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Vorweihnachtsalltag

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15.03.2006
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Vorweihnachtsalltag

Vorweihnachtsalltag

Hektische Weihnachtsgeschenkeinkäufer kämpfen sich durch überfüllt-stickige Kaufhäuser. Ich bin einer von ihnen, wieder mal, entgegen aller guten Vorsätze aus den letzten Jahren.

Es ist die Zeit, in der die Kassiererinnen von Supermärkten alberne Weihnachtsmannmützen tragen müssen. Konservenweihnachtsmusikgedudel wechselt sich ab mit Hinweisen auf Dosengemüse und den Suchmeldungen nach einer der Weihnachtsmützenträgerinnen. Die Schokoladenweihnachtsmänner in den Regalen haben den warmen Spätsommer im September noch erlebt und gut überstanden. Das Haltbarkeitsdatum gewährt auch weiterhin genügend Wartezeit. Weihnachtsmärkte schießen wie Pilze aus den Böden der Rathausplätze und glühweinbeseelte Kegelklubschwestern und -brüder schlendern wahnsinnig witzig rotbemützt durch die überquellenden Fußgängerzonen.

Zu Hause mischt sich tränentriefende Post von gutmeinenden Hilfsorganisationen unter meine noch nicht gezahlten Rechnungen für die bereits gekauften Weihnachtsgeschenke. Wie jedes Jahr werden auf den Radiosendern "Coming home for christmas" und all die anderen weihnachtlichen Stimmungslieder rauf und runter gespielt, unterbrochen von Hinweisen auf den nahen Supermarkt, in dem man unter anderem günstig Dosengemüse erwerben kann. Nur die selbst aufgelegte Musik bietet in dieser Zeit Rettung. Gleich nebenan im Fernsehen huldigen Jahresrückblicke den Katastrophen der letzten Monate und lassen am Verstand der Menschheit zweifeln. Lichterketten in den Fenstern der Nachbarn morsen unverständliche Botschaften in die nass-kalte Nacht. Und hinter jenen Fenstern werden verbissen die Tage des Festes der Liebe geplant – wann werden welche Eltern besucht, was soll es zum Essen geben, und wem muss man unbedingt noch ganz schnell einen Weihnachtsgruß schreiben.

Die Menschenmassen schieben mich weiter. Ich bin in Eile, möchte schneller gehen. Doch das geht nicht - es ist zu eng, zu viele Menschen um mich herum. Am liebsten würde ich losbrüllen.

Doch plötzlich ist da dieser Akkordeonspieler. Er sitzt vor einer der Boutiquen und spielt Weihnachtslieder. Ein paar Kinder stehen staunend um ihn herum. Ihre Eltern lächeln und geben ihnen Münzen, die sie in den Akkordeonkasten werfen. Und auf einmal bin ich ganz ruhig, werde wehmütig und denke zurück an längst vergangene Vorweihnachtszeiten. Ich frage mich, ob es verklärte Kindheitserinnerungen sind – Erinnerungen an den Duft von frisch gebackenen Plätzchen, an selbstgebastelten Weihnachtsschmuck, Schneeflocken, die leise gegen das Fenster wehen, rasende Schlittenabfahrten und eine heimeliche Unruhe? Oder hat sich die Welt so sehr geändert? Oder ich mich?

 

Hallo anbas,


leider konnte mich deine Weihnachtsgeschichte nicht so recht überzeugen.

Die ersten beiden Absätze, bei denen du dir sehr viel Mühe gegeben hast, sämtliche Klischees über den Weihnachtskomerz darzustellen, fand ich zu langatmig. Das lag einfach daran, dass du aufzählst und aneinanderreihst und man als Leser denkt: ja, ja, Haken drunter, ja , ja und wann kommt nun die Geschichte?

Die eigentliche Geschichte findet ganz verhalten im dritten Absatz statt. Man erfährt, dass es einen Icherzähler gibt, der eigene Weihnachtserinnerungen hat und diese mit den jetzigen Weihnachtserlebnissen vergleicht.
Und genau in dem Moment, wo er sich die Fragen stellt, also in den letzten beiden Sätzen fängt die Geschichte an, mich zu interessieren. Aber da endet sie leider.

Die Gewichtung in deiner Geschichte müsste also deutlicher zugunsten des Icherzählers ausfallen, von dem möchte ich mehr erfahren und von seinen Zweifeln, Erinnerungen und seinem persönlichen Weg durch sein eigenes Weihnachten.

Im Grunde würde es reichen, wenn du mit zwei Sätzen am Anfang die Weihnachtszeit beschreibst, wie sie jetzt ist. Jeder kennt es, es reicht, wenn du dich kurz hältst.
Und dann geht die Geschichte los mit: "Doch dann ist da dieser Akkordeonspieler... und hört erst nach mindestens weiteren drei Absätzen auf. Nur Mut!

Lieben Gruß

lakita

 

Hallo lakita,

vielen Dank! Ich war mit der Geschichte auch nicht so ganz glücklich, wusste aber nicht genau, woran es lag, stand auf dem Schlauch. Dein Hinweis zeigt mir eine Richtung. Ich werde ihm nachgehen - vermutlich aber erst nach Weihnachten... :D.

Liebe Grüße und eine schöne Weihnachtszeit.

Andreas

 

Hallo anbas,

mir ging es genau wie lakita und im Prinzip würde ich jetzt nur wiederholen. Aber, wer braucht das schon :).

Wenn Du nach Weihnachten wieder Zeit hast, schau doch mal hier und hier vorbei. So mit Kuscheldecke und Getränk Deiner Wahl.

Es ist die Zeit, in der die Kassiererinnen von Supermärkten alberne Weihnachtsmannmützen tragen müssen.

:) Ich denk das auch immer: Die Ärmsten.

Vorweihnachtliche Grüße Fliege

 

Hallo Fliege,

ich danke Dir!

Was die weitere Bearbeitung angeht, so "warne" ich vor: Ich bin kein sehr beständiger "Forenmitarbeiter". Hier bei KG war ich 6 Jahre lang nicht mehr... :Pfeif: So groß sind meine Pausen aber normalerweise nicht. Hatte in den letzten Jahren aber meinen Schwerpunkt mehr im Lyrikbereich und somit in einem anderen Forum. Ich werde wohl auch weiterhin eher Lyrik als Prosa schreiben, möchte mich aber auch hier wieder mehr einbringen.

Schaunwirmal. Weihnachten ist großer Familienzirkus an verschiedenen Schauplätzen angesagt und dann bin ich auch schon fast im Urlaub - sieht also mehr nach einem Projekt fürs neue Jahr aus. Aber ich habe richtig Lust, an dem Text weiterzuarbeiten. Daher wird es wohl nicht wieder 6 Jahre dauern, bis ich hier vorbeischaue :D.

Eine schöne Weihnachszeit und liebe Grüße

Andreas

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo anbas,

Es ist die Zeit, in der die Kassiererinnen von Supermärkten alberne Weihnachtsmannmützen tragen müssen.
:D Mir gehts da wie Fliege.

Hast jetzt dreimal im ersten Absatz was mit Weihnachtsmannmützen... ist mindestens einmal zuviel, eher zweimal.

Ich fand die Geschichte schön. Ich kann zwar weitgehend mit lakita konform gehen, aber mir gefällt trotzdem dieser Kontrast zwischen den ersten beiden und dem dritten Absatz. Ein wenig besinnlich eben, wie es zur Weihnachtszeit sein sollte. :)

P.S: Meine erste Kritik in der Rubrik Weihnachten. :cool:

 

So, ich bin noch mal über den Text gegangen und habe dabei auch Eure Anregungen übernommen. Noch einmal vielen Dank für die Textarbeit und die anderen Kommentare!
Euch schöne Feiertage und liebe Grüße
Andreas

 

Hallo anbas,

der bemerkenswerte Teil liegt im letzten Absatz: Der ist richtig gut!
Bei der Auflistung all der Klischees und Zumutungen vorher denke ich, der Leser weiß nach einem Absatz schon genau, was gemeint ist. Es ist auch auffällig, dass du in den ersten Absätzen eine Überfülle an Adjektiven verwendest (überfüllt-stickige Kaufhäuser, alberne Weihnachtsmannmützen usw.), was das Gewöhnliche der ersten vier Absätze noch unterstreicht. Ich glaube, die Klage über Vorweihnachtsstress ist so ungefähr das häufigste Motiv in dieser Rubrik. ;)

Ich freue mich schon auf weitere Geschichten von dir mit echten Gefühlen und echten Beobachtungen.

Freundliche Grüße,

Berg

 

Hallo Berg,

sorry, Deine Rückmeldung ist mir total durchgerutscht :bonk:.

Ich kann Deine Kritik hinsichtlich des ersten Teils nur zum Teil nachvollziehen. Für mein Empfinden sind es nicht zu viele Adjektive - vielleicht ist das aber auch eine Geschmackssache. Es mag durchaus sein, dass der Leser nach kurzer Zeit weiß, worum es im ersten Teil geht. Vielleicht bin ich immer noch (trotz nachösterlicher Zeit :D) zu dicht am Text dran - mir würde was fehlen, wenn ich hier kürze.

Auf jeden Fall danke ich Dir für Deine Rückmeldung. Sie ist mir auf keinen Fall egal gewesen, sondern ich hab sie (s.o.) irgendwie aus den Augen verloren :bonk:.

Liebe Grüße

Andreas

 

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