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Valentinstag

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15.03.2016
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Valentinstag

Mit einem Kaffee in der Hand stand sie vor dem Kalender und riss das Blatt von gestern ab. Heute war der 14.Februar. Valentinstag! Die halbe Nacht hatte Sie nicht geschlafen. Sie war nervös, ob die Liebe ihres Lebens an sie denken würde? Sie wollte die Türglocke nicht verpassen und so blieb es in der Wohnung still. Sie ging ins Bad, duschte schnell und bei offener Tür. Sie hüllte sich in das große Badetuch, das er ihr vor ein paar Jahren zu Weihnachten geschenkt und mit dem er sie so oft, nach einem gemeinsamen Bad, abgetrocknet hatte. Sie benutzte die Bodylotion, die er so gerne mochte. Eigentlich war Vanille ihr immer zu süß gewesen, aber ihm gefiel der Duft so sehr an ihr. Sie schminkte sich dezent. „Nimm nicht so viel“, hatte sie seine Worte im Ohr. Bevor sie die Ohrringe aus der Schale auf dem Nachtisch nehmen konnte, die er ihr im letzten Urlaub gekauft hatte, klingelte es an der Tür. Ihr Herz schlug höher. Er hatte daran gedacht. Er hatte sie nicht vergessen. Sie öffnete und konnte den Boten, hinter dem riesigen Strauß roter Rosen, kaum erkennen. „Was für wunderbare Blumen!“, war selbst der Lieferant beeindruckt, als sie den Empfang quittierte. Sie nahm ihm die Rosen ab und schloss schnell die Tür. Er sollte die Freudentränen nicht sehen, die ihr in Strömen über das frisch geschminkte Gesicht liefen. Sie tanzte mit den Blumen im Arm durch den Flur. Die Musik war ihr gemeinsames Lied, das in ihrem Herzen klang. Als sie nach einer kleinen, glücklichen Unendlichkeit die Augen öffnete, stand sie vor der Wohnzimmertür. Ihr Blick fiel auf das gerahmte Bild auf der Kommode. Er im Anzug. Sie im Hochzeitskleid. „Ich liebe Dich.“ Sie küsste ihn durch die Luft. Seinen Blick, den das Foto festgehalten hatte, würde sie niemals vergessen. Niemals zuvor hatte sie jemand mit so viel Liebe angesehen. Was hatte sie für ein Glück gehabt. Dieser Mann, diese Liebe, diese wunderbare Zeit. Sie musste sich beeilen. In Windeseile war das Gesicht nachgeschminkt. Sie zog ihr Lieblingskleid an, das für einen kalten Februartag zu dünn war und nahm Mantel und Schlüssel. Sie musste zu ihm! Auf dem Weg bemerkte sie die Schneeflocken, die seit geraumer Zeit fielen, gar nicht.
Als sie bei ihm war, wischte sie mit kalten Fingern den frischen Schnee von seinem Namenszug und dem Datum, das drei Jahre zurücklag.
Bevor er sie für immer verließ, hatte er dafür gesorgt, dass sie keinen Valentinstag ohne den Strauß Rosen sein würde, den er ihr während der gemeinsamen Zeit immer geschenkt hatte. Als er damals die Bestellung im Blumenladen aufgab, bat der die Floristin, die Blumen so lange zu schicken, bis ein anderer Name an der Wohnungstür stand.

Er wünschte sich, dass sie irgendwann ein neues Leben anfangen, sich neu verlieben würde, aber bis daher sollte sie immer wissen, wie sehr er sie liebte.

Sie wünschte sich, dass sie irgendwann ein neues Leben anfangen, sich neu verlieben würde, aber bis dahin tröstete es sie zu wissen, wie sehr er sie geliebt hatte.

 

Hallo Xayide,

"Bevor sie die Ohrringe aus der Schale auf dem Nachtisch nehmen konnte, die er ihr im letzten Urlaub gekauft hatte, klingelte es an der Tür." Nachttisch meinst du glaube ich :)

"Er wünschte sich, dass sie irgendwann ein neues Leben anfangen, sich neu verlieben würde, aber bis daher sollte sie immer wissen, wie sehr er sie liebte." ..., aber bis dahin (klingt sprachlich schöner und ist glaub ich auch richtiger)

"Sie wünschte sich, dass sie irgendwann ein neues Leben anfangen, sich neu verlieben würde, aber bis dahin tröstete es sie zu wissen, wie sehr er sie geliebt hatte." Das ist sprachlich unschön, weil es der selbe Satz mit "..., aber bis dahin" ist wie oben.

Gut finde ich den Überraschungsmoment, wenn der Leser bemerkt, ihr Mann ist leider verstorben. Seine Geste, ihr jedes Jahr zum Valentinstag Blumen zu schenken, ist sehr schön.

Ansonsten bewegt mich der tragische Vorfall zu wenig. Dazu ist der Text viel zu kurz.
Wie wär´s, wenn du beschreibst wie sie an einem Valentinstag den ersten Mann nach ihrem verstorbenen Ehemann trifft. Ob sie ihn an sich heranlässt, ob er ein kompletter Idiot ist oder ob sie noch nicht bereit für etwas Neues wäre, das wäre dir offengelassen. Dann würde mehr passieren und das mit den Blumen und ihre Trauer um die Liebe ihres Lebens würdest du dann natürlich auch einbauen können.

Viele Grüße,

Chico

 

Hola Xayide,

Deine kleine Geschichte ist sehr hübsch, doch was sollte ich in einem Komm dazu schreiben?
Chico hat’s schon gesagt:

Gut finde ich den Überraschungsmoment, wenn der Leser bemerkt, ihr Mann ist leider verstorben.

Aber jetzt fällt mir doch noch etwas auf:
Sie war nervös, ob die Liebe ihres Lebens an sie denken würde?
Ich finde, diese Frage stellt sich nicht im Ablauf der Geschichte. Was denken Tote? Und:

Ihr Herz schlug höher. Er hatte daran gedacht.
Er hatte sie nicht vergessen.
Entschuldige, dass ich so unromantisch bin, aber es geht doch mehr um die Zuverlässigkeit des Blumendienstes?

„Was für wunderbare Blumen!“, war selbst der Lieferant beeindruckt, ...
In diesem Satz gibt es ein Schlagloch.
... aufgab, bat der die Floristin, die Blumen ...
Nicht ‚er’?

Heute war der 14.Februar. Valentinstag! Die halbe Nacht hatte Sie nicht geschlafen.
Heute ist ... ... hatte sie ...

Eine Kurzgeschichte mit Tücken. Aber sehr gefühlvoll und schön geschrieben. Ich hab’s gern gelesen.

Ein schöner Gruß!
José

 

Hej Xayide,

wie entsetzlich einerseits diese kleine Geschichte ist und wie furchtbar stelle ich mir die Zeit der Protagonisten vor, bevor er starb. Mit all diesen Vorbereitungen.

Was mir den "Spaß" verdorben hat, ist diese Irreführung. Sie hat ja wohl, im Gegensatz zu mir, gewusst, was an diesem Tag passiert und sich dennoch verstellt. josefelipe hat's notiert.
Das hättest du "gewiefter" machen sollen.

Furchtbar schöne Idee von dir. ;)

Gruß, Kanji

 

Vielen Dank!
Ich finde Eure Hinweise immer spannend.

Die Idee, die Gesichte zu erweitern, hatte ich bisher nicht. Wenn das Bauchgefühl das nächste Mal stimmt, kommt der Text nochmal in die Überarbeitung. Dann gucke ich auch, was ich mit den weiteren Fallstricken machen kann.

Nochmals vielen Dank

Viele Grüße

Xayide

 

Hallo Xayide,

Es wäre schön, wenn du deiner Geschichte noch ein oder mehrere Stichworte ("Tags") hinzufügst.
Dann ist dein Text dem richtigen Genre zugeordnet, ist leichter zu finden und die Leser wissen, worauf sie sich einlassen. Außerdem ist dann auch eine Zuordnung zu einem Moderator möglich.

Du kannst das nachträglich wie folgt machen:
Ganz, ganz unten am Bildschirmrand "Stichworte bearbeiten" auswählen.

VG, GoMusic

 

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