
Diese Geschichte ist schon sehr einfach und die Charaktere flach gehalten. Lass dir Zeit, nimm dir Zeit, um die Erzählung auch mal sich selbst zu überlassen. Klar hast du dann 15 Seiten voll und musst ans Kürzen gehen, aber ich habe den Eindruck, dass du bei dieser Geschichte am Anfang schon wusstest wie lange sie wird.
Das Thema ist wohl tatsächlich viel beschrieben, aber du hast es trotz (oder ist es vielleicht gerade wegen) der Einfachheit geschafft, Gänsehaut zu verursachen, nur ihr Wunsch (@ 13en: ist es nicht eine Sie, wegen: Ich genoss es, wenn unsere Finger leicht ineinander lagen, wenn ich meine schützend in deinen verbarg.) am Schluss sollte klarer sein, mehr Gefühl, mehr Tiefe oder, im Hinblick auf die vielen Trennungsgeschichten, die schon auf dem Markt sind, etwas völlig Überraschendes und Unerwartetes beinhalten.
Rubrik: vielleicht eher Romantik? Denn es ist ja wohl eindeutig das Ende einer Liebesbeziehung, oder?
Sylvia

 

@ALLE:
Also, auch wenn das schon gesagt wurde, aber solche diskussionen kann man wirklich ins forum übertragen, oder?? ich glaube, lyrik ist davon nicht so begeistert. (Oder???) Egal, wobei ihr Recht habt, für solche Sachen fehlt eine weitere kategorie, aber mein gott, die moderatoren haben auch noch was anderes zu tun. (Oder???) Das mit HeraLind: Na ja, nicht sonderlich nett!! Aber man sollte nicht vergessen, dass Hera Lind Millionen mit ihren Büchern verdient, ob sie da so unglücklich ist....????

 

Mahlzeit!

Wie sagte es schon James Tiberius Kirk: Der Schmerz macht uns zu dem was wir sind. Ich bin nichts ohne meinen Schmerz.

Recht hat er. Ohne Schmerz und Wehmut an Dinge zurückdenken, ist wie ziellos durch die Wüste wandern.

Heiko

 

Sorry, ich kann diese Diskussion nicht einfach "verschieben", weil eben die Geschichte da noch mit dranhängt. Ihr müsstet also einen ganz neuen Thread im Diskussionsforum aufmachen.
Außerdem ist es erlaubt, ein wenig offtopic zu schwätzen. Solange es nicht total ausartet...

 

@Sylvia

...ist es nicht eine Sie, wegen: Ich genoss es, wenn unsere Finger leicht ineinander lagen, wenn ich meine schützend in deinen verbarg.

Stimmt. Ist mir beim erstenmal Lesen entgangen.
Ich denke aber, so wichtig ist dieses Detail vielleicht gar nicht, denn die Geschichte funktioniert ja eigentlich auch aus der männlichen Perspektive.

 

Da bin Ich wieder und werde mich, wie es sich gehört, für mein unbeherrschtes Benehmen entschuldigen.
Ich hab mir sogar noch einmal deine Geschichte durchgelesen, obwohl es wirklich zu einem Genre gehört, dass ich meide, wie der Teufel das Weihwasser.
Ich kann nicht sagen, dass sie mir gefällt, das wäre geheuchelt. Doch sie hat etwas. Sie erinnert mich teilweise an eine tragische Geschichte, die mir in jüngeren Jahren widerfahren ist und ich dadurch auch einen, mir sehr wertvollen Menschen verloren habe.
Darum kann ich auch sagen, dass ich mich nicht mit der Geschichte identifizieren kann. Man denkt nicht daran, was man in der Zukunft ohne den Menschen versäumt, sondern man gibt sich nur der Vergangenheit hin.
Es stimmt zwar schon, das man sauer ist, das man das gemeinsame Leben nicht weiterführen kann. Doch das ist nichts anderes als Selbstmitleid.
Das sind wohlgemerkt meine Ansichten und Erfahrungen über Trauer und ist nicht als Kritik über deine Geschichte gedacht. (Schon wieder)
Doch im grossen und Ganzen muß ich zugeben, das ich es nicht bereue sie gelesen zu haben. Das ist das größte Lob, das ich Dir aussprechen kann!

 

@13en
Nein, es stimmt, das Detail, ob der Protagonist der Geschichte weiblich oder männlich ist, spielt im Hinblick auf die Interpretation keine große Rolle. Ich wollte dich nur im Hinblick auf die Geschichte, die die Autorin doch wohl mit einer gewissen Intention geschrieben hat, darauf hinweisen. <IMG SRC="smilies/znaika.gif" border="0">

 

Hi lyrik!

Ich habe mir die Story und die Kommentare dazu durchgelesen und muss sagen, dass ich eigentlich gar nichts gegen diesen "Kitsch", wie es viele andere wohl bezeichnen würden, einzuwenden habe. Obwohl diese Kurzgeschichte, was ihren Tiefgang betrifft, in keinster Weise mit "ihr entgegen" zu vergleichen ist, da kann ich mich Sylvia voll und ganz anschließen, so spricht sie mich dennoch sehr an. Es gibt nun einmal in der Litaratur gewisse Grundelemente, die sich immer und immer wieder wiederholen, was ich nicht für verwerflich halte. Zu diesen Themen gehören unter anderm: Liebe, Tod, Rache, Hass, Furcht, Trauer... Und davon kann man sich nicht einfach lossagen, weil sie sozusagen das Salz in der Suppe der Literatur sind, wenn ihr versteht was ich meine... In dieser Kurzgeschichte spiegelt sich besonders nachdrücklich die Rückbesinnung auf die Vergangenheit wider, ein Rückblick auf glückliche, aber vergangene Zeiten, die man nur durch die Gedanken daran wieder zuückholen kann. Und eben diese Gedanken an das Gewesene machen die Trauerarbeit zu einem sehr schwierigen und zuweilen lang anhaltenden Unterfangen. Und ich finde dieser Sachverhalt sollte nicht unbedingt sofort mit Hera Lind in Verbindung gebracht werden. (ich muss gestehen, dass ich auch nicht gerade viele Sympathien für diese Dame übrig habe, was aber wahrscheinlich eher daran liegt, dass ich dem Stamm der Jäger und Sammler angehöre... *g*; wobei wir wieder einmal bei der Frage wären, ob Männer und Frauen unterschiedlich empfinden (wovon ich übrigens überzeugt bin)). Interessant finde ich, um wieder auf lyriks Geschichte zurückzukommen, dass es sich beim Schlusssatz um eine Frage handelt. Eine Frage nämlich, die derjenige an den sie gerichtet ist, nicht mehr beantworten kann. Auf diese Weise wird die als Folge des Todes des geliebten Menschen auftretende Einsamkeit hervorgehoben und hallt sozusagen in der Stille der Trauer nach. Das hat mich nicht ungerührt gelassen, wie ich zugeben muss...
@ lyrik: Das ist mit Sicherheit nicht die letzte Kurzgeschichte, die ich von dir gelesen habe! Besonders gefällt mir dein gefühlvoller Stil, der die message (immer diese Anglizismen...) gut vermittelt.

Write on!

Toby

 

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