Was ist neu

Verderbt

Veteran
Seniors
Beitritt
19.02.2006
Beiträge
3.395
Zuletzt bearbeitet:

Verderbt

Er hatte seine Lilly betrogen. Betrogen mit dieser billigen Schlampe.
Jetzt wollte er nur noch vergessen, es ungeschehen machen. Doch ihr eklig süßes Parfüm saß ihm noch in der Nase. Es haftete an seinem ganzen Körper und stieg ihm zu Kopf. Seine Kleidung hatte es aufgesogen, wie er ihren Anblick in sich aufgesogen hatte. Jetzt blieb er kaum mehr Herr seines Ekels.
Sie hat mich verzaubert, diese Hexe. Mit ihrem Parfüm hat sie mich verhext!
Als er sich ins Bad geschlichen hatte, riss er sich die Klamotten vom Leib. Oh, wie sie stanken, er kämpfte mit dem Würgreiz. Wo konnte er sie verstecken, das Lilly sie nicht fand? Sie mussten weg. Lilly konnte jeden Augenblick aufwachen.
Er warf die Klamotten aus dem Fenster. Aber der süßliche Geruch ließ sich nicht aussperren. Nein, es waren nicht nur die Klamotten. Er selbst stank. Er roch an seinen Händen. Verdammt, sie hatte ihn überall berührt. So wie er sie von innen besudelt hatte, hatte sie ihn von außen besudelt.
Er packte sich einen Schwamm und seifte sich hektisch ab. Nach der Dusche roch er noch immer. Jetzt fiel ihm das Wort ein, das die ganze Zeit über unheilsschwanger am Rande seines Bewusstseins gelauert hatte: Verwesung. Ihm haftete der süßliche Geruch der Verwesung an.
Er packte sich einen Kratzschwamm und schrubbte wie ein Besessener. Es war diese weiße Haut, erkannte er jetzt. Ja, die Haut war es, die stank. Diese Hure hatte seine Haut vergiftet. Sie musste weg. Er rieb mit dem Kratzschwamm bis die weiße Haut sich erst rosa, dann rot färbte. Und weiter rieb er, rieb, bis sie nasses Fleisch gebar. Und selbst dann konnte er nicht stoppen. Es war einfach zuviel der unreinen Haut. Sie umgab ihn wie eine faulende Schale, umhüllte ihn wie die Kutte eines Leprakranken. Er spürte, wie das Gift der Sünde tiefer in ihn eindrang, wie es ihn komplett zu verseuchen trachtete.
Er schrubbte noch wilder, seine Tränen mischten sich mit seinem Blut. Ihm schien, als badete er in Feuer. Jede neue Bewegung mit dem Schwamm ließ weitere Flammen seine Haut verzehren. Doch er konnte nicht aufhören, er durfte nicht aufhören. Er wusste, dass dies die reinigenden Flammen der Erlösung waren, nur sie konnten den Makel der Sünde von ihm brennen.
Zitternd besah er sein Werk im Spiegel. Sein Körper war komplett in reinigendes Rot getaucht, er hatte es beinahe geschafft.
Er verzog sein Gesicht zu einer Grimasse des Triumphes.
Sein Spiegelbild verzog höhnisch die Lippen. So leicht kannst du dich nicht reinwaschen, schienen sie ihm zuzuwispern. Es waren nicht länger seine Lippen, wurde ihm gewahr. Es waren ihre Lippen. Es war ihr triumphierendes Lächeln, das sein Gesicht verunstaltete. Seine Lippen waren es, die am gierigsten vom Gift der Schlange getrunken hatten, die den Nektar der Verderbnis in sich aufgesogen hatten, als wäre es das Elixier des Lebens. Doch es war die Essenz des Todes, die er nun in sich trug. Alles, was er mit diesen Lippen berühren würde, würde vom Verfall infiziert werden.
Der Mund im Spiegel grinste verächtlich. Dachtest du wirklich, die Sünde des Fleisches wäre so leicht zu sühnen? Mit einem heulenden Aufschrei zerschlug er den Spiegel. Das Bersten des Glases klang wie helles Gelächter. Die Scherben schnitten tief in sein nacktes Fleisch, doch er nahm den Schmerz nicht wahr.
Kaltes Entsetzen lähmte jedes Schmerzgefühl, kühlte selbst die Flammen seines gegeißelten Körpers.
Aus dem Scherbenmeer fing er Blicke spöttisch blinzelnder Augen auf. Lüsterne Augen, in denen das Verderben funkelte.
Er zertrat die Spiegelsplitter, zerschnitt seine Füße, badete die Trümmer in nasses Rot. Doch er erreichte nur, dass ihn mehr Augen anstarrten. Mit jedem Tritt, der seine Füße weiter verstümmelte, brachte er mehr Scherben hervor. Jedes Klirren war ein abfälliges Kichern, ein neues Auge, das ihn tiefer in den Wahnsinn trieb.
Ein Klopfen an der Tür ließ ihn in seinem panischen Tun innehalten.
„Was machst du da drin?“ Lillys Stimme klang alarmiert.
„Was riecht hier so komisch? Mach doch bitte auf!“ Sie klopfte und rüttelte an der Tür. Er spürte ihre Angst.
Na los, mach die Tür auf, zeige ihr die Wunder, die ich dich gelehrt habe!
Nein, er durfte Lilly so nicht gegenübertreten. Er würde sie mit seinem Blick verderben. Sein Fleisch war vielleicht geläutert, aber in seinen Augen lauerte eine schändliche Gier, die nur darauf wartete, sich auf ein Opfer zu werfen, um es zu verderben; so, wie der Blick der Satansbuhlerin auch ihn eingefangen und verdorben hatte. Nein, er musste sein Werk vollenden, auch noch die letzte Sünde aus sich schälen.
„Mit wem redest du, mach doch bitte die Tür auf!“ Lilly schien das Unheil zu spüren, ihre Stimme überschlug sich fast.
Mit bluttriefenden Fingern nahm er die Klinge aus dem Nassrasierer.

 

So, nach längerem Nichts-Veröffentlichen mal ein knapper Ausflug in die Horrorsparte.
Habe die Kg eigentlich damals für Thema des Monats Quickies erdacht (lang, lang ists her), aber nicht vollendet. Das sei hiermit nachgeholt.
lauteres Vergnügen ;)

 

Hi Weltenläufer.

Das erste, was mir beim Lesen aufgefallen ist: Der Plot ist nicht gerade neu - sich irgendeinen Schmutz vom Körper waschen zu wollen, bis man blutet, und er geht trotzdem nicht ab, er geht einfach nicht ab. Dieser Wahnsinn, die Stimmen im Kopf, zerbrochene Spiegel und Augen, die einen anstarren, das ist alles schon mal dagewesen.
Aber die Art, wie du das Thema umgesetzt hast, gefällt mir gut.

Du steigst schnell in die Szene ein, lässt dem Wahnsinn aber Zeit, sich zu entfalten. Vom ersten schrägen Detail (er schmeißt die Klamotten aus dem Fenster) bis hin zum bitteren Ende steigt der Bogen genau richtig an, die Abstände der Treppenstufen ins Verderben sind so gesetzt, wie sie sein sollten.
Das klingt wahrscheinlich banal, aber das ist mir persönlich sehr wichtig.

Ein Satz stört mich ein bisschen:

Ein Klopfen an der Tür ließ ihn in seinem panischen Tun innehalten.
"Panisches Tun" holt mich als Leser irgendwie aus dem Kopf des Protagonisten heraus. Der Begriff ist mir zu objektiv, zerstört den Wahnsinn, den man als Leser im vorherigen Absatz spüren kann.

„Mit wem redest du, mach doch bitte die Tür auf!“
Dieser Satz gefällt mir hingegen sehr, sehr gut, weil du vorher mit keinem Wort erwähnt hast, dass der Prot mit sich selbst redet. Das heißt, er merkt's gar nicht. (Es sei denn, ich hab was überlesen. Dann Schande auf mich.)

Auch der religiös anmutende Wahn, in den sich der Prot reinsteigert, ist toll.

Mein Fazit: Eine kurzweilige Geschichte, die einen leicht verstaubten Plot mit kreativen Details und flüssiger Schreibweise aufzupolieren versteht.
Gerne gelesen!

Schöne Grüße,
Feline

 

Danke, Feline
für deine lobenden Worte.
Klar, der Plot ist nicht neu, aber es ging mir auch nicht darum, das Rad neu zu erfinden, sondern den sich steigernden Wahn des Protagonisten aufzuzeigen. Und das scheint mir ja anscheinend gelungen zu sein. An dieser STelle: nein, hast nichts überlesen

Mit wem redest du, mach doch bitte die Tür auf!“

Dieser Satz gefällt mir hingegen sehr, sehr gut, weil du vorher mit keinem Wort erwähnt hast, dass der Prot mit sich selbst redet. Das heißt, er merkt's gar nicht. (Es sei denn, ich hab was überlesen. Dann Schande auf mich.)


und das mit dem unpassenden Satz...Hm.. mir fällt da augenblickllich nichts besseres ein. Für Vorschläge bin ich dankbar. Aber erstmal abwarten, ob andere den auch bemängeln.

Schön, dass die Kg anscheinend so rübergekokmmen ist, wie gewollt...

grüßlichst
weltenläufer

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo weltenläufer,

also ich kannte dieses Sich-die-Haut-Selbst-Entfernen noch nicht aus anderen Geschichten und fand es deshalb wirklich sehr horrend.:thumbsup:

Das Motiv für die Selbstverstümmelung könnte noch etwas drastischer rüberkommen. Was wäre denn, wenn Lilly von seiner Verfehlung erfährt? Könnte er die vermutliche Trennung und den Trennungsschmerz nicht ertragen? Oder will er sich einfach nur selbst bestrafen - ohne Rücksicht auf Lilly, die ja möglicherweise den Fehltritt verzeihen würde.

Realistisch betrachtet dürfte das Abschälen der Haut vergleichbar sein mit dem, was Schwerbrandverletzte erleiden. Ab einem gewissen Prozentsatz Verlust der Haut = Tod. Die Schmerzen sind ohne Mittel oder künstlichem Koma nicht zu ertragen.

Vom Handwerklichen her gelungen. Etwas missfallen hat mir die Wortwiederholung von "Klamotten" (dreimal in einem Absatz).

Der "süßliche Duft der Verwesung", der ihm anhaftet, lässt die Folgerung zu, dass er es mit einer Leiche getrieben hat, was ich aber aus den anderen Beschreibungen der Satansbuhlerin (tolles Wort! Null Treffer in google!) nicht schließen würde.

Besten Gruß,
nic

 

Hallo nic

Danke für dein Lob, freut mich natürlich, dass du es horrend fandest. Das ist wohl in dieser Rubrik das beste Lob, was man erhalten kann?!

Meinst du echt, es badarf einer Verstärkung des Motivs? Wäre natürlich eine Möglichkeit, aber dann ginge die Kg in eine andere Richtung. So, ist es ja nur ein Film, der im Kopf des Prots abläuft, und der ihn in den Wahnsinn treibt.

Satansbuhlerin (tolles Wort! Null Treffer in google!)
Puh, und ich dachte schon, dieses Wort würde mir gleich negativ angemarkt werden. Dachte, es klänge zu schräg.

Mit den Klamotten, da guck ich gleich noch mal rüber.
Danke fürs Lesen und gut finden...

grüßlichst
weltenläufer

 

Hi weltenläufer!

Naja, so wahnsinnig toll ist deine Kg nun auch wieder nicht. Sicher, sie ist routiniert geschrieben und der Zustand des Prots steigert sich nachvollziebar ins Wahnsinnige aber darüber hinaus habe ich das gewisse Etwas vermisst. Leider kommst du (für meinen Geschmack) zu schnell zur Sache und der religiöse Unterton (Buße tun für die Erbsünde) hat mich auch etwas irritiert.

Anscheinend war sein One Night Stand (wie schreibt man das :confused: ) nicht unbedingt irdischer Natur, aber was für eine Motivation dahinter stecken könnte, das er sich quasi selbst zu Tode geißelt, ist mir absolut rätselhaft.

Um Missverständnissen vorzubeugen: Die Geschichte ist wirklich gut, nur wäre noch deutlich mehr drin gewesen, will sagen "in der Kürze liegt selten Würze". ;)

Ciao Marvin

 

Hallo Marvin

Naja, so wahnsinnig toll ist deine Kg nun auch wieder nicht
wenigstens wahnsinnig ohne toll? :D
Scherz! Danke für deinen Kommentar.
habe ich das gewisse Etwas vermisst
was wäre denn das gewisse Etwas?

Dass du das Motiv als absolut rätselhaft empfindest, finde ich natürlich schade, aber die einzige Erklärung, die ich dir anbieten kann, hast du schon selbst löblich hervorgehoben:

der Zustand des Prots steigert sich nachvollziebar ins Wahnsinnige
Hm, scheine dich dann wohl nicht erreicht zu haben. Zum Glück ging es den anderen Lesern bisher noch nicht so, sonst käme ich jetzt ganz schön ins Zweifeln.

Um Missverständnissen vorzubeugen: Die Geschichte ist wirklich gut
,
ja, da sind wir beinahe an einem Missverständnis vorbeigeschrammt ;)
nur wäre noch deutlich mehr drin gewesen
Anspielung aufs Motiv, oder auch noch was anderes?
will sagen "in der Kürze liegt selten Würze".
mit dieser Meinung stehst du wohl ziemlich allein. Meiner Meinung nach liegt im Kürzen die wahre Kunst. Ausschweifen kann jeder.

Danke für deine Kritik
grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo weltenläufer!

Als jemand, der etwas für Wahnsinn in Geschichten übrig hat, hat mich deine Geschichte durchaus angesprochen. Und ich fand sie ohne große Abstriche auch sehr gut.

Und Satansbuhlerin passt ja gut zu deinem 666. Beitrag. :D

Ohne mal wieder wirklich konstruktiv zu sein,

Beste Grüße

Nothlia

 

Hi Nothila,

und schwupps ist der 666 Eintrag wieder weg;)
Schön, dass du den Wahnsinn für gut befindest.
Du erwähnst große ABstriche, wenn du wirklich konstruktiv sein möchtest, kannst du mir ruhig auch deine kleinen Abstriche anvertrauen...
So oder so, danke fürs Lesen

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo weltenläufer!

... na gut, das ein oder andere verrate ich dann mal. ;)

Ein paar Kleinigkeiten:
-

Er hatte seine Lilly betrogen. Betrogen mit dieser billigen Schlampe.
Fangen wir mal mit etwas Positivem an: den Einstieg finde ich schon sehr gut.
-
Er warf die Klamotten aus dem Fenster.
Die einfachste Lösung ist manchmal die Beste. ;) Hier kann man schon das erste Mal sehen, dass der Prot nicht mehr wirklich überlegt handelt.
-
Er packte sich einen Schwamm und seifte sich hektisch ab.
Finde ich ein bisschen komisch formuliert, Schwamm und abseifen. Aber jetzt wird's wirklich kleinlich. Wasser zum Abseifen und Schwamm zum Einseifen, oder?
-
Nach der Dusche roch er noch immer.
Ich würde vielleicht eher "stank" schreiben. "Roch" verharmlost es vielleicht schon wieder.
-
Kratzschwamm
Was ist ein Kratzschwamm? Ehrlich, hab ich noch nie gehört. Ich weiß zwar, was du damit bezwecken willst, aber ich denke an diese komischen kleinen Bürsten mit diesen harten Borsten. Heißen die Kratzschwamm?
-
umhüllte ihn wie die Kutte eines Leprakranken
Leprakranke faulen, glaub ich, sozusagen von innen nach außen. Der Vergleich ist aber trotzdem nicht so unangebracht, da Lepra auch klassisch biblisch.
-
kühlte selbst die Flammen seines gegeißelten Körpers.
Eines von zahlreichen religiösen Bildern. An der einen oder anderen Stelle fast, ich wiederhole: fast, zu viel. Aber sehr schön verarbeitet.
-
„Was riecht hier so komisch? Mach doch bitte auf!“
Er hat sich auf der Toilette eingeschlossen und sie rüttelt an der Tür und fragt nach dem Geruch. Das ist irgendwie unfreiwillig witzig. Vielleicht die Sache mit dem Geruch indirekter einbringen? Oder nach dem süßlichen Geruch fragen lassen?
-
Satansbuhlerin
Schönes Wort, ehrlich.
-
„Mit wem redest du, mach doch bitte die Tür auf!“
Finde ich eine gute Ergänzung, dass er anscheinend laut gebrabbelt hat, ohne es mitzukriegen.
-
Mit triefenden Fingern griff er nach dem Nassrasierer.
Schön, aber vielleicht auch nicht ganz glücklich, nach meinem Geschmack. Vielleicht: "Mit triefenden Fingern entnahm er die Rasierklinge aus dem Rasierer", oder etwas in der Richtung. Nur persönliches Empfinden.

Beste Grüße vom überaus kleinlichen

Nothlia

 

Hallo Nothlia nochmal,

na gut, mit diesen Kleinigkeiten kann ich leben ;) hast dir ja nach jedem Komma selbst den Wind aus den Segeln genommen :D
Und das du nicht weißt, was ein Kratzschwamm ist, ist in Ordnung. Wiki weiß es auch nicht :D
Nee, mal im Ernst, ist vielleicht etwas umgangssprachlich, aber im Prinzip das, was du schon gesagt hast. Ein Schwamm mit harter, rauher Seite zum schrubbn

danke noch mal für die Mühen
weltenläufer

 

was wäre denn das gewisse Etwas?

Habe wohl die entscheidende Information vergessen, wie mir scheint. Na gut, wenn sich Nothlia schon ein zweites Mal bemüht ... :dozey:. Grundsätzlich lebt eine gute Horrorstory ja von einem cleveren Spannungsaufbau. Bei dem Satz

Er packte sich einen Kratzschwamm und schrubbte wie ein Besessener.

war mir jedoch schon bewusst auf was das Ganze hinausläuft und selbst der Auftritt seine Freundin zum Schluss war vorhersehbar. Dadurch sank meine Lesebereitschaft rapide ab, was durch eine Wendung im letzten Drittel (das gewisse Etwas ;) ) abgewendet worden wäre.

mit dieser Meinung stehst du wohl ziemlich allein. Meiner Meinung nach liegt im Kürzen die wahre Kunst. Ausschweifen kann jeder.

Hm, okay. Eine epische Handlung gibt deine Idee auch wirklich nicht her. Nur ein paar Sätze mehr zu seinem Seitensprung oder wenigstens zu seiner Freundin hätten der Handlung noch etwas mehr Tiefe gegeben. Wo und wie ist es zum Seitensprung gekommen oder ist seine Freundin vielleicht chronisch eifersüchtig?

Alle Klarheiten beseitigt? :schiel:

Gruß, Marvin

 

Danke nochmal fürs Bemühen, Marvin.
Meinst also, du hättest noch was gebraucht, was gegen die Vorhersehbarkeit der Story gesteuert hätte, wenn ich das richtig geschnallt habe?!
Nun zugegeben, viele Wandlungen durchlebt die Kg nicht. Aber das war eben auch nicht die Absicht. Ist keine Pointengeschichte, sondern, eine kleine "Studie" über den Wahn.

Nur ein paar Sätze mehr zu seinem Seitensprung oder wenigstens zu seiner Freundin hätten der Handlung noch etwas mehr Tiefe gegeben. Wo und wie ist es zum Seitensprung gekommen oder ist seine Freundin vielleicht chronisch eifersüchtig?
sorry, aber das wären unnötige Ausschweifungen, die keine Rolle für die Erzählung spielen. Das wo und wann hat keinerlei Bedeutung, hier soll nur stringent erzählt werden, was geschieht.
DIe Tiefe, von der du sprichst, wäre vielleicht von Nöten, wenn ich den Anspruch auf Realität vertreten würde, aber das ist ja wohl hier nur ganz verwegen am Rande der Fall, oder? ;)

Danke für deine Rücjmeldung

Alle Klarheiten beseitigt?
dito?!?

weltenläufer

 

Hallo weltenläufer,

mir hat die Geschichte leider nicht sonderlich gefallen, was vor allem daran liegt, dass mir der Protagonist fremd bleibt.
Du steigst direkt mit der Situation ein -ich kenne die Figur noch gar nicht- und dann leidet er und ich müsste mitleiden oder zumindest Sympathie für ihn empfinden, aber das passiert nicht. Für mich wäre ein ruhigerer Einstieg notwendig. Ich müsste erfahren, warum er Lilly betrügt, was ihn an der anderen reizt, usw. Ich brauche Zeit, um mit der Figur warm zu werden, jetzt ist es ein bisschen so als würde ich einem Crash-Test-Dummy zu schauen. Schon irgendwie interessant (wie die Puppe durch die Scheibe fliegt und das alles), aber eigentlich ist es mir auch wurst.
Ein Seitensprung ist ja nichts, was mal eben so passiert. Man hat sich ja meist schon länger damit auseinandergesetzt, was auch so einen "Monster-Gewissensbiss" eher unwahrscheinlich macht. Eine Figur glaubhaft zu entwerfen, die so einen "Gewissensbiss" aushalten muss, wäre eine ziemlich schwierige Aufgabe, die umgehst du komplett. Es gibt keinen -auch nicht den geringsten Hinweis darauf-, warum die Figur so extrem reagiert.
Ich meine Gewissensbisse kennen wir alle, aber kaum einer kommt auf so eine Extremreaktion.

Sprachlich sind einige Kleinigkeiten, die mir zu reißerisch oder ungenau waren, aber das meiste wurde schon erwähnt, so dass ich das mal bei dieser Kritik ausklammern möchte.

Gruß
Quinn

 

Hallo Quinn,
vorneweg - danke fürs Lesen und kommentieren.
Allerdings lässt mich deine Kritik leicht ratlos zurück. Weshalb ist denn für diese Handlung ein ruhiger Einstieg notwendig?
Und die Frage nach der Wahrscheinlichkeit ist an diesem Punkt wohl nicht so recht angebracht, wie ich finde. Dass dies nicht unbedingt eine Situation ist, die in den Bereich Wahrscheinlich liegt, ist wohl klar. Wir befinden uns ja auch hier in der Sparte Horror, da sind die meisten Dinge, die einen präsentiert werden, recht unwahrscheinlich.
Aber gut, wenn du meinst, die Spirale des Wahnsinns ist nicht ergreifend rübergebracht, muss ich mir natürlich Gedanken machen. Denn das ist schließlich, was ich erreichen wollte. Weiß allerdings nicht, ob du diesen Punkt meinst?!

Sprachlich sind einige Kleinigkeiten, die mir zu reißerisch oder ungenau waren, aber das meiste wurde schon erwähnt, so dass ich das mal bei dieser Kritik ausklammern möchte.
schade, genau an diesen Punkten wäre ich sehr interessiert...

grüßlichst
weltenläufer

 

weltenläufer schrieb:
Hallo Quinn
Allerdings lässt mich deine Kritik leicht ratlos zurück. Weshalb ist denn für diese Handlung ein ruhiger Einstieg notwendig?
Guck mal, sogar bei Saw erfahren wir etwas über die Figuren und sie werden uns nahe gebracht. Stephen King bekommt ja immer genau das vorgeworfen, dass er zu lange "den Alltag" beschreibe, aber nur dadurch funktionieren die späteren Shock-Kapitel.
"Spannung" bzw. Horror ist eine Kombination aus zwei Dingen: Eine Extremsituation und eine "plausible" Figur, mit der man sich identifizieren kann. Die Extremsituation hast du, die plausible Figur nicht. Die Situation muss auch nicht plausibel sein, aber die Figur um so mehr.

Gruß
Quinn

 

Hallo Weltenläufer,

also erst einmal: deine Geschichte hat mir gut gefallen, Feinheiten wurden schon von meinen Vor-Kritikern erwähnt, beanstandet oder gelobt und in den meisten Fällen kann ich mich da nur anschließen (v. a. Nothila) :)

Trotzdem bleibt mir aber noch eine Frage, wobei ich nicht weiß, ob ich es überlesen habe oder einfach auf dem Schlauch stehe:
Was hat es denn jetzt mit der vielfach erwähnten Satansbuhlerin auf sich? Was kann ich mir darunter vorstellen. :confused:

Und: Der Nassrasierer am Schluss: was macht er denn damit? Will er sich das restliche Fleisch zerschneiden? Oder ins Wasser werfen um sich umzubringen? Ich finde, an deser Stelle ergäbe zum Beispiel den Griff zu Rasierklingen ein besseres Bild:hmm:

Ansonsten: eine schöne, kleine 'Wahnsinns-Studie', die direkt in das Geschehen hineinspringt und trotz der Kürze den Wahnsinn des Protagonisten begreiflich macht.

:)
lg, marina

 

Hallo Quinn nochmal,

verstehe dein Anliegen ja, dachte nur nicht, dass dies bei einem solchen Quickie tatsächlich von Nöten ist. Nun ja, scheine dich damit eben nicht erreicht zu haben, schade.

Um so mehr freut mich dein Kommentar, marinastraum,
du scheinst die Kg so aufgefasst zu haben, wie ich sie mir ausgesponnen.

eine schöne, kleine 'Wahnsinns-Studie', die direkt in das Geschehen hineinspringt und trotz der Kürze den Wahnsinn des Protagonisten begreiflich macht
Puh, genau das soll es sein, und nicht mehr... danke

zur Frage der Satansbuhlerin: Nun, eine Buhlerin ist mehr oder weniger eine "Geliebte", und der Genosse Satan braucht wohl keine weitere Erläuterung?!
Hierüber musste ich echt lachen

Oder ins Wasser werfen um sich umzubringen?
war das ernst gemeint?

danke fürs Lesen und kommentieren
grüßlichst
weltenläufer

 

weltenläufer,

Zitat:
Oder ins Wasser werfen um sich umzubringen?

war das ernst gemeint?

Na ja, so halb ernst. Das war, was mir als zweites in den Sinn kam, nachdem ich nich wußte, wie genau ich es verstehen sollte. Also dann wohl die Version mit dem Fleisch zerschneiden, hm:Pfeif:
(Aber warum dann nicht eher Rasierklingen??)

lg, die m

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom