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07.11.2018
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Anmerkungen zum Text

Änderungsvorschläge gerne erwünscht! Titel ist auch noch nicht ganz sicher. Auch Kleinigkeiten können Gere bemängelt werden. Ich nehme mir jedes Feedback zu Herzen.

Unterhaltung

Schon wieder ertappte ich mich dabei. Wobei von Ertappen wohl kaum die Rede sein kann, denn ich stellte mich absichtlich vor die geöffnete Tür.
Ich wollte ihn beobachten, einfach beobachten.
Ich wollte sehen was er macht, wie er es macht. Ich wollte sehen, wie seine Hand über das nackte Papier gleitet. Ich wollte sehen, wie sein blonder Schopf sich beim Nachdenken hin und her neigt. Nur sehen, nur beobachten. Mehr nicht. So wie immer.
Also stand ich. Abseits, draußen, schweigend.
Ich bewegte mich nicht. Fast würde ich sagen, wie ein stiller Schatten. Aber hier draußen im Flur war es weder still noch dunkel. Er könnte mich direkt sehen, mir in die Augen schauen, würde er seinen Kopf noch ein Stückchen mehr nach links drehen. Das tat er nicht. So wie er es nie tat.
Also blieb ich. Unsichtbar, unbeobachtet, ungesehen.
Ich wartete weiter. Aber worauf? Auf was konnte ich warten, wenn er nicht einmal seinen Kopf drehte? Stille.
Aber ich wartete. Beobachtete, für Wochen.

An diesem einen Tag. Denn ich wusste, heute war er dort. Vielleicht passierte mal etwas. Vielleicht würde er mich wahrnehmen.
Und dann musste ich da sein. Irgendwann.
Und bis dahin einfach nur warten.
Vielleicht.

In einem Moment meiner Unachtsamkeit erhob er sich von seinem Stuhl. Ich blieb stehen, wie angewurzelt. Ich rührte mich nicht, wusste nicht wohin ich sollte. Verwirrt sah ich also zu, wie er sich erhob. Wie er seine Blätter zusammenschob, wie er sie in die Tasche packte. Ich sah, wie er sich umdrehte und auf mich zukam.
Ich bewegte mich nicht. Sie hallten. Sie dröhnten in meinem Kopf.
Die schnellen Schritte, mit denen er auf mich zukam.

„Hi“ Die Stimme. Dunkel, nicht zu dunkel. Heller als ganz dunkel. Angenehm.

Verdutzt sah ich ihn an. Das Lächeln umspielte seine Lippen, die so noch schmaler wirkten. Erst jetzt erkannte ich, dass er grün-graue Augen hatte. Seine Wimpern waren nicht besonders dunkel. Aber lang. Das sah man nur beim näheren betrachten. Ich sah ihn weiter an. War mir vorher noch nie aufgefallen. Erwartungsvoll legte er den Kopf leicht zur Seite, als würde er auf etwas warten.

Er sah mich an. Das eine Augenlied zuckte kurz. Ich sah ihn an. Vermutlich genauso erwartungsvoll. Aber weniger charmant. Weniger attraktiv. Mehr wie rot gewordenes Kind. Ein naives, trotziges Kind.

Wir beide sahen uns an. Ich antwortete nicht. Der Moment schien ewig zu weilen. Nichts bewegte sich. Die Geräusche verstummten. Meine Wahrnehmung verlor sich. Wie im Tunnelblick sah ich ihn an. Ich sah ihn an, wie er mich ansah.
Seine Haut war hell und glatt. An den Backen hatte er ganz leichte rote Flecken. Seine Augenbrauen wurden teils durch die langen blonden Haare verdeckt. Einen schmalen, etwas dunkleren und schwungvoll geformten Strich erkannte ich dennoch.
Durch sein breites Lächeln konnte ich die Lachfalten unter und neben seinen Augen sehen. Sie wirkten nicht alt. Eher sympathisch. Vielleicht ließen sie ihn sogar jünger aussehen.
Sein Grinsen noch ein Stückchen breiter. Als hätte er meine Gedanken gelesen.
Gedanken.
Die sich verloren.

Dann sah ich seine Augen hin und her huschen. Er sah mir also auch in die Augen. Abwechselnd. Erst links, dann rechts und jetzt wieder links. Als würden meine beiden Augen sich so sehr voneinander unterscheiden.

Langsam legte er den Kopf wieder zurück. Sein breites Grinsen verflog. Er kniff wieder für einen ganz kurzen Moment die Augen zusammen. Diesmal beide. Ich glaube er hat sogar, fast nicht wahrnehmbar, den Kopf leicht geschüttelt. Seine Erwartungshaltung schlug um, in Verdutzen.

Sein Lächeln war verflogen.
Schwungvoll und ruckartig zugleich hängte er sich seine Tasche wieder um eine Schulter.
Braune Tasche, Leder. Er hatte sie wohl in der Hand getragen.
In dem Moment wendete er sich von mir ab. Ganz kurz sah er mir nochmal in die Augen, als würde er auf eine letzte Reaktion warten.

Beobachten, sehen. Und warten.
Nichts geschah.

Mit schnellen und großen Schritten huschte er an mir vorbei, den Flur entlang. Ich spürte den fahlen Windzug, den er beim dichten Vorbeigehen verursachte. Ich sog die Luft leicht ein, aber nichts. Sie roch einfach nicht. Ich sah noch einmal, wie er den Kopf schüttelte. Diesmal etwas deutlicher. Die blonden Haare bewegten sich mühselig von links nach rechts, blieben dann mittig wieder liegen. Diese viel zu lang geratenen Haare. Wie er bloß auf diese Frisur gekommen sein mochte?

Eigentlich nicht mein Typ. Eigentlich nicht mein Alter.
Aber das eigentliche entfernte sich. In diesem Moment schien es so unwichtig und immer unwichtiger zu werden. Es brauchte keine Ausreden. Denn dieser Typ hat es mir angetan. Wie auch immer, warum auch immer. Völlig gleichgültig, ob er eigentlich mein Typ ist, mein Alter.

Und dann war der Moment. Verstrichen, verloren, vorbei.

Meine Gedanken, meine eigentlich wichtigen Gedanken holten mich wieder zurück aus der Phase des Wachtraums. Die Geräusche kamen wieder, lauter als je zuvor.

Geräusche. Sie hallten. Sie dröhnten in meinem Kopf

Endlich wurde mir klar, dass ich nicht geantwortet hatte.
Und jetzt war der Moment. Vergangen, Versunken, Vergessen.

 

Hi @Hannahschreibt,

und Herzlich Willkommen bei den Wortkriegern!

Bitte, sei so gut und hau die Absätze zwischen den einzelnen Wörtern raus. Ich weiß nicht, ob dir die Form in deiner Kurzgeschichte besonders wichtig ist oder und du damit einfach zusätzliche Stimmung suggerieren willst, aber bitte. Tatsächlich stört es den (zumindest meinen) Lesefluss umgemein und damit auch die Bereitschaft, dass Leute deine Texte kommentieren. Und das ist es schließlich, was wir alle wollen.

Schon wieder ertappte ich mich dabei. Wobei von ertappen wohl kaum die Rede sein kann, denn ich stellte mich absichtlich vor die geöffnete Tür.

Wieso schreibst du es dann? :D Ich finde solche "eigentlich....aber..."-Sätze verwirrend. Vielleicht kann damit ja jemand mehr anfangen als ich.
Ich glaube auch, dass Ertappen groß geschrieben wird, weil es sich schließlich im zweiten Satz um ein Nomen handelt.

In einem Moment der Unachtsamkeit erhob er sich von seinem Stuhl.

Unachtsamkeit ist glaube ich nicht das Wort, das du suchst. Schließlich steht man ja nicht aus Versehen auf.

Sein Lächeln umspielte seine schmalen Lippen, die so noch schmaler wirkten.

Du hast hier direkt zwei Wortwiederholungen. Schmaler, okay, wie man will. Aber sein Lächeln? Wessen sonst?

Aber weniger charmant. Weniger attraktiv. Eher wie eine rote Kartoffel, die nicht wusste was sie sagen sollte.

Interessant. Also doch eine Love-Story. Die rote Kartoffel aber, was ist das für ein Vergleich? Spielt das auf etwas Besonderes an, das ist nicht verstehe? Und seit wann sind Kartoffeln rot? Meinst du vielleicht Süßkartoffeln, zu lange im Ofen gelassen? :bounce:

Ich spürte den fahlen Windzug, den er beim dichten vorbeigehen verursachte.

Vorbeigehen groß.

Njaa. Also meine Geschichte ist das nicht. Man erfährt nichts bis wenig über deinen Prot., über den Typen, den sie immer beobachtet, nicht darüber, wo sie eigentlich sind und warum sie die Zeit hat, ihm stundenlang unentdeckt über die Schulter zu schauen. Vielleicht ist das auch egal, weil es lediglich um das Grundsätzliche geht, wer weiß. Aber zwischen den Zeilen ist da nichts, was mich fesseln könnte.
Was ich mag ist deine Art, sehr zeitdehnend zu schreiben und dabei sämtliche Eindrücke, die dein Prot wahrnimmt, zu sortieren. Ohne die dauerhaften Absätze wäre ich fast in einen richtig schönen, wenn auch kurzen, Lesefluss gekommen.

So, und jetzt gehe ich was essen. Hab gerade Hunger auf Süßkartoffeln.

Viele Grüße
Michel

 

Hi @Hannahschreibt,

und Herzlich Willkommen bei den Wortkriegern!

Bitte, sei so gut und hau die Absätze zwischen den einzelnen Wörtern raus. Ich weiß nicht, ob dir die Form in deiner Kurzgeschichte besonders wichtig ist oder und du damit einfach zusätzliche Stimmung suggerieren willst, aber bitte. Tatsächlich stört es den (zumindest meinen) Lesefluss umgemein und damit auch die Bereitschaft, dass Leute deine Texte kommentieren. Und das ist es schließlich, was wir alle wollen.

Wieso schreibst du es dann? :D Ich finde solche "eigentlich....aber..."-Sätze verwirrend. Vielleicht kann damit ja jemand mehr anfangen als ich.
Ich glaube auch, dass Ertappen groß geschrieben wird, weil es sich schließlich im zweiten Satz um ein Nomen handelt.

Unachtsamkeit ist glaube ich nicht das Wort, das du suchst. Schließlich steht man ja nicht aus Versehen auf.

Du hast hier direkt zwei Wortwiederholungen. Schmaler, okay, wie man will. Aber sein Lächeln? Wessen sonst?

Interessant. Also doch eine Love-Story. Die rote Kartoffel aber, was ist das für ein Vergleich? Spielt das auf etwas Besonderes an, das ist nicht verstehe? Und seit wann sind Kartoffeln rot? Meinst du vielleicht Süßkartoffeln, zu lange im Ofen gelassen? :bounce:

Vorbeigehen groß.

Njaa. Also meine Geschichte ist das nicht. Man erfährt nichts bis wenig über deinen Prot., über den Typen, den sie immer beobachtet, nicht darüber, wo sie eigentlich sind und warum sie die Zeit hat, ihm stundenlang unentdeckt über die Schulter zu schauen. Vielleicht ist das auch egal, weil es lediglich um das Grundsätzliche geht, wer weiß. Aber zwischen den Zeilen ist da nichts, was mich fesseln könnte.
Was ich mag ist deine Art, sehr zeitdehnend zu schreiben und dabei sämtliche Eindrücke, die dein Prot wahrnimmt, zu sortieren. Ohne die dauerhaften Absätze wäre ich fast in einen richtig schönen, wenn auch kurzen, Lesefluss gekommen.

So, und jetzt gehe ich was essen. Hab gerade Hunger auf Süßkartoffeln.

Viele Grüße
Michel


Hi @Meuvind,
vielen Dank für das Durchlesen und deine Antwort! Die meisten deiner Anmerkungen habe ich schon geändert. Insbesondere habe ich sehr viele Absätze herausgenommen:)
Das ist quasi meine erste Kurzgeschichte daher probier ich mich da noch ein bisschen aus.
Ich weiß, inhaltlich nicht so jedermanns Sache (meine eigentlich ja auch nicht), aber die Geschichte ist mir so in den Kopf gekommen.

Vielen Dank nochmal für das Feedback. Sowas hilft mir nochmal sehr viel weiter, da man seine eigene Geschichte ja immer aus einem anderen Blickwinkel liest.

LG,
Hannah

 

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